Ohne Kinder kein Wachstum

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overkott
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Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von overkott »

Wachstum macht impotent. So erzählt es die Bevölkerungsentwicklung. Die Industriestaaten sterben aus. Die Lust am Geld lässt keinen Platz für Kinder. Und doch gibt es sie noch: Länder mit vielen Menschen und wenig Gütern, Märkte mit Wachstumspotential. Aber die Chinesen sind schlau: gucken ab, entwickeln selbst, stellen billiger her. Wo bleiben dann die Marktchancen für vergreiste Industriestaaten?

Verantwortung fängt zu Hause an. Familie ist Zukunft. Und wer Zukunft will, muss in Familien investieren. Aber nicht in die Schere einer Zwei-Schichten-Gesellschaft: Wohlstand für die Reichen, Krippen für die Armen. Wir brauchen Selbsterziehende in allen Teilen der Gesellschaft. Wir brauchen mehr Direktinvestitionen in Selbsterziehende. Sollen die Selbsterziehenden selbst entscheiden, wie sie ihren Erziehungslohn am effizientesten einsetzen.

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taddeo
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von taddeo »

overkott hat geschrieben:Wir brauchen mehr Direktinvestitionen in Selbsterziehende. Sollen die Selbsterziehenden selbst entscheiden, wie sie ihren Erziehungslohn am effizientesten einsetzen.
Du sprichst mir aus dem Herzen.
Meine Erfahrung in der eigenen Familie und bei allen, die ich kenne, ist die: Familien geben gerne ihr Geld aus, wenn es um die Kinder geht. Bei manchen ist das dann der letzte Groschen, und die mehr verdienen, sparen auch bei den Sprößlingen am allerwenigsten. Ein "Erziehungslohn", der an die Eltern ausbezahlt wird, würde wohl in kürzester Zeit fast vollständig wieder in die Wirtschaft fließen und durch Mehrwertsteuerzahlungen der Eltern und die Umsatz-, Lohn- und Firmensteuern der Wirtschaft zum Großteil wieder in die Staatskasse wandern.

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overkott
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von overkott »

taddeo hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Wir brauchen mehr Direktinvestitionen in Selbsterziehende. Sollen die Selbsterziehenden selbst entscheiden, wie sie ihren Erziehungslohn am effizientesten einsetzen.
Du sprichst mir aus dem Herzen.
Meine Erfahrung in der eigenen Familie und bei allen, die ich kenne, ist die: Familien geben gerne ihr Geld aus, wenn es um die Kinder geht. Bei manchen ist das dann der letzte Groschen, und die mehr verdienen, sparen auch bei den Sprößlingen am allerwenigsten. Ein "Erziehungslohn", der an die Eltern ausbezahlt wird, würde wohl in kürzester Zeit fast vollständig wieder in die Wirtschaft fließen und durch Mehrwertsteuerzahlungen der Eltern und die Umsatz-, Lohn- und Firmensteuern der Wirtschaft zum Großteil wieder in die Staatskasse wandern.
Die CSU hat sich für ein Betreuungsgeld für Selbsterziehende stark gemacht. Selbst die Genderministerin hat zugestimmt. 150 Euro sind in der Diskussion, vielleicht wird das vor der Wahl 2009 noch festgelegt.

Aber die große Genderkoalition will der nächsten Bundesregierung auch schon in anderen Sachen vorschreiben, wo es lang geht. Ihr Fünfjahresplan setzt auf Verkrippung. Per Rechtsanspruch sollen zwei Drittel der Kosten den Ländern aufgedrückt werden. Offen bleibt, wo das Geld herkommen soll.

Ein Drittel Krippenplätze entspricht dem Anteil der Kindergartenplätze in den 60-er Jahren, den Jahren der geburtenstarken Jahrgänge. Der Knick im Denken, die Sinnkrise im Wohlstand und die technischen Voraussetzungen dafür änderten die Verhaltensmuster einer ganzen Generation.

Trotz allen Strukturwandels der Wirtschaft blieb die Zahl der Arbeitsplätze gleich hoch, die Zahl der Arbeitskräfte nahm jedoch rapide zu. Arbeitslosigkeit und Rechtsanspruch auf Kindergartenplätze waren die Folge. Die Geburtenzahlen erhöhten sich jedoch nicht, eher im Gegenteil. Die Genderfraktion setzt auf: Weiter so.

Schon jetzt hat die mittlere Generation die Dreifachbelastung von Erziehung, Eigenversorgung und Altersversorgung der anderen. Für ihre eigene Altersvorsorge aber braucht sie vor allem Kinder als künftige Arbeitnehmer, Verbraucher, Steuerzahler und Rentenzahler. 2009 steht sie vor der Qual. Aber hat die mittlere Generation die Wahl?

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Die heute in den Medien kolportierten 150 Euro sind ein Hohn, wenn es stimmt, daß die Ausgaben des Staates für einen Krippenplatz angeblich ca. 1000 Euro pro Monat betragen sollen. Mehr als ein Almosen für uns zuhause erziehende Eltern bleibt nicht übrig.
Sinnvoll und gerecht wäre es, der Staat würde allen Eltern (meinetwegen bis zu einer gewissen Einkommensgrenze, zB 100.000 Euro netto/Jahr) pro Kind und Monat 1000 Euro zahlen. Die einen würden damit dann ihren Krippen- oder Kindergartenplatz bezahlen, die anderen könnten es für die häuslichen Bedürfnisse des Kindes verwenden. Ich könnte dann zB noch die Beiträge für meine private Kranken- und Rentenversicherung weiterzahlen, auch wenn das Geschäft nicht mehr so viel abwirft, weil ich wegen der Kinder weniger oder kaum beruflich arbeiten kann/will. Und wenn das Kind älter wird, könnte man auch Ausgaben für den Schulbesuch davon bestreiten. Im eigenen Geldbeutel würde sicher kaum was bleiben.
Aber das sind nur fromme Wunschträume, ich hab es schon aufgegeben, auf einen gerechten Staat zu hoffen. (Gestern abend in der ARD: "Das Märchen vom gerechten Staat" - eine Reportage über das Steuerrecht in unserem Land, haarsträubend und deprimierend. Das OLG Celle, glaube ich, hat in einem Urteil bestätigt, daß sich die Finanzverwaltung zwar an das Recht halten soll, daß es aber nicht ihre vordringliche Aufgabe ist, sich um die Einhaltung des Rechtes zu kümmern. Soviel zum Thema Rechtsstaat.

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overkott
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Beitrag von overkott »

taddeo hat geschrieben:Die heute in den Medien kolportierten 150 Euro sind ein Hohn, wenn es stimmt, daß die Ausgaben des Staates für einen Krippenplatz angeblich ca. 1000 Euro pro Monat betragen sollen. Mehr als ein Almosen für uns zuhause erziehende Eltern bleibt nicht übrig.
Sinnvoll und gerecht wäre es, der Staat würde allen Eltern (meinetwegen bis zu einer gewissen Einkommensgrenze, zB 100.000 Euro netto/Jahr) pro Kind und Monat 1000 Euro zahlen. Die einen würden damit dann ihren Krippen- oder Kindergartenplatz bezahlen, die anderen könnten es für die häuslichen Bedürfnisse des Kindes verwenden.
Das ist völlig richtig. Die CSU hält sich das Feigenblatt vor, weil sie vom Rechtsanspruchsapfel der Genderministerin gebissen hat. Tatsächlich strebt der Staat im Hinblick auf Kinderbetreuung zur Zentralverwaltung in Form von Krippen, was ein echtes Allokationsproblem darstellt und eine Vergeudung von Ressourcen durch zu wenig Nachwuchs zu einem zu hohen Preis. Würden drei Eltern ihre 1000 Euro Betreuungsgeld pro Kind an eine Tagesmutter weiterreichen, gäbe es auch keinen Mangel an Kinderbetreuung. Wahrscheinlich würden es auch 300 Euro Betreuungsgeld pro Kind tun, die dann ausschließlich der Bund zahlt.

