Europawahl 2014

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7882
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Re: Europawahl 2014

Beitrag von holzi »

umusungu hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Das alles unterschreibt der ehemalige Buchhändler Martin Schulz, der von seiner Art her auch in einem Film den Hitler spielen könnte.
Du bist nicht mehr ganz klar im Kopf!
In der Sache hat Edi aber recht.

Piusderdritte
Beiträge: 720
Registriert: Dienstag 16. Juli 2013, 19:48

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Piusderdritte »

umusungu hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Das alles unterschreibt der ehemalige Buchhändler Martin Schulz, der von seiner Art her auch in einem Film den Hitler spielen könnte.
Du bist nicht mehr ganz klar im Kopf!
von der selbstherrlichen Art, ist er durchaus mit A.H. zu vergleichen. Wobei natürlich A.H. ein um Welten besserer Redner war.
Auch das Großmachtgehabe dieser beiden Personen sind auch vergleichbar.
Unterschied ist nur beim Schulz "Alle Macht geht von Brüssel aus" und A.H. "Alle macht geht von Berlin aus"
;)
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

Benutzeravatar
Lisieux
Beiträge: 126
Registriert: Dienstag 17. September 2013, 16:21

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lisieux »

Peregrin hat geschrieben: Der aktuelle Stand ist freilich, daß das bürokratische Brüsseler Monster auf dem besten Weg ist, sich alles einzuverleiben. Warum Du also Gift und Galle gegen alle spuckst, die sich dagegen irgendwie wehren wollen, ist umso unverständlicher.
Ich habe nie ein bürokratisches Europa befürwortet, lediglich meine Befürchtungen über wieder aufkommende nationalistische Tendenzen zum Ausdruck gebracht. Denen kann man nicht rechtzeitig genug entgegnen.

Lisieux

Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Sarandanon »

Piusderdritte hat geschrieben:von der selbstherrlichen Art, ist er durchaus mit A.H. zu vergleichen. Wobei natürlich A.H. ein um Welten besserer Redner war.
Auch das Großmachtgehabe dieser beiden Personen sind auch vergleichbar.
Unterschied ist nur beim Schulz "Alle Macht geht von Brüssel aus" und A.H. "Alle macht geht von Berlin aus"
;)
Was für ein hanebüchenes Geschreibsel. Welche Fraktion hat sich hier nochmal gleich über "erbärmliche Nazivergleiche" beschwert?
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11338
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Edi »

umusungu hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Das alles unterschreibt der ehemalige Buchhändler Martin Schulz, der von seiner Art her auch in einem Film den Hitler spielen könnte.
Du bist nicht mehr ganz klar im Kopf!
Gerade du musst das sagen! Aber vielleicht ist dir seine Art gar nicht bekannt und auch nicht dass ihm die Demokratie nur wichtig ist, wenn seine Meinungen den Vorzug bekommen. Ich habe genug Diskussionen verfolgt, an denen er beteiligt war, auch jene im EU-Parlament.
Zuletzt geändert von Edi am Sonntag 22. Dezember 2013, 23:27, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11338
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Edi »

Lisieux hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben: Der aktuelle Stand ist freilich, daß das bürokratische Brüsseler Monster auf dem besten Weg ist, sich alles einzuverleiben. Warum Du also Gift und Galle gegen alle spuckst, die sich dagegen irgendwie wehren wollen, ist umso unverständlicher.
Ich habe nie ein bürokratisches Europa befürwortet, lediglich meine Befürchtungen über wieder aufkommende nationalistische Tendenzen zum Ausdruck gebracht. Denen kann man nicht rechtzeitig genug entgegnen.
Diese Tendenzen haben doch auch mit die Ursache, dass Brüssel so über uns hinwegregiert, zum Teil auch Strassburg. Was haben die Dinge zu bestimmen, die jedes Land besser selber regeln kann. Würden diese Leute ihr Amt nicht so missbrauchen, gäbe es weit weniger Antipathie zu Brüssel.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Tritonus
Beiträge: 1451
Registriert: Samstag 25. Juni 2011, 03:03

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Tritonus »

Lisieux hat geschrieben:Ich habe nie ein bürokratisches Europa befürwortet, lediglich meine Befürchtungen über wieder aufkommende nationalistische Tendenzen zum Ausdruck gebracht. Denen kann man nicht rechtzeitig genug entgegnen.
Deine Befürchtungen halte ich durchaus für angebracht. So einfach, wie hier einige zu glauben scheinen, ist es nämlich nicht.

Sieht man sich einfach mal probehalber einige zentralistische Gebilde an, die sich in jüngerer Zeit aufgelöst haben (z.B. die Sowjetunion oder Jugoslawien), dann merkt man sehr schnell, dass es bei weitem nicht damit getan ist, einfach die Uhr um einige Jahrzehnte zurückzustellen, die Schilder "Staatsgrenze" und das nötige uniformierte Personal samt einiger Schranken wieder auf ihre alten Plätze zu stellen und die alten Währungen wieder einzuführen, damit wieder alles so schön ist wie früher und sich Demokratiedefizite und sonstige Probleme in Luft auflösen.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion gab es in vielen der ehemals 15 Sowjetrepubliken nationalistisch motivierte bürgerkriegsähnliche Unruhen, Vertreibungen, Massenmorde und Pogrome. (Ich weiß, wovon ich rede: Ein Teil meiner weitläufigen Verwandtschaft hatte über Generationen ihre Heimat in der Gegend um Taschkent und Samarkand, bis sie dort Anfang der 1990er vor den Folgen des neu erwachten "Nationalbewusstseins" flohen, genau wie hunderttausende Tadschiken, Turkmenen, Kirgisen und Angehörige dutzender kleinerer Volksgruppen, die ebenfalls seit Generationen dort wohnten und über Nacht entdecken mussten, dass sie ab sofort nicht mehr ins Raster der ortsansässigen Patrioten passten und deshalb um ihr Leben fürchten mussten.) Aufgrund regionaler bewaffneter Konflikte (Tschetschenien usw.) und allgemeiner Armut sank die durchschnittliche Lebenserwartung der russischen Männer in den 1990er Jahren auf 59 Jahre. An die Dauerkriege hat man sich schon so gewöhnt, dass seit Jahren schon kein Mensch mehr darüber redet. Der bewaffnete Konflikt zwischen Armeniern und Aserbeidschanern um Nagorny Karabach kocht seit nunmehr 25 Jahren trotz offiziellen Waffenstillstands vor sich hin. Mehreren Völkern der ehemaligen Sowjetrepubliken geht es heute kein bisschen besser als zu Sowjetzeiten, dort regieren autoritäre Einparteiensysteme mit groteskem Führerkult wie in Turkmenistan. Und auch die ehemaligen baltischen Sowjetrepubliken, unsere frischgebackenen EU-Partner, haben schwere Probleme, man muss sich nur mal die Bevölkerungsentwicklung in Litauen ansehen, von 3,7 Millionen Einwohnern 1992 auf 2,95 Millionen Einwohner 2012.

Wer also die bloße Wiedereinführung der Nationalstaaten für eine einfache Lösung der Probleme hält, kann sich schon einmal auf riesige Opferzahlen, Flüchtlingswellen und Wanderungen einstellen. Und dem, der glaubt, dass bei einer Auflösung der EU ein Verlauf wie bei den ehemaligen Sowjetrepubliken eher unwahrscheinlich ist, da wir ja schließlich in Europa leben, dem kann man entgegenhalten, dass das ehemalige Jugoslawien auch in Europa lag.

Benutzeravatar
Peregrin
Beiträge: 5422
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Peregrin »

Die Metaphern werden ja immer besser. Das Friedensprojekt EU ein stalinistischer Völkerkerker? Und dazu darf es keine Alternative geben?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Du gehst mE von einer vollkommen falschen Prämisse aus:
Lisieux hat geschrieben:.

So sind sich fast alle einig, dass Europa nur gemeinsam gegenüber den USA und den aufstrebenden asiatischen Staaten (China, Indien) wettbewerbsfähig sein wird.
Vom Zwang, sich gegen die aufstrebenden Staaten zu behaupten, leitest Du dann die Forderung nach "Europa" ab.
Allerdings beantwortet das die grundsätzliche Frage nicht: Warum sollte Europa nur gemeinsam wettbewerbsfähig sein?

Bis zum Erbrechen wiederhole ich hier das Beispiel "Schweiz" - eines der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt und weder Mitglied in der EU noch in der Eurozone. Außerhalb Europas könnte man Singapur oder z.B. Süd-Korea nennen.

Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes wird im übrigen von dem jeweiligen Land mit den entsprechenden Vorschriften im Arbeits-, Sozial-, Steuer- und Wirtschaftsrecht hergestellt. Dazu kommt der Bau einer entsprechenden Infrastruktur, eine effiziente Verwaltung und Rechtssicherheit, die durch eine unabhängige, zügig arbeitende Justiz garantiert wird. Ebenso wichtig ist ein modernes Bildungswesen.
Warum braucht man dafür "Europa"? :hmm: :achselzuck:

Die Voraussetzungen für die Wettbewerbsfähigkeit werden immer nur von den einzelnen Ländern erfüllt werden können. Soll Europa (= Brüssel) über die Wochenarbeitszeit, den europaweiten Mindestlohn, die Steuersätze, den Bau von Straßen, Eisenbahnlinien und Flughäfen bestimmen? :nein: Soll Europa (= Brüssel) vorschreiben, wie der öffentliche Dienst, das Justiz- und Bildungswesen strukturiert sein müssen? :nein:

Eine so weitgehende Vereinheitlichung wäre, wie man an zahlreichen Beispielen der "Vergemeinschaftung sieht, kontraproduktiv. Ob sie überhaupt von der Mehrzahl der Bevölkerung akzeptiert würde, ist mehr als fraglich.

Sorry Lisieux, aber in Sachen "Wettbewerbsfähigkeit" ist die EU doch die internationale Lachnummer schlechthin. Im Jahre 2000 verabschiedeten die "Europäer" die Lissabon-Strategie. Europa sollte bis 2010([Punkt]) zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt gemacht werden.... :freude: :kugel: :D Schau Dir die Situation drei Jahre später an.....

Wenn aber "Europa" für die Herstellung bzw. Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit nicht notwendig bzw. unfähig ist, warum soll es dann so "mächtig" sein, d.h. in ungezählte Abläufe des täglichen Lebens eingreifen? :achselzuck:

Hat der Euro, dieser Heilsbringer, geholfen, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen? :nein: Die Wettbewerbsfähigkeit vor allen in den Südstaaten, aber auch in F. ist gesunken, weil man dank niedriger Zinssätze nicht gezwungen war, schmerzhafte Reformen durchzusetzen. Die Quittung gibt es jetzt und da zeigt sich, daß der Euro eben nicht die einheitliche Klammer für "Europa" ist, wie man es bei seiner Schaffung glaubte/hoffte. Noch nie waren die Animositäten zwischen den Ländern so ausgeprägt wie seit Beginn der "Euro-Rettung". Während früher freundliches Interesse herrschte, regieren inzwischen Zank und Vorwürfe. Mit Fug und Recht kann er daher aus Sicht der europ. Einigung als Rohrkrepierer bezeichnet werden.

