In diesem Strang soll/kann über die Präsidentenwahl und die Kandidaten diskutiert werden. Die Umfrage läuft bis zur Wahl am 8. 11. 216. Ich habe die Kandidaten der Demokraten und Republikaner aufgeführt, die bisher ihr Interesse bekundet haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4s ... aaten_216
Da die endgültigen Bewerber noch nicht feststehen, kann die eigene Antwort später geändert werden.
Ich fange mal mit den Republikanern an. Dort sah es bisher so aus, als ob Donald Trump das Kandidatenrennen für sich entscheiden könnte. Seit wenigen Tagen gibt es jedoch Meldungen, daß Ben Carson ihn überholt hat. Carson ist Arzt und wurde bekannt durch die Trennung siamesischer Zwillinge. Hier zwei Berichte über Carson, die ein zweispältiges Bild bei mir hinterlassen.
Das Handelsblatt schreibt:
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 35834.htmlIm Laufe seiner Karriere durchlebte der gläubige Protestant, dessen Leben und Aufstieg bereits für das Fernsehen verfilmt wurde, jedoch einen bemerkenswerten Wandel. Der brillante Wissenschaftler ist zu den Kreationisten übergelaufen, christlichen Fundamentalisten, die die Evolutionstheorie ablehnen. Die Welt wurde in sechs Tagen erschaffen, ist Carsons fester Glaube. Jedenfalls ist es das, was er offiziell verkündet und dafür von früheren Kollegen aus der Wissenschaft scharf kritisiert wird.
Auch in anderen Ansichten ist er ein Kandidat, der bei konservativen Wählern Zustimmung findet. Er, der zugibt, dass seine Mutter die kleine Familie ohne „Food Stamps“, Lebensmittelmarken für Arme, niemals hätte durchbringen können, will jetzt solche sozialen Hilfsprogramme abschaffen oder beschneiden, weil sie nur dazu führten „sich hängen zu lassen“.
Medicaid und Medicare, die Krankenversicherungen der Armen und Alten, die auch seine Familie damals geschützt hatten, will er teilweise abschaffen und durch persönliche Krankheitskonten ersetzen. Sind die Gelder in dem Konto aufgebraucht, ist der Krankenschutz weg. Barack Obama will vor dem Hintergrund der Amokläufe in den USA deutlich verschärfte Waffenkontrollen. Carson ist das genaue Gegenteil. Er will den Waffenbesitz so wenig regulieren wie eben nötig. Ein klarer republikanischer Standpunkt.
Die NZZ berichtet von einigen Äußerungen, die für uns gewöhnungsbedürftig sind:
http://www.nzz.ch/international/amerika ... kommentareDie Liste von hanebüchenen Carson-Zitaten ist lang. Sogar die Publikation des radikalkonservativen Glenn Beck, «The Blaze», hatte keine Mühe, ein knappes halbes Dutzend Äusserungen zu finden, die normalerweise ausreichen würden, Carsons Chancen auf die republikanische Nomination zum Präsidentschaftskandidaten garantiert zunichtezumachen.
Dazu gehört der Satz, Präsident Obamas Gesundheitsreform sei das Schlimmste in den USA seit der Sklaverei. Carson wusste auch von einer alten Freundschaft zwischen dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas, dem iranischen Revolutionsführer Ali Khamenei und dem russischen Staatschef Wladimir Putin zu berichten, die auf gemeinsame Studien an einer Moskauer Universität im Jahr 1968 zurückgehen soll. Die Nazi-Kampagne zur Vernichtung der Juden war laut Carson nur deshalb so erfolgreich, weil die Deutschen wegen strenger Waffengesetze keinen Widerstand leisten konnten. Und die Pyramiden waren nicht etwa Grabstätten, wie von der Archäologie behauptet, sondern Kornspeicher, die Joseph bauen liess, damit die Ägypter die biblischen sieben mageren Jahre überstehen konnten.
Carson meinte auch, Homosexualität sei eine Frage der Wahl, die Evolutionstheorie sei vom Teufel inspiriert und sein Prostatakrebs sei noch vor der chirurgischen Entfernung mit der Hilfe eines mysteriösen Elixiers aus Texas geheilt worden. Diese Geschichte erinnert fatal an die legendären Medicine-Shows im Wilden Westen, wo Schlangenöl und anderer Schnickschnack als Allerheilmittel angeboten wurden.
Offensichtlich muß einem nicht unbeachtlichem Teil der US-Amerikaner das politische Establishment und die pc so zum Halse heraushängen, daß man auch Kandidaten wie Trump oder Carson in die engere Wahl zieht.