Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Ralf

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von Ralf »

taddeo hat geschrieben:Der Papst ist kraft seines Petrusamtes der oberste Richter der Kirche in allen Angelegenheiten des Glaubens, des geistlichen Lebens und des kirchlichen Rechts. Daher hat er nicht nur das Recht, dieses Richteramt auszuüben, sondern auch die Pflicht dazu.
24/7?

Ich glaube nicht.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von taddeo »

Ralf hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Der Papst ist kraft seines Petrusamtes der oberste Richter der Kirche in allen Angelegenheiten des Glaubens, des geistlichen Lebens und des kirchlichen Rechts. Daher hat er nicht nur das Recht, dieses Richteramt auszuüben, sondern auch die Pflicht dazu.
24/7?

Ich glaube nicht.
Wieso nicht? Papst ist kein Teilzeitjob. Jesus hat zu Petrus schließlich nicht gesagt "was Du innerhalb der Öffnungszeiten binden und lösen wirst ..."
Oder versteh ich Dich falsch?

Caviteño
Beiträge: 12710
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von Caviteño »

Die Weihnachtsansprache des Papstes - diesmal mit anderen Schwerpunkten:
Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsansprache vor der römischen Kurie die Verwaltungsspitze des Heiligen Stuhls deutlich kritisiert und Missstände angeprangert. Insgesamt listete der 78-Jährige statt freundlicher Grüße zum Weihnachtsfest "15 Krankheiten der Kurie" auf, die – so hoffe er – im kommenden Jahr beseitigt würden. Als Beispiele nannte er unter anderem "sich unsterblich fühlen", "mentale Erstarrung", "spirituelles Alzheimer" und den "Terrorismus des Geschwätzes".
Er appellierte an die Kurie, "sich zu verbessern und in Gemeinschaft, Heiligkeit und Weisheit zu wachsen". Er rief die Geistlichen auf, zu beten, damit die "Wunden der Sünden, die alle von uns tragen, geheilt werden". Viele der Kardinäle nahmen die Rede mit versteinerten Mienen auf. Am Ende applaudierten sie nur zögerlich.
http://www.zeit.de/gesellschaft/214-12 ... itik-kurie

die italienischsprachige Fassung hier

"Spirituelles Alzheimer" - der Papst "kann" medienwirksam......

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von cantus planus »

Oh je... :patsch:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Ralf

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von Ralf »

taddeo hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Der Papst ist kraft seines Petrusamtes der oberste Richter der Kirche in allen Angelegenheiten des Glaubens, des geistlichen Lebens und des kirchlichen Rechts. Daher hat er nicht nur das Recht, dieses Richteramt auszuüben, sondern auch die Pflicht dazu.
24/7?

Ich glaube nicht.
Wieso nicht? Papst ist kein Teilzeitjob. Jesus hat zu Petrus schließlich nicht gesagt "was Du innerhalb der Öffnungszeiten binden und lösen wirst ..."
Oder versteh ich Dich falsch?
Papst ist kein Teilzeitjob. Aber ist Papstjob nur Richterjob?

Benutzeravatar
Gallus
Beiträge: 3424
Registriert: Montag 27. Dezember 2010, 11:13
Wohnort: Erzbistum Köln

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von Gallus »

Caviteño hat geschrieben:Die Weihnachtsansprache des Papstes - diesmal mit anderen Schwerpunkten:
Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsansprache vor der römischen Kurie die Verwaltungsspitze des Heiligen Stuhls deutlich kritisiert und Missstände angeprangert. Insgesamt listete der 78-Jährige statt freundlicher Grüße zum Weihnachtsfest "15 Krankheiten der Kurie" auf, die – so hoffe er – im kommenden Jahr beseitigt würden. Als Beispiele nannte er unter anderem "sich unsterblich fühlen", "mentale Erstarrung", "spirituelles Alzheimer" und den "Terrorismus des Geschwätzes".
Mmmmhmm. :pfeif:

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von cantus planus »

Manche Dinge sind so schön, dass man sie nicht kommentieren muss. :breitgrins:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von Sarandanon »