Wer Europa will, muß es zurückbauen - und zwar ein ganz, ganz großes Stück. Weder ist eine gemeinsame Währung, noch eine Bankenunion oder gar gemeinsame soziale Sicherungssysteme (Stichwort: Armutseinwanderung) dafür notwendig. Alle diese Maßnahmen werden nicht dazu beitragen, "Europa" für die Bevölkerung akzeptabler zu machen. Besser ein geordneter Rückzug aus den vielen europ. Prestigeprojekten als ein ungeordneter Zusammenbruch, der von der nationalen Bevölkerung erzwungen wird - koste es, was es wolle.

Tritonus
Beiträge: 1451
Registriert: Samstag 25. Juni 2011, 03:03

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Tritonus »

Peregrin hat geschrieben:Das Friedensprojekt EU ein stalinistischer Völkerkerker? Und dazu darf es keine Alternative geben?
Kurze Antwort:
- Nein, offensichtlich kein Friedensprojekt.
- Nein, kein stalinistischer Völkerkerker, jedenfalls noch nicht.
- Ja doch, selbstverständlich darf es eine Alternative geben. Welche das sein könnte, darum geht es doch hier, oder?

Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Sarandanon »

Caviteño hat geschrieben:Bis zum Erbrechen wiederhole ich hier das Beispiel "Schweiz" - eines der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt und weder Mitglied in der EU noch in der Eurozone.
Gerade die Schweiz, mit ihrem wirtschaftlichen Schwerpunkt auf Finanz- und Dienstleistungsgewerbe, hat sich doch aus ihrer Neutralität ein absurdes, auf Nischen ausgelegtes Wirtschaftskonzept ausgebaut. Es baut auf die Gier der Superreichen auf, die vor den Steuern ihrer Heimatländer fliehen. Was würde wohl aus schweizer Sicht passieren, wenn sie ihren Status aufgibt? Ein Monosystem würde zusammenbrechen, da dieses nicht solidarfähig ist.
Caviteño hat geschrieben:Außerhalb Europas könnte man Singapur oder z.B. Süd-Korea nennen.
Asiatische Staaten als Vorbild zu nehmen ist äußerst gefährlich. Ist schon unser System nicht besonders nachhaltig, so treiben die genannten Länder Raubbau an ihrer eigenen Wirtschaft und an der arbeitenden Bevölkerung. Wenn dort ein wirtschaftlicher Abschwung kommt, wird das schnell und heftig sein. Und es geht immer zuerst zu Lasten der einfachen Schaffenden.
Caviteño hat geschrieben:Warum braucht man dafür "Europa"? :hmm: :achselzuck:
So wie Europa jetzt konzipert ist, wird es schwierig den wahren Nutzen zu erkennen. Es gibt immer noch zu viele nationale Befindlichkeiten. Und es gibt zu viele, die sich am System berreichern wollen, d.h. schöpfen ohne zu geben. Die Kompetenzen sind schwammig und brüchig festgelegt. Die Bürokratie beschäftigt sich deswegen mit Dingen und garstigen Klein-Klein-Regelungen, die mE völlig überflüssig sind und ziemlich ärgerlich für die EU-Bürger.

Diese üble Uneinigkeit macht das EU-Projekt instabil und wirtschafltich unsicher.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7882
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Re: Europawahl 2014

Beitrag von holzi »

Sarandanon hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Bis zum Erbrechen wiederhole ich hier das Beispiel "Schweiz" - eines der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt und weder Mitglied in der EU noch in der Eurozone.
Gerade die Schweiz, mit ihrem wirtschaftlichen Schwerpunkt auf Finanz- und Dienstleistungsgewerbe, hat sich doch aus ihrer Neutralität ein absurdes, auf Nischen ausgelegtes Wirtschaftskonzept ausgebaut. Es baut auf die Gier der Superreichen auf, die vor den Steuern ihrer Heimatländer fliehen. Was würde wohl aus schweizer Sicht passieren, wenn sie ihren Status aufgibt? Ein Monosystem würde zusammenbrechen, da dieses nicht solidarfähig ist.
Auch ohne die Banken würde es der Schweiz gut gehen. Die haben nämlich durchaus konkurrenzfähige Industrie. Nicht nur im Aargau.

Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Sarandanon »

holzi hat geschrieben:Auch ohne die Banken würde es der Schweiz gut gehen. Die haben nämlich durchaus konkurrenzfähige Industrie. Nicht nur im Aargau.
Das wäre zu beweisen.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Sarandanon hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Bis zum Erbrechen wiederhole ich hier das Beispiel "Schweiz" - eines der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt und weder Mitglied in der EU noch in der Eurozone.
Gerade die Schweiz, mit ihrem wirtschaftlichen Schwerpunkt auf Finanz- und Dienstleistungsgewerbe, hat sich doch aus ihrer Neutralität ein absurdes, auf Nischen ausgelegtes Wirtschaftskonzept ausgebaut. Es baut auf die Gier der Superreichen auf, die vor den Steuern ihrer Heimatländer fliehen. Was würde wohl aus schweizer Sicht passieren, wenn sie ihren Status aufgibt? Ein Monosystem würde zusammenbrechen, da dieses nicht solidarfähig ist.
Nischen - das stimmt, aber vor allem im industriellen Bereich. Die Schweiz hat viele Weltmarktführer. Weltkonzerne im industriellen Bereich (ABB, Schindler, Geberit), im Pharmabereich (Novartis, Roche) und bei den Nahrungsmitteln (Nestlé, Syngenta). Dazu kommen viele, gesunde mittelständische Unternehmen - praktisch wie in Baden-Württemberg.
Nähere Angaben zur Wirtschaftsstruktur der Schweiz findet man hier und hier.

Steuerparadies? Wann hast Du denn das letzte Mal die Zeitung gelesen? Die USA haben eine praktisch bedingungslose Zusammenarbeit durchgesetzt, für der EU hat die Schweiz die Bereitschaft zum automatischen Informationsausgleich signalisiert. Deutsche Kunden müssen inzwischen den Banken in der Schweiz nachweisen, daß ihre Gelder sauber und versteuert sind - sonst werden die Konten geschlossen.
Sarandanon hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Außerhalb Europas könnte man Singapur oder z.B. Süd-Korea nennen.
Asiatische Staaten als Vorbild zu nehmen ist äußerst gefährlich. Ist schon unser System nicht besonders nachhaltig, so treiben die genannten Länder Raubbau an ihrer eigenen Wirtschaft und an der arbeitenden Bevölkerung. Wenn dort ein wirtschaftlicher Abschwung kommt, wird das schnell und heftig sein. Und es geht immer zuerst zu Lasten der einfachen Schaffenden.
Merkwürdig ist allerdings, daß es dort während der letzten Jahrzehnte stetig aufwärts ging und auch wirtschaftliche Abschwünge daran nichts geändert haben. Hat die Asienkrise Ende der 90'iger Jahre eine solche Auswirkung auf die "einfach Schaffenden" gehabt, wie wir sie im Augenblick in Südeuropa beobachten können? Allerdings erholte man sich im Gegensatz zu den südeuropäischen "Partnern" dort relativ schnell.
Abschwünge gehören zum Wirtschaftsleben wie Boomphasen.
Sarandanon hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Warum braucht man dafür "Europa"? :hmm: :achselzuck:
So wie Europa jetzt konzipert ist, wird es schwierig den wahren Nutzen zu erkennen. Es gibt immer noch zu viele nationale Befindlichkeiten. Und es gibt zu viele, die sich am System berreichern wollen, d.h. schöpfen ohne zu geben. Die Kompetenzen sind schwammig und brüchig festgelegt. Die Bürokratie beschäftigt sich deswegen mit Dingen und garstigen Klein-Klein-Regelungen, die mE völlig überflüssig sind und ziemlich ärgerlich für die EU-Bürger.

Diese üble Uneinigkeit macht das EU-Projekt instabil und wirtschafltich unsicher.
Die allgemeinen Ausführungen helfen wenig bei den konkreten Fragen, die sich stellen, z.B. Euro, Bankenunion, Vergemeinschaftung der sozialen Sicherungssysteme.

Benutzeravatar
Lisieux
Beiträge: 126
Registriert: Dienstag 17. September 2013, 16:21

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lisieux »

Caviteño hat geschrieben:Du gehst mE von einer vollkommen falschen Prämisse aus:
Lisieux hat geschrieben:.

So sind sich fast alle einig, dass Europa nur gemeinsam gegenüber den USA und den aufstrebenden asiatischen Staaten (China, Indien) wettbewerbsfähig sein wird.
Vom Zwang, sich gegen die aufstrebenden Staaten zu behaupten, leitest Du dann die Forderung nach "Europa" ab.
Allerdings beantwortet das die grundsätzliche Frage nicht: Warum sollte Europa nur gemeinsam wettbewerbsfähig sein?

.
Du wirst es nicht glauben, ich war als Exportmanager zu DM Zeiten tätig und meine Kollegen die für Europa verantwortlich waren, mussten genau wie ich, der für das überseegeschäft eingesetzt wurde, für jedes grössere Geschäft die Wechselkurse absichern. Bei mir kam noch Hermes und L/C um die Zahlung zu gewährleisten, daneben Ausfuhrgehnemigungen. Ich denke doch, dass zumindest jetzt der Export im "Binnenmarkt" EU besser läuft?!

Ich habe in meinem Manuskript, auf dessen Auszug den ich gestern eingestellt habe, Du nicht eingegangen bist, auch ein Modell beschrieben, wo wieder 80% der Industrie-und Konsumgüter (Rohstoffe und Exotenlebensmittel ausgenommen) die in einem Kontinent verbraucht werden auch dort produziert werden sollten. Das würde auch bedeuten, das europäische Autohersteller, die für den amerikanischen, asiatischen Markt angebotene Fahrzeuge auch dort produziert werden, vice versa natürlich auch KIA, Nissan, Toyota, Chrysler etc. auch in Europa, wie es teilweise (z.B. Ford) schon praktiziert wird. Das hat nichts mit Protektionismus zu tun, ich habe seinerzeit erlebt, dass sich ein Frachtschiff mit europäischen Stahl direction USA einem amerikanischen Frachtschiff mit US Steel bars destination Europe in der Mitte des Atlantiks begegnet sind.
Ich schicke Dir gerne mal mein Gesamtmanuskript damit Du meine Ansätze im Zusammenhang verstehst, allerdings weiss ich nicht, wie man hier eine PN verschicken kann (wollte an Sarandon einen kurzen Dank schicken, konnte aber keinen Empfänger eingeben) vielleicht hat jemand einen Tipp!

Warum sollte Europa gemeinsam wettbewerbsfähiger sein? Vielleicht habt ihr noch nicht verstanden, dass mit meiner Vorstellung von einem Europa der Regionen, nationale, Bundesländer und ähnliche Wasserköpfe überflüssig werden. Dazu noch ein gemeinsames Heer, Verwaltung nur noch regional, eine aus dem demokratisch europäischen Parlament (wo ein jeder in seiner Region seine(n) Abgeordneten weitgehend persönlich kennt) gewählte Regierung die Europa in der Welt repräsentiert. Ihr führt immer Beispiele wie die Krümmung der Gurken, Seilbahnvorschriften die auch in Schleswig-Holstein gelten etc. an, genau das will ich auch nicht. Ich möchte die Herstellung meiner Gänsestopfleber für das Fest der Expertise der Bauern aus dem Perigord anvertrauen, die Anpflanzung von Äpfelbäumen den Gärtnern aus dem alten Land, etc. Regionen die Expertise und Tradition ihrer Spezialitäten seit Jahrhunderten pflegen, überlassen. Das meinte ich mit regionalen und europäischen Belangen.

