Armenien und der Genozid

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HeGe
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von HeGe »

kath.net hat geschrieben:Das Drama des Völkermordes an den Armeniern

Der Film „The Cut“ (Der Schnitt) erinnert an den Völkermord von Muslimen an den christlichen Armeniern (1915 bis 1916), bei dem etwa eine Million Menschen starben. [...]
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HeGe
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von HeGe »

kath.net hat geschrieben:Eine Million neue Heilige

Es wird eine Rekord-Heiligsprechung: Armenische Kirche erklärt alle Völkermordopfer zu Märtyrern - Papst wurde eingeladen - Türkei erkennt die Massenverfolgung armenischer Christen (1915-1917) weiterhin nicht als Völkermord an. Von Oliver Hinz (KNA) [...]
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TeDeum
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von TeDeum »

Leider ist unser Heiliger Vater nicht standfest geblieben. Gestern las ich in der Zeitung, dass er ursprünglich am offiziellen Gedenktag (24. April) einen Gottesdienst für die Opfer des Genozids feiern wollte. Daraufhin hat der türkische Botschafter beim Vatikan Protest eingelegt - auch noch erfolgreich. Jetzt wird stattdessen am 12. April ein Gottesdienst gefeiert und der Genozid soll mit keiner Silbe erwähnt werden. :traurigtaps:

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Juergen
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Juergen »

Ein Völkermord, der nicht so genannt werden kann/darf/soll
http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... ag-tuerkei

Große Koalition streicht das Wort Völkermord
Am 24. April vor hundert Jahren begann der Völkermord an den Armeniern. Im Bundestag sollte dem so gedacht werden – dann schritten die Spitzen von Union und SPD ein.


Im Bundestag hatte in den vergangenen Monaten eine informelle Arbeitsgruppe mit Politikern aus allen vier Fraktionen darüber beraten, wie man mit dem Jahrestag umgehen wolle. Für den Grünen-Abgeordneten Cem Özdemir und die Linken-Politikerin Petra Pau war dabei klar, dass sie mit ihren jeweiligen Fraktionen den Völkermord auch als solchen bezeichnen wollen. Doch auch die zuständigen Berichterstatter von Union und SPD, Christoph Bergner und Dietmar Nietan, wollten zum hundertsten Jahrestag weiter gehen als noch vor zehn Jahren.

In dem gemeinsamen Text, den sie Ende vergangener Woche formuliert hatten, stand das Wort Völkermord in der Überschrift. Doch nach Überarbeitung durch die Fraktionsspitzen und das Auswärtige Amt ist der umstrittene Begriff mittlerweile wieder verschwunden.

Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Siard
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Siard »

Pfui!

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Juergen
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Juergen »

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Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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umusungu
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von umusungu »

TeDeum hat geschrieben:Leider ist unser Heiliger Vater nicht standfest geblieben. Gestern las ich in der Zeitung, dass er ursprünglich am offiziellen Gedenktag (24. April) einen Gottesdienst für die Opfer des Genozids feiern wollte. Daraufhin hat der türkische Botschafter beim Vatikan Protest eingelegt - auch noch erfolgreich. Jetzt wird stattdessen am 12. April ein Gottesdienst gefeiert und der Genozid soll mit keiner Silbe erwähnt werden. :traurigtaps:
Der Hl. Vater hat diplomatische Verwicklungen heraufbeschworen ........ er war also standhaft!

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Edi
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Edi »

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Siard
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Siard »

umusungu hat geschrieben: ........ er war also standhaft!
Das gab die Übersetzung während der Übertragung allerdings so nicht her, da klang es nach Verbiegung :glubsch: . Ich warte vor einer Beurteilung erstmal Genaueres ab.
Die Konflikte dürften vor allem an der Empfindlichkeit der Türkei liegen.

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holzi
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von holzi »

Man stelle sich vor, was los gewesen wäre, wenn Papst Benedikt das noch so gesagt hätte. Die gesamte Journaille hätte sofort die Nazikeule ausgepackt!

