Sodom & Co. IV

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veruschka
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von veruschka »

Palmesel hat geschrieben:Wie isses denn nun? Ist Verhütung Sünde, oder nicht?
Nicht bei Homosexuellen.

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umusungu
cum angelis psallat Domino
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von umusungu »

Sarandanon hat geschrieben:Ganz und gar nicht. In beiden Fällen wird der Sex, ob nun natürliche oder künstliche Verhütung, gezielt nur zum Spaß praktiziert.
Der Apostel Paulus kannte die Ehe als geordnete Gemeinschaft zur sexuellen Triebbefriedigung .. von Kinderzeugung war bei ihm keine Rede - die war damit mitgedacht als Ergebnis, aber nicht als erster Zweck!

Bankasius
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Bankasius »

Raphael hat geschrieben:
Bankasius hat geschrieben:Ich habe bisher von keinen namhaften Psychologen etwas gelesen oder gehört, was Deine These bestätigen würde, selbst wenn „fernöstliche Weisheitslehren“ diesbezüglich Ähnliches lehren sollten, was, wäre es Fakt, mir bisher entgangen wäre, wie die aktuellen 3 monotheistischen Religionen.
Dann solltest Du schleunigst Deine Scheuklappen ablegen und endlich beginnen, Deinen Horizont zu erweitern! 8)

Ooch, ich überlasse es gern denen, die etwas behaupten, ihre Behauptungen auch zu belegen. :)

Bankasius
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Bankasius »

Eine extrem schwache Enzyklika, die 1968 herausgegebene "Enzyklika humanae vitae", versucht, künstliche Verhütungsmittel zu ächten. Sie ist aus mindestens 2 Gründen m.M.n. kontraproduktiv:

1. der Welt droht Übervölkerung, weil die Erfolge der Medizin evolutionäre Mechanismen mehr und mehr aushebeln, weshalb künstliche Verhütung eigentlich als Segen begrüßt werden müsste.

2. Die von der RKK versuchte Zurückdrängung von Sex jetzt auch in heterosexuellen Ehen widerspricht dem extrem starken Trieb, weshalb sie diese Vorstellungen dort, wo Verhütung unter Anwendung künstlicher Mittel möglich und die Bevölkerung ausreichend darüber informiert ist, nicht gelebt werden, was die Fertilitätsraten u.a. in den hauptsächlich kath. Staaten ES und IT belegen.

Kurz: Was da ein paar lebensfremde alte Männer im Vatikan, die ihre eigenen Sturm- und Drangzeit wohl längst vergessen hatten, sich ausdachten, ist wie manche andere Forderung der Kirche irreal. Das Erschrecken selbst im zeitgenössischen dt. Episkopat war groß, weshalb die dt. Bischafskonferrenz auch unmittelbar nach dem Erscheinen der Enzyklika sofort auf den auch in dieser Beziehung gelten sollenden Primat des Gewissens verwieß. Und das Gewissen scheint nur wenige Katholiken daran zu hindern, mit Pille und/oder Kondom zu verhüten. ;-)

Raphael

Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Raphael »

Bankasius hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Bankasius hat geschrieben:Ich habe bisher von keinen namhaften Psychologen etwas gelesen oder gehört, was Deine These bestätigen würde, selbst wenn „fernöstliche Weisheitslehren“ diesbezüglich Ähnliches lehren sollten, was, wäre es Fakt, mir bisher entgangen wäre, wie die aktuellen 3 monotheistischen Religionen.
Dann solltest Du schleunigst Deine Scheuklappen ablegen und endlich beginnen, Deinen Horizont zu erweitern! 8)
Ooch, ich überlasse es gern denen, die etwas behaupten, ihre Behauptungen auch zu belegen. :)
Dann bleibt mir doch noch folgender Wunsch:
Viel Spaß bei der Suche nach Jemandem der bereit ist,
über Deine Skeptiker-Stöckchen zu springen! :roll:

Pilgerer
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Pilgerer »

Bankasius hat geschrieben:Eine extrem schwache Enzyklika, die 1968 herausgegebene "Enzyklika humanae vitae", versucht, künstliche Verhütungsmittel zu ächten. Sie ist aus mindestens 2 Gründen m.M.n. kontraproduktiv:

1. der Welt droht Übervölkerung, weil die Erfolge der Medizin evolutionäre Mechanismen mehr und mehr aushebeln, weshalb künstliche Verhütung eigentlich als Segen begrüßt werden müsste.

2. Die von der RKK versuchte Zurückdrängung von Sex jetzt auch in heterosexuellen Ehen widerspricht dem extrem starken Trieb, weshalb sie diese Vorstellungen dort, wo Verhütung unter Anwendung künstlicher Mittel möglich und die Bevölkerung ausreichend darüber informiert ist, nicht gelebt werden, was die Fertilitätsraten u.a. in den hauptsächlich kath. Staaten ES und IT belegen.

Kurz: Was da ein paar lebensfremde alte Männer im Vatikan, die ihre eigenen Sturm- und Drangzeit wohl längst vergessen hatten, sich ausdachten, ist wie manche andere Forderung der Kirche irreal. Das Erschrecken selbst im zeitgenössischen dt. Episkopat war groß, weshalb die dt. Bischafskonferrenz auch unmittelbar nach dem Erscheinen der Enzyklika sofort auf den auch in dieser Beziehung gelten sollenden Primat des Gewissens verwieß. Und das Gewissen scheint nur wenige Katholiken daran zu hindern, mit Pille und/oder Kondom zu verhüten. ;-)
Es ist ein Unterschied, ob Verhütung tötet oder nicht tötet. Denn "du sollst nicht töten" gilt auch in Bezug auf ungeborene Menschenleben. Solange eine Form der Verhütung nicht tötet, ist sie akzeptabel.
Wenn aber das Gewissen einmal beim Töten von Ungeborenen schweigt, ist es nicht weit, bis auch das Töten von Geborenen akzeptabel wird, wenn das einem "wunderschönen" höheren Ziel dienlich ist. Doch sollte das Verbot des Tötens wirklich überall gelten, nicht nur in bestimmten "Lieblingsbereichen", wo nur die anderen betroffen sind. Es sollte genauso für die Wirtschaft, das Arbeitsleben, den Straßenverkehr, den Umgang mit Drogen, Extremsport etc. gelten.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Bankasius
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Bankasius »

Raphael hat geschrieben:
Bankasius hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Bankasius hat geschrieben:Ich habe bisher von keinen namhaften Psychologen etwas gelesen oder gehört, was Deine These bestätigen würde, selbst wenn „fernöstliche Weisheitslehren“ diesbezüglich Ähnliches lehren sollten, was, wäre es Fakt, mir bisher entgangen wäre, wie die aktuellen 3 monotheistischen Religionen.
Dann solltest Du schleunigst Deine Scheuklappen ablegen und endlich beginnen, Deinen Horizont zu erweitern! 8)
Ooch, ich überlasse es gern denen, die etwas behaupten, ihre Behauptungen auch zu belegen. :)
Dann bleibt mir doch noch folgender Wunsch:
Viel Spaß bei der Suche nach Jemandem der bereit ist,
über Deine Skeptiker-Stöckchen zu springen! :roll:
Es amüsiert mich immer wieder, zu sehen, wie manche Diskussionspartner hier einfach Behauptungen aus den Ärmeln schütteln und ihre Verlegenheit bei Fragen nach Belegen zu überspielen versuchen. :)

