Irmgard hat geschrieben: ↑Donnerstag 16. Juli 2020, 12:23
Trotzdem, ich finde den Umgang mit dem Corona-Virus in Summe nicht einfach. Da gibt es komplexe Zusammenhänge und auch Abhängigkeiten. Als harmlos kann ich das nicht ansehen. Und würde mir eine doch etwas differenzierte Diskussion wünschen. Das scheint aber zunehmend schwierig, was der Gesamtsituation nicht guttut.
Gruß
Irmgard
Vor allen Dingen sollte einmal vorurteilsfrei untersucht werden, welchen positiven Effekt die ganzen Maßnahmen bisher hatten - und nicht nur angeblich haben sollen.
Es stimmt doch nachdenklich, daß Länder mit einem viel härteren lockdown höhere Infektionszahlen haben. Eigentlich müßten die Zahlen geringer sein, wenn der lockdown sooo notwendig war. Japan und Korea hatten keinen lockdown. Selbst Länder wie Vietnam sind ohne lockdown besser gefahren, obwohl die Wohnverhältnisse dort beengter sind als in Europa.
Auch unterscheiden sich die Infektionszahlen in den USA, das nicht nur aus New York und Kalifornien besteht, von Bundesstaat zu Bundesstaat. In Georgia hatte man z.B. frühzeitig den lock-down gelockert. Wie entwickeln sich dort seitdem die Zahlen? Besser oder schlechter? Hat die Lockerung Auswirkungen oder nicht? Beschäftigen sich unsere Medien mit diesen Fragen?
In D. wurde der lockdown verfügt, als die Zahlen schon wieder rückläufig waren. Gleichzeitig war es zu dem Zeitpunkt überhaupt kein Problem, aus den Hochrisikogebieten China und Iran ohne Personenfeststellung oder gar Untersuchung einzureisen. Von den evakuierten Urlaubern wurde niemand untersucht, egal woher sie kamen.
Heute - bei weitaus geringern Zahlen - wird Quarantäne oder sogar eine Einreiseverbot verhängt. Irgendwo paßt da etwas nicht, jedenfalls nach meinem Verständnis.
Welche zusätzliche Sicherheit hat es für die dortige Bevölkerung gebracht, wenn in den Urlaubsgebieten die dort schon länger verweilenden Urlauber aus dem Ort bzw. Bundesland verwiesen wurden? War es wirklich notwendig, über die Osterfeiertage die Kirchen zu schließen?
Man kann ja durchaus zu dem Ergebnis kommen, daß man am Beginn der (vermeintlichen) Pandemie "Neuland" vor sich hatte und erst einmal vorsichtig agieren mußte. Aber das ist jetzt vier Monate her und daher wäre es an der Zeit, mal eine kritische Bestandsaufnahme zu machen.
Was ist noch unbedingt notwendig, was ist wünschenswert, aber bringt viel Schaden und was kann man abschaffen, selbst wenn ein Restrisiko verbleibt? Muß man einen ganzen Landkreis unter Quarantäne stellen (die Kanzlerin schwadroniert von "Ausreiseverboten"), nur weil in einem Betrieb ein hotspot ist? Sind solche Maßnahmen nicht vollkommen überzogen, für die Bevölkerung, für die örtliche Wirtschaft?
Gibt es in allen Fällen keine Mittel mit geringerem Eingriff in die Persönlichkeitsrechte? Wenn die Diskussion darüber nicht bald in den Parlamenten geführt wird, wird sie in die Gerichte verlagert, die ja schon einige Maßnahmen kassiert haben.
Wir werden mit Corona leben müssen. Ob es einen Impfstoff geben wird, ist ungewiß. Sicher wird man aber den gegenwärtigen Zustand nicht über Jahre beibehalten können.