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umusungu
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von umusungu »

"Der Papst hatte in Rom erklärt, die Armeniern seien «Opfer des ersten Völkermordes des 20. Jahrhunderts» gewesen."
Benedikt wäre nicht anders behandelt worden zu diesem Thema.

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Siard
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Siard »

umusungu hat geschrieben:"Der Papst hatte in Rom erklärt, die Armeniern seien «Opfer des ersten Völkermordes des 20. Jahrhunderts» gewesen."
Die Übersetzung bei der Übertragung lautete: ›Viele sind der Meinung, daß …‹.

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Yeti
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Yeti »

umusungu hat geschrieben:"Der Papst hatte in Rom erklärt, die Armeniern seien «Opfer des ersten Völkermordes des 20. Jahrhunderts» gewesen."
Benedikt wäre nicht anders behandelt worden zu diesem Thema.
Ich glaube fast, dass es da noch einen Völkermord vorher gab, nämlich den Zweiten Burenkrieg in Südafrika, zum ersten Mal in der Weltgeschichte mit Konzentrationslagern:
Zweiter Burenkrieg hat geschrieben:Da ein so operierender Gegner auf konventionelle Weise kaum zu fassen war, wandte Kitchener eine Strategie der „verbrannten Erde“ an: Die Farmen in den Guerillagebieten wurden zerstört und die Ernten vernichtet, um den Gegner auszuhungern. Rund 120.000 Farmbewohner, vor allem Frauen und Kinder, wurden in Konzentrationslagern interniert. Davon starben über 26.000 aufgrund katastrophaler Lebensbedingungen an Hunger und Krankheiten.
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Edi
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Edi »

https://www.kirche-in-not.de/aktuelle-m ... lf-grulich

"Wir sehen immer nur das Jahr 1915, als am 24. April alle bedeutenden Armenier Konstantinopels, später ganz Kleinasiens und dann alle Armenier praktisch zur Vernichtung bestimmt worden sind. Aber das Ganze hatte schon Vorzeichen: Es gab bereits 1895 und 1896 Pogrome mit Zehntausenden von Toten, und für die Pogrome von 198 und 199 bei Adana und in ganz Kilikien muss man mit Hunderttausenden von Toten rechnen."

Wenn man nach "1895 und 1896 Pogrome" googelt, findet man bei Wikipedia auch Infos darüber. Leider hat das Verlinken hier nicht geklappt, weil das Ende des Links unterschlagen wurde. Keine Ahnung warum das so ist.
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Niels
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Niels »

"Offener Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags| Anerkennung jetzt – Keine Relativierung des Genozids an den Armeniern": http://michabrumlik.de/offener-brief-an ... /#more-366
Wir, die Unterzeichnenden, appellieren an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags:Vergeben Sie die historische Chance nicht, den Opfern, den Überlebenden und den Nachfahren des Völkermords an den Armeniern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Bereits 1 Jahre liegt der Beginn des Völkermords an der armenischen Bevölkerung des Osmanischen Reichs zurück: Was mit der Vertreibung der armenischen Intellektuellen und Notabeln aus Konstantinopel am 24. April 1915 begann, endete im massenhaften Sterben von schätzungsweise 1,5 Millionen armenischen Männern, Frauen und Kindern in den Tälern der nordsyrischen Wüsten. Die planvolle Vernichtung der Armenier, die auch die Verfolgung und Ermordung der syro-aramäischen Christen einschloss, hatte viele Gesichter: Hunger, Krankheit, Erschöpfung, Vergewaltigungen und Plünderungen während der Todesdeportationen kennzeichneten die Jahre 1915/16 ebenso wie Folterungen und Massaker unsagbarer Grausamkeit und Gewalt.
Auch 1 Jahre nach dem Genozid scheint es, als ob der Deutsche Bundestag sich nicht dazu durchringen wird, die Vernichtung der Armenier beim Namen zu nennen. Dies wäre ein Zugeständnis an die offizielle Position der türkischen Regierung. Es wäre eine Einwilligung in die Politik der Leugnung. Es wäre zudem eine Absage an die Chance, nationalistische Weltanschauungen und Geschichtsentwürfe, die auch in der deutschen Migrationsgesellschaft keimen, zu überwinden. Es wäre nicht zuletzt eine aktive Fortsetzung der Verweigerung, es den Nachkommen der Überlebenden zu ermöglichen, eine Geschichte, Identität, Tradition und Überlieferung in Deutschland zu leben.
Das Erinnern an die Opfer des Völkermords an den Armeniern bedarf in besonderer Weise der öffentlichen Anerkennung. Diese Anerkennung muss auch die eindeutige Benennung des Geschehens einschließen.
Der 1. Gedenktag an den Völkermord an der armenischen Bevölkerung des Osmanischen Reichs ist ein angemessener Anlass für den Deutschen Bundestag, sich vor den Opfern zu verneigen und bei den Nachfahren der Überlebenden um Entschuldigung zu bitten: für die unerträgliche Ignoranz, mit der man die Ereignisse geschehen ließ, von denen die deutsche Reichsregierung als Bündnispartner des Osmanischen Reichs durch ihre Diplomaten und Offiziere zu jedem Zeitpunkt vollständig unterrichtet gewesen ist. Zahlreiche nationale Parlamente, darunter das französische, schwedische und jüngst das niederländische, haben ebenso wie das Europäische Parlament in Resolutionen und Beschlussfassungen den Genozid an den Armeniern klar benannt und damit gezeigt, dass eine moralische Haltung nicht Opfer außenpolitischer Opportunitäten werden muss.

