Rechtschreibreform-Reform

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Petra hat geschrieben:Die Groß- und Kleinschreibung wird auch neu überdacht.



(Privater Test: Ich habe vergessen Brot zu kaufen. / Ich habe vergessen, Brot zu kaufen. - Naja, wenn sie meinen. )
Natürlich geht nur die zweite Möglichkeit, die erste ist
abartig.

Dagegen immer schon ohne Komma bei Verschränkung:
Ich habe Brot zu kaufen vergessen. Ich habe über den
Sinn des Lebens nachzudenken begonnen.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Die Regel, daß das Setzen des Kommas beim erweiterten Infinitv nun fakultativ ist, bringt m.e. schon manchmal Probleme mit sich:


Alte Regel:
Er befahl, ihm nicht nachzugeben.
Er befahl ihm, nicht nachzugeben.

Neue Regel:
Er befahl ihm nicht nachzugeben.


:roll:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Petra
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Beitrag von Petra »

Es gibt kein Verbot der Kommasetzung beim erweiterten Infinitiv. Es ist eine "Kann-Regel", d.h. mit und ohne Komma ist korrekt.
Falls man aber den Satz falsch verstehen könnte, ist ein Komma vorgeschrieben.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Nochwas:
Die alte Regel besagte, daß man zwei durch
"und" oder "oder" verbundene Hauptsätze
durch ein Komma abtrennt.
Nach der neuen Regel soll dieses Komma
entfallen.

Das hat m.E. negative Auswirkungen
auf die Lesegeschwindigkeit.

Man nehme mal folgenden Satz.

Wir schlafen morgens und nachmittags
arbeiten wir.



Ups, da stutzt man erstmal, weil man beim
ersten Lesen meint, daß das "und" die Worte
"morgens" und "nachmittags" verbindet.
Dem ist aber nicht so.
Also muß man beim Lesen wieder einen Sprung
zurück machen und nochmals lesen.
Gruß Jürgen

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FioreGraz
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Verfolgung von unfähigen Politikern

Beitrag von FioreGraz »

Jetzt quälen sie unsere Kinder seit Jahren mit einer "halben" Rechtschreibreform die keiner wirklich wollte um jetzt das ganze wieder zurückzunehmen . Quelle
Freu mich schon auf die nächste Pisa Studie, noch ne Reform, der Reform, der REform und dann sinds eh komplette Analphabeten.
Mir fehlt irgenwo ein Gesetz das man unfähige Politiker haftbar machen kann.

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Fiore
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ist doch alles wie Schach. Wenn man alle Möglichkeiten auswendig kann, dann kann man alles. Gilt auch für alles.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Jez sag Viore tas duh dich ahn die Rechdschraiprephorm gehalten hasd. Áikendlich is eh wuaschd wi ma schraipen tud, haubdsache erlesehn gann mahns.


Liipen Grus

Linuß
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Linus hat geschrieben:Jez sag Viore tas duh dich ahn die Rechdschraiprephorm gehalten hasd. Áikendlich is eh wuaschd wi ma schraipen tud, haubdsache erlesehn gann mahns.


Liipen Grus

Linuß
Ne bist oag, daran gehalten habe ich mich nur "unbewußt", man lernt einiges nebenbei mit. Auserdem ist meine Orthografie sowieso "zum Krennreibn".
Trotzdem jetzt lernt ein gschrop seit 4 Jahren die neue Rechtschreibung und jetzt soll er sie wieder teilweise umlernen. Für mich hats nen positiven Effekt, noch ein paar solcher Spärenzchen und ich gehöre zu Leuten mit einer augezeichneten Ortografie und werde pragmatisierter Lehrer.

LG
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Hier in Frankreich gibt es so etwas wie eine Rechtschreibreform nicht, kleine Änderungen werden im Laufe des Jahres von gesamtstaatlichen Kultusministerium herausgegeben, das ist alles.

Vielleicht hat das in Deutschland auch mit dem Föderalismus zu tun.

Pierre
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pierre hat geschrieben:Vielleicht hat das in Deutschland auch mit dem Föderalismus zu tun.
Nein, es wurde ja eine völlig unsinnige, in vielen Teilen geradezu groteske
„Reform“ gegen alle Widerstände und unter Gleichschaltung der föderati-
ven Strukturen durchgepeitscht.
Fiore hat geschrieben:Mir fehlt irgenwo ein Gesetz das man unfähige Politiker haftbar machen kann.
Unter den „Entscheidern“ waren auch hervorragend gebildete Philologen,
welche wissen mußten und ohne Zweifel wußten, daß beispielshalber die
Begründung mancher Änderung nicht bloß wissenschaftlich unhaltbar war,
sondern so hanebüchen, daß jeder Student damit spätenstens bei der Zwi-
schenprüfung durchfiele.

Man hat also gegen besseres Wissen entschieden. Ich möchte wissen, auf
wessen Geheiß.

Jetzt werden übrigens einige der grotesken Deformierungen der Sprache
(ja, der Sprache: es ging ja nicht nur um die Orthographie, sondern um die
gesprochene Sprache selber) zurückgenommen. Einige, leider nicht alle.

Ein Beispiel für die Deformation der Sprache: Das Wort „selbständig“ hat
man aus der deutschen Sprache ausgetilgt und statt dessen ein Wort „selbst-
ständig“ neu erfunden. Weiß einer, ob dieser Schwachsinn jetzt auch rück-
gängig gemacht wird? Oder bleibt das?
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Ewald Mrnka
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Re: Verfolgung von unfähigen Politikern

Beitrag von Ewald Mrnka »

FioreGraz hat geschrieben:Jetzt quälen sie unsere Kinder seit Jahren mit einer "halben" Rechtschreibreform die keiner wirklich wollte um jetzt das ganze wieder zurückzunehmen . Quelle
Freu mich schon auf die nächste Pisa Studie, noch ne Reform, der Reform, der REform und dann sinds eh komplette Analphabeten.
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Fiore
Das geht in einer Demokratie nicht; da gibt es nämlich keine wirkliche Verantwortung; das ist ja das geile an diesem System.

Deine Bemerkungen zur "Rechtschreibreform" sind goldrichtig.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Obwohl gegen die sinnvollen Teile der Reform wäre ja nix einzuwenden. Z.B. statt hundert Beistrichregeln nuremher die 5 Hauptregeln. Unser Deutschprof. hat uns unter der alten Rechtschreibung auch nur die 5 Alten beigebracht und auf die 95 ander "gsch...". Er meinte das die auf ca. 98% der Fälle zutreffen würden und die anderen 95 daher ruhig als Sonderfall zu betrachten sind. Aber leider geht das sinnvolle im gekünstelten unter und macht alles sinnlos. Würde dieses "Verschlimmbesserungsgremium" einfach nur den unötigen widersprüchlichen Balast an Regeln wegwerfen, wäre allen geholfen. Aber leider auch das schafften sie nicht mal zur Hälfte, statt dessen erfanden sie neue sinnwidrige Regeln.
Das geht in einer Demokratie nicht; da gibt es nämlich keine wirkliche Verantwortung; das ist ja das geile an diesem System.
Naja es geht schon gege Fahrlässige Politiker kann man schon vorgehen durch "Ministerklagen", nur muß da schon was handfest "strafrechtliches" dahinterstehen und Dummheit und Wissensneutralität (Inkompetenz) gehört leider nicht dazu.

Also ich wäre für einen verbindlichen Aufnahmetest für Ämter, kann ja nicht sein das ein Gesundheitsminister ein Bankaufmann wird ud Finanzminister ein ehemaliger Schneider o. dgl.. Die Leute sollen von dem was sie "regieren" auch ne Ahnung haben.

LG
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Rechtsschreibung war noch nie so unwichtig wie an der Uni. Bis zu einer bestimmten Klasse musste ich in meiner Realschulzeit Diktate schreiben, die daraus folgenden Noten konnte ich glücklicheriwese mit Aufsätzen ausgleichen.
Im Zeitalter von Textschreibprogrammen braucht man keine Rechtschreibung. Ausser bei Einstellungstest, da werden Diktate geschrieben. Aber das dient eher dem Aussieben, weil bei den Psychotests die Menschen alle gleich auffallen und bei den Mathetests alle gleich durchfallen, von wegen Geschmäcker sind verschieden.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

...
Zuletzt geändert von Juergen am Dienstag 14. März 2006, 13:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Juergen hat geschrieben:Das Thema hatten wir allerdings schon mal.
viewtopic.php?t=2002
Vielleicht kann ein Mod das mal zusammenführen
Geschehen.
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Seit vielen Jahren halte ich Seminare zum Thema Menschenkenntnis. Zu Beginn haben die Teilnehmer mit geschrieben, dann aber, vor einigen Jahren stellte ich fest, dass sie immer weniger schrieben, einfach, weil sie nicht mehr vernünftig schreiben konnten. So bekommen sie heute die Texte auf Etiketten, die sie ein Ihre Unterlagen einkleben. Eigentlich ein Armutszeugnis.

Pierre :hmm:
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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Die mediale Revolution führt die Schreibkunst nur zu dem zurück, was sie über Jahrtausende gewesen ist: Eine Spezialfertigkeit der Oberschicht. Eigentlich könnten diejenigen, die sonst am egalitären Menschenbild der Aufklärung kein gutes Haar lassen, sich über diese Restauration freuen... 8)

Petra
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Beitrag von Petra »

[Punkt]

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Meine Rechtschreibung bestimmt mein Komputertextprogramm nur die Kommas setze ich wie ich will.