Bankasius
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Bankasius »

Pilgerer hat geschrieben:Es ist ein Unterschied, ob Verhütung tötet oder nicht tötet. Denn "du sollst nicht töten" gilt auch in Bezug auf ungeborene Menschenleben. Solange eine Form der Verhütung nicht tötet, ist sie akzeptabel.
Wenn aber das Gewissen einmal beim Töten von Ungeborenen schweigt, ist es nicht weit, bis auch das Töten von Geborenen akzeptabel wird, wenn das einem "wunderschönen" höheren Ziel dienlich ist. Doch sollte das Verbot des Tötens wirklich überall gelten, nicht nur in bestimmten "Lieblingsbereichen", wo nur die anderen betroffen sind. Es sollte genauso für die Wirtschaft, das Arbeitsleben, den Straßenverkehr, den Umgang mit Drogen, Extremsport etc. gelten.
Dem Grundsatz, menschliches Leben in Friedenszeiten zu schützen, stimme ich uneingeschränkt zu, sofern dadurch nicht das Recht des einzigen Eigentümers des Lebens, des Lebenden selbst, eingeschränkt wird, sein Leben eigenverantwortlich zu beenden oder bei unheilbarer physischer Krankheit aktive Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Die für mich unbeantwortete Frage ist nur die nach dem Beginn menschlichen Lebens. Die RKK sagt heute, es begänne unmittelbar nach der Verschmelzung von Samen und Eizelle (DER Theologe des Mittelalters, der von der RKK heilig gesprochene Thomas Aquin, sah die Beseelung der Föten erst Monate nach dieser Verschmelzung als gegeben an, wobei die männlicher Föten vor der weiblicher stattfände ;)). In Anbetracht dessen, dass früher, als christliche Moralvorstellungen die Gesellschaft mehr dominierten als heute, und zudem künstliche Verhütungsmittel einer breiten Öffentlichkeit nicht zur Verfügung standen, ebenfalls abgetrieben wurde (und das wahrscheinlich mehr als heute), damals bei den sog. Engelmacherinnen oder im diesbezgl. liberaleren Ausland, halte ich die dt. Fristenregelung für einen durchaus tragbaren Kompromiss.

Im Übrigen verhindern Pille und Kondome die Verschmelzung von Samen und Eizelle. Es entsteht demnach kein Leben. Trotzdem versucht die Enzyklika humanae vitae diese Mittel zu ächten. Und das ist m.M.n. extrem schwach (sehr, sehr milde ausgedrückt - imho), wie ich schon sagte.

Raphael

Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Raphael »

Bankasius hat geschrieben:Es amüsiert mich immer wieder, zu sehen, wie manche Diskussionspartner hier einfach Behauptungen aus den Ärmeln schütteln und ihre Verlegenheit bei Fragen nach Belegen zu überspielen versuchen. :)
Nee, Bankasius, Du irrst Dich! 8)
Es ist nur offenbar vergebene Liebesmüh, Dir mit irgendwelchen Belegen zu kommen, die Du dann - selbst wenn sie stimmig sind - mit großer Geste und Berufung auf den Subjektivismus zurückweisen kannst. :|

Da halte ich mich dann besser an den biblischen Ratschlag:
Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie.
(Markus 6, 11)

Lacrimosa
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Lacrimosa »

Pilgerer hat geschrieben:Doch sollte das Verbot des Tötens wirklich überall gelten, nicht nur in bestimmten "Lieblingsbereichen", wo nur die anderen betroffen sind. Es sollte genauso für die Wirtschaft, das Arbeitsleben, den Straßenverkehr, den Umgang mit Drogen, Extremsport etc. gelten.
Bankasius hat geschrieben:Die für mich unbeantwortete Frage ist nur die nach dem Beginn menschlichen Lebens.
An dieser Stelle finde ich Pilgerers Ausweitung des Tötungsverbots auf andere Lebensbereiche ziemlich interessant, jedoch kompliziert es das Verbot des Tötens:

Auf der Zellebene eines Menschen findet der Kreislauf des Lebens und Sterbens sekündlich statt: Die meisten Zellen, beispielsweise Hautzellen, haben eine vergleichsweise kurze Lebensdauer. Sie übernehmen eine zeitlang eine Funktion, „sterben innerkörperlich“, und machen einem neuen Hautzellenleben Platz. Unser Körper ist mit dieser Körperintelligenz ausgestattet, die solche Prozesse ohne unser Zutun steuert. Da denke ich auch an die Atmung, die Verdauung oder den Herzschlag …

Wenn wir nun aber etwas tun, was uns nicht bekommt (Völlerei, zuviel Stress, Drogen und Alkohol) oder wenn uns etwas von außen angreift (Bakterien, Viren, Chemikalien, Umweltverschmutzungen, Reizüberflutungen), werden wir krank. Nicht umsonst wird Drogensucht als „Selbstmord auf Raten“ bezeichnet – jedoch könnte man auch alles andere, das uns auf körperlicher und seelischer Ebene schädigt, als „Selbstmord“ auf Raten bezeichnen, der sich in den unterschiedlichsten Erkrankungen und Zerstörungen niederschlägt.

Dieselben Menschen, die sich die Köpfe über den Schutz des ungeborenen Lebens heiß diskutieren, übersehen, dass die Wurzel des Problems viel tiefer liegt: Es müsste zunächst darum gehen, dass der Einzelne mehr Respekt vor dem Leben an sich entwickelt, dass er Körperbewusstsein entwickelt. Wer Respekt vor dem Leben und dem eigenen Körper hat, geht anders mit ihm um. Er gibt auf sich Acht und achtet andere. Er gibt selbstschädigendes Verhalten auf und unterstützt seine Körperfunktionen.

„Du sollst nicht töten“ ist ein komplexes Gebot und impliziert, dass wir Menschen das Leben bereits vor dem Akt der Tötung oder des Selbstmords auf zellularer respektive seelischer Ebene geschädigt haben.

Weil der menschliche Körper jeden Tag eine wenig stirbt, weil Leben und Sterben wie eingangs beschrieben ineinandergreifen, stellt sich für mich die Frage nach dem Beginn des menschlichen Lebens ab der Zeugung so gar nicht: Leben ist Leben, ob da nun Ei- und Samenzellen verschmelzen oder gerade nicht. Die Frage ist, in welche gottgegebenen Prozesse der Mensch eingreifen darf oder nicht und wie der Mensch dazu kommt, bewusster zu leben, beispielsweise nach den göttlichen Geboten und den christlichen Tugenden.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

Bankasius
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Bankasius »

Raphael hat geschrieben:Da halte ich mich dann besser an den biblischen Ratschlag:
Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. (Markus 6, 11)


Diesen Ratschlag hätte Deine Kirche bei der Heiden- und innerchristlichen Mission befolgen sollen. Dann gäbe es zwar heute beträchtlich weniger Katholiken, dafür mehr Heiden und sog. Ketzer wie die Albingenser ;D, aber der Menschheit wäre eine Menge Massaker und Unrecht erspart geblieben.

