Olympische Spiele in Athen

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cathol01
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Olympische Spiele in Athen

Beitrag von cathol01 »

Bald sind die Olympischen Spiele in Athen. Interessiert ihr euch dafür?

Schrittext zur Meditation:

Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt. Jeder Wettkämpfer lebt aber völlig enthaltsam; jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen. Darum laufe ich nicht wie einer, der ziellos läuft, und kämpfe mit der Faust nicht wie einer, der in die Luft schlägt; vielmehr züchtige und unterwerfe ich meinen Leib, damit ich nicht anderen predige und selbst verworfen werde. (1 Kor 9, 24-27)
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Robert Ketelhohn
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Re: Olympische Spiele in Athen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Thierry hat geschrieben:»Bald sind die Olympischen Spiele in Athen. Interessiert ihr euch dafür?«
Zumindest hatte ich einige Berührungspunkte mit der Erstellung der Pläne für das Radrennstadion (3D-Modell). (Ich hoffe, es bleibt stehen. Der Architekt hatte eigenwillige Ansichten zu Fragen der Statik.)

Ansonsten ist das Ganze fauler Zauber und heidnischer Götzendienst, von dem man sich besser fernhält.
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Clown
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Beitrag von Clown »

Ich würde sagen, die Athener haben ihre Prioritäten falsch gesetzt. Sie hätten sich mehr auf das Errichten von Stadien und weniger auf das Bewachen von (ungebauten) Stadien konzentrieren sollen.
Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.

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Angelika
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Re: Olympische Spiele in Athen

Beitrag von Angelika »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ansonsten ist das Ganze fauler Zauber und heidnischer Götzendienst, von dem man sich besser fernhält.[/color]
Sport ist fauler Zauber und heidnischer Götzendienst ? :roll:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Der Feuerzauber mit Anrufung des Zeus etc.
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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Der Feuerzauber mit Anrufung des Zeus etc.
Ach so ...
Das ist wohl eher Show als heidnischer Götzendienst.

Gruß
Angelika

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Das war – als öffentlicher Kult – bei den alten Griechen auch vor allem ’n Schauspiel.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Also diese Veranstaltung interessiert mich absolut nicht. Boxen im Farradhelm? Fussball mit Alterbegrenzung, damit bloß keiner Angst haben muss, dass ihm ein älterer körperlich überlegen wäre? Hallo, solche Bundesjugendspiele kann man an jeder Grundschule begucken.
Zuletzt geändert von Knecht Ruprecht am Montag 2. August 2004, 00:46, insgesamt 1-mal geändert.

Geist
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Beitrag von Geist »

Das Hauptproblem an den olympischen Spielen ist, daß Sie mE nur noch wenig bis gar nichts mehr mit dem ursprünglichen Gedanken und/oder Sport zu tun haben.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Vatikan
Der Apostolische Stuhl will sich mehr um das Thema "Sport" kümmern. Dazu eröffnet er jetzt eine neue Abteilung im päpstlichen Laienrat. Das wurde heute bekannt. Die Olympiade von Athen werde zeigen, was für eine pastorale Herausforderung solche Großereignisse seien; außerdem müsse man wieder mehr an die grundlegenden Ideale und Werte des Sports erinnern. Das steht in einem Vatikan-Papier von heute. Der Vatikan will auch die Ortskirchen zu mehr Engagement in der Sport-Seelsorge ermuntern. (rv)
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das war – als öffentlicher Kult – bei den alten Griechen auch vor allem ’n Schauspiel.
Du wirst wohl nicht apostolischer sein als die Apostel. dann dürfte es keine Johannisfeuer geben, keine Perchtenläufe, keinen Osterhasen (Ägypten) und keine Ostereier (Babylonisch) - geschweige deren Segnung, keine Christbaum, Osetern ist eigentlich ein gälische/germanisches Fest, Allerheiligen, Allerseelen, der Feiertag der Christen (Sonntag) war in wirklichkeit auch nur eine politische entscheidung (Tag des Mitraskultes, der eine Gefahr für das Christentum bedeutete), ..... Du müsstest den Priestern die Gewänder vom Leib reisen und nem Bischof die Mitra vom Kopf stoßen, ...

Das Christentum hat sovieles assimiliert und umgedeutet bzw. ihm eine neue Bedeutung verliehen das wir nach deiner Ausführung wohl kein Festl, keinem Brauch net mal den Gottesdienst besuchen dürften. Und keiner oder sehr wenige beten bei der Entzündung des olympischen Feuers Zeus an.

