Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

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Haiduk
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Haiduk »

Eine Belustigung besonderer Art sind die von der EU, den USA und Kanada verhängten Sanktionen gegen Rußland. Die Ankündigung, Konten und andere Vermögenswerte von Russen, die im Ausland liegen, "einzufrieren", hat zu einer Kapitalflucht aus den USA und der EU in Richtung RF geführt. Presseberichte sprechen von insgesamt mehreren hundert Milliarden Euro. Damit hat der "Westen" der rußländischen Regierung einen großen Dienst erwiesen. Seit letztem Jahr gilt ein Gesetz, wonach Staatsbeamte keine Vermögenswerte im Ausland haben dürfen und auch den Privatunternehmen wurde von Wladimir Putin immer wieder nahegelegt, ihr Geld in der Heimat anzulegen, um so den einheimischen Bankensektor zu stärken. Was alle diese Appelle nicht vermocht haben, hat nun die Sanktionsdrohung vollbracht - rußländisches Kapital ist wieder in der RF. Auch dafür sagt Putin dem Westen sicher aufrichtigen Dank, denn allein hätte er das niemals geschafft.
Die USA sind halt doch ein echter Partner Russlands :klatsch:

Die gescheiterte Anti-Rußland-Politik (1)
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

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Haiduk
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Haiduk »

In Odessa wollte die Junta am 1. April einen Priester der ukrainisch-orthodoxen Kirche (MP) verhaften. Grund war, dass er auf einer Kundgebung auf dem Kulikowo-Feld als Redner teilgenommen hatte. Die Verhaftung mißlang aber, weil der Priester nicht zuhause war. Seitdem hält er sich versteckt.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

Thomas_de_Austria
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Die Welt hat geschrieben:
Anlass zur Sorge ist den Politikern ein Ergebnis des aktuellen Deutschlandtrends von Infratest Dimap, in dem die Deutschen sich eine neue Rolle für ihr Land als eigenständigen Pol zwischen Ost und West wünschen. Ausschlaggebend für die neue Positionsbestimmung der Deutschen sind die Ereignisse in der Ukraine und die Krim-Krise. Vor diesem Hintergrund wurde gefragt: "Konflikt mit Russland: Wo sollte Deutschland stehen?" Und tatsächlich sehen nur 45 Prozent der Befragten die Bundesrepublik fest im westlichen Bündnis, 49 Prozent hingegen favorisieren eine "mittlere Position zwischen dem Westen und Russland". In Ostdeutschland sind es sogar 60 Prozent.

Gleichzeitig gehen die Deutschen auf Distanz zur Nato. Eine Mehrheit von 53 Prozent spricht sich dagegen aus, dass die Nato zum Schutz vor möglichen Übergriffen aus Russland den Luftraum der osteuropäischen Partnerländer überwacht und sichert. Lediglich 40 Prozent sind für ein stärkeres Engagement des westlichen Bündnisses in Osteuropa. Und eine Beteiligung von Bundeswehr-Flugzeugen an einer stärkeren Sicherung und Überwachung des Luftraums der osteuropäischen Nato-Partner lehnen sogar 61 Prozent der Befragten ab. Nur 35 Prozent sind dafür.

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lutherbeck
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von lutherbeck »

Aber auch wenn es einem nicht gefällt: die Abschreckungsdoktrin der NATO hat Europa vermutlich vor einer großflächigen Übernahme durch die Russen geschützt...

Das leichtfertig dahinzugeben heißt fahrlässig handeln!

:roll:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Gestern hat die Ratingagentur Moody's ( https://www.moodys.com/research/Moodys- ... -PR_294199 ) ihr Rating für die Ukraine von Caa2 [d.h. "extremely speculative"] auf Caa3 [d.h. "in default with little prospect for recovery", besser bekannt als "Ramsch"] gesenkt. Außerdem stellt die Agentur insgesamt eine negative Prognose für das Land. Als einer der Gründe wird "the withdrawal of Russian financial support" genannt.

http://a.disquscdn.com/uploads/mediaemb ... iginal.jpg

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

lutherbeck hat geschrieben:Aber auch wenn es einem nicht gefällt: die Abschreckungsdoktrin der NATO hat Europa vermutlich vor einer großflächigen Übernahme durch die Russen geschützt...