Aber in Zeiten der Meinungsfreiheit, die Deine Kirche solange bekämpfte, wie das nur irgend möglich war, erlaube ich mir Kritik auch an dem Glauben, in dem ich aufwuchs, und gestatte mir die Frage nach Belegen für m.M.n. unhaltbare Behauptungen - selbst in einem Forum, in dem die Mehrheit der Diskussionspartner ein Loblied auf ihren Glauben singen will - und das ist für mich sogar besonders interessant. :)

Raphael

Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Raphael »

Bankasius hat geschrieben:........, erlaube ich mir Kritik auch an dem Glauben, in dem ich aufwuchs, .........
Es ist überflüssig, mit stolzgeschwellter Brust auf Dein Apostatendasein zu verweisen: Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche! :|

Die christliche Mission kennt im Übrigen bereits das Gleichnis vom Sämann:
Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und erstickten sie. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht.

Bankasius
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Bankasius »

Lacrimosa hat geschrieben:Die Frage ist, in welche gottgegebenen Prozesse der Mensch eingreifen darf oder nicht und wie der Mensch dazu kommt, bewusster zu leben, beispielsweise nach den göttlichen Geboten und den christlichen Tugenden.
Naja, "göttliche Gebote" kann ich nicht erkennen und die sog. christlichen Tugenden wurden, wenn überhaupt, nur von wenigen und von denen auch keineswegs in Gänze gelebt, weil sie menschlichem Charakter widersprechen. Aber gäbe es Gott und wäre er dazu allmächtig, so könnte er trotz Anwendung künstlicher Verhütungsmittel Schwangerschaften herbeiführen, wollte er, und menschliche Eingriffe in "gottgewollte Prozesse", wie sie ja auch z.B. eine Blinddarmopperation darstellt, verhindern. Und wäre er dazu auch noch allwissend, müsste er Mensch ja auch nicht prüfen, weil er schon vor Ewigkeit wusste, wie sich der freie Wille z.B. von Hans und Anna im 21. Jh auswirkt.

Bankasius
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Bankasius »

Raphael hat geschrieben:Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht.[/color]
Wobei ein Großteil dieser erfolgreich gesäten Frucht dem Schwert zu verdanken war, wie es u.v.a. von dem Nationalheiligen der Schweden, Erik IX. Jedvardsson, in seinem Kreuzzug gegen die damals heidnischen Finnen, angewandt wurde oder vom hl. Karl, d. Gr. oder vom dt. Ritterorden oder vom Kreuzzug gegen die Katharer oder von den Mönchen in Begeleitung von Cortez und Pizzaro oder ...

ad_hoc
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von ad_hoc »

Der Bankasius schreibt über was, was er nicht versteht, wofür ihm demzufolge das Verständnis fehlen muss. Das traut er sich sogar noch zu (das Schreiben) in der vermeintlichen Gewissheit, dass sein Gehirn keinerlei Defizite aufweist und stattdessen von vornherein erkennt, was richtig und was falsch ist (nach welchen ungeordneten Prämissen auch immer).
Ganz schön frech...... ;)

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

ad_hoc
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von ad_hoc »

.....und Bankasius legt gleichsam als Bestätigung sein verqueres Geschichtsbild dar, womit er seine mangelhaften Erkenntnisse begründet.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Raphael

Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Raphael »

ad_hoc hat geschrieben:Ganz schön frech...... ;)
Sein Ansatz ist im 4. Kapitel von Goethe's Faust sehr detailliert ausgeführt:
Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält,
Schau alle Wirkenskraft und Samen,
Und tu nicht mehr in Worten kramen.

Nur hat er sich dann bei der unumgänglichen Beantwortung der Gretchenfrage selber blind gemacht! 8)

Lacrimosa
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Lacrimosa »

Bankasius hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben:Die Frage ist, in welche gottgegebenen Prozesse der Mensch eingreifen darf oder nicht und wie der Mensch dazu kommt, bewusster zu leben, beispielsweise nach den göttlichen Geboten und den christlichen Tugenden.
Naja, "göttliche Gebote" kann ich nicht erkennen und die sog. christlichen Tugenden wurden, wenn überhaupt, nur von wenigen und von denen auch keineswegs in Gänze gelebt, weil sie menschlichem Charakter widersprechen. Aber gäbe es Gott und wäre er dazu allmächtig, so könnte er trotz Anwendung künstlicher Verhütungsmittel Schwangerschaften herbeiführen, wollte er, und menschliche Eingriffe in "gottgewollte Prozesse", wie sie ja auch z.B. eine Blinddarmopperation darstellt, verhindern. Und wäre er dazu auch noch allwissend, müsste er Mensch ja auch nicht prüfen, weil er schon vor Ewigkeit wusste, wie sich der freie Wille z.B. von Hans und Anna im 21. Jh auswirkt.
Es ist so herum: Ohne Gottes Schöpfung gäbe es dich nicht. Gott ist der Urgrund allen Seins. Gott ist omnipotent – die Folge davon sind allerdings nicht Schwangerschaftsabbrüche oder Kreuzzüge, die sind von Menschen gemacht. Gott ist keiner, den man für Gewaltverbrechen heranziehen kann. Gott ist auch keiner, der im Himmel sitzt und für Hans oder Anna irgendwelche Dinge entscheidet. Gott würfelt nicht. Und der menschliche Charakter ist auch nicht so zu verallgemeinern, wie du es tust, denn der wird maßgeblich von der Herkunft und von der Umwelt geprägt.

Gott macht uns lediglich – stark vereinfacht ausgedrückt – ein Angebot: Wir können uns entscheiden, wie bewusst und verantwortungsvoll wir mit seiner Schöpfung und dem eigenen Leben umgehen wollen. „Göttliche Gebote“ oder „christliche Tugenden“ geben uns dafür quasi eine „Betriebsanleitung“. Es geht darum, eine Vorstellung davon zu erhalten, wie ein fried- und freudvolles oder menschenwürdiges Leben in einer Gemeinschaft gelingen kann.

