Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

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RomanesEuntDomus
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Romanus hat geschrieben:Inwiefern lohnt sich das?
Ich gebe zu, es lohnt sich nur dann, wenn man so gern wie ich über Ideologen und ihre Spaltereien lacht, egal um welche Ideologie es sich handelt. Ich gebe zu, daß ich das seit langem tue ...

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... und momentan sind eben nun mal die Rechten die ergiebigsten Lachnummern.
Romanus hat geschrieben:Der Nachrichtenwert solcher Meinungskommentare ist für eine von Populisten gefährdete Demokratie bestenfalls null, außer dass sie skandalisieren und den Berichterstattern aufgrund ihrer Skandalsucht gut gefallen dürften. ... ... Den Schaden davon haben Qualitätsmedien, aber das ist immer noch nicht bei allen durchgesickert.
Ich sehe das Problem an einer anderen Stelle: Die sogenannten Qualitätsmedien haben m.E. ebenfalls so gut wie keinen Nachrichtenwert mehr und beschädigen sich seit Jahren selbst, und zwar in einem Maße, daß sie sich die Bezeichnung "Lügenpresse" redlich verdient haben. (Und weil du hier neu bist, sage ich es gleich dazu: Mit AfD, Pegida und Co habe ich rein gar nix am Hut.)

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overkott
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 12:20
overkott hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 12:16
Raphael hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 12:05
overkott hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 11:57
Tinius hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 11:17
Danke overkott für diese korrekte Analyse.
Wenn die AfD nicht schnell handelt, beginnt ihre Erosion. Und das schneller, wie die Claqueure hier einen Satz veröffentlichen können.
Gerne. Ich bemühe mich um Sachlichkeit.
Besser wäre es, wenn die Analyse korrekt gewesen wäre! :roll:
Wo sehen Sie denn einen vermeintlichen Fehler?
Erstens war von vermeintlichen Fehlern nicht die Rede und zweitens wurde Ihre Frage bereits weiter oben (11:31 Uhr) beantwortet! 8)
Pessimismus ihrerseits in allen Ehren, nicht wenige Institute sehen die AfD derzeit nicht einmal bei 8 Prozent.

Dabei vertritt die Partei bei der Rundfunkfinanzierung etwa durchaus Argumente, die dem Artikel 2 des Grundgesetzes zum Durchbruch verhelfen könnten.

Die AfD könnte in Thüringen sich durch den Selbstreinigungsprozess in die Regierung schrumpfen.

Dieser Schritt zur Realpolitik könnte für die strukturelle Regierungsfähigkeit der konservativ-liberalen Mehrheit in diesem Lande von großer Bedeutung sein.

Raphael

Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 12:52
Pessimismus ihrerseits in allen Ehren, nicht wenige Institute sehen die AfD derzeit nicht einmal bei 8 Prozent.
Selbst wenn dies die Situation am Wahlabend widerspiegeln würde, wird Ihre Analyse dadurch nicht korrekt. :pfeif:
overkott hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 12:52
Dabei vertritt die Partei bei der Rundfunkfinanzierung etwa durchaus Argumente, die dem Artikel 2 des Grundgesetzes zum Durchbruch verhelfen könnten.
Sie sollten der AfD beitreten, denn in der Frage der (ehemaligen) GEZ gibt's durchaus Schnittmengen zu den von Ihnen hier veröffentlichten Positionen. :anton:
overkott hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 12:52
Die AfD könnte in Thüringen sich durch den Selbstreinigungsprozess in die Regierung schrumpfen.
Was hat das mit Ihrer Analyse zu tun? :achselzuck:
overkott hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 12:52
Dieser Schritt zur Realpolitik könnte für die strukturelle Regierungsfähigkeit der konservativ-liberalen Mehrheit in diesem Lande von großer Bedeutung sein.
Welchen Bezug hat dieser Satz zur Realität? :detektiv:

Romanus
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Romanus »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 12:28
Ich sehe das Problem an einer anderen Stelle: Die sogenannten Qualitätsmedien haben m.E. ebenfalls so gut wie keinen Nachrichtenwert mehr und beschädigen sich seit Jahren selbst, und zwar in einem Maße, daß sie sich die Bezeichnung "Lügenpresse" redlich verdient haben. (Und weil du hier neu bist, sage ich es gleich dazu: Mit AfD, Pegida und Co habe ich rein gar nix am Hut.)
Eine „Stellenbeschreibung“ ist das aber nicht: Welchen Nachrichtenwert sollten Qualitätsmedien n. d. M. haben? Und inwiefern beschädigen sich Qualitätsmedien selbst? Ich sehe das Problem nicht.
„Die Kirche ist ein Kind der Zeit, Gott aber nicht, und der Bischof von Rom, sein Stellvertreter, kann zeitlichen Mächten nicht dienlich sein.“ (Andreas Kilb)

Caviteño
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Caviteño »

overkott hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 12:52
Pessimismus ihrerseits in allen Ehren, nicht wenige Institute sehen die AfD derzeit nicht einmal bei 8 Prozent.
Das stimmt doch nicht - oder im Neusprech: Fake news!

Die aktuellen Zahlen können hier eingesehen werden:

http://www.wahlrecht.de/umfragen/

Keines der Institute sieht die AfD unter 10%. Der niedrigste Wert wird von Emnid und Forsa mit 10% aufgrund der Umfragen vom 08. bzw. 11. 02. 2017 angesetzt. Die höchsten Werte sehen Infratest und INSA mit 12% aufgrund der Umfragen vom 02. und 06. 02. 2017.

Man sollte Maas einschalten..... aber, ob der in einem solchem Fall tätig wird :hae?: Würde jemand schreiben, die AfD liegt bei 20% und höher, wäre dagegen der Aufschrei "fake news" gewiß....

