Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

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HagenNord
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Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von HagenNord »

Ich habe bei t-online folgenden Beitrag gefunden:
http://nachrichten.t-online.de/c/18/27/ ... 74524.html
Auszug: Weil sie die allgemeine Schulpflicht nicht mit ihrem Glauben vereinbaren können, haben Uwe und Hannelore Romeike in den USA einen Antrag auf politisches Asyl gestellt. Sie bestehen darauf, ihre fünf Kinder daheim zu unterrichten, was in Deutschland nicht möglich ist. Die Romeikes begründen Ihren Asylantrag damit, dass sie wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt würden......

Ich weiß nicht ob dieser Text eher in ein Unterforum im Bereich der Evangelikalen gehört. Interessant ist es trotzdem wie es ausgeht. Asylanträge von Deutschen in verschiedenen Ländern sind mir eher aus Gründen der Ablehnung der Wehrpflicht bekannt.
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Lioba
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Lioba »

Deutschland ist da immer noch ein bisschen zu preussisch, eine Gefahr des Niveauverlustes sehe ich nicht, denn die abzulegenden Prüfungen blieben ja für alle gleich. Bildungsferne Eltern hätten ehe keine Ehrgeiz, die Kinder selbst zu unterrichten. Ev. würden einige Migrantenfamilien ihre Töchter zu Hause als Babysitter und Putzen einsetzen statt sie zur Schule zu schicken, doch das würde sich dadurch zeigen, dass die Kinder dann garnichts gelernt hätten. Es geht wohl hauptsächlich um die sozialisation im Sinne des Staates. Warum aber nach Amerika auswandern, gibt es kein Homeschooling in EU- Ländern?
Ich selber hatte das Glück, eine ganz Teil meiner Schulzeit auf kirchlich geprägten Schulen zu verbringen- die schönsten Jahre davon auf einer katholischen Mädchenschule. Damit verbinden sich meine liebsten Jugenderinnerungen. Da wir hier in einer vorwiegend protestantischen Ecke wohnen, habe ich meine Kinder auf eine ev- Bekenntnisschule geschickt. Auf der Grundschule waren sie alle, eine noch auf der angegliederten Realschule. den Rest der Schulzeit auf öffentlichen Schulen, das ging ganz gut. Wer sein Kind bis zum Abi in frommen Händen sehen will, nimmt halt den langen Weg ins Hochsauerland in Kauf und schickt sein Kind "nach de Nönnekes" in Menden.
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cantus planus
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von cantus planus »

Die Mär vom sinkenden Niveau und mangelhafter Kontrolle bei Heimunterricht wird immer wieder aufgebrüht, ist aber durch lange Praxis längst wiederlegt. Ich selber habe ich schönen Jahre meiner schulischen Laufbahn auf katholischen Schulen verbracht, die diesen Namen auch noch verdient haben. Ich selber hätte große Gewissensqualen, meine Kinder auf öffentliche Schulen zu schicken. Aber das deutsche Schulsystem krankt ohnehin vom Elementarbereich bis hin zu den Hochschulen. Hoffentlich ändert sich da auf absehbare Zeit etwas...
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Lioba
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Lioba »

Tja Cantus da haben wir ja beide ähnliche Erfahrungen mit der Schule gemacht.

Witzig - in Film und Literatur werden konfessionelle Schulen oft genug als gar grauslich dargestellt, aber alle Leute die ich iRL kennengelernt habe, haben positive Erinnerungen- oder sind deutsche konfessionelle Schulen- vor allem die katholischen- irgendwie anders als sonstwo in der Welt?
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cantus planus
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von cantus planus »

Ich denke, diese Form der Darstellung passt einfach gut in die Dramaturgie vieler Filme. Letztendlich dürfte es da weniger um Skandalisierung gehen, sondern um einen etwas hilflosen Umgang mit der immer noch ungebrochenen Faszination des Kirchlichen im weitesten Sinne.
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overkott
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von overkott »

Ich halte die Überschrift für unglücklich. Denn sie tut so, als gebe es nur eine mögliche Lesart der Bibel. Daher trägt sie zu einem falschen Bild christlicher Spiritualität bei. Auch wenn ich die Spiritualität dieser Familie nicht teile, habe ich Respekt davor, dass sie für ihre Ansicht von Erziehung eine Lösung gefunden hat. Es ist bedauerlich, dass die Familie bei der großen Auswahl öffentlicher Schulen und der Mitwirkungsmöglichkeiten der Eltern keine Schule für ihre Kinder tolerieren konnte.