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Gerade in den Radionachrichten hat's schon wieder geheißen, die SPD redet bei den genannten 150 Euro Betreuungsgeld von einer "Prüfung", die vereinbart wurde, die CSU betrachtet es als "verbindlich" vereinbart.
Im Klartext: Klar ist noch gar nichts, wir werden uns wohl einmal mehr aufs Maul hauen. Kennt man ja zur Genüge.

@overkott:

Die 1000 Euro waren nur ein Beispiel, das sich an den angeblichen Kosten für einen Krippenplatz orientierte. Zu niedrig sollte man dieses Betreuungsgeld aber nicht ansetzen; ich hätte in die 1000 Euro aber das Kindergeld und vergleichbare Leistungen schon mit eingerechnet. Wahrscheinlich könnte man sich dann auch das Eltern- und Erziehungsgeld ganz schenken.


Böse Zungen könnten allerdings einwenden:

Diese 1000 Euro pro Kind und Monat würden wohl dazu führen, daß hauptsächlich das Sozial- und Bildungsprekariat noch fleißiger rumkarnickelt, um die Sozialhilfe oder Hartz IV aufzubessern. Leute mit Hirn würden auch weiterhin keine Kinder wollen, weil 10.000 Euro aus der eigenen Karriere besser sind als 1000 Euro vom Staat, wenn man dann noch so einen lästigen kleinen Balg am Hals hat.

Ist nicht meine Meinung, aber auf solche Einwände könnte man warten.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Da muss ich widersprechen: Man kann nicht alle Leistungen zu einem Gesamtbetrag zusammenfassen, weil wir einen Phasen orientierten Familienlastenausgleich brauchen.

Kindergeld als Grundleistung und ein anteiliges Betreuungsgehalt bis zum dritten Lebensjahr für alle Selbsterziehenden. Natürlich muss auch die Grundleistung den Löhnen angepasst werden.

Eine Familienpolitik muss auf alle Schichten ausgerichtet sein. Auch Familien mit geringeren Einkommen sollen ihre Kinderwünsche ebenso realisieren können wie Familien mit höheren Einkommen.

Aber man muss nicht erst jede Mutter auf den übersättigten Arbeitsmarkt drängen, anschließend den Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit beklagen sowie den Anstieg der unproduktiven Sozialkosten und so tun, als habe man von nichts gewusst.

Statt Hartz IV allen Selbsterziehenden anteilige Betreuungsgehälter zu zahlen, ist erheblich billiger und effizienter als die bisherige Genderpolitik. Betreuungsgehälter stellen die Berufsfreiheit der Eltern nicht in Frage, sondern fördern die Eigenverantwortung und sind in Wirklichkeit wachtstumsorientierte Wirtschaftspolitik.

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Peregrin
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Peregrin »

overkott hat geschrieben:die Chinesen sind schlau: gucken ab, entwickeln selbst, stellen billiger her. Wo bleiben dann die Marktchancen für vergreiste Industriestaaten?
China ist allerdings noch viel vergreister als die vergreisten Industriestaaten.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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overkott
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von overkott »

Peregrin hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:die Chinesen sind schlau: gucken ab, entwickeln selbst, stellen billiger her. Wo bleiben dann die Marktchancen für vergreiste Industriestaaten?
China ist allerdings noch viel vergreister als die vergreisten Industriestaaten.
Noch haben die Chinesen viele Menschen und Bedarf und wirtschaftliches Wachstum.

Auch im kleiner werdenden Osteuropa gibt es noch viele Menschen mit Bedarf und Wachstumschancen.

Es kann auch passieren, dass die Wege zu den Märkten kürzer werden, indem die immer stärker automatisierten Produktionsprozesse näher an die Märkte rücken.

Dann haben wir hier zwar viele alte Menschen und viele Krippen mit Rechtsanspruch, aber nicht mehr so viel Export und Binnennachfrage.

Dann haben wir aus Deutschland ein neues Bundesland gemacht.

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Niels
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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cantus planus
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von cantus planus »

Was hat die Frau denn auch in der Armee zu suchen? :pfeif:
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Torsten
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Torsten »

"Was glauben sie denn?! Sie werden hier fürs töten bezahlt!"
:pfeif:

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ar26
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von ar26 »

Der Artikel ist Käse. Offenkundig lag das Problem in einer redaktionellen Gesetzeslücke des Soldatenrechtes, die für nachfolgende Jahrgänge bereits geschlossen wurde. In der Regel hilft hier ein Härtefallantrag oder dergleichen. Wo hier das Problem lag, weiß ich nicht. Bekannt ist mir als Insolvenzrechtler jedoch, daß eine Privatinsolvenz nicht über Einkommensdefizite hinweghilft, sondern nur über Schulden. Womöglich reichte das Einkommen von € 934,00 nicht, um alte Schulden abzutragen. Zudem hätte ihr für das Kind noch ein Unterhaltsanspruch gegen den Vater (der ja offensichtlich Einkommen durch Wehrsold hat) in Höhe von rund € 208 zugestanden, macht € 1.132,00. Nicht viel, aber in Waldenburg bei Chemnitz kommen viele Leute mit Arbeiten auf weniger.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Jarom1
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Jarom1 »

Aus der Bevölkerungsentwicklung in Europa läßt sich generell ableiten, dass Atheismus im Sinne der Evolutionstheorie ein Selektionsnachteil ist.

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Kai
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Kai »

Jarom1 hat geschrieben:Aus der Bevölkerungsentwicklung in Europa läßt sich generell ableiten, dass Atheismus im Sinne der Evolutionstheorie ein Selektionsnachteil ist.
Schon. Aber dafür ziehen sie (=die Atheisten und Agnostiker) - in Westeuropa in leider zunehmendem Maße - ihren Nachwuchs nicht aus den eigenen Lenden, sondern aus dem Rest der Bevölkerung.
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)

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Ewald Mrnka
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Re:

Beitrag von Ewald Mrnka »

taddeo hat geschrieben: Böse Zungen könnten allerdings einwenden:

Diese 1000 Euro pro Kind und Monat würden wohl dazu führen, daß hauptsächlich das Sozial- und Bildungsprekariat noch fleißiger rumkarnickelt, um die Sozialhilfe oder Hartz IV aufzubessern. Leute mit Hirn würden auch weiterhin keine Kinder wollen, weil 10.000 Euro aus der eigenen Karriere besser sind als 1000 Euro vom Staat, wenn man dann noch so einen lästigen kleinen Balg am Hals hat.

Ist nicht meine Meinung, aber auf solche Einwände könnte man warten.
Ich kenne einige Leute, die so denken, sprechen und handeln.
Sie haben Haustiere und das reicht ihnen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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taddeo
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Re: Re:

Beitrag von taddeo »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Böse Zungen könnten allerdings einwenden:

Diese 1000 Euro pro Kind und Monat würden wohl dazu führen, daß hauptsächlich das Sozial- und Bildungsprekariat noch fleißiger rumkarnickelt, um die Sozialhilfe oder Hartz IV aufzubessern. Leute mit Hirn würden auch weiterhin keine Kinder wollen, weil 10.000 Euro aus der eigenen Karriere besser sind als 1000 Euro vom Staat, wenn man dann noch so einen lästigen kleinen Balg am Hals hat.

Ist nicht meine Meinung, aber auf solche Einwände könnte man warten.
Ich kenne einige Leute, die so denken, sprechen und handeln.
Sie haben Haustiere und das reicht ihnen.
Ich kenne auch welche (ganz aus der Luft gegriffen war diese fiktive Aussage ja nicht), aber die haben nicht mal Haustiere. Die machen auch Arbeit, und man ist zu sehr angehängt. Lebensabschnittsgefährten mit eigener Wohnung, eigenem Gehalt und eigenem Auto sind da viel praktischer.