Es wäre um übrigen aufschlußreicher, die Werte der SPD zu diskutieren, denn die reichen von 23% bis 31%. Die entsprechenden Werte der CDU schwanken zwischen 30% (INSA) und 36% (Allensbach, Forschungsgruppe Wahlen). Aber darüber diskutiert man nicht.

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Edi
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Edi »

'katholisch.de'-Chefredakteur beschimpft AFD-Wähler als 'A...löcher'


http://www.kath.net/news/58500
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Tinius
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Tinius »

Overkott leistet hier sachliche und vernünftige Anylysearbeit, die den Niedergang der AfD gut beleuchtet.
Denn ohne die Meinungsmache am rechtesten Rand gibt es keine AfD über 10 Prozent bei der Bundestagswahl.
Mit Björn H. hat der nationale Sumpf innerhalb der AfD seine Identifikationsfigur. Der andere Typ aus dem Osten spielt keine Rolle.
Warten wir in Ruhe ab, wie sich diese Partei selbst an die Wand fährt.
Für Christen (siehe Threadtitel) bleibt die AfD nur wählbar, wenn man sich zum sogenannten "Kulturchristentum" zählt, wie es Herr Gauland einst erklärte.

@Rafael

Bleib bitte mit deinen komischen und peinlichen Zwischenbemerkungen aus diesem Thread weg. Du bist irgendwie zu klein für dieses ernste Thema. Kannst deine Spielereien hier sicherlich woanders austoben.

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overkott
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von overkott »

Man darf nicht vergessen, dass ein Großteil der AfD-Wähler der SPD weggelaufen ist. Die hat jetzt ihren neuen Kandidaten präsentiert. Wegen mangelnder Bekanntheit tingelt der jetzt durch die Talkshows. Seine Werbesprüche werden anschließend als Nachricht ein zweites Mal aufgebrüht. Dennoch weiß niemand genau, was er eigentlich will. Kollege Höcke hat soviele AfD-Wähler verschreckt, dass Agenturen dem unbekannten Kandidaten der SPD einen Effekt nachsagen möchten. Dabei stellt sich die Frage, ob der Mann aus dem EU-Parlament neue Antworten auf alte Probleme hat, die dem kleinen Mann auf den Nägeln brennen, etwa illegale Zuwanderung. Wohl kaum.

Raphael

Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Raphael »

Tinius hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 15:16
Overkott leistet hier sachliche und vernünftige Anylysearbeit, die den Niedergang der AfD gut beleuchtet.
Blödsinn! :patsch:
Der weiß genausowenig wie Du, wovon er redet, wenn es um die AfD geht, weil ihm die Aversion gegen alles, was rechter als die Grünen ist, das Hirn vernebelt! 8)

Über den vorgeblichen Niedergang der AfD unterhalten wir uns noch 'mal nach den nächsten Landtagswahlen ......................
Tinius hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 15:16
Denn ohne die Meinungsmache am rechtesten Rand gibt es keine AfD über 10 Prozent bei der Bundestagswahl.
Mit Björn H. hat der nationale Sumpf innerhalb der AfD seine Identifikationsfigur. Der andere Typ aus dem Osten spielt keine Rolle.
Der national-konservative Flügel der AfD zählt deutlich mehr Mitglieder als Höcke und Poggenburg.
Tinius hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 15:16
Warten wir in Ruhe ab, wie sich diese Partei selbst an die Wand fährt.
Für Christen (siehe Threadtitel) bleibt die AfD nur wählbar, wenn man sich zum sogenannten "Kulturchristentum" zählt, wie es Herr Gauland einst erklärte.
Die Partei fährt sich an die Wand, wenn sie Mitglieder wie den Höcke ausschließt. Das wird sie erkennen und deshalb den Ausschluß nicht durchziehen. Das zuständige Schiedsgericht der Partei hat sich auch schon in anderen Fragestellungen als ziemlich unabhängig vom Bundesvorstand gezeigt. :P
Tinius hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 15:16
@Rafael

Bleib bitte mit deinen komischen und peinlichen Zwischenbemerkungen aus diesem Thread weg. Du bist irgendwie zu klein für dieses ernste Thema. Kannst deine Spielereien hier sicherlich woanders austoben.
@ tinius
Fakten, Fakten, Fakten sind gefordert und nicht die dumpfe Meinungsmache von Dir! :/

Tinius
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Tinius »

Wenn Pogge auch noch über die Wupper geht, kann man sich die AfD dann in Ruhe anschauen.

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Sempre
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Sempre »

Migration und Thymostraining

Am 17. Februar 2017 sprach Dr. Marc Jongen, Philosoph und Mitglied der Bundesprogrammkommission der AfD, im Rahmen der 17. Winterakademie des Instituts für Staatspolitik über die Willkommenskultur des »Refugees welcome« als Schwundstufe der abendländischen Hochkultur – und Auswege aus der Todesspirale.

https://www.youtube.com/v/cg_KuESI7rY
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Peti
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Peti »

Jongens Lieblingsphilosoph ist nach eigener Aussage Nietzsche. :hmm:
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Raphael

Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Raphael »

Peti hat geschrieben:
Sonntag 26. Februar 2017, 14:02
Jongens Lieblingsphilosoph ist nach eigener Aussage Nietzsche. :hmm:
Und was folgerst Du daraus? :hmm:

Und was sollen die Foranten daraus folgern? :achselzuck:

Sein oben verlinkter Vortrag ist auf keinen Fall nihilistisch angehaucht. Er scheint mir auch viel zu intelligent zu sein, um als plumper Epigone des nämlichen wildgewordenen Protestanten verunglimpft werden zu können.

