Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

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Affirming Catholic
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Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Affirming Catholic »

Hallo!

Durch den Film "Der Baader Meinhof Komplex", der gestern im WDR lief, bin ich auf Rudi Dutschke gestoßen.

Interessant finde ich folgende Aussagen von ihm:
Wikipedia und Rudi Dutschke hat geschrieben:"Christentum habe ich insofern bis zu meinem Abhauen aus der DDR nie als Staatskirche, nie als Herrschafts-Opium kennengelernt. Es ging immer darum, die Liebe und Hoffnung auf bessere Zeiten nicht untergehen zu lassen."

"Jesus Christus zeigt allen Menschen einen Weg zum Selbst – diese Gewinnung der inneren Freiheit ist für mich allerdings nicht zu trennen von der Gewinnung eines Höchstmaßes an äußerer Freiheit, die gleichermaßen und vielleicht noch mehr erkämpft sein will."

"Ich bin ein Sozialist, der in der christlichen Tradition steht. Ich bin stolz auf diese Tradition. Ich sehe Christentum als spezifischen Ausdruck der Hoffnungen und Träume der Menschheit."
Christentum und Sozialismus, geht sich das aus? Ich habe einfach nichts bei Google finden können, wir er sein Weltbild begründet hat. Wisst ihr da mehr?

Kann man ihn als Vorbild im christlichen Kontext nehmen, oder findet ihr, dass er nur eine Rote Socke ist?

Greetings,

AC
"I value unity because I believe we learn truth from each other in this process."

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Haiduk
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Haiduk »

Affirming Catholic hat geschrieben:Hallo!

Durch den Film "Der Baader Meinhof Komplex", der gestern im WDR lief, bin ich auf Rudi Dutschke gestoßen.

Interessant finde ich folgende Aussagen von ihm:
Wikipedia und Rudi Dutschke hat geschrieben:"Christentum habe ich insofern bis zu meinem Abhauen aus der DDR nie als Staatskirche, nie als Herrschafts-Opium kennengelernt. Es ging immer darum, die Liebe und Hoffnung auf bessere Zeiten nicht untergehen zu lassen."

"Jesus Christus zeigt allen Menschen einen Weg zum Selbst – diese Gewinnung der inneren Freiheit ist für mich allerdings nicht zu trennen von der Gewinnung eines Höchstmaßes an äußerer Freiheit, die gleichermaßen und vielleicht noch mehr erkämpft sein will."

"Ich bin ein Sozialist, der in der christlichen Tradition steht. Ich bin stolz auf diese Tradition. Ich sehe Christentum als spezifischen Ausdruck der Hoffnungen und Träume der Menschheit."
Christentum und Sozialismus, geht sich das aus? Ich habe einfach nichts bei Google finden können, wir er sein Weltbild begründet hat. Wisst ihr da mehr?

Kann man ihn als Vorbild im christlichen Kontext nehmen, oder findet ihr, dass er nur eine Rote Socke ist?

Greetings,

AC
"Christlicher Sozialismus" ist eigentlich ein Unding, weil sich Sozialismus und Materialismus nicht voneinander trennen lassen. Wenn man das Christentum jedoch dazu verwendet um diesen materialistischen Wesenskern zu eleminieren und durch etwas anderes zu ersetzen, dann könnte man mit dem Begriff arbeiten.

Im postsowjetischen Raum sind die Kommunisten heute ziemlich zahm und würden auch nicht mehr gegen die Kirche rebellieren. Gut vorstellbar, daß manche von denen nahe an dem dran sind, was man sich unter "christlichem Sozialismus" vorzustellen hätte.

Vielleicht interessiert Dich der Text "Demokratie, Sozialismus und Theokratie" (S. 105-135) in Das neue Mittelalter von Nikolai Berdjajew.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

Pilgerer
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Pilgerer »

Der Marxismus und das Christentum haben das gleiche Ziel: die Menschen aus der Entfremdung befreien und ins Reich der Glückseligkeit zu führen. Der Marxismus versucht das durch die Befreiung von den ökonomischen Zwängen, die seiner Meinung nach die Menschen von seinem natürlichen Charakter entfremden. Das Christentum sieht in der Trennung von Gott und Mensch die Entfremdung des Menschen und will durch die Vereinigung von beiden letzteren ins Reich Gottes führen.

Eine Folge dieser Unterschiede ist, dass der Marxismus durch materielle Umverteilung (ob durch Revolution oder Reformen) den "Himmel auf Erden" schaffen will, während das Christentum die Bedeutung der materiellen Verteilung relativiert.

Trotzdem ist es möglich, aus dem christlichen Mitgefühl heraus für den Sozialstaat einzutreten, der Solidarität organisiert.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Jarom1
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Jarom1 »

Mal irgendwo (so ähnlich) gelesen:

Christ: "Ich habe durch Gottes Güte Reichtum erworben. Da mein Bruder arm ist, werde ich meinen Besitz mit ihm teilen."

Sozialist: "Du, reicher Bruder, hast Dir Reichtum angeeignet. Daher musst du mit mir armem Bruder deinen Besitz teilen".
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Haiduk
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Haiduk »

Pilgerer hat geschrieben:Der Marxismus und das Christentum haben das gleiche Ziel: die Menschen aus der Entfremdung befreien und ins Reich der Glückseligkeit zu führen. Der Marxismus versucht das durch die Befreiung von den ökonomischen Zwängen, die seiner Meinung nach die Menschen von seinem natürlichen Charakter entfremden. Das Christentum sieht in der Trennung von Gott und Mensch die Entfremdung des Menschen und will durch die Vereinigung von beiden letzteren ins Reich Gottes führen.

Eine Folge dieser Unterschiede ist, dass der Marxismus durch materielle Umverteilung (ob durch Revolution oder Reformen) den "Himmel auf Erden" schaffen will, während das Christentum die Bedeutung der materiellen Verteilung relativiert.

Trotzdem ist es möglich, aus dem christlichen Mitgefühl heraus für den Sozialstaat einzutreten, der Solidarität organisiert.
Geschichtlich hat sich der Sozialismus als politische System jedenfalls überlebt. Die Verheißung einer Befreiung von ökonomischen Zwängen hat er nicht gebracht und konnte er auch nicht bringen. Auch ein noch so idealer Staat könnte das Schlaraffenland nicht Wirklichkeit werden lassen. Kein Staat der Welt kann die Gesetze der Ökonomie aus den Angeln heben.

