Zivilisation

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Robert Ketelhohn
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Zivilisation

Beitrag von Robert Ketelhohn »

  • [face=arial,helvetica]Sieg der Zivilisation[/face]

    Von unserem Korrespondenten

    [justify]Ankara. Der türkische Mann atmet auf: Die Türkei bleibt europäisch. Die Zivilisation zieht sich nicht hinter den Bosporus zurück. Diese freudige Nachricht verdanken die Türken dem Druck der europäischen Kommission und der ihr nachgeordneten Regierungen, an erster Stelle Günter Verheugen, dem Hochkommissar für Freiheit und Bedürfnisbefriedigung.

    Verheugen hatte dem reaktionären türkischen Regime deutlich gemacht, daß jede Beschränkung des Rechts auf Geschlechtsverkehr, gleich welcher Kombination oder Position, von den europäischen Institutionen nicht geduldet würde. Eine Bestrafung sexueller Lebensformen stelle einen eklatanten Rückfall in vorzivilisatorische Zeiten dar. Ein Entwurf des türkischen Regimes zur Strafrechtsreform hatte den sogenannten „Ehebruch“ unter Strafe stellen wollen.

    Die türkische Bürgerrechtsvereinigung »Geile Wölfe« hat unterdessen bekanntgegeben, sie werde Verheugen ihre höchste Auszeichnung verleihen: den »Goldenen Reinphall«.[/justify]
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Petra
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Beitrag von Petra »

:D

Aber ... verstehe ich das jetzt richtig, du möchtest, dass sich der Staat zwar nicht in Bildung und Erziehung der Kinder einmischt aber in die Ehe? :kratz:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Petra hat geschrieben:»Aber ... verstehe ich das jetzt richtig, du möchtest, daß sich der Staat zwar nicht in Bildung und Erziehung der Kinder einmischt, aber in die Ehe?«
Na ja, zunächst einmal bedeutet Bestrafung des Ehebruchs ja keine Einmischung in die Ehe, sondern deren Schutz. Aberr darum ging es mir nicht. Es ist einfach bemerkenswert und verdient festgehalten zu werden, daß unsere Regierenden es sich angelegen sein lassen, dem Recht auf freies Vögeln weltweit oder wenigstens europaweit Geltung zu verschaffen.

Das wirft ein bezeichnendes Licht auf unsere Kultur und ihre Werte, die Leute wie die Eiserne Angie oder „Wolfowitz“ Schäuble vor den bösen Türken verteidigen zu müssen glauben.

Diese Feststellung impliziert keine Forderung nach genereller Strafdrohung gegen Ehebrecher etwa in Deutschland oder in noch herrlicheren europäischen Vögelparadiesen. Die kirchliche Morallehre kennt von alters her das Prinzip, daß die rechtmäßige Autorität auch Übel dulden kann, ja manchmal muß, um größe Übel zu vermeiden, die bei dem Versuch zu gewärtigen wären, bestehende Übel zu beseitigen oder zu bekämpfen.

Das bedeutet praktisch, daß der Staat ohne Gefahr, größere Übel heraufzubeschwören, nichts urgieren kann, was zwar eigentlich recht und wahr wäre – so eben auch, durch Strafdrohung den verbrecherischen Charakter des Ehebruchs klarzustellen und solche Verbrechen tatsächlich zu verfolgen –, wenn dafür keine Akzeptanz seitens des Volks besteht.

Akzeptanz bedeutet dabei keineswegs Mehrheitsbeschluß, wie die Geschichte zeigt. Doch auch ein großer Gesetzgeber, ein Lykurg, Solon, Karl oder Justinian, braucht einen gewissen Konsens oder wenigstens Akzeptanz seiner Rechtssatzungen im Volk, sonst ist und bleibt er nur Tyrann, ein Dionys, Bokelson oder Lenin.

Eine Bestrafung des Ehebruchs fände hierzulande gewiß keine Akzeptanz. Darum steht sie auch nicht auf der Tagesordnung. Recht wäre sie gleichwohl, der gegenwärtige Zustand also nur geduldetes und von den wenigen Verständigen, vor allem aber von den Opfern ertragenes Unrecht. Dies Unrecht allerdings auch noch andern, schwächeren Völkern aufzuerlegen, das ist bösartig.
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Stefan

Beitrag von Stefan »

Konsequenterweise sollten alle Vergehen gegen die 10 Gebote unter Strafe gestellt werden und die Übeltäter weggesperrt werden.
Da sich damit niemand mehr außerhalb der Gefängnisse befindet, kann man kurzerhand die Erde zum Gefängnis erklären, aus dem eine Begnadigung nur noch durch Tod und Auferstehung möglich ist.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

O, ihr könnt ja schon ein bißchen lesen! Nicht schlecht für den Anfang! Darum versucht’s doch gleich noch mal.
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:O, ihr könnt ja schon ein bißchen lesen! Nicht schlecht für den Anfang! Darum versucht’s doch gleich noch mal.
Wahrscheinlich war's dem Durchschnitts-Plappersüchtigen zu subtil. Versuch's mal so:
Europa macht Morallosigkeit zur [Punkt] RRrraaaaaaah!!!1

Oder sind das noch zu viele Fremdwörter?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Stefan hat geschrieben:Konsequenterweise sollten alle Vergehen gegen die 10 Gebote unter Strafe gestellt werden und die Übeltäter weggesperrt werden.
Da sich damit niemand mehr außerhalb der Gefängnisse befindet, kann man kurzerhand die Erde zum Gefängnis erklären, aus dem eine Begnadigung nur noch durch Tod und Auferstehung möglich ist.
O, ihr könnt ja schon ein bißchen lesen! Nicht schlecht für den Anfang! Darum versucht’s doch gleich noch mal.
Versuch's mal so, Stefan:
Robert will (seine) kirchliche Moralvorstellungen zur weltweiten Norm erheben.
Gruß Jürgen

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Juergen hat geschrieben:Robert will (seine) kirchliche Moralvorstellungen zur weltweiten Norm erheben.
Das halte ich für eine falsche, und überdies explizit böswillige Interpretation dessen, was Robert schrieb. Warum stellt ihr euch gerade dumm?

Stefan

Beitrag von Stefan »

Nietenolaf hat geschrieben: Wahrscheinlich war's dem Durchschnitts-Plappersüchtigen zu subtil. Versuch's mal so:
Europa macht Morallosigkeit zur [Punkt]!11 RRrraaaaaaah!!!1

Oder sind das noch zu viele Fremdwörter?
Eine sehr subtile Vereinfachung: Also, du meinst, daß der Staat die Aufgabe hat, alles was unmoralisch ist, unter Strafe zu stellen? Und alles, was nicht unter Strafe steht, billigt der Staat als moralisch?

Der Staat hat keinerlei Kompetenz in diesen Fragen, entscheiden ist, was der Einzelne daraus macht. Wenn schon Gott die Freiheit des Menschen über seine Erlösung stellt, welches Recht hat dann der Staat, diese Freiheit zu beschränken? Es ist irrelevant, was in den Gesetzen steht, denn man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Und das Urteil über den ungehorsamen Menschen ist längst gefällt, auch ohne Strafgesetze.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nietenolaf hat geschrieben:»Warum stellt ihr euch gerade dumm?«
Ja, das wüßte ich auch gern. Was zu solchen Verdrehungen, ja Umkehrungen dessen motivieren könnte, was ich geschrieben habe, ist mir völlig schleierhaft.

Vielleicht ist es angebracht daran zu erinnern, daß der Ehebruch auch hierzulande seit jeher strafbar war und erst am 9. Mai 1969 vom Bundestag straflos gestellt wurde. Das war die Zeit, da der Spruch »Wer zweimal mit der selben pennt, gehört schon zum Establishment« als neues Gesetz galt und Oswalt Kolle seine pornographischen Filmchen durch pseudointellektuelle Kommentare dem deutschen Durchschnittsspießer nahebrachte.

Der türkische Ministerpräsident Erdogan begründete den – inzwischen auf äußeren Druck zurückgezogenen – Entwurf zur Strafbarkeit des Ehebruchs mit der »Heiligkeit der Familie. Wenn die Familie geschwächt ist, zerstört das auch das Land«. Das könnte auch ein römischer Papst gesagt haben. Anders dagegen Polit-Pfarrer Peter Hintze: würde jener Entwurf der türkischen Regierung tatsächlich Gesetz werden, »hätte sich die Türkei damit von der europäischen Werteordnung abgewendet«.

Von welcher Werteordnung? – »Wer zweimal mit der selben pennt, gehört schon zum Establishment«. Die damalige Kulturrevolution war offensichtlich erfolgreich. Das sollte jeder Gläubige wissen, wenn er heute Vertreter der herrschenden Klasse von der „europäischen“ oder „abendländischen Werteordnung“ reden hört. Laßt euch nicht irreführen.

Wer’s nicht glaubt, für den habe ich noch ein Zitat: Für Elmar Brok – langjähriger CDU-Abgeordneter im Europa-Parlament und derzeit Vorsitzender des auswärtigen Ausschusses – verkündet, eine Strafbarkeit des Ehebruchs schlösse einen EU-Beitritt der Türkei aus, da es sich um einen »eindeutigen Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot« handele. »Daß so etwas bestraft wird, ist für uns außerhalb jeder Vorstellung«, so Brok weiter.

Das glaube ich ihm sogar. Die 68er-Hirnwäsche-Generation ist von Gras, Schnee, Vögeln und Hartbeschallung mental so geschädigt und verdreht, daß man von ihr nichts anderes erwarten kann.
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Schedar
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Beitrag von Schedar »

Stefan hat geschrieben:Wenn schon Gott die Freiheit des Menschen über seine Erlösung stellt...
eine sehr merkwürdige „These“.
das klingt also so, als ob diese, über die Erlösung gestellte Freiheit, dem Menschen auch das Recht zu entscheiden gibt, was gut und was böse ist.
Stefan hat geschrieben:Es ist irrelevant, was in den Gesetzen steht, denn man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.
wie willst Du dann Gott gehorchen, wenn Du schon vorher behauptest, dass die Freiheit ein „höheres“ Gut des Menschen ist, als die Erlösung selbst?
Wenn sich der Mensch, in seiner Freiheit, nicht entscheidet, Gott zu gehorchen, tut er dann auch das, was zur Erlösung führt?
Wenn nicht, wozu diese (solche) Freiheit?

Stefan

Beitrag von Stefan »

Schedar hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Wenn schon Gott die Freiheit des Menschen über seine Erlösung stellt...
eine sehr merkwürdige „These“.
das klingt also so, als ob diese, über die Erlösung gestellte Freiheit, dem Menschen auch das Recht zu entscheiden gibt, was gut und was böse ist.
Selbstverständlich trifft der Mensch seine Entscheidung selbständig. Er entscheidet sich freiwillig für oder gegen Gottes Gebote, eine staatliche Drangsalierung kommt im Reich Gottes nicht vor.
Stefan hat geschrieben:Es ist irrelevant, was in den Gesetzen steht, denn man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.
wie willst Du dann Gott gehorchen, wenn Du schon vorher behauptest, dass die Freiheit ein „höheres“ Gut des Menschen ist, als die Erlösung selbst?
Wenn sich der Mensch, in seiner Freiheit, nicht entscheidet, Gott zu gehorchen, tut er dann auch das, was zur Erlösung führt?
Wenn nicht, wozu diese (solche) Freiheit?
Nein, wenn er sich in Freiheit gegen Gott entscheidet, tut er dies nicht zu seiner Erlösung. Aber der Staat hat keinerlei Recht, ihm diese freie Entscheidung durch Staatsgewalt abzuzwingen.
Verstöße gegen die Moral können, müssen aber keine strafgesetzlichen Folgen nach sich ziehen. Es gibt andere "Methoden". Wenn die Lüge, z.B. nicht unter Strafe gestellt wird, so bedeutet dies nicht, daß sie moralisch statthaft ist. Es ist noch lange nicht alles moralisch gut, was der Staat straffrei stellt.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Stefan hat geschrieben:Eine sehr subtile Vereinfachung: Also, du meinst, daß der Staat die Aufgabe hat, alles was unmoralisch ist, unter Strafe zu stellen? Und alles, was nicht unter Strafe steht, billigt der Staat als moralisch?
Nein; wie kommst Du auf so viel Inhalt? Ich meine einfach nur, daß Robert zeigt, wie sich die Jungs der europäischen Wertegemeinschaft nun endlich mal konkret darauf besinnen, was denn ein solcher Wert ist. Und es ist nicht etwa das Bildungssystem, irgendwelche Dichter und Denker oder der Aquädukt. Es ist die Forderung nach Freiheit für den Ehebruch. Mehr noch, das ist Bedingung, um in diese Wertegemeinschaft aufgenommen zu werden. Mehr ist doch gar nicht. Niemand hat gesagt, was der Staat erlauben oder nicht erlauben soll. Eigentlich kann dieser Verheugen-Vorstoß uns tatsächlich schnurz sein. Es ist nur eben bezeichnend, was heuer "Zivilisation" ist.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Vielleicht ist es angebracht daran zu erinnern, daß der Ehebruch auch hierzulande seit jeher strafbar war und erst am 9. Mai 1969 vom Bundestag straflos gestellt wurde. Das war die Zeit, da der Spruch »Wer zweimal mit der selben pennt, gehört schon zum Establishment« als neues Gesetz galt und Oswalt Kolle seine pornographischen Filmchen durch pseudointellektuelle Kommentare dem deutschen Durchschnittsspießer nahebrachte.
Der Staat hat sich aus solcherlei Bestrafungsmaßnahmen herauszuhalten, es geht ihn nichts an, er kann es nicht.
Reue und Umkehr, das Sakrament der Buße sind die einzig geeigneten Mittel, um in diesen Fragen der persönlichen Lebensführung die göttliche Ordnung herzustellen.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Der türkische Ministerpräsident Erdogan begründete den – inzwischen auf äußeren Druck zurückgezogenen – Entwurf zur Strafbarkeit des Ehebruchs mit der »Heiligkeit der Familie. Wenn die Familie geschwächt ist, zerstört das auch das Land«. Das könnte auch ein römischer Papst gesagt haben. ...
NPD Parteiprogramm hat geschrieben:Die kleinste Gemeinschaft innerhalb unseres Volkes ist die Familie. Ihr gehört daher die besondere Zuwendung und Pflege des Staates. Die Familie ist vor allen anderen Lebensgemeinschaften zu fördern. Nationaldemokraten lehnen die jede Gemeinschaft gefährdende "Selbstverwirklichung" und den mit ihr einhergehenden schrankenlosen Egoismus ab.

Die Familie ist lebendes Bindeglied überlieferter Traditionen. In ihr werden die Muttersprache gelehrt und Kultur und Gebräuche vermittelt. Die Familie ist Träger des biologischen Erbes. Ein Volk, das tatenlos zusieht, wie die Familie zerstört wird oder ihre Kraft verliert, wird untergehen, weil es ohne gesunde Familien kein gesundes Volk gibt.
...wie sich die Aussagen doch gleichen.... :roll:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Stefan

Beitrag von Stefan »

Juergen hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Der türkische Ministerpräsident Erdogan begründete den – inzwischen auf äußeren Druck zurückgezogenen – Entwurf zur Strafbarkeit des Ehebruchs mit der »Heiligkeit der Familie. Wenn die Familie geschwächt ist, zerstört das auch das Land«. Das könnte auch ein römischer Papst gesagt haben. ...
NPD Parteiprogramm hat geschrieben:Die kleinste Gemeinschaft innerhalb unseres Volkes ist die Familie. Ihr gehört daher die besondere Zuwendung und Pflege des Staates. Die Familie ist vor allen anderen Lebensgemeinschaften zu fördern. Nationaldemokraten lehnen die jede Gemeinschaft gefährdende "Selbstverwirklichung" und den mit ihr einhergehenden schrankenlosen Egoismus ab.

Die Familie ist lebendes Bindeglied überlieferter Traditionen. In ihr werden die Muttersprache gelehrt und Kultur und Gebräuche vermittelt. Die Familie ist Träger des biologischen Erbes. Ein Volk, das tatenlos zusieht, wie die Familie zerstört wird oder ihre Kraft verliert, wird untergehen, weil es ohne gesunde Familien kein gesundes Volk gibt.
...wie sich die Aussagen doch gleichen.... :roll:
Die Aussagen gleichen sich nicht. Das wirklich problematische an der NPD-Formulierung ist der völkische Aspekt in den beiden letzten Sätzen, der dem nationalsozialistischen Gedankengut entspringt. Davon hat Robert bzw. Erdogan nie geredet, Du versuchst ihn in eine Ecke zu drängen (auch wenn ich mit seiner Ansicht nicht einverstanden bin), in der er nicht steht.

