Rechtschreibreform-Reform

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Linus
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Beitrag von Linus »

Ecce Homo hat geschrieben:
Khatja hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Komma ist eh ein seltsames Wort.
Sag Beistrich. ;)
Apropos, Beistrich. Mein ehemaliger Mathelehrer, der aus Rumänien kam, beklagte sich einmal, dass kein Schüler in seiner Klasse das Wort "Beistrich" verstanden hat, als er es sagte... :roll:
Also, das Wort habe ich echt noch nie gehört - danke für den Hinweis! :ja: ;)
In der Deutschstunde (ich glaube das ist ein typ. österr. Wort) überall so gebraucht beim Diktat, lediglich in Textverarbeitung (Maschinschreiben beim Phonodiktat) wurde "Komma" verwendet ebenso wie in Mathe.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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pierre10
cum angelis psallat Domino
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Beitrag von pierre10 »

Ecce Homo hat geschrieben:"Beistrich"
Hat es nicht auch noch andere Bedeutung...

Bei-Strich
Bei-Schl..

Pierre mit einem Lächeln
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

Petra
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Beitrag von Petra »

In Briefen wird jetzt Du, Dich, Dein, Ihr, Euch etc. wieder groß geschrieben. :ja:

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Walter
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Beitrag von Walter »

Petra hat geschrieben:In Briefen wird jetzt Du, Dich, Dein, Ihr, Euch etc. wieder groß geschrieben. :ja:
Das ist das einzig Merkenswerte an dieser Reform-Reform, da die Reform-Reform-Reform sicher nicht mehr lange auf sich warten lässt. :ja:
γενηθήτω το θέλημά σου·

Petra
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Beitrag von Petra »

Mir ist das ja ehrlich gesagt schnuppe, da m.E. jeder schreiben darf, wie er möchte, solange der anvisierte Leser es versteht. - Aber die Schulbücher müssen neu gesetzt werden, bzw. von Hand korrigiert. - Und die armen Schöler müssen wieder umlernen. :nein:

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Petra hat geschrieben:Und die armen Schöler müssen wieder umlernen. :nein:
Ich verstehe dieses Argument immer irgendwie nicht. Man "lernt (i.S.v. "paukt") doch keine Rechtschreibung! Man liest, und dadurch eignet man sich die Orthographie an, oder? Kostet es wirklich so viel Kraft, sich die paar Änderungen zu merken? "Das Schemata" - siehst Du, ich hab's mir gemerkt, ohne noch einmal nachzulesen. :mrgreen:

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spectator
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Beitrag von spectator »

Nietenolaf hat geschrieben: Ich verstehe dieses Argument immer irgendwie nicht. Man "lernt (i.S.v. "paukt") doch keine Rechtschreibung! Man liest, und dadurch eignet man sich die Orthographie an, oder?
das ist richtig, lieber Nietenolaf, aber das "funktioniert" bis zu gewissem Alter, glaube mir, ich weiß wovon ich rede :mrgreen: - besonders wenn es um selten benutzte oder neue Worte geht.
Nietenolaf hat geschrieben: Kostet es wirklich so viel Kraft, sich die paar Änderungen zu merken? "Das Schemata" - siehst Du, ich hab's mir gemerkt, ohne noch einmal nachzulesen. :mrgreen:
bis in die 30 ging es mir ähnlich. Danach wird es immer mühsamer. ;)

jakob
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Beitrag von jakob »

Alle Argumente, die gegen die Reform vorgebracht wurden (Aufwand vs. Nutzen, Umlernen der Schüler), zählten damals nicht. Heute werden sie gerne gegen die halbherzige Rückkehr zur klassischen Schreibe verwendet.

Man sollte tunlichst die Finger von allem lassen, wo "Reform" oder so etwas ähnliches draufsteht. Es ist bisher noch fast immer schief gegangen oder es ist schlimmer als vorher geworden.

Oder man redet nicht mehr miteinander.