Meine Vermutung ist, daß Dutschke heute ein Verfechter der multipolaren Weltordnung wäre, für die Russland und China stehen. Rudi Dutschke hatte nämlich auch eine nationale Seite:
In den 70er Jahren verfasste beispielsweise Rudi Dutschke eine Reihe von Aufsätzen über die »nationale Frage« in Deutschland. Und schon in den 60er Jahren sah er, hierin durchaus rechten Positionen nahe, das geteilte Deutschland dominiert von sowjetischen und US-amerikanischen Besatzern. Auch beklagte Dutschke »den Auflösungsprozess der geschichtlichen und nationalen Identität durch die kapitalistische Amerikanisierung« und hoffte, »das der Kampf um nationale Unabhängigkeit zu einem elementaren Punkt des sozialistischen Kampfes in Deutschland wird«.
Die Bewußtwerdung des Nationalen könnte die Folge der Unterstützung Nationaler Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt gewesen sein.

Wenn man den Bogen bis dahin geschlagen hat, kommt man zu der Frage, welche Haltung Dutschke zum Iran eingenommen hätte. Dessen Wirtschaftssystem hat durchaus auch ein paar sozialistische Elemente und seine politischen Führer sagen dem Kapitalismus den Untergang voraus.

Hätte Dutschke sich für das Antiliberale entschieden?
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
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Fragesteller
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Fragesteller »

Ich habe einmal in einem Interview mit Dutschke (ich glaube, es war das mit Günter Gaus) Genaueres über sein Verhältnis zum Christentum gehört. Wenn ich mich recht entsinne, konnte er mit Gott oder Transzendenz im eigentlichen Sinne nichts anfangen (der Interviewer hakte da extra nach) und sprach stattdessen von einem "Transzendieren" der Zustände. Das dürfte etwa dem entsprechen, was Bloch "Transzendieren ohne Transzendenz" meint: auf die Zukunft darf gerne auch in religiöser Form gehofft werden, aber diese Hoffnung soll, wo möglich, "konkretisiert" und "verwirklicht" werden, und das heißt hier: auf rein weltliche Ziele gerichtet.
"Christlicher Sozialist" war Dutschke demnach sicherlich nicht; "Sozialist in christlicher Tradition" trifft es wohl ganz gut.

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Affirming Catholic
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Affirming Catholic »

Jarom1 hat geschrieben:Mal irgendwo (so ähnlich) gelesen:

Christ: "Ich habe durch Gottes Güte Reichtum erworben. Da mein Bruder arm ist, werde ich meinen Besitz mit ihm teilen."

Sozialist: "Du, reicher Bruder, hast Dir Reichtum angeeignet. Daher musst du mit mir armem Bruder deinen Besitz teilen".
Der Sozialist fragt aber nach dem "Wie?" Also: "Wie ist er an Reichtum gelangt?" Während es wiederum für den Christ "gottgewollt" ist, also antwortet dieser auf die Frage "Warum?" mit "gottgewollt". Wie er zu Reichtum gelangt ist, fragt er aber nicht.

Und ein Sozialist kritisiert primär den Weg, wie jemand zu Reichtum gelangt ist. Für Rudi Dutschke ist es deshalb kein Widerspruch, christlicher Sozialist zu sein, da es für ihn gottgewollt sein kann, wenn jemand reich ist, diesen Reichtum aber auch teilt, also sich nicht bourgeois verhält.

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lifestylekatholik
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von lifestylekatholik »

Affirming Catholic hat geschrieben:Der Sozialist fragt aber nach dem "Wie?" Also: "Wie ist er an Reichtum gelangt?" Während es wiederum für den Christ "gottgewollt" ist, also antwortet dieser auf die Frage "Warum?" mit "gottgewollt". Wie er zu Reichtum gelangt ist, fragt er aber nicht.
Du zeichnest den Protestanten gut nach. Nicht aber den Katholiken.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Affirming Catholic
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Affirming Catholic »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Affirming Catholic hat geschrieben:Der Sozialist fragt aber nach dem "Wie?" Also: "Wie ist er an Reichtum gelangt?" Während es wiederum für den Christ "gottgewollt" ist, also antwortet dieser auf die Frage "Warum?" mit "gottgewollt". Wie er zu Reichtum gelangt ist, fragt er aber nicht.
Du zeichnest den Protestanten gut nach. Nicht aber den Katholiken.
Ich verstehe dein Französisch nicht, das musst du mir schon in die Landessprache übersetzen, ich bin ja, wie du sagst, Protestant. Es geht nichts über eine gescheite Übersetzung!
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Fragesteller
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Fragesteller »

"Bourgeoises Verhalten" ist keine marxistische Kategorie, glaube ich.

Die Problematik dabei, Dutschke als Christen zu bezeichnen, liegt eben darin, dass er alle Glaubenssätze in ihrer Realität leugnet und ihnen nur zubilligt, vorläufiger Ausdruck einer noch undeutlichen sozialen Zielposition zu sein.
http://www.youtube.com/watch?v=OrSyihFuVks
Die wesentlichen Sätze finden sich relativ am Anfang, etwa ab 1:15

Pilgerer
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Pilgerer »

Stand Dutschke vielleicht der Befreiungstheologie nahe? Diese war zum großen Teil Marxismus im christlichen Gewand (die sozialistische Gesellschaft als "Reich Gottes").