Last but not least: Ich habe vielleicht den Vorteil, dass ich 7 Jahre in den USA gelebt habe und seit 15Jahren in dem schönsten europäischen Land leben darf (wer gestern Abend Phoenix "Frankreichs Küsten" sehen durfte) bin also Kosmoplit ohne mich damit zu brüsten, würde vielleicht auch anders schreiben wenn ich mein Leben in Hintertutzenhausen verbracht hätte, aber Europa ist für mich mehr als eine "EWG". Natürlich dürft ihr euch auch in eure Nachbarin aus Hintertutzenhausen verlieben, wäre doch trotzdem interessant auch andere Kochtöpfe zu kennen auf die euer Deckelchen vielleicht auch passt, oder?

IWährend meines Lebens in den USA habe ich immer "Europa" angegeben wenn ich gefragt wurde: "Where y'ou from?" Trotz der manchmal schwer zu verstehenden anderen Mentalität, insbesondere in Texas, wo ich lebte, habe ich auch dort gute Freunde gefunden, einschliesslich hyppokratischer Baptisten.

Beende diesen Diskurs mit einer Frage: Ist mental ein Südbadener einem Elsässer nicht näher als einem Ostfriesen (selbst von der Sprache?) Warum dann keine Region Oberrhein oder Friesland etc.?? Wiederhole nochmals meine überzeugung, dass Jesus nicht in den Passport sondern ins Herz sieht, das des Samariters und nicht des Pharisäers.

Auch wenn ich euch nur virtuell kenne, nochmals eine friedliche, besinnliche und gesegnete Weihnachten.

Lisieux

Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Sarandanon »

Caviteño hat geschrieben:Nischen - das stimmt, aber vor allem im industriellen Bereich. Die Schweiz hat viele Weltmarktführer. Weltkonzerne im industriellen Bereich (ABB, Schindler, Geberit), im Pharmabereich (Novartis, Roche) und bei den Nahrungsmitteln (Nestlé, Syngenta). Dazu kommen viele, gesunde mittelständische Unternehmen - praktisch wie in Baden-Württemberg.
Mag ja durchaus sein. Die schweizer Wirtschaft besteht jedoch nunmal zu über 70% aus Finanz- und Dienstleistungsgewerbe.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

ad_hoc
Beiträge: 4877
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 12:14

Re: Europawahl 2014

Beitrag von ad_hoc »

Lisieux hat geschrieben:
....
Warum sollte Europa gemeinsam wettbewerbsfähiger sein? Vielleicht habt ihr noch nicht verstanden, dass mit meiner Vorstellung von einem Europa der Regionen, nationale, Bundesländer und ähnliche Wasserköpfe überflüssig werden. Dazu noch ein gemeinsames Heer, Verwaltung nur noch regional, eine aus dem demokratisch europäischen Parlament (wo ein jeder in seiner Region seine(n) Abgeordneten weitgehend persönlich kennt) gewählte Regierung die Europa in der Welt repräsentiert. Ihr führt immer Beispiele wie die Krümmung der Gurken, Seilbahnvorschriften die auch in Schleswig-Holstein gelten etc. an, genau das will ich auch nicht. Ich möchte die Herstellung meiner Gänsestopfleber für das Fest der Expertise der Bauern aus dem Perigord anvertrauen, die Anpflanzung von Äpfelbäumen den Gärtnern aus dem alten Land, etc. Regionen die Expertise und Tradition ihrer Spezialitäten seit Jahrhunderten pflegen, überlassen. Das meinte ich mit regionalen und europäischen Belangen.....
....
Beende diesen Diskurs mit einer Frage: Ist mental ein Südbadener einem Elsässer nicht näher als einem Ostfriesen (selbst von der Sprache?) Warum dann keine Region Oberrhein oder Friesland etc.??....
Das ist wieder interessant. Ich schrieb zwar von einem Europa der Nationalstaaten/Vaterländer unter Wahrung der größtmöglichen Selbstständigkeiten und unterschiedlichen Kulturen, aber das gilt, meiner Ansicht nach, genau so gut wie für ein Europa der Regionen, auch wenn es wahrscheinlich in eine Kleinstaaterei europäischen Ausmaßes ausarten könnte.
Zudem stelle ich mir vor, dass ein Europa der Regionen so schnell sich nicht verwirklichen lassen könnte.
Aber wie erwähnt: Der Gedanke hat was: Die Pfalz , das Elsaß (zufällig meine Lieblingsregionen) etc. etc.

Gruß, ad_hoc

Und dass auch von meiner Seite dies mal geschrieben wird:
Frohe und Gesegnete Weihnachten allen Usern des Kreuzgang-Forums
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Sarandanon hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Nischen - das stimmt, aber vor allem im industriellen Bereich. Die Schweiz hat viele Weltmarktführer. Weltkonzerne im industriellen Bereich (ABB, Schindler, Geberit), im Pharmabereich (Novartis, Roche) und bei den Nahrungsmitteln (Nestlé, Syngenta). Dazu kommen viele, gesunde mittelständische Unternehmen - praktisch wie in Baden-Württemberg.
Mag ja durchaus sein. Die schweizer Wirtschaft besteht jedoch nunmal zu über 7% aus Finanz- und Dienstleistungsgewerbe.
Und - was willst Du uns damit sagen? :achselzuck:

Daß der gesamte tertiäre Sektor in der Schweiz aus Banken und Steuerhinterziehungsanwälten, Vermögensverwaltern uä besteht? :vogel:

In jeder entwickelten Volkswirtschaft wirst Du ähnliche Zahlen feststellen:

Schweiz 73,8%; Deutschland 73,5%; USA 78%; GB 79,4%;

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft ... ssektor.29

zur Aufteilung innerhalb des tertiären Sektors in der Schweiz:
73 % der Erwerbstätigen arbeiteten 23 im Dienstleistungssektor (15,1 % im Handel, 5,7 % in Hotels und Restaurants, 5,1 % in Banken und Versicherungen)
http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft ... leistungen

Der Fremdenverkehr und die Gastronomie beschäftigen also mehr Menschen als das bekannte Bank- und Versicherungswesen.

Den Reichtum der Schweiz nur mit den Banken zu begründen, mag - vielleicht - vor einigen Jahrzehnten zutreffend gewesen sein. Heute ist es die hochspezialisierte Industrie und das geordnete Rechtswesen, das die Wettbewerbsfähigkeit des Landes begründet. Und daß inzwischen die Tatsache, kein Mitglied der EU zu sein, gezielt als Vorteil z.B. in der Internet-Industrie vermarktet wird, sollte den "Europäern" auch zu denken geben.....

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Lisieux hat geschrieben: Du wirst es nicht glauben, ich war als Exportmanager zu DM Zeiten tätig und meine Kollegen die für Europa verantwortlich waren, mussten genau wie ich, der für das überseegeschäft eingesetzt wurde, für jedes grössere Geschäft die Wechselkurse absichern. Bei mir kam noch Hermes und L/C um die Zahlung zu gewährleisten, daneben Ausfuhrgehnemigungen. Ich denke doch, dass zumindest jetzt der Export im "Binnenmarkt" EU besser läuft?!

(...)
Warum sollte Europa gemeinsam wettbewerbsfähiger sein? Vielleicht habt ihr noch nicht verstanden, dass mit meiner Vorstellung von einem Europa der Regionen, nationale, Bundesländer und ähnliche Wasserköpfe überflüssig werden. Dazu noch ein gemeinsames Heer, Verwaltung nur noch regional, eine aus dem demokratisch europäischen Parlament (wo ein jeder in seiner Region seine(n) Abgeordneten weitgehend persönlich kennt) gewählte Regierung die Europa in der Welt repräsentiert. Ihr führt immer Beispiele wie die Krümmung der Gurken, Seilbahnvorschriften die auch in Schleswig-Holstein gelten etc. an, genau das will ich auch nicht. Ich möchte die Herstellung meiner Gänsestopfleber für das Fest der Expertise der Bauern aus dem Perigord anvertrauen, die Anpflanzung von Äpfelbäumen den Gärtnern aus dem alten Land, etc. Regionen die Expertise und Tradition ihrer Spezialitäten seit Jahrhunderten pflegen, überlassen. Das meinte ich mit regionalen und europäischen Belangen.

Lisieux
Natürlich ist durch den Euro der Handel innerhalb der Eurozone einfacher geworden, das bestreitet doch niemand. Nur liegt die Vereinfachung im wesentlichen am Binnenmarkt. Dafür benötigt es keine gemeinsame Währung, wie der Handel mit den Ländern zeigt, die ebenfalls zum EU-Binnenmarkt gehören, aber nicht zum Euro-Währungsverbund. Man muß die erheblichen Nachteile sehen, wenn Länder zu einer Währungsunion zusammengeschlossen wurden, die außer "Europa" im wirtschaftlichem Bereich nichts gemeinsam haben.

Dein ganzes Projekt des Europa's der Regionen beantwortet doch nicht die entscheidenden "harten" Fragen, nämlich nach Umfang bzw. Zuständigkeit, vor allem im finanziellen Bereich. Es ist ein beliebtes "weiches" Thema, über das stundenlang genüßlich diskutiert werden kann, weil die entscheidenden Punkte wie z.B. (es gibt noch mehr "harte" Themen)

gemeinsame Währung ja/nein?
Bankenunion mit gemeinsamer Einlagensicherung ja/nein?
Einwanderung - sorry: Freizügigkeit - verbunden mit einer Vereinheitlichung der sozialen Sicherungssysteme ja/nein?
Gemeinsames Budget verbunden mit einem Finanzausgleich innerhalb der europ. Staaten/Regionen ja/nein?

hinter dem Sonnenaufgang einer schönen neuen gemeinsamen europ. Welt, in der sich alle lieb haben, nicht behandelt werden und nur stören.

Mich interessiert es ziemlich wenig - oder besser: überhaupt nicht - ob der Bauer im Perigord eine bessere Gänsestopfleber herstellt als ein anderer, sondern es sind die finanziellen Themen, bei denen ich und viele Bürger in Europa auf eine Antwort warten. Hier sind wir unmittelbar - nämlich am eigenen Geldbeutel - betroffen und hier entscheidet sich "Europa" und nicht in der Frage "Europa der Regionen oder der Vaterländer oder sonst irgend etwas".

Im Deutschen gibt es das beliebte Sprichwort: Beim Geld hört die Freundschaft auf! Ich sehe keinen Grund, warum die Erfahrung, die sich in diesem Sprichwort zeigt, im politischen Bereich "Europa" auf Dauer nicht gelten sollte.

Auch von mir:

Ein frohes Fest allen Usern des Forums!

Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Sarandanon »

Caviteño hat geschrieben:Im Deutschen gibt es das beliebte Sprichwort: Beim Geld hört die Freundschaft auf! Ich sehe keinen Grund, warum die Erfahrung, die sich in diesem Sprichwort zeigt, im politischen Bereich "Europa" auf Dauer nicht gelten sollte.
Ich denke, darum gehts ja auch in der Hauptsache: Um die Angst, in einer einzugehenden Gemeinschaft Pfründe zu verlieren, nicht mehr so viel zu haben wie vorher. Und nicht nur auf europäischer Ebene ist das beim Bürgertum in Deutschland zu spüren. Auch die Bundestagswahl hat dies deutlich zu Tage gebracht. Die gute Mutti, die für den geneigten Wohlstandsbürger alles beim Alten sein lässt, wird mit deutlicher Mehrheit wieder gewählt. Und die Pfründe sind gerettet - zumindest für einige Zeit.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Sarandanon hat geschrieben: Ich denke, darum gehts ja auch in der Hauptsache: Um die Angst, in einer einzugehenden Gemeinschaft Pfründe zu verlieren, nicht mehr so viel zu haben wie vorher. Und nicht nur auf europäischer Ebene ist das beim Bürgertum in Deutschland zu spüren. Auch die Bundestagswahl hat dies deutlich zu Tage gebracht. Die gute Mutti, die für den geneigten Wohlstandsbürger alles beim Alten sein lässt, wird mit deutlicher Mehrheit wieder gewählt. Und die Pfründe sind gerettet - zumindest für einige Zeit.
Ob Pfründe in diesem Zusammenhang die richtige Wortwahl ist oder ob es sich nicht um einen Transfer von den angeblich "reichen" in die angeblich "armen" Länder handeln soll und die Menschen dies spüren - darüber kann man trefflich streiten.

Im übrigen liegen die Probleme häufig in innerstaatlichen Regelungen, die in anderen Ländern kaum bekannt sind.
So wird darüber geklagt, daß die - bösen - Banken in GR keine Kredite mehr vergeben und somit keine Investitionen fördern. Die NZZ erläutert die Ursachen und die sind für Menschen, die im deutschen Rechtssystem aufgewachsen sind, doch erstaunlich. Es besteht nämlich ein Versteigerungsverbot für Häuser/Wohnungen, das es den Banken unmöglich macht, die Sicherheiten für die gewährten Kredite zu verwerten. Zwar ist dieses Verbot jetzt auf Drängen der Troika aufgehoben worden - aber natürlich nur halbherzig. Bei "Einkommensschwachen" und der "Mittelschicht" ist weiterhin eine Zwangsversteigerung ausgeschlossen:
Das Versteigerungsverbot wurde wegen der rezessionsbedingten, drastischen Einkommenseinbusse immer wieder verlängert. Dies allerdings führte zu erheblichen Verzerrungen im Bankensystem: Inzwischen werden 24% der Bausparkredite (32 Mrd. €) nicht mehr bedient. Dabei rechneten die Banken aus, dass auch Personen, die eigentlich ihre Kredite bedienen könnten, vom Versteigerungsschutz Gebrauch machen. Die Troika befand dies als alarmierend, denn bei den gerade mit 4 Mrd. € rekapitalisierten Banken drohten neue Lücken zu entstehen. Die Troika forderte die Aufhebung aller Schutzbestimmungen. Dies war aber politisch nicht durchzusetzen. Im Alleingang ersetzte die Regierung das Verbot durch eine Regelung, die Einkommensschwache und Mittelschicht weiterhin schützt. Die Frage ist nun, was sich für die Banken ändert. Denn wegen problematischer Kreditportfolios haben sie den Kredithahn zugedreht. Das Kreditvolumen schrumpft seit 29 jährlich um 4%, die offenen Unternehmenskredite gingen in den ersten 1 Monaten 213 sogar um 4,5% zurück. Der Mangel an Liquidität stellt derzeit das grösste Problem für griechische Unternehmen dar.
http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaft ... 1.18211176

Natürlich werden unter dieser Voraussetzung auch weiterhin keine Kredite mehr gewährt werden. Wie soll man - im Fall der Zahlungsunfähigkeit - sein Geld zurückbekommen, wenn Sicherheiten zwar vorhanden sind, in diese aber nicht vollstreckt werden darf? :achselzuck:
Man darf also in diesem Fall nicht auf die - bösen - Banken schimpfen, die einfach keine Kredite vergeben, obwohl sie sich praktisch zu % bei EZB refinanzieren können. Wenn die Gefahr besteht, daß die Kreditsumme nicht zurückgezahlt wird, ist eben jeder Kredit ein schlechtes Geschäft - trotz %-Anreiz.

Hier wird wieder einmal der Unterschied zwischen "gut gemeint" und "gut gemacht" deutlich. Ähnliches hatte auch die Finanzkrise vor einigen Jahren ausgelöst. Der Wunsch der US-Regierung auch einkommensschwachen Familien den Traum vom eigenen Haus zu ermöglichen, verführte zu einer leichtfertigen Vergabe von Hauskrediten. Die Enwicklung mündete dann im Zusammenbruch von Lehman Brothers usw..

Auf mittlere Sicht besteht natürlich durch die geplante Bankenunion eine große Gefahr: Die Politiker werden feststellen, daß die Kreditinstitute in GR (und anderen Südländern) ein problematisches Kreditportfolio haben, während die Banken in Nordeuropa aufgrund strengerer Kreditvergaberichtlinien besser darstehen. Um die maroden Staatshaushalte nicht weiter zu belasten, wird man dann nach einem Weg der "Vergemeinschaftung" suchen (und diesen finden) - dann zahlen die Nordbanken für den Süden.

Um den Kreis wieder zu schließen: Sind das die Sachverhalte, die als "Pfründe" beschrieben wurden? :hmm:

Benutzeravatar
Lisieux
Beiträge: 126
Registriert: Dienstag 17. September 2013, 16:21

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lisieux »

Caviteño hat geschrieben:
gemeinsame Währung ja/nein?
Bankenunion mit gemeinsamer Einlagensicherung ja/nein?
Einwanderung - sorry: Freizügigkeit - verbunden mit einer Vereinheitlichung der sozialen Sicherungssysteme ja/nein?
Gemeinsames Budget verbunden mit einem Finanzausgleich innerhalb der europ. Staaten/Regionen ja/nein?
@ Caviteño

Ich hoff Du und ihr alle hattet eine friedliches und besinnliches Fest der Geburt unseres HERRN.
Ich scheue mich sicher nicht, auf o.g; Punkte einzugehen, möchte vorher, um die Notwendigkeit eines gemeinsamenen Europas zu unterstreichen die 2 letzten Absätze eines Essays in der Druckausgabe des SPIEGEL von Dirk Kurbjuweit zitiern:
Ohne Europa wäre Deutschland ein Winzling. Aber es ist zu wenig, auf Wettbewerbsfähigkeit zu drängen. Es ist zu wenig, sich fast nur um den Euro und den Binnenmarkt zu kümmern. Die Aussenpolitik müsste ein Schwerpunkt der EU werden. Europa braucht eine gemeinsame Stimme nach draussen und irgendwann auch eine gemeinsame Armee. Dafür würde es sich lohnen, auf Souveränität zu verzichten.
Das wäre die Aufgabe für kühlen Nationalismus : mit Diplomatie glänzen, nicht mit Zahlen herrschen. Sonst gibt es für Deutschland nur ein Schicksal: Gewerbegebiet der Welt zu sein.
Quelle: Spiegel 52, 21.12.2013, Seite 31

Mit dem letzten Absatz gehe ich nicht ganz konform. Nationalismus ist ein überflussiges Konstrukt des vergangen JH und für D, EU selbst für unseren Planeten könnte es schlimmer kommen als dass China, D und andere nur Gewebegebiete der Welt zu sein.

Für mich ist ein Europa der Regionen ein Alternativmodell zu den VS von Amerika, jeder Kontinent muss da seinen eigenen Weg gehen mit dem Ziel gemeinsam für das Wohl seiner Menschen und der Erdbevölkerung zu wirken.

Jetzt kurz und dezitiert zu den o.g. 4 Punkten:
-Jede Region kann sogar das Modell einer Regiowährung realisieren, nur müsste die fest konverierbar zu einer europäischen Währungseinheit sein. Ich stelle mir vot, dass im Durchschnitt 20% der Steuern und Abgaben an die Region gehen und 10% an Europa (eben zur Finanzierung gemeinsamer Belange wie Armee, Aussenpolitik etc.)
-Banken sollte wieder zur ursprünglichen Aufgabe, der Wirtschaft zu dienen zurück kehren. Ergo regionale Banken wie Sparkasse und Volksbank der regionalen Wirtschaft, überrigionale Banken wie die DB, Société Genérale etc. schon der Kontrolle unterworfen sein. Wenn ein Europäer, US Bürger, Asiaten etc. in diese überregionalen Banken investiert, sollte er schon das Risiko (er partizipiert ja auch vom Gewinn) mittragen.
-Es wäre eine Aufgabe für alle Industrienationen, also Europa, USA, China, Russland,die Tigerstaaten Asiens, Australiens, die ölstaaten des mittleren Ostens, verstärkt auch Brasilien und Indiens gemeinsame Wege zu finden in die Selbsthilfe der Bürger Afrikas, Südamerikas und der armen Asiaten und Osteuropäer zu fördern. China engagiert sich vornehmlich aus Eigeninteresse in Afriks, besser wären doch gemeinsame Initiativen wie riesige Sonnenkraftanlagen in den den nordafrikanischen Wüsten und sonstigen Sonnengebieten in Asien und Südamerika. Da müssten die Erträge gerecht zwischen der Bevölkerung und der Investoren verteilt werden. Die Völker Afrikas versuchen nach Europa aus Verzweiflung zu gelangen, sobald sie eine wirtschaftliche Perspektive sehen bleiben sie dort. Die meisten Menschen verlassen ihre Heimat nicht, wenn es ihnen gut geht (ich bin da einer der wenigen Aussnahmen. Ich plädiere dennoch für den Ausstausch, der dient der Erweiterung des Horizonts, so kann man afrikanische Ingenieure in Europa, USA und Asien ausbilden und statt Wehrdienst jungen Menschen 1-2 jahre Auslandseinsatz im Entwicklungshilfedienst ermöglichen.
-In meinem Modell eines Europas der Regionen wären Nationalstaaten obsolet. Im Idealfall trüge jede Region mit ihren traditionell hergestellten Agrarprodukten, Handwerksgütern oder Indusrieprodukten in etwa gleich zum wirtschaftliche Wohlstands Europas bei. Ähnlch des heute gültigen Länderfinanzausgleichs würde es sicher auch eine Unterstützung wirtschaftlich stärkerer gegenüber schwächeren Regionen geben.

Es gibt sicher noch viele offene Einzelfragen. Ich lasse mich gerne von durchdachten Lösungen überzugen, selbst wenn diese meinen Konzepten widersprechen, schliesslich argumentiere ich hier aus meiner kaufmännischen Erfahrung und bin kein Wissenschaftler.