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Ewald Mrnka
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Re: Re:

Beitrag von Ewald Mrnka »

taddeo hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Böse Zungen könnten allerdings einwenden:

Diese 1000 Euro pro Kind und Monat würden wohl dazu führen, daß hauptsächlich das Sozial- und Bildungsprekariat noch fleißiger rumkarnickelt, um die Sozialhilfe oder Hartz IV aufzubessern. Leute mit Hirn würden auch weiterhin keine Kinder wollen, weil 10.000 Euro aus der eigenen Karriere besser sind als 1000 Euro vom Staat, wenn man dann noch so einen lästigen kleinen Balg am Hals hat.

Ist nicht meine Meinung, aber auf solche Einwände könnte man warten.
Ich kenne einige Leute, die so denken, sprechen und handeln.
Sie haben Haustiere und das reicht ihnen.
Ich kenne auch welche (ganz aus der Luft gegriffen war diese fiktive Aussage ja nicht), aber die haben nicht mal Haustiere. Die machen auch Arbeit, und man ist zu sehr angehängt. Lebensabschnittsgefährten mit eigener Wohnung, eigenem Gehalt und eigenem Auto sind da viel praktischer.

Die Deutschen haben keine Lieder mehr und sie haben ihre Seele verloren.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Yeti
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Yeti »

TillSchilling hat geschrieben:Familien, gerade Familien mit nur einem Einkommen, stehen in DE doch schon viel besser da als in den meisten europäischen Ländern. Die Jobchancen und wirtschaftlichen Perspektiven sind in DE auch viel besser als im gossen Teil des Rests Europas.
Das wage ich allein dadurch schon zu bezweifeln, weil die Lohnentwicklung in Deutschland - hier in der Tat anders als in vielen anderen europäischen Ländern - nicht nur stagniert, sondern regressiv ist. Mag sein, dass dieser Umstand der Wirtschaft hilft. Es fragt sich nur noch, wo die Wirtschaft der Gesellschaft hilft. Sie täte das, wenn sie gesellschaftliche Verantworung übernehmen würde. Und bei der Mehrheit der gegenwärtigen Wirtschafts- und Management-Elite sehe ich dafür nur den gesetzlich wasserdichten Zwang als Möglichkeit. Und ein Unternehmen, das deswegen abwandern will, soll die Invenstitionen in die Infrastruktur, die u.U. wegen des Standortes getätigt wurden, bis auf den letzten Cent zurückzahlen. Da überlegen die Controller dann schon, ob's so sinnvoll wäre. Das fordert übrigens die Linkspartei, die in vielen Dingen der katholischen Soziallehre näher ist als jede andere Partei. Wie sich das bei der AfD entwickelt, ist m.E. noch nicht abzusehen. Im Moment sehe ich dort auch eine soziale und konservative Alternative mit vielen familenfreundlichen Strömungen, ob diese aber weiterhin vertreten sein werden, wird sich noch herausstellen. Mehr Betreuungsangebote, die der Staat anböte, würden nur die Forderungen der Wirtschaft nach allgemeiner Verfügbarkeit der Menschen für die Arbeitswelt erhöhen (nicht damit alle beschäftigt werden, sondern dass die Wirtschaft sich diejenigen, die sich am besten selbst ausbeuten, auswählen kann - allein deshalb fordert sie auch eine höhere Akademikerquote!), teilweise stammt die Forderung auch von der Wirtschaft selbst, weil man keine Betriebskindergärten einrichten will. Ein solches System wie der immer unregulierte Kapitalismus bringt solche androgynen Business-Weibchen hevor, die überall und jederzeit einsetzbar sind, weil sie ja niemals Kinder bekommen werden, denn die würden ja ihren bisherigen Lebensstil gefährden.
TillSchilling hat geschrieben:Trotzdem wollen die Deutschen keine Kinder. Weitere Erhöhungen der Zahlungen werden keinen Unterschied mehr machen. Sosehr ich mir wünsche es wäre anders, das Einzige was die deutschen Frauen überzeugen wird wieder mehr Kinder zu haben, sind Betreuungsangebote, die es Müttern ermöglichen berufstätig zu bleiben. Sowie in F, GB oder Skandinavien.
Ja, es ist wahr, dass Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern die meisten staatlichen Leistungen gegenüber Kindern erbringt: Kindergeld, günstigere Steuerklassen, Betreuungsgeld (interessant dabei übrigens, dass dadurch tatsächlich die Kinderrate von Akademikern leicht stieg). Auch ich glaube nicht, dass weitere staatliche Leistungen allein die Geburtenrate steigern könnten, weil ich die Ursache dafür v.a. in der metaphysischen Armut der Bevölkerung sehe. Wer keinen Glauben hat, hat auch kein Zutrauen in die Zukunft. Die Gründe für die Kinderarmut liegen also m.E. einmal im fehlenden Glauben und dann in den gesellschaftlichen Umständen, die durchaus verbesserungswürdig wären.
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Vir Probatus
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Re: Re:

Beitrag von Vir Probatus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Böse Zungen könnten allerdings einwenden:

Diese 1000 Euro pro Kind und Monat würden wohl dazu führen, daß hauptsächlich das Sozial- und Bildungsprekariat noch fleißiger rumkarnickelt, um die Sozialhilfe oder Hartz IV aufzubessern. Leute mit Hirn würden auch weiterhin keine Kinder wollen, weil 10.000 Euro aus der eigenen Karriere besser sind als 1000 Euro vom Staat, wenn man dann noch so einen lästigen kleinen Balg am Hals hat.

Ist nicht meine Meinung, aber auf solche Einwände könnte man warten.
Ich kenne einige Leute, die so denken, sprechen und handeln.
Sie haben Haustiere und das reicht ihnen.
In dem Zusammenhang las ich mal, daß in Deutschland mehr Geld für Tierfutter ausgegeben wird als für Kindernahrung.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Yeti
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Re:

Beitrag von Yeti »

taddeo hat geschrieben:Diese 1000 Euro pro Kind und Monat würden wohl dazu führen, daß hauptsächlich das Sozial- und Bildungsprekariat noch fleißiger rumkarnickelt, um die Sozialhilfe oder Hartz IV aufzubessern. Leute mit Hirn würden auch weiterhin keine Kinder wollen, weil 10.000 Euro aus der eigenen Karriere besser sind als 1000 Euro vom Staat, wenn man dann noch so einen lästigen kleinen Balg am Hals hat.

Ist nicht meine Meinung, aber auf solche Einwände könnte man warten.
Das Warten hat ein Ende. In dieser Sendung werden diese Gründe genannt.
#gottmensch statt #gutmensch

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Apollonia
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Re: Re:

Beitrag von Apollonia »

Vir Probatus hat geschrieben: In dem Zusammenhang las ich mal, daß in Deutschland mehr Geld für Tierfutter ausgegeben wird als für Kindernahrung.
Das ist ja wohl auch logisch. Schließlich muss man keinen einzigen Euro für Kindernahrung ausgeben, wenn man stillt oder selber kocht. Und auch, wenn man weder das eine noch das andere tut: Der Zeitraum, wo ein Kind noch nicht am Familientisch mitessen kann, ist doch vergleichsweise kurz.

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Palmesel
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Palmesel »

So lange, wie das Betreuungsgeld nicht ausreicht, um einen Verdienstausfall angemessen abzufedern, so lange ist es ein Wohlhabendenzuschuss für Mütter mit finanzkräftigen Männern (entsprechend dem Klientel seiner Macher). Und dass 100,- Euro (bzw. ab August 2014 150,- Euro) pro Monat für diese Familien wirklich den Ausschlag geben, dass sie sich in das Abenteuer "Neues Kind" stürzen, halte ich für abwegig.

Die Tatsache, dass das Betreuungsgeld Hartz-IV-Empfängern als Einkommen angerechnet wird, und folglich, wenn sie z.B. aufstocken, gar keine Entlastung bringt, zeigt doch die ganze bigotte Verlogenheit, mit der die Anerkennung der Elternarbeit durch das Betreuungsgelt propagiert wird. Naja - Hartz-IV-Empfänger-Kinder hat ein solches Betreuungsgeld erfindender "christlich-sozialer" Staat wahrscheinlich dann doch schon zur Genüge :aergerlich: .

