Griechenland nach den Wahlen

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Gemessen an den Zielen der NATO profitieren Deutschland, Luxemburg und Frankreich von den Leistungen der anderen. Man darf sich natürlich nicht nur auf das Thema äußere Sicherheit versteifen. Kosten dürfen auch nicht mit kameralistischen Tricks durch Verschieben zwischen innerer und äußerer Sicherheit geschönt werden.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Aus Griechenland selbst ist nicht viel Neues zu hören. Voraussichtlich kommt Zakalotos mit der Meinungsumfrage vom Sonntag im Gepäck, um zu fordern. Das ist ideenlos.

Griechenland kann aber Geld gegen Leistung oder Einfluss bekommen. Auch können die Griechen versuchen, europäische Serviceleistungen in Anspruch zu nehmen, etwa beim Aufbau einer effektiven Finanzverwaltung.

Die Gläubiger sollten das Angebot der Griechen sorgfältig prüfen und sich der Nachfrage nach Serviceleistungen nicht verschließen.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Was nun die Kennzahlen anbelangt für einen angemessenen Haushalt, haben wir zunächst zwei Ansätze:

1. den Pro-BIP-Ansatz
2. den Pro-Kopf-Ansatz

ad 1.) Der BIP-Ansatz entspricht dem Subsidiaritätsprinzip. Er geht zunächst von der Selbstverantwortung aus, die den Haushalt eines Staates nach der wirtschaftlichen Leistung bemisst.

ad 2.) Der Kopf-Ansatz entspricht dem Solidaritätsprinzip der gleichen Lebensverhältnisse. Je nach Wirtschaftskraft werden Beiträge abgeführt oder ergänzt, um den gleichen Durchschnitt zu gewährleisten.

Konsequent wendet man einen Ansatz an, wenn man nicht nur einen Haushalt am BIP misst, sondern auch dessen Einzeletats, etwa den der Verteidigung - oder wenn man den Haushalt pro Kopf misst, auch im Einzeletat.

Inkonsequent wäre, den Haushalt am BIP zu messen ( "Wir können uns hohe Ausgaben leisten." ), aber Einzeletats pro Kopf ( "Wir möchten nicht mehr für Verteidigung pro Kopf unserer Einwohner ausgeben, als andere auch." )

Der Übergang vom BIP-Ansatz zum Kopf-Ansatz ist ein Kennzeichen von zunehmender Weiterentwicklung. Der Kopf-Ansatz wäre für ein gleichmäßiges Wachstum der Eurozone wichtig. Er erfordert die Entwicklung eines Finanzausgleichs. Dieser Finanzausgleich geht über Mittelzuweisungen für bestimmte Themen ( Agrar, Jugendarbeitslosigkeit, Straßenbau ) hinaus. Vielmehr reduziert der Finanzausgleich sogar, wo Mittelzuweisungen für bestimmte Themen einen Haushalt überdurchschnittlich aufgebläht haben.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Urlauber in Griechenland sollen nicht so viel Steuern zahlen. Der Verteidigungshaushalt soll nicht so stark sinken. Und der Soli für die Rentner soll gestreckt werden, wird der Deckel über den griechischen Vorschlägen schon mal angehoben.

Was subsidiar zählt, ist das Gesamtergebnis. Nach Umsetzung.

Hilfen und Sparwille sollten im Gleichgewicht stehen.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Der griechische Finanzminister hat heute mit einer Nullrunde eröffnet. Was an Vorschlägen vorab bekannt wurde, reichte offenbar für eine Nullrunde aus.

Nullspiele besitzen folgende Reizwerte:

Null (Wert 23)
Null Hand (Wert 35) (Der Spieler lässt den Skat unbesehen auf dem Tisch liegen)
Null Ouvert (Wert 46) (Der Spieler legt dabei seine Karten offen auf den Tisch, darf aber vorher den Skat aufnehmen und zwei Karten „drücken“, die nicht gezeigt werden müssen.)
Null Ouvert Hand (Wert 59) (Der Spieler lässt den Skat unbesehen auf dem Tisch liegen und legt seine Karten offen hin)

Isidor_von_Sevilla
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

overkott hat geschrieben:Der griechische Finanzminister hat heute mit einer Nullrunde eröffnet. Was an Vorschlägen vorab bekannt wurde, reichte offenbar für eine Nullrunde aus.