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Maurus
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Maurus »

Im rheinland-pfälzischen Schulgesetz heißt es zur Schulpflicht übrigens (§ 56 I SchulG RLP): "...völkerrechtliche Bestimmungen (...) bleiben unberührt." In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es (Art 26 III): "Die Eltern haben ein vorrangiges Recht, die Art der Bildung zu wählen, die ihren Kindern zuteil werden soll." Gut, die AEM ist nicht bindend, aber man kann sich ja mal Gedanken machen. Warum zB wurde überhaupt ein solcher Vorbehalt ins SchulG aufgenommen?

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Maria Walburga
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Maria Walburga »

Bei Wikipedia steht zur fundamentalistischen Glaubensgemeinschaft der Zwölf Stämme folgender interessanter Satz:
Im Februar 2006 wurde der Glaubensgemeinschaft unter Auflagen vom bayerischen Staat eine eigene Schule genehmigt
Dem ganzen ging ein jahrelanger Rechtsstreit voraus, weil die Mitglieder dieser Gemeinschaft ihre Kinder von der Schule abgemeldet hatten.
„In jedem Mensch steckt ein Bild dessen, was er werden soll.
Solange er das nicht ist, ist sein Friede nicht voll.“
(Angelus Silesius)

HeGe
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von HeGe »

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julius echter
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von julius echter »

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Sie handelten „gegen alles, woran wir als Amerikaner glauben
- ein zitat aus dem artikel halte ich für absolut unangebracht, hier mischt sich ein richter der usa in die inneren angelegenheiten deutschlands - sowas ist inakzeptabel

wenn diese familie nicht das deutsch schulsystem nutzen wollen, dann sollen sie sich doch in die usa begeben
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Bernado
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Bernado »

julius echter hat geschrieben:

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Sie handelten „gegen alles, woran wir als Amerikaner glauben
- ein zitat aus dem artikel halte ich für absolut unangebracht, hier mischt sich ein richter der usa in die inneren angelegenheiten deutschlands - sowas ist inakzeptabel

wenn diese familie nicht das deutsch schulsystem nutzen wollen, dann sollen sie sich doch in die usa begeben
Nun, das haben sie ja auch getan. Und der Richter hat dem Asylantrag stattgegeben, weil er der Ansicht ist, daß die deutsche Rechtsordnung den Wertvorstellungen nicht entspricht, die in den USA gelten - und deretwegen die Familie in den USA gekommen ist. Das ist doch ganz korrekt dargestellt.

Eine Einmischung sehe ich darin nicht, und der Unterschied der beiden Rechtsordnungen ist nun mal unübersehbar: Die deutsche autoritär Obrigkeitsstaatlich - die amerikanische (in diesem Punkt) libertär mit anarchistischem Einschlag. Von Einmischung könnte man sprechen, wenn der richter Deutschland aufgefordert hätte, seine Gesetze zu ändern.

Das müssen wir schon selbst übernehmen, wenn wir glauben, daß das deutsche Schulwesen Kindern nicht mehr zugemutet werden kann.
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Marion
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Marion »

Es freut mich, daß die Familie dort Asyl gewährt bekommen hat :)
Zuletzt geändert von Marion am Mittwoch 27. Januar 2010, 21:33, insgesamt 1-mal geändert.
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julius echter
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von julius echter »

nun wenn es den menschen schlecht geht dann schreit man schnell nach dem "obrigkeitsstaat" und dieser staat soll dann alles richten - ist es andersrum dann schimpft man über ihn

sorry mich kotzt sowas langsam an
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Marion
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Marion »

Julius, sie wurden in Deutschland verfolgt!
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julius echter
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von julius echter »

quatscht doch nicht solchen unsinn - sie wollten ihre kinder nicht in die schule schicken obwohl die schulpflicht besteht - das ist klarer rechtsbruch
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Marion
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Marion »