TillSchilling

Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von TillSchilling »

@ Yeti
Du hast meinen Post aus seinem Zusammenhang gezerrt. Er war ja eine Antwort auf einen anderen Post. Aber ist egal. Das Thema kann man auch hier diskutieren

Yeti hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Familien, gerade Familien mit nur einem Einkommen, stehen in DE doch schon viel besser da als in den meisten europäischen Ländern. Die Jobchancen und wirtschaftlichen Perspektiven sind in DE auch viel besser als im gossen Teil des Rests Europas.
Das wage ich allein dadurch schon zu bezweifeln, weil die Lohnentwicklung in Deutschland - hier in der Tat anders als in vielen anderen europäischen Ländern - nicht nur stagniert, sondern regressiv ist.
Das war vor der Krise so, ja. Seit froh. Das hat euch gerettet. Du kannst ja mal schauen wie es jetzt in den südeuropäischen Ländern aber auch auf den britischen Inseln aussieht. Die Reallöhne sind in den letzten fünf Jahren massiv gefallen. Besser als DE geht es in Europa nur wenigen Sonderfällen wie CH oder Scandinavien.

Yeti hat geschrieben: Mag sein, dass dieser Umstand der Wirtschaft hilft.
Und damit auch euch. Wann hast du das letzte Mal die deutschen Arbeitslosenzahlen mit anderen europäischen Ländern verglichen.
Yeti hat geschrieben: Mehr Betreuungsangebote, die der Staat anböte, würden nur die Forderungen der Wirtschaft nach allgemeiner Verfügbarkeit der Menschen für die Arbeitswelt erhöhen.
Eben nicht nur. Sie würden auch den Lebensentscheidungen von Millionen Menschen in Europa entsprechen. Die Frauen wollen arbeiten.
Yeti hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Trotzdem wollen die Deutschen keine Kinder. Weitere Erhöhungen der Zahlungen werden keinen Unterschied mehr machen. Sosehr ich mir wünsche es wäre anders, das Einzige was die deutschen Frauen überzeugen wird wieder mehr Kinder zu haben, sind Betreuungsangebote, die es Müttern ermöglichen berufstätig zu bleiben. Sowie in F, GB oder Skandinavien.
Ja, es ist wahr, dass Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern die meisten staatlichen Leistungen gegenüber Kindern erbringt: Kindergeld, günstigere Steuerklassen, Betreuungsgeld (interessant dabei übrigens, dass dadurch tatsächlich die Kinderrate von Akademikern leicht stieg). Auch ich glaube nicht, dass weitere staatliche Leistungen allein die Geburtenrate steigern könnten, weil ich die Ursache dafür v.a. in der metaphysischen Armut der Bevölkerung sehe. Wer keinen Glauben hat, hat auch kein Zutrauen in die Zukunft. Die Gründe für die Kinderarmut liegen also m.E. einmal im fehlenden Glauben und dann in den gesellschaftlichen Umständen, die durchaus verbesserungswürdig wären.
Und die Skandinavier, die Franzosen, die Briten und die Iren haben mehr Glauben? Und deswegen mehr Kinder? Das glaubst du sicher nicht.

Man muss pragmatisch sein. Und dafür kämpfen dass die Wahlfreiheit erhalten bleibt, sprich Familien mit nur einem Einkommen steuerlich bevorzugt werden. Das ist zum Beispiel in GB und Schweden nicht mehr der Fall. Sprich dort sind die Mütter gezwungen zu arbeiten. Auch wenn sie nicht wollen.

In Frankreich gibt es im Moment übrigens eine interessante Entwicklung. Immer mehr Mütter, denen die Doppelbelastung viel zu viel wird steigen aus dem Berufsleben aus und entscheiden sich doch länger zu Hause zu bleiben. Man sieht wenn die Menschen erstmal Kinder haben, ändern sich auch die Einstellungen.

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Yeti
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Yeti »