Aber wie Robert Jungk schon schrieb:

„ Die gegenwärtigen Gesellschaften, gleich welcher ideologischen Ausrichtung, haben so gut wie keine Orte, keine Institutionen oder ‚Freiräume’ vorgesehen, um ihren Mitgliedern das schöpferische Mitarbeiten an der gedanklichen und praktischen Gestaltung ihres Schicksals zu ermöglichen. Wohin kann sich denn jemand wenden, der eine gesellschaftlich nützliche Idee hat?
Eingaben an die Bürokratie sind so gut wie aussichtslos. Briefe an Volksvertreter werden selten ernst genommen, Vorschläge auf Parteiversammlungen müssen mit der ‚Linie’ oder dem ‚Programm’ übereinstimmen.
Wer den Mut und die Ausdauer hat, dennoch mit seinen Ideen hausieren zu gehen, wird mit Fragen abgeblockt wie, ‚Sind Sie da überhaupt kompetent?’ ‚Was verstehen Sie eigentlich davon?’ Als ob nicht gerade aus der Unbefangenheit des Laien oft die besten Einfälle kämen – die Einsichten nämlich, die im ‚ordnungsgemäßen Verfahren’ und Denken regelmäßig herausgefiltert werden.“

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Ich will nur auf einige Punkte eingehen und darstellen, warum dies IMHO nicht funktionieren kann
Lisieux hat geschrieben:
-Jede Region kann sogar das Modell einer Regiowährung realisieren, nur müsste die fest konverierbar zu einer europäischen Währungseinheit sein.
(Hervorhebung von mir)

Erstens gäbe es dann statt der 20+ Währungen vor dem Euro 60, 80, 100 oder noch mehr Regionalwährungen. Die wären jedoch unnötig, wenn sie fest an den Euro als Währungseinheit gebunden wären, denn das haben wir in gewisser Weise sowohl bei den Münzen als auch bei den Banknoten heute schon. Würde der galicische Real und der baden-württembergische Thaler den gleichen Austauschwert zum Euro haben, wären sie nicht notwendig - man könnte gleich mit dem Euro bezahlen und sich ggfs. die Umrechnung sparen.
Folge: Die durch den Euro entstehenden Schwierigkeiten (one size fits all) würden sich vervielfachen. Die Währung des Alentejo und Bayerns können aufgrund der unterschiedlichen Wirtschaftsstärke nicht synchron verlaufen.
Wir hatten das alles schon, mit kleinen und größeren Schwankungsbreiten im EWS - es hat nicht funktioniert, weil es immer wieder zu Auf- und Abwertungen kam.
Natürlich kann man Fehler machen. Man sollte sich nur hüten, die gleichen Fehler zu wiederholen.
Lisieux hat geschrieben:
-Banken sollte wieder zur ursprünglichen Aufgabe, der Wirtschaft zu dienen zurück kehren. Ergo regionale Banken wie Sparkasse und Volksbank der regionalen Wirtschaft, überrigionale Banken wie die DB, Société Genérale etc. schon der Kontrolle unterworfen sein. Wenn ein Europäer, US Bürger, Asiaten etc. in diese überregionalen Banken investiert, sollte er schon das Risiko (er partizipiert ja auch vom Gewinn) mittragen.
Dagegen wirst Du keinen Widerspruch finden - nur löst das weder die gegenwärtigen noch künftige Probleme.
Lies Dir meinen obigen Beitrag zu den Problemen griechischer Banken durch. Du kannst daran ersehen, daß auch das nationale Rechtswesen zur Stabilität der Banken beiträgt. Wenn ich Banken aus politischen/sozialen Gründen nicht erlaube, Sicherheiten zu verwerten, hat die Bank ein Problem und wenn die Banken "vernetzt" sind, wirkt sich dieses Problem/die Zahlungsunfähigkeit der Bank im Währungsgebiet aus.
Die Alternative - eigene, selbständige Währungen wäre natürlich nach Deiner Ansicht ein Rückschritt.
Lisieux hat geschrieben: -Es wäre eine Aufgabe für alle Industrienationen, also Europa, USA, China, Russland,die Tigerstaaten Asiens, Australiens, die ölstaaten des mittleren Ostens, verstärkt auch Brasilien und Indiens gemeinsame Wege zu finden in die Selbsthilfe der Bürger Afrikas, Südamerikas und der armen Asiaten und Osteuropäer zu fördern. China engagiert sich vornehmlich aus Eigeninteresse in Afriks, besser wären doch gemeinsame Initiativen wie riesige Sonnenkraftanlagen in den den nordafrikanischen Wüsten und sonstigen Sonnengebieten in Asien und Südamerika. Da müssten die Erträge gerecht zwischen der Bevölkerung und der Investoren verteilt werden. Die Völker Afrikas versuchen nach Europa aus Verzweiflung zu gelangen, sobald sie eine wirtschaftliche Perspektive sehen bleiben sie dort. Die meisten Menschen verlassen ihre Heimat nicht, wenn es ihnen gut geht (ich bin da einer der wenigen Aussnahmen. Ich plädiere dennoch für den Ausstausch, der dient der Erweiterung des Horizonts, so kann man afrikanische Ingenieure in Europa, USA und Asien ausbilden und statt Wehrdienst jungen Menschen 1-2 jahre Auslandseinsatz im Entwicklungshilfedienst ermöglichen.
Es ging mir nicht um die Regelung der Einwanderung in den EU-Raum, sondern um die einfache Frage, ob Bulgaren, Rumänen in ein Land einwandern können, um dort höhere Sozialleistungen zu beziehen.
Lisieux hat geschrieben: -In meinem Modell eines Europas der Regionen wären Nationalstaaten obsolet. Im Idealfall trüge jede Region mit ihren traditionell hergestellten Agrarprodukten, Handwerksgütern oder Indusrieprodukten in etwa gleich zum wirtschaftliche Wohlstands Europas bei. Ähnlch des heute gültigen Länderfinanzausgleichs würde es sicher auch eine Unterstützung wirtschaftlich stärkerer gegenüber schwächeren Regionen geben.
Hast Du hier im Forum mal die Diskussion über Finanzausgleich bzw. Soli verfolgt?
Schon jetzt wehren sich die Bayern bzw. der Westen über das Geld, das in andere Bundesländer geschickt wird. Dabei muß man berücksichtigen, daß innerhalb des Bundesgebietes die gleiche Höhe bei Steuern und Sozialabgaben besteht, das Renteneintrittsalter und die Krankenversorgung einheitlich ist.
Glaubst Du wirklich, ein Finanzausgleich zwischen Flandern und Sizilien wäre möglich? :nein:
Daß der Finanzausgleich auf keinen Widerspruch z.B. in D. stößt, wo man bis 67 oder 69 arbeiten muß, während man in F. mit 60+ in Rente geht oder in Portugal verfassungsrechtlich ein 13. und 14. Gehalt bekommt?

Benutzeravatar
Lisieux
Beiträge: 126
Registriert: Dienstag 17. September 2013, 16:21

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lisieux »

Möchte Dir heute nur kurz antworten:

Du weisst sicher auch, dass es bereits einige Regionen mit Regionalgeld gibt nur müssen die Steuern von den Bürgern auch in Euro bezahlt werden. Keine Region ist verpflichtet diese einzuführen , wenn es nun das Veto des Bürgers ist, heisse ich diese Freiheit willkommen. Es gibt noch einige andere Ansätze des Zusammenlebens, empfehle darüber mal bei der Bibliothek des von mir erwähnten Robert Jungk reinzuschauen (in Salzburg einfach mal googeln, vieles auch online).
Ich habe versucht auf Deine 4 Punkte einzugehen, für Rumänien und Bulgarien gilt das Gleiche, es ist im europäischen Interesse auch dort vor Ort die Infrastruktur, Hilfe zur Selbsthilfe, trotz der dort vorhandenen Korruption, aufzubauen. Als ich vor 3 Jahren dort war habe ich nur westeuropäische LM Ketten (Real, Carrefour etc.) und Baumärkte gesehen, wo die armen Rumänen kaum einkaufen können. Ich schrieb auch schon damals (nach dem Zerfall des Kommunismus), dass man die osteuropäischen Regionen auf westeuropäisches Niveau rauf ziehen müsse und nicht umgekehrt westeuropäische Regionen auf Ostniveau.
Könnte mir einen zweigeteilten Mindestlohn vorstellen, der sich durch Anstieg im Osten immer mehr den Niveau im Westen annähern würde.

Ich antworte Dir gerne wieder, wenn Du mal deine konstruktiven Vorschläge bekannt machen würdest. Reine Kritik oder rückwärts gerichtete Konzepte à la AfD bringen uns sicher nicht vorwärts. Ich hab mal ein grob gestricktes Modell mit nur 1% Zinsen jeweils für Lender und Gläubiger überlegt - unter Einbeziehung eines BGE, wenn ich Zeit habe stelle ich das vielleicht im Finanzthread vor.

LG

Lisieux

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Lisieux hat geschrieben: Ich antworte Dir gerne wieder, wenn Du mal deine konstruktiven Vorschläge bekannt machen würdest. Reine Kritik oder rückwärts gerichtete Konzepte à la AfD bringen uns sicher nicht vorwärts. I

LG

Lisieux
Na ja, was "vorwärts" und "rückwärts" ist, darüber läßt sich streiten. Wie sieht denn Dein "vorwärts" der letzten Dekaden aus?

- Die Währungsunion
Ein Reinfall - durch sie wurden die vorher freundschaftlichen Beziehungen zwischen (vereinfacht) Nord- und Südeuropa vergiftet. Die einen schimpfen auf das Diktat aus Berlin, die anderen über den Betrug bei Eintritt in die Währungsunion und den mangelnden Reformwillen der Südstaaten. Plötzlich werden Renteneintrittsalter, Rentenhöhe, Arbeitszeit, Urlaub usw. zu einem Diskussionspunkt - obwohl das doch jedes Land (oder von mir aus jede Region) selbst entscheiden sollte.
Ein gutes Beispiel ist die neueste Diskussion mit/über Draghi. Die Deutschen, fürchten "daß der Italiener Deutschland kaputt macht" und Draghi spricht von "perversen deutschen Ängsten". Ist das der europäische Traum, den Du träumst?
Nicht davon betroffen sind die Beziehungen zu den Staaten, die der Währungsunion nicht angehören - das kann doch kein Zufall sein, oder?

- Der Binnenmarkt
Sicherlich ein Fortschritt - allerdings zeigen sich jetzt die Nachteile, weil die entsprechenden Sozialsysteme nicht angepaßt wurden oder werden wg. EU-Recht nicht mehr national zu regeln sind.
Die Migration von sog. "Armutsflüchtlingen" wird in der Bevölkerung anderer Länder nicht akzeptiert - nicht nur in D., auch in F. kannst Du das beobachten. Man kann nicht von der eigenen Bevölkerung über viele Jahre kaum Reallohnzuwachs erwarten und dann eine große Zahl zusätzlicher Sozialhilfeempfänger aufnehmen.
Also - allenfalls eine gemischte Bilanz

- Banken- und Fiskalunion
Wird in weiten Bevölkerungskreisen Nordeuropas abgelehnt. Würden die voraussichtlichen Kosten bekannt, gäbe es einen Sturm der Entrüstung. Dieser "Fortschritt" wird ebenfalls nicht zur "Vertiefung des europ. Gedankens" beitragen. Warum soll der Norden für den Süden zahlen?