Caviteño hat geschrieben:Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsansprache vor der römischen Kurie die Verwaltungsspitze des Heiligen Stuhls deutlich kritisiert und Missstände angeprangert. Insgesamt listete der 78-Jährige statt freundlicher Grüße zum Weihnachtsfest "15 Krankheiten der Kurie" auf, die – so hoffe er – im kommenden Jahr beseitigt würden. Als Beispiele nannte er unter anderem "sich unsterblich fühlen", "mentale Erstarrung", "spirituelles Alzheimer" und den "Terrorismus des Geschwätzes".
Es wird sicherlich einiges an Wahrheit darin stecken. Das ist natürlich sehr unangenehm und schwer zu akzeptieren :pfeif: . Wäre schön, wenn er sein eigenes Amt (ich meine nicht seine Amtsführung) auch mal in den Focus der Kritik rücken würde.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Benutzeravatar
martin v. tours
Beiträge: 3482
Registriert: Sonntag 2. November 2008, 21:30

Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von martin v. tours »

Ralf hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Ach ja? Wo finde ich diese Pflicht?
Hö, hö, ich wusste es: Ralf muss zwangsläufig zum Winkeladvokaten werden. :D
Ralf hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Ich habe sogar noch viel mehr gesagt, nämlich: »was an ihm katholisch ist, mag die Welt nicht«.
Das habe ich gelesen, aber das bezweifle ich ja auch nicht. mir ging und geht es um den ersten Teil Deiner Aussage.
Nein, Ralf, du hattest behauptet: »Deine Aussage, des Papstes Handlungen seien nicht katholisch«. Damit hast du mir unterstellt, ich sei der Auffassung, die Handlungen des Papstes seien nicht katholisch. Damit hast du mir so ziemlich das Gegenteil von dem unterstellt, was ich gesagt habe. Und eine solche Unterstellung akzeptiere ich nicht!
Dann drehen wir das Rad doch einmal zurück (um ca. einen Tag):
Ralf hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Denn was die Welt an ihm mag, ist das, was nicht katholisch ist.
Hättest Du da mal ein Beispiel?
Eines reicht mir schon.
Ralf, ich versuche mal es zu erklären, wie ich den Satz verstanden habe.

Die Welt( Medien) mag an Papst Franziskus (überwiegend) Dinge, die nichts mit seinem katholischsein zu tun haben.
Seine Art zu reden, auf Leute zuzugehen, auf Sicherheitsvorkehrungen zu verzichten etc..
All diese Dinge haben nichts mit seinem "katholisch sein" zu tun, das kann man auch bei jedem x-beliebigem Politiker toll finden.
Geliebt wird also in erster Linie der äusserliche Kram, nicht das genuin katholische an Ihm.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Ralf

Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Ralf »

martin v. tours hat geschrieben:Ralf, ich versuche mal es zu erklären, wie ich den Satz verstanden habe.

Die Welt( Medien) mag an Papst Franziskus (überwiegend) Dinge, die nichts mit seinem katholischsein zu tun haben.
Seine Art zu reden, auf Leute zuzugehen, auf Sicherheitsvorkehrungen zu verzichten etc..
All diese Dinge haben nichts mit seinem "katholisch sein" zu tun, das kann man auch bei jedem x-beliebigem Politiker toll finden.
Geliebt wird also in erster Linie der äusserliche Kram, nicht das genuin katholische an Ihm.
Falls der Satz so gemeint sein sollte - gut möglich - wäre das doch eine Engführung des Wortes katholisch, was quasi ein Oxymoron wäre.

Thomas_de_Austria
Beiträge: 1906
Registriert: Donnerstag 20. Mai 2010, 16:47

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von Thomas_de_Austria »

martin v. tours hat geschrieben:Ralf, ich versuche mal es zu erklären, wie ich den Satz verstanden habe.