TillSchilling hat geschrieben:Das war vor der Krise so, ja. Seit froh. Das hat euch gerettet. Du kannst ja mal schauen wie es jetzt in den südeuropäischen Ländern aber auch auf den britischen Inseln aussieht. Die Reallöhne sind in den letzten fünf Jahren massiv gefallen. Besser als DE geht es in Europa nur wenigen Sonderfällen wie CH oder Scandinavien.
Du wirst mir zunächst einmal sicher zustimmen, dass sich schlechtere Beispiele selten zur Nachahmung eignen, m.E. auch für den Trost. Zur vergleichenden europäischen Lohnentwicklung empfehle ich das Studium folgender Tabelle:
Bild
Wenn die Löhne also angeblich anderswo als in Deutschland gefallen sind, stellt sich die Frage, wo das so war und in welchem Vergleich wozu. Verschiedene Pressemeldungen unterstützen hingegen die Aussage des gesunkenen Lohnniveaus in Deutschland. Natürlich kann es sein, dass das Lohnniveau - national gemessen - in anderen Ländern gesunken ist, aber ganz offenbar auf sehr hohem Niveau. Ob gerade dieser Ausfall einer Lohnanpassung die deutsche Wirtschaft "gerettet" hat, wage ich zu bezweifeln. Der Grund dürfte vielmehr in dem traditionell hohen Außenhandelsüberschuss liegen, welcher wiederum auf einem hohen Exportanteil gründet. Und gerade hier - beim Export von Handelsgütern - stellt Großbritannien (um bei diesem Beispiel zu bleiben), welches seit den großen wirtschaftlichen Umstrukturierungen im Zuge der Thatcher-Ära so gut wie keine produzierendes Gewerbe mehr hat, weil man sich im großen Stil auf Finanzdienstleistungen spezialisiert hat (also eine ökonomische Monokultur, die ja nicht nur Agronomen und Forstleute für brandgefährlich halten). Deutsche Produkte hingegen haben in der Welt (beispielsweise in den USA, in Südamerika, Asien und Arabien) nicht erst seit Jahrzehnten einen hervorragenden Ruf, aber auch die Arbeitsleistung. Gemessen an der Stundenzahl haben viele europäische Staaten zwar eine längere Arbeitswoche, aber die Effizienz der einzelnen Arbeitsstunde in deutschen Betrieben ist vergleichsweise so hoch, dass selbst ein Arbeitnehmer anderswo mit einer 45-Stunden-Woche eineinhalb mal soviel arbeiten müsste, um auf die Effizienz eines deutschen Arbeitnehmers mit 35-Stunden-Woche zu kommen. Dieser Umstand liegt vor allem am Dualen Ausbildungssystem, das umfassender qualifiziert als ein bloßes "training-on-the-job". Dass die deutschen Arbeitnehmer aber von diesem Handelsüberschuss nicht das bekommen, was nur recht und billig wäre (und wodurch auch der inländische Konsum angekurbelt werden könnte), das ist der eigentliche Skandal (neben der erstaunlichen Ruhe der Gewerkschaften). Die (oft hausgemachten) wirtschaftlichen Probleme anderer europäischer Staaten sind da lediglich abschreckendes Beispiel dafür, wie man es noch schlechter machen kann.
TillSchilling hat geschrieben:
Yeti hat geschrieben: Mag sein, dass dieser Umstand der Wirtschaft hilft.
Und damit auch euch. Wann hast du das letzte Mal die deutschen Arbeitslosenzahlen mit anderen europäischen Ländern verglichen.
s.o., Stichwort "hausgemachte Probleme", das ist auch eine Systemfrage. Man braucht sich nicht zu wundern, dass für die Bevölkerung das Geld fehlt, wenn man Atom-U-Boote und Flugzeugträger baut, um einen seit fast einem Jahrhundert versunkenen Großmachtstatus zu imitieren. Fähnchenschwenken macht keinen satt, das hat man - sowohl in Großbritannien als auch in Frankreich - ja an den vergangenen Revolten gesehen. Überdies hat sich die Nachricht vom "armen Süden Europas" inzwischen als Märchen herausgestellt, zumindest insofern es so pauschal kolportiert wurde.
TillSchilling hat geschrieben:
Yeti hat geschrieben: Mehr Betreuungsangebote, die der Staat anböte, würden nur die Forderungen der Wirtschaft nach allgemeiner Verfügbarkeit der Menschen für die Arbeitswelt erhöhen.
Eben nicht nur. Sie würden auch den Lebensentscheidungen von Millionen Menschen in Europa entsprechen. Die Frauen wollen arbeiten.
Welche Frauen "wollen" arbeiten? Bestimmte Betriebe (z.B. Kaufhäuser) suchen sich gezielt alleinerziehende Frauen aus, weil sie von denen wissen, dass sie auf das Geld dringend angewiesen sind. Ein noch so gutes Betreuungsangebot kann aber die eigene Mutter niemals ersetzen, abgesehen davon sind die Voraussetzungen dafür nicht gegeben, denn dafür müsste der Betreuungsschlüssel stark erhöht werden. Bereits jetzt suchen die Kitas händeringend nach Erziehern, in Bayern werden sogar Prämien dafür gezahlt. Selbst die einer "konservativen" Weltsicht unverdächtigen Entwicklungspsychologen sagen aber, dass für eine optimale Betreuung (nicht von Kleinkindern, da würden noch strengere Regeln gelten! --> 1:3) ein Betreuungsschlüssel von 1:7,5 notwendig wäre (also ein Erzieher auf fünf Kinder). Das ist (außer in Bremen) nirgendwo der Fall und es wäre, wie gesagt, nicht einmal das Optimum, das es aber tatsächlich gibt:
Freie Welt hat geschrieben:"Es gibt auch eine Einrichtung, die den geforderten Personalschlüssel für unter dreijährige problemlos erfüllt: die Familie. Niemand kann so gut wie die Eltern einschätzen, wann das Kind welcher Zuwendung, welcher tröstenden Worte, welcher Herausforderung und Anforderung bedarf. (...) Individueller als von den Eltern kann ein Kind nicht betreut werden."
Das mit dem "Willen" "der Frauen" ist also so eine Sache, denn da steckt oft genug eher das "müssen" dahinter, das - eben ökonomisch verbrämt - als "Selbstverwirklichung" der Frau verkauft wird, natürlich von "interessierter Seite", der du das Wort redest. Oft genug zeigt sich also, dass der angebliche "Wille der Frau" in Wahrheit gar nicht wirklich nicht einmal der Wille "aller Frauen" ist. Da stecken ganz andere Interessen dahinter, wie diese Studiezeigt:
Robert-Bosch-Stiftung hat geschrieben:"„Bei einer höheren Erwerbsbeteiligung von Frauen sind spürbare positive volkswirtschaftliche Auswirkungen zu erwarten. Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigen folgende Potentiale: Wenn alle Mütter, die entweder arbeitslos oder in der stillen Reserve sind – insgesamt etwa 1,7 Millionen Frauen – eine Arbeit aufnehmen würden, könnten Einkommenssteuer-Mehreinnahmen von bis zu 12 Milliarden Euro im Jahr erzielt werden. Gleichzeitig würden die Sozialversicherungsträger bis zu 18,2 Milliarden Euro im Jahr mehr einnehmen. Wenn nur die akademisch ausgebildeten Mütter, deren jüngstes Kind noch keine ganztägige Betreuungseinrichtung besucht – ca. 245.000 Frauen –, eine Arbeit aufnehmen würden, würden die öffentlichen Haushalte Steuermehreinnahmen von 2,2 Milliarden Euro verbuchen und die Sozialversicherungsträger 2,7 Milliarden Euro. Obwohl diese Zahlen kurzfristig unerreichbar sein dürften, zeigen sie doch das volkswirtschaftliche Potential einer höheren Erwerbstätigkeit von Frauen auf. Gleichzeitig ist das Beschäftigungspotential eines Ausbaus von Kinderbetreuung hoch. Wenn alle Kinder unter zwölf Jahren von Müttern mit Erwerbswunsch ganztätig betreut würden, so würde dies einen zusätzlichen Fachkräftebedarf von bis zu 450.000 Personen in diesen Betreuungseinrichtungen nachsichziehen.“
Soll also bedeuten:
"Es wird augenscheinlich, das hier weder Kinder, noch Eltern oder die Institution der Familie im Mittelpunkt stehen. Und so soll auch der Ausbau der Kinderbetreuung nicht die Familien unterstützen. Er ist reine Industriepolitik. Vorne weg marschieren die beiden Volksparteien mit ihren grünen und gelben Anhängseln, die sich in der Anzahl der Betreuungsplätze zu überbieten versuchen. Auf ihren Fahnen steht neben „Erhöhung der Geburtenrate“ „Gleichberechtigung“ und „Steigerung der Frauenerwerbsquote“. Inhaltlich bedeutet es „Frischfleisch für den dürstenden Arbeitsmarkt“.
Zum Glück scheint es aber auch Politiker zu geben, welche die Wünsche der Mütter (und nicht "nur" der Frauen!) bei der Familienpolitik (!) berücksichtigen:
Bundesministerin Kristina Schröder hat geschrieben:"Eine Familienpolitik, die nur darauf ausgerichtet ist, junge Mütter so schnell wie möglich Vollzeit an den Arbeitsplatz zurückzubringen verkennt die Lebensplanung vieler junger Frauen. Lediglich 18 Prozent der Mütter mit minderjährigen Kindern wollen Vollzeit arbeiten. 61 Prozent wünschen sich Teilzeit um Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können und flexible Arbeitszeitmodelle."
TillSchilling hat geschrieben:Und die Skandinavier, die Franzosen, die Briten und die Iren haben mehr Glauben? Und deswegen mehr Kinder? Das glaubst du sicher nicht.
In den skandinavischen Ländern liegt es sicher auch daran, dass die Wirtschaft (!) sich flexibler zeigt als eben beispielsweise hierzulande:
Deutschlandradio hat geschrieben:"Auch die Betriebe haben sich auf die Kinder längst eingestellt. Dass jemand ein Meeting am späten Nachmittag verlässt, weil man eben zur Schwangerschaftsgymnastik muss, zur Spielgruppe oder zur Kita - wer da meckert, muss wohl ein Ausländer sein."