Wenn du keine „göttlichen Gebote“ erkennen kannst, frage dich an jedem Tag, ob du Friede bringst, wenn du wohin gehst; ob du Liebe übrig hast, wenn du mit jemandem zusammen bist; ob du Mitgefühl zeigst, wenn dir ein Bedürftiger begegnet; ob du die Wahrheit sprichst, wenn du etwas gefragt wirst; ob du Toleranz aufbringst, wenn dir ein Fremder begegnet oder ob du Geduld aufbringst, wenn dich jemand nervt ... Mit der Zeit wirst du vielleicht die „göttlichen Gebote“ an ihrer Wesenhaftigkeit erkennen – und dass Gott gut ist.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

Bankasius
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Bankasius »

ad_hoc hat geschrieben:Der Bankasius schreibt über was, was er nicht versteht, wofür ihm demzufolge das Verständnis fehlen muss. Das traut er sich sogar noch zu (das Schreiben) in der vermeintlichen Gewissheit, dass sein Gehirn keinerlei Defizite aufweist und stattdessen von vornherein erkennt, was richtig und was falsch ist (nach welchen ungeordneten Prämissen auch immer).
Ganz schön frech...... ;)

Gruß, ad_hoc
Wenn ich auch weiß, dass ich wenig weiß, fehlt mir in der Tat das Verständnis für jeglichen Glauben an die vollkommen unbeweisbare Existenz von Göttern gleich welcher Religionen und/oder an die irgendwelcher anderer transzendenter Wesen. Und die Behauptung von Religionen, dass wahr sei, was sie lehren, dass sie im Auftrag ihres Gottes oder ihrer Götter handeln, glaube ich erst recht nicht - besonders dann nicht, wenn sie von Gläubigen versuchen, einzufordern, wogegen ihre eigenen Organe annähernd seit Beginn ihrer Existenz z.T. bis in die Gegenwart hinein extrem verstießen. Und als frech betrachte ich meine Äußerungen auch nicht, dafür aber als ehrlich.

Pilgerer
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Pilgerer »

Lacrimosa hat geschrieben:Auf der Zellebene eines Menschen findet der Kreislauf des Lebens und Sterbens sekündlich statt: Die meisten Zellen, beispielsweise Hautzellen, haben eine vergleichsweise kurze Lebensdauer. Sie übernehmen eine zeitlang eine Funktion, „sterben innerkörperlich“, und machen einem neuen Hautzellenleben Platz. Unser Körper ist mit dieser Körperintelligenz ausgestattet, die solche Prozesse ohne unser Zutun steuert. Da denke ich auch an die Atmung, die Verdauung oder den Herzschlag …
Da offenbart sich wie überall in der Natur das Kreuz Christi: Einer opfert für die anderen, damit sie leben können.
Lacrimosa hat geschrieben:Dieselben Menschen, die sich die Köpfe über den Schutz des ungeborenen Lebens heiß diskutieren, übersehen, dass die Wurzel des Problems viel tiefer liegt: Es müsste zunächst darum gehen, dass der Einzelne mehr Respekt vor dem Leben an sich entwickelt, dass er Körperbewusstsein entwickelt. Wer Respekt vor dem Leben und dem eigenen Körper hat, geht anders mit ihm um. Er gibt auf sich Acht und achtet andere. Er gibt selbstschädigendes Verhalten auf und unterstützt seine Körperfunktionen.
Das stimmt. Oft geht es mehr um autoritäre sexuelle Bevormundung statt um das Lebensrecht. Denn wenn es uns ums Lebensrecht geht, dann sollten wir erstmal auch die geborenen Menschen in ihrem Lebensrecht voll würdigen, damit sie ein Verständnis für die Würde von anderem menschlichen Leben entwickeln. Zum Lebensrecht gehört nicht nur das Recht zu existieren, sondern auch zu denken, zu reden und schöpferisch zu handeln. Daraus folgt die Toleranz vor dem Andersdenkenden oder Anderslebenden. Toleranz und Respekt sind, obwohl sie Distanz halten, eigentlich elementare Bestandteile von Nächstenliebe, die noch vor der Solidarität kommen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Bankasius
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Bankasius »

Lacrimosa hat geschrieben:Es ist so herum: Ohne Gottes Schöpfung gäbe es dich nicht. Gott ist der Urgrund allen Seins.


… behauptet monotheistische Religion seit so um die 2500 Jahre, vorher und parallel dazu waren`s und sind es z.T. noch heute Götter und noch früher und bei den Naturvölkern z.T. noch heute Geister. Bewiesen ist davon nichts und aus der Logik heraus kann ich ebenfalls nicht auf die Existenz personaler Götter bzw. eines Gottes schließen.
Lacrimosa hat geschrieben:Gott ist omnipotent – die Folge davon sind allerdings nicht Schwangerschaftsabbrüche oder Kreuzzüge, die sind von Menschen gemacht. Gott ist keiner, den man für Gewaltverbrechen heranziehen kann. Gott ist auch keiner, der im Himmel sitzt und für Hans oder Anna irgendwelche Dinge entscheidet. Gott würfelt nicht. Und der menschliche Charakter ist auch nicht so zu verallgemeinern, wie du es tust, denn der wird maßgeblich von der Herkunft und von der Umwelt geprägt.
Wer wohl die eigene „Herkunft“ zu verantworten hat? Im Mittelalter behauptete die RKK, dass Gott jeden an den Platz gestellt habe, den er einnimmt – den adligen Grundbesitzer ebenso auf den seinen wie dessen Leibeigene auf den ihren. Man habe sich in dieses Schicksal zu fügen. Die Muslime kennen Ähnliches und nennen es Kismet. Und die „Umwelt“ kann sich auch bei weitem nicht jeder aussuchen. Gott aber wird im Monotheismus als allmächtig gedacht. Gäbe es ihn, könnte er ändern, wollte er, oder er hätte den Menschen ohne Anlagen schaffen können, die er nicht billigt, ohne seinen Egoismus z.B., ohne einen auf sein Ausleben ausgerichteten sexuellen Trieb, ohne homosexuelle Veranlagung, die lt. monotheistischen Religionen nicht gelebt werden darf, ohne … . Die Existenz von vielem, dessen Ausleben vom Monotheismus als Sünde bezeichnet wird, ist einer der Gründe, warum ich keiner religiösen Botschaften glaube.
Lacrimosa hat geschrieben:Gott macht uns lediglich – stark vereinfacht ausgedrückt – ein Angebot: Wir können uns entscheiden, wie bewusst und verantwortungsvoll wir mit seiner Schöpfung und dem eigenen Leben umgehen wollen. „Göttliche Gebote“ oder „christliche Tugenden“ geben uns dafür quasi eine „Betriebsanleitung“. Es geht darum, eine Vorstellung davon zu erhalten, wie ein fried- und freudvolles oder menschenwürdiges Leben in einer Gemeinschaft gelingen kann.
Heißt es nicht „an ihren Taten sollt ihr sie messen“? Monotheismus bewirkte zwar einiges, manches darunter auch m.M.n. positiv, aber keineswegs etwas, was ein „friedvolleres“ Leben ermöglichte. Immerhin brachte der Monotheismus einen im Polytheismus nahezu unbekannten neuen Grund für Krieg und Totschlag: Gott. Das begann mit dem in der Bibel dargestellten Mord an den Kalbsanbetern über den Genozid an den Mediantiern, über div. Kreuzzüge bis hin zum relativ verlustreichsten Krieg auf dt. Boden, dem 30-jährigen, u.v.a. mehr, während mir keine Kriege von Polytheisten zur Verbreitung ihres jeweiligen Glaubens oder zur Bekämpfung von Häresie bekannt sind (mit Ausnahme VIELLEICHT ??? den der Assyrer gegen die Hebräer). Da wurde z.B. Wotan von den Römern einfach mit Merkur gleichgesetzt und die Existenz anderer Götter nicht bestritten. Und dass das Leben durch den Monotheismus „freudvoller“ oder „menschenwürdiger“ wurde, bezweifle ich in Anbetracht von früheren Aktivitäten des Christentums (signifikant: Inquisition u.v.a.) und heutigen des Islam ebenfalls sehr.