Petra
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Beitrag von Petra »

Nietenolaf hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:Und die armen Schöler müssen wieder umlernen. :nein:
Ich verstehe dieses Argument immer irgendwie nicht. Man "lernt (i.S.v. "paukt") doch keine Rechtschreibung! Man liest, und dadurch eignet man sich die Orthographie an, oder? Kostet es wirklich so viel Kraft, sich die paar Änderungen zu merken? "Das Schemata" - siehst Du, ich hab's mir gemerkt, ohne noch einmal nachzulesen. :mrgreen:
Du bekommst ja auch keine Noten für die Korrektheit der Rechtschreibung.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Nietenolaf hat geschrieben: Man liest, und dadurch eignet man sich die Orthographie an, oder? Kostet es wirklich so viel Kraft, sich die paar Änderungen zu merken?
Lieber Nietenolaf,

wenn das so einfach wäre. Die Reform der Rechtschreibung hat ja leider in Deutschland nur Chaos produziert. Im Prinzip existieren jetzt unzählige Rechtschreibungen nebeneinander. Ein paar Zeitungen schreiben alt, ein paar neu, ein Teil folgt den sogenannten "Agenturregeln", also einem gemäßigten Neuschreib etc. Die Buchverlage sind ähnlich gespalten. Außerdem wird natürlich kaum ein Verlag so blöd sein, einen gut laufenden Titel neu setzen zu lassen, bloß weil er in der alten Rechtschreibung ist. D.h. man liest alle möglichen Formen von Schreibungen. Mit dem Lernen durch Lesen ist es dabei also nicht weit her.

Hinzu kommt, daß die neuen Regeln ja alles andere als logisch waren oder sind. Auch im Neuschreib gibt es sogenannte "geschlossene Wortlisten", die man quasi auswendiglernen muß. Ob bestimmte Wörter getrennt oder zusammengeschrieben werden, muß man also schlicht nachgucken. Da aber (s.o.) alles wild durcheinander existiert und dabei auch viele Leute falsche Dinge schreiben, nur weil sie glauben, daß es die neue Schreibung sei, muß man sich ständig vergewissern, was denn nun wirklich die neue Regel ist. Zumal ich jetzt auch komplett den Anschluß verloren habe, was denn nun die Reform der Reform der Reform sagt.

Das einzige Ergebnis der Reform ist also Anarchie der Schreibung... Daher: Vorsicht bei der Aneignung der Orthographie durch Lesen! ;)

Petra
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Beitrag von Petra »

Stephen Dedalus hat geschrieben: Das einzige Ergebnis der Reform ist also Anarchie der Schreibung... Daher: Vorsicht bei der Aneignung der Orthographie durch Lesen! ;)
Im Schaufenster einer (dt.) Buchhandlung wurde vor ein paar Jahren auf einem handgeschriebenen Plakat eine "grosse Auswahl" versprochen". Hier gibts Lokale, die "rußische Eier" servieren, und Schilder, die darüber informieren, in welcher "Strasse" man sich befindet. :D

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Mit der Reform der Reform kann man leben.

Die Leute schreiben seit der Rechtschreibreform ohnehin, wie sie wollen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Raphaela
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Bitte vereinigen mit dem Rechtschreibthread

Beitrag von Raphaela »

[Der folgende Teil wurde aus dem Medjugorje-Thread abgespalten...Gruß Ecce]
Maya hat geschrieben: P.S. laß Dir bitte ein bisschen Zeit beim Schreiben, Deine Rechtschreibfehler nerven ...
Ich bin zwar nicht Maya, aber ich weiß, dass ich z. B. manchmal Konzentrationsprobleme habe oder übermüdet bin. - Dann ist ein Fehler schon mal drin.
Hast du bis jetzt alles richtig geschrieben? -Dank der neuen deutschen Rechtschreibung sieht nämlich einiges anders aus, z. B.
die Gemse
Käguru
Majonäse
Kusine.....


und so weiter

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Ich meinte natürlich Känguru und nicht Käguru....
Trotz nochmaligem Durchlesen ist mir das passiert.... :/

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Linus
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Beitrag von Linus »

Raphaela hat geschrieben:Ich meinte natürlich Känguru und nicht Käguru....
Trotz nochmaligem Durchlesen ist mir das passiert.... :/
Da hilft nur mehr Wort für Wort Buchstabieren :D
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

(Und abartige Deformationen sollte man sowieso ignorieren.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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sofaklecks
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Der Dativ ......

