Lupus hat geschrieben: ↑Samstag 25. März 2017, 14:39
Aber was mir auffällt:
Der "Kopfnicker" Özdemir (schaut ihm mal zu, wenn er spricht!!) will mit seinen Grünen binnen weniger Jahrzehnte die Autos mit Verbrennungsmotor abschaffen. Dazu meine Frage:
Warum nimmt man den kleinen Leuten die motorbetriebenen fahrbaren Untersätze radikal weg?
Ich weiß nicht, ob Özdemir von Jahrzehnten spricht. Nach meiner Erinnerung planen die Grünen einen Ausstieg in einigen Jahren.
Aber davon abgesehen, niemand will den "kleinen Leuten" die motorbetriebenen fahrbahren Untersätze wegnehmen. Sie sollen nur auf eine andere Antriebsart umgestellt werden - vom Verbrennungs- zum Elektromotor.
Das Ganze hat auch herzlich wenig mit Klimaschutz oä zu tun. Hier geht es um eine knallharte Auseinandersetzung um die künftige Weltmarktführerschaft im Automobilbereich. In den letzten Wochen häufen sich in den Finanz- und Börsenzeitungen die Berichte über die Herausforderungen aufgrund des Wechsels zum "Elektroauto". Die Entwicklung kann dabei ähnlich schnell verlaufen wie beim smartphone.
Die Musik spielt in China, wie in diesem Artikel (Euro-Magazin 04/17 - nicht online) dargelegt wird:
Die Umbrüche in der Automobilindustrie eröffnen eine historische Chance für neue Wettbewerber, den Milliardenmarkt Auto zu erobern. Diese Chance will China nutzen. Was die Regierung seit den 1980er-Jahren erfolglos versucht, soll nun dank des Wandels vom Verbrennungs- zum Elektromotor gelingen:
eine international wettbewerbsfähige Autoindustrie aufzubauen.
In dem Artikel wird weiter ausgeführt, daß in China über 200 Elektro-Auto-Start-ups in den letzten Jahren entstanden sind; häufig gegründet von chin. Internet-Milliardären. Diese Unternehmen haben z.B. ganze Entwicklungsteams von BMW abgeworben und sich direkt in München mit einer Filiale niedergelassen (NIO und FMC). Natürlich werden es viele start-ups nicht schaffen und verschwinden. Aber die vielleicht drei, vier "Überlebenden" werden dann das Potential haben, den deutschen Produzenten das Leben sehr schwer zu machen - nicht nur in China, sondern weltweit.
Elektromotoren sollen bei weitem technisch nicht so anspruchsvoll sein wie Verbrennungsmotoren. Sie können also auch von "unerfahrenen" Herstellern produziert werden. Der technische Vorsprung der deutschen Premiummarken schmilzt damit weg.
Für China bietet ein Umstieg auf Elektroantrieb mehrere Vorteile:
- Herstellung im eigenen Land bei technologischer Führerschaft s.o.;
- Verminderung der Luftverschmutzung in den Ballungszentren;
- niedrigere Devisenausgaben für Ölimporte.
Auch für andere Länder in der Dritten Welt dürften die letzten beiden Punkte von Interesse sein, denn der Autoverkehr und damit die Luftverschmutzung nimmt in den Städten immer weiter zu und die Ölrechnung (zu begleichen in USD) steigt dadurch weiter an.
Ich verstehe deshalb die Forderung der Grünen auch mehr als Aufforderung an die deutsche Automobilindustrie, sich noch stärker der Entwicklung von Elektroautos zu widmen. Wie weit man auf diesem Weg schon vorangekommen ist, ob man von Tesla & Co inzwischen abgehängt wurde oder noch zur Führungsgruppe zählt, wird man in den nächsten zwei, drei Jahren sehen. Wenn dieser Entwicklung nicht höchste Priorität eingeräumt wird, können BMW und Daimler durchaus das Schicksal von Nokia erleiden.
Inwieweit von der Änderung auch die deutschen Automobilzulieferer betroffen sind, weiß man jetzt noch nicht. Ich bin aber ziemlich sicher, daß hier die Beschäftigung einbrechen wird, sofern man jetzt Komponenten für den Verbrennungsmotor herstellt und kein anderes Geschäftsmodell entwickelt.
Was die künftige Autonutzung durch "den kleinen Mann" angeht, kann sich diese auch grundlegend ändern. In einer Untersuchung geht BMW davon aus, daß die Autoverkäufe künftig drastisch einbrechen könnten, weil die Nutzer die Autos nur noch mieten, wenn sie gebraucht werden. Das autonom fahrende Autos kann den Nutzer dann morgens zur Arbeit und abends wieder zurückfahren. In der Zwischenzeit wird es vom Vertreter für Geschäftsbesuche oder von der Hausfrau für Einkäufe genutzt. Die Bestellung per smartphone ist problemlos und wenn es nicht genutzt wird, lädt es seine Batterie auf.
Warum soll man einen fünfstelligen Betrag für ein Auto ausgeben, das während der überwiegenden Zeit des Tages ungenutzt in der Garage bzw. auf dem Parkplatz steht?
Die Auswirkung eines solchen Szenarios auf die Umsatz- und Verkaufszahlen haben die Stimmung der Automobilhersteller nicht gehoben....