LG
Fiore

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Der Feuerzauber mit Anrufung des Zeus etc.
Der Feuerzauber der Olympischen Spiele der Neuzeit (Coubertins Olympismus sollte tatsächlich den Charakter einer Religion haben) sind übrigens (wahrscheinlich) eine Erfindung der Nazionalsozialisten obwohl diese Zeremonie Carl Diem zugesprochen wird.

Bernd Heinrich

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Zur Gelegenheit dieses sportlichen Sommers hier ein Hinweis auf einen interessanten Artikel zum Thema Sport vom katholischen Moraltheologen Dietmar Mieth:

Dietmar Mieth, Die Folgen des Fouls. Ethische Verantwortung im und für den Sport, in Herder-Korrespondenz 58, 2004/8, 397-402.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

FioreGraz hat geschrieben:»Du wirst wohl nicht apostolischer sein als die Apostel. dann dürfte es keine Johannisfeuer geben, keine Perchtenläufe, keinen Osterhasen (Ägypten) und keine Ostereier (Babylonisch) - geschweige deren Segnung, keine Christbaum, Osetern ist eigentlich ein gälische/germanisches Fest, Allerheiligen, Allerseelen, der Feiertag der Christen (Sonntag) war in wirklichkeit auch nur eine politische entscheidung (Tag des Mitraskultes, der eine Gefahr für das Christentum bedeutete), ..... Du müsstest den Priestern die Gewänder vom Leib reisen und nem Bischof die Mitra vom Kopf stoßen, ...

Das Christentum hat sovieles assimiliert und umgedeutet bzw. ihm eine neue Bedeutung verliehen das wir nach deiner Ausführung wohl kein Festl, keinem Brauch net mal den Gottesdienst besuchen dürften. Und keiner oder sehr wenige beten bei der Entzündung des olympischen Feuers Zeus an.«
Ach Fiorino, du erinnerst mich daran, daß ich meine ungezählten Beiträge zu diesem Themen aus diversen Foren endlich mal als Buch herausgeben muß. – Nun denn, erst einmal zum diesjährigen Feuerspektakel. Ich muß mich korrigieren: Im Gebet angerufen wurde bei der Entzündung des Feuers nicht Zeus, sondern Apollo:
Die Kindernachrichten (!) des Bayerischen (!)Rundfunks hat geschrieben:Olympische Fackel brennt wieder

Sie soll an das Blatt eines Olivenbaums erinnern: Die olympische Fackel. Und jetzt brennt sie wieder. Die griechische Schauspielerin Thaleia Prokopiou hat sie am 25. März 2004 in einer feierlichen Zeremonie angezündet. Sie war angezogen wie eine antike Hohepriesterin, sprach ein Gebet an den alten griechischen Sonnengott Apoll, damit der seine Sonnenstrahlen zur Erde schicken und die Fackel entzünden möge.

Und Apoll war gnädig: Die Wolken verschwanden, die Sonnenstrahlen wurden in einem gewölbten Spiegel gebündelt und dadurch so heiß, daß die Fackel brannte.«
Man beachte auch das bemerkenswerte Datum des Kultakts. – In einem Flugzeug namens Zeus wurde die Fackel dann nach Asien oder Australien gebracht. Übrigens hat Bernd Heinrich oben zu Recht auf die Einführung dieses Kults 1936 durch die Nazis hingewiesen. (Auch Carl Diem wird man ja kaum Unrecht tun, wenn man ihn einen Nazi nennt.)

So viel dazu. – Was das Johannisfeuer mit Heidentum zu tun haben soll, ist mir unerfindlich. Da fehlte bloß eben noch das Osterfeuer.

Was du mir mit den Perchtenläufen sagen willst, verstehe ich auch nicht so ganz. Jedenfalls finde ich das reichlich widerwärtig. Allerdings ist das vor allem ein Touristenspektakel neuerer Machart ohne alte Tradition und vor allem ohne irgendeinen christlichen Bezug. Traditionell war die „Percht“ ein Dämon und Kinderschreck alpenländischen Aberglaubens, wie es derlei mancherorts unter allerhand Namen gibt. Nun ja. Kurios – aber eigentlich fast zum Heulen – ist, wie gewisse minderbemittelte Kreise feministischer Blut-und-Mond-Theologinnen sich heute aus diesem Schreckgespenst ihre Urgöttin und Erdmutter Frau Holle aus dem Hollabrunn basteln.