Auch dem Deutschen Bundestag stünde eine solche Haltung gut zu Gesicht. Die Benennung der jungtürkischen Politik als systematische, intentional geplante und durchgeführte, somit also genozidale Vernichtungspolitik ist der einzige Weg, der Erinnerung und Forschung, dem Gedenken und dem Weiterleben einen Raum zu bereiten.

Wo Leugnung seit 1 Jahren eine politische Strategie ist, ist Anerkennung keine rhetorische Aufgabe. Anerkennung ist der Entschluss zur unzweideutigen gesellschaftspolitischen Haltung, die Geschichte und Erinnerung der in Europa lebenden Nachkommen der Überlebenden zu schützen. Denn das „Nein“ zur Anerkennung verweigert nicht nur die Akzeptanz einer geschichtlichen Tatsache, sondern trägt aktiv zur Kontinuität einer Politik bei, die sich von der Diskriminierung und Repression von Minderheiten nicht distanziert.

Die Unterzeichnenden rufen die Abgeordneten des Deutschen Bundestags dazu auf, der Geschichtsklitterung ein Ende zu bereiten, mit der Anerkennung der Vernichtung als Genozid den Opfern ihre Würde zurückzugeben und ihre Nachfahren von der unerträglichen Bürde der Nachweisführung zu entlasten.

HeGe
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von HeGe »

Eine erstaunlich deutliche Stellungnahme der ÖBK zum Genozid: http://www.kath.net/news/5256
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JosefBordat
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von JosefBordat »

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Niels
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Niels »

Mal was Positives von Herrn Fürst: http://www.rtf1.de/news.php?id=8396
:daumen-rauf:

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lutherbeck
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von lutherbeck »

Niels hat geschrieben:Mal was Positives von Herrn Fürst: http://www.rtf1.de/news.php?id=8396
:daumen-rauf:
Das wird der liebe Erdogan nicht gerne hören und deshalb bestimmt furchtbar böse werden...

:ikb_rifle:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Dieter
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Dieter »

Morgen, Donnerstag, wird der Bundestag über die Resolution zum Völkermord an den Armeniern entscheiden.