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Peti
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Peti »

Wenn jemand Nitzsche als seinen Lieblingsphilosophen nennt, dann löst das bei mir Misstrauen aus. :hmm:
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

RomanesEuntDomus
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Peti hat geschrieben:
Sonntag 26. Februar 2017, 19:15
Wenn jemand Nitzsche als seinen Lieblingsphilosophen nennt, dann löst das bei mir Misstrauen aus. :hmm:
Bei der Wut-/Thymosgeschichte geht es wohl weniger um Nietzsche als vielmehr um ältere heidnische Welterklärungs- und Heilskonzepte.

http://www.sueddeutsche.de/politik/phil ... -1.2865813
22. Februar 2016, 12:08 Uhr Philosoph Marc Jongen
Der Wutdenker der AfD

... Er sagt, die AfD sei die einzige Partei, die Wut und Zorn in der Bevölkerung nicht nur ernst nehme, sondern anzufeuern wisse. ...
Was mit Wut/Thymos (θυμός) "in der Bevölkerung" konkret gemeint ist, wird am Gebrauch des Wortes im NT eigentlich erstaunlich klar:
Und alle in der Synogoge wurden von Wut (θυμός) erfüllt, als sie dies hörten. (Luk 4, 28)

Als sie aber (das) hörten, wurden sie voller Wut (θυμός), schrien und sagten: Groß ist die Diana der Epheser! (Apg 19, 28)

... Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Hader, Eifersucht, Zornausbrüche (θυμός), Selbstsüchteleien, Zwistigkeiten, Parteiungen, ... (Gal 5, 20)

Alle Bitterkeit und Wut (θυμός) und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan, samt aller Bosheit! (Eph 4, 31)

Jetzt aber legt auch ihr das alles ab,: Zorn, Wut (θυμός), Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Mund (Kol 3,8)

Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen und hat große Wut (θυμός), da er weiß, daß er (nur) eine kurze Zeit hat. (Offb 12, 12)

...

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Sempre
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Sempre »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Sonntag 26. Februar 2017, 19:59
Peti hat geschrieben:
Sonntag 26. Februar 2017, 19:15
Wenn jemand Nitzsche als seinen Lieblingsphilosophen nennt, dann löst das bei mir Misstrauen aus. :hmm:
Bei der Wut-/Thymosgeschichte geht es wohl weniger um Nietzsche als vielmehr um ältere heidnische Welterklärungs- und Heilskonzepte.

http://www.sueddeutsche.de/politik/phil ... -1.2865813
22. Februar 2016, 12:08 Uhr Philosoph Marc Jongen
Der Wutdenker der AfD

... Er sagt, die AfD sei die einzige Partei, die Wut und Zorn in der Bevölkerung nicht nur ernst nehme, sondern anzufeuern wisse. ...
Was mit Wut/Thymos (θυμός) "in der Bevölkerung" konkret gemeint ist, wird am Gebrauch des Wortes im NT eigentlich erstaunlich klar:
Und alle in der Synogoge wurden von Wut (θυμός) erfüllt, als sie dies hörten. (Luk 4, 28)

Als sie aber (das) hörten, wurden sie voller Wut (θυμός), schrien und sagten: Groß ist die Diana der Epheser! (Apg 19, 28)

... Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Hader, Eifersucht, Zornausbrüche (θυμός), Selbstsüchteleien, Zwistigkeiten, Parteiungen, ... (Gal 5, 20)

Alle Bitterkeit und Wut (θυμός) und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan, samt aller Bosheit! (Eph 4, 31)

Jetzt aber legt auch ihr das alles ab,: Zorn, Wut (θυμός), Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Mund (Kol 3,8)

Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen und hat große Wut (θυμός), da er weiß, daß er (nur) eine kurze Zeit hat. (Offb 12, 12)

...
Das ist eine sehr einseitige Darstellung. Auch der gerechte Zorn wird in der hl. Schrift mit dem Wort Thymos bezeichnet, inkl. der Zorn Gottes.
Zuletzt geändert von Sempre am Sonntag 26. Februar 2017, 20:23, insgesamt 1-mal geändert.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Raphael

Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Raphael »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Sonntag 26. Februar 2017, 19:59
Bei der Wut-/Thymosgeschichte geht es wohl weniger um Nietzsche als vielmehr um ältere heidnische Welterklärungs- und Heilskonzepte.
Thymos mit Wut zu übersetzen und/oder gleichzusetzen ist deutlich zu kurz gegriffen:
So unterscheidet Platon zwischen dem unsterblichen Teil der Seele (psyche), dem Logos und Weisheit (sophia) zugeordnet sind, und dem sterblichen Teil, dem Gemütsbewegungen wie Mut und Begehren (pathos bzw. mania) zugeschrieben werden, die für Tapferkeit (thymos) und Erwerbssinn zuständig sind. Weiter gibt es Eros, Bedürftigkeit, die den Körper (physis) auszeichnet.
(Quelle)

Wie man dem oben verlinkten Vortrag von Jongen entnehmen kann, will er Thymos auch in einem derartigen Sinne verstanden wissen.
Zuletzt geändert von Raphael am Sonntag 26. Februar 2017, 20:41, insgesamt 1-mal geändert.

RomanesEuntDomus
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Sempre hat geschrieben:
Sonntag 26. Februar 2017, 20:21
Das ist eine sehr einseitige Darstellung. Auch der gerechte Zorn wird in der hl. Schrift mit dem Wort Thymos bezeichnet, inkl. der Zorn Gottes.
Den Unterschied zwischen dem Zorn Gottes und dem unter anderem in diversen Lasterkatalogen erwähnten (zwischenmenschlichen) Zorn, der uns ausdrücklich untersagt ist, verstehst du aber schon, oder?

