Ideologisierung von Religion
Ideologisierung von Religion
Die politische Instrumentalisierung von Gläubigen betrifft nicht nur den Islam. In den Nachrichten erscheint es in Zentralafrika eine Konfrontation zwischen Christen und Moslems zu geben wie bei einem Fußballspiel. Schaut man sich die Situation genauer an, handelt es sich in dem Tropenland um einen Staat mit vielen Ethnien, darunter zwei größeren Gruppierungen, die zusammen eine Große Koalition im Staat bilden könnten. Auf diese Ethnien sind die religiösen Gruppierungen verteilt, bilden die beiden christlichen Richtungen etwa die Hälfte, während die Zahl der sunnitischen Moslems und indigenen Religionen je 10 Prozent ausmachen. Gewöhnlich haben die afrikanischen Katholiken auch gegenüber europäischen Katholiken eine eigene Spiritualität, die sich von den afrikanischen Protestanten noch partiell unterscheiden dürfte. Vermutlich werden konfessionelle Etikette von unterschiedlichen Gruppierungen missbraucht, um ihre politischen Interessen durchzusetzen. Das gilt nicht nur für die Situation vor Ort, sondern auch in Deutschland. Priester sind für theologischen Populismus durchaus anfällig. Entgegen dem Geist des Konzils und dem Image des jetzigen Papstes pflegen sie dann ein Feindbild, das einen terroristischen Islam zeigt und schüren gleichzeitig einen christlichen Fundamentalismus, indem sie ausgewählte dogmatische Akzente glaubenstrennend betonen, wo die katholische Traditon bereits erheblich offener war. Gerade in Gegenden mit einem erhöhten Anteil islamischer Gläubiger sollte Dialog- und Friedensbereitschaft nicht nur nach außen geheuchelt, sondern auch innen gelebt werden.
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Re: Ideologisierung von Religion
Overkott,
da sprichst du ein wirklich wichtiges Thema an. Bevor man über andere her zieht, sollte man sich schon schlau machen, was die jeweils andere Religion so an Lehren vertritt. Ansonsten verbreitet man schnell Vorurteile und das sollte man ja vermeiden.
Über den Islam z.B. gibt es ganz gute, informative Literatur für ein paar Euros:
Unwissenheit ist ja der schlimmste Feind der Versöhnung.
gruss, PiusIII.
da sprichst du ein wirklich wichtiges Thema an. Bevor man über andere her zieht, sollte man sich schon schlau machen, was die jeweils andere Religion so an Lehren vertritt. Ansonsten verbreitet man schnell Vorurteile und das sollte man ja vermeiden.
Über den Islam z.B. gibt es ganz gute, informative Literatur für ein paar Euros:
die Dialogbereitschaft wird ja gefördert je besser man sich mit der anderen Religion auskennt. Nur so kann man aufeinander zugehen und sich die Hand reichen.9 Bücher über den Islam
für nur 2 Euro inkl. Versand!
http://christliche-mitte.de/index.php?o ... n&Itemid=2
Unwissenheit ist ja der schlimmste Feind der Versöhnung.
gruss, PiusIII.
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!
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Re: Ideologisierung von Religion
overkott hat geschrieben:Die politische Instrumentalisierung von Gläubigen betrifft nicht nur den Islam.
Da politische Ideologien, ebenso wie Religionen, eine ultima ratio vorgeben. Eine Verquickung von Politik und Religion kann also Massen besonders gut fanatisieren
Pange, lingua, gloriosi corporis mysterium (Thomas von Aquin)
Westliche Wertegemeinschaft: Kinder- und Alten-Euthanasie, Genderwahn, Homoterror, Abtreibung, Ökowahn, Überwachungsmonströsität, political correctness ....
Westliche Wertegemeinschaft: Kinder- und Alten-Euthanasie, Genderwahn, Homoterror, Abtreibung, Ökowahn, Überwachungsmonströsität, political correctness ....
Re: Ideologisierung von Religion
Die Gleichsetzung von Religion mit politischer Ideologie erfolgt nicht automatisch. Allerdings dient die Verbiegung von Religion zur politischen Ideologie der FanatisierungWenzel hat geschrieben:overkott hat geschrieben:Die politische Instrumentalisierung von Gläubigen betrifft nicht nur den Islam.
Da politische Ideologien, ebenso wie Religionen, eine ultima ratio vorgeben. Eine Verquickung von Politik und Religion kann also Massen besonders gut fanatisieren
Re: Ideologisierung von Religion
Die Schwierigkeit bei dem Thema ist, daß es letztlich ein Ausfluß der Ideologiekritik der 68-er-Generation ist!
Dort wurden Religionen a priori als Ideologie klassifiziert, denn erst dadurch wurde es ermöglicht, die bekannten Methoden der Ideologiekritik auch auf Religionen anzuwenden. Ideologiekritik wiederum ist eine Folge einer materialistischen Weltsicht, in der sich geschichtliche Entwicklungen auf dialektischem Wege (These versus Antithese führt zur Synthese) vollziehen.
Der Philosoph Hegel soll das in seinen Werken näherhin ausgegeführt haben und Marx ist dann auf diesen Zug aufgesprungen.
Dort wurden Religionen a priori als Ideologie klassifiziert, denn erst dadurch wurde es ermöglicht, die bekannten Methoden der Ideologiekritik auch auf Religionen anzuwenden. Ideologiekritik wiederum ist eine Folge einer materialistischen Weltsicht, in der sich geschichtliche Entwicklungen auf dialektischem Wege (These versus Antithese führt zur Synthese) vollziehen.
Der Philosoph Hegel soll das in seinen Werken näherhin ausgegeführt haben und Marx ist dann auf diesen Zug aufgesprungen.
Re: Ideologisierung von Religion
Das kann man nicht so sagen. Die 68-er Generation hatte ihre eigenen Vorstellungen von Ideologiekritik. Hier geht es um Ideologie im Sinne einer Rechtfertigung von politischer Herrschaft. Das Gottesgnadentum war zum Beispiel ideologisch. Das Doppelgebot ist nicht ideologisch, soweit Gott als die Stimme des Guten in jedem Menschen verstanden wird.
Re: Ideologisierung von Religion
Aber selbstverständlich kann man das so sagen.overkott hat geschrieben:Das kann man nicht so sagen.
Wie man am Leben in der Kommune I deutlich sehen kann .........overkott hat geschrieben:Die 68-er Generation hatte ihre eigenen Vorstellungen von Ideologiekritik.
overkott hat geschrieben:Hier geht es um Ideologie im Sinne einer Rechtfertigung von politischer Herrschaft. Das Gottesgnadentum war zum Beispiel ideologisch.
Gottes Gnade läßt sich nicht in eine Ideologie pressen und daher kann Gottesgnadentum auch nicht ideologisch sein.
Auch das Doppelgebot, insofern darunter Jesu Weisung aus Lk 10, 27 verstanden wird, kann nicht ideologisiert werden, da es sich um eine direkte göttliche Weisung handelt.overkott hat geschrieben:Das Doppelgebot ist nicht ideologisch, soweit Gott als die Stimme des Guten in jedem Menschen verstanden wird.