Lacrimosa
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Lacrimosa »

Bankasius hat geschrieben:[…] aus der Logik heraus kann ich ebenfalls nicht auf die Existenz personaler Götter bzw. eines Gottes schließen.

Für mich ist es nicht das Allentscheidende, ob Gott nun personal gedacht wird oder nicht. IHN personal zu denken, ermöglicht jedoch eine Beziehung mit IHM. In dem Moment, wenn ich Gott als Urgrund des Seins bezeichne, sagt das aus, dass es für mich unterschiedliche Ebenen gibt. Die Form (Materie) geht aus dem Geist (Bewusstsein) hervor. Das transzendiert die „Person“: Alles existiert durch den EINEN oder auch: das EINE.
Bankasius hat geschrieben:[…] Gäbe es ihn, könnte er ändern, wollte er, oder er hätte den Menschen ohne Anlagen schaffen können, die er nicht billigt, ohne seinen Egoismus z.B., ohne einen auf sein Ausleben ausgerichteten sexuellen Trieb, ohne homosexuelle Veranlagung, die lt. monotheistischen Religionen nicht gelebt werden darf […].

Die heutigen Menschen (Gesellschaften) sind geprägt von Herkunft, Umwelt und Geschichte sowie zudem belastet von Menschengenerationen davor. Religion bedeutet aber Rückbindung an Gott, sozusagen an den „Urzustand“ (Paradies), wenn man so will. Religiöses Leben bedeutet, nach Werten zu streben, die mit Gott assoziiert werden. Und Religionen befassen sich nun mal in der einen oder anderen Weise mit Gott. Zweifel daran gehören dazu und sind berechtigt.
Bankasius hat geschrieben:Heißt es nicht „an ihren Taten sollt ihr sie messen“?[…]

Meine persönliche Sicht: Das Bewusstsein der Menschen ändert sich. Das Sein ist im Werden. (Was der katholischen Lehre widerspricht, wohl eher Philosophen wie Schelling, Hegel oder Wilber zugeordnet werden kann.) Geschichte ist Vergangenheit und ist für mich an sich kein Grund, das Christentum abzulehnen. Das Sein ist im Werden, heißt: Die jeweiligen Taten ändern sich mit der Bewusstseinsebene, auf der sich die jeweiligen Menschen gerade befinden. Auf der Erde gibt es beispielsweise Krieg und Frieden gleichzeitig; erst wenn sich das kollektive Bewusstsein auf Frieden eingependelt hat, kann es einen Weltfrieden geben.

Ich beschäftige mich mit dem Kreuzgang des schönen Katholizismus' wegen: Großartige Denker, großartige Kultur, großartige Liturgie – trotz der Dinge, die beispielsweise im Strang „Sodom & Co.“ heftigst diskutiert werden. Nach dem kleinen Exkurs kann es jetzt auch gerne wieder damit weitergehen ... :)
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

Bankasius
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Bankasius »

Lacrimosa hat geschrieben:
Bankasius hat geschrieben:[…] aus der Logik heraus kann ich ebenfalls nicht auf die Existenz personaler Götter bzw. eines Gottes schließen.

Für mich ist es nicht das Allentscheidende, ob Gott nun personal gedacht wird oder nicht. IHN personal zu denken, ermöglicht jedoch eine Beziehung mit IHM. In dem Moment, wenn ich Gott als Urgrund des Seins bezeichne, sagt das aus, dass es für mich unterschiedliche Ebenen gibt. Die Form (Materie) geht aus dem Geist (Bewusstsein) hervor. Das transzendiert die „Person“: Alles existiert durch den oder auch: das EINE.


Ich stimme Dir in soweit zu, dass alles Sein einen Urgrund haben muss, der allerdings bisher nicht erkannt wurde. Religionen sind Versuche diesen Urgrund zu definieren, Versuche allerdings, die zumindest bisher misslangen und der Menschheit wahrscheinlich auch zu keiner Zeit gelingen werden. Schlaflose Nächte bereitet mir das aber nicht und es verleitet mich erst recht nicht dazu, mir zu suggerieren, dass irgendeine religiöse Botschaft Wahrheit vermittelt. Ich akzeptiere mein diesbezügliches Unwissen ebenso, wie ich den Tod als endgültiges Ende meines Daseins akzeptiere.
Lacrimosa hat geschrieben:
Bankasius hat geschrieben:[…] Gäbe es ihn, könnte er ändern, wollte er, oder er hätte den Menschen ohne Anlagen schaffen können, die er nicht billigt, ohne seinen Egoismus z.B., ohne einen auf sein Ausleben ausgerichteten sexuellen Trieb, ohne homosexuelle Veranlagung, die lt. monotheistischen Religionen nicht gelebt werden darf […].

Die heutigen Menschen (Gesellschaften) sind geprägt von Herkunft, Umwelt, Geschichte und zudem belastet von Menschengenerationen davor. Religion bedeutet aber Rückbindung an Gott, sozusagen an den „Urzustand“, wenn man so will. Religiöses Leben bedeutet, nach Werten zu streben, die mit Gott assoziiert werden. Und Religionen befassen sich nun mal in der einen oder anderen Weise mit Gott. Zweifel an der Lehre gehören dazu und sind berechtigt.
Werte, die das Zusammenleben erleichtern, begrüße ich und versuche, sie zu leben. Und da gibt es auch einen Wertekatalog, den ich sehr hoch schätze: Die Menschenrechte nach UN-Konvention. Ich freue mich, in einer Gesellschaft zu leben, die ihre Gesetze nach diesen Menschenrechten ausrichtet. Religion verlangt allerdings mehr als das, was die Menschenrechte beinhalten, und zu einem Teil vollkommen Sinnfreies und will einige ihrer Anforderungen auch über geltendes Recht erzwingen. Herausragend unter den aktuellen Religionen ist dabei der Islam, der in div. Erklärungen (u.a. der sog. Kairoer Erklärung) seinen „mit Gott assoziierten Werte“ absolute Priorität vor den Menschenrechten nach UN-Konvention einräumt und die RKK verzichtete auch nicht freiwillig auf ihre frühere politische Macht und versucht teilweise auch heute, die Reste ihres noch vorhandenen Einflusses in Europa auf die Meinungsbildung zu nutzen, indem sie z.T. mit vollkommen unzutreffenden Argumenten bestehende die Toleranz und Gleichbehandlung fördern wollende Gesetze zu kippen bzw. geplante zu verhindern versucht, wenn dies auch nur ein kleiner Bruchteil dessen ist, was zu erzwingen sie früher die Macht hatte, und auch dieser Bruchteil wenig Chancen auf Realisierung hat.
Lacrimosa hat geschrieben:
Bankasius hat geschrieben:Heißt es nicht „an ihren Taten sollt ihr sie messen“?[…]

