Deutschschule

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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Juergen
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Re: Deutschschule

Beitrag von Juergen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Im übrigen:
http://www.google.de/search?hl=de&as_q= ... as_rights=
Jau, 187 Einträge mit "Römer Petersdom".
Wenn Du die Suchanfrage um "-Neujahrsmesse" ergänzt, dann bleiben noch 25 Einträge übrig. Die restlichen 162 sind die Meldung, die Auslöser der Frage hier im Forum war.


Ich halte "Römer Petersdom" allerdings aus einem anderen Grunde auch für verfehlt: Bei der "Berliner Schnauze" handelt es sich ja um die "Schnauze der Berliner"; somit handelt es sich beim "Römer Petersdom" also um den "Petersdom der Römer", doch der Petersdom ich nicht nur für die Römer da.
:umkuck:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Protasius
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Re: Deutschschule

Beitrag von Protasius »

Dan Brown hat geschrieben:Google ist kein Synonym für Recherche.
Im übrigen
  • Das erste Ergebnis verweist zigmal auf den gleichen Text und war Ausgangspunkt der Frage.
  • Diese 28 Ergebnisse sind nur 6 verschiedene, weil ein Blogeintrag zigmal vorkommt.
  • Die relevanten Ergebnisse sind alle aus einem Gottsched-Gedicht, in dem man es als Genitiv Plural deuten kann. In "die Römer Mundart reden lassen" ist Römer Subjekt und kein Adjektiv zu Mundart.
  • Das meiste hiervon scheint eher Römer-Dialekt anstelle von Römerdialekt heißen zu wollen. Ich habe nicht alle vier Seiten durchgeschaut, aber abgesehen von einigen Wiederholungen über einen Piloten stammt das meiste wohl aus Blogs und Foren mit der entsprechend laxen Schreibweise. Bei ein paar Ergebnissen scheint es allerdings tatsächlich so gemeint zu sein.
  • "Nach alter Römer Sitte" ist problemlos als Genitiv Plural deutbar.
Mithin haben wir hier nur eine Handvoll Ergebnisse zuzüglich deiner obgenannten Forenbeiträge, die diese Schreibweise stützen und nicht anders erklärbar sind. Meines Erachtens hat das kaum genügend Substanz, um eine ungebräuchliche Nebenform zu rechtfertigen.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Juergen hat geschrieben:Ich halte "Römer Petersdom" allerdings aus einem anderen Grunde auch für verfehlt: Bei der "Berliner Schnauze" handelt es sich ja um die "Schnauze der Berliner"; somit handelt es sich beim "Römer Petersdom" also um den "Petersdom der Römer", doch der Petersdom ich nicht nur für die Römer da.
Natürlich handelt es sich bei „Adjektiven“ wie „Berliner“, „Balver“ oder „Bonner“ sprachgeschichtlich um erstarrte Genitiv-Plural-Formen der mit dem Suffix -er (‹ mhd. -ære ‹ ahd. -âri) gebildeten Bewohnerbezeichnungen. (Jenes Suffix könnten wir in einer späteren Lektion behandeln.) Das ist dem neuzeitlichen Sprecher aber nicht mehr bewußt, diese erstarrten Genitive werden wie Adjektive empfunden. Von ihrer Herkunft zeugen noch die Indeklinablität und die in der Orthographie bewahrte Großschreibung.
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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Protasius hat geschrieben:Mithin haben wir hier nur eine Handvoll Ergebnisse zuzüglich deiner obgenannten Forenbeiträge, die diese Schreibweise stützen und nicht anders erklärbar sind. Meines Erachtens hat das kaum genügend Substanz, um eine ungebräuchliche Nebenform zu rechtfertigen.
Dann wirfst du auch zehn Prozent von Göthen und Schillern weg, du Flitzpiepe, was? :D
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Protasius
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Re: Deutschschule

Beitrag von Protasius »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Mithin haben wir hier nur eine Handvoll Ergebnisse zuzüglich deiner obgenannten Forenbeiträge, die diese Schreibweise stützen und nicht anders erklärbar sind. Meines Erachtens hat das kaum genügend Substanz, um eine ungebräuchliche Nebenform zu rechtfertigen.
Dann wirfst du auch zehn Prozent von Göthen und Schillern weg, du Flitzpiepe, was? :D
Klar, wenn sie nicht zum Gesamtbild passen, kommen die in eine Fußnote als vereinzelte Abweichungen.

Bei einer Gaußverteilung wird man eher mißtrauisch, wenn weniger als ein Drittel außerhalb der Fehlerbalken liegt. :narr:
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holzi
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Re: Deutschschule

Beitrag von holzi »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Mithin haben wir hier nur eine Handvoll Ergebnisse zuzüglich deiner obgenannten Forenbeiträge, die diese Schreibweise stützen und nicht anders erklärbar sind. Meines Erachtens hat das kaum genügend Substanz, um eine ungebräuchliche Nebenform zu rechtfertigen.
Dann wirfst du auch zehn Prozent von Göthen und Schillern weg, du Flitzpiepe, was? :D
Die müüsen eh erst noch durchgegendert werden, dann kannst du mehr als nur die zehn Prozent wegschmeissen. Dann kommt alles in die Recyclingbox.

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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Àpropos.
Denn mit der Freude Feierklange
Begrüßt sie das geliebte Kind
Auf seines Lebens erstem Gange,
Den es in Schlafes Arm beginnt;
Ihm ruhen noch im Zeitenschoße
Die schwarzen und die heitern Lose,
Der Mutterliebe zarte Sorgen
Bewachen seinen goldnen Morgen.-
Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.
Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,
Er stürmt ins Leben wild hinaus,
Durchmißt die Welt am Wanderstabe.
Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus,
Und herrlich, in der Jugend Prangen,
Wie ein Gebild aus Himmelshöhn,
Mit züchtigen, verschämten Wangen
Sie er die Jungfrau vor sich stehn.
Da faßt ein namenloses Sehnen
Des Jünglings Herz, er irrt allein,
Aus seinen Augen brechen Tränen,
Er flieht der Brüder wilder Reihn.
Errötend folgt er ihren Spuren
Und ist von ihrem Gruß beglückt,
Das Schönste sucht er auf den Fluren,
Womit er seine Liebe schmückt.
O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,
Der ersten Liebe goldne Zeit,
Das Auge sieht den Himmel offen,
Es schwelgt das Herz in Seligkeit.
O! daß sie ewig grünen bliebe,
Die schöne Zeit der jungen Liebe!

Prüft mir das Gemisch,
Ob das Spröde mit dem Weichen
Sich vereint zum guten Zeichen.
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Peregrin
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Re: Deutschschule

Beitrag von Peregrin »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Àpropos.

Mit züchtigen, verschämten Wangen
Sie er die Jungfrau vor sich stehn.
Mit dem Bild fängt heute auch niemand mehr was an.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Protasius
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Re: Deutschschule

Beitrag von Protasius »

Peregrin hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Àpropos.

Mit züchtigen, verschämten Wangen
Sie er die Jungfrau vor sich stehn.
Mit dem Bild fängt heute auch niemand mehr was an.
Scham, Jungfrau - was is das denn? Aber wenn es um Zucht geht, muß es ja was mit Tieren sein. :narr:
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Caviteño
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Re: Deutschschule

Beitrag von Caviteño »


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holzi
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Re: Deutschschule

Beitrag von holzi »

Schlechte Grammatik hat einen positiven Nebeneffekt: http://www.gizmodo.de/213/1/18/schlec ... orter.html

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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Merke:
Von den reflexiven Verbis kann man
kein unpersönliches Passivum bilden.


Also niemals:
»Es wird sich … [unterhalten, verliebt …]«,
sondern (wenn es denn unpersönlich sein
muß)
:
»Man …[unterhält sich, verliebt sich …]«.
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Lupus
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Re: Deutschschule

Beitrag von Lupus »

das klingt eher wasserpolnisch: is sich bleed!
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Lupus
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Re: Deutschschule

Beitrag von Lupus »

In unsere Deutschschule könnte auch eine Liste von unnötigen Verdoppelungen gehören, gleichsam zur Abschreckung:Eine fand ich eben im "Kommentare zum..."
nämlich vollumfänglich.
Umfänglich meint doch bereits so etwas wie alles, rundherum alles, gibt es auch etwas wie leerumfänglich?
+L.
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Linus
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Re: Deutschschule

Beitrag von Linus »

Lupus hat geschrieben:In unsere Deutschschule könnte auch eine Liste von unnötigen Verdoppelungen gehören, gleichsam zur Abschreckung:Eine fand ich eben im "Kommentare zum..."
nämlich vollumfänglich.
Umfänglich meint doch bereits so etwas wie alles, rundherum alles, gibt es auch etwas wie leerumfänglich?
+L.

Natürlich. nach Frl. Vicky Pedia bezeichnet der "Umfang einer ebenen Figur, die durch eine Linie begrenzt ist, [.]die Länge ihrer Begrenzungslinie."

Mithin ist jemand der sich vollumfänglich einer Meinung anschließt, jemand der die die Meinung eines anderen an den Grenzen des gesagten teilt, nicht aber am Inhalt. MaW: er sieht die Sache von außen, nicht aus einer Innensicht, er geht an der Grenze von der anderen Seite entlang.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Paulus Minor
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Re: Deutschschule

Beitrag von Paulus Minor »

Ein Blick in den Duden:

umfänglich: [ziemlich] umfangreich, groß: eine umfängliche [Gemälde]sammlung

vollumfänglich: in vollem Umfang, uneingeschränkt: ein vollumfänglicher Freispruch, die Forderungen, die Bedingungen wurden vollumfänglich erfüllt

http://www.duden.de/rechtschreibung/umfaenglich
http://www.duden.de/rechtschreibung/vollumfaenglich

HeGe
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Re: Deutschschule

Beitrag von HeGe »

Als weibliche Form von Vorstand bürgert sich "die Vorständin" ein, was entsprechend auch vom Duden übernommen werden soll: http://www.general-anzeiger-bonn.de/new ... 31861.html :irritiert:
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Niels
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Re: Deutschschule

Beitrag von Niels »

:patsch:

Gibt's dann bald auch eine "weibliche Variante" von Verstand und Handstand?
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HeGe
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Re: Deutschschule

Beitrag von HeGe »

Niels hat geschrieben::patsch:

Gibt's dann bald auch eine "weibliche Variante" von Verstand
Glaube ich nicht. :pfeif: :tuete:
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

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Peregrin
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Re: Deutschschule

Beitrag von Peregrin »

HeGe hat geschrieben:Als weibliche Form von Vorstand bürgert sich "die Vorständin" ein, was entsprechend auch vom Duden übernommen werden soll: http://www.general-anzeiger-bonn.de/new ... 31861.html :irritiert:
Hierzu muß man dann natürlich auf der männlichen Form "Vorständer" bestehen! :D
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holzi
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Re: Deutschschule

Beitrag von holzi »

Peregrin hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Als weibliche Form von Vorstand bürgert sich "die Vorständin" ein, was entsprechend auch vom Duden übernommen werden soll: http://www.general-anzeiger-bonn.de/new ... 31861.html :irritiert:
Hierzu muß man dann natürlich auf der männlichen Form "Vorständer" bestehen! :D
Vorständerich?

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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Peregrin hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Als weibliche Form von Vorstand bürgert sich "die Vorständin" ein, was entsprechend auch vom Duden übernommen werden soll: http://www.general-anzeiger-bonn.de/new ... 31861.html :irritiert:
Hierzu muß man dann natürlich auf der männlichen Form "Vorständer" bestehen! :D
Reicht als männlich nicht der „Ständer“?
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Raphael

Re: Deutschschule

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Als weibliche Form von Vorstand bürgert sich "die Vorständin" ein, was entsprechend auch vom Duden übernommen werden soll: http://www.general-anzeiger-bonn.de/new ... 31861.html :irritiert:
Hierzu muß man dann natürlich auf der männlichen Form "Vorständer" bestehen! :D
Reicht als männlich nicht der „Ständer“?
Nun, man könnte Ockham's Messer nehmen und das "Vor" wegschneiden! :zirkusdirektor:

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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Im Ernst: Es handelt sich bei „Vorstand“ morphologisch nicht um ein
Nomen agentis – das zwegeschlechtig gebildet würde –, sondern um ein
Nomen actionis, das – abhängig von der Bildung (manchmal auch einge-
bürgertem Gebrauch) – jedenfalls immer eingeschlechtig ist, wie z. B.:
  • der Stand
  • der Gang
  • der Flug
  • der Lauf
  • der Zug
  • der Wille
  • das Verdienst (= Meriten)
  • der Verdienst (= Einkommen)
  • die Flucht
  • die Wacht
  • die Achtung
  • die Geburt
  • die Kunst
  • die Säumnis
  • das Versäumnis
  • etc.
Daran kann sich auch nichts ändern, wenn solche Nomina figurativ
zur Bezeichnung von Personen verwendet werden, wie z. B. der Vor-
stand“, „die Ausgeburt“, „die Wache“ ebenso wenn Concreta figura-
tiv Personen bezeichnen, wie z. B. „Glied“ und daher „Mitglied“. Das
grammatische Geschlecht bleibt erhalten, unabhängig von natürlichen
Geschlecht der bezeichneten Person.

Dagegen die Nomina agentis:
  • der Vorsteher / die Vorsteherin
  • der Läufer / die Läuferin
  • der Flieger / die Fliegerin
  • der Verdiener / die Verdienerin
  • der Könner / die Könnerin
[/color]
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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Raphael hat geschrieben:Nun, man könnte Ockham's Messer nehmen und das "Vor" wegschneiden! :zirkusdirektor:
Ist, was übrig bleibt, dann verschnitten oder beschnittten?
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Pius PP
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Re: Deutschschule

Beitrag von Pius PP »

HeGe hat geschrieben:.....was entsprechend auch vom Duden ..... :irritiert:

Dem Duden/der Dudin! :dudu:

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Senensis
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Re: Deutschschule

Beitrag von Senensis »

Was ist mit Gast? der Gast? Wo bleibt die Gästin??
et nos credidimus caritati

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Senensis
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Re: Deutschschule

Beitrag von Senensis »

Hoffentlich hab ich jetzt keinen Floh in die Welt gesetzt...
et nos credidimus caritati

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Niels
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Re: Deutschschule

Beitrag von Niels »

Senensis hat geschrieben:Hoffentlich hab ich jetzt keinen Floh in die Welt gesetzt...
... und keine Flöhin... ;D
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Lupus
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Re: Deutschschule

Beitrag von Lupus »

Ja, ja, aber dem Amselmännchen den Gesang absprechen, das würde Euch so passen. Noch immer gilt, wer da so melodiös flötet, ist zwar DIE Amsel, aber in Wirklichkeit ist es immer NUR ER, der singt! :pfeif:
"Da beißt die Maus keinen Faden ab"! Hurra! :klatsch:

+L.
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Paulus Minor
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Re: Deutschschule

Beitrag von Paulus Minor »

Senensis hat geschrieben:Was ist mit Gast? der Gast? Wo bleibt die Gästin??
Die Gästin gibt es doch schon längst.

http://www.duden.de/rechtschreibung/Gaestin

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