- Schengen
Wahrscheinlich der einzige Lichtblick der letzten Jahrzehnte - und merkwürdigerweise hat sich sogar die Schweiz zum Beitritt entschlossen. Ein Paradebeispiel wie "Europa" funktionieren kann - ohne gemeinsame Währung.

Wenn Du das als Erfolgsgeschichte siehst, hast Du mE einen ungewöhnlichen Erfolgsbegriff. Ein wachsender Anteil der Europäer denkt ähnlich, anders wäre das Ansteigen der Parteien, die sich für einen Rückbau der EU einsetzen, wohl nicht zu erklären - einer Auffassung, der ich mich vollumfänglich anschließe. Nur durch eine ganz, ganz deutliche Beschneidung der EU-Rechte und Zuständigkeiten kann eine Lösung erreicht werden. Cameron sieht das ja ähnlich.

Ich hatte bereits mehrfach darauf hingewiesen, daß mE für die Zusammenarbeit in Europa ein EFTA-Level ausreichend ist.
Man braucht weder eine gemeinsame Währung, noch eine gemeinsame Einwanderungspolitik oder eine gemeinsame Steuer- und Fiskalpolitik. Der Unterschied zwischen der EU und der EFTA läßt sich wie folgt beschreiben:
Anders als die EG, die die ökonomische Integration im Wesentlichen als einen Zwischenschritt zur angestrebten politischen Integration betrachtete, wollte die EFTA ihren Mitgliedstaaten die volle politische Handlungsfreiheit erhalten; ein wesentliches Merkmal dafür war der Verzicht auf gemeinsame Außenzölle. Aufgrund erheblicher struktureller Differenzen wurden auch Landwirtschaft und Fischerei nicht miteinbezogen, außerdem wurde von einer Harmonisierung der nationalen Steuer- und Sozialsysteme abgesehen. Im Gegensatz zu den auf unbefristete Zeit angelegten EG-Verträgen definierte das EFTA-Abkommen von Anfang an auch das Recht, nach zwölfmonatiger Kündigungsfrist aus der Assoziation auszutreten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A ... n_der_EFTA

Bei der EFTA hat man frühzeitig erkannt, daß zwischen den beteiligten Ländern in der Wirtschaft strukturelle Defizite bestanden, die jedoch bei weitem nicht so ausgeprägt waren/sind, wie z.B. in der zu einer Währungsunion verbundenen Länder D. und GR oder PT. Diese strukturellen Defizite können mit noch so vielen schönen Worten oder Plänen nicht wegdiskutiert oder -geplant werden, sie sind vorhanden und werden uns noch lange Zeit - vielleicht immer - erhalten bleiben. Wenn diese Unterschiede aber vorhanden sind, muß man das berücksichtigen. Es bringt nichts, eine gemeinsame Währung zu haben, die für die deutsche Industrie zu schwach und für die Wirtschaft anderer Länder viel, viel zu stark ist. Man kann keine Personenfreizügigkeit vereinbaren, wenn es in einem Land eine viel höhere staatliche Grundversorgung gibt als in anderen Ländern und der Zugang zu dieser Grundversorgung jedem freigestellt wird. Warum muß der Familiennachzug aus Drittstaaten EU-einheitlich geregelt werden, wenn sich dann doch Länder (GB, DK) ausschließen?

Denkbar wäre eine gemeinsame Verteidungspolitik, die allerdings durch die NATO praktisch gegeben ist und auch einige Nicht-EU-Länder (Norwegen, Island) einschließt. Eine rein europ. Verteidungspolitik erscheint mir unmöglich und auch nicht erstrebenswert. Weder werden F und GB ihre Atomwaffen einem gemeinsamen europ. Oberbefehl unterstellen, noch erscheint eine europ. Armee ohne amerik. Unterstützung schlagkräftig zu sein (Logistik, Informationsbeschaffung). Die dafür notwendigen Kosten müßten zu Lasten anderer (Sozial-)Haushalte gehen - eine "mutige" Vorstellung.

Eine gemeinsame Außenpolitik wird ein Wunschtraum bleiben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß z.B. D oder F auf eine eigene Botschaft in den USA oder Moskau bzw. Peking verzichten würde. Berücksichtigt man die Tatsache, daß Außenpolitik heute auch eine starke wirtschaftliche Bedeutung hat, wird noch deutlicher, daß eine gemeinsame europ. Außenpolitik kaum möglich sein wird.

Eigentlich hätte man durch die Pleite der Planwirtschaft in Ost-Europa erkennen können, daß Wirtschaftspläne sich zwar gut anhören, aber mit der Wirklichkeit wenig zu tun haben. Sollte Europa nicht 21 der wettbewerbsfähigste Wirtschaftsraum der Welt sein Lissabon-Strategie 2? Sollte GR nach den Voraussagen in 21 bereits 212 an den Kapitalmarkt zurückkehren? Stattdessen gab es dann den Schuldenschnitt, obwohl der MP versprochen hatte, jeden Cent zurückzuzahlen.
Die Pläne der EU haben sich als Luftschlösser erwiesen, man macht den dritten oder vierten Schritt vor dem ersten. Insofern bringt es auch nichts weiterzuträumen, was man in Europa noch "vergemeinschaften" kann. Notwendig ist ein Rückbau auf die unstrittigen Bereiche, wie z.B. Binnenmarkt oder Schengen. Dafür sind weder eine gemeinsame Währung noch eine Fiskal- oder Bankenunion die Voraussetzung. Insbesondere die Sozialsysteme müssen in der Gesetzgebungskompetenz und damit auch der Verantwortung der Nationalstaaten verbleiben.

Ein engerer Zusammenschluß kann erfolgen, wenn sich über Jahre keine Schwierigkeiten ergeben haben und so gezeigt wurde, daß die jeweiligen Bereiche sich angeglichen haben. Die viel zu kurze Zeit (zwei oder drei Jahre), die ausgereicht hat, die Konvergenz zum Euro im Wechselkursmechanismus II bei Ländern wie Zypern festzustellen, sollte als Warnung dienen. Die Schwierigkeiten kommen später - aber sie kommen.

Benutzeravatar
Lisieux
Beiträge: 126
Registriert: Dienstag 17. September 2013, 16:21

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lisieux »

@Caviteño

"Mein" Fortschritt war nicht so wie es gelaufen ist, für mich sah der so aus, wie ich scon einige Male versucht habe diesen zu beschreiben. Genauso wie Du Unmöglichkeiten siehst nationale Souveränitäten aufzugeben sehe ich diese in einer totalen Rückkehr zum Nationalstaat.
Die Wirtschaft, zumindest die grossen Konzerne, agieren nicht mehr national, ja selbst nicht nur europäisch sondern global. Heute, noch mehr wie zu meinen Zeiten, wird von jungen Menschen heute Flexibiltät verlangt. Ich hab die schon auf Grund meiner Ausbildung und meiner Neugier schon gezeigt in denen ich in 3 Ländern gelebt und gearbeitet habe. Möchte hier garnicht meine Schwierigkeiten schildern wie schwierig es war auch nur 2 Rentenanträge zu vereinbaren.
Überleg mal den bald wohl nicht meh unmöglichen Fall eines heute noch jungen Menschen der im Laufe seines Lebens in 10 Ländern, mit unterschiedlichen Rentenrechten (Eintrittsalter) arbeitet. Nehmen wir mal an, er wird am Ende seines Arbeitslebens auf Grund Altersdiskriminierung arbeitslos und lebt zuletzt in einem Land mit dem Renteneintrittsalter 63. Er erreicht dies, bekommt dann 200 Euro Rente (hat sagen wir mal in diesem Land 7 Jahre Beiträge bezahlt), seine Arbeitslosenunterstützung wird gestrichen bzw. läuft natürlich aus, die anderen 9 Rentenansprüche treten erst später ein. Wovon lebt der 2-4 Jahre? Flaschensammeln in F geht nicht, weil es hier kein Pfand gibt.
An diesem einfachen Beispiel habe ich hoffentlich verständlich gemacht, wie unmöglich es m.M. nach ist zu seeligen EWG oder EFTA Zeiten zurück zu kehren. Will man sich z.B. in der Standortfrage von den Unternehmen weiter gegeneinander ausspielen lassen? In meinem Manuskript ist die Standortfrage ein zentraler Punkt, meine Vision damals war schon, ohne die Freiheit der Unternehmer zu beschränken, in diesem Falle von einer gesamteuropäischen Regierung oder Institution, Anreize zu geben, dass letztendlich jede Region in etwa wirtschaftlich gleich ist. Natürlich vernünftig, im Idealfall der vorhandenen Tradition und Expertise Rechnung tragend (Beispiel Uhrenindustrie im Jura, Pharma am Oberrhein etc.). Vorhanden Standorte wie VW in Wolfsburg, Mercedes in Sindelfingen, PSA in Montbelliard etc. verbleiben natürlich dort. Nur , dass meinte ich mit einem finanziellen Ausgleich, können diese Dank ihrer wirtschaftlichen Kraft Hilfe für strukturschwache Regionen (hab gerade gelesen, das selbst einige nordbayrische Regionen wie die rund um Hof betroffen sind) einen Ausgleich leisten.
Wo hast Du zu solchen Fragen konkrete Ansätze? Ich wünsche Dir und niemanden, dass er einst 10 Anträge bei den unterschiedlichsten Bürokratie stellen muss, bevor Du alle Bescheide hast, hast Du u.U. garnichts mehr davon.
Es ist schwierig solche komplexen Fragen in einem Forum zu diskutieren, als Angehöriger der 68er Generation (da oute ich mich mal) haben wir solche Themen stundenlang mit Rede und Gegenrede auf der Strasse oder in verrauchten Studentenkneipen diskutiert.
Lese gerne dein "Modell" wie Du Dir, ausgehend von den aktuellen Gegebenheiten, ein Zusammenleben der Menschen in Europa und/oder der Welt vorstellst.
Lisieux

Piusderdritte
Beiträge: 720
Registriert: Dienstag 16. Juli 2013, 19:48

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Piusderdritte »

Ich hatte das Glück der späten Geburt, somit blieben mir die langhaarigen 68er Spinner erspart,
zumindest im Bekannten und Freundeskreis.