Meine persönliche Sicht: Das Bewusstsein der Menschen ändert sich. Das Sein ist im Werden. (Was der katholischen Lehre widerspricht, wohl eher Philosophen wie Schelling, Hegel oder Wilber zugeordnet werden kann.) Geschichte ist Vergangenheit und ist für mich an sich kein Grund, das Christentum abzulehnen. Das Sein ist im Werden, heißt: Die jeweiligen Taten ändern sich mit der Bewusstseinsebene, auf der sich die jeweiligen Menschen gerade befinden. Auf der Erde gibt es beispielsweise Krieg und Frieden gleichzeitig; erst wenn sich das kollektive Bewusstsein auf Frieden eingependelt hat, kann es weltfreien Frieden geben.


Nun, Geschichte ist Vergangenheit und als solche irreparabel. Da stimmen wir vollständig überein. Aber ihre Kenntnis sollte auch dazu beitragen, menschengemachte Katastrophen nicht zu wiederholen. Das gilt ebenso für die aus christlicher Intoleranz heraus geborene (besonders die der RKK, andere Konfessionen haben die Gnade der später Geburt ;-) ) wie die Verbrechen im Nationalsozialismus und Kommunismus.
Lacrimosa hat geschrieben:Ich beschäftige mich mit dem Kreuzgang des schönen Katholizismus wegen: Großartige Denker, großartige Kultur, großartige Liturgie – trotz der Dinge, die beispielsweise im „Strang Sodom & Co.“ heftigst diskutiert werden. Nach dem kleinen Exkurs kann es jetzt auch gerne wieder damit weitergehen ... :)
Naja, großartige Denker kann ich im Katholizismus weniger erkennen. Die Liturgie ist mir zwar bekannt, aber z.B. das „mea maxima culpa“, welches ich als Ministrant bekennen musste, lehne ich vollkommen ab – und das betet heute die gesamte Gemeinde! Auch sehe ich die Wiege europäischer Kultur eher im antiken Griechenland und im Imperium Romanum als in der RKK. Aber ich bekenne: Kontroverse Diskussionen gefallen mir ;-).

Lacrimosa
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Lacrimosa »

Bankasius hat geschrieben:Ich stimme Dir in soweit zu, dass alles Sein einen Urgrund haben muss, der allerdings bisher nicht erkannt wurde.

Dass das Sein einen Urgrund haben muss, ist doch beweiskräftig genug. :) Vermutlich jedoch werden Menschen die Existenz Gottes auf rationaler Ebene nie beweisen können, weil das den menschlichen Erkenntnishorizont übersteigt. Ein kleines Beispiel: Nun wissen wir, dass Mozart ein musikalisches Genie war. Neurowissenschaftler würden sich die Finger danach lecken, wenn sie einen Gehirnscan während des Komponierens machen könnten, um den Vorgang nachzuvollziehen ... Auf was ich hinaus will: Es gibt die Partitur des Musikstücks, bis ins kleinste Detail zerlegt und interpretiert. Es gibt farbige Scans der an schöpferischen Prozessen beteiligten Hirnareale von ähnlichen Probanten. Aber all das beweist „den Urgrund“, das Wesen der Musik nicht. Eine Musik, die auch dann nur erklingt, wenn man sie aktiv spielt; und wenn sie nicht erklingt, trotzdem da ist – auf dem Papier, in der Konserve. So ähnlich ist das mit der Gotteserkenntnis: Man muss akzeptieren, dass es Dinge jenseits des menschlichen Erkenntnishorizonts gibt, vorausgesetzt, Gott interessiert einen bisschen mehr.

Nun denn, die Kurve zu „Sodom & Co.“ nochmal zu kriegen, überlasse ich jetzt dir. :pfeif:
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von overkott »

Lacrimosa hat geschrieben:
Bankasius hat geschrieben:Ich stimme Dir in soweit zu, dass alles Sein einen Urgrund haben muss, der allerdings bisher nicht erkannt wurde.

Dass das Sein einen Urgrund haben muss, ist doch beweiskräftig genug. :) Vermutlich jedoch werden Menschen die Existenz Gottes auf rationaler Ebene nie beweisen können, weil das den menschlichen Erkenntnishorizont übersteigt. Ein kleines Beispiel: Nun wissen wir, dass Mozart ein musikalisches Genie war. Neurowissenschaftler würden sich die Finger danach lecken, wenn sie einen Gehirnscan während des Komponierens machen könnten, um den Vorgang nachzuvollziehen ... Auf was ich hinaus will: Es gibt die Partitur des Musikstücks, bis ins kleinste Detail zerlegt und interpretiert. Es gibt farbige Scans der an schöpferischen Prozessen beteiligten Hirnareale von ähnlichen Probanten. Aber all das beweist „den Urgrund“, das Wesen der Musik nicht. Eine Musik, die auch dann nur erklingt, wenn man sie aktiv spielt; und wenn sie nicht erklingt, trotzdem da ist – auf dem Papier, in der Konserve. So ähnlich ist das mit der Gotteserkenntnis: Man muss akzeptieren, dass es Dinge jenseits des menschlichen Erkenntnishorizonts gibt, vorausgesetzt, Gott interessiert einen bisschen mehr.

Nun denn, die Kurve zu „Sodom & Co.“ nochmal zu kriegen, überlasse ich jetzt dir. :pfeif:
Soweit du zustimmst, dass alles Sein einen Urgrund haben muss, hast du den Urgrund erkannt. Diesen Urgrund nennen wir Wesen, dessen Tätigkeit Sein.
Was tut ein Wesen immer? Es ist (da). Und wenn es das nicht tut? Dann gibt es das Wesen nicht.
Was ist das höchste Wesen? Das Ganze. Wie nennen sich kleinere Wesen? Teile des Ganzen.
Trifft das auf Gott zu? Als der Vollkommene ist er der oder das Ganze. Nichts fehlt ihm. Gibt es neben dem Vollkommenen noch ein gleich Vollkommenes? Nein. Denn dem scheinbar ersten Vollkommenen würde das scheinbar zweite Vollkommene fehlen. Da aber dem Vollkommenen nichts fehlt, gibt es keinen zweiten Gott.
Gott existiert als das Ganze, ohne ihn keine Existenz. Warum übersteigt sein Verständnis den menschlichen Erkenntnishorizont? Weil der begrenzte Erkenntnishorizont geringer ist als der vollkommene.
Das Mozart-Beispiel ist also völlig unbrauchbar.
Theologie ist viel logischer als dieser ganze Quatsch, der als religiös musikalisch/unmusikalisch bezeichnet wird.