Es ist ein Naturrecht und auch eine Pflicht, daß die Eltern sich um ihre Kinder anständig kümmern. Niemand kann gezwungen werden seine Kinder in fremde Hände geben zu müssen. Das ist Unrecht!
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julius echter
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von julius echter »

so so - aber kinder in eine kirchliche bildungsanstalt zugeben ist dann wohl was völlig anderes
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Edi
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Edi »

julius echter hat geschrieben:quatscht doch nicht solchen unsinn - sie wollten ihre kinder nicht in die schule schicken obwohl die schulpflicht besteht - das ist klarer rechtsbruch
In andern auch europäischen Ländern kann man seine Kinder zuhause lernen lassen. Soweit ich weiß, ist das auch in Österreich der Fall und wird dort auch kontrolliert, dass die Kinder gut unterrichtet werden.
Deutschland ist hier ausserordentlich restriktiv.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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julius echter
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von julius echter »

das rechtssystem in den usa ist zum teil noch strenger als hier

ich bin der meinung dass solche leute gehn sollen wenn sie gehn wollen - nur dann politisches asyl zu beantragen finde ich absurd
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Marion
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Marion »

julius echter hat geschrieben:so so - aber kinder in eine kirchliche bildungsanstalt zugeben ist dann wohl was völlig anderes
Nein, die Eltern haben das zu entscheiden.
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julius echter
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von julius echter »

dass das deutsche schulsystem seine mängel hat ist ja nichts neues - aber denke ich ist ein einigermassen gutes

ich persönlich habe das system der ddr erlebt und ich muss sagen dass es dort gute und schlechte seiten hatte - eines weiss ich, dass dort mehr deutsche klassiker gelesen wird und auch der geschichtsunterricht besser war, auch wenn er in den abschlussklassen dann extrem kommunistisch geprägt war
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Marion
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Marion »

julius echter hat geschrieben:das rechtssystem in den usa ist zum teil noch strenger als hier

ich bin der meinung dass solche leute gehn sollen wenn sie gehn wollen - nur dann politisches asyl zu beantragen finde ich absurd
Flüchtlinge halt - Das ist üblich mit dem Asylantrag.
Warum magst du nicht akzeptieren, daß sie verfolgt wurden? Der Vater musste ins Gefängnis und Strafen zahlen - und das für ein Ding das absurd ist. Es ist wahrhaft kein Verbrechen seine Kinder selber zu unterrichten und m.E. sogar noch eine sehr gute Tat obendrauf die Kinder von den Ideologien die in den Schulen verbreitet werden zu schützen.
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Marion
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Marion »

julius echter hat geschrieben:dass das deutsche schulsystem seine mängel hat ist ja nichts neues - aber denke ich ist ein einigermassen gutes
Aber genau das haben die Eltern selber abzuwerten, ob sie dieses Angebot für ihre Kinden annehmen wollen oder nicht.
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julius echter
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von julius echter »

weil es eine schulpflicht gibt und wenn man seiner pflicht nicht nachkommt dann wird man von staatswegen bestraft

flüchtlinge sind sie für mich nicht - sorry
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julius echter
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von julius echter »

schule gibt den kinder auch die möglichkeit über den sog. tellerand hinauszuschauen und andere kinder kennen zu lernen und somt ihren horizont zu erweitern
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Linus
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Linus »

Edi hat geschrieben:Soweit ich weiß, ist das auch in Österreich der Fall und wird dort auch kontrolliert, dass die Kinder gut unterrichtet werden.
Ja in Ö besteht nur Unterrichts - nicht aber Schulpflicht. Einmal jährlich wird staatlicherseits ein Test durchgeführt (die sogenannte Komissionelle) um festzustellen, daß eh prav gelernt wird. Das Ergebnis ist übrigens beachtlich 65 % der Heimschüler erzielen bessere Ergebnisse als ihr gleichaltriger Fremdgeschulter Durchschnitt, nur 10 % sind schlechter. 1/4 gleich gut....