Es gab vom Kaiserreich bis in die Weimarer Republik eine christlich-soziale Bewegung. Doch diese wahr klar konservativ.
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Peregrin
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Peregrin »

Affirming Catholic hat geschrieben:
Jarom1 hat geschrieben: Sozialist: "Du, reicher Bruder, hast Dir Reichtum angeeignet. Daher musst du mit mir armem Bruder deinen Besitz teilen".
Der Sozialist fragt aber nach dem "Wie?" Also: "Wie ist er an Reichtum gelangt?"
Ach, ein richtiger Sozialist hält sich mit so rechtlichen Erwägungen gar nicht auf.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Fridericus
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Fridericus »

Affirming Catholic hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Affirming Catholic hat geschrieben:Der Sozialist fragt aber nach dem "Wie?" Also: "Wie ist er an Reichtum gelangt?" Während es wiederum für den Christ "gottgewollt" ist, also antwortet dieser auf die Frage "Warum?" mit "gottgewollt". Wie er zu Reichtum gelangt ist, fragt er aber nicht.
Du zeichnest den Protestanten gut nach. Nicht aber den Katholiken.
Ich verstehe dein Französisch nicht, das musst du mir schon in die Landessprache übersetzen, ich bin ja, wie du sagst, Protestant. Es geht nichts über eine gescheite Übersetzung!
http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/32.html

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Christoph95
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Christoph95 »

Sozialismus und Katholizismus sind unvereinbar. Sozialismus heißt:
- Es gäbe eine Art Weltformel, mit der man alles interpretieren kann (Klassenkampf)
- die Klassen stünden im Kampf und keine Einigung ist unmöglich
- es gibt überhaupt kein Eigentumsrecht
- Leugnung der Existenz von Wahrheit
- die Familie ist Produkt der kapitalistischen Gesellschaft und ist im Sozialismus abgeschafft
- Religion ist Opium fürs Volk
- Es gibt keine moralische Wahrheit. Der Kommunismus "schafft ewige Wahrheiten", wie das kommunistische Manifest sagt
- Dialektischer Materialismus
- Kollektivismus, der die *individuellen Rechte* des Menschen & Personalität leugnet
- strikter Zentralismus statt Subsidiarität
- Terror und Revolution (Haben Marx und Engels bereits deutlich gesagt)
- Diktatur des Proletariats (schrankenlose Herrschaft)
- Negierung des Rechtes auf Früchte der Arbeit
- Sozialdarwinismus
Das sind wesentliche Kernpunkte der Lehre von Marx und Engels

" Religiöser Sozialismus, christlicher Sozialismus sind Widersprüche in sich; es ist unmöglich, gleichzeitig guter Katholik und wirklicher Sozialist zu sein." Pius XI. Quadresimo Anno

"Wer die Rasse, oder das Volk, oder den Staat, oder die Staatsform, die Träger der Staatsgewalt oder andere Grundwerte menschlicher Gemeinschaftsgestaltung – die innerhalb der irdischen Ordnung einen wesentlichen und ehrengebietenden Platz behaupten – aus dieser ihrer irdischen Wertskala herauslöst, sie zur höchsten Norm aller, auch der religiösen Werte macht und sie mit Götzenkult vergöttert, der verkehrt und fälscht die gottgeschaffene und gottbefohlene Ordnung der Dinge. Ein solcher ist weit von wahrem Gottesglauben und einer solchem Glauben entsprechenden Lebensauffassung entfernt" - Pius XI. Mit brennender Sorge

Die Idee eines christlichen Sozialismus erwächst aus einer falschen Definition von Sozialismus, die besagt Sozialismus sei Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit. Eine fatale und falsche Definition.
„Herr, erneuere deine Kirche und fang bei mir an!“ Sl. John Henry Newman

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Peregrin
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Peregrin »

Christoph95 hat geschrieben: "Wer die Rasse, oder das Volk, oder den Staat, oder die Staatsform, die Träger der Staatsgewalt oder andere Grundwerte menschlicher Gemeinschaftsgestaltung – die innerhalb der irdischen Ordnung einen wesentlichen und ehrengebietenden Platz behaupten – aus dieser ihrer irdischen Wertskala herauslöst, sie zur höchsten Norm aller, auch der religiösen Werte macht und sie mit Götzenkult vergöttert, der verkehrt und fälscht die gottgeschaffene und gottbefohlene Ordnung der Dinge. Ein solcher ist weit von wahrem Gottesglauben und einer solchem Glauben entsprechenden Lebensauffassung entfernt" - Pius XI. Mit brennender Sorge
Hier wäre heute vor allem an "Demokratie und Menschenrechte" zu denken.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Christoph95
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Christoph95 »

Peregrin hat geschrieben: Hier wäre heute vor allem an "Demokratie und Menschenrechte" zu denken.
Wobei ich der Auffassung bin, dass richtig verstanden Menschenrechte katholisch sind. Wir Katholiken glauben doch z.B. an das natürliche Recht eines jeden Menschen (das ihm aus seinem Menschsein zukommt, d.h. weil er von Gott als ein solches Wesen gemacht wurde) auf Leben. Darum lehnen wir ja z.B. Abtreibung ab und pochen darauf, dass die Rechte nicht vom Bewusstseinsstand (z.B. Demenz) abhängig ist, sondern sich aus der Existenz als Mensch speist.
Jeder Katholik muss sich aber der Hybris verwehren Abtreibung und wer weiß noch alles zu "Menschenrechten" zu erheben, was eine Perversion dieser Idee ist. Insofern ist der Begriff Menschenrechte undeutlich, weil man denken könne die Rechte und das Recht käme vom Menschen. Daher ist der Begriff "Naturrecht" wohl, bei genauerer Prüfung, besser. Es geht also um richtig georndete Menschrechte. So wie mit der Vernunft. Wir halten die Vernunft als göttliches Geschenk hoch und sagen Gott kann durch die Vernunft erkannt werden, stehen aber gegen die Hybris eines Rationalismus der meint auf alle Lebensbereiche seine Prinzipien anzuwenden. Oder die Naturwissenschaft, wo das gleiche gilt: Forschung ja, Ideologie nein.
„Herr, erneuere deine Kirche und fang bei mir an!“ Sl. John Henry Newman

magda_lena
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von magda_lena »

Pilgerer hat geschrieben:Stand Dutschke vielleicht der Befreiungstheologie nahe? Diese war zum großen Teil Marxismus im christlichen Gewand (die sozialistische Gesellschaft als "Reich Gottes").
(ich hoffe, das Zitieren ist urheberrechtlich in Ordnung :achselzuck: ?)