Bei Jonge geht es weder um den Zorn Gottes noch um sonst eine Art von heiligem Zorn, sondern, wie schon erwähnt, einfach um "Wut in der Bevölkerung". Das (und nur darauf bezog sich auch meine kleine Auswahl) ist m.E. sehr einseitig, blendet es doch Gott aus.

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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Sempre »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Sonntag 26. Februar 2017, 20:36
Sempre hat geschrieben:
Sonntag 26. Februar 2017, 20:21
Das ist eine sehr einseitige Darstellung. Auch der gerechte Zorn wird in der hl. Schrift mit dem Wort Thymos bezeichnet, inkl. der Zorn Gottes.
Den Unterschied zwischen dem Zorn Gottes und dem unter anderem in diversen Lasterkatalogen erwähnten (zwischenmenschlichen) Zorn, der uns ausdrücklich untersagt ist, verstehst du aber schon, oder?
Natürlich. Deshalb ja mein Beitrag!
RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Sonntag 26. Februar 2017, 20:36
Bei Jonge geht es weder um den Zorn Gottes noch um sonst eine Art von heiligem Zorn, sondern, wie schon erwähnt, einfach um "Wut in der Bevölkerung". Das (und nur darauf bezog sich auch meine kleine Auswahl) ist m.E. sehr einseitig, blendet es doch Gott aus.
Dass Wut in der Bevölkerung berechtigt und gut sein könnte, kommt Dir nicht in den Sinn?!
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Um herauszufinden, in welchem Sinn Jongen das Wort Thymos tatsächlich versteht, habe ich die gesamte Rede angehört und Teile herausgeschrieben, die sich auf deutsche aktuelle (d.h. höchstens 100 Jahre alte) Ereignisse und Begebenheiten beziehen, die Jongen selbst in einen Zusammenhang mit Thymos bringt:
[Ab ca. 24:38]
Man braucht jetzt nicht viele Belege heranzuziehen, um die These plausibel zu machen, daß wir in Europa und ganz besonders in Deutschland unter einer besonders niedrigen Thymos-Spannung, geradezu unter einer Thymos-Flaute zu leiden haben, wenn wir mal unsere Freunde von der AntiFa da draußen aussparen ...
Aha, Randalierer und Schlägertypen leiden also laut Jongens nicht unter einer Thymos-Flaute. Leider sind zufällig gerade die thymosstrotzenden deutschen Helden da draußen total fehlgeleitet, wie Jongens auch immerhin richtig bemerkt.
[Ab ca. 25:07]
Wenn man auf die letzte große thymotische Aufwallung vor 70 Jahren in diesem Land zurückblickt, ...
Es sind zwar eher 80 Jahre her, aber die Nazis litten auch nicht unter einer Thymos-Flaute. Deutschland erlebte laut Jongens geradezu eine "große thymotische Aufwallung". Na denn ...
[Ab ca. 27:53]
Der Wutbürger ist so eine Figur, die die Wiederkunft des Thymos sozusagen auf der sozialen und politischen Bühne schon vor einigen Jahren angezeigt hat, wobei es ja typisch war, daß dieser Wutbürger äääh vor allem in Stuttgart so in Erscheinung getreten als Demonstrant gegen Stuttgart 21 äääh damals noch relativ lächerlich, vielfach lächerlich gemacht worden ist und in ein schräges Licht gezogen worden.
Der heutige Mutbürger, der die Pegida-Demonstrationen und ähnliche Veranstaltungen besucht, ist schon eine respektablere Figur, der sich mehr Respekt verschafft hat.
Das sind also jetzt Zeichen des Anstiegs des thymotischen Levels sozusagen in unserem Lande.
Wie Jongen darauf kommt, daß sich Pegida-Demonstranten mehr Respekt verschafft haben als Stuttgart-21-Demonstranten, und bei wem sie sich diesen verschafft haben, ist mir ein Rätsel. Vielleicht versucht er auch nur, sich ein bißchen bei seinen Zuhörern einzuschleimen.

Ich fasse zusammen: Mehr oder weniger zeitgenössiche (einheimische) Gruppen, die Jongens (im Zusammenhang mit der von ihm für die Zukunft erhofften erhöhter Thymos-Spannung) explizit erwähnt: AntiFa-Schläger, Nazis, Stuttgart-21-Demonstranten und Pegida.

Besonders witzig finde ich, daß Jongen gegen Ende seiner Rede eine Zunahme der Geltung von Begriffen wie "Ehre" und "Respekt" als erstrebenswerte Anzeichen für die Zunahme der Thymos-Spannung nennt. Das erinnert mich dann schon an meine lange zurückliegende Zeit als Kampfsportler: Sportkameraden und Gegner, die oft und gern diese Worte im Mund führten, waren gar nicht so selten. So konnte man Mitglieder der Türsteher- oder Zuhälterszene nach wenigen Sätzen genau daran erkennen.

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Sempre
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Sempre »

@RomanesEuntDomus

So, und jetzt komm mal wieder von dem Thymos-Thema runter, und schau Dir das Video nocheinmal an, unter dem Stichwort "Migration" und was die Eliten mit Deutschland und den Deutschen so veranstalten.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Caviteño
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Caviteño »

Sempre hat geschrieben:
Sonntag 26. Februar 2017, 23:54
@RomanesEuntDomus

So, und jetzt komm mal wieder von dem Thymos-Thema runter, und schau Dir das Video nocheinmal an, unter dem Stichwort "Migration" und was die Eliten mit Deutschland und den Deutschen so veranstalten.
Man kann die ganze Sache auch abkürzen bzw. viel einfacher formulieren:

Welche Partei soll man wählen, wenn man weder mit der Euro-Politik noch mit der "Flüchtlings" bzw. Migrationspolitik der im Bundestag vertretenen Parteien einverstanden ist und eine Änderung dieser Politik bzw. endlich einmal parlamentarische Diskussionen in diesen Punkten haben möchte?