Den Osterhasen habe ich in diesem Zusammenhang schon durch manche Foren hoppeln sehen. Es handelt sich hierbei immer noch um einen sehr jungen, frühestens seit Ende des sechzehnten Jahrhundert allmählich aufgekommenen Brauch – wobei sich das Tier auch erst allmählich zum Hasen gemausert hat–, der weder besonders intelligent noch geschmackvoll ist, aber jedenfalls auch keinerlei Verbindung mehr zu irgendwelchen heidnischen Bräuchen hat.

Die Ostereier sind aus dem auch heute noch geübten Brauch entstanden, zu Ostern die Speisen, die sich während der Fastenzeit angesammelt haben, zur Kirche zu bringen und weihen oder segnen zu lassen. Das waren der Natur der Dinge nach vor allem Eier. Geschlachtet hat man während der Fastenzeit nicht – bis aufs Osterlamm –, aber den Hühnern konnte man schlecht das Eierlegen verbieten. Daß man diese Segenseier dann auch besonders schmücken wollte und sie darum bemalt hat, ist nur zu naheliegend. Ferner galt Ostern vielfach auch als Zinstag, an dem der Eierzins geleistet wurde.

Ostern ist auch kein „gälisches Germanenfest“. Ich vermute, du denkst an die nicht auszurottende These jener angeblichen germanischen (nicht gälischen) Göttin „Ostara“ als Namenspatronin des Osterfests. Laß dir sagen: Die Dame ist ein reines Phantom. Der einzige Hinweis kommt vom angelsächsischen Kirchenhistoriker Beda Venerabilis, der den altenglischen Monatsnamen Eosturmonath mit der Hypothese einer heidnischen Frühlingsgöttin Eostre erklären will. Für diese angebliche Gottheit gibt es aber keinerlei sonstigen Beleg, und ihre festlandgermanische Cousine Ostara ist vollends ein Produkt des neuzeitlich-romantischen Germanensyndroms. „Ostern“ hängt etymologisch vielmehr mit „Osten“ zusammen (ursprünglich „Morgenrot“; vgl. im Englischen dasselbe Verhältnis von Easter und East).

Vielleicht lehnt der Begriff „Ostern“ sich auch schon an die sekundäre Bedeutung des Wortes „Osten“ an, nämlich „Aufgang“ (der Sonne): Dann könnte „Ostern“ von Anfang an unmittelbar die Auferstehung bezeichnet haben, wobei ohne Zweifel die mit Christus und seiner Auferstehung verbundene Lichtsymbolik ihre Rolle gespielt hätte. Sollte dagegen die Lichtbedeutung bei der Benennung noch im Vordergrund gestanden haben – was ich für eher unwahrscheinlich halte –, so hätte der Begriff von der ins Morgengrauen hineinreichenden Feier der Osternacht seinen Ausgang genommen. Jedenfalls aber sind das Fest und seine Bräuche – abgesehen vom dummen Hasenvieh – ganz eindeutig christlichen Ursprungs.

Deine restlichen Stichwörter sind ebensolcher Quark, doch dazu – mit Blick auf die Uhr – morgen mehr.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@Robert

ad Johannisfeuer sind heidnischen Ursprungs und dienten dazu die Luft zu reinigen und die bösen Geistr zu vertreiben. (genauso wie der eigenliche Sinn des Perchtenlaufs zur Vertreibung des Winters.)

ad Ostern dazu gibts viel deutungen dein Ost(en), Eastre oder von Eostro (Morgenröte). Dennoch diese Feste gabs in Vorschristlicher Zeit. Wann im Endefekt sich heidnische Bräuche für alle durchgesetzt haben ist ja egal, das sie von dort kommen und regional immer praktiziert wurden, bzw. dort auch assimiliert nicht zu leugnen. Es wäre vermessen zu sagen tja der Brauch war schlagartig da und deshalb hama ihn erfunden und da ist nix heidnisches....

Ich finde auch nix schlimmes dran alte Bräuche zu übernehmen und göttlich symbolik dahinter zu sehen denn schlieslich lehrt uns ja auch die heilige Schrift das die Heiden auch ne Ahnung von Gott bzw. dessen Gesetz haben und sie dann anschliesend zu "Christianisieren". "Prüft und was gut ist behaltet"

Zu dem zitierten Artikel, tja schön ist es net aber man kann denoch davon ausgehen das kaum jemand einen religiösen Hintergrund dabei sieht. Meiner Meinung nach ist das 1. als Touristenspektakel gedacht, und 2. zur plastischen Erninnerung an die Geschichte, Wurzeln etc. (was ja auch nix schlimmes ist oder zweifelst Geschichtsbücher auch an?). Wir Couchpotatos denke ich mal sehen das, denken "ma geil, cool gmacht ala Troja live", konvertieren aber net glei und bauen in unserem Vorgarten ne grieschische Götterlandschaft wo ma jeden Tag und zu jeder situation nem andern Dämon huldigen.