„Seit wann und wodurch gibt es überhaupt für mich den Namen Sozialismus, den 'Marxismus', 'Marxismus-Leninismus' usw.? Eins steht fest, das Christentum im allgemeinen und Jesus Christus im besonderen lagen da bei mir viel früher. Mit dem Beten begann ich schon in den vierziger Jahren, und als die Bomben in der Nähe unseres Hauses fielen (…) hatte ich dazu wie viele andere durchaus Gründe. In der vom Faschismus befreiten Ostzone (…) ging dann das Leben weiter.
Der Grund für das Beten, der Krieg, war weg, doch es ging noch weiter. Schließlich war der Vater noch nicht zuhause, und die Mutter weinte des öfteren, es war nicht zu übersehen. Das Beten festigte sich, und die Mitarbeit in der christlichen Gemeinde im nächsten Jahrzehnt war neben Schule uns Sport von wesentlicher Bedeutung. (…) Genauso wie es bei uns nie einen sich ausschließenden Gegensatz von Christentum und Sozialismus gab. Die soziale Frage und die Glaubensfrage waren lutheranisch verknotet (…).
Eines begann ich bald zu lernen: Der Zweite Weltkrieg war nicht aus dem Himmel gekommen, so wenig wie die Hölle der deutschen Konzentrationslager. Mein christliches Selbstverständnis wehrte sich dagegen, denjenigen dafür verantwortlich zu machen, der die Liebe gelebt hatte und dafür ans Kreuz mußte. (…). Meine christliche Scham über das Geschehene war so groß, das ich mich mit einer allgemeinen Erkenntnis zufrieden gag: Der Sieg und die Macht der NSDAP, das Entstehen des Zweiten Weltkrieges ist von dem Bündnis zwischen NSDAP und den Reichen (Monopolkapital) nicht zu trennen.“
Aus: „Warum ich Marxist bin“, 1979


„Der erste regelmäßige Gang in die Kirche von Berlin-Schlachtensee oder in die Universitätskirche ließ nach [1961, Zeit des Mauerbaus; Anm. von mir]. Von Mutter, Vater und Brüdern getrennt worden zu sein, nicht mehr über eine familiäre oder gemeinschaftliche Bindung zu verfügen, wird dabei zentral gewesen sein. Die Bindung war gerissen, der neue gesellschaftliche und persönliche Standpunkt mußte erst wirklich noch gefunden werden.“
Aus: „Warum ich Marxist bin“, 1979


„Gaus: Sind Sie nach wie vor ein Christ?
Dutschke: Was heißt Christ? Heute sind Christen und Marxisten in diesen entscheidenden Grundfragen, in diesen geradezu emanzipatorischen Interessen – Friede, und es gibt noch andere – da sind wir uns einig. Wir kämpfen für gemeinsame Ziele. Der Pater in Kolumbien, der an der Spitze der Guerillos steht und mit der Waffe in der Hand kämpft, ist ein Christ! Und der revolutioäre Marxist anderswo ist auch ein...
Gaus: Welche Rolle spielt aber für Sie das Transzendente?
Dutschke: Ja, für mich war Gottesfrage nie eine Frage. Für mich war immer die entscheidende schon realgeschichtliche Frage: Was hatte Jesus da eigentlich getrieben? Wie wollte er seine Gesellschaft verändern und welche Mittel benutzte er? Das war für mich immer schon die entscheidende Frage. Die Frage der Transzendenz ist für mich auch 'ne realgeschichtliche Frage, wie ist die bestehende Gesellschaft zu transzendieren, einen neuen Entwurf zu machen einer zukünftigen Gesellschaft, das ist vielleicht materialistische Transzendenz.“
Aus einem ARD-Fernseh-Interview „Rudi Dutschke zu Protokoll“, 3. Dezember 1967

Zitations-Quelle: Rudi Dutschke: Mein langer Marsch. Reden, Schriften und Tagebücher aus zwanzig Jahren. Hg. v. Gretchen Dutschke-Klotz, Helmut Gollwitzer und Jürgen Miermeister. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 29 ff.

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Christoph95
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Christoph95 »

Man sollte sich über folgendes klar werden: es geht bei der Frage nach einem "christlichen Sozialismus" nicht um die Verbindung von einer Religion und einer politischen Idee. Es stehen, das hat Wilhelm Röpke (Gründerväter d. Sozialen Marktwirtschaft) sehr schön herausgearbeitet (u.a. Maß und Mitte, Jenseits von Angebot und Nachfrage), im Grunde zwei Religionen gegenüber, zwei Menschenbilder, zwei Soziallehren usw. Und *daher* sind Christentum und Marxismus unvereinbar. Röpke nennt Kommunismus (und Nationalsozialismus) "säkulare Religionen".
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Haiduk
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Haiduk »

Das steht in der Wikipedia zu Dutschke:
Aus seinem christlich geprägten wurde nun ein marxistisch fundierter Sozialismus. Dabei betonte er jedoch immer die Entscheidungsfreiheit des Individuums gegenüber den gesellschaftlichen Verhältnissen.
Aus Luthers Freiheit eines Christenmenschen ist die Freiheit für oder gegen die Revolution geworden.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Christoph95 »

Haiduk hat geschrieben:Aus Luthers Freiheit eines Christenmenschen ist die Freiheit für oder gegen die Revolution geworden.
Nur war Dutschke der Auffassung, dass, wenn die Masse sich erst mal bewusst geworden sei, die „Konterrevolutionäre nicht wieder auf legale Weise die Revolution in Frage stellen können.“ (Götz Aly - Unser Kampf.1968, S.92; 2. Auflage 2008)
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Pilgerer »