Zum Thema:
wer für Europa ist muß, zwangsläufig gegen die EU(dssr) und gegen den Euro sein.
Die EU(dssr) ist der Untergang für Europa und wird hoffentlich bald auseinanderfallen.
Die ständige Propaganda das EU Frieden und Fortschritt sein ist eine ebenso dreiste Lüge!
Griechenland, Zypern lassen grüßen.
Die Glühbirnenverbieter werden von Goldman Sachs und Co. gesteuert.
Diesen Lug und Betrug sollte man als guter Christ auf gar keinen Fall unterstützen.

gruss, Piusderdritte
;)
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

Benutzeravatar
Peregrin
Beiträge: 5422
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Peregrin »

Lisieux hat geschrieben: Überleg mal den bald wohl nicht meh unmöglichen Fall eines heute noch jungen Menschen der im Laufe seines Lebens in 10 Ländern, mit unterschiedlichen Rentenrechten (Eintrittsalter) arbeitet. Nehmen wir mal an, er wird am Ende seines Arbeitslebens auf Grund Altersdiskriminierung arbeitslos und lebt zuletzt in einem Land mit dem Renteneintrittsalter 63. Er erreicht dies, bekommt dann 200 Euro Rente (hat sagen wir mal in diesem Land 7 Jahre Beiträge bezahlt), seine Arbeitslosenunterstützung wird gestrichen bzw. läuft natürlich aus, die anderen 9 Rentenansprüche treten erst später ein. Wovon lebt der 2-4 Jahre?
Gute Frage, aber was hat das mit europäischer Mobilität zu tun? Im Alter auf der Straße zu sitzen passiert vorwiegend Menschen, die ihr ganzes Leben im gleichen Land gelebt haben. Kannst ja einmal ein paar Obdachlose fragen, ob nicht harmonisierte Sozialbürokratien der Grund ihrer Probleme sind.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Caviteño
Beiträge: 12712
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Lisieux hat geschrieben:
"Möchte hier garnicht meine Schwierigkeiten schildern wie schwierig es war auch nur 2 Rentenanträge zu vereinbaren.
Überleg mal den bald wohl nicht meh unmöglichen Fall eines heute noch jungen Menschen der im Laufe seines Lebens in 1 Ländern, mit unterschiedlichen Rentenrechten (Eintrittsalter) arbeitet.
Danke für die Steilvorlage zum Jahresende, denn besser kann man nicht nachweisen, daß für diese Fällen eine EU nicht notwendig ist.

Ich weiß nicht wie die Sache in F. gehandhabt wird, in D. ist es jedenfalls sehr einfach:
Sie brauchen nur einen Antrag bei einem Träger der Deutschen Rentenversicherung zu stellen. Er gilt dann auch für den anderen Mitglied- oder Abkommensstaat. Um Ihre ausländischen Versicherungszeiten berücksichtigen zu können, fordert der deutsche Rentenversicherungsträger eine Bestätigung dieser Zeiten von dem zuständigen ausländischen Träger an. Dafür benötigen wir genaue Angaben über alle Ihre Beschäftigungsverhältnisse im Ausland und vorhandene Nachweise, zum Beispiel Versicherungsbücher, Versicherungskarten, Sozialversicherungsausweise. Fehlt etwas, setzen wir uns mit Ihnen in Verbindung.
Die Deutsche Rentenversicherung leitet dann das Rentenverfahren im anderen Mitglied- oder Abkommensstaat ein und übersendet dem dortigen Träger unter anderem auch eine Bestätigung Ihrer deutschen Versicherungszeiten.
Warum ist die EU nicht notwendig?
Weil das Verfahren nicht nur für EU-Staaten gilt, sondern auch Mitgliedstaaten (EWR, Schweiz) und Abkommenstaaten damit abgedeckt werden.

Zu den Abkommenstaaten gehören z.B. auch die USA, Australien, Südkorea oder Japan.

http://www.deutsche-rentenversicherung. ... ommen.html

Damit dürfte ein großer Teil der Arbeitnehmer, die länger im Ausland in eine staatliche Rentenversicherung eingezahlt haben, erfaßt werden.
Es müssen also nicht zehn oder zwanzig Rentenanträge gestellt, es reicht einer - wenn man seinen Wohnsitz in D. hat.

Gerade die Beantragung einer Rente ist das Paradebeispiel, daß ein bürokratisches Monstrum EU nicht dafür benötigt wird. Entsprechende Vereinbarungen können zwischenstaatlich abgeschlossen werden, wie die vielen Sozialversicherungsabkommen beweisen.
Lisieux hat geschrieben:
Nehmen wir mal an, er wird am Ende seines Arbeitslebens auf Grund Altersdiskriminierung arbeitslos und lebt zuletzt in einem Land mit dem Renteneintrittsalter 63. Er erreicht dies, bekommt dann 2 Euro Rente (hat sagen wir mal in diesem Land 7 Jahre Beiträge bezahlt), seine Arbeitslosenunterstützung wird gestrichen bzw. läuft natürlich aus, die anderen 9 Rentenansprüche treten erst später ein. Wovon lebt der 2-4 Jahre?


Wenn er in D. wohnen würde, bekäme er als Aufstocker Hartz IV.
Ich bin sehr wohl der Meinung, daß man sich eine Auswanderung sehr gründlich überlegen sollte. Man muß schon berücksichtigen, welche soziale Sicherheit man in D. hat und wie diese im neuen Wohnsitzstaat aussieht. Wenn ich dort mit 6 meine Rente beantragen kann, diese aber aufgrund der relativ dort kurzen Beschäftigung unter dem Existenzminimum liegen wird, weiß ich das erstens vorher und muß zweitens dann entsprend planen.
Es kann ja wohl nicht sein, daß das niedrigere Renteneintrittsalter in meinem neuen Wohnsitzstaat dazu führt, daß ich meine anderen Renten auch entsprechend früher erhalte.
Lisieux hat geschrieben:
An diesem einfachen Beispiel habe ich hoffentlich verständlich gemacht, wie unmöglich es m.M. nach ist zu seeligen EWG oder EFTA Zeiten zurück zu kehren.
Nein, denn die Fragen der Rentenversicherung können genauso gut in zweiseitigen Verträgen geregelt werden. Diese Lösung ist vermutlich noch viel einfacher, denn eine EU-Regelung muß auch Spezialfragen behandeln, die vielleicht nur wenige Länder betreffen (und für diese auch wichtig sind) - für den deutschen Versicherungsträger können sie ohne Bedeutung sein. Die EU-einheitliche Regelung wird somit umfangreicher als notwendig - aber das sind wir ja von EU-Verordnungen gewohnt....
Lisieux hat geschrieben: Wo hast Du zu solchen Fragen konkrete Ansätze? Ich wünsche Dir und niemanden, dass er einst 1 Anträge bei den unterschiedlichsten Bürokratie stellen muss, bevor Du alle Bescheide hast, hast Du u.U. garnichts mehr davon.
Wie ich schrieb und verlinkte: in D. geregelt.
Ich gebe Dir natürlich Recht: In GR oder Zypern möchte ich auch bei der Rentenversicherung keinen Antrag stellen, wenn fünf oder zehn Auslandszeiten zu berücksichtigen sind. Außerdem werden diese Länder kaum eine solche Menge an Sozialversicherungsabkommen haben wie D..
Lisieux hat geschrieben: Es ist schwierig solche komplexen Fragen in einem Forum zu diskutieren, als Angehöriger der 68er Generation (da oute ich mich mal) haben wir solche Themen stundenlang mit Rede und Gegenrede auf der Strasse oder in verrauchten Studentenkneipen diskutiert.
Da haben wir ungefähr den gleichen Erfahrungsschatz und wenn Ihr in den 7'igern diskutiert habt, konntet Ihr auch nicht erahnen, welche Möglichkeiten heute aufgrund des Internets und der Computer bestehen. Das macht - auch in Rentensachen - vieles einfacher.

Andererseits wird Dir dann der Begriff "Werner-Plan" etwas sagen. Schon damals wollte man für die damalige EWG eine einheitliche Währung. Dafür war ich natürlich auch.
Inzwischen ist man natürlich klüger und weiß, das es nicht so einfach ist.
Schau Dir einfach mal die Kursentwicklungen der damaligen Währungen von 197 bis zur Einführung des Euros an. Für jeweils 1 Einheiten der Fremdwährung mußten bezahlt werden:

Italien 197 = 5,81 DM - 1998 = 1,1 - Abwertung = 82%
Frankreich 197 = 65,96 DM - 1998 = 29,82 DM - Abwertung = 54%
Portugal 197 = 12,77 DM - 1998 = ,98 DM - Abwertung = 92%
Spanien 197 = 5,23 DM - 1998 = 1,17 DM - Abwertung = 77%

Quelle:
http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/ ... 1_b111_1

Innerhalb von 3 Jahren haben die Währungen der beiden damaligen EWG-Partner um 82% bzw. 54% abgewertet. Wäre der Werner-Plan verwirklicht worden (wie später der Euro), wären diese Spannungen zwischen den Währungen schon früher aufgetreten - oder hast Du irgendeinen Grund zu der Annahme, daß sich die Wettbewerbsfähigkeit der Südländer im Vergleich zu D. durch eine gemeinsame Währung gesteigert hätte/hat oder steigern wird?
Frankreich und Italien haben seit Einführung des Euros einen nicht geringen Teil ihrer Wettbewerbsfähigkeit verloren. Wie wollen sie wieder auf deutsches Niveau aufschließen? :hmm:

Zumindest bei einem Blick auf die Wechselkursentwicklung der Vergangenheit sollte man doch zu der Erkenntnis kommen, daß mit dem Euro-Einführung, die gegen den Willen der deutschen Bevölkerung geschah, zusammengepackt wurde, was noch nie zusammengehörte.
Lese gerne dein "Modell" wie Du Dir, ausgehend von den aktuellen Gegebenheiten, ein Zusammenleben der Menschen in Europa und/oder der Welt vorstellst.
Realistisch muß man sehen, daß die Euro-Krise die EU in den nächsten Jahren fast ausschließlich beschäftigen wird. Entweder es wird zu einer geordneten Abwicklung des heterogenen Währungsraumes kommen oder die Spannungen werden zunehmen, bis es zum Bruch kommt. Verstärkt werden können die Spannungen durch Austrittsforderungen (in GB) und Abspaltungen bzw. Gründung neuer Länder (Schottland, Katalonien).
Ich kann mir nicht vorstellen, daß bei einem Wirtschaftsabschwung, der kommen und vermutlich die Südländer viel härter treffen wird als Nordeuropa, die Bevölkerung die dann notwendigen Geldtransfers "genehmigen" wird.

Aus diesem Grunde hoffe ich, daß die Nationalstaaten weiterhin der bestimmende Faktor für ihre Bevölkerung sind und künftig wieder an Einfluß gewinenn. Dazu brauch es:

1. keine gemeinsame Währung, die Nationalwährungen müssen "frei atmen können", deswegen sind mE auch neue Währungsverbünde abzulehnen. Keine Bankenunion, keine Fiskalunion und keine gemeinsame Haftung für Schulden anderer Länder.
2. Begrenzung der Kommissionsrechte, insbesondere keinerlei Gesetzgebungsbefugnis durch Richtlinien oä; Beschränkung der Kommission auf eine Art "Stabsabteilung", die für Sammlung von Fakten zuständig ist. Beschlüsse werden von den Räten getroffen, die auch den nationalen Parlamenten verantwortlich sind.
Regelungen wie Glühbirnen- oder Olivenkännchenverbot bzw. zum Wasserdurchlauf bei Duschköpfen werden dadurch unmöglich.
3. Außenverhandlungen können von der Kommission in geeigneten Fällen bei entsprechender Vollmacht der Ministerräte geführt werden. Das Verhandlungsmandat ist eng zu begrenzen. Ich denke z.B. an Vereinbarungen wie das SWIFT-Abkommen oä..
4. keine Pflicht zur Einstimmigkeit bzw. keine bindenden Mehrheitsbeschlüsse. Staaten, die gewisse Programme nicht teilen wollen, müssen nicht daran teilnehmen. Dadurch wird sichergestellt, daß EU-Regelungen jederzeit auf ihre Wirksamkeit überprüft werden können. Wenn Länder (wie z. B. Dänemark es tut) die Familienzusammenführungsrichtlinie nicht anwendet, kann man sehen, ob die europaweite gemeinsame Regelung sinnvoll ist. Da sie es nicht ist, hat Dänemark z.B. auch keine Veranlassung, seine nationale Gesetzgebung entsprechend anzupassen.
Im Wettbewerb werden hier dann in der Praxis die besten Lösungen erprobt - ähnlich wie man aus Euro-Nichtmitgliedschaft von Schweden und Dänemark sehen kann, daß die gemeinsame Währung weder unabdingbar für eine prosperiende Wirtschaft noch alternativlos ist.
5. Da die Kommission keine Gesetzgebungsbefugnis mehr hat und die Ministerräte ihren nationalen Parlamenten verantwortlich sind, besteht keine Notwendigkeit für ein europ. Parlament. Es kann aufgelöst werden.
6. Keine weitere Vergemeinschaftung - künftige "Vergemeinschaftungen" oder Beitritte müssen durch ein europaweites Plebiszit in jedem Land genehmigt werden. Nur so besteht mE die Möglichkeit, in einem langen Zeitraum ein europäisches Staatsvolk zu bilden - denn die Staatsvölker entscheiden gemeinsam über ihre Zukunft, z.B. einen Türkei-Beitritt.

