Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

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TillSchilling

Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von TillSchilling »

Caviteño hat geschrieben: Aber auf Feinheiten darf man ja nicht achten, wenn es um das große europäische Projekt geht und Schuldgefühle bei den Deutschen zu wecken ist auch beliebt. Daß jetzt sogar deutsche Exportüberschüsse dazu herhalten müssen - das hätte sich allerdings bei der Euroeinführung niemand vorstellen können.
Zuerst einmal: das Gejammere und das Gerede vom armen Deutschland als wehrloses Opfer kannst du dir gerade sparen. Deutschland ist doch die Macht in Europa. Unter der Führung der sehr geschickt agierenden Kanzlerin hat Deutschland mehr Einfluss auf die Euro und EU Politik als jedes andere Länder und nutzt diesen Einfluss um diese europäische Politik im Dienste seinen eigenen, nationalen Interessen zu gestalten.

In Europa leiden Menschen an den Folgen des Eurochaos. Millionen Menschen sogar. Aber nicht in Deutschland, sondern in Griechenland, Portugal, Spanien, Irland, sogar Italien, in Slovenien, der Slovakei, den Ländern des Balkans, die ihre Währungen an den Euro gebunden haben etc. Länder, die dringend eine weichere Währung bräuchten, die dringend eine Erhöhung ihrer Geldmenge und ein teilweises Weginflationieren der privaten und öffentlichen Schulden bräuchten. Länder, die dringend ihre Ökonomien unter Dampf setzen müssten um endlich escape velocity aufnehmen zu können und endlich aus dieser Depression herauszukommen bevor der langfristige gesellschaftliche und wirtschaftliche Schaden, den die Depression anrichtet, so gross ist, dass diese Länder auch in der Zukunft überhaupt keine Chancen mehr haben und nur noch eines exportieren werden: Arbeitskräfte.

Alles was der Süden braucht, braucht Deutschland nicht bzw. es liegt nicht im nationalen Interesse Deutschlands. Deutschland kann gut mit der Depression in Südeuropa leben, ja, diese Depression hilft Deutschland sogar langfristig, denn es wird dem Land helfen, den Rückgang der Bevölkerungszahlen durch Immigration von jungen, auf Kosten anderer Länder ausgebildeten, Arbeitskräften auszugleichen. Die Depression im Süden kommt den deutschen Gebärverweigerern gerade recht.

Caviteño hat geschrieben: Wieso sollen die deutschen Exportüberschüsse nicht nachhaltig sein?
Weil sie irgendwann keiner mehr bezahlen kann.

Deutschland hat ja nicht nur einen Handelsbilanzüberschuss sondern auch einen Kapitalbilanzüberschuss. Es exportiert nicht nur Güter sondern auch das Geld, um diese Güter zu kaufen. Das Ergebnis ist ein Zahlungsbilanzüberschuss von fast 7% des Bruttoinlandprodukts (current account to GDP). Wer soll das ausgleichen? Und womit? Güter zu produzieren, diese zu exportieren und gleich noch den Kredit dazu geben, dass die "Kunden" sich die Güter kaufen können ist total Banane! Was passiert wenn die "Kunden" die Kredite nicht mehr bezahlen können, sieht man jetzt.

Der einzige Vorteil für Deutschland aus diesem Handelsbilanzüberschuss ist die Beschäftigungsquote in Deutschland. Da das ökonomische Modell aber nicht nachhaltig ist, ist diese Beschäftigungsquote auch nicht nachhaltig. Deutschland sollte viel weniger exportieren - wie gesagt müsst ihr ja eh schon den Kredit für die Güter auch mit dazu geben und werdet das Geld für eure Güter eh nicht bekommen - sondern die Binnennachfrage stärken und das erwirtschaftet Vermögen besser umverteilen. Ein nachhaltiges ökonomisches Modell zielt auf eine ausgeglichene Zahlungsbilanz. Lebensstandard ist dann auch viel höher.
Caviteño hat geschrieben: Die Bundesrepublik hatte immer in ihrer Geschichte Exportüberschüsse, sogar bei einer aufwertenden DM - ähnlich wie die Schweiz. Hat damals - es gab auch schon den Binnenmarkt - die Wirtschaft nicht funktioniert?
Ja, aber damals hat Deutschland wenigstens aus dem Ausland Geld bekommen für die exportierten Güter. Heute muss Deutschland einen guten Teil des Exports durch seinen Kapitalbilanzüberschuss selber finanzieren.


