Hat man sich in Berlin Seehofer falsch als Innenminister eingeschätzt, ihn als "freundlichen Dorfpolizisten der Republik" angesehen, der "bloß der politischen Nation noch einmal zuwinken" wolle?
Seehofer könnte sich als Sprengsatz in der Koalition erweisen meint Wolfram Weimer:
Seehofer will die Kehrtwende der Migrationspolitik
Es geht um seine Aussage bzgl. der Zugehörigkeit des Islams zu D.:
Für die mühsam gefundene Großkoalition sind Seehofers Vorstöße pure Provokation. Von Merkel bis Nahles sehnen sie sich dort vor allem nach Stabilität und Ruhe, um die Wunden des letzten Jahres verheilen zu lassen. Sie hoffen, dass das Volksparteien-Wahldesaster und das Aufkommen der AfD am besten durch eine solide Regierungsarbeit und Tabuisierung der Kulturkampfthemen überwunden werden könne. Seehofer sieht das anders. Er will die Migrationsprobleme frontal angehen und offensiv kommunizieren. Anders werde man die AfD nicht mehr zurückdrängen.
Seehofer will die deutsche Position "verwienern". Ob so etwas mit der Merkel CDU zu machen ist, dürfte fraglich sein, die SPD wird das ablehnen.
Ist Seehofer erfolgreich, steht auch Söder unter Erfolgsdruck. Er könne sich bei einem schlechten Ergebnis auf eine "Aktion Rückspiel" gefaßt machen, meint Weimer und Fritz Georgen schreibt:
Seehofer, das kommt hinzu, will Markus Söder auch im Abgang zeigen, was er kann. Alexander Dobrindt hat noch eine Karriere in seiner Partei vor sich. Wenn beide sich den Schneid von Angela Merkel in Berlin nicht abkaufen lassen, kehren sie als tapfere Krieger heim ins Königreich Bayern. Das kann nie falsch sein, selbst wenn man eine Schlacht verliert. Der Krieg ist noch lange nicht vorbei.
An Seehofer und Dobrindt kann Merkel sich die Zähne ausbeißen
Man darf gespannt sein, welche Maßnahmen Seehofer ergreifen wird, um seine Vorstellungen mit Leben zu füllen. Grenzkontrollen stehen oben auf der Agenda sowie eine Straffung der Abschiebungen.
Für Merkel besonders lästig:
Ohne CSU hat sie keine Mehrheit und während Äußerungen der AfD von den Medien totgeschwiegen werden, stürzen die sich auf alles, was von Streit in der Union zeugt. Seehofer hat daher - im Gegensatz zu Weidel & Co - eine Bühne, obwohl seine Botschaft die gleiche ist.
Merkel kann es nicht recht sein, wenn das Thema, das sie vermeiden und verschwinden lassen will, jetzt von einem Regierungsmitglied dauernd und nicht nur verbal angesprochen wird. Egal ob Grenzkontrollen (Streit mit der EU), Abschiebungen (Streit mit den Ländern) und Gesetzgebungsverfahren zur Straffung des Asyl- und Aufenthaltsrecht (Streit innerhalb der Koalition) - Schlagzeilen sind vorprogrammiert
Und das Wichtigste: Er hat Volkes Stimmung auf seiner Seite.
Quelle: s.o. - Wolfram Weimer