LG
Fiore

PS: Noch was heidnisches das Christianisiert wurde, der Titel "Pontifex Maximus" war das oberhaut aller "Priester" oder auch "Hohenprieser" (besser anstat PRiester wäre sakraler Beamer da ein Pontifex in der Regel keine kultischen Handlungen vollzog)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Die meisten lokalen Wallfahrtsorte (bei uns zumindest) waren ursprünglich keltische Wallfahrtsorte, die dann christianisiert worden sind. Das wird von niemandem bestritten.
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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Das ist ebenso wenig ein Problem wie die Übernahme heidnischer Bräuche und Feiertage, wenn sie mit neuen christlichen Inhalten gefüllt wurden. Wen kümmert es denn, dass Ostern, Weihnachten o.a. ursprünglich mal eine andere Bedeutung hatten ? Entscheidend ist doch, welche Bedeutung es für uns heute hat.

Problematisch ist die Sache allerdings, wenn bei einem Ritual heidnische Götter angerufen werden, wie beim Feuerkult anlässlich der Olympiade. :sauer:

Gruß
Angelika

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Angelika hat geschrieben:Das ist ebenso wenig ein Problem wie die Übernahme heidnischer Bräuche und Feiertage, wenn sie mit neuen christlichen Inhalten gefüllt wurden. Wen kümmert es denn, dass Ostern, Weihnachten o.a. ursprünglich mal eine andere Bedeutung hatten ? Entscheidend ist doch, welche Bedeutung es für uns heute hat.

Problematisch ist die Sache allerdings, wenn bei einem Ritual heidnische Götter angerufen werden, wie beim Feuerkult anlässlich der Olympiade. :sauer:

Gruß
Angelika
Das ist läßliches Beiwerk, wenn ich registriere, dass die Grundidee der modernen olympischen Spiele deutlich einen religiösen Charakter hatte, der zudem auch dazu dienen sollte, systemanpassend zu wirken. Coubertins Äußerungen und Veröffentlichungen sprechen da eine sehr deutliche Sprache. Aber auch dieser Versuch ist längst abgelöst durch die Konsumverwertbarkeit der Spiel, bzw. der Sportler. Wenn dann so ein wenig Brimborium -werbewirksam- dazu kommt passt es doch für die entsprechenden Interessengruppen.

Bernd Heinrich

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Angelika hat geschrieben:Problematisch ist die Sache allerdings, wenn bei einem Ritual heidnische Götter angerufen werden, wie beim Feuerkult anlässlich der Olympiade. :sauer:
Das ist doch kein religiöser Akt, sondern höchstens Folkore. Was regt ihr euch immer so auf?
:kratz:
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Thierry hat geschrieben:»Die meisten lokalen Wallfahrtsorte (bei uns zumindest) waren ursprünglich keltische Wallfahrtsorte, die dann christianisiert worden sind. Das wird von niemandem bestritten.«
Ich bestreite zumindest – ohne eure Wallfahrtsorte zu kennen (wieviele habt ihr denn eigentlich?) –, daß dort geübte christliche Wallfahrtsbräuche in irgendeiner Kontinuität zu vorchristlichem Brauchtum stehen könnten. Das ist aufgrund der bekannten Geschichte des christlichen Wallfahrtswesens – im Zusammenhang mit Reliquienkulten etc. – historisch gar nicht möglich.

Denkbar ist natürlich, ja in manchen Fällen gesichert, daß christliche Kultstätten – oft genug ganz bewußt und gezielt – an Stätten vormaliger heidnischer Kulte errichtet wurden. Das ist das Prinzip: »Fälle die Donarseiche und bau dort eine Kapelle hin.« Da mögen dann auch Wallfahrten entstanden sein, wenn ein christlicher Anlaß entstand: etwa ein Bekenner- oder Märtyrergrab, eine wundertätige Reliquie oder dergleichen.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Angelika hat geschrieben:»Das ist ebenso wenig ein Problem wie die Übernahme heidnischer Bräuche und Feiertage, wenn sie mit neuen christlichen Inhalten gefüllt wurden.«
Darin stimme ich dir völlig zu. Und daß es durchaus heidnische Orte oder Bräuche gibt, die gleichsam christlich getauft wurden, ist ja im Grundsatz unbestritten (wobei man im Einzelfall aber genau hinschauen muß, wie’s denn wirklich gewesen).