Linus, einen von den 10 % kennend :blinker:

PS.: Über den Tellerrand sieht man auch außerhalb der Schule sehr gut, vermutlich sogar besser, weil der Tellerrand dann schon vor der Eigenen Haustür beginnt, und man nicht als Teil einer amporphen Schulmasse gegen den Strom richtung Tellerrand schwimmen muß.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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ar26
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von ar26 »

weil es eine schulpflicht gibt und wenn man seiner pflicht nicht nachkommt dann wird man von staatswegen bestraft
Funktioniert das dann so ähnlich wie bei Republikflucht :hmm:
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Bernado
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Bernado »

julius echter hat geschrieben:das rechtssystem in den usa ist zum teil noch strenger als hier

ich bin der meinung dass solche leute gehn sollen wenn sie gehn wollen - nur dann politisches asyl zu beantragen finde ich absurd
Genau für solche fälle ist das politische Asyl gedacht. Es geht darum, daß die Rechtsordnung in D - und Rechtsordnungen werden immer von der Politik bestimmt - das Elternrecht auf weitgehende Bestimmung der Erziehung für ihre Kinder nicht anerkennt und statt dessen dieses Recht für den Staat beansprucht. So wie z.B. die DDR ein Recht auf Privateigentum an Produktionsmitteln nicht oder nur in sehr geringem Ausmaß anerkannt hat. Also bleibt Leuten, die mit dieser politisch bestimmten speziellen Rechtsordnung nicht leben können oder wollen, nur das Ausweichen in Staaten mit einer anderen Rechtsordnung - und dort beantragen sie dann mit vollem Recht "politisches Asyl".

Dieses politische Asyl ist nicht nur und jedenfalls nicht in der Hauptsache ein Unwerturteil über die Rechtsordnung des Herkunftslandes (obwohl das überall gerne so dargestellt wird), sondern seine Bedeutung liegt in erster Linie darin, daß es im eigenen Land bestimmte Bedingungen des Einwanderungs- und Aufenthaltsrechtes außer Kraft setzt oder modifiziert. Normalerweise kann man ja in die USA (und in viele anderen Staaten auch) nicht ohne weiteres einwandern. Da gibt es Kontingente, Greencards und jede Menge red tape. Aber wenn jemand kommt und sagt, in meinem Land verfolgt micht die Justiz, weil ich ein Recht in Anspruch nehmen will, das nach eurer Rechtsordnung jedem Menschen zusteht - dann kann eben politisches Asyl gewährt werden. Auch dann, wenn eine Einwanderung sonst nicht möglich wäre.

Mit dem Umstand, daß die us-Rechtsordnung in anderen Fällen strenger, ungerechter, fremdartiger ist als unsere, hat das zunächst einmal überhaupt nichts zu tun. Das muß natürlich jeder potentielle politische Flüchtling selbst abwägen, ob ihm die Wahrnehmung des einen Rechtes so viel wert ist, daß er dafür auf andere Regelungen, Vorteile, Annehmlichkeiten usw., die die heimatliche Rechtsordnung bietet, die amerikanische aber nicht, verzichten will.

Und im übrigen finde ich es schon sehr positiv, daß der deutsche Entmündigungsstaat, der in DDR und Bundesrepublik zwei sehr verschiedene, dann aber auch wieder durchaus ähnliche Ausprägungen gefunden hat, durch solche Urteile bescheinigt bekommt, daß seine politisch entschiedenen Wertsetzungen eben nicht überall geteilt werden - im konkreten Fall auch nicht von den USA, mit denen uns ja angeblich eine tiefe und unverbrüchliche "Wertegemeinschaft" verbindet.
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Jacinta
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Jacinta »

julius echter hat geschrieben:schule gibt den kinder auch die möglichkeit über den sog. tellerand hinauszuschauen und andere kinder kennen zu lernen und somt ihren horizont zu erweitern
..besonders im Sexualkundeunterricht.

Ich kann mich selbst noch sehr genau an den (DDR-)Bio-Unterricht erinnern, als die Lehrerin uns erklärte, wie Sperma aussieht etc. Das gehörte ihrer Meinung nach wohl zur Erziehung sozialistischer Persönlichkeiten... Wir fanden das damal jedenfall ekelhaft und abstoßend. Soweit ich mich erinnere, war damals Sexualkunde in der 8. Klasse drann.

Eine Freundin von mir mußte beim Abi später dann die männlichen Geschlechtsorgane erklären. Sie hat sich derart geschämt, dass sie dann deswegen eine schlechte Note kassiert hat.

