Die Kernfusion soll das Energieproblem der Zukunft lösen. Die Idee: Wasserstoffkerne sollen zu Helium verbrennen. Durch den Masseverlust soll dabei sehr viel Energie frei werden. Dabei ersetzt ein Gramm Wasserstoffkerne 11 Tonnen Steinkohle oder 63 Barrel Öl. Auch wenn es sich um eine Art Kernenergie handelt, soll die Fusion weniger riskant sein als die Spaltung.
Die künstliche Fusion funktioniert seit einem halben Jahrhundert - allerdings nur bei militärischer Nutzung. Für die zivile Energiegewinnung eignet sich die Technik noch nicht. Statt Strom hat die Forschung bisher nur Kosten produziert. Und das Projekt der internationalen Gemeinschaft verzögert sich und verzögert sich. In 18 Jahren sollen im Forschungsreaktor in Südfrankreich die ersten Wasserstoffkerne zu Helium verbrennen. Doch wenn der Zeitplan überhaupt hinkommt, wäre dies nur die Vorstufe zur nächsten Vorstufe.
Ob das Projekt so erfolgreich sein wird wie im Mittelalter die alchimistischen Experimente mit der Goldproduktion? Von den beiden Wasserstoffkomponenten gibt es nur Deuterium in ausreichenden Mengen. Tritium muss aus Lithium erst hergestellt werden. Das nutzbare Lithium soll noch für Jahrtausende reichen. Der Preis für die Kilowattstunde Strom ist allerdings noch nirgendwo zu lesen.
Die technisch und wirtschaftlich wichtigste Frage ist, kommt bei der Erstellung mehr Energie und Geld heraus, als reingesteckt wird? Und was sind die Nebenwirkungen? Wie wirkt sich das produzierte Helium auf die Atmosphäre aus? Wie lässt sich die Neutronenstrahlung regeln? Schließlich macht Neutronenstrahlung Stahl spröde. Und das ist in einem Kraftwerk ungünstig.
Solange noch keine Anschlussenergie für Öl und Erdgas gefunden ist und erneuerbare Energien für den Motor von Wirtschaft und Wohlstand nicht ausreichen, sollte man keine Option endgültig aufgeben.