Beitrag von sofaklecks »

@Raphaela

Mach's wie ich. Meine Schreibfehler darf der behalten, der sie findet.

Aber über eine Wendung im Herz-Jesu-Strang hab ich geschmunzelt. Du hast da geschrieben:

"Da es damals Linus sein Anliegen war, Herz-Jesu-Verehrung zu verstehen, möchte ich es hier wieder eröffnen."

Spontan ist mir das schöne Buch eingefallen mit dem Titiel: "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod".

Als Pfälzer kann ich nur sagen: Recht so! Verbiegen lassen wir uns nicht. Nieder mit den Lehrern ihrem Genitiv! Oder wie der Türkische Comedystar aus Mannheim immer sagt: "Monnem, des isch dä schenste Platz uff da Welt, den wu's gibt." Wirkt mit türkischem Akzent sagenhaft.

sofaklecks

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

*Räusper*
Bitte, hier geht es um Medjugorje - könnt ihr eure grammatikalischen Eigenheiten bitte woanders hin verlagern?
*räusper* :kiss:
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

sofaklecks
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Jawoll

Beitrag von sofaklecks »

Jawoll, Frau Lehrerin,

das off topic ist der Diskussion ihr Untergang.

sofaklecks

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Linus
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Re: Jawoll

Beitrag von Linus »

sofaklecks hat geschrieben:Jawoll, Frau Lehrerin,

das off topic ist der Diskussion ihr Untergang.

sofaklecks
Rettet dem Genetiv!
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Ecce Homo
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Re: Jawoll

Beitrag von Ecce Homo »

sofaklecks hat geschrieben:Jawoll, Frau Lehrerin,

das off topic ist der Diskussion ihr Untergang.

sofaklecks
Nun habt ihr euren Willen, meine Lieben! :kiss: Ist in den passenden Thread ausgelagert... :kiss:
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Linus hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:
Khatja hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Komma ist eh ein seltsames Wort.
Sag Beistrich. ;)
Apropos, Beistrich. Mein ehemaliger Mathelehrer, der aus Rumänien kam, beklagte sich einmal, dass kein Schüler in seiner Klasse das Wort "Beistrich" verstanden hat, als er es sagte... :roll:
Also, das Wort habe ich echt noch nie gehört - danke für den Hinweis! :ja: ;)
In der Deutschstunde (ich glaube das ist ein typ. österr. Wort) überall so gebraucht beim Diktat, lediglich in Textverarbeitung (Maschinschreiben beim Phonodiktat) wurde "Komma" verwendet ebenso wie in Mathe.
Komisch, das deutsche Wort Beistrich versteht fast niemand, nur Komma. Würde man konsequent andere Satzzeichen auch nicht deutsch aussprechen, dann müsste man z. B. vom Semikolon sprechen..... :hmm:

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Raphaela hat geschrieben: Komisch, das deutsche Wort Beistrich versteht fast niemand, nur Komma. Würde man konsequent andere Satzzeichen auch nicht deutsch aussprechen, dann müsste man z. B. vom Semikolon sprechen..... :hmm:
Beistrich habe ich noch nie gehört. Komma und Semikolon sind gebräuchlich.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Den „Beistrich“ kannte ich schon als kleiner Junge, weil ich den Duden las. Sonst allerdings isser mir nie unterjekomm’m, der Strich.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Den „Beistrich“ kannte ich schon als kleiner Junge, weil ich den Duden las. Sonst allerdings isser mir nie unterjekomm’m, der Strich.
Möglicherweise hat der Beistrich in einigen Reservaten in Österreich überlebt.