Durch eine erhebliche Beschränkung der EU-Rechte werden auf natürliche Weise die nationalen Parlamente aufgewertet - im Grunde das, was immer unter "Subsidiarität" gepredigt, aber nie befolgt wird.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Europawahl 2014

Beitrag von overkott »

Zum Jahreswechsel sollten wir noch einmal kritisch den Einsatz der CSU für die soziale Sicherung würdigen. Natürlich sollte die Bundesrepublik die Systeme der sozialen Sicherung gegen Missbrauch schützen. Deshalb hatte sich vor 20 Jahren auch die notwendige Mehrheit für eine Reform des Grundrechtes auf Asyl gefunden. Diese betraf insbesondere die Einreise über Staaten der Europäischen Union. Die gewährten Freiheiten der Europäischen Union basieren nicht zuletzt auf der Idee annähernd gleicher Lebensverhältnisse. In Deutschland gibt es dafür den Länderfinanzausgleich. Der Erweiterung der Europäischen Union sind also finanzielle Grenzen gesetzt.

Benutzeravatar
Lisieux
Beiträge: 126
Registriert: Dienstag 17. September 2013, 16:21

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lisieux »

Caviteño hat geschrieben: 1. keine gemeinsame Währung, die Nationalwährungen müssen "frei atmen können", deswegen sind mE auch neue Währungsverbünde abzulehnen. Keine Bankenunion, keine Fiskalunion und keine gemeinsame Haftung für Schulden anderer Länder.
2. Begrenzung der Kommissionsrechte, insbesondere keinerlei Gesetzgebungsbefugnis durch Richtlinien oä; Beschränkung der Kommission auf eine Art "Stabsabteilung", die für Sammlung von Fakten zuständig ist. Beschlüsse werden von den Räten getroffen, die auch den nationalen Parlamenten verantwortlich sind.
Regelungen wie Glühbirnen- oder Olivenkännchenverbot bzw. zum Wasserdurchlauf bei Duschköpfen werden dadurch unmöglich.
3. Außenverhandlungen können von der Kommission in geeigneten Fällen bei entsprechender Vollmacht der Ministerräte geführt werden. Das Verhandlungsmandat ist eng zu begrenzen. Ich denke z.B. an Vereinbarungen wie das SWIFT-Abkommen oä..
4. keine Pflicht zur Einstimmigkeit bzw. keine bindenden Mehrheitsbeschlüsse. Staaten, die gewisse Programme nicht teilen wollen, müssen nicht daran teilnehmen. Dadurch wird sichergestellt, daß EU-Regelungen jederzeit auf ihre Wirksamkeit überprüft werden können. Wenn Länder (wie z. B. Dänemark es tut) die Familienzusammenführungsrichtlinie nicht anwendet, kann man sehen, ob die europaweite gemeinsame Regelung sinnvoll ist. Da sie es nicht ist, hat Dänemark z.B. auch keine Veranlassung, seine nationale Gesetzgebung entsprechend anzupassen.
Im Wettbewerb werden hier dann in der Praxis die besten Lösungen erprobt - ähnlich wie man aus Euro-Nichtmitgliedschaft von Schweden und Dänemark sehen kann, daß die gemeinsame Währung weder unabdingbar für eine prosperiende Wirtschaft noch alternativlos ist.
5. Da die Kommission keine Gesetzgebungsbefugnis mehr hat und die Ministerräte ihren nationalen Parlamenten verantwortlich sind, besteht keine Notwendigkeit für ein europ. Parlament. Es kann aufgelöst werden.
6. Keine weitere Vergemeinschaftung - künftige "Vergemeinschaftungen" oder Beitritte müssen durch ein europaweites Plebiszit in jedem Land genehmigt werden. Nur so besteht mE die Möglichkeit, in einem langen Zeitraum ein europäisches Staatsvolk zu bilden - denn die Staatsvölker entscheiden gemeinsam über ihre Zukunft, z.B. einen Türkei-Beitritt.

Durch eine erhebliche Beschränkung der EU-Rechte werden auf natürliche Weise die nationalen Parlamente aufgewertet - im Grunde das, was immer unter "Subsidiarität" gepredigt, aber nie befolgt wird.
Kann es sein, dass wir im Grundgedanken auf etwa gleicher Wellenlänge liegen? Nur sehen wir im Erreichen des Ziels unterschiedliche Wege? Ich habe nie eingesehen, warum ein Bürger eines Nationalstaates solidarischer gegenüber einen weit entfernten Mitbürger, auch andere Mentalität, sein sollte als seinen Nachbarn der etwa gleichen Mentalität. Ich hatte hier glaube schon einmal das Beispiel des Südbadeners und Elsässers gebracht die sich doch näher sind als einem Ostfriesen oder Einwohners von Lille.
Mich stört auch, dass in der Biöd Zeitung und ähnlichen volksverdummenden Gazetten immer über die Faulheit der Südländer lamentiert wird. Bereits als Noch Teenager habe ich bei meinem ersten Urlaub in Spanien verstanden warum es dort Siesta gibt als ich Bauarbeiter in der glühenden Hitze schuften sah.
Das sind u.a. die Gründe warum ich immer schon mit einem Europa der Regionen geliebäugelt habe. Als es noch die kommunistische Konkurrenz gab, wurden uns immer eine rosige Zukunft in Aussicht gestellt, u.a; dass die Menschen durch steigende Automatisierung immer weniger arbeiten müssten und sich in immer mehr freien Zeit kreativ verwirklichen können. Heute ist da keine Rede mehr von im Gegenteil, besonders die Neolibs von FDP (die haben ja die Quittung bekommen) und CDU/CSU (@overkott: Du bist ernsthaft der Meinung, dass man gerade in der Weihnachtszeit die Haltung der "Christsozialen" würdeigen sollte - eine mir nicht nachvollziehbare, Pfründe verteidigende, als christliches Verhalten schwer verstehende Einstellung der Bayern) schreien "Sozial ist was Arbeit schafft". Das Angesichts immer prekärer Arbeitsverhältnisse für Jugendliche, das widerspricht Ludwig Erhard's "Wohlstand für alle" zu 100%.
Konklusion: Auch ich glaube noch an die Möglichkeit Europa lebenswert zu gestalten und gehe d'accord, dass das nur mit Einbindung sprich Mitnahme und Mitbestimmung der europäischen Bürger möglich ist. Ich bin ebenfalls einverstanden, dass ein wieter wurschteln wie bisher (ja Cavteño ich will auch eine Gurke von einem mir bekannten Bauern auf dem Markt kaufen auch wenn die krumm isst aber besser als die gerdas EU Einheitsgurke) Gefahren für Europa und den Frieden birgt. Mir ist auch klar, dass diese Umkehr nur langfristig möglich ist, aber notwendig damit unser Kinder, Enkel und nachfolgende Generation weiter in Frieden leben können und dürfen.
Eins was wir heute schon tun können ist eben im Mai zur Europawahl gehen und über die jeweiligen Abgeordneten eurer Region Einfluss zu nehmen, das EU Parlament, auf Kosten des Einflusses der Bürokraten der Kommission, zu stärken. Nur die gewählten EU Parlamentarier kann man auch wieder abwählen, die durch Mauscheleien auf ihren Sitz gehievten Kommissionäre eben nicht.
In diesem Sinne freue ich mich auf weitere konstruktive Diskussionen, wenn es geht im "esprit chretienne" und wünsche euch allen einen guten Rutsch und ein friedliches!! erfolgreiches und gesundes 2014.

Lisieux

Benutzeravatar
Lisieux
Beiträge: 126
Registriert: Dienstag 17. September 2013, 16:21

Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lisieux »

Kleiner Nachtrag:

Den Leserbrief bei SPON zu einem Kommentar von Jakob Augstein kann ich beinahe 100% zustimmen:
Geschichte wiederholt sich ... lernen wir aus den Fehlern der Geschichte?

Vor 300 Jahren existierten auf deutschen Boden mehr Staaten als heute auf der Erde, über 200! Jeder Staat hatte eigene Währungen, Zölle, Grenzen und dies zum Schaden aller deutschen Bürger!
Genauso wie man Deutschland geeint hat, muss Europa, die Welt vereint werden. Nur wenn wir gemeinsam an einen Strang ziehen, können wir alle Probleme lösen und diesen Planet in ein Paradies für alle 7 Milliarden Weltbürger verwandeln.

Nationale Egoismen und nationale Despoten haben immer wieder Kriege, Armut und Abhängigkeit zum Nachteil aller zur Folge!
Es hat genug für alle! Armut überwinden, bedeutet alle daraus resultierenden Probleme überwinden, indem man sich zusammentut. Der einzelne schafft es nicht, alle zusammen schaffen es sehr leicht, dass jeder Weltbürger in Frieden, Freiheit und Wohlstand lebt!

Vergleicht man diesen Plant mit einem Flugzeug das abstürzt, wer kommt dabei alles um, die Passagiere in der III. Klasse, genauso wie die in der II. und I. Klasse. Darum ist es endlich an der Zeit, das sich Europa und bald die ganze Welt vereint!
Quelle: http://forum.spiegel.de/f22/jubilaeums- ... 79-11.html Beitrag 108

Nochmals, für mich bedeutet Ein Europa der Regionen keinesfalls einen Rückfall zur Kleinstaaterei sondern wie für den SPON Leser wahrscheinlich nachvollziehbar die Möglichkeit eines jeden Bürgers, in seiner (überschaubaren) Region aktiv Einfluss auf sein unmittelbares Umfeld zu nehmen, letztendlich zum Gesamtwohl Europas und der Welt. Demokratie im wahrsten Sinne des Wortes = Volksherrschaft. Ist halt ähnlich wie mit dem Umweltschutz: Wenn keiner Müll trennt kein bzw. Nutzen, wenn einige Müll trennen wenig bzw. keinesfalls ausreichender Schutz, wenn alle Müll trennen, maximale Verwertung der Abfälle.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema