So sehr scheint die Griechen die Wahl nicht interessiert zu haben - Wahlbeteiligung nur 62,5%. Bei einer "Schicksalswahl" nicht besonders hoch und sie lag noch unter der Wahl im Mai (65,1%).
Auch die immer wieder gehörte Aussage, daß sich die Griechen für die Fortsetzung des Sparprogramms ausgesprochen hätten, erscheint doch "mutig":
Die beiden möglichen Regierungsparteien erhielten ca. 42% der Stimmen.
Die beiden rechten Parteien erhielten gut 14%, die linken Oppositionsparteien einschl. der Kommunisten konnten knapp 38% der Stimmen auf sich vereinigen.
Wie Samaras die künftigen Reformen gegen diesen Widerstand und nur gestützt auf seinen "Gewinnerbonus" von 5 Sitzen durchsetzen will, wird wohl sein Geheimnis bleiben.
Damit steht der Spielplan für das weitere Geschehen fest: Eine von Samaras geführte Koalition wird zwar die Mehrheit im Parlament, Tsipras aber die Macht der Straße hinter sich haben. Dass er diese Macht zu nutzen weiß, hat er schon oft bewiesen. Der Anlass für Proteste steht schon im Kalender: Das neue Kabinett muss entsprechend der Forderungen der Troika noch im Juni eine große Zahl von Sparmaßnahmen verabschieden. Die Proteste gegen die Sparpolitik waren dabei oft von Ausschreitungen begleitet - und Syriza tat sich schwer, sich von Gewalttätern zu distanzieren.
Samaras wird also, sollte er tatsächlich die neue Regierung führen, eine lautstarke Opposition gegenüberstehen - im und vor dem Parlament. Vor allem im Großraum Athen, auf den es ankommt bei der Massenmobilisierung gegen die Regierung, ist Syriza stark. Das zeigt ein Blick auf die regional sehr unterschiedlichen Ergebnisse der Parteien. Im Wahlkreis Athen B, dem mit Abstand größten des Landes, in dem allein 42 der 25 wählbaren Mandate zu vergeben sind (5 der insgesamt 3 Sitze erhält die siegreiche Partei unabhängig vom Wahlergebnis als „Bonus“), lag Syriza mit 31,4 Prozent Zuspruch deutlich vor der Nea Dimokratia (26,2 Prozent).
http://www.faz.net/aktuell/politik/euro ... 9582.html
Wahrscheinlich wird es nur eine teure Atempause geben, bevor spätestens im Herbst die Probleme erneut auftauchen werden.