Ich kenne ihn auch noch.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Den „Beistrich“ kannte ich schon als kleiner Junge, weil ich den Duden las. Sonst allerdings isser mir nie unterjekomm’m, der Strich.
Schön. auch einer der mal die elterliche Lexikareihe am Bücherbrett durchgegangen ist. Und ich dachte schon das war ne Macke, ganz allein von mir.... :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Raimund J.
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Krautbeschreiber im Jungfernzwinger

Beitrag von Raimund J. »

Der "Beistrich" geht auf Philipp von Zesen (1619-1689) zurück. Er hat etliche Verdeutschungen eingeführt:
Erfolgreiche Verdeutschungen

Zesen erfand für zahlreiche Fremdwörter Verdeutschungen, die Eingang in die deutsche Sprache gefunden haben, wie Ableitung (für das Fremdwort Derivation), Abstand (Distanz), Angelpunkt (Pol), Anschrift (Adresse), Augenblick (Moment), Ausflug (Exkursion), Beifügung (Apposition), Beistrich (Komma), Besprechung (Rezension), Blutzeuge (Märtyrer), Bücherei (Bibliothek), Emporkömmling (Parvenü), Entwurf (Projekt), Farbgebung (Kolorit), Freistaat (Republik), Gesichtskreis (Horizont, Panorama), Glaubensbekenntnis (Credo), Gotteshaus (Tempel), Grundstein (Fundament), Kerbtier (Insekt), Kreislauf (Zirkulation), Leidenschaft (Passion), Letzter Wille (Testament), Mundart (Dialekt), Nachruf (Nekrolog), Sinngedicht (Epigramm), Sterblichkeit (Mortalität), Verfasser (Autor), Vollmacht (Plenipotenz), Wahlspruch (Devise), Weltall (Universum).

Erfolglose Verdeutschungen

Andere vorgeschlagene Fremdwortübersetzungen wirken heute eher witzig, wie Blitzfeuererregung (für Elektrizität), Dörrleiche (Mumie), Entgliederer (Anatom), Erzvater (Papst), Gottestum (Religion), Jungfernzwinger (Kloster), Kirchentisch (Altar), klägeln (querulieren), Krautbeschreiber (Botaniker), Leuthold (Patriot), Lotterbett (Sofa), Lusthöhle (Grotte), Lustkind (Amor), Meuchelpuffer (Pistole), Schalksernst (Ironie), Scheidekunst (Chemie), Spitzgebäude (Pyramide), Spottnachbildung (Parodie), Tageleuchter (Fenster), Weiberhof (Harem) oder Zeugemutter (Natur), ihm zugeschrieben wird auch Zerrbild (Karikatur).
Interessant in diesem Zusammenhang auch folgender Beitrag:

Wenn die Sorre im Gilbhart durch die Zeugemutter fährt …
Kleine Geschichte der sprachpflegerischen Eindeutschungen – von erfolgreich bis skurril
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

sofaklecks
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Gott sei Dank

Beitrag von sofaklecks »

Bin ich froh, dass der sich nicht durchgesetzt hat.

Sonst hiesse ich ja Lotterbettklecks.

sofaklecks

Ach ja, wer kennt den Tupf? Auch ein Satzzeichen. Kleiner Tipp: Es gibt eine deutsche Redensart mit der Verkleinerungsform davon.

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Robert Ketelhohn
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Re: Krautbeschreiber im Jungfernzwinger

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Der "Beistrich" geht auf Philipp von Zesen (1619-1689) zurück. Er hat etliche Verdeutschungen eingeführt:
Erfolgreiche Verdeutschungen

Zesen erfand für zahlreiche Fremdwörter Verdeutschungen, die Eingang in die deutsche Sprache gefunden haben, wie Ableitung (für das Fremdwort Derivation), Abstand (Distanz), Angelpunkt (Pol), Anschrift (Adresse), Augenblick (Moment), Ausflug (Exkursion), Beifügung (Apposition), Beistrich (Komma), Besprechung (Rezension), Blutzeuge (Märtyrer), Bücherei (Bibliothek), Emporkömmling (Parvenü), Entwurf (Projekt), Farbgebung (Kolorit), Freistaat (Republik), Gesichtskreis (Horizont, Panorama), Glaubensbekenntnis (Credo), Gotteshaus (Tempel), Grundstein (Fundament), Kerbtier (Insekt), Kreislauf (Zirkulation), Leidenschaft (Passion), Letzter Wille (Testament), Mundart (Dialekt), Nachruf (Nekrolog), Sinngedicht (Epigramm), Sterblichkeit (Mortalität), Verfasser (Autor), Vollmacht (Plenipotenz), Wahlspruch (Devise), Weltall (Universum).

Erfolglose Verdeutschungen

Andere vorgeschlagene Fremdwortübersetzungen wirken heute eher witzig, wie Blitzfeuererregung (für Elektrizität), Dörrleiche (Mumie), Entgliederer (Anatom), Erzvater (Papst), Gottestum (Religion), Jungfernzwinger (Kloster), Kirchentisch (Altar), klägeln (querulieren), Krautbeschreiber (Botaniker), Leuthold (Patriot), Lotterbett (Sofa), Lusthöhle (Grotte), Lustkind (Amor), Meuchelpuffer (Pistole), Schalksernst (Ironie), Scheidekunst (Chemie), Spitzgebäude (Pyramide), Spottnachbildung (Parodie), Tageleuchter (Fenster), Weiberhof (Harem) oder Zeugemutter (Natur), ihm zugeschrieben wird auch Zerrbild (Karikatur).
Interessant in diesem Zusammenhang auch folgender Beitrag:

Wenn die Sorre im Gilbhart durch die Zeugemutter fährt …
Kleine Geschichte der sprachpflegerischen Eindeutschungen – von erfolgreich bis skurril
Halten zu Gnaden – aber der Artikel ist von vorn bis hinten typisch wikiblödsinnig. „Ableitung“ ist vor allem „Deduktion“, nur im grammatischen Sinne „Derivation“. Ein „Angelpunkt“ ist kein „Pol“ (sondern cardo). Hier stimmt es nicht mal lexikalisch. Der „Augenblick“ (eher ictus oculi denn momentum) ist schon im Gotischen greifbar, selten ahd., dafür häufig mhd. und allemal lange vorm Barock. Ebenso schon got. und ahd. ist das „Gotteshaus“, während das „Glaubensbekenntnis“ im heutigen Sinne jedenfalls auch schon im 16. Jht. den schlichten „Glauben“ ersetzt hat (als Bezeichnung des entsprechenden Textes). Der „Nachruf“ wiederum ist kein „Nekrolog“. Die „Vollmacht“ taucht bereits im 14. Jht. auf. Und so weiter. Kurz: Zesen hat kaum was erfunden, hat manches gefunden, zusammengestoppelt und vor allem zu propagieren versucht. Ich würde seinen Einfluß dabei nicht übermäßig hoch ansetzen.
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Flamme
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Beitrag von Flamme »

Möglicherweise hat der Beistrich in einigen Reservaten in Österreich überlebt.
71.400 Google-Einträge, davon mind. 40.500 auf österreichischen Seiten - das sind nicht nur Reservate. Der Beistrich lebt (hier)!

Der Gesichtserker zum Glück nicht.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Besonders hübsch im obigen Link, pardon, Verweis:

Zwangsgläubige für Katholiken. :D
If only closed minds came with closed mouths.

Raphael

Beitrag von Raphael »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Besonders hübsch im obigen Link, pardon, Verweis:

Zwangsgläubige für Katholiken. :D
Das ist nun nichts Neues, schließlich wissen Katholiken schon seit Eugen Drewermann dem Großen, daß sie einem zwangsneurotischen System anhängen! :|

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