Peregrin hat geschrieben:
Christoph95 hat geschrieben: "Wer die Rasse, oder das Volk, oder den Staat, oder die Staatsform, die Träger der Staatsgewalt oder andere Grundwerte menschlicher Gemeinschaftsgestaltung – die innerhalb der irdischen Ordnung einen wesentlichen und ehrengebietenden Platz behaupten – aus dieser ihrer irdischen Wertskala herauslöst, sie zur höchsten Norm aller, auch der religiösen Werte macht und sie mit Götzenkult vergöttert, der verkehrt und fälscht die gottgeschaffene und gottbefohlene Ordnung der Dinge. Ein solcher ist weit von wahrem Gottesglauben und einer solchem Glauben entsprechenden Lebensauffassung entfernt" - Pius XI. Mit brennender Sorge
Hier wäre heute vor allem an "Demokratie und Menschenrechte" zu denken.
Nichts in der Welt darf zu einem Gott neben Gott werden. Im Kommunismus war das Kapital zu einem Gott geworden, dessen Umgestaltung das Paradies auf Erden schaffen könnte. Man denke nur an die quasi-religiösen Gefühle der Kommunisten, wie sie begeistert in die Kriege zogen. Die 68er waren zum Teil eine marxistische Bewegung, die in diese Richtung ging, und der auch Dutschke angehörte.
Demokratie und Bürgerrechte sind, wenn sie richtig angewendet werden, geeignete Mittel um "Götter" in Form von Ideologien oder Politikern zu verhindern, die die Menschen tyrannisieren könnten.
Christoph95 hat geschrieben:Man sollte sich über folgendes klar werden: es geht bei der Frage nach einem "christlichen Sozialismus" nicht um die Verbindung von einer Religion und einer politischen Idee. Es stehen, das hat Wilhelm Röpke (Gründerväter d. Sozialen Marktwirtschaft) sehr schön herausgearbeitet (u.a. Maß und Mitte, Jenseits von Angebot und Nachfrage), im Grunde zwei Religionen gegenüber, zwei Menschenbilder, zwei Soziallehren usw. Und *daher* sind Christentum und Marxismus unvereinbar. Röpke nennt Kommunismus (und Nationalsozialismus) "säkulare Religionen".
Das stimmt, beide sind nicht vereinbar. Was in den Kirchen seit vielen Jahrzehnten leider großen Einfluss hat, ist der "demokratische Sozialismus", der angelehnt an Marx durch Reformen die Gesellschaft heilig machen will. Es wird kaum noch die Individualethik gepredigt (ändere dich!), sondern meistens die Kollektivethik (bessere Gesellschaft, Strukturen, Politik, soziale Gerechtigkeit etc.).
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Christoph95
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Christoph95 »

Pilgerer hat geschrieben: Demokratie und Bürgerrechte sind, wenn sie richtig angewendet werden, geeignete Mittel um "Götter" in Form von Ideologien oder Politikern zu verhindern, die die Menschen tyrannisieren könnten.
Wobei hier wieder - ich habe das in diesem Strang bereits versucht - klar sein sollte was gemeint ist. Die katholischen Soziallehre ist ja nicht der Auffassung es gäbe keine Rechte für Menschen. Aber es ist richtig, dass man Skepsis haben muss vor einer "Massendemokratie" im jakonischer Stil. Hier vor warnte Röpke und auch F.A. Hayek.
Pilgerer hat geschrieben: Das stimmt, beide sind nicht vereinbar. Was in den Kirchen seit vielen Jahrzehnten leider großen Einfluss hat, ist der "demokratische Sozialismus", der angelehnt an Marx durch Reformen die Gesellschaft heilig machen will. Es wird kaum noch die Individualethik gepredigt (ändere dich!), sondern meistens die Kollektivethik (bessere Gesellschaft, Strukturen, Politik, soziale Gerechtigkeit etc.).
Das ist wirklich ein gefährlicher Trend, der nicht nur den einfachen Katholiken trifft, sondern auch den deutschen Episkopat, ja sogar die ganze Gesellschaft. Links = Christlich. Oskar Ehebrecher Lafontaine meinte ernsthaft der Kommunismus sei die Grundidee des Urchristentums gewesen.
Hayek kritisiert (Weg zur Knechtschaft) die Tendenz zur Kollektivierung der Verantwortung und erzwungene Moralität. Aber Verantwortung ist immer persönlich und erzwungene Moral keine Moral. Wenn ich einem Obdachlosen etwas spenden, weil mich sonst die Polizei foltert, kann ich ja schlecht die Spende als gutes Werk verbuchen.

Ich würde nicht sagen, dass der demokratische Sozialismus die Gesellschaft "heilig" machen will. Er will sie marxistisch machen, was das Gegenteil ist. Interessant ist ja auch, wenn man sich fragt was Sozialdemokratie eigentlich ist. Sie erwächst aus folgender Überlegung: Revolution geht in die Hose, also müssen wir schleichend die Gesellschaft in den Sozialimus treiben. Evolution, statt Revolution. Die SPD hat immer noch den Sozialismus als Endziel im Grundsatzprogramm.

Ich bin übrigens schon seit langem der Meinung, dass ein richtig verstandener Liberalismus und die Katholische Soziallehre vereinbar sind. Das sieht man ja im Ordoliberalismus, der beide verbunden hat. Man sieht das sehr stark bei Röpke, der als Ausgangspunkt die Gottesebenbildlichkeit nimmt und Dinge wie Utilitarismus, Relativismus, Rationalismus, Vergötzung des Menschen, (fälschlicherweise Humanismus genannt, wobei der Katholizismus allein humanistisch ist, in dem Sinne, dass er dem Menschen gemäß ist), Hybris, Technisierung usw.
Insofern finde ich diese lächerliche Kritik von Bischöfen der böse Neoliberalismus käme einfach Unsinn und zeugt von Unwissenheit.

Summa summarum: der Marxismus erwächst aus Materialismus und einer sozialdarwinistischen Grundthese, der die ökonomischen Verhältnise absolutiert und zu dem Terror, Unrecht und Gottlosigkeit zwangsweise gehören.
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Pilgerer
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Pilgerer »