Allerdings stört mich erheblich die heute verbreitete Tendenz, unter nahezu jedem christlichen Fest oder Brauch die angeblich heidnische Wurzel wieder freizulegen – und, offen oder klammheimlich, zugleich mit ihr auch den vermeintlich ursprünglichen, heidnisch-naturreligiösen Sinn. Dabei entkleidet man, oft mit wissenschaftlich grotesken Methoden, die christlichen Bräuche gerade ihres christlichen Sinns. Wenn das in neuheidnischen Kreisen geschieht, ist’s ja noch verständlich, aber leider sind die Übergänge zu manchen vermeintlich katholischen Volkskundlern fließend.

Angelika hat geschrieben:»Wen kümmert es denn, daß Ostern, Weihnachten o.a. ursprünglich mal eine andere Bedeutung hatten? Entscheidend ist doch, welche Bedeutung es für uns heute hat.«
Na, gerade für Ostern möchte ich doch noch mal betonen, daß kein anderes Fest eine so unbestrittene und lückenlose Kontinuität als genuin christliches Fest hat. Das einzige, was überhaupt einer einwenden könnte, ist – wie ich oben schrieb – die These, daß der im Deutschen und Englischen – und allein in diesen beiden Sprachen! – übliche Name des Fests aus einem heidnischen Kontext übernommen worden sei. Dafür spricht aber einzig jene in den Quellen völlig isoliert dastehende Vermutung Bedas. Keine gute Grundlage für weitreichende Hypothesen.

Wenn freilich gegen alle Wahrscheinlichkeit Bedas Mutmaßung doch zutreffend sein sollte, dann gälte wieder, was du oben sagtest: »Das ist ebenso wenig ein Problem«. (Zu Weihnachten später.)
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Beitrag von Angelika »

cathol01 hat geschrieben:Das ist doch kein religiöser Akt, sondern höchstens Folkore. Was regt ihr euch immer so auf?
:kratz:
Ein Gebet als Folklore finde ich ebenso falsch wie ein ernstgemeintes Gebet zu einem heidnischen Gott.

Gruß
Angelika

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Fiore hat geschrieben:»Johannisfeuer sind heidnischen Ursprungs und dienten dazu die Luft zu reinigen und die bösen Geister zu vertreiben.«
Na ja, Sonnenwendfeuer sind gewissermaßen gemeinreligiös. Da das Geburtsfest des Täufers Johannes ungefähr auf die Sommersonnenwende fällt und die Symbolik des Feuers und Lichts sich von der Gestalt des Bußpredigers und Wegbereiters des Herrn her anbietet, lag es nahe, heidnischen Feuersbräuchen ein christliches Johannisfeuer entgegenzusetzen. Wenn du’s so meinst, na gut. Bloß ist an einem christlichen Johannisfeuer nichts Heidnisches. Weshalb sollte ich daran Anstoß nehmen? (Es sei denn, gewisse Leute tragen neuerdings heidnisches Brimborium ins Johannisfeuer hinein. Da sei Gott vor.)
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Den Rest heb’ ich mir für morgen auf. Gute Nacht!
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Wise Guy
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Beitrag von Wise Guy »

Interssant finde ich in diesem Zusammenhang einen Artikel in der Süddeutschen vor ein paar Tagen über echte Polytheisten in Griechenlande.
Ja, die gibts wirklich.
Die glauben an Zeue und Co. und wollen gerne ihre Rituale durchführen, dürfen aber nicht, da die orthodoxe Kirche in Griechenland quasie Staatsreligion ist.
Die regen sich auch mächtig über die Olympischen Spiele, bzw. über deren Maskottechen auf. Sie haben dagegen geklagt, weil die Maskottchen zwei griechische Götter darstellen (Apollo und Diana glaube ich) und in dier Comicform ihre religiösen Gefühle verletzen.
Die Klage wurde abgelehnt, es seien halt nur Comicfiguren.