Armenien ist ein ur-christliches Land. Das Christentum wurde bereits im Jahre 31 als Staatsreligion anerkannt. Damit ist die Armenische Kirche die älteste christliche Staatsreligion.

https://www.heiligenlexikon.de/Glossar/ ... irche.html

HeGe
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von HeGe »

Dieter hat geschrieben:Morgen, Donnerstag, wird der Bundestag über die Resolution zum Völkermord an den Armeniern entscheiden.
Merkel, Gabriel und Steinmeier haben schon angekündigt, bei der morgigen Sitzung alle terminlich verhindert zu sein:

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 95294.html

Das mag man im Sinne der Gewaltenteilung zwar für legitim halten, ein gewisses Geschmäckle hat es aber schon.
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Caviteño
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Caviteño »

HeGe hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben:Morgen, Donnerstag, wird der Bundestag über die Resolution zum Völkermord an den Armeniern entscheiden.
Merkel, Gabriel und Steinmeier haben schon angekündigt, bei der morgigen Sitzung alle terminlich verhindert zu sein:

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 95294.html

Das mag man im Sinne der Gewaltenteilung zwar für legitim halten, ein gewisses Geschmäckle hat es aber schon.
Sind die nicht auch Mitglieder des Bundestages? :ja:
Dann dürften sie eigentlich an keiner Abstimmung teilnehmen, wenn man die Gewaltenteilung ernst nehmen will.

Dieter
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Dieter »

Bei diesem Trio war nichts anderes zu erwarten.

Gerade jetzt wäre aber die Möglichkeit, den Wählern zu zeigen, dass der große Sultan aus Istanbul nicht jeden Europäer am Nasenring durch die Arena führen kann.

Caviteño
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Caviteño »

Dieter hat geschrieben:Bei diesem Trio war nichts anderes zu erwarten.

Gerade jetzt wäre aber die Möglichkeit, den Wählern zu zeigen, dass der große Sultan aus Istanbul nicht jeden Europäer am Nasenring durch die Arena führen kann.
Ersetze "Europäer" durch "deutschen Politiker", schließlich ist mir nicht bekannt, das Cameron oder Hollande dauernd nach Istanbul fahren müssen, um die Türkei als Verbündete zu gewinnen und andere Länder in Europa haben den Genozid bereits verurteilt:

Diese Staaten erkennen den armenischen Genozid an

Es ist schon peinlich, wenn man sieht, wie Frau Merkel herumeiern muß, um die Fehler ihrer Politik nicht zu offensichtlich werden zu lassen. :breitgrins:

Ach so - die wichtigen Termine der Kanzlerin am Donnerstag:
NATO-Generalsekretär Stoltenberg kommt zum Mittagessen und danach geht es 4. Nationalen MINT-Gipfel. Das muß sein, schließlich ist Internet "Neuland" für die Kanzlerin.

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overkott
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von overkott »

Ein Armenier, der lange in der Bundeshauptstadt lebte und schließlich in der Türkei Wehrdienst leisten musste, klagte mir in Istanbul sein Leid über die schwierige Situation der Armenier als Minderheit noch heute. Deutschland hat eine besondere Verantwortung vor der Geschichte, nicht nur die Völkermorde der Vergangenheit zu verurteilen, sondern sich vor allem für das friedliche Zusammenleben der ethnischen und religiösen Gruppen einzusetzen. Mit Blick auf das Versagen deutscher Staatsmänner im 20. Jahrhundert darf Deutschland zum Genozid an den Armeniern nicht schweigen. Vielmehr ist es eine Pflicht des Bundestages, seine Verbundenheit mit den Überlebenden und Nachkommen der Verfolgten zum Ausdruck zu bringen. Es geht dabei keineswegs darum, die heutigen Türken für die Taten anderer verantwortlich zu machen, sondern mit den gutwilligen Türken für eine friedliche Entwicklung in der Region einzutreten. Die Bereitschaft der Türkei, den Flüchtlingen aus Syrien zur Seite zu stehen, verdient dabei besondere Anerkennung.

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guatuso
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von guatuso »

overkott hat geschrieben: Es geht dabei keineswegs darum, die heutigen Türken für die Taten anderer verantwortlich zu machen, sondern mit den gutwilligen Türken für eine friedliche Entwicklung in der Region einzutreten. Die Bereitschaft der Türkei, den Flüchtlingen aus Syrien zur Seite zu stehen, verdient dabei besondere Anerkennung.
Danke. Du sagst das, was ich auch denke. Ich hatte den Eindruck, viele nutzen den Voelkermord an den Armenienr, um gegen Erdogan vorzugehen, was ich nicht fuer rechtens halte. So wie wir Nachkommen nicht Schuldig an den Taten unserer Vaeter und Muetter sind, sind es nicht die heutigen Tuerken. Aber es gibt die Pflicht sich zu erinnern, damit es (hoffentlich) nie wieder geschieht.