Allerdings kann die Betreuungsquote in Skandinavien allein kein Grund für die höhere Fertilitätsquote sein, wie speziell am Beispiel Irland und Großbritannien deutlich wird:
OECD-Studie 'Bildung auf einen Blick' hat geschrieben:"Irland zum Beispiel hat lediglich Betreuungsquoten bei den Drei- und Vierjährigen von 65 bzw. 27 Prozent aber eine Fertilitätsrate von 2,07. Das gleiche Bild im Vereinigten Königreich: Betreuungsquoten von 83 und 65 Prozent und eine Fertilitätsrate von 1,94. Von finnischen Kindern werden sogar nur 47 bzw. 56 Prozent betreut. Trotzdem bekommen finnische Frauen im Durchschnitt 1,73 Kinder. Aus diesen Zahlen kann sich nur ergeben: Zwischen Betreuungsquote und Fertilitätsrate besteht kein Zusammenhang."
Und in der Tat greifen zumindest in Schweden auch andere Gründe:
"Die sogenannte „Geschwindigkeitsprämie“ wurde 1980 in Schweden eingeführtund erlaubt es Müttern, die innerhalb einer bestimmten Zeit ein weiteres Kind zur Welt bringen, dieselbe Leistung wie für ihr voriges Kind in Anspruch zunehmen, sogar ohne zwischen den Geburten wieder zu arbeiten. Dies ermutigt Mütter in Schweden, schneller hintereinander Kinder zu bekommen. Schwedische Eltern erhalten, wenn sie nach der Geburt eines Kindes Elternzeit nehmen, 80 Prozent vom Brutto-Einkommen, das vor der Geburt verdient wurde. Beim darauffolgenden Geschwisterkind kann die Geschwindigkeitsprämie greifen: Wenn der Abstand zwischen den Geburten der Kinder 30 Monate nicht überschreitet, sieht diese Regelung vor, dass dem erziehenden Elternteil der gleiche Betrag an Elterngeld zusteht wie beim zuvor geborene."
Für Finnland gilt Ähnliches, dort wird die Geburtenrate außerdem dadurch begünstigt, dass dort ein Anspruch für Mütter besteht, das Kind bis zum dritten Lebensjahr zu Hause erziehen zu können, übrigens mit einem ähnlichen Mittel, wie es hier die von interessierter Seite als "Herdprämie" bezeichnete finanzielle Förderung vorsieht, allerdings ohne "Stichtag" schon seit 1990; auch die Beantragung ist weniger bürokratisch, das hat in Finnland jedoch diejenigen sozialen Folgen nach sich gezogen, die für das Elterngeld hierzulande (von interessierter Seite) befürchtet wurden, nämlich ein Geburtenzuwachs bei schlecht ausgebildeten, sozial eher den prekären Schichten zugehörigen Frauen. Wäre ja auch noch verrückter, wenn die Leute Kinder bekommen würden, um sie dann wegzugeben. Meiner (persönlichen) Einschätzung nach ist für die höhere Geburtenrate in Irland wirklich die (vielleicht manchmal nur kulturelle) Religiosität verantwortlich. Ein Merkmal hierfür ist auch die reziprok zur Geburtenrate ansteigende Zahl der Eheschließungen. Natürlich gäbe es da auch andere Faktoren, so gibt es bislang noch keine vergleichenden Zahlen in Europa von gewollten und geglückten Schwangerschaften, zumal auch die Fertilität europäischer Frauen (und diejenige der Männer!) sehr voneinander abweicht, was natürlich sehr eng mit dem Lebensstil zusammenhängt. Es ist mittlerweile bekannt, dass eine hohe Promiskuität und die häufige Einnahme von Kontrazeptiva nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft vermindert, sondern auch (u.a.) das Gebärmutterhalskrebs-Risiko erhöht: Wer nach der Devise "anything goes" lebt, bei dem geht bald wirklich nichts mehr. In Frankreich sind hingegen die Gründe für die hohe Geburtenrate leichter auszumachen:
Die Welt hat geschrieben:"...16 Wochen bezahlter Mutterschaftsurlaub für Angestellte und Kindergeldbeträge, die mit dem dritten Kind ansteigen (123,92 Euro für die ersten beiden, 282,70 Euro ab dem dritten Kind)."
Das ist das, worüber du geschrieben hast:
TillSchilling hat geschrieben:In Frankreich gibt es im Moment übrigens eine interessante Entwicklung. Immer mehr Mütter, denen die Doppelbelastung viel zu viel wird steigen aus dem Berufsleben aus und entscheiden sich doch länger zu Hause zu bleiben. Man sieht wenn die Menschen erstmal Kinder haben, ändern sich auch die Einstellungen.
Allerdings zeigt sich auch hier der Trend in den entwickelten Ländern, dass die Frauen später gebären, natürlich einhergehend mit den möglicherweise auftretenden medizinischen Komplikationen. Was Großbritannien betrifft, so lässt sich die hohe Geburtenrate ziemlich eindeutig durch die hohe Zahl an muslimischen Einwanderern erklären, aber sicher auch - ähnlich wie in Irland - durch eine langsame Gewichtsverschiebung der christlichen Konfessionen, auch wenn der Islam zumindest mittelfristig innerhalb der Religionen insgesamt sicher den ersten Platz einnehmen wird, da kenne ich die Situation auch aus eigener Anschauung, denn ich habe ein Jahr dort gelebt.
TillSchilling hat geschrieben:Man muss pragmatisch sein.
Nein, oberste Priorität sollte die Familie haben. Aus Heimat-, Glaubens- und Orientierungslosen lässt sich keine Gesellschaft bauen und kein Staat aufrechterhalten. Sie sind - im wahrsten Sinne - asozial, der Begriff "Loyalität" sagt solchen Egotaktikern nichts.
TillSchilling hat geschrieben:Und dafür kämpfen dass die Wahlfreiheit erhalten bleibt, sprich Familien mit nur einem Einkommen steuerlich bevorzugt werden.
Dann heißt es für Familien: Wahltag ist Zahltag. Damit nicht Parteien gewählt werden, deren "Familienpolitik" im Wesentlichen aus der Liberalisierung der Abtreibung besteht. Gut, dann bleiben nicht mehr viel Parteien übrig von denen, die im Bundestag sitzen. Aber es gibt ja vielleicht Anwärter.
Palmesel hat geschrieben:So lange, wie das Betreuungsgeld nicht ausreicht, um einen Verdienstausfall angemessen abzufedern, so lange ist es ein Wohlhabendenzuschuss für Mütter mit finanzkräftigen Männern (entsprechend dem Klientel seiner Macher). Und dass 100,- Euro (bzw. ab August 2014 150,- Euro) pro Monat für diese Familien wirklich den Ausschlag geben, dass sie sich in das Abenteuer "Neues Kind" stürzen, halte ich für abwegig.
Das könnte sogar stimmen:
Caritas hat geschrieben:"Ist eine Mutter aus finanziellen Gründen gezwungen, zumindest einer Teilzeitbeschäftigung nachzugehen, verliert sie den Anspruch auf das Betreuungsgeld. Eine Akademikerin hingegen, die Vollzeit arbeitet und ihr Kind zu einer Tagesmutter bringt, bekäme das Betreuungsgeld."
Andererseits ist das auch irgendwie logisch, denn wenn man das Geld dafür bekommt, dass man eine Betreuungseinrichtung nicht nutzt, ist eine Teilnutzung eben zumindest teilweise ein Grund zur Verweigerung. Es stellt sich aber die Frage, wieviel in Teilzeit arbeitende alleinerziehende Frauen davon betroffen sind:
betreuungsgeld-aktuell.de hat geschrieben:"Die Hälfte der teilzeitbeschäftigten Mütter jedoch wird Prognosen zufolge ihren Arbeit aufgeben, um sich selbst um ihre ein- und zweijährigen Kinder zu kümmern. Der Anspruch auf Betreuungsgeld lohnt sich für sie, um die Betreuungskosten zu sparen. Die Gruppe der in Teilzeit arbeitenden Mütter mit einem ein- oder zweijährigen Kind ist jedoch verhältnismäßig klein."
Offenbar wollte Ministerin Schröder aber trotzdem die Ansprüche in Richtung Teilzeit nachbessern, fragt sich nur, ob eine Ministerin Schwesig das auch möchte, auch wenn sie es vorher gefordert hat - man kennt das ja. Es abzuschaffen, wird die 25-Prozent-Partei nicht durchbringen können, es wäre m.E. auch nicht klug. Denn selbst, wenn die Verdächtigung der Caritas (s.o.) stimmen sollte, heißt es nicht automatisch, dass eine voll erwerbstätige Akademikerin ihr Kind zu einer Tagesmutter bringt und dann doch das Betreuungsgeld kassiert. Die meisten Tagesmütter kassieren nämlich auch staatliche Zuschüsse, damit gelten diese wie eine Kita - also kein Betreuungsgeld. Aber wenn die Oma das Kind nimmt, im selben Haus wohnt und die Mama dafür das Betreuungsgeld bekommt - warum nicht?
Palmesel hat geschrieben:Die Tatsache, dass das Betreuungsgeld Hartz-IV-Empfängern als Einkommen angerechnet wird, und folglich, wenn sie z.B. aufstocken, gar keine Entlastung bringt, zeigt doch die ganze bigotte Verlogenheit, mit der die Anerkennung der Elternarbeit durch das Betreuungsgelt propagiert wird. Naja - Hartz-IV-Empfänger-Kinder hat ein solches Betreuungsgeld erfindender "christlich-sozialer" Staat wahrscheinlich dann doch schon zur Genüge :aergerlich: .
Mit der Anrechnung auf ALG II sollte ja gerade verhindert werden, was man dem Betreuungsgeld zu Beginn vorwarf: Dass nämlich bestimmte Schichten es darauf anlegen könnten, Kinder zu bekommen, diese zu Hause zu behalten und dafür dann das Betreuungsgeld kassieren zu können. Das halte ich aber auch für etwas realitätsfremd. Denn gerade diese Schichten, vor allem, wenn es sich um der Landessprache nicht mächtigen Migranten handelt, könnten noch nicht einmal die Erläuterungen für den Betreuungsgeld-Antrag verstehen. Also, man wird warten müssen, was Frau Schwesig daraus macht - wenn sie Ministerin wird, aber davon gehe ich fast aus.
#gottmensch statt #gutmensch