Das leichtfertig dahinzugeben heißt fahrlässig handeln!

:roll:
Die Geschichte der Teilung Deutschland bedarf einer Revision, denke ich. Und nicht nur sie.
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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

lutherbeck hat geschrieben:Aber auch wenn es einem nicht gefällt: die Abschreckungsdoktrin der NATO hat Europa vermutlich vor einer großflächigen Übernahme durch die Russen geschützt...

Das leichtfertig dahinzugeben heißt fahrlässig handeln!

:roll:
Die Abschreckungsdoktrin der Nato HATTE ihren Sinn.
Und Du solltest nicht vergessen das sie uns nicht vor einer großflächigen Übernahme durch die Russen geschützt hat, sondern wenn überhaupt, dann vor der Sowjetunion.
Für mich ein nicht unerheblicher Unterschied.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
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lutherbeck
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von lutherbeck »

martin v. tours hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Aber auch wenn es einem nicht gefällt: die Abschreckungsdoktrin der NATO hat Europa vermutlich vor einer großflächigen Übernahme durch die Russen geschützt...

Das leichtfertig dahinzugeben heißt fahrlässig handeln!

:roll:
Die Abschreckungsdoktrin der Nato HATTE ihren Sinn.
Und Du solltest nicht vergessen das sie uns nicht vor einer großflächigen Übernahme durch die Russen geschützt hat, sondern wenn überhaupt, dann vor der Sowjetunion.
Für mich ein nicht unerheblicher Unterschied.
Der im Endergebnis für uns wenig Unterschiede bedeutet hätte...
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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

HÄTTE !
Wäre vor 30 Jahren "der Russe gekommen", wäre es mir auch egal gewesen ob derjenige, der mich gerade abmurkst ein Russe,Ukrainer oder Georgier gewesen wäre.
Aber Du kannst doch nicht ernsthaft die damalige Sowjetunion mit dem heutigen Russland vergleichen.

Du musst Putin nicht mögen, aber die Reaktion Russlands müsste doch für jeden zumindest verständlich sein.
Ich nehme an, Du hast in diesem Strang mitgelesen, dann müsstest Du auch wissen, das es von Seiten der Nato bei Beendigung des kalten Krieges klare Zusagen an Russland gab.
Stell Dir doch die Situation einmal umgekehrt vor:
Der Westen wäre vor 25 Jahren kollabiert und Russland hätte Amerika zugesagt den Warschauer Pakt nicht weiter in Richtung Amerika auszudehnen. In den letzten 25 Jahren wären dann Schritt für Schritt alle Mittelamerikanischen Länder dem Warschauer Pakt beigetreten.
Auf den Bermudas hätte man Raketen stationiert (natürlich nur um sich vor den rabiaten Mullas aus Teheran zu schützen).
Und schliesslich zettelt man in Mexico einen Aufstand an, der russische Aussenminister verteilt Kekse an die Aufständischen am Plaza Mayor und die russischen Politiker empfehlen ihren amerikanischen Kollegen gefälligst ihre Füsse still zu halten.
Dreimal darfst Du raten was der Friedensnobelpreisgewinner in Washington gemacht hätte.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
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lutherbeck
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von lutherbeck »

So einfach ist es nicht!

Die Länder, die der NATO beigetreten sind, haben das aus freien Stücken getan - sie hatten von der jahrzehntelangen Gängelei durch die Russen einfach die Nase voll!

Auch heute haben die Menschen dort noch Angst vor den Russen und wollen frei bleiben!

In der Geschichte gibt es eben oft genug Verlierer - Russland gehört derzeit dazu;
es ist lange keine "Weltmacht" mehr, sondern ein 2. Welt Staat mit verrottenden Atom - U - Booten in der Arktis und ohne große eigene Wirtschaftsleistung.
Da bleiben Kurzschlusshandlungen nicht aus - klar; aber warum sollte man das verteidigen oder gar das Rad zurückdrehen wollen?