Nullspiele besitzen folgende Reizwerte:

Null (Wert 23)
Null Hand (Wert 35) (Der Spieler lässt den Skat unbesehen auf dem Tisch liegen)
Null Ouvert (Wert 46) (Der Spieler legt dabei seine Karten offen auf den Tisch, darf aber vorher den Skat aufnehmen und zwei Karten „drücken“, die nicht gezeigt werden müssen.)
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Revolution nicht vergessen: 92 Punkte! :doktor:
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

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Juergen
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Juergen »

Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Nullspiele besitzen folgende Reizwerte:
Revolution nicht vergessen: 92 Punkte! :doktor:
Beim Kneipenskat kannste ruhig so spielen, aber nicht offiziell bei Tunieren. :regel:


(Funktioniert bei euch der Smilie :regel: fehlerfrei?)
Gruß Jürgen

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Europa leidet am Isthmus. Seit fünf Jahren pumpen Gläubiger Geld dorthin. 240 Mrd. Euro haben sich inzwischen aufgehäuft. 70 Mrd. davon kommen aus Deutschland. Ob der Steuerzahler einen Teil davon wiedersieht, hängt am Verbleib der Griechen in Euroland. Der Kommissionspräsident sagt den Griechen noch leise Servus. Einen Abschied schließen jedoch immer mehr nicht mehr aus. Das wäre ein Schuldenschnitt von eigener Hand, schmerzhaft auch für die Griechen.

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Edi
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Edi »

Die griechische Kleptokratie muss ein Ende haben!

http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... haben.html
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Yeti
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Yeti »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:Das ist doch hier genau so. Ich wundere mich immer, wie gravierend sich das Selbstbild vieler selbstzufriedener Deutscher, die anscheinend noch nie einen einzigen Zoll über den Tellerrand ihrer eigenen Sippen- und Klientel-Struktur geblickt haben, vom differenzierten Bild unterscheidet, das man im Ausland von ihnen hat. Aber diese pure Ahnungslosigkeit allein ist noch nicht gefährlich. Sie wird es erst dann, wenn sie sich mit schwäbischer Besserwisserei paart, die genau zu wissen glaubt, was für alle anderen gut ist.
Besserwisserisch kommst du hier rüber mit deiner rotzigen Art und das nach gerade mal 13 Beiträgen. Nur weiter so und du wirst hier viele Freunde gewinnen. Zu deiner Information: Ich bin kein Schwabe, das ist dein Fehlschluss. Nicht alles, was "Ländle" heißt, liegt auch in Schwaben. Vielleicht schaust du mal bei Gelegenheit einen Zoll über deinen Tellerrand. Was genau das betrifft, habe ich eigentlich keinen Grund, mich vor dir zu rechtfertigen, aber ich habe mehrere Jahre im europäischen Ausland verbracht und zwar nicht nur studierend, sondern auch arbeitend (also nicht nur cocktailschlürfend), habe ein halbes Jahr in den USA verbracht, war auch in Russland (deutlich nach 1941). Gerade deshalb weiß ich auch, wie gut's uns hier geht, Stichwort Sippenhuberei und Klientelstruktur. Was irgendein Land von mir als Deutschem oder über mein Volk, die Deutschen, denkt, ist mir wurscht. Das geht dir bestimmt anders, nehme ich an. Ob es in der Ausbildungsphase (z.B. Studium) wirklich notwendig ist, ins Ausland zu gehen, wage ich zu bezweifeln. Es ist sicher eine Erfahrung, die einen persönlich weiterbringt, aber was die Chancen auf eine Stelle angeht, nachweislich kein Vorteil. Wir sind in Deutschland - auch nicht erst seit gestern - in der tollen Position, dass es hier für fast jedes Fachgebiet ausgezeichnete Universitäten und Forschungsstätten gibt. Eher als dass Deutsche im Ausland studieren (das tun sie auch), kommen eher mehr ausländische Studenten an deutsche Universitäten. Auch das war schon immer so.
RomanesEuntDomus hat geschrieben:Ich zitiere hier als Beispiel für einen ausländischen Blickwinkel nur zwei Absätze aus einem Interview mit einem französischen Ökonomen, das unter der Überschrift "Deutschland hat nie bezahlt" http://www.zeit.de/215/26/thomas-piket ... ettansicht veröffentlicht wurde. So einen erfrischenden Einblick, wie uns die Nachbarn sehen, bekommt man als Deutscher innerhalb seiner eigenen Sippen- und Klientel-Struktur nur sehr selten zu lesen, und gerade dieser Einblick erklärt wohl auch ein bisschen, warum gerade Merkel und Schäuble innerhalb des EU-Raums zunehmend gegen Wände aus Beton laufen.
Nun zu Piketty. Was er über die angeblich nicht zurückgezahlten Schulden sagt, ist abenteuerlich. Besser, man liest sich den Artikel über das Londoner Schuldenabkommen durch. Gut, Piketty ist Marxist. Ob das für einen Ökonomen ein Problem ist? Ich sag mal so: Ich verstehe nun noch besser, weshalb Frankreichs Wirtschaft so lahm ist. Wer so jemanden zum Dozenten für Ökonomie macht, hat noch weit mehr Probleme als eine dreistündige Mittagspause, Rente mit 5 und eine Effizienzrate der Arbeitsstunde, die für Faultiere eine Beleidigung wäre. Außerdem ist Piketty fachlich nicht unumstritten (s. auch hier), um es mal diplomatisch auszudrücken. Und seine Forderungen (Vergemeinschaftung der Schulden) werden vor allem von denjenigen, die's zahlen sollen (nämlich wer? Genau!) abgelehnt und die Parteien in D. werden einen Teufel tun, die AfD (die dir deinen Beiträgen nach ja auch sehr am Herzen zu liegen scheint) damit zu stärken. Ob sie's wollen oder nicht, die Griechen haben das am Wochenende getan. Übrigens haben die Leute, die dort zugeben, mit "ja" gestimmt zu haben, kein leichtes Los. Auch ein Schandmal für dieses Land.
#gottmensch statt #gutmensch

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Edi hat geschrieben:Die griechische Kleptokratie muss ein Ende haben!

http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... haben.html
Griechische EU-Beamte für eine Zeit in die Verwaltung nach Griechenland zu versetzen, klingt vernünftig. Das muss allerdings ausgehandelt werden. Was spricht dagegen?

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Torsten
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Torsten »

Edi hat geschrieben:Die griechische Kleptokratie muss ein Ende haben!

http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... haben.html
Joar. Und Friede Springer ist sicher mit ihrer Hände Arbeit zur Milliardärin geworden ..

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Am Montag, 20. Juli, ist Zahltag. Dann muss Griechenland der Europäischen Zentralbank 3,5 Mrd. Euro auf den Tisch legen. Das sind gut ein Prozent der griechischen Schulden. Das Land ist klamm, hat aber Gold. Gold im Wert von vier Milliarden Euro. Das würde am 20. Juli reichen. Theoretisch. Denn selbst erfahrene Goldhändler müssen passen: Das Gold könnte längst verpfändet sein. Verkaufen wäre kein Problem. So viel Gold haben die Griechen nicht. Aber der Verkauf bräuchte Zeit. Sechs Monate. Dann käme der Preis kaum unter Druck. Allerdings gäbe es rechtliche Hürden. Die Europäische Zentralbank müsste einverstanden sein.

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Torsten
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Torsten »

Der Mensch hat Grips. Den Grips für das Abstrakte.
Für das Religiöse auch. Was eine Rückbesinnung ist.
Auf das Höchste und die fundamentalsten Dinge des Lebens.
Wo das Geld versagt. Ohne, dass es verzichtbar wird.

Was heute Geld war, wird morgen Liebe sein, wieviel bringt ihr mit?
Abstrakte Milliarden? Oder einen kleinen Geiz, der ärgert?

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Torsten
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Torsten »

Nicht ein Mensch auf Erden, der es verdient hätte.

So wichtig ist Gnade und Barmherzigkeit.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Rezession vorbei, Rezession zurück, Rezession steht bevor. Das sind die Schlagzeilen eines Jahres griechischer Wirtschaft. Das Geld ist knapp. Die Kunden bleiben weg. Die Preise fallen. Arbeitsplätze fallen weg. Wenn Griechenland weiter spart, bleibt das Geld knapp, fallen die Preise weiter. Man nennt das auch Deflation. Gab's auch in Deutschland. Im letzten Jahrhundert. Hat der Demokratie nicht gut getan. 1933 sind die USA einen anderen Weg gegangen. Die Karten wurden neu gemischt. Fünf Jahre setzte F.D.Roosevelt auf ein Konjukturprogramm. Der Erfolg ist heute umstritten. Vollbeschäftigung gab's erst nach seiner Zeit. Wichtig ist, dass Griechenland am 20. Juli zahlt. Alles Weitere kommt später.

RomanesEuntDomus
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Yeti hat geschrieben:mit deiner rotzigen Art
Bingo, du hast sofort mein schlimmstes Laster identifiziert. Jetzt, wo du es schon weißt, kann ich ja freimütig darüber reden: Ich neige schändlicherweise dazu, auf unterirdisch bescheuerte Beiträge und besonders infantiles Gekrakel mit einer ausgesprochen rotzigen Art und manchmal in einem abstoßend spöttischen Tonfall zu antworten. Lies dir doch einfach noch einmal deinen Beitrag durch, auf den ich geantwortet habe. Vielleicht merkst du schon etwas. Wenn nicht jetzt, dann hoffentlich spätestens dann, wenn du mal erwachsen bist.
Yeti hat geschrieben:und das nach gerade mal 13 Beiträgen. Nur weiter so und du wirst hier viele Freunde gewinnen.
Das betrübt mich außerordentlich. Wie viele Freunde hast du denn bisher mit deinen 2013 Beiträgen gewonnen?
Yeti hat geschrieben:ich habe mehrere Jahre im europäischen Ausland verbracht
Respekt! Hat dir zufällig jemand eine Hauptrolle bei Die strengsten Eltern der Welt vermittelt und dich anschließend, weil die Gelegenheit gerade günstig war, einfach dort vergessen?

Kann man den Film noch bei Youtube ansehen? Dann könnte ich schon einmal Chips und Getränke bereitlegen und mal wieder einen Fernsehabend veranstalten. Vielleicht verstehe ich deine Beiträge dann auch besser, wenn ich mir das mal ansehe.
Yeti hat geschrieben:Was irgendein Land von mir als Deutschem oder über mein Volk, die Deutschen, denkt, ist mir wurscht.
Da hast du schon einen wesentlichen Unterschied zwischen uns beiden ganz richtig erkannt. Mir ist es nämlich ganz und gar nicht wurscht, wie man über mein Land denkt.

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Yeti
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Yeti »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:auf den ich geantwortet habe.
Wieso "geantwortet"? Was davon war eine "Antwort"? Weshalb schreibst du überhaupt hier? Und was hast du zu sagen oder beizutragen? :troll:
#gottmensch statt #gutmensch

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Weichenstellung auf dem EU-Sondergipfel: Das Ticket drucken sich die Griechen selber aus. Bis Donnerstag müssen sie entscheiden, wohin die Reise nächste Woche gehen soll. Auf dem Sondergipfel am Sonntag kommt der Schaffner. Das Reiseziel könnte drittes Reformpaket heißen oder jenseits der Grenze von Euroland liegen. Lautet das Reiseziel Reformpaket, wird auch nochmal Kleingeld Thema. Funktionierende Geldautomaten bis Juli gehören zum Service. Auch eine Ausreise aus Euroland steht den Griechen frei. Eine Empfehlung dazu hat der Sondergipfel nicht ausgesprochen.

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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Der Dax tut erst mal so, als sei nichts gewesen. Nach dem Husarenstück der Griechen, wieder ohne Vorschläge anzureisen, blieb ihm erst mal die Luft weg: minus 200 Punkte. Doch im Laufe der EU-Sondersitzung atmete der nachbörsliche Handel auf: plus 199 Punkte. Eigentlich ohne Grund, wie sich am Ende herausstellte. Denn als konkretes Ergebnis gibt es nur den Fahrplan und den Zeitpunkt, wann der Zug abfährt. Der Dax könnte sich bis Freitagmorgen in den Wartesaal setzen.

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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Wenn am Sonntag der Zug abfährt, wird man am Montag in Athen noch nicht mit Drachme bezahlen können. Vermutlich wird ein 100-Tage-Programm erst einmal die größte Not lindern. Armenküchen werden sicher stellen müssen, dass in Griechenland keiner verhungert.

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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Die EU-Kommission spielt schon einmal den Notfall durch. Hat Griechenland auch schon einmal ans Jenseits des Euros gedacht? Wie könnte die Versorgung des Marktes mit Geld und Gütern sichergestellt werden? Gäbe es Unruhen?

Dagegen dürfte es kein Problem sein, morgen einen detaillierten Reformplan aus dem Boden zu stampfen. Denn wo ein Wille ist, gibt es auch eine Lösung. Die Griechen könnten sich den Reformplan der Gläubiger zu eigen machen und durch Kontrollmöglichkeiten der EU gewährleisten, dass dieser auch umgesetzt wird. Zur Gesichtwahrung könnten sie durchsetzen, dass Touristen auf bestimmten Inseln für Getränke nicht mehr Mehrwertsteuer zahlen, als zu Hause auch.

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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Es sieht nicht gut aus für Griechenland. Nach dem Referendum vom Sonntag und der Sondersitzung vom Dienstag ging es heute erst mal mit einem Schaulaufen im EU-Parlament weiter. Den Fahrplan der Sondersitzung beantwortete Griechenland mit einem Antrag auf neue Milliarden. Die von den Gläubigern geforderten Vorschläge gab es nicht. Mit programmatischen Sätzen will der griechische Ministerpräsident Optimismus verbreiten. Allein: Es fehlen die Details. Auf die der Gläubiger wollte sich Griechenland bisher nicht festlegen.

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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Währungsreformen: Ökonomische Hütchenspieler warnen Deutschland vor einer griechischen Währungsreform. Und verschweigen die deutschen Währungsreformen: 1871, 1924, 1948, 1999. Hyperinflation und Staatsbankrott sind Vorboten einer Währungsreform. Warum? Weil Staaten auf diese Weise ihre Schulden quitt werden. Um neues Geld zu drucken, braucht es zwölf Monate, rechnen Volkswirte. Schwierig wird es, wenn es keine alten Banknoten für den Übergang gibt. Geheimhaltung einer Währungsreform solange wie möglich gilt als Maßnahme gegen Spekulantentum.

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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Der Dax steht weiter unter Stress. Nach dem Ab und Auf von gestern, ist es heute morgen erst mal wieder bergab gegangen. Die Mittagspause brachte eine kurze Erholung. Vielleicht weil Griechenland neue Milliarden will?

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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

In der Hängepartie nähren sich Reporter aus der Gerüchteküche. Einige Zeitungen meinten schon, dass Blatt vorher zu kennen, was der griechische Finanzminister gestern beim Null ouvert den Staats- und Regierungschefs auf den Tisch legte. Jetzt macht das Gerücht von einem kurzfristigen Notprogramm die Runde. Einzelheiten fehlen mal wieder. Irgendwas wird dran sein, weiß der Phantasiebegabte. Denn auch wenn am kommenden Sonntag die Griechen Euroland verlassen, müssen sie jetzt schon erfinderisch sein.

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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Der Euro als Devise griechischer Finanzpolitik. Für Ökonomen ist klar: Zahlungsunfähige Umschuldner sind in Euroland nicht länger gleichwertiger Partner. Sie könnten für den Übergang den Euro als Fremdwährung akzeptieren. Buchgeld wäre dann schon die neue Eigenwährung. In der Zwischenzeit könnten sie sich neue Geldscheine malen und drucken. Münzen wären bei heutigen Automaten nicht erforderlich.

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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Welches Vertrauen hätten die Geschäftspartner in eine neue Drachme? Ein Staat der selbst seine Schulden streicht, wird beim Gläubiger kein erhöhtes Vertrauen gewinnen. Sollte ein Staat die Notenpresse rotieren lassen und daraufhin die Staatsausgaben erhöhen, um einer Deflation entgegenzuwirken, stiege das Vertrauen der Bürger in den neuen Geldschein ebenfalls nicht. Denn ein solcher Schein wäre trügerisch. Ohne Gegenwert wäre er wertlos.

Die Flucht in Devisen, den Euro zum Beispiel, oder in Sachwerte wären die Folge. Eine Hoffnung auf Wirtschaftswachstum ist damit dennoch verbunden. Denn die Angst vor Geldentwertung treibt den Konsum. Eine unabhängige Notenbank könnte diesen Prozess über die Geldmengenpolitik behutsam steuern. Dazu fehlt aber der griechischen Regierung bisher die Mentalität und die Disziplin. Wäre beides vorhanden, bräuchten die Griechen Euroland nicht verlassen. Umdenken ist jedoch möglich.

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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Wird IOU offizielles Zahlungsmittel in Griechenland für den Übergang? Der Finanzminister hatte einen griechischen Zeitungsbericht als gefährlich und voreilig kritisiert. Darin hieß es, die Regierung bereite als Selbsthilfe IOU genannte Schuldscheine vor, um Löhne und Renten zu zahlen. Der Finanzminister wollte den Verhandlungen mit den Gläubigern am Sonntag jedoch nicht vorgreifen. Erste Reformen sollten in den folgenden Tagen umgesetzt werden. Griechenland will dabei umschulden. Das Geld soll aus dem EMS genannten Euro-Rettungsschirm kommen. Nach Ablauf des Kredits will sich Griechenland durch weitere Kredite wieder dauerhaft selbst finanzieren. Dabei hoffen die Griechen auf niedrigere Zinsen auf dem freien Kapitalmarkt. Sollte dies nicht klappen....

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Niels
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Niels »

overkott hat geschrieben:Wird IOU offizielles Zahlungsmittel in Griechenland für den Übergang?


Gibt's dann auch ein inoffizielles? :detektiv:

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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

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Caviteño
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Caviteño »

Niels hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Wird IOU offizielles Zahlungsmittel in Griechenland für den Übergang?


Gibt's dann auch ein inoffizielles? :detektiv:
Ovi meint vermutlich "gesetzliches Zahlungsmittel" und davon gibt es natürlich Ausnahmen, z.B. bei jedem Tausch...

Außerdem könnte man die - meist regional verbreiteten - Komplementärwährungen darunter subsumieren.

Auch die erwähnten IOU-Schuldscheine des US-Bundesstaates Kalifornien fallen darunter. Kalifornien hatte, da es über nicht genügend US-Dollars (= gesetzliches Zahlungsmittel) verfügte, seine Angestellten in Schuldscheinen (sog. IOU's) entlohnt.

http://www.nytimes.com/29/7/3/us/3 ... wanted=all&

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