Lacrimosa
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Lacrimosa »

overkott hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben:
Bankasius hat geschrieben:Ich stimme Dir in soweit zu, dass alles Sein einen Urgrund haben muss, der allerdings bisher nicht erkannt wurde.

Dass das Sein einen Urgrund haben muss, ist doch beweiskräftig genug. :) Vermutlich jedoch werden Menschen die Existenz Gottes auf rationaler Ebene nie beweisen können, weil das den menschlichen Erkenntnishorizont übersteigt. Ein kleines Beispiel: Nun wissen wir, dass Mozart ein musikalisches Genie war. Neurowissenschaftler würden sich die Finger danach lecken, wenn sie einen Gehirnscan während des Komponierens machen könnten, um den Vorgang nachzuvollziehen ... Auf was ich hinaus will: Es gibt die Partitur des Musikstücks, bis ins kleinste Detail zerlegt und interpretiert. Es gibt farbige Scans der an schöpferischen Prozessen beteiligten Hirnareale von ähnlichen Probanten. Aber all das beweist „den Urgrund“, das Wesen der Musik nicht. Eine Musik, die auch dann nur erklingt, wenn man sie aktiv spielt; und wenn sie nicht erklingt, trotzdem da ist – auf dem Papier, in der Konserve. So ähnlich ist das mit der Gotteserkenntnis: Man muss akzeptieren, dass es Dinge jenseits des menschlichen Erkenntnishorizonts gibt, vorausgesetzt, Gott interessiert einen bisschen mehr.

Nun denn, die Kurve zu „Sodom & Co.“ nochmal zu kriegen, überlasse ich jetzt dir. :pfeif:
Soweit du zustimmst, dass alles Sein einen Urgrund haben muss, hast du den Urgrund erkannt. Diesen Urgrund nennen wir Wesen, dessen Tätigkeit Sein.
Was tut ein Wesen immer? Es ist (da). Und wenn es das nicht tut? Dann gibt es das Wesen nicht.
Was ist das höchste Wesen? Das Ganze. Wie nennen sich kleinere Wesen? Teile des Ganzen.
Trifft das auf Gott zu? Als der Vollkommene ist er der oder das Ganze. Nichts fehlt ihm. Gibt es neben dem Vollkommenen noch ein gleich Vollkommenes? Nein. Denn dem scheinbar ersten Vollkommenen würde das scheinbar zweite Vollkommene fehlen. Da aber dem Vollkommenen nichts fehlt, gibt es keinen zweiten Gott.
Gott existiert als das Ganze, ohne ihn keine Existenz. Warum übersteigt sein Verständnis den menschlichen Erkenntnishorizont? Weil der begrenzte Erkenntnishorizont geringer ist als der vollkommene.
Das Mozart-Beispiel ist also völlig unbrauchbar.
Theologie ist viel logischer als dieser ganze Quatsch, der als religiös musikalisch/unmusikalisch bezeichnet wird.
Der „Quatsch“ entstand aus dem Kontext mit Bankasius heraus. Danke, dass du es ihm theologisch übersetzt hast. Übrigens: Nicht jeder hat nur Theologie studiert. :huhu:
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Bankasius
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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Bankasius »

Lacrimosa hat geschrieben:
Bankasius hat geschrieben:Ich stimme Dir in soweit zu, dass alles Sein einen Urgrund haben muss, der allerdings bisher nicht erkannt wurde.

Dass das Sein einen Urgrund haben muss, ist doch beweiskräftig genug. :) Vermutlich jedoch werden Menschen die Existenz Gottes auf rationaler Ebene nie beweisen können, weil das den menschlichen Erkenntnishorizont übersteigt. Ein kleines Beispiel: Nun wissen wir, dass Mozart ein musikalisches Genie war. Neurowissenschaftler würden sich die Finger danach lecken, wenn sie einen Gehirnscan während des Komponierens machen könnten, um den Vorgang nachzuvollziehen ... Auf was ich hinaus will: Es gibt die Partitur des Musikstücks, bis ins kleinste Detail zerlegt und interpretiert. Es gibt farbige Scans der an schöpferischen Prozessen beteiligten Hirnareale von ähnlichen Probanten. Aber all das beweist „den Urgrund“, das Wesen der Musik nicht. Eine Musik, die auch dann nur erklingt, wenn man sie aktiv spielt; und wenn sie nicht erklingt, trotzdem da ist – auf dem Papier, in der Konserve. So ähnlich ist das mit der Gotteserkenntnis: Man muss akzeptieren, dass es Dinge jenseits des menschlichen Erkenntnishorizonts gibt, vorausgesetzt, Gott interessiert einen bisschen mehr.
Naja, religiöse Botschaften erscheinen mir durch die Bank vollkommen unglaubhaft. Ihr Ursprung in grauer Vorzeit und die zwischenzeitlich erfolgte Entwicklung bestärken mich in meiner Überzeugung, die aber keineswegs jeder teilen muss. Glaube ist für mich auch kein Kriterium, für meine Wertschätzung einer Persönlichkeit. Ich habe eine gläubige ev. Frau, die ich auch nach 43 Jahren Ehe ausgesprochen gern habe und die Familie, der ich entstamme, ist durchweg katholisch, die meiner Frau ev. Und ich habe mehrere christliche Freunde, die ich schätze. Nur die von Gläubigen bei weitem nicht immer, aber doch häufig zum Ausdruck gebrachte Intoleranz gegenüber Andersdenkenden oder anders Veranlagten, wie sie hier im Forum aus vielen Beiträgen spricht, erregt meinen Widerspruch. Das gilt nicht nur im Hinblick auf
Lacrimosa hat geschrieben:"...Sodom & Co...."


aber da eben auch (wobei mir schon der Titel zuwider ist), womit die „Kurve“ zum Strangthema wieder hergestellt ist. ;-)

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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von overkott »

Lacrimosa hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben:
Bankasius hat geschrieben:Ich stimme Dir in soweit zu, dass alles Sein einen Urgrund haben muss, der allerdings bisher nicht erkannt wurde.

Dass das Sein einen Urgrund haben muss, ist doch beweiskräftig genug. :) Vermutlich jedoch werden Menschen die Existenz Gottes auf rationaler Ebene nie beweisen können, weil das den menschlichen Erkenntnishorizont übersteigt. Ein kleines Beispiel: Nun wissen wir, dass Mozart ein musikalisches Genie war. Neurowissenschaftler würden sich die Finger danach lecken, wenn sie einen Gehirnscan während des Komponierens machen könnten, um den Vorgang nachzuvollziehen ... Auf was ich hinaus will: Es gibt die Partitur des Musikstücks, bis ins kleinste Detail zerlegt und interpretiert. Es gibt farbige Scans der an schöpferischen Prozessen beteiligten Hirnareale von ähnlichen Probanten. Aber all das beweist „den Urgrund“, das Wesen der Musik nicht. Eine Musik, die auch dann nur erklingt, wenn man sie aktiv spielt; und wenn sie nicht erklingt, trotzdem da ist – auf dem Papier, in der Konserve. So ähnlich ist das mit der Gotteserkenntnis: Man muss akzeptieren, dass es Dinge jenseits des menschlichen Erkenntnishorizonts gibt, vorausgesetzt, Gott interessiert einen bisschen mehr.

