Tritonus hat geschrieben:Maurus hat geschrieben:Dein Fehler ist meines Erachtens, dass du hinter jedem Fehler gleich eine gemeine Strategie der Volksverdummung verortest, ohne aber (die naheliegende Begründung) ausschließen zu können, dass es tatsächlich einfach ein Irrtum war, wie er eben auch im Geschäft der Journalisten nicht selten vorkommt.
1. Es ist nicht "jeder Fehler" und schon gar nicht "gleich", sondern der Fehler hat System und Methode. Seit Monaten.
Ja, das behauptest du. Das Problem ist, dass es eben wenig glaubwürdig wirkt, wenn man sich die Blogschlagzeile "Chefredakteur Gniffke gesteht Lügengeschichte ein" quasi zu eigen macht. Denn Kai Gniffke hat keine Lügengeschichte eingestanden. Dazu hätte er zugeben müssen, gelogen zu haben. Hat er aber nicht. Er hat einen Irrtum eingestanden (ob es wirklich einer war, steht auf einem anderen Papier und lässt sich von uns nicht herausfinden).
Jetzt verrate mir mal, wieso ich jemandem wie diesem Blogautor (meinetwegen auch Dir selbst) vertrauen sollte, wenn er mit solchen Methoden arbeitet? Tut mir Leid: das mache ich nicht.
Tritonus hat geschrieben:2. Tut mir leid, das wiederholen zu müssen, aber ich habe mich vor Jahrzehnten
(im "hoheitlichen Auftrag", "ich war dumm und brauchte das Geld" ) unter anderem intensiv mit der sowjetischen Presse beschäftigt. Glaub mir: Ich erkenne den Unterschied zwischen journalistischen Fehlern/Irrtümern und Propaganda. Die meisten ehemaligen DDR-Bewohner und Sowjetmenschen erkennen den Unterschied auch, gewohnheitsmäßig und instinktiv sozusagen; sie riechen ihn förmlich. Ist es deshalb Zufall, dass überdurchschnittlich viel Kritik an den Nachrichtensendungen und Pressemeldungen aus den neuen Bundesländern kommt? -- Nein, das sind wohl überwiegend keine "Russen-Freunde" und "Putin-Trolle", sondern einfach Leute, die sich nur ungern wieder mal täglich von Presse und Fernsehen verarschen lassen , denn davon hatten sie in der DDR schon genug. Wer will schon die DDR 2.0?
Ach, ich habe überhaupt nichts gegen Medienkritik, ich bin ja selbst nicht selten dabei. Aber diese Sache scheint mir doch von parteiischer Einflussnahme durchdrungen zu sein. Das gestehe ich ohne Weiteres ein. Aber so wie du das immer darstellst, kommt diese Einflussnahme allein von der Poroschenko-Regierung oder dem Westen, niemals aber von deren Gegnern. Das wäre in einem Krieg wirklich sehr verwunderlich. Auch hier gilt also: Ich glaube das eher nicht.
Tritonus hat geschrieben:Viele Bundesrepublik-Sozialisierte erkennen den Unterschied offensichtlich nicht. Sie bemerken ihn schlicht und einfach nicht oder sie wollen ihn nicht wahrhaben, sondern sie glauben gern weiter an folgendes Muster, das man ihnen in der Kindheit beigebracht hat, und von dem sie naiv annehmen, das es immer so weitergeht, denn die Welt ist viel einfacher, wenn man einfach annimmt:
"Osten": Einheitspresse, Propaganda und Zensur.
"Westen": Freie Presse und ehrbare Journalisten, unterschiedliche redaktionelle Ausrichtungen (konservativ, liberal, links ...).
Ach wo, die Presseforen sind doch voll mit Kritik am "Russland-Bashing". Das werden kaum alles Ostdeutsche sein. Mittlerweile gibt es die Gegenbewegung (wie im Internet bei allen Phänomenen und Strömungen üblich), die sich über die Medienbasher aufregen. Nix neues. Dieselben Leute schreiben auch über Deutschland, als wäre das ein Drittweltland. Obwohl es dem Land vergleichsweise blendend geht, man (bislang) einigermaßen unbeschadet durch schwerste wirtschaftliche Kapriolen gekommen ist etc wird aufs übelste geschimpft und gepöbelt. Für meine Begriffe haben viele Leute einfach zu viel Zeit und blasen mangels wirklicher Probleme Mücken zu Elephanten auf.
Entnervt von der dauernden Forderung nach political correctness, Konsenssoße über alles und irenistischer Politik hegt man dann auch Sympathien für einen Testosteron-Politiker wie Putin, die das "System" mal ein bißchen durchschütteln. Konfrontation mit der Realität ist da halt nicht so erwünscht.