HeGe
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von HeGe »

Die Armenien-Resolution wurde bei nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung verabschiedet:

http://www.n-tv.de/politik/Ich-werde-ni ... 4536.html
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Dieter
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Dieter »

HeGe hat geschrieben:Die Armenien-Resolution wurde bei nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung verabschiedet:

http://www.n-tv.de/politik/Ich-werde-ni ... 4536.html

[Punkt]

Caviteño
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Caviteño »

Türkei zieht Botschafter ab
Die Türkei ruft als Reaktion auf die Armenien-Resolution des Bundestages ihren Botschafter aus Berlin zu Konsultationen zurück. Dies teilte Ministerpräsident Binali Yildrim am Donnerstag mit. In einer Rede in Ankara sprach er von einer "rassistischen armenischen Lobby", die für die Entscheidung verantwortlich sei.
Die Türkei hatte nach der Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern durch andere Länder in den vergangenen Jahren ebenfalls mit der vorübergehenden Rückbeorderung ihrer Botschafter reagiert.
Viel interessanter ist: Was wird mit dem "Flüchtlingsdeal"?

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overkott
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von overkott »

Caviteño hat geschrieben:Türkei zieht Botschafter ab
Die Türkei ruft als Reaktion auf die Armenien-Resolution des Bundestages ihren Botschafter aus Berlin zu Konsultationen zurück. Dies teilte Ministerpräsident Binali Yildrim am Donnerstag mit. In einer Rede in Ankara sprach er von einer "rassistischen armenischen Lobby", die für die Entscheidung verantwortlich sei.
Die Türkei hatte nach der Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern durch andere Länder in den vergangenen Jahren ebenfalls mit der vorübergehenden Rückbeorderung ihrer Botschafter reagiert.
Viel interessanter ist: Was wird mit dem "Flüchtlingsdeal"?
Der Dt. Bundestag hat mit seiner Resolution gezeigt, dass er aus den schrecklichen Ereignissen des 20. Jahrhunderts gelernt hat und bereit ist, für die Zukunft Verantwortung zu tragen.

Der Rückruf der türkischen Botschafter ist sicherlich Zeichen einer mangelnden Trauerarbeit der türkischen Regierung, die heute in der Lage sein sollte, mit den Armeniern um Vergebung zu bitten für begangenes Unrecht.

Wer bei Youtube WDR-Dokumentationen zum Thema schaut, wird unterschiedliche Perspektiven aufs Thema entdecken, wozu auch eine Verhärtung auf armenischer Seite gehört.

Ein Punkt, an dem ich selbst eine Dokumentation ausschalten wollte, aber dann doch noch mal die Länge überprüfte, war von wenigen Minuten gefolgt, die mit dem Satz auf Kölsch endeten: Dat woret.

Ich wusste gar nicht, dass der Ararat so schön ist. Er erinnert mich ein bisschen an den Fudji und an den Kilimandscharo. Vielleicht bin ich auch nur zu oberflächlich.

Raphael

Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Ich wusste gar nicht, dass der Ararat so schön ist. Er erinnert mich ein bisschen an den Fudji und an den Kilimandscharo. Vielleicht bin ich auch nur zu oberflächlich.
Ja, wenn'ste jetzt den Horeb assoziiert hättest, dann hätte man Dich für kirchlich orientiert halten können! :unbeteiligttu:

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overkott
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Re: Armenien und der Genozid

Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ich wusste gar nicht, dass der Ararat so schön ist. Er erinnert mich ein bisschen an den Fudji und an den Kilimandscharo. Vielleicht bin ich auch nur zu oberflächlich.
Ja, wenn'ste jetzt den Horeb assoziiert hättest, dann hätte man Dich für kirchlich orientiert halten können! :unbeteiligttu:
Weil der so Schnee bedeckt ist, oder wie meinen Sie, Raphael?

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