Man muß sich immer vor Augen führen, daß jede Stimme für die gegenwärtig im Bundestag vertretenen Parteien von diesen nach der Wahl als "Vertrauensbeweis" und als Votum für die "Richtigkeit ihrer Politik" vermarktet und als Aufforderung für ein "Weiter so" angesehen wird.
Wer - entgegen den im Wahlkampf zu hörenden Beteuerungen - möchte, daß die Grenzen weiterhin für sog. "Schutzsuchende" weit geöffnet sind, das neben GR künftig auch andere Euro-Länder "gerettet" werden - für den ist die Wahl der im Bundestag vertretenen Parteien "alternativlos". Er sollte sich dann aber später auch nicht beschweren, wenn Sozialleistungen abgebaut werden, Renten kaum steigen, seine Ersparnisse zur "Vergemeinschaftung der Einlagensicherung" herangezogen und die Steuern sowie - "EU-bedingt" - die Arbeitslosenversicherung erhöht werden.

PS: Merkwürdig, das an eine "Vergemeinschaftung" der Alterssicherungsysteme nicht gedacht wird. Böse Zungen würden jetzt natürlich behaupten, das läge an den höheren Bezügen in den Süd-EU-Ländern.....

RomanesEuntDomus
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Caviteño hat geschrieben:Man muß sich immer vor Augen führen, daß jede Stimme für die gegenwärtig im Bundestag vertretenen Parteien von diesen nach der Wahl als "Vertrauensbeweis" und als Votum für die "Richtigkeit ihrer Politik" vermarktet und als Aufforderung für ein "Weiter so" angesehen wird.
Soweit richtig. Man kann sich aber auch mal vor Augen führen, daß jede Stimme für die hier diskutierte und gegenwärtig nicht im Bundestag vertretene Partei von dieser ebenfalls als Vertrauensbeweis, als Votum für die Richtigkeit der Äußerungen ihrer Vertreter und Anhänger und als Aufforderung für ein "Weiter so" angesehen wird. Sorry, aber dieses Vertrauen kann ich nicht aufbringen (wodurch sollte es denn gerechtfertigt sein?), und deshalb liegt es mir fern, dieser Partei (wie auch den im Bundestag vertretenen Parteien) auch noch einen Vertrauensbeweis zu liefern.
Caviteño hat geschrieben:Er sollte sich dann aber später auch nicht beschweren, wenn Sozialleistungen abgebaut werden, Renten kaum steigen, seine Ersparnisse zur "Vergemeinschaftung der Einlagensicherung" herangezogen und die Steuern sowie - "EU-bedingt" - die Arbeitslosenversicherung erhöht werden.
Und wenn ich meine Stimme für die AfD abgeben würde (nehmen wir nur mal an), dann würden keine Sozialleistungen abgebaut, die Renten würden kräftig steigen usw.? :kugel: :D

Erwartest du, daß sich durch Wahlen wirklich etwas Grundsätzliches ändert, und falls ja, dann zum Positiven?

Vor 12 Jahren wurde Schröder zugunsten von Merkel abgewählt. Ich kann mich noch gut an die feuchten Träume und Hirngespinste der damaligen Unions- und FDP-Fans erinnern. Ihre Parteien standen angeblich für "Mehr Netto vom Brutto" :D , "Bürokratieabbau" :kugel: , "Weiterführung des Atomkonsens" :freude: und nicht zuletzt für eine ziemlich rigorose Einwanderungspolitik. usw. usw.

Und wie sieht es heute aus? (Nebenbei gefragt: Glaubst du, Schröder hätte es auch nur ansatzweise gewagt, den "Tag der offenen Tür" so durchzuziehen, wie Merkel und ihre Freunde das tun?)

Caviteño
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Caviteño »

Die Geschichte der Bundesrepublik zeigt, das neue Parteien durch ihren Erfolg bei Wahlen zu einer Änderung der bisherigen Politik führen:
Ohne den Erfolg der Republikaner zu Beginn der 90'iger Jahre wäre es nie zum Asylkompromiß gekommen, aufgrund dessen die Zahlen zurückgingen. Ohne die Grünen hätte es länger gedauert, bis der Umweltschutz in den Parteiprogrammen anderer Parteien aufgetaucht wäre.

Merkel ist im wahrsten Sinne des Wortes "außer Kontrolle" - sie kümmert sich weder um Grundgesetz noch um europ. Verträge und um Wahlaussagen schon überhaupt nicht. Im Falle einer erneuten Kanzlerschaft - egal ob durch Groko oder Jamaica - hätten wir erneut im Bundestag zu den für mich wichtigsten Themen (Euro, Migration) ohne die AfD keine Oppositionspartei. Hier herrscht ein Allparteienkonsens, ggfs. noch verstärkt durch die FDP. Das würde sich auch bei einem Regierungswechsel zu R2G nicht ändern.
Wer sollte eine künftige Regierung in diesen Fragen kontrollieren? Wer sollte im Bundestag seine Stimme erheben gegen "Rettungsprogramme" für IT, gegen "Unterstützungen" für F, die mit einiger Sicherheit in der nächsten Legislaturperiode diskutiert werden (müssen)? Wer würde in der Diskussion über eine Neubestimmung der EU aufgrund des Brexits (sowie möglicher Exit-Referenden in F, den NL und IT) eine Position einnehmen, die sich nicht auf ein phantasieloses "Mehr Europa" beschränkt?