Davon abgesehen kratzt das Parteiprogramm der NPD eh nur an der Oberfläche; die wahre Gesinnung des braunen Haufens macht sich in ihrem Handeln und Reden bemerkbar.

Also, zurück zum Thema?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

1) Ich dränge niemanden in irgendeine Ecke. Ich habe nur zwei Aussagen gegenübergestellt, ähnlich wir geschrieben wurde, daß eine solche Aussage auch von einem Papst stammen könnte.

2) Der Unterschied ob nun gesagt wird, daß das "Land zerstört" wird, oder ob von "Volk" gesprochen wird, ist wohl nicht so groß. Ich nehme mal an, daß mit "Land" nicht die türkischen Sandstände am Mittelmeer gemeint sind, sondern die Bewohner.
Gruß Jürgen

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Stefan

Beitrag von Stefan »

Juergen hat geschrieben:1) Ich dränge niemanden in irgendeine Ecke. Ich habe nur zwei Aussagen gegenübergestellt, ähnlich wir geschrieben wurde, daß eine solche Aussage auch von einem Papst stammen könnte.

2) Der Unterschied ob nun gesagt wird, daß das "Land zerstört" wird, oder ob von "Volk" gesprochen wird, ist wohl nicht so groß. Ich nehme mal an, daß mit "Land" nicht die türkischen Sandstände am Mittelmeer gemeint sind, sondern die Bewohner.
Naja, selbst die Landesverfassung von NRW stellt die Familie als schützens- und fördernswertes Gut heraus. Ist damit jeder, der dies bejaht, ein Nordrhein-Westfale? :nein:

Und das NPD-Programm unterscheidet sich durchaus von den Erdogan-Aussagen, da sie eine Ideologie als Basis hat, die vom rassistischen Prinzip ausgeht. Bei den Nazis ist nuneinmal nicht Familie gleich Familie; ihre "biologische Reinheit" ist Voraussetzung für jeden staatlichen "Schutz" (der darin besteht, daß "biologische Verunreinigungen" der staatlichen Verfolgung unterliegen.
Dies mit einer allgemeinen Wertvorstellung der Familie, so wie es die römische Kirche ebenso wie unser Grundgesetz oder die NRW-Verfassung vorsieht, gleichzusetzen, ist nicht legitim.

Peter
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Beitrag von Peter »

Robert und du, nietlicher Olaf,

Eure Beiträge haben mich aufmerksam gemacht. Ich will nicht verhehlen, daß auch mein erster Gedanke bei diesem Thema (Strafbarkeit des Ehebruchs) auch war: Meine Güte! Das kann man doch heute nicht mehr unter Strafandrohung stellen. (Dieses «kann man», dieses «heute» und «nicht mehr» muß man sich auf der Zunge zergehen lassen.)

Ich mache mich gerne einmal zum advovatus merkelae schaeublique. Was diese beschworene Werteordnung Europas schützen soll, ist ja nicht die Sünde des einzelnen, sondern die Freiheit der Lebensgestaltung – auch zum Schlechten hin. Sicher hat der Staat die Aufgabe, ein gesellschaftliches Zusammenleben zu fördern und notfalls auch Zwangsmittel einzusetzen, um diese Wohlfahrt zu befördern. Dabei wird es sich nicht verhindern lassen, daß der Staat in Bereiche eingreift, die der einzelne zu seinem Privatleben zugehörig wähnt; beispielsweise, wenn er endlich wieder ein sinnvolles Gesetz gegen die Abtreibung auf die Beine brächte.

Dennoch – und vielleicht sind wir da einig –, ist es auch gut, daß es Grenzen für ein Eingreifen des Staates gibt. So ist es nicht verboten, daß jemand religionskritische Beiträge für ein Internetforum schreibt – auch wenn der Betreffende dadurch seiner Seele und den Seelen derer, die diese Beiträge lesen und sich zu Herzen nehmen, Schaden zufügt.

In diesem Fall ist das zu schützende Gut nicht die Religionskritik als solche, sondern die Freiheit, sich in diesem Sinne äußern zu dürfen. Ähnlich hat ja Stefan bereits argumentiert.