Christoph95 hat geschrieben:Wobei hier wieder - ich habe das in diesem Strang bereits versucht - klar sein sollte was gemeint ist. Die katholischen Soziallehre ist ja nicht der Auffassung es gäbe keine Rechte für Menschen. Aber es ist richtig, dass man Skepsis haben muss vor einer "Massendemokratie" im jakonischer Stil. Hier vor warnte Röpke und auch F.A. Hayek.
Da sind wir nahe beim Thema der Religionsfreiheit. Im 19. Jahrhundert waren die Menschenrechte Teil einer Ideologie, die diese Recht an die Stelle aller Götter, Religion und Tradition stellen wollte. Der Mensch sollte sich durch die Einhaltung der Menschenrechte zum heroischen "Übermenschen" entwickeln, der zuvor in Gott beobachtet wurde. Der Kommunismus knüpfte an diese Vorstellung an, indem der "wahre Mensch" nicht durch Freiheitsrechte, sondern durch die wirtschaftliche Revolution entstehen sollte. Der Humanismus, ob liberal, sozialistisch oder nationalkonservativ, strebt nach der Selbsterlösung des Menschen, was dem christlichen Gedanken widerspricht, nach dem Gott der Erlöser ist.
Röpke und Hayek waren mehr auf der Linie der naturrechtlichen Liberalen von Großbritannien (z.B. Adam Smith, John Locke), welche in ihren Reihen auch manche Christen hatten und deren Liberalismus nicht mit dem französischen zu vergleichen ist. Der englische Liberalismus hatte eine ausgeprägte Morallehre und beschäftigte sich damit, welche Aufgaben dem Staat zukommen und wo der einzelne Bürger tugendhaft moralische Prinzipien kann.
Christoph95 hat geschrieben:Das ist wirklich ein gefährlicher Trend, der nicht nur den einfachen Katholiken trifft, sondern auch den deutschen Episkopat, ja sogar die ganze Gesellschaft. Links = Christlich. Oskar Ehebrecher Lafontaine meinte ernsthaft der Kommunismus sei die Grundidee des Urchristentums gewesen.
Hayek kritisiert (Weg zur Knechtschaft) die Tendenz zur Kollektivierung der Verantwortung und erzwungene Moralität. Aber Verantwortung ist immer persönlich und erzwungene Moral keine Moral. Wenn ich einem Obdachlosen etwas spenden, weil mich sonst die Polizei foltert, kann ich ja schlecht die Spende als gutes Werk verbuchen.
Das fällt besonders bei den Tagen auf, bei denen es traditionell um Umkehr oder Buße ging. Bei den evangelischen Christen ist das der Bußtag, an dem es eigentlich darum gehen müsste, sich an die göttlichen Gebote zu erinnern und zu bekehren. Die kirchlichen Äußerungen zielten jedoch hauptsächlich auf gesellschaftliche Probleme, Umweltzerstörung etc., bei denen die Sünde des Einzelnen garnicht angesprochen wird. Dabei ist z.B. der Neid eine klassische Sünde, die im 10. Gebot verboten wird, aber in allen sozialen Schichten gegeben ist. Wenn die Christen vom Neid ablassen, geht es ihnen seelisch viel besser, unabhängig davon wie sich die Gesellschaft weiter entwickelt. Das Reich Gottes kommt inwändig, es verändert und heilt den Menschen von innen. Die christliche Perspektive ist, dass die Welt durch diese individuelle Besserung irgendwann auch die Welt besser würde. Der Sozialismus versucht das umgekehrt: erst die Welt besser machen, um dann den Menschen seelisch gesund werden zu lassen. Dies gilt gerade auch für den demokratischen Sozialismus in den Kirchenorganisationen.
Christoph95 hat geschrieben:Ich würde nicht sagen, dass der demokratische Sozialismus die Gesellschaft "heilig" machen will. Er will sie marxistisch machen, was das Gegenteil ist. Interessant ist ja auch, wenn man sich fragt was Sozialdemokratie eigentlich ist. Sie erwächst aus folgender Überlegung: Revolution geht in die Hose, also müssen wir schleichend die Gesellschaft in den Sozialimus treiben. Evolution, statt Revolution. Die SPD hat immer noch den Sozialismus als Endziel im Grundsatzprogramm.
Nun haben die Parteien des demokratischen Sozialismus in den 70er Jahren festgestellt, dass ihre Experimente nicht funktionieren. Sie haben seitdem Schritt für Schritt die eigene Ideologie abgelegt und sind heute zu "rationalistischen Parteien" geworden, die nicht mehr auf der Grundlage von Werten entscheiden, sondern technokratisch. Das ist das moderne Gesicht der SPD wie auch von Labour in England. Sie betreibt eine kapitalismusfreundliche Politik. Doch hat sie nach wie vor die Vorstellung vor Augen, durch die Politik (selbst wenn sie kapitalistisch ist) die Gesellschaft zu verbessern und keine Religion zu brauchen.
Den Wandel der SPD haben die deutschen Kirchen teilweise verschlafen. Wahrscheinlich liegt das mit daran, dass die Pfarrer nur studiert haben ohne draußen zu arbeiten. Sie können also noch von einer besseren Welt träumen, die durch soziale Strukturveränderungen erreicht wird und eine "christliche Mission" hat.
Christoph95 hat geschrieben:Ich bin übrigens schon seit langem der Meinung, dass ein richtig verstandener Liberalismus und die Katholische Soziallehre vereinbar sind. Das sieht man ja im Ordoliberalismus, der beide verbunden hat. Man sieht das sehr stark bei Röpke, der als Ausgangspunkt die Gottesebenbildlichkeit nimmt
Politischer oder wirtschaftlicher Liberalismus, der an die Freiheitsrechte des mündigen Menschen glaubt, ist durchaus mit theologischem Konservatismus zu vereinbaren. Bei protestantischen Bewegungen geht das noch eher als im Katholizismus. Die Niederlande haben zum Beispiel früh viele religiöse und wirtschaftliche Freiheiten entwickelt, obwohl sie theologisch calvinistisch-konservativ waren. Der französische Liberalismus war dagegen antichristlich und konnte nur zu "liberaler Theologie" passen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Christoph95
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Christoph95 »