Wählt man die im Bundestag vertretenen Parteien bzw. die FDP werden all diese Fragen nicht im Parlament, sondern wie bisher in einer show-Veranstaltung bei Anne Will oder Plasberg für das Volk diskutiert werden. Im Parlament wird dann nur abgenickt.

Man muß die AfD nicht mögen, man muß ihre Ansichten nicht in allen Fällen teilen - man muß ihren Protagonisten auch nicht vertrauen. Sie ist aber die einzige Partei, die im Augenblick eine relative Chance hat, die 5%-Hürde zu überspringen und dann z.B. durch Anfragen, Untersuchungsausschüsse oder Normenkontrollverfahren vor dem BVerfG Sand ins Getriebe zu streuen kann und die übrigen Parteien bzw. die Regierung durch ihre Existenz im Parlament vorsichtiger werden läßt.

Wer gerne ein Parlament ohne Opposition hat, kann weiter die im Bundestag vertretenen oder irgendwelche Splitterparteien ohne Aussicht auf einen Parlamentssitz wählen. Dann kann alles so bleiben wie es ist.
Selbst im Falle einer R2G-Regierung fiele die CDU in diesen Fragen als Oppositionspartei aus. Niemand kann doch annehmen, daß sie sich plötzlich Rettungsprogrammen für GR verweigern würde, nachdem ihre Vorsitzende dort einen dreistelligen Mrden-Betrag versenkt hat. Was die "Flüchtlings"politik betrifft dürfte R2G die Tore noch weiter öffnen, indem der Familiennachzug ausgeweitet und die "Willkommenskultur" neu belebt wird.

PS: Zu Merkel "offene Tür" und Freunde
Merkel regiert mit Schröders Nachfolgern. Schröder hätte eine Grenzöffnung, wie von Merkel vorgenommen, nicht gewagt, weil die CDU (damals Oppositionspartei!) dann einen Angriffspunkt gehabt hätte, der ihn das Amt gekostet hätte.
Merkel muß(te) in dieser Hinsicht niemanden fürchten, weil es in dieser Frage keine Opposition gab bzw. gibt. Ihr Vorgehen wurde doch noch nicht einmal im Bundestag diskutiert, kein Untersuchungsausschuß eingesetzt und der Papiertiger aus Bayern hatte auch nur große Sprüche.

Gerade das Beispiel zeigt, wie wichtig eine Oppositionspartei im Parlament ist. Weitere Möglichkeiten ergäben sich dann z.B. auch für die Banken/Sparkassen. Sie hätten einen Ansprechpartner i.S. "Vergemeinschaftung der Einlagensicherung" - oder auch für die Gewerkschaften in den Fragen einer europ. Arbeitslosenversicherung. Würden andere parlamentarische Parteien die Bedenken so dankbar aufnehmen und verbreiten wie die AfD? :neinfreu:

PigRace
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von PigRace »

Ziemlich guter Beitrag, Caviteno. Hut ab, da hast Du wahrlich ins Schwarze getroffen.

Für mich ein Beitrag, der sich schon zum "copy-pasten" eignet. Gerade, wenn man an seine Bundestagsabgeordneten schreibt. Danke dafür.

PigRace

RomanesEuntDomus
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Caviteño hat geschrieben:Merkel ist im wahrsten Sinne des Wortes "außer Kontrolle" ...
Daß Politiker und andere Machtmenschen, wenn sie die gewünschte Macht erlangt haben, regelmäßig (mehr oder weniger offen) "außer Kontrolle" sind, ist doch nichts Neues, oder? Ich jedenfalls bin damit aufgewachsen. Hast du früher nichts mitgekriegt? Dann kannst du Merkel ja noch dankbar sein, daß sie dich mit ihrem Migrantenthema mal ein bißchen aufgeweckt und mit der harten Realität konfrontiert hat.

Hier ist doch seit mindestens 50 Jahren so einiges komplett "außer Kontrolle". Um nur mal einen Bereich zu nennen: Politische Morde, z.B. der an Schmücker ( https://de.wikipedia.org/wiki/Schm%C3%BCcker-Prozess ), die niemals aufgeklärt wurden und bei denen sich nach vier Prozessen, die sich über insgesamt 15 Jahre erstreckten, lediglich herausstellte, daß "unsere Dienste" (mit anderen Worten: Beamte, die wir bezahlen müssen) wieder mal ihre dreckigen Finger im Spiel hatten und daß erhebliche Teile unserer Justiz korrupt waren bzw. sind; Waffenlieferungen (ebenfalls auf unsere Kosten) an Randalierer und Terroristen durch Staatsbedienstete ( z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Urbach ), angefangen von den ersten Molotow-Cocktails gegen die Auslieferungsfahrzeuge der Springer-Presse bis hin zu Bomben und Feuerwaffen für die RAF; ein inzwischen mehrere Jahre dauernder NSU-Prozeß, bei dem meines Wissens der Hauptbeschuldigten nichts nachgewiesen werden konnte außer das, was von Anfang an sowieso offensichtlich war, bei dem aber die Zeugen reihenweise eines unerwarteten Todes sterben und bei dem immer klarer wird, daß "unsere Dienste" immer noch genauso hervorragend arbeiten wie vor 50 Jahren (fragt sich nur, für wen) ... ... ich höre jetzt einfach mal mit der Aufzählung auf, sonst schreibe ich nächste Woche noch.

Ich finde es geradezu naiv anzunehmen, daß die Machtmenschen vor Merkel (in der guten alten Zeit sozusagen :kugel: ) irgendwie "unter Kontrolle" waren. Mit oder auch ohne Opposition.