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Ewald Mrnka
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Ewald Mrnka »

Das Aus- und Absterben Europas (nebst Ableger) hat mit der "sozialen Frage" nichts zu tun. Der Prozeß ist irreversibel. Politik & Sozialingenieure können auf diese Entwicklung keinen nachhaltigen Einfluß ausüben.

Man kann aber beten & hoffen, daß alles schön "sozialverträglich" & friedlich :breitgrins: bleibt.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

TillSchilling

Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von TillSchilling »

Yeti,

ich habe jetzt nicht die Zeit auf das alles einzugehen. Ich habe ja Familie. :D

Nur ein, zwei Punkte: deine Tabelle zur Lohnentwicklung geht nur bis 2009. Guckst du noch mal was ich geschrieben habe: "vor der Krise".

Deine Gedanken zur Kinderbetreuung sind mir viel zu kategorisch und zu abgehoben. So wird das nichts. Guck einfach mal in andere Länder was funktioniert und was nicht. In Irland gibt es genauso wie in GB Ganztagsschule ab vier Jahren. Tauchen die in den von dir genannten Statistiken mit auf? Spätestens wenn die Kinder vier sind arbeiten in beiden Ländern die meisten Frauen wieder. Zu behaupten dass die höheren Geburtsraten in GB nur auf die Muslime zurückgehen ist Blödsinn. Hier hat es so viele (weisse) Kinder, dass wir nicht mehr genügend Schulplätze haben. Und fast alle Frauen arbeiten. Und nicht nur weil sie es müssen sondern auch weil sie es wollen. Das kannst du solange beklagen wie du willst. Ändern wirst du es dadurch nicht.

Venatrix
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Venatrix »

Ein Beispiel, welches sich hier in meiner unmittelbaren Nähe so finden lässt:

Mutter von einem einjährigem Kind. Vater verließ die Mutter vier Wochen vor der Geburt.
Die Mutter des Kindes ist jetzt mit einem jungen Mann befreundet, sie wohnen gemeinsam in einer Mietwohnung mit 2000 qm 2 Grundstück. Die Miete ist reichlich hoch, das Auto muss noch ab bezahlt werden, zudem wird an Luxus nicht gespart.

Nun arbeitet die Mutter wieder und zwar Vollzeit, das Kind war ca. ein Jahr alt, als es in eine Kindertagesstätte kam.

Morgens wird das Kind um 5.45 Uhr geweckt, um kurz vor sieben Uhr in die KiTa gebracht, um kurz vor 16.00 Uhr wieder abgeholt.
Dann geht es nach Haus, wo die Arbeit auf Mama wartet. Der Papa zahlt für das Kind, weiter nichts, er hat das Kind in der ganzen Zeit nur einmal bei der Taufe für einen kurzen Moment auf dem Arm gehabt, ansonsten lebt er für seine zwei Kampfhunde.

Das Kind ist jetzt etwas über ein Jahr alt, hat diverse Krankheiten gehabt, wovon ich keine Ahnung hatte, dass es sie überhaupt noch gibt, wie z. B. Krätze. Das Kind ist völlig aus dem Gleichgewicht, was ich nicht allein auf die KiTa zurückführen möchte, sondern die Gesamtsituation wird großen Anteil daran haben.

Bevor das Kind in die KiTa kam, konnte ich es jederzeit auf den Arm nehmen, mit ihm im Garten auf- und ab gehen, es zärtlich auf die Wange küssen und auch knuddelte es sich an mich, ein Geschenk war das für alle zusammen. Nachdem das Kind einige Zeit zur KiTa geht, will es nicht von der Oma weg, ich kann es nicht mehr auf den Arm nehmen, es klammert sich an die Großmutter und weint furchtbar. Es hält sich nur noch und ausschließlich bei der Großmutter auf dem Schoß auf, e quengelt unentwegt, nur wenn es schläft, dann ist Ruhe für das Kind. Das finde ich ganz sehr schlimm.

Am Wochenende wird das Kind kurzerhand zur Oma gebracht, wo es das gesamte Wochenende verbringt. Mama muss schließlich mit neuem Freund auf die Piste.

Ich glaube der Luxus ist es oft genug, der die Menschen zu schaffen macht, sowie der Umgang mit der Liebe in einer Partnerschaft. Zu schnell wird ein Kind in die Welt gesetzt, was Verantwortung beider Seiten bedeutet. Doch hier sind oft die Väter, wie auch Mütter überfordert, woran dies liegen mag, wer weiß das schon. Meine Meinung ist, es wird nicht zuerst miteinander geredet und nicht gemeinsam in die Zukunft geschaut, es wird kein Vertrauen aufgebaut, sowie der Zusammenhalt in guten, wie auch in schlechten Zeiten gepflegt. Meines Erachtens gehen viele Männer und Frauen die sexuellen Kontakte ein, ob der Kopf, der oben drauf geschraubt ist, auch mit dem des Partners zusammen passt. Anscheinend ist es wichtig, dass es unten herum passt, statt zuerst für sich zu bleiben und auf die wichtigste Nebensache der Welt zu verzichten. Verzicht scheint in der heutigen Zeit keinen Stellenwert zu haben. Auf etwas verzichten bedeutet ja gleichzeitig auch sich und damit alle zu schützen vor Umstände die keiner später bewerkstelligen will, wichtig hier: Nicht will, somit aber schon könnte.
Zum Erwachsen werden bedarf es aber schon Übernahme von Verantwortung über sexuelle Bindungen, die zu einem Lebewesen führen. Klingt doof, ist aber so.

Es ist also nicht nur der Staat gefordert, dass es höhere Löhne gibt, sondern es sind die Frauen und Männer selbst gefragt, ob sie die Verantwortung für ein Kind übernehmen wollen. In vielen Fällen ist dies nicht der Fall....denn ich könnte jetzt weiter auflisten....aber ich lasse das. Zudem sind auch viele Ehepaare nicht gewillt ihren Luxus aufzugeben, verzichten jahrelang auf Kinder und wenn dann anscheinend alles in trockene Tücher ist, man meint, man habe nun genug an die Seite gelegt, dann sollen die Kinderlein kommen. Doch bekanntlich leidet der weibliche Körper unter der Einnahme von dieser teuflischen Pille, weiß der Kuckuck wofür die gut ist.....diese Hormon- Monster- Pille und siehe da...die Kinder kommen nicht. Dann geht das große Gejammer los und es müssen künstliche Befruchtungen angestellt werden, koste es was es wolle, auch von einem fremden Mann wird mittlerweile schon der Samen genommen. Das Ende vom Lied, die Kinder werden groß gezogen, womöglich unter guten Umständen, aber der leibliche Vater ist futsch....der hat nur zum Rühren im Reagenzglas beigetragen.

Das Thema Liebe ist in allen Fällen vollkommen missgedeutet worden und so kann es nicht zum gesunden Leben und damit ein Heranwachsen in Liebe und zum Wohle des Kindes kommen.

Wer darunter leiden muss, mag hier deutlich werden, es sind und bleiben immer die Kinder.