Pilgerer hat geschrieben: Da sind wir nahe beim Thema der Religionsfreiheit. Im 19. Jahrhundert waren die Menschenrechte Teil einer Ideologie, die diese Recht an die Stelle aller Götter, Religion und Tradition stellen wollte. Der Mensch sollte sich durch die Einhaltung der Menschenrechte zum heroischen "Übermenschen" entwickeln, der zuvor in Gott beobachtet wurde. Der Kommunismus knüpfte an diese Vorstellung an, indem der "wahre Mensch" nicht durch Freiheitsrechte, sondern durch die wirtschaftliche Revolution entstehen sollte. Der Humanismus, ob liberal, sozialistisch oder nationalkonservativ, strebt nach der Selbsterlösung des Menschen, was dem christlichen Gedanken widerspricht, nach dem Gott der Erlöser ist
Die Frage ist, was Humanismus eigentlich genau ist. Human will ja jeder sein. Ich würde daher sagen die Kirche ist in diesem Sinne humanistisch, als dass sie eine humane, dem Menschen gemäße Lehre hat und der Kern besteht gerade nicht in der Hybris der Selbstvergottung. Insofern würde ich sagen, den Humanismus, den ich meine, sieht man an einem Röpke Zitat sehr deutlich: "Weil ich ein bestimmtes Bild vom Menschen zu haben glaube, dass durch die geistige Erbmasse der antik-christlichen Überlieferung geformt ist, weil ich in ihm das Ebenbild Gottes sehe, weil mir die Überzeugung im Blut steckt, daß es eine grauenvolle Sünde, ihm zum Mittel zu erniedrigen (auch im Namen hochtönender Phrasen), und jede Seele etwas Unvergleichliches, Unvertauschbares und Unschätzbares ist, gegen das alles andere nichts ist, weil ich einem in diesen Überzeugungen wurzelnden Humanismus ergeben bin, für den der Mensch Kind und Ebenbild Gottes ist, nicht aber selber Gott, zu dem ihn die Hybris eines falschen, atheistischen Humanismus vergötzt – deshalb, so meine ich, stehe ich jede Art von Kollektivismus mit äußerstem Mißtrauen gegenüber." (Jenseits von Angebot und Nachfrage, S.17) Daher würde ich zwischen einem richtigen und einem falschen jakobinischen Humanismus al a Rousseau unterscheiden, der ja auch alle Katholiken töten lassen wollte.
Pilgerer hat geschrieben: Röpke und Hayek waren mehr auf der Linie der naturrechtlichen Liberalen von Großbritannien (z.B. Adam Smith, John Locke), welche in ihren Reihen auch manche Christen hatten und deren Liberalismus nicht mit dem französischen zu vergleichen ist. Der englische Liberalismus hatte eine ausgeprägte Morallehre und beschäftigte sich damit, welche Aufgaben dem Staat zukommen und wo der einzelne Bürger tugendhaft moralische Prinzipien kann.

Hayek und eine andere Person seiner Denkrichtung - Murray Rothbard - hat darauf hingewiesen, dass seine wesentlichen Thesen von der katholischen Schule von Salamanca formuliert wurden. Ein Ökonom heutiger Zeit - Jörg Guido Hülsmann, der ebenfalls der sogenannten "Österreichischen Schule" angeht - hat über das Verhältnis von Liberalismus und Katholizismus einen Essay geschrieben. In seinem Werk über die Geldordnung, beruft er sich vor allem auf den Bischof Nicolas von Oresme.
Pilgerer hat geschrieben: Das fällt besonders bei den Tagen auf, bei denen es traditionell um Umkehr oder Buße ging. Bei den evangelischen Christen ist das der Bußtag, an dem es eigentlich darum gehen müsste, sich an die göttlichen Gebote zu erinnern und zu bekehren. Die kirchlichen Äußerungen zielten jedoch hauptsächlich auf gesellschaftliche Probleme, Umweltzerstörung etc.,
Man hat nicht den Eindruck, dass es Kirchentage sind, sondern Parteitage. Die EKD ist unfassbar unchristlich. Die Beispiele muss ich hier wohl nicht anführen.
Pilgerer hat geschrieben: Politischer oder wirtschaftlicher Liberalismus, der an die Freiheitsrechte des mündigen Menschen glaubt, ist durchaus mit theologischem Konservatismus zu vereinbaren. Bei protestantischen Bewegungen geht das noch eher als im Katholizismus. Die Niederlande haben zum Beispiel früh viele religiöse und wirtschaftliche Freiheiten entwickelt, obwohl sie theologisch calvinistisch-konservativ waren. Der französische Liberalismus war dagegen antichristlich und konnte nur zu "liberaler Theologie" passen.
Ja, so ist es. Man sieht es ja auch in den USA wo Konservatismus und klassischer Liberalismus eine Einheit bilden.
„Herr, erneuere deine Kirche und fang bei mir an!“ Sl. John Henry Newman