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ar26
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von ar26 »

@romanes
Das sagt Caviteno auch nicht. Schon beim Thema Euro war das nicht anders. Auch damals fehlte die Oppostition. Nur mus sich doch dadurch niemand gehalten fühlen, jetzt darauf zu verzichten. Ich finde Cavitenos Beitrag treffend.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

RomanesEuntDomus
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von RomanesEuntDomus »

@ar26, @Caviteno

Sorry, beim Stichwort "außer Kontrolle" ist (um mit AfD-Jongen zu sprechen:) meine Thymos-Spannung leicht angestiegen. Mit eigenen Worten: Da krieg ich so'n Hals. :motz:

Raphael

Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Raphael »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Montag 27. Februar 2017, 14:20
@ar26, @Caviteno

Sorry, beim Stichwort "außer Kontrolle" ist (um mit AfD-Jongen zu sprechen:) meine Thymos-Spannung leicht angestiegen. Mit eigenen Worten: Da krieg ich so'n Hals. :motz:
Ja, wer wird denn gleich in die Luft gehen? :roll:

Wut ware doch -zumindest Deinen Einlassungen zufolge - eine für Christen verbotene Gemütslage! :pfeif:

Caviteño
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Caviteño »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Montag 27. Februar 2017, 11:24
Caviteño hat geschrieben:Merkel ist im wahrsten Sinne des Wortes "außer Kontrolle" ...
Daß Politiker und andere Machtmenschen, wenn sie die gewünschte Macht erlangt haben, regelmäßig (mehr oder weniger offen) "außer Kontrolle" sind, ist doch nichts Neues, oder? Ich jedenfalls bin damit aufgewachsen. Hast du früher nichts mitgekriegt? Dann kannst du Merkel ja noch dankbar sein, daß sie dich mit ihrem Migrantenthema mal ein bißchen aufgeweckt und mit der harten Realität konfrontiert hat.

Ich finde es geradezu naiv anzunehmen, daß die Machtmenschen vor Merkel (in der guten alten Zeit sozusagen :kugel: ) irgendwie "unter Kontrolle" waren. Mit oder auch ohne Opposition.
"Außer Kontrolle" bedeutet, daß keine der demokratisch vorgesehenen Institutionen sie noch stoppt bzw. stoppen will. Die Partei ist ihr hörig, der Bundestag ist in den wichtigen Fragen zum Abnickorgan verkommen, die Presse ist im wesentlichen gleichgeschaltet und die Justiz - hier das BVerfG - paßt sich z.B. der Rechtsprechung des EuGH an, obwohl es in einem Gutachten für den EuGH zu genau dem entgegengesetzten Ergebnis gekommen ist. Dann klappt es auch wieder mit der von Merkel eingestielten Eurorettung.
Von den beiden Institutionen, zu denen die Deutschen in der "guten alten Zeit" unbegrenztes Vertrauen hatten (Bundesbank und BVerfG) steht die eine unter dem Kuratel der EZB und damit der Mehrheit der Südländer und die andere hat nach den Urteilen der letzten Jahre viel Vertrauen verloren. Ob sich das BVerfG - ähnlich wie beim Lissabon-Urteil in 2009 - in Europa-Fragen noch einmal weit aus dem Fenster lehnen würde, darauf würde ich nach dem OMT-Urteil des letzten Jahres nicht mehr wetten.

Merkel kann machen was sie will - sowohl die Euro"rettung" als auch die Grenzöffnung wurden bejubelt und Kritiker mundtot gemacht bzw. als Idioten dargestellt.
Hört man jetzt irgendwo einen Aufschrei nach ihrer letzten Äußerung zum Thema "Volk"? Um bei dem Thema zu bleiben: Wer würde denn heute - nach zwölf Jahren Erfahrung mit ihrer Politik - seine Hand dafür ins Feuer legen, das Merkel nicht genau die Folgen zieht, die sich aus dieser Äußerung ergeben? Sie würde dann in der nächsten Legislaturperiode einen Gesetzentwurf vorlegen, der jedem, der in diesem Land lebt, das Wahlrecht zuspricht. In dieser Frage würde die eigene Partei wohl murren, aber von allen übrigen jetzt im Bundestag vertretenen Parteien hätte sie kaum Widerstand zu erwarten. Die Presse würde ob dieses "Schrittes zur vollständigen Integration" jubeln und auch das BVerfG - so ist zu befürchten - würde den Begriff "Volk" neu definieren, damit es paßt.

Wer sollte ihr in den Arm fallen, wer sollte das Thema überhaupt kontrovers diskutieren, wenn sie tatsächlich einen solchen Plan realisieren will? :pfeif: :achselzuck: :hmm:

Caviteño
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Caviteño »

Die Identitäre Bewegung steht in Mecklenburg-Vorpommern unter der Beobachtung des Verfassungsschutzes. In einer kleinen Anfrage der AfD-Fraktion wollte die AfD-Fraktion wissen, welche "Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung, den Bestand und die Sicherheit des Bundes und der Länder" usw. von der Identitären Bewegung bestehen und welche Straftaten sie verübt hat.

https://www.landtag-mv.de/fileadmin/med ... 7-0175.pdf

Es lohnt sich, den Fragenkatalog zu lesen und so eine Vorstellung zu erhalten, welche Voraussetzungen für eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz erfüllt sein müssen.

Während die Landesregierung sich bei der Beantwortung der ersten Frage (und folgender, gleichgelagerter Fragen) bedeckt hält und auf "angefallene Informationen" verweist, hat sie die sechs Straftaten der Bewegung im Jahre 2016 genau erläutert:
1. Ereigniszeit: 27.01.2016
Ereignisort: Rostock, Stadthafen
Delikt: § 26 Versammlungsgesetz
Sachverhalt: Im Stadthafen von Rostock versammelten sich circa zehn Personen mit Transparenten und Fahnen der „Identitären Bewegung Mecklenburg-Vorpommern“. Es wurde eine nicht angemeldete Kundgebung gegen die Asyl- und Flüchtlingspolitik abgehalten. Während der Versammlung zündeten einige Teilnehmer Nebel-/Rauchbomben.