Wenn man genau hinschaut ist es ja auch wohl so, dass Mütter viel mehr Zeit für ihre Kinder haben, denn sie müssen nicht Windeln waschen, was ich noch tat, weil ich an unsere Umwelt dachte, sie müssen keinen Brei mehr kochen, denn ein bisschen Pulver mit kochendem Wasser soll ja genauso gesund sein, so wird es jedenfalls von der Werbung her einem vorgegaukelt.....nun ja, ich stand jeden Tag und kochte noch den Brei selbst. Das Stillen, meine Güte....das macht hässlich.....da kann man besser dieses Pulverzeugs mit Wasser vermischen und das macht nämlich schön....oh, lieber Himmel....der Mensch belügt sich selbst.
Habe beide Kinder über ein Jahr gestillt, den Arbeitgeber möchte ich kennen lernen, der mich hätte eingestellt......wie hätte das gehen sollen? Zudem hielten wir es für angebracht beide Kinder solange im Tragetuch zu halten, bis sie selbst den Abstand von der Mutter wollten. Bis sie selbst zu krabbeln und zu laufen begannen. Aber was ich tat, dass ist ja uncool und völlig neben der Spur. Wirklich?????

Ja und ein 2000 qm 2 großes Grundstück, da könnte so manche Kartoffel drauf wachsen. Also, die einfachsten Dinge, wie anpflanzen von Früchten im Garten, sowie das Herrichten von ganz alten und herkömmlichen Nahrungsmitteln....oder einfachstes Mittagessen, wie Eintopf und so weiter, das gibt es doch kaum noch, außer bei Oma, wenn das Kind Glück haben sollte. Kinder, Kinder, Kinder, der Mensch vernichtet sich selbst, er geht mit riesen Schritten auf sein eigenes Verderben zu und glaubt aber weiterhin den Medien oder was auch immer....Hauptsache....alles bequem. Das aber die Erziehung kein Zuckerschlecken ist und das Erziehung vom eigenen Kind durch andere Menschen und seien sie noch so gut ausgebildet, die Bindung zu dem eigenen Kinde aber unterbricht und eine ganz andere Situation entsteht...denn welches Kind im Alter von 12 Jahren lässt sich denn was von den Eltern, wenn es denn noch welche gibt, die zusammen leben....etwas sagen, wenn es den Erzeuger oder die Mutter nur ganz beiläufig kennen lernt, als jammernde Gestalt, die ja arbeiten muss.....arbeiten müssen wir alle, wo und wie und was, das ist wichtig und zu überdenken.

Mit sich im Frieden sein, die Begegnung mit dem Kinde als eine der größten und reichsten Freuden des eigenen Lebens anzusehen, mit wenig zufrieden sein, dafür mit viel Leben glücklicher denn je zu sein, das ist keine Kunst, sondern menschlich angeboren. Was uns davon abhält ist und bleibt der Luxus, den kein Mensch braucht. Wer braucht denn schon einen gefüllten Kleiderschrank oder ein teures Auto vor der Tür, wer benötigt neue Tapeten an der Wand, wer benötigt neue Möbel, Urlaub oder sonstiges. Urlaub, so schrieb mir unlängst eine sehr gläubige Christin, sei für sie, wenn ihre Enkelkinder am Sonntag an ihrem Tisch säßen. So ergeht es mir nun ebenso, Urlaub ist Erholung und Erholung finde ich und fand ich mein Leben lang bei meinen Kindern und nun bei meinem "Enkelkind". Wann begreifen das die Menschen, wann nur, wann. Früher mussten die Frauen auf dem Hof schuften und jetzt brauchen sie es nicht mehr, doch sie sind abhängiger denn je geworden, wann nur bemerkt das die Menschheit, ja wann nur.

Und mir braucht keiner erzählen, die Frauen die arbeiten würden dennoch alles selbst kochen und so weiter, ich sehe sehr genau was über den Ladentisch geht, dass sind Fertiggerichte, Pizzas, Dosen- Erbsensuppen, Tiefkühlkost für die Pfanne in fünf Minuten fertig zum Servieren.


Und Sonntags, da geht man zur Pommesbude oder Essen, je nachdem was der schwer verdiente Luxus, nämlich Zahlungsmittel hergibt. Trauriges Familienleben, dabei macht miteinander das Essen kochen so viel Freude, es verbindet, dabei entstehen Gespräche und bekannterweise geht die Liebe durch den Magen.

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Juergen
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Juergen »

Manchmal geht es tatsächlich sehr hedonistisch zu. Da will zwar das Paar ein Kind aber das Kind soll sie nicht einschränken. Wegen des Kindes wollen sie auf nichts verzichten. Da kommt dann die Ganztagsbetreuung ganz gelegen und am Wochenende müssen eben die Großeltern einspringen.

Manchmal habe ich das Gefühl, manche wünschten sich, daß sie die Kinder nach der Geburt abgeben könnten und nach 18 Jahren als fertige Menschen zurück bekommen. Zwischendurch wollen sie sie dann nur mal - wenn es gerade die Lebensplanung passt - besuchen können. Das dann aber auch zu jeder Tages- und Nachtzeit, wenn ihnen gerade mal nach Kind ist.


Was das Essen betrifft:
Wer kann noch kochen? In meiner Generation sind es schon einige, die nicht mehr kochen können. Wie sollen dann die Kinder dies lernen? Und wie die Enkel? Wenn ich z.B. erzähle, daß ich am Sonntag einen Schweinebraten oder Rouladen gekocht habe, bekommen ich selbst von Frauen in meinem Alter – von jüngeren ganz zu schweigen – zu hören: „Da wüßte ich gar nicht, wie ich das kochen sollte. Wenn ich sowas essen will, dann gehe zum Mittagessen zu meiner Mutter.“
Ja, und wenn es Mutter nicht mehr gibt? Was dann?
Gruß Jürgen

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Protasius
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Protasius »

Ich habe dieses Problem mit dem Kochen noch nie verstanden. Es gibt soviele Kochbücher, ich sehe regelmäßig welche bei der Altpapiersammlung der Kirchengemeinde. Und die Inhalte von alten Kochbüchern findet man zudem noch im Internet. Allerdings braucht man dafür das kostbarste Gut unserer Tage, nämlich Zeit. Wenn wir nicht damit beschäftigt sind sie totzuschlagen, fehlt sie an allen Ecken und Enden.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Dieter
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Dieter »

Sind 7 Milliarden Menschen auf dieser Welt noch nicht genug?

Warum wohl fördern die UNO, die EU und viele Regierungen mit allen Mitteln die Gleichstellung von homosexuellen Beziehungen? Nun, weil dadurch keine Kinder entstehen. Je mehr Menschen ihrer Sexualität in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ausleben, desto weniger Kinder werden geboren.

Darüber hinaus ist das eigentliche Ziel der Regierungen, vor allem aber der großen Wirtschaftsunternehmen aus dem Medizinbereich, die Zeugung von Kindern vom heterosexuellen Geschlechtsakt zu trennen. Dadurch lässt sich der neue Mensch der Zukunft formen: schön anzusehen, gesund, genetisch in Ordnung, belastbar, langlebig. Damit lässt sich für die Pharmaindustrie das ganz, ganz große Geld machen. Und deshalb investrieren Leute wie Bill Gates Milliarden in die Forschung.

Es geht nicht um die weniger als 0,5 % der Homosexuellen, die eigene Kinder haben wollen, sondern es geht um die grundsätzliche Möglichkeit, von heterosexuellen Strukturen loszukommen. Darum werden Homosexuelle umjubelt, wenn sie wieder einmal einen Schritt zur Homo-Ehe weiter gekommen sind.

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Juergen
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Re: Ohne Kinder kein Wachstum

Beitrag von Juergen »

Dieter hat geschrieben:
Egal was es war, aber Du solltest das Zeug nicht mehr rauchen?


Wieviele Kinder in den einzelnen Familien leben, hat gar nichts mir dem Themenkomplex der gleichgeschlechtlichen Partnerschaften zu tun.
Gruß Jürgen

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