Nun denn, die Kurve zu „Sodom & Co.“ nochmal zu kriegen, überlasse ich jetzt dir. :pfeif:
Soweit du zustimmst, dass alles Sein einen Urgrund haben muss, hast du den Urgrund erkannt. Diesen Urgrund nennen wir Wesen, dessen Tätigkeit Sein.
Was tut ein Wesen immer? Es ist (da). Und wenn es das nicht tut? Dann gibt es das Wesen nicht.
Was ist das höchste Wesen? Das Ganze. Wie nennen sich kleinere Wesen? Teile des Ganzen.
Trifft das auf Gott zu? Als der Vollkommene ist er der oder das Ganze. Nichts fehlt ihm. Gibt es neben dem Vollkommenen noch ein gleich Vollkommenes? Nein. Denn dem scheinbar ersten Vollkommenen würde das scheinbar zweite Vollkommene fehlen. Da aber dem Vollkommenen nichts fehlt, gibt es keinen zweiten Gott.
Gott existiert als das Ganze, ohne ihn keine Existenz. Warum übersteigt sein Verständnis den menschlichen Erkenntnishorizont? Weil der begrenzte Erkenntnishorizont geringer ist als der vollkommene.
Das Mozart-Beispiel ist also völlig unbrauchbar.
Theologie ist viel logischer als dieser ganze Quatsch, der als religiös musikalisch/unmusikalisch bezeichnet wird.
Der „Quatsch“ entstand aus dem Kontext mit Bankasius heraus. Danke, dass du es ihm theologisch übersetzt hast. Übrigens: Nicht jeder hat nur Theologie studiert. :huhu:
Ich glaube, man sollte - was auch dir nicht unterstellt werden soll - keinen "verarschen". Auch Bankasius nicht. Er scheint aus seiner Messdienerzeit wenig mitgenommen zu haben.

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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Bankasius »

overkott hat geschrieben:Theologie ist viel logischer als dieser ganze Quatsch, der als religiös musikalisch/unmusikalisch bezeichnet wird.
Theologie basiert nicht auf Logik, sondern behauptet etwas, wofür sie keine Beweise erbringen kann und diese Behauptungen und die religiösen Vorstellungen von einem gottgewollten Leben sind zu einem Gutteil auch mit Logik nicht vereinbar. Das gilt für die christliche Theologie ebenso wie für die jeder anderen Religion.

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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von Bankasius »

overkott hat geschrieben:Ich glaube, man sollte - was auch dir nicht unterstellt werden soll - keinen "verarschen". Auch Bankasius nicht. Er scheint aus seiner Messdienerzeit wenig mitgenommen zu haben.
Also ehrlich, in Lacrimosas an mich gerichteten Beiträgen kann ich keinen Versuch erkennen, zu verarschen - im Gegenteil, ich fand sie interessant - und in meiner "Messdienerzeit" war ich zu Beginn noch sehr Katholizismus-hörig ;-). Diese Hörigkeit verlor ich jedoch bald nachdem ich zu hinterfragen begann.

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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von taddeo »

Bankasius hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Theologie ist viel logischer als dieser ganze Quatsch, der als religiös musikalisch/unmusikalisch bezeichnet wird.
Theologie basiert nicht auf Logik, sondern behauptet etwas, wofür sie keine Beweise erbringen kann und diese Behauptungen und die religiösen Vorstellungen von einem gottgewollten Leben sind zu einem Gutteil auch mit Logik nicht vereinbar. Das gilt für die christliche Theologie ebenso wie für die jeder anderen Religion.
Da stellt sich aber zuallererst die Frage, was Du unter Logik verstehst. :hmm:
Wenn Du schon die Theologie als unlogisch ansiehst, dann wirst Du dasselbe mit allen anderen Denksystemen machen müssen: mit der Philosophie sowieso, und vor allem auch mit der Mathematik. Denn beide arbeiten ausschließlich auf der Grundlage von Axiomen, für die sie naturgemäß keinerlei Beweise erbringen können, sondern die einfach willkürlich festgelegt werden. Und erst auf Grundlage dieser Axiome werden ihre Theorien womöglich "logisch".
Nichts anderes macht aber auch die Theologie - nur mit dem Unterschied, daß ihr "Axiom" Gott ist, und daß dieser Gott seit der Menschwerdung Jesu Christi mit Händen zu greifen ist.

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Re: Sodom & Co. IV

Beitrag von overkott »

Bankasius hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Theologie ist viel logischer als dieser ganze Quatsch, der als religiös musikalisch/unmusikalisch bezeichnet wird.
Theologie basiert nicht auf Logik, sondern behauptet etwas, wofür sie keine Beweise erbringen kann und diese Behauptungen und die religiösen Vorstellungen von einem gottgewollten Leben sind zu einem Gutteil auch mit Logik nicht vereinbar. Das gilt für die christliche Theologie ebenso wie für die jeder anderen Religion.
Theologie basiert auf Gott als Logos, der be-hauptet, also voraus-gesetzt wird. Der Theos wird also in der Logie entfaltet. Diese Entfaltung ist der logische Beweis. Dieser Beweis erfolgt in der Bibel. Sie ist die theoretische Grundlage der Theologie. Darin erweist sich Theologie als Reflexion der Universalgeschichte von der Vergangenheit bis in die Zukunft. Die Reflexion erfolgt in verschiedenen Textformen durchaus kontrovers. Bei grundsätzlichem Konsens gibt es Widersprüche im Einzelnen. Die Gottesdebatte beginnt mit Gott als dem Wort des Anfangs im ersten Satz der Bibel, aus dem sich alles ergibt. Das gottgewollte Leben ergibt sich aus dem Gebot der Liebe, in dem sich das Wesen Gottes zeigt. Das erste hierarchische Gebot bringt die Bindung an Gott als den alle (ver-)bindenden, wenn auch unsichtbaren, geistigen Vater zum Ausdruck, das zweite Gebot die Bindung der ( freien und gleichen ) Söhne ( Kinder ) Gottes untereinander. Die gebotene Liebe gelingt, wenn die Kinder Gottes Frieden halten. Friede ist möglich durch ausgleichende Gerechtigkeit. Jesus hat sich selbst als Gottes Sohn verstanden und damit die Gotteskindschaft neu begründet. Die religiösen Vorstellungen von einem gottgewollten Leben sind also mit Logik vereinbar, soweit sie das erste und zweite Gebot zum Ausdruck bringen. Es gab und gibt jedoch auch fundamentalistische, antirationale Tendenzen, deren Opfer am Kreuz Jesus Christus selbst geworden ist. Als der Auferweckte und in den Himmel Aufgenommene lebt er im Herzen der Kirche, die von seinem Geist erfüllt ist, jetzt und in Ewigkeit.

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