Die Welt( Medien) mag an Papst Franziskus (überwiegend) Dinge, die nichts mit seinem katholischsein zu tun haben.
Seine Art zu reden, auf Leute zuzugehen, auf Sicherheitsvorkehrungen zu verzichten etc..
All diese Dinge haben nichts mit seinem "katholisch sein" zu tun, das kann man auch bei jedem x-beliebigem Politiker toll finden.
Geliebt wird also in erster Linie der äusserliche Kram, nicht das genuin katholische an Ihm.
Ein "Papst zum Angreifen" scheint mir noch das geringste Problem zu sein. Auf Sicherheitsvorkehrungen zu
verzichten und (v. a. ganz konkret, nicht im übertragenen Sinne) auf die Leute zuzugehen, mag zwar nicht besonders
klug sein (Stichwort: Attentat von 1981), unkatholisch oder unchristlich wäre es nicht. Ich kann mir nur sehr bedingt
vorstellen, dass lifestylekatholik das speziell so gemeint hat.

Es geht eher um den Begriff der Welt, die Gottes Reich und der Erwählung durch den Herrn schon a priori kontra-
diktorisch gegenübersteht. Wer von der Welt ist, den liebt sie, wen aber Christus von ihr erwählt hat, sodass er nicht
von der Welt ist, den hasst sie darob (cf. Io XV,19). Schon alleine, weil ihr und die, die ihr angehören der Herr und
Seine Erwählten aufzeigen, dass sie Sünde ist und Sünde haben (Letzteres müsste recht wörtlich bei Io XV,22ff
stehen), was einer der entscheidenden Punkte ist.

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von HeGe »

Caviteño hat geschrieben:Die Weihnachtsansprache des Papstes - diesmal mit anderen Schwerpunkten:
Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsansprache vor der römischen Kurie die Verwaltungsspitze des Heiligen Stuhls deutlich kritisiert und Missstände angeprangert. Insgesamt listete der 78-Jährige statt freundlicher Grüße zum Weihnachtsfest "15 Krankheiten der Kurie" auf, die – so hoffe er – im kommenden Jahr beseitigt würden. Als Beispiele nannte er unter anderem "sich unsterblich fühlen", "mentale Erstarrung", "spirituelles Alzheimer" und den "Terrorismus des Geschwätzes".
Er appellierte an die Kurie, "sich zu verbessern und in Gemeinschaft, Heiligkeit und Weisheit zu wachsen". Er rief die Geistlichen auf, zu beten, damit die "Wunden der Sünden, die alle von uns tragen, geheilt werden". Viele der Kardinäle nahmen die Rede mit versteinerten Mienen auf. Am Ende applaudierten sie nur zögerlich.
http://www.zeit.de/gesellschaft/214-12 ... itik-kurie

die italienischsprachige Fassung hier

"Spirituelles Alzheimer" - der Papst "kann" medienwirksam......
Keine Ahnung, ob die Kritik inhaltlich berechtigt ist. Es ist nicht anzunehmen, dass in der Kurie nur perfekte Menschen sitzen. Für eine Weihnachtsansprache hätte ich mir aber wohl etwas anderes gewünscht, als ein medienwirksames Kritisieren. Drohbotschaft statt Frohbotschaft.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von taddeo »

HeGe hat geschrieben:Drohbotschaft statt Frohbotschaft.
Und sicher unglaublich motivierend für die Angesprochenen.

Benutzeravatar
Siard
Beiträge: 8550
Registriert: Dienstag 25. August 2009, 22:31
Wohnort: Die Allzeit Getreue

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von Siard »

Franziskus stört die Harmonie der Kollegialität in der Kurie. :pfeif:

Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Sarandanon »

martin v. tours hat geschrieben:Geliebt wird also in erster Linie der äusserliche Kram, nicht das genuin katholische an Ihm.
Hmmmm :hmm: , wird nicht gerade von der Traddifraktion u.a. der "äusserliche Kram" des tridentinischen Pomps an diesem Papst vermisst?


Und ist dieser eigentlich katholisch? (also, der Pomp)
Zuletzt geändert von Sarandanon am Montag 22. Dezember 2014, 18:03, insgesamt 1-mal geändert.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Benutzeravatar
Maurus
Beiträge: 6813
Registriert: Donnerstag 2. März 2006, 12:56
Wohnort: Kurmainz

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von Maurus »

Ralf hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Der Papst ist kraft seines Petrusamtes der oberste Richter der Kirche in allen Angelegenheiten des Glaubens, des geistlichen Lebens und des kirchlichen Rechts. Daher hat er nicht nur das Recht, dieses Richteramt auszuüben, sondern auch die Pflicht dazu.
24/7?

Ich glaube nicht.
Dem Papst ist jedenfalls die Ausübung des dreifachen Amts aufgegeben, dazu gehören neben der Heiligung auch Lehre und Leitung. Wenigstens mit den letzteren ist es in meinen Augen nicht vereinbar, wenn der Papst den Eindruck erweckt, dass Pflichten und Gebote - deren Ausführung und Beachtung allen Gläubigen durch die Kirche, der er als oberster Hirte vorsteht, aufgegeben wird - eine Verhandlungsmasse in einem politikähnlichen Disputationsprozess darstellen. Eben das aber passiert bei Papst Franziskus dauernd. In der medialen Darstellung wird aus ihm der reformerische Heilsbringer, der den ganzen Dunkelmännern in der Kirche endlich zeigt, wo der Hammer hängt. Welchem Pfarrer kann es denn zugemutet werden, den Gläubigen ein kirchliches Gebot einzuschärfen, wenn der Papst den Eindruck erweckt, dass diese angeblich göttlichen Gebote schon morgen Altpapier sein können?
Gänzlich pulverisiert wird durch dieses Vorgehen die kirchliche Lehre, dass es Gebote geben könnte, die der Kirche unverfügbar sind. Gegenüber jedem Gesetz und jedem Gebot kann dadurch berechtigterweise (und nicht mehr bloß polemisch, wie es ohnehin schon immer geschah) behauptet werden, dass sie bloß Repressionsinstrumente einer Priesterkaste seien, die dadurch ihre Macht und ihre Kontrolle über ein Heer unmüdiger Schafe sichern will. Denn da sie nicht unverfügbar sind, können sie auch potentiell geändert werden. Die Kirche muss sich folglich dafür rechtfertigen, dass bestimmte Gebote bestehen. Ohne Verweis auf die Verbindlichkeit der Offenbarung aber kann das in vielen Fällen nicht gelingen.

Das zweite Problem des Auftretens von Papst Franziskus ist, dass er es den Medien (aber auch allen anderen Beobachtern) ermöglicht, ihn gegen die Kirche auszuspielen. "Den Franziskus find ich toll, aber die Kirche ist unmöglich" - das ist (in Abwandlungen) ein häufig zu hörender Satz. Der Papst aber kann sich zur Kirche nicht wie ein externes Organ verhalten, er ist deren Oberhaupt. Die beschriebene Entwicklung führt dazu, dass die Kirche von der zweifellos vorhandenen Beliebtheit des Papstes auch in nichtkirchlichen Milieus überhaupt nicht profitiert, da es eine Beliebheit ist, die der Papst durch Abgrenzung von der Restkirche erreicht. Je heller der Stern des Papstes strahlt, desto dunkler erscheint ihm gegenüber die Kirche. Diese Entwicklung wird von Franziskus entweder überhaupt nicht erkannt, oder aber eben ignoriert. Beides ist wenig schmeichelhaft. Das Ergebnis dieses Prozesses wird jedenfalls sein, dass am Ende des Pontifikats eine Katerstimmung auf beiden Seiten eintreten wird: Die Kirche wird merken, dass das bißchen Glanz, dessen sie sich erfreuen konnte nur von Franziskus kam, und für den Rest wird nach Tod oder Abdankung ihres Idols die "dunkle" Kirche bleiben, an die er sich keinen Deut angenähert hat.

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von HeGe »

Sarandanon hat geschrieben:
martin v. tours hat geschrieben:Geliebt wird also in erster Linie der äusserliche Kram, nicht das genuin katholische an Ihm.
Hmmmm :hmm: , wird nicht gerade von der Traddifraktion u.a. der "äusserliche Kram" des tridentinischen Pomps an diesem Papst vermisst?
Das eine ist der "äußerliche Kram" des Amtes, das andere der "äußerliche Kram" der Person. Das ist der entscheidende Unterschied.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von overkott »

HeGe hat geschrieben:
Sarandanon hat geschrieben:
martin v. tours hat geschrieben:Geliebt wird also in erster Linie der äusserliche Kram, nicht das genuin katholische an Ihm.
Hmmmm :hmm: , wird nicht gerade von der Traddifraktion u.a. der "äusserliche Kram" des tridentinischen Pomps an diesem Papst vermisst?
Das eine ist der "äußerliche Kram" des Amtes, das andere der "äußerliche Kram" der Person. Das ist der entscheidende Unterschied.
Das äußerliche Bekenntnis zu Gott im Europaparlament bedarf natürlich der innerlichen Überzeugung. Der Papst schielt nach billigem Beifall.

Benutzeravatar
Libertas Ecclesiae
Moderator
Beiträge: 3065
Registriert: Montag 15. Juni 2009, 10:46

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

taddeo hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Drohbotschaft statt Frohbotschaft.
Und sicher unglaublich motivierend für die Angesprochenen.
Wer muss sich eigentlich konkret angesprochen fühlen? Wer hat sich hier konkret etwas vorzuwerfen? Wer ist „die“ Kurie? Und was wird sich jetzt, nach diesem päpstlichen Donnerwort, konkret ändern?

Man sieht: nichts als Plattitüden, aber – in der Tat – sehr medienwirksam inszeniert!
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von overkott »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Drohbotschaft statt Frohbotschaft.
Und sicher unglaublich motivierend für die Angesprochenen.
Wer muss sich eigentlich konkret angesprochen fühlen? Wer hat sich hier konkret etwas vorzuwerfen? Wer ist „die“ Kurie? Und was wird sich jetzt, nach diesem päpstlichen Donnerwort, konkret ändern?

Man sieht: nichts als Plattitüden, aber – in der Tat – sehr medienwirksam inszeniert!
Das Wortgeklapper regt niemanden auf.

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von HeGe »

overkott hat geschrieben:Das äußerliche Bekenntnis zu Gott im Europaparlament bedarf natürlich der innerlichen Überzeugung. Der Papst schielt nach billigem Beifall.
Das glaube ich nun wiederum auch nicht. Ich bin durchaus überzeugt, dass er nach bestem Wissen und Gewissen die Kirche und die Christenheit auf einen Weg der Nächstenliebe führen möchte und die in vielen Teilen sicher unzweifelhaft zu sehr erstarrte Kirche aufrütteln und zur Umkehr bringen möchte. Da bin ich auch sofort bei ihm. Seine Methoden sind mir aber gelegentlich zu spontan, mir scheint, er bedenkt nicht immer, dass er nicht mehr "nur" der Bischof eines südamerikanischen Bistums ist, sondern eine der meistbeobachtesten Personen dieses Erdballs und dass seine Äußerungen von allen Seiten sofort auf die Goldwaage gelegt werden.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Sarandanon »

HeGe hat geschrieben:Das eine ist der "äußerliche Kram" des Amtes, das andere der "äußerliche Kram" der Person. Das ist der entscheidende Unterschied.
Es geht ja um "genuin Katholisches". M.E. bleiben Aüßerlichkeiten eben Äußerlichkeiten, bei denen Amt und Person durchaus verschmlezen können, und haben diesbzgl. wenig mit Katholischem zu tun.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von taddeo »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Drohbotschaft statt Frohbotschaft.
Und sicher unglaublich motivierend für die Angesprochenen.
Wer muss sich eigentlich konkret angesprochen fühlen? Wer hat sich hier konkret etwas vorzuwerfen? Wer ist „die“ Kurie?
Schau Dir die Gesichter während der Ansprache an, das sagt mehr als Worte:



Dem Herrgott haben 10 Gebote gereicht bis heute; die Todsünden sind 7 - der Papst muß zu Weihnachten gleich 15 kuriale "Krankheiten" diagnostizieren. "Ma chi pensi che tu sei?" sagen da die Römer ...

Raphael

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von Raphael »

Bei diesem Bild bekommt man ja spontan und direkt Mitleid mit Don Giorgio! :irritiert:

Benutzeravatar
Libertas Ecclesiae
Moderator
Beiträge: 3065
Registriert: Montag 15. Juni 2009, 10:46

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Trotzdem muss sich niemand persönlich angesprochen fühlen. Allgemein gehaltene Anschuldigungen bringen überhaupt nichts.
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von taddeo »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Trotzdem muss sich niemand persönlich angesprochen fühlen.
Doch, müssen sie wohl, denn zur Weihnachtsansprache sind praktisch alle Leiter und halbwegs wichtigen Mitarbeiter der Kurie versammelt. Also muß sich letztlich jeder einzelne von denen persönlich angesprochen fühlen, vom kleinsten Licht bis zum Kardinalpräfekten, der ja als oberster Chef der Behörde die Verantwortung trägt, daß in seinem Laden diese "Krankheiten" grassieren (können). Wenn es überhaupt einen Anlaß gibt, um "die Kurie" persönlich anzusprechen, dann mit dieser Ansprache. Eine "correctio fraterna" ist das wohl auch nicht, denn die müßte zunächst jeden einzelnen Betroffenen individuell ansprechen. Wenn der Papst also zum pauschalen Rundumschlag ausholt, dann ist das nur sinnvoll, wenn er auch alle Anwesenden meint.

Eines erreicht er damit auf jeden Fall, denke ich: Die Loyalität seiner Mitarbeiter wirkungsvoll zu untergraben. Die meisten von denen haben die begründete Aussicht, das jetzige Pontifikat wenigstens biologisch (wenn auch nicht unbedingt beruflich) zu überleben. Ob es danach die Kirche noch gibt, der sie mal gedient haben, wird sich weisen.

Benutzeravatar
martin v. tours
Beiträge: 3482
Registriert: Sonntag 2. November 2008, 21:30

Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von martin v. tours »

Sarandanon hat geschrieben:
martin v. tours hat geschrieben:Geliebt wird also in erster Linie der äusserliche Kram, nicht das genuin katholische an Ihm.
Hmmmm :hmm: , wird nicht gerade von der Traddifraktion u.a. der "äusserliche Kram" des tridentinischen Pomps an diesem Papst vermisst?


Und ist dieser eigentlich katholisch? (also, der Pomp)
Überdenke mal Deine Vorurteile :blinker:
Ich vermisse an unserem Papst keinesfalls den "äusserlichen Kram",
Um es einmal salopp auszudrücken: " Von mir aus könnte Papst Franziskus auch im Jogginganzug seine Runden mit dem Papamobil auf dem Petersplatz drehen, ich vermisse bei Ihm Wichtigeres.
Ja, auch Äusserlichkeiten sind wichtig, haben aber nur einen Wert wenn die innere Einstellung dazu passt.

So viele Tradis kenne ich nicht persönlich, aber die, die ich kenne würden mir wahrscheinlich zustimmen wenn ich sage:
Lieber eine würdige richtig gefeierte heilige Messe in einer umgebauten Garage, als semi-protestantisches Humptata in der schönsten Kathedrale.
Auch nicht jeder Priester der in einem optisch selbstgebatikten Sack zelebriert ist automatisch ein Modernist. Manchmal ist er einfach in einer 70er Jahre Zeitschleife hängengeblieben, aber sonst ganz o.k.
:huhu:
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Benutzeravatar
Libertas Ecclesiae
Moderator
Beiträge: 3065
Registriert: Montag 15. Juni 2009, 10:46

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

taddeo hat geschrieben:Eines erreicht er damit auf jeden Fall, denke ich: Die Loyalität seiner Mitarbeiter wirkungsvoll zu untergraben.
Will er das denn bewusst erreichen, bzw. ist er sich dieser Wirkung seiner Worte klar bewusst?
taddeo hat geschrieben:Ob es danach die Kirche noch gibt, der sie mal gedient haben, wird sich weisen.
Et portae inferi non praevalebunt eam.

Mich erinnert des Papstes „Poesie des Tadels“ (Armin Schwibach) irgendwie an die Parteienschelte Richard von Weizsäckers (1992) oder auch an die berühmte „Ruck-Rede“ Roman Herzogs (1997), die von den jeweils „Gescholtenen“ hinterher in den höchsten Tönen gelobt wurden. Geändert hat sich dadurch bis heute nichts.
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11334
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von Edi »

taddeo hat geschrieben: Wenn es überhaupt einen Anlaß gibt, um "die Kurie" persönlich anzusprechen, dann mit dieser Ansprache. Eine "correctio fraterna" ist das wohl auch nicht, denn die müßte zunächst jeden einzelnen Betroffenen individuell ansprechen. Wenn der Papst also zum pauschalen Rundumschlag ausholt, dann ist das nur sinnvoll, wenn er auch alle Anwesenden meint.
Wie in jedem Verein, jeder Firma wird es auch in der Kurie Menschen geben, die die Fehler haben, die der Papst anspricht. Aber es wird auch solche geben, die kaum oder gar nicht von der Kritik betroffen sind. Darum halte ich so eine Ansprache für verfehlt. Jeder Einzelne müsste individuell angesprochen werden und das kann man nur unter vier Augen tun. Die aber kostet auch Zeit.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von taddeo »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Eines erreicht er damit auf jeden Fall, denke ich: Die Loyalität seiner Mitarbeiter wirkungsvoll zu untergraben.
Will er das denn bewusst erreichen, bzw. ist er sich dieser Wirkung seiner Worte klar bewusst?
Das kommt drauf an.
Wenn er ein "normaler Chef" ist, dann kann er es nicht bewußt drauf anlegen, sonst fliegt ihm sein Laden um die Ohren. "Die Kurie" als Kollektiv hat mehr Erfahrung im Strippenziehen als jeder einzelne Papst; wenn er sich nicht auf loyale Mitarbeiter verlassen kann, ist er praktisch zur Wirkungslosigkeit verdammt.
Wenn man aber zB die Causa Burke im Hinterkopf hat, dann könnte er sogar mit dieser Methode seine Absichten fördern, die Kurie komplett umzukrempeln: ein Teil der Mitarbeiter wird in echter Loyalität oder in Kadavergehorsam oder aus Karrierestreben (was er ja ausdrücklich gegeißelt hat) zu ihm stehen, die anderen werden sich irgendwann und irgendwie outen, und die kann er dann genauso entsorgen wie Burke et al. Nur: Als 78jähriger würd ich das nicht mehr riskieren, ehrlich gesagt. Aber was weiß man schon bei einem Jesuiten ...

Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Sarandanon »

martin v. tours hat geschrieben:Überdenke mal Deine Vorurteile :blinker:
Ach, ich würde diesbzgl. nicht von Vorurteilen sprechen.....Naja, vielleicht ein klein wenig.... :ikb_shy:

Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich sogar ab und zu eine Messe nach dem außerordentlichen Ritus mit allem zugehörigen Pomp besuchen. Ich mache es also auch nicht von Äußerlichkeiten abhängig, weder in die eine noch in die andere Richtung.
martin v. tours hat geschrieben:So viele Tradis kenne ich nicht persönlich, aber die, die ich kenne würden mir wahrscheinlich zustimmen wenn ich sage:
Lieber eine würdige richtig gefeierte heilige Messe in einer umgebauten Garage, als semi-protestantisches Humptata in der schönsten Kathedrale.
Aber für den geneigten Tradi zählt doch nur die Hl. Messe nach dem außerordentlichen Ritus. Ich möchte das jetzt keinesfalls nur als Äußerlichkeit bezeichnen aber es geht mE schon sehr in diese Richtung.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Malachias' Rache - Der weiße Mann in Rom

Beitrag von cantus planus »

Der Mann ist in jeder Hinsicht ein Elephant auf der ständigen Suche nach Porzellanläden.
Er hat vermutlich Glück, in der Gegenwart zu leben. Früher hätte man wohl spätestens jetzt so ein Pontifikat "elegant" beendet...
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Gesperrt Vorheriges ThemaNächstes Thema