Allerdings entnehme ich euren Beiträgen, deren Einstimmigkeit ihr vermutlich nicht abgesprochen habt – sie rührt von anderswo her – eine Besorgnis darüber, daß der Schutz der Sünde und dessen, was unser Land (den Modebegriff «Gesellschaft» mag ich hier nicht nehmen) zugrunde richtet, einen großen Stellenwert hat. Aus dem Schutz der Freiheit wird allzu schnell der Schutz der Unzucht und der Willkür. Allein der Umstand, daß es fast nicht möglich ist, von «Unzucht» und «Willkür» zu sprechen, ohne umständlich zu erklären, wie man diese Begriffe meint – ‹auf keinen Fall diskriminierend!› – sollte noch zu denken geben.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ehebruch bestrafen oder nicht bestrafen? Das war wohl die Ausgangsfrage.

Gehen wir also mal von dem Fall aus, Ehebruch wird bestraft -- also: die Eheleute können sich nicht trennen, und wenn ja, dann aber keinen anderen Partner finden.
Da gibt's ein Ehepaar mit Kindern und die Eheleute sind sich spinnefeind. Täglich gibt Auseinandersetzungen, ein Klima von Gewalt (verbal und vielleicht auch körperlich) und inmitten diese "Familie" sitzen die Kinder und gucken sich das Tag für Tag an, ergreifen mal für die Mutter, mal für den Vater die Partei und werden von dem jeweils anderen schief angeguckt.
Und eine solche Ehe ist also - wenn man die Befürworter der Ehebruchbestrafung ernst nimmt - schützenswert, auch im Hinblick auf die Kinder?
Wenn sie sich trennen, dann steht einer alleine mit den Kindern da und hat keine Chance ein neues Eheglück zu finden, da es unter Strafe steht.
Also so ist das dann gemeint, und so ist das dann richtig? Ja?
Gruß Jürgen

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Peter
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Beitrag von Peter »

Du kannst das Gedankenspiel noch weiter führen, Jürgen. Der Ehemann, der seine Frau möglicherweise auf alle möglichen Arten zurückgesetzt hat, erhielte nun die Möglichkeit, auch noch strafrechtlich gegen seine Frau vorzugehen.

(Ich denke da an einen Fall in unserer Bekanntschaft; vermutlich wird jeder von uns das eine oder andere Beispiel anführen können.)

Das wäre mein Einspruch gegen euch, Robert und Olaf: daß es von Staats wegen die Freiheit zu schützen gilt, nicht die «Sünde».

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Stefan hat geschrieben:Und das NPD-Programm unterscheidet sich durchaus von den Erdogan-Aussagen, da sie eine Ideologie als Basis hat, die vom rassistischen Prinzip ausgeht.
Da hast Du völlig recht.

Aber hinter beiden steckt zudem:
Beide gehen davon aus, daß ein Staat nur dann "überleben" kann, wenn er genug "eigene" Familien und "eigene" Kinder hat.
Diese Theorie halte ich für durch nichts gedeckt; vielmehr noch: aus dieser Theorie spricht ein sehr nationales Denken; bei den einen eher im Hinblick auf das "politische Volk", im anderen Fall auf das vermeindlich "rassische Volk" (was auch immer das sein soll, und wo auch immer das herkommen soll).

Ich möchte nicht wissen, wie die politische und wirtschaftliche Lage in Dtl. aussähe, wenn wir keine (vielfach eingebürgerten) Gastarbeiter mit ihren Familien, Kindern und Enkeln hätten. <-- Wenn ein Volk keine eigenen Kinder und Werktätigen hat, dann darf es ruhig welche "importieren".

Aber ich will jetzt nicht auf eine Einwanderungspolitikdebatte umschwenken.
Gruß Jürgen

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Stefan

Beitrag von Stefan »

Juergen hat geschrieben: Beide gehen davon aus, daß ein Staat nur dann "überleben" kann, wenn er genug "eigene" Familien und "eigene" Kinder hat.
Insbesondere gehen immer noch zu viele davon aus, daß der Staat zuständig sei für die Lösung jedwedes Problem. Privates ist nicht Gegenstand einer res publica. Möge sich der Staat auf das Allernotwendigste beschränken und sich aus der persönlichen Lebensführung des Einzelnen völlig heraushalten (meine ich so konsequent, wie es klingt). Ein bürgerliches Recht, welches die wichtigsten juristischen Beziehungen zwischen Menschen regelt, reicht völlig aus, um den gesellschaftlichen Frieden aufrechtzuerhalten.
Ein Strafrecht, welches sich im Zweifel auf das Notwendigste beschränkt, ist einem extensiven Verbotsstaat vorzuziehen.

Edith
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Beitrag von Edith »

hm....
ein Strafrecht, das sich darauf beschränkt, das Eigentum des Reichen zu schützen... vor den Übergriffen des Armen?
(jetzt auch extrem formuliert, klar).

weiß net......

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Edith hat geschrieben:hm....
ein Strafrecht, das sich darauf beschränkt, das Eigentum des Reichen zu schützen... vor den Übergriffen des Armen?
Findest Du das falsch?

Also dann ein praktisches Beispiel:
Ich bin ja ein armer Student - wie jeder weiß;
Edith hingegen ist eine reiche Großverdienerin - wie jeder weiß.
Also klaue ich der Edith die Handtasche mit ihrer Geldbörse.
Strafrechtlich wird das dann nicht verfolgt.........
Natürlich würde es dann auch nicht strafrechtlich verfolgt, wenn die reiche Edith meine leere Geldbörse klauen täte...
Gruß Jürgen

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Juergen hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:hm....
ein Strafrecht, das sich darauf beschränkt, das Eigentum des Reichen zu schützen... vor den Übergriffen des Armen?
Findest Du das falsch?

Also dann ein praktisches Beispiel:
Ich bin ja ein armer Student - wie jeder weiß;
Edith hingegen ist eine reiche Großverdienerin - wie jeder weiß.
Also klaue ich der Edith die Handtasche mit ihrer Geldbörse.
Strafrechtlich wird das dann nicht verfolgt.........
Natürlich würde es dann auch nicht strafrechtlich verfolgt, wenn die reiche Edith meine leere Geldbörse klauen täte...
@ Edith was gibt das jetzt,Grundlagen der Befreiungstheologie auf Deutsch, so im Hinblick auf Hartz IV.?
Schutz des Eigentums sollte doch wohl kaum ein Gegenstand der Diskussion sein, auch Arme besitzen schon mal etwas,und das soll dann wohl auch net geschützt werden vor Zappzerapp!?

Und das nennt man dann "Fringsen",wenn Jürgen auch noch hungrig war,und keine Penunze hat / hatte um sich etwas zum essen zu kaufen.
Fragt sich natürlich so mancher, was ist denn "Fringsen"?

Schon mal etwas von Kardinal Frings von Köln gehört!
Der hat nach diesem Begriff geprägt, nach dem Ende des WK2!


Gruß,
Elisabeth

Stefan

Beitrag von Stefan »

Edith hat geschrieben:hm....
ein Strafrecht, das sich darauf beschränkt, das Eigentum des Reichen zu schützen... vor den Übergriffen des Armen?
(jetzt auch extrem formuliert, klar).

weiß net......
Ja, eines der hübschen Extrembeispiele, Strohpuppe nennt man das, damit man ordentlich druffkloppen kann.

Also: Das bürgerliche Recht regelt ja die Beziehungen von Privatpersonen untereinander, also auch Mein und Dein. Gut, wenn jemand dagegen verstößt, dann gibts zivilrechtliche Regelungen, wie zu verfahren ist. Im materiellen Bereich ist das einfach, das sich die Dinge ja bekanntlich wiegen, messen, zählen lassen.

Im immateriellen Bereich wird es schwierig und meistens symbolisch -Siehe Schmerzensgeld. Man kann darüber nachdenken, ob ein Ehebruch psychische Schmerzen beim betrogenen Partner auslöst oder nicht. Das aber ist keine Strafe. Also brauchen wir einen Regelsatz: Pro Fremdgehen gibts für den gehörnten Gatten 50 €, im Dutzend wirds dann billiger. So etwa?

Da das erlittene Unrecht dann zwischen den Beteilgten ausgeglichen wurde, setzen wir noch einen von Staatswegen drauf: Per Postzustellungsurkunde ist ein Bußgeldbescheid zuzustellen und ein Eintrag in der Verkehrssünderkartei zu tätigen. Pro Seitensprung gibts einen Punkt, ab 18 Punkten ist man vorbestraft. Durch Teilnahme an katholischen Eheberatungsseminaren können ergebnisoffen Punkte wieder abgebaut werden.

Und das bitte schön konsequent für alle 10 Gebote. Aber vergiss nicht die Bundesagentur für Lügen einzuplanen, das ist nämlich das übelste und gleichsam ertragreichste Vergehen.

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mr94
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Beitrag von mr94 »

Juergen hat geschrieben:Ehebruch bestrafen oder nicht bestrafen? Das war wohl die Ausgangsfrage.

Gehen wir also mal von dem Fall aus, Ehebruch wird bestraft -- also: die Eheleute können sich nicht trennen, und wenn ja, dann aber keinen anderen Partner finden.
Da gibt's ein Ehepaar mit Kindern und die Eheleute sind sich spinnefeind. Täglich gibt Auseinandersetzungen, ein Klima von Gewalt (verbal und vielleicht auch körperlich) und inmitten diese "Familie" sitzen die Kinder und gucken sich das Tag für Tag an, ergreifen mal für die Mutter, mal für den Vater die Partei und werden von dem jeweils anderen schief angeguckt.
Und eine solche Ehe ist also - wenn man die Befürworter der Ehebruchbestrafung ernst nimmt - schützenswert, auch im Hinblick auf die Kinder?
Wenn sie sich trennen, dann steht einer alleine mit den Kindern da und hat keine Chance ein neues Eheglück zu finden, da es unter Strafe steht.
Also so ist das dann gemeint, und so ist das dann richtig? Ja?
An der Unauflöslichkeit der Ehe und den entsprechenden kirchenrechtlichen Regelungen hingegen hältst Du schon noch fest? Warum diese Inkonsequenz?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

mr94 hat geschrieben:An der Unauflöslichkeit der Ehe und den entsprechenden kirchenrechtlichen Regelungen hingegen hältst Du schon noch fest? Warum diese Inkonsequenz?
Weil ich im Moment keine Möglichkeit für einen Rituswechsel habe... :P
Gruß Jürgen

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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Es ist aber schon eigenartig, wie hier Christentum und Staat gedanklich verquickt werden ... und hier nach dem starken Staat gerufen wird, der den Leuten die christliche Moral per Gesetz eintrichtern soll.

Ist das nicht inkonsequent, Robert, auf der einen Seite in der Frage des Schulbesuches die staatliche Reglementierung völlig abzulehnen, weil sie in das Elterrecht eingreife, aber auf der anderen Seite nach Gesetzen zu verlangen, die völlig ins Private hineingreifen?

Wo ist der Gewinn für den einzelnen Betrogenen, wenn lediglich per Gesetzesgewalt der Partner am Fremdgehen gehindert werden kann? Dann passierst auf andere Weise, vielleicht gedanklich ... vielleicht so klammheimlich, dass es keiner merkt ... Die Gedanken des Partners kann man nicht an sich binden. Und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg ... zum Fremdgehen. Ich könnte mich nicht entsinnen, jemals irgendwo gelesen zu haben, dass irgendwelche kirchlichen oder staatlichen Gesetze jemanden dran gehindert hätten, die Ehe zu brechen (meistens im Bordell).

Geronimo

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Geronimo hat geschrieben:Es ist aber schon eigenartig, wie hier Christentum und Staat gedanklich verquickt werden ... und hier nach dem starken Staat gerufen wird, der den Leuten die christliche Moral per Gesetz eintrichtern soll.
Nach gut einem Dutzend solcher Beiträge frage ich mich ernsthaft, ob ihr alle besoffen seid, oder woher ihr sonst die absurde Idee nehmt, Robert oder sonstwer würde nach irgend etwas rufen oder irgend etwas verlangen. Ist da die Prägung (um nicht zu sagen: das Vorurteil) Mutter der Gedanken? Ich kann mich nur wiederholen: entkrampft euch und nehmt Roberts Eingangsbeitrag als durchaus humorvolle, freilich nicht unkritische Paraphrase einer ganz normalen Meldung meinetwegen von spiegel.de. Am Ende reißt ihr euch noch Arme ab und Augen aus... also ganz ruhig, bitte.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Tja, wegen des humorvollen Gehalts war es ja auch bereits in SSF. Robert indes mochte es da nicht nicht vor sich hingammeln sehen ... :D - und somit wurde es wieder für ernsthafte Diskussion "freigegeben".

Geronimo

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