Die Karawane zieht eben weiter - so einfach ist das manchmal.

:kussmund:

By the way: ich kenne die USA aus mehreren längeren Aufenthalten - und bin durchaus kritisch eingestellt... :roll:
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Peregrin
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peregrin »

lutherbeck hat geschrieben: In der Geschichte gibt es eben oft genug Verlierer - Russland gehört derzeit dazu;
es ist lange keine "Weltmacht" mehr, sondern ein 2. Welt Staat mit verrottenden Atom - U - Booten in der Arktis und ohne große eigene Wirtschaftsleistung.
Kommt besonders gut von einem Einwohner eines aussterbenden Sklavenstaates, der seiner Kultur den Krieg erklärt hat und wirtschaftlich mit Volldampf gegen die Wand fährt.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

gc-148
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von gc-148 »

eine absolute Kennerin schreibt:

"Eva Herman schrieb für die "Stimme Russlands", einem staatlichen Rundfunkdienst, einen Gastbeitrag unter dem Titel "Deutsche nicht so blöd, wie Medienkartell meint".
Herman verteidigt Russlands Präsidenten Wladimir Putin: "Wenn unsere westlichen Medien und Politiker, kurz, das Medienkartell, Russlands Präsidenten Putin als 'Aggressor' bezeichnen und ihm wilde Kriegslust unterstellen, so ist dies leider Propaganda pur."
Der Westen habe die Ukraine gewollt und dabei geholfen, Unruhen auf dem Maidan zu schüren. "Präsident Putin antwortet für all diese Zumutungen immer noch verhältnismäßig freundlich, die Aggression finden wir vielmehr auf der anderen Seite."
Schelte für Ex-Kollegen
Die monatelange Medienwäsche nach dem Muster des bösen Russen und des guten Westens, so Herman, habe nichts genützt. "Trotz flächendeckender Propagandaversuche hochbezahlter Medienprofis wie Illner, Plasberg, Jauch und Kleber leisten sich die Deutschen ihre eigene Meinung!"
Die große Mehrheit der Deutschen wolle keinen Nato-Einsatz in der Ukraine, keine Wirtschaftssanktionen gegen Russland und schon gar keinen G8-Ausschluss. Herman bezieht sich dabei auf eine Umfrage im Auftrag der ARD-Tagesthemen."

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

lutherbeck hat geschrieben:Die Länder, die der NATO beigetreten sind, haben das aus freien Stücken getan
So wie die Russen aus freien Stücken die gajdarschen und tschubaisschen „Reformen“ der Jelzinzeit „gewählt“ haben, was? Und wie sie aus freien Stücken Beresowskij und Gußinskij, Chodorkowskij und Deripaska, Friedmann und Wechselberg, Abramowitsch und Potanin zu Milliardären gemacht haben? :kugel:
lutherbeck hat geschrieben:In der Geschichte gibt es eben oft genug Verlierer - Rußland gehört derzeit dazu
Derzeit? :D Laß dich nicht auslachen. Bis 2000, ja, gewiß. Doch das Blatt hat sich gewendet. Das dürfte dir letztlich auch klar sein.
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Torsten
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Torsten »

lutherbeck hat geschrieben:So einfach ist es nicht!

Die Länder, die der NATO beigetreten sind, haben das aus freien Stücken getan - sie hatten von der jahrzehntelangen Gängelei durch die Russen einfach die Nase voll!

Auch heute haben die Menschen dort noch Angst vor den Russen und wollen frei bleiben!
Das widerspricht sich. Entweder sind sie aus freien Stücken beigetreten, oder aus "Angst vor den Russen". So einfach ist das. Und Angst ist oft ein schlechter Ratgeber. Es ist wohl eher so, dass "westliche Berater" die dortigen Regierungen von der Notwendigkeit eines NATO-Beitritts überzeugt haben, mit (druckfrischen)Argumenten, die man nicht ablehnen kann.

http://www.youtube.com/watch?v=c73-MKOL-dU

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Haiduk
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Haiduk »

lutherbeck hat geschrieben:Aber auch wenn es einem nicht gefällt: die Abschreckungsdoktrin der NATO hat Europa vermutlich vor einer großflächigen Übernahme durch die Russen geschützt...

Das leichtfertig dahinzugeben heißt fahrlässig handeln!
Wann soll das gewesen sein?

Ich kenne die NATO nur als eine Einrichtung zur Institutionalisierung des angloamerikanischen Drangs nach Osten.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Schon seit einiger Zeit ist abzusehen, dass Ungarn langsam eine ganz eigene Linie entwickelt, was Sanktionen gegen Russland angeht:

Eine der deutschsprachigen ungarischen Zeitungen am 28. März:
Brandherd in der Nachbarschaft

Die Krise in der Ukraine schlägt auch in Ungarn hohe Wellen. Naturgemäß deshalb, weil Ungarn einerseits ein Nachbarland der Ukraine ist, andererseits, weil in der östlichen Ukraine, Karpatenukraine genannt, knapp 15. ethnische Magyaren in der Minderheit leben. [...]
Von Seiten der USA und der EU wurden auch schon die ersten Sanktionen gegen Russland eingeleitet. Da Ungarn nun mal Mitglied der Union ist, kamen Orbán und seine Regierung nicht umhin, mitzuziehen. Spätestens beim EU-Gipfel am Freitag vergangener Woche in Brüssel war Orbán ganz auf EU-Linie. Ob zähneknirschend oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. [...]

( http://www.budapester.hu/214/3/28/bra ... barschaft/ , Hervorhebung von mir )
... am 31. März:
Dilemma für Ungarn – Hoffnung für Europa

Beim Krim-Konflikt, dem vorläufigen Höhepunkt der inszenierten Krise in der Ukraine, fällt auf, dass die Bereitschaft, dem russischen Bären eins übers Fell zu ziehen, mit dem Abstand zu ihm wächst. [...]
Sinnvoll wäre es generell, die moralische Rechtfertigung von Sanktionen gegen Russland zu überdenken. Wie kann man nämlich solche jetzt lauthals fordern, wenn man zu den ebenso völkerrechtswidrigen US-Militäreinsätzen der Vergangenheit geschwiegen hat oder dabei teilweise sogar noch fleißig assistierte? Existiert für den „bösen Russen“ ein anderes, schärferes Völkerrecht?

( http://www.budapester.hu/214/3/31/dil ... er-europa/ , Hervorhebung von mir)
... und am 5. April:
Keine Sanktionen gegen Russland

Der Premier hat sich gegen mögliche Wirtschaftssanktionen gegen Russland ausgesprochen. Es wäre günstig, diese zu vermeiden, es läge nämlich nicht in Europas Interesse, und im Interesse Ungarns schon gar nicht, sagte er am Freitag gegenüber Vilaggazdaság. Ungarn schloss erst Anfang des Jahres mit Russland ein milliardenschweres Abkommen zum Ausbau des ungarischen Atomkraftwerks Paks, mit einem russischen Kredit von 1 Mrd. Euro soll das Kraftwerk erweitert werden.

( http://www.budapester.hu/214/4/5/kei ... -russland/ , Hervorhebung von mir )
Wenn das so weitergeht, kann es nur noch eine Zeitfrage sein, bis Ungarn wieder mitten im Fadenkreuz der EU-Presse steht.

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Zwar schon fast vier Wochen alt, aber trotzdem sehr interessant: Die Entwickling auf der Krim aus der Sicht eines Vertreters der dort ansässigen deutschen Minderheit.

Jurij Hempel, Vorsitzender der Gesellschaft der Deutschen in der Autonomen Republik Krim, schilderte am 8. März, d.h. vor dem Referendum, die Situation so:
Bisher ist die Lage auf der Krim stabil geblieben. Alle Behörden und Institutionen arbeiten wie gewohnt. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein „Maidan“ in der Kiewer Variante mit Beteiligung von Kampftruppen und Nationalisten auf der Krim unmöglich ist. Die überwiegende Mehrheit der Krimbewohner steht der nationalistischen Organisation ‚Swoboda’ (‚Freiheit’) ebenso negativ gegenüber wie der von Kiew angedachten Sprachenpolitik und der korrumpierten Macht. Unter den Krimbewohnern macht sich außerdem die Enttäuschung über die Regierung in Kiew immer stärker breit.
[...]
Zwar ist die Mehrheit der Krimbevölkerung der Meinung, dass der Oberste Sowjet der Autonomen Republik Krim effektive Maßnahmen trifft, um die Situation in allen Lebensbereichen stabil zu halten. Gerade unter der deutschen Bevölkerung der Krim wächst jedoch die Besorgnis, ja fast Angst, um ihre Zukunft in der Ukraine. In der gegebenen Situation wird vielen bewusst, dass es unter Umständen lebensgefährlich sein kann, in der Ukraine zu bleiben. Diese Besorgnis sehen wir durch folgende ernst zu nehmende Faktoren untermauert:

- Die seit vier Monaten andauernde instabile politische Situation, die den Konflikt weiter verschlimmern wird.
- Die Machtbeteiligung in Kiew von rechtsextremen Politikern wie Oleg Tjagnibok, der früher erklärt hat: ‚Juden, Russen und Deutsche weg aus der Ukraine oder auf die Guillotine!’
- Die Erklärungen der Rechtsextremen über die Notwendigkeit eines Militärschlages gegen die Krim; ihre Parolen reichen bis: ‚Die Krim ist entweder unser oder tot.’
[...]
Das Präsidium der Gesellschaft der Deutschen in der Ukraine ‚Wiedergeburt’ wendet sich auch an alle Partner im In- und Ausland, Stimmungs- bzw. Panikmache rund um die Krim-Problematik nicht zu unterstützen. Was wir heute brauchen, ist gesunder Menschenverstand und eine ruhige Hand.

( http://lmdr.de/ukraine-krim-314/ )
Außerdem richtete er einen Appell an die Bundesregierung, sicherheitshalber Vorkehrungen für eine fluchtartige Ausreise der auf der Krim wohnhaften Deutschen nach Deutschland zu treffen.

Eine Woche später, am 16. März, ein Artikel über denselben Jurij Hempel alias "Gempel" im Weser-Kurier. (Da hat man wohl einen politisch nicht gänzlich korrekten Redakteur nicht rechtzeitig gefeuert:)
Krim: Deutsche Minderheit will zu Putin

Angela Merkel schaut lächelnd von einem Foto zu, wenn Juri Gempel an seinem Schreibtisch in der Krim-Hauptstadt Simferopol sitzt. Aber die Meinung der Bundeskanzlerin ficht den 57-Jährigen jetzt nicht an. „Die deutsche Minderheit wird überwiegend für den Beitritt zu Russland stimmen“, meint Gempel. Er muss es wissen – der kräftige Mann ist der Chef der deutschen Gemeinschaft „Wiedergeburt“ auf der von der Ukraine abtrünnigen Halbinsel.

„Ich schätze Frau Merkel außerordentlich, aber hier soll jeder selbst über seine Zukunft entscheiden dürfen“, sagt Gempel und blickt nachdenklich auf das Porträt der Bundeskanzlerin. Merkel hält das heutige Referendum für illegal.
[...]
Jedes Volk hat das Recht auf Selbstbestimmung“, betont [...] Gempel. Die deutsche Minderheit spreche nur Russisch, kein Ukrainisch. Viele haben Verwandte im Nachbarland. Dort seien Gehälter und Renten deutlich höher [...]

( http://www.weser-kurier.de/startseite_a ... 4696.html )

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Eine Stellungnahme von Prof. Karl Albrecht Schachtschneider zu den Vorgängen auf der Krim: http://www.wissensmanufaktur.net/krim-zeitfragen

Didymus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Didymus »

Tritonus hat geschrieben:Schon seit einiger Zeit ist abzusehen, dass Ungarn langsam eine ganz eigene Linie entwickelt, was Sanktionen gegen Russland angeht:

Wenn das so weitergeht, kann es nur noch eine Zeitfrage sein, bis Ungarn wieder mitten im Fadenkreuz der EU-Presse steht.
Ist schon geschehen. http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 59798.html

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Torsten
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Torsten »

Wenn Orban sich einen Vorteil von den Sanktionen gegen Russland versprechen könnte, dann würde er auch nicht zögern, sich daran zu beteiligen. Er handelt hier in dieser Frage einfach rational, was den Rest seiner Politik, wo er diese Rationalität vermissen lässt, auch nicht besser macht.

Aber immerhin zeigt er hier welche, und das zeigt, was vielen westlichen und bundesdeutschen Politikern gerade auch in außenpolitschen Dingen völlig abgeht. Die wirken ja nicht nur wie fremdgesteuert, sie sind es ja auch. Und die Medien dazu.

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Mal wieder großer Aufruhr in den östlichen Landesteilen, Großdemonstrationen, besetzte Rathäuser usw. Der ukrainische "Innenminister" verspricht, vorerst nicht das Feuer auf die Demonstranten eröffnen zu lassen.

Empörte Presseartikel mit Video: "In Charkow zwingen Separatisten die Aktivisten des Rechten Sektors, auf Knieen zu rutschen". (Ich ergänze: Mit überaus freundlicher Unterstützung der örtlichen Polizei): http://ura-inform.com/ru/politics/214/ ... -kolenjakh

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Haiduk
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Haiduk »

In diesem FAZ-Artikel vom 6. April steht, die Protestierenden forderten ein "Referendum über den Beitritt zu Russland". Russia Today sagt dagegen, sie forderten eine Föderalisierung des Landes. Ich weiß selbst nicht, was ich glauben soll. Nach den vielen Verhaftungen wegen angeblicher Gefährung der Integrität der Ukraine scheint mir die Forderung nach einem Referendum über den Beitritt zu Russland aber nicht plausibel. Die Forderung nach Föderalisierung kann im Grunde nicht zu einer Anklage wegen Gefährung der Integrität der Ukraine führen. Auch Janukowitsch hatte ja nur zu einem Referendum über eine Föderalisierung aufgerufen. Es kann sein, dass ich mich täusche, aber mir will es so erscheinen, als würde die Sezessions-Forderung den Aktivisten absichtlich unterstellt, um die politische Verfolgung irgendwie gerechtfertigt erscheinen zu lassen.
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Haiduk
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Haiduk »

Rede von Oleg Zarew heute in Odessa:

https://www.youtube.com/watch?v=-NrKdJuWnyE

Mich würde interessieren, was er sagt. Leider reicht mein Russisch nicht dafür.

Könnte einer der Russischsprachigen eine kurze Zusammenfassung geben?

Interessant wäre besonders, ob und wie er sich zu Forderungen äußert.
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Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Haiduk hat geschrieben:Könnte einer der Russischsprachigen eine kurze Zusammenfassung geben?.
Typische Wahlkampfrede auf einer Freiluftbühne. Nicht besonders tiefschürfend. Sehr knappe Zusammenfassung:

----------
Zum Verfahren gegen die angeklagten Berkut-Leute nächste Woche: Meine Juristen, die mir als Präsidentschaftskandidat zugeteilt wurden (?), werden sie unterstützen, denn "es sind unsere Jungs". Jetzt müssen wir sie beschützen.
[Sprechchöre: "Berkut ..."]
Die Schützen auf dem Maidan saßen in einem Gebäude, das von der damaligen Opposition kontrolliert war. Ich habe sowohl mit den Inhaftierten Berkut-Mitgliedern geredet und ihnen gesagt, dass das Volk auf ihrer Seite ist, als auch mit ehemaligen Demonstranten, die inzwischen ebenfalls gemerkt haben, dass sie benutzt und betrogen worden sind. Es hat über 100 Todesopfer auf beiden Seiten gegeben, ca. 500 Menschen bleiben Invaliden. Dafür haben die Lumpen die Regierung übernommen ...
[Sprechchöre: "Junta ..."]
Der ganze Südosten sieht auf Odessa. Unser Held ist nicht Bandera ...
[Sprechchöre: "Referendum ..."]
Man nennt uns Separatisten, und man wird nicht zögern, mich zu verhaften. Ich habe keine Angst davor, weil ich weiß, dass ich das Richtige tue, und ich glaube das, was ich sage.
[Zwischenrufe: "молодец ..."]
Wir haben ein Land. Es ist unser Land. Wir gehen sonst nirgendwohin. Dieses Land gehört uns, unseren Familien, unseren Kindern. Wir müssen hier Ordnung schaffen, und wir dürfen das Land nicht den Faschisten überlassen.
[Zwischenrufe: "Россия ..."]
Die Regierung fürchtet euch. Die Aktivposten der Regierung: Oligarchen, die euch bestehlen und Regierungsmitglieder und Journalisten, die vom Ausland bezahlt werden. Dieses Land hat im 2. Weltkrieg am meisten von allen unter den Faschisten gelitten. Wir sind gegen den Faschismus geimpft. Wir sind Millionen. Sie fürchten uns, und deshalb wollen sie mit unseren Meinungsführern abrechnen. Aber das wird ihnen nicht gelingen.
Sie bereiten Wahlen vor, und das möglichst schnell, damit die Leute bis dahin nicht merken, was sie anrichten: Schwindende Währungsreserven, Inflation, ... Ihr fragt zuerst danach, was die Wahrheit ist. Europa dagegen fragt zuerst danach, was am meisten Geld bringt, und wer mehr Gewalt ausüben kann, um etwas durchzusetzen.
[Abgang] Sprechchöre im Wechsel: "Einer für alle" ... "Alle für einen".
----------

Ich wünsche ihm (und mehr noch Tigipko), dass beide die Wahl lebend und in Freiheit erleben werden.

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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Haiduk »

Danke, Tritonus!

Ein Artikel über eine Kundgebung am 6. April in Charkow mit Präsidentschaftskandidat Dobkin:
http://nahnews.com.ua/v-xarkove-projdet ... u-dobkina/

Dobkin hat sich vor wenigen Tagen noch für eine Föderalisierung ausgeprochen. Jetzt sagt er, es gebe keine politische Kultur dafür.

Ist wahrscheinlich richtig. Deutschland wäre kein Bundesstaat, wenn es die einzelnen Länder nicht schon davor gegeben hätte.
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Haiduk »

Tritonus hat geschrieben:Ich wünsche ihm (und mehr noch Tigipko), dass beide die Wahl lebend und in Freiheit erleben werden.
Ich glaube nicht, dass ihm etwas passieren wird. Mit seiner Kandidatur unterstützt er doch die Wahl.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Haiduk hat geschrieben:Ist wahrscheinlich richtig. Deutschland wäre kein Bundesstaat, wenn es die einzelnen Länder nicht schon davor gegeben hätte.
Deutschland ist de facto kein Bundesstaat mehr. Das Parteiensystem hat das zunichte gemacht. Aber es ist richtig, die deutschen Stämme gehen dem gemeinsamen Staat voraus. In der Ukraine bietet sich wahrscheinlich eher das russische Modell an: Autonomien auf unterschiedlichen Ebenen schaffen, wo das Bedürfnis danach (einschließlich der „ethnisch“-kulturellen Voraussetzungen) vorhanden ist.
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Fragesteller »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Haiduk hat geschrieben:Ist wahrscheinlich richtig. Deutschland wäre kein Bundesstaat, wenn es die einzelnen Länder nicht schon davor gegeben hätte.
Deutschland ist de facto kein Bundesstaat mehr. Das Parteiensystem hat das zunichte gemacht.
Wobei wohl auch eine Rolle spielt, dass historisch gewachsene Länder durch identitäslose Kunstprodukte wie "Rheinland-Pfalz" oder "Sachsen-Anhalt" ersetzt wurde. Nach 1945 verstärkt, aber im Prinzip seit Napoleon. Die jetzigen Länder haben ja zumeist keine eigene, von der des Nationalstaats verschiedene Geschichte.

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Die "Kiev Times" ( http://thekievtimes.ua/society/353435-m ... a-smi.html ) brachte gerade im Bezug auf den Südosten des Landes die Überschrift "Die Polizei steht kurz vor einem Aufstand".

Die Nachrichten sind widersprüchlich. Angeblich weigern sich die Mitarbeiter der Polizei in Donezk, die Anweisungen aus Kiew auszuführen, nach denen sie die ortsansässigen Aktivisten festnehmen sollen. Von Awakow, dem sogenannten Innenminister (auf ukrainisch: "der Facebook-Minister") hört man seit gestern abend nichts mehr.

Tritonus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Tritonus »

Dieselbe Zeitung ( http://thekievtimes.ua/ ) titelt in kurzer Folge "Lugansk: Die Demonstranten bewaffnen sich, die Stadt ist geschlossen", "Der Donbass hat sich von der Ukraine abgespalten" und "Donezk ruft Putin um Hilfe".

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Torsten
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Torsten »

Ein bisschen Lesestoff:
RiaNovosti hat geschrieben:Dmitri Kisseljow: „Das Verhalten des Westens grenzt an Schizophrenie“

Dmitri Kisseljow, Generaldirektor der internationalen Nachrichtenagentur „Rossija Segodnja“ („Russland heute“) und Autor sowie Moderator der TV-Sendung „Nachrichten der Woche“ ist der einzige Journalist in der Welt, auf den sich politische Sanktionen beziehen.
Ein selbstkritischer Artikel auf faz.net
faz.net hat geschrieben:Die Schlafwandler: Deutsche Medien in der Krim-Krise
Von MARCO HERACK

06.04.2014, 11:11 Uhr · Die Krim-Krise offenbart eine Kluft zwischen Journalisten und Lesern. Ein Gefühl der unterdrückten Meinungen und manipulierten Massen greift um sich. Doch wer manipuliert da wen?
Und noch ein Beispiel für den "demokratischen Grundkonsens", ebenfalls auf faz.net:
faz.net hat geschrieben:http://www.faz.net/aktuell/politik/krim ... ticle=true
Von JULIAN STAIB

26.03.2014 · In den Kommentarspalten der Nachrichtenportale schlagen die Leser eine Schlacht um die Deutung der Krim-Krise: Putin als „scharfsinniger Stratege“, die Majdan-Mitglieder als „Putschisten Merkels“. Ist das russische Propaganda? Moskau kommt die Debatte nicht ungelegen.
Zuletzt geändert von Protasius am Montag 7. April 2014, 13:15, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link repariert

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Maurus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Maurus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:In der Geschichte gibt es eben oft genug Verlierer - Rußland gehört derzeit dazu
Derzeit? :D Laß dich nicht auslachen. Bis 2, ja, gewiß. Doch das Blatt hat sich gewendet. Das dürfte dir letztlich auch klar sein.
Wirklich? Man hat, ganz abgesehen von dieser Krim-Geschichte, die zumindest Stärke zeigt (aber vielleicht auch simuliert?), doch vieles über Russlands Wirtschaft gelesen, was nicht so gut klang. Den umfangreichsten zur Wirtschaftsgeschichte finde ich gerade nicht, der stand glaube ich letzte Woche oder vorletzte in der FAS. Er ging mit den UdSSR-Abwicklern Tschubais und Co. ziemlich ins Gericht und erkannte durchaus an, dass Putin es geschafft habe, die Macht der Oligarchen zu brechen. Jetzt aber sei die Reformfreudigkeit verschwunden, Russland zu abhängig von auswärtiger Industrie. Man habe sich darauf beschränkt, mit Rohstoffexporten Geld zu machen. Davon sei Russland nun auch abhängig, produzierendes Gewerbe von Weltrang gäbe es dagegen kaum. Dazu passt, dass Russland Hubschrauberträger von Frankreich kaufen muss (tlw. in Lizenz gefertigt). Das hätte die UdSSR noch allein geschafft.

Weitere Artikel:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 59482.html

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/k ... 6325.html

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/p ... 35213.html

http://www.sueddeutsche.de/news/wirtsch ... 6-99-8647

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