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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Christoph95 hat geschrieben:Summa summarum: der Marxismus erwächst aus Materialismus und einer sozialdarwinistischen Grundthese, der die ökonomischen Verhältnise absolutiert und zu dem Terror, Unrecht und Gottlosigkeit zwangsweise gehören.
P. Joseph Maria Bocheński OP hat eigentlich bereits 1947 alles dbzgl. dargestellt und beurteilt (damals sah man auch, und man merkt es natürlich auch an der Darstellung, wohin sich diese Systeme letztlich entwickeln, wenn sie sich voll entfalten):
I. M. Bocheński, 2[i]Europäische Philosophie der Gegenwart[/i], Francke Verlag, S. 73ff hat geschrieben:
[Stand 1951, zweite Auflage:] Der dialektische Materialismus nimmt in der Gesamtheit der europäischen Philosophie eine Sonderstellung ein. Zunächst hat er fast keine Anhänger in akademischen Kreisen außer in Russland; hier hingegen stellt er die offizielle Philosophie dar und genießt damit Vorrechte wie sonst keine andere Schule der Gegenwart. Er bildet ferner die Philosophie einer politischen Partei, ähnlich der kommunistischen, und ist dadurch engstens mit den ökonomischen und politischen Theorien, sowie mit der praktischen Tätigkeit dieser Partei verbunden, die ihn als ihre «allgemeine Theorie» betrachtet – auch dies eine einzigartige Stellung. In Russland, wo die kommunistische Partei herrscht, darf keine andere Philosophie als der dialektische Materialismus gelehrt werden, und selbst die Auslegung von dessen klassischen Texten ist sehr streng überwacht. Durch diese Überwachung, allerdings auch durch den russischen Nationalcharakter, ist wohl auch die eigenartige äußere form der Veröffentlichungen der dialektischen Materialisten bedingt. Ihre Publikationen unterschieden sich von allen anderen vornehmlich durch ihre Einheitlichkeit, indem alle Autoren genau das Gleiche sagen, dann aber auch durch ihre zahllosen Anführungen der Klassiker, die auf Schritt und ritt Argumente für die aufgestellten Thesen liefern müssen. Vielleicht ist die Überwachung auch an der Mittelmäßigkeit der Philosophen dieser Schule schuld. Jedenfalls ist sie für den extremen Dogmatismus, Chauvinismus und die aggressive Haltung der dialektischen Materialisten verantwortlich.
Noch wichtiger als diese Eigenheiten, die akzidentiell sein könnten, ist indessen der reaktionäre Charakter des dialektischen Materialismus: in der Tat führt diese Philosophie unmittelbar in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück und sucht die geistige Situation jener Zeit ohne jede Abwandlung wiedererstehen zu lassen. […] denn die sowjetrussische Philosophie ist identisch mit dem dialektischen Materialismus, dessen westeuropäische Anhänger nur insofern Bedeutung haben, als sie mit den russischen Philosophen übereinstimmen. Das erklärt sich daraus, daß der dialektische Materialismus seinen Einfluß fast ausschließlich der Förderung durch die Partei verdankt, diese aber streng zentralisiert ist und nur eine den russischen Normen entsprechende Philosophie duldet.
ibd., S. 82 hat geschrieben:
Hinsichtlich der Religion schließlich ist die Theorie noch einmal etwas anders. Die Religion ist nach den dialektischen Materialisten ein Gefüge falscher und phantastischer, von der Wissenschaft verurteilter Behauptungen; die Wissenschaft allein läßt uns die Wirklichkeit erkennen. Die Religion entstammt der Furcht: in ihrer Ohnmacht gegenüber der Natur und hernach gegenüber den Ausbeutenden haben die Menschen diese Mächte vergöttlicht und angebetet und in der Religion, im Jenseitsglauben, eine Trost gefunden, diese bei ihrem ausgebeuteten Sklavendasein nicht finden konnten. Für die Ausbeutenden (Feudale, Kapitalisten usw.) aber bildet die Religion ein vorzügliches Mittel, um die Massen im Zaum zu halten: einerseits hält sie diese zum Gehorsam gegenüber den Ausbeutenden an, andererseits lenkt sie durch das Versprecvhen eines besseren Schicksals nach dem Tode die Proletarier von der Revolution ab. Das Proletariat aber, das niemanden ausbeutet, bedarf nicht der Religion. Während Moral und Ästhetik sich lediglich wandeln werden, muß die Religion völlig verschwinden.
ibd., S. 83 hat geschrieben:
Indessen treten doch die negativen Seiten dieser Systeme noch mehr hervor. (1) Sie laufen alle darauf hinaus, zu einer Einstellung zurückzuführen, die im europäischen Geistesleben schon längst überholt ist, und sie stellen so, insbesondere der dialektische Materialismus , die philosophische Reaktion unserer Tage dar. (2) Sie sind theoretisch sehr schwach. Vom dialektischen Materialismus, der sich oft auf einem geradezu vorsokratischem Niveau hält, schon gar nicht zu reden, stützt sich selbst der Neupositivismus auf eine primitive Ontologie und dogmatische Voraussetzungen, die von seinen Vertretern nie überprüft wurden. Die Einseitigkeit dieser Systeme ist geradezu ungeheuerlich. Vor allem aber stehen (3) alle diese Philosophien ratlos den großen menschlichen Problemen gegenüber, mit denen das Denken der Gegenwart ringt. Hinsichtlich des Leidens, der Moral, der Religion beschränken sie sich im allgemeinen auf die Erklärungen, daß sie keine Probleme stellen, oder sogar, daß es sinnlos wäre, solche Probleme aufzuwerfen. Mit ihrer reaktionären Richtung, ihrer theoretischen Schwäche und ihrem Versagen vor den großen Fragen des menschlichen Schicksals stellen diese Philosophien [Kapitel „Philosophie der Materie“]– wenn man von den methodologischen Ergebnissen der «Analytiker» absieht – das Mindestwertige im Gegenwartsdenken dar. In ihrer Gesamtheit hat die heutige Philosophie nicht nur ihre Thesen, sondern selbst ihre Problemstellungen weit überholt.

Pilgerer
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Re: Rudi Dutschke und christlicher Sozialismus

Beitrag von Pilgerer »

Christoph95 hat geschrieben:Die Frage ist, was Humanismus eigentlich genau ist.
Unter Humanismus verstehe ich das Streben danach, das wahre Wesen des Menschen zu entfalten, indem der Mensch an sich in verschiedenster Weise feilt, arbeitet, formt, sich bildet etc. Das ist letztlich ein Versuch der Selbsterlösung, indem der Mensch in sich selbst oder in der Welt die Vollkommnung seines Wesens sucht. Dazu gehört der rationalistische Liberalismus, der durch Freiheit den Menschen zum Menschen machen will; dazu gehört die humanistische Bildung, die durch Bildung den Menschen zum Menschen machen will; dazu gehört der Marxismus, der durch wirtschaftliche Revolution den Menschen zum wahren Menschsein führen will.
Der christliche Weg ist allen Wegen der Selbsterlösung entgegen gesetzt. Unser Heil ist Gott und kommt von Gott. Er ist unsere Gerechtigkeit, unsere Weisheit, unsere Freude, unsere Erlösung, ... . Wir brauchen die communio mit Gott, um vollkommen zu werden. Woanders gibt es das nicht. Gott ist in Jesus Mensch geworden, um mit uns in Gemeinschaft zu treten und uns in dieser Gemeinschaft von den Irrtümern der Seele und der Saat des Satans zu befreien, die uns von unserem wahren Wesen entfremden. Anders als im Humanismus müssen wir also nicht in der Welt oder in uns nach dem Weg zum wahren Menschsein suchen, sondern Gott ist der Weg.
Die seelische Gesundheit kann wohl auch ohne Gott als Weg vergrößert werden; doch ist dies von anderer Bedeutung als die Vorstellung des Humanismus, durch verschiedene Methoden aus Lehm (der schwächliche Mensch) den wahren Menschen zu schaffen.

Eine Ehe wird nicht dadurch geschlossen, dass jeder der Partner in die Bibliothek geht und sich bildet, sondern dadurch, dass sie sich einander hingeben. So ist es auch mit dem Weg des Menschen zu seiner Bestimmung: Er soll sich nicht in luftigen Dingen verlieren, sondern sich Gott hingeben. Gott ist sein Schöpfer uns seine Bestimmung. Durch Gott bekommt dann alles seinen Wert, was wir im Leben oder im Jenseits um uns haben. Wir lernen, die Dinge der Welt zu genießen, zu erleben, wertzuschätzen - aber ohne ihre Sklaven zu sein. Hier kommt die christliche Freiheit zum Vorschein, die die Bestimmung des Menschen seit Adam ist. Alle anderen Wege/Praktiken zur Vollkommnung des Menschen machen ihn zu Sklaven von irgendwelchen Dingen. Sie lassen ihn in der babylonischen Gefangenschaft, aus der Jesus Christus ihn erlösen wollte.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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