Petra
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Beitrag von Petra »

Zwiebelfisch hat geschrieben:Denn die Zukunft der deutschen Orthographie liegt nicht in den Händen von Politikern und auch nicht in der "Duden"-Redaktion, sondern in elektronischen Kommunikationsmitteln. Der größte Teil dessen, was tagtäglich geschrieben wird - Artikel für Zeitungen, Geschäftsberichte, persönliche Korrespondenz - entsteht heute am Computer. Und immer mehr Menschen verlassen sich dabei auf die automatische Rechtschreibprüfung von Microsoft.
Auch ich nutze sie, obwohl ich meine liebe Not mit ihr habe, denn sie unterstreicht mir ständig das Wort "standardsprachlich", das ich relativ häufig gebrauche. Vielleicht mag sie keinen Sprachstandard. Dann müsste sie sich allerdings selbst hassen. Das wäre ein Treppenwitz der Sprachgeschichte.


Quelle

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Meine Rechtschreibung bestimmt mein Komputertextprogramm nur die Kommas setze ich wie ich will.
Wenn wir schon bei Rechtschreibung etc... sind... :mrgreen: ;)
*Lehrerin spricht*: "Kommata", bitte schön... :mrgreen:
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Mal im Ernst (oder im Dieter? :mrgreen: :D - bin grad gut aufgelegt... )
Die nächsten Stufen der deutschen Rechtschreibreform

Erster Schritt: Wegfall der Großschreibung.
einer sofortigen einführung steht nichts im weg, zumal schon viele grafiker und werbeleute zur kleinschreibung übergegangen sind.

zweiter schritt: wegfall der dehnungen und schärfungen.
dise masname eliminiert schon di gröste felerursache in der grundschule, den sin oder unsin unserer konsonantenverdoplung hat onehin nimand kapirt.

driter schrit: v und ph ersezt durch f / z und sch ersezt durch s.
das alfabet wird um swei buchstaben redusirt, sreibmasinen und sesmasinen fereinfachen sich, wertfole arbeitskräfte könen der
wirtsaft sugefürt werden.

firter srit: q, c und ch ersest durch k / j und y ersest durch i / pf ersest durch f.
iest sind son seks bukstaben ausgesaltet, di sulseit kan sofort von nein auf swei iare ferkürst werden, anstat aktsig prosent rektsreibunterikt könen nüslikere fäker wi fisik, kemi, reknen mer geflegt werden.

fünfter srit: wegfal fon ä, ö und ü seiken.
ales uberflusige ist iest ausgemerst, di ortografi wider slikt und einfak, naturlik benotigt es einige seit, bis dise fereinfakung uberal riktik ferdaut ist, fileikt sasungsweise ein bis swei iare. anslisend durfte als nakstes sil di fereinfakung der nok
swirigeren und unsinigeren gramatik anfisirt werden.
Sorry, aber das musste einfach sein... :ja: :mrgreen: ;)
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Petra hat geschrieben:[Punkt]
:ikb_hug:
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ecce Homo hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Meine Rechtschreibung bestimmt mein Komputertextprogramm nur die Kommas setze ich wie ich will.
Wenn wir schon bei Rechtschreibung etc... sind... :mrgreen: ;)
*Lehrerin spricht*: "Kommata", bitte schön... :mrgreen:
Komma ist eh ein seltsames Wort. Im Grunde das einzige Wort das am Ende mit einem gesprochenem a abgeschlossen wird und logischer weise mit diesem auch geschrieben wird. Wassa, Alta, Nackta

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Walter
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Beitrag von Walter »

Ecce Homo hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Meine Rechtschreibung bestimmt mein Komputertextprogramm nur die Kommas setze ich wie ich will.
Wenn wir schon bei Rechtschreibung etc... sind... :mrgreen: ;)
*Lehrerin spricht*: "Kommata", bitte schön... :mrgreen:
Mit solchen Korrekturen wäre ich an Deiner Stelle vorsichtig. Der Plural "Kommas" ist ebenso richtig, im Duden sogar zuerst genannt (auch schon in der alten Rechtschreibung).
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Linus
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Beitrag von Linus »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Komma ist eh ein seltsames Wort.
Sag Beistrich. ;)
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

In der DIN EN ISO 10628, die seit 2001 die alte DIN 28004, Teil 1 bis 3 ersetzt, hat klügelnd den Begriff der „Fließbilder“ gegen „Fließschemata“ ausgetauscht. Der Titel lautet nunmehr: »Fließschemata für verfahrenstechnische Anlagen« statt alt: »Fließbilder verfahrenstechnischer Anlagen«.

Daß das DIN mit der Wahl des Präpositionalausdrucks keine glückliche Hand hatte – denn die Schemata sind für den Menschen da, nicht für die Anlage –, sei bloß ad marginem erwähnt.

Leider wird es noch schlimmer. Bei der weiteren Lektüre der Norm wird man nämlich gewahr, daß die Redaktoren „Schemata“ als Singular auffassen. Das heißt, zunächst, auf den ersten Seiten, scheint das Wort noch als Plural gemeint zu sein, wenn auch im selben Satz das offensichtlich pluralisch gemeinte „Fließschemen“ steht:
Die Normung von Fließschemen bedeutet eine Vereinfachung für Fachleute, solche Fließschemata zu erstellen und zu verstehen.
Im enthaltenen Glossar wird dann schon der englische Begriff „flow diagram“, ohne Zweifel ein Singular, durch „Fließschemata“ wiedergegeben.
Eine Seite weiter wird ein neuer Plural gebildet. In einer Überschrift heißt es:
Klassifikation, lnformationsinhalt und Darstellung von Fließschematas
Wir ahnen schon, was kommt, wenn wir im Text weiterlesen:
Das Grundfließschemata ist die Darstellung eines Verfahrens oder einer verfahrenstechnischen Anlage in einfacher Form.
Das Verfahrensfließschemata ist die Darstellung eines Verfahrens oder einer verfahrenstechnischen Anlage mit Hilfe von graphischen Symbolen, die durch Linien verbunden sind …
Das Rohrleitungs- und Instrumentenfließschemata (R&I-Fließschemata) basiert auf dem Fließschemata und illustriert durch graphische Symbole für Anlageteile und Rohrleitungen sowie graphische Symbole für die Meß-, Regel- und Steuerfunktionen die technische Realisierung eines Verfahrens …
Und so weiter. Es ist grausam. Armes DIN. Armes Deutschland.
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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

:D Also die Reform der Reform ist doch wirklich "hübsch". Zwar hatte sich Konrad Duden mal aufgemacht den Deutschen eine einheitliche Rechtschreiben zu geben. Aber da unsere Weisen ja sooo weise sind, dürfen wir vielleicht alle bald so schreiben wie wir wollen und alles ist richtig! Also schließt die Schulen, da Bildung nicht länger von Nöten ist (was die Rechtschreibung an geht)! :ja: :ja:

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Walter hat geschrieben: Der Plural "Kommas" ist ebenso richtig, im Duden sogar zuerst genannt (auch schon in der alten Rechtschreibung).
´
Natürlich ist KOmmas zuerst genannt! Rein alphabetisch nämlich... ;)
Also, ich kann nur sagen, dass wir an unseren Schulen das Wort Kommas dick unterkringeln m ü s s e n!
;)
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Walter
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Beitrag von Walter »

Ecce Homo hat geschrieben:
Walter hat geschrieben: Der Plural "Kommas" ist ebenso richtig, im Duden sogar zuerst genannt (auch schon in der alten Rechtschreibung).
´
Natürlich ist KOmmas zuerst genannt! Rein alphabetisch nämlich... ;)
Also, ich kann nur sagen, dass wir an unseren Schulen das Wort Kommas dick unterkringeln m ü s s e n!
;)
Ich denke, das ist weniger eine Frage der Rechtschreibung, viel mehr der Versuch, eine bestimmte Sprachkultur einzuführen. Ich war als Schüler auch an einem strengen und altsprachlichen Gymnasium, wo es auch ähnliche Regelungen gab. Wir haben uns früher in solchen Fällen oft einen Spaß gemacht, Lehrer in echte Erkärungsnöte zu bringen, wenn sie Sachverhalte als falsch erklärten, die allgemein als richtig anerkannt sind. Deshalb wäre ich als Lehrer vorsichtig mit solchen Fehlurteilen, auch wenn sie Fachschaftsbeschluss sind.

Übrigens benutzt der Duden selbst immer den Plural "Kommas". Das Wort "Kommata" taucht nur einmal indirekt auf, eben beim Stichwort "Komma, das; -s, Plur. -s, auch -ta".
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Khatja
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Beitrag von Khatja »

Linus hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Komma ist eh ein seltsames Wort.
Sag Beistrich. ;)
Apropos, Beistrich. Mein ehemaliger Mathelehrer, der aus Rumänien kam, beklagte sich einmal, dass kein Schüler in seiner Klasse das Wort "Beistrich" verstanden hat, als er es sagte... :roll:

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Khatja hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Komma ist eh ein seltsames Wort.
Sag Beistrich. ;)
Apropos, Beistrich. Mein ehemaliger Mathelehrer, der aus Rumänien kam, beklagte sich einmal, dass kein Schüler in seiner Klasse das Wort "Beistrich" verstanden hat, als er es sagte... :roll:
Also, das Wort habe ich echt noch nie gehört - danke für den Hinweis! :ja: ;)
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