2. Ereigniszeit: 09.04.2016
Ereignisort: Warnemünde
Delikt: § 26 Versammlungsgesetz
Sachverhalt: Eine Gruppe von circa 20 vermummten Personen führte in Warnemünde eine unangemeldete Versammlung gegen die Asyl- und Flüchtlingspolitik durch. Es konnte ein Flyer sichergestellt werden. Auf der Vorderseite sind eine Moschee sowie Baudenkmäler Deutschlands abgebildet sowie die Worte „STOPP! LOADING PLEASE WAIT. UNTERWERFUNG, MOSCHEEN, BURKA, NIQAB, ISLA-MISIERUNG ? WIE LANGE WILLST DU NOCH WARTEN? WWW.IDENTITAERE-BEWEGUNG.DE.“

3. Ereigniszeit: 19.06.2016
Ereignisort: Schwerin, Lennéstraße 1
Delikt: § 22 Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie
Sachverhalt: Am Tag der offenen Tür im Landtag Schwerin veranstaltete die „Identitäre Bewegung“ eine Aktion gegen das Bündnis 90/Die Grünen. Die Aktion wurde gefilmt und auf der Internetplattform „YouTube“ eingestellt. Der Geschädigte fühlt sich dadurch in seinem Recht am eigenen Bild verletzt.

4. Ereigniszeit: 22.06.2016
Ereignisort: Schwerin, Lennéstraße 1
Delikt: § 123 Strafgesetzbuch
Sachverhalt: Unbekannte Täter beschädigten die Absperrung vor dem Baugerüst am Landtag Mecklenburg-Vorpommern, bestiegen das Gerüst und hängten ein Banner auf mit folgendem Inhalt: „Wer für Alles offen ist, ist meistens nicht ganz dicht. Identitäre Bewegung“.

5. Ereigniszeit: 29.07.2016
Ereignisort: Rostock, Neuer Markt
Delikt: § 26 Versammlungsgesetz
Sachverhalt: Mindestens sechs Personen führten auf dem Neuen Markt in Rostock eine unangemeldete Kundgebung durch. Sie posierten mit einem Transparent der „Identitären Bewegung Deutschland“. Ein Foto davon wurde auf der Facebookseite der IBD M-V gepostet. Zwei der Teilnehmer konnten bekannt gemacht werden.

6. Ereigniszeit: 13.08.2016
Ereignisort: Rostock, Fischereihafen
Delikt: § 42a Absatz 1 Nummer 3 in Verbindung mit § 53 Absatz 1 Nummer 21a Waffengesetz
Sachverhalt: Während der Hanse Sail wurde ein Boot mit vier Angehörigen der „Identi-tären Bewegung Deutschland“ festgestellt. Im Rahmen polizeilicher Maß-nahmen wurden bei den Personen ein Transparent in einer Größe von circa 3,0m x 1,40m mit der Aufschrift „Sichere Grenzen, sichere Zukunft! Identitaere-MV.de“ sowie ein Messer mit einer einhändig feststellbaren Klinge sowie zwei Behältnisse mit Pfefferspray festgestellt.
Da sage einer, die Strafverfolgung in D. funktioniere nicht mehr.....

Caviteño
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Caviteño »

Der "Chefideologe" der AfD, Marc Jongen, soll in Zürich an einer Diskussion im Zürcher Theaterhaus teilnehmen. Dagegen wenden sich vehement die "Kulturschaffenden", weil es keine Garantie für ein ausgewogenes Gespräch gebe. Über den schrillen Protest berichtet die NZZ:
Über die Ansichten des Sloterdijk-Schülers Jongen kann man gewiss geteilter Meinung sein, etwa über seine Forderung nach mehr «Thymos» (Zorn, Stolz, Mut) in der Politik; im Gegensatz zu gewissen Parteigenossen vertritt er jedoch keine antidemokratischen, sondern liberal-konservative Positionen. Und an dem geplanten Podium wäre er einer von vier Teilnehmern gewesen, beaufsichtigt von einem «progressiven» Moderator. Für die linke «Wochenzeitung», die den geplanten Auftritt zuerst skandalisiert hat, ist dieses Setting jedoch keine Garantie für ein «ausgewogenes Gespräch».
Die Kulturschaffenden (unter ihnen eine AL-Kantonsrätin) gehen in ihrem Protestbrief noch weiter: Sie stilisieren Jongen zum politischen Verbrecher hoch, der geistig für brennende Asylheime oder Angriffe des «rechten Mobs» auf Kulturschaffende verantwortlich sein soll, in «AfD-regierten Bundesländern», die es in der realen Welt gar nicht gibt. Eine Diskussion ist nach der Logik dieses Wächterrats nur dann erlaubt, wenn Jongens Ansichten «richtiggestellt» und von klar linken Diskussionsteilnehmern gekontert werden. Sprich, eine Debatte setzt voraus, dass der Richtige gewinnt.
Nach diesem Prinzip «debattierte» einst auch die Volkskammer der DDR. Deren ehemaliger Abgeordneter Gregor Gysi durfte im Januar 2017 im staatlichen Zürcher Zentrum Karl der Grosse eine glänzende Rede halten. Gysi steht etwa so weit links wie Jongen rechts, seine Partei Die Linke ist vom Verfassungsschutz lange beobachtet worden, und sie ist ein Biotop für alte Stasi-Offiziere.
AfD-Chefideologe Marc Jongen in Zürich - Die unheimliche Macht der Wutkünstler

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