Heute ist Sexualkunde wohl schon in der 4. Klasse drann. Was man da so drüber hört, macht mir als Mutter wenig Mut. Da werden dann wohl mal kurzfristig Hals- oder Bauchschmerzen auftreten müssen...

Mit geht es nicht daram, die Kinder von Aufklärung oder biologischen Kenntnisse fern zu halten. Doch sollten Lehrer das nicht dazu benutzen, um den Kindern gleich noch ein bestimmtes (und in der Regel mit der katholischen Lehre nicht zu vereinbarendes) Sexualverhalten schmackhaft zu machen.

Deshalb ist es schon ein Asylgrund, wenn man in einem Land aufgrund seiner religiösen Überzeugung mit Gefängnis bedroht ist. (Meiner Ansicht nach hätten die Richter in D einfach nur mal in den KKK schauen müssen, um zu sehen, wie "normal" und verbreitet diese Überzeugungen doch sind.)
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Christiane
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Christiane »

julius echter hat geschrieben:quatscht doch nicht solchen unsinn - sie wollten ihre kinder nicht in die schule schicken obwohl die schulpflicht besteht - das ist klarer rechtsbruch
Oh Mann, das tut jetzt echt weh. Also das jakobinische Regime sagt "Werft uns eure Kinder in den Rachen" und wir machen das dann brav, weil's ja so im Gesetz steht. Nee, echt ey. :vogel: Das Handeln dieser Eltern ist mehr als verständlich.

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Christ86
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Christ86 »

Christiane hat geschrieben:
julius echter hat geschrieben:quatscht doch nicht solchen unsinn - sie wollten ihre kinder nicht in die schule schicken obwohl die schulpflicht besteht - das ist klarer rechtsbruch
Oh Mann, das tut jetzt echt weh. Also das jakobinische Regime sagt "Werft uns eure Kinder in den Rachen" und wir machen das dann brav, weil's ja so im Gesetz steht. Nee, echt ey. :vogel: Das Handeln dieser Eltern ist mehr als verständlich.

Christiane
Natürlich ist das Handeln des Staates hier absolut richtig. Wer sich weigert, die Kinder in die Schule zu schicken, der muss mit aller Schärfe verfolgt und bestraft werden. Dafür stehe ich als Christ und als Christdemokrat (meine Parteizugehörigkeit).

Mit aller Vehemenz verurteile ich jene, die ihren Kindern Bildung vorenthalten wollen und dies mit angeblich christlichem Glauben begründen wollen. Dies ist nichts weiter als Augenwischerei und Idiotie.

Wer dem staatlichen System misstraut - und dazu besteht wirklich Grund - der kann seine Kinder auf eine christliche Schule schicken. Es sind sogar Schulen der Piusbrüder erlaubt, stell dir vor, sogar in der erzliberalen Schweiz (http://www.piusx.ch/schweiz/schulen)!

Wenn also solche Schulen bestehen - und es gibt sehr konservative christliche Schulen sogar in unseren Breitengraden - dann besteht kein Grund, die Kinder mit der eigenen Unbildung zu vergiften. Denn es hat sich vielfach gezeigt, dass jene, die ihre Kinder zu Hause "unterrichten" wollen über erbärmliche Kenntnisse in der Allgemeinbildung und den sonstigen schulischen Fächern verfügen.

Stellt euch vor, da will einer seine Kinder in Deutsch unterrichten und weiss nicht mal was z.B. "Nomen" bedeutet. Nein, so geht das nicht :nein:
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

User hat sich vom KG verabschiedet

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Pelikan
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Re: Asylantrag in der USA aufgrund des christlichen Glaubens

Beitrag von Pelikan »

Christ86 hat geschrieben:Wer dem staatlichen System misstraut - und dazu besteht wirklich Grund - der kann seine Kinder auf eine christliche Schule schicken. Es sind sogar Schulen der Piusbrüder erlaubt, stell dir vor, sogar in der erzliberalen Schweiz (http://www.piusx.ch/schweiz/schulen)!
Klingt wie die oft gehörte Verteidigung des Parteienstaates mit dem Argument, es dürfe ja jeder eine Partei gründen. Theoretisch richtig, praktisch irrelevant, solange Zeit und Geld begrenzt sind.

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