Die einen nehmens also ernst mit den Göttern und für die anderen ist es nur Unterhaltung.
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

rv hat geschrieben:Vatikan: Papst begrüßt Olympische Spiele als Gelegenheit für Friedensförderung
In wenigen Tagen beginnen in Athen die Olympischen Spiele und spannungsvolle Erwartung hat sich mittlerweile auch im Vatikan verbreitet. Nachdem der Papst an den vergangenen Sonntagen zu einem konstruktiven Umgang mit den Ferien aufforderte, rief er jetzt auf, dieses internationale Sportereignis nicht nur zur Unterhaltung sondern auch für eine Annäherung der beteiligten Länder zu nutzen. Beim Angelusgebet in seiner Sommerresidenz Castelgandolfo bei Rom erinnerte Johannes Paul II. daher zunächst an seine eigene Reise nach Athen vor drei Jahren. Dabei habe die Annäherung an die orthodoxen Gläubigen sehr gut funktioniert, betonte der Papst: "Ich erinnere mich an die Freundlichkeit, mit der das griechische Volk mich damals anlässlich meiner Pilgerfahrt auf den Spuren des Apostels Paulus empfangen hat. Ich wünsche von Herzen, dass das wichtige sportliche Ereignis der Olympischen Spiele in einer Welt, die von vielen Formen von Hass und Gewalt gestört und mitunter beherrscht wird, eine Gelegenheit zu ruhigen Begegnungen ist und das Verständnis sowie den Frieden unter den Völkern fördert. Auf den Weg der Verständigung brachte vor vierzig Jahren Papst Paul VI. die katholische Kirche. Vor zwei Tagen erinnerte der Vatikan nicht nur an dessen Todestag, sondern auch an die Veröffentlichung von dessen erster Enzyklika "Ecclesiam suam" vor genau vierzig Jahren. Anlässlich dieses Jahrestags wies Johannes Paul II. heute darauf hin, wie dringend die Kirche noch heute Erneuerung und Dialog - die Ziele von Paul VI. verfolgen muss: "Die Kirche" - schrieb er - "ist lebendiger denn je! Genau gesehen scheint es, dass noch alles zu tun ist; die Arbeit beginnt heute und endet nie" . Diese Worte bewahren noch heute volle Aktualität und regen alle Gläubigen dazu an, auf bewusste Weise die authentische kirchliche Erneuerung fortzuführen, die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil begonnen hat. Dass Erneuerung in der katholischen Kirche nicht bedeutet, Traditionen über Bord zu werfen, wird der Papst am kommenden Wochenende beweisen. Anlässlich des kommenden 150. Jahrestages der Verkündigung des Dogmas der unbefleckten Empfängnis begeht er mit einer Pilgerfahrt nach Lourdes.
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Wise Guy
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Beitrag von Wise Guy »

Das olympische Motto "Schneller, höher, weiter" hat der Dominikaner Henri Didon erfunden. de Coubertin hat es dann von ihm übernommen.
Außerdem hat Didon 1896 den ersten Olympiagottesdienst gefeiert und in der Predigt erklärt, was die Spiele bedeuten und dass sie einen Beitrag für den Weltfrieden leisten wollen. :jump:
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Nur ganz leicht OT -- unter folgendem Link kann man die Bewerbermodelle für das chinesische Nationalstadion (gleichzeitig Hauptstadion der Olympischen Spiele 2008) betrachten. Ist schon nicht unspektakulär, was da zur Auswahl stand:

http://www.bjghw.gov.cn/forNationalStadium/indexeng.asp

Petra
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Beitrag von Petra »

Im Basketball-Halbfinale haben heute die USA gegen Argentinien verloren. Darf man sich da freuen? 8)

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Jaaaaa....[Punkt]
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Αρχαίο πνεύμα αθάνατο, αγνέ Πατέρα
του ωραίου, του μεγάλου και τ' αληθινού.
Κατέβα φανερώσου κι άστραψε εδώ πέρα
στη δόξα της δικής σου γης και τ' ουρανού.
Στο δρόμο και στο πάλεμα και στο λιθάρι,
στων ευγενών αγώνων λάμψε την ορμή
και με το αμάραντο στεφάνωσε κλωνάρι
και σιδερένιο πλάσε και άξιο το κορμί.
Κάμποι βουνά και θάλασσα φέγγουνε μαζί σου
σαν ένας λευκοπόρφυρος μέγας ναός
και τρέχει στον ναό εδώ προσκυνητής σου,
αρχαίο πνεύμα αθάνατο κάθε λαός.
:roll:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Aha.

Geronimo

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