Caviteño hat geschrieben: Im übrigen - wie soll denn der Export beschränkt werden und was sollte das bringen? Soll Merkel sich in den Hamburger Freihafen stellen und beim Exportcontainer xxxx die rote Fahne zeigen und den weiteren Export untersagen?
Unsinn. Deutschland soll die Binnennachfrage stärken. In Deutschland erwirtschaftetes Geld soll in Deutschland ausgegeben bzw. investiert werden. Dann sinkt der Zahlungsbilanzüberschuss ganz von alleine. Noch mal: 7% Zahlungsbilanzüberschuss der viertgrössten Volkswirtschaft der Welt kann die Weltwirtschaft nicht verkraften. Es ist nicht nachhaltig. Helmut Schmidt weiss das: http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 59974.html

Caviteño hat geschrieben: Ohne gemeinsame Währung könnten die Länder auf- und abwerten, alle wären glücklich und zufrieden.
So einfach ist es natürlich auch nicht. Ich glaube nicht, dass 28 frei konvertierbare, nicht aneinandergebundene von 28 Zentralbanken mit 28 verschiedenen Währungspolitiken gemanagte Währungen der EU Stabilität bringen würden. Was es braucht ist ein neues globales Währungssystem, das das alte Bretton Woods System ersetzen kann. Wenn es global nicht geht, dann wäre ein neues europäisches Währungssystem gut. Zum Beispiel eines mit hoher Wechselkursflexibilität zu Beginn und dann einem inner tier mit enger Bindung an die DM, dem nur Länder beitreten können, die wirtschaftlich konvergent sind.

Das eigentliche europäische Problem ist aber die ökonomische Nichtkonvergenz von Deutschland und Frankreich, die man aus Reputationsgründen nicht so offensichtlich werden lässt. Dieses "Sehr des Kaisers schöne neue Kleider" Verhalten muss irgendwann überwunden werden.

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Peregrin
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Peregrin »

TillSchilling hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben: Aber auf Feinheiten darf man ja nicht achten, wenn es um das große europäische Projekt geht und Schuldgefühle bei den Deutschen zu wecken ist auch beliebt. Daß jetzt sogar deutsche Exportüberschüsse dazu herhalten müssen - das hätte sich allerdings bei der Euroeinführung niemand vorstellen können.
Zuerst einmal: das Gejammere und das Gerede vom armen Deutschland als wehrloses Opfer kannst du dir gerade sparen. Deutschland ist doch die Macht in Europa. Unter der Führung der sehr geschickt agierenden Kanzlerin hat Deutschland mehr Einfluss auf die Euro und EU Politik als jedes andere Länder und nutzt diesen Einfluss um diese europäische Politik im Dienste seinen eigenen, nationalen Interessen zu gestalten.
Im Dienst welcher Interessen auch immer diese Kanzlerin steht, die "eigenen, nationalen" Deutschlands sind es sicher nicht.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Caviteño
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Caviteño »

@Admin: Die letzten Beiträge bitte ggfs. in den Strang "Finanzmärkte..." verschieben, dort wird mE das Thema behandelt.

@TillSchilling

aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichte ich auf Zitate und antworte nach Überschriften.

1. geschickte Politik von Merkel
Die Einstellung dürfte der Darstellung in der britischen Presse entsprechen, hier in D. ergibt sich überwiegend ein anderes Bild.
Es wird gesehen, daß von der Kanzlerin - ohne Not, ohne vertragliche Grundlage - Mrden-Risiken eingegangen wurden. Welche Gegenleistung hat sie erhalten?
Der Vorsitz der EZB ist jetzt in ital. Händen, die Südländer verfügen dort über eine komfortable Mehrheit.
Die Bankenunion (mit der befürchteten gemeinsamen Einlagensicherung) wird von ihr nicht verhindert.
Welche Interessen D. soll sie denn wohl durch den massiven Geldeinsatz gefördert haben? :achselzuck:
Auf dem Schaden, der dem deutschen Verbraucher und Expat durch den unterbewerteten Euro (und die damit verbundenen zu hohen Importpreise z.B. bei Benzin und Urlaub) entsteht, habe ich bereits vorher hingewiesen. Auch die Niedrigzinspolitik, die von der EZB mit Rücksicht auf die Südländer gemacht wird/werden muß und die damit verbundene finanzielle Repression gehört hierhin.

2. Depression im Süden
Zunächst einmal ist festzuhalten, daß in den südlichen Ländern die Löhne in den Jahren vor Beginn der Krise erheblich stärker gestiegen sind als in D. - bei der Produktivität war es umgekehrt. Steigende Löhne und sinkende Produktivität führen nun einmal dazu, daß die Waren zu teuer werden/sind und daher der Verkauf stockt.
D. hatte vielleicht den Vorteil, daß es die Anpassung früher vorgenommen hat und über einen längeren Zeitraum strecken konnte.
Da die Länder im Euroverbund keine eigene - abwertungsfähige - Währung haben, sind die dortigen Arbeitslosen der Preis für den Verbleib im Euroraum, jedenfalls solange die Wirtschaft nicht wieder wettbewerbsfähig ist.

3. Arbeitnehmerwanderung nach D.
Arbeitnehmer sind immer schon in die Länder gezogen, in denen es Arbeit gab. Im Vergleich zu den 60'iger Jahren (Gastarbeiter) halten sich allerdings die heutigen Bewegungen in Grenzen. Die relativ wenigen Fälle finden zwar in den Medien große Aufmerksamkeit, einem Massenexodus der Jugend in den Südstaaten steht jedoch neben den geforderten Sprachkenntnissen (Deutsch ist nicht so verbreitet wie Englisch) auch entgegen, daß die in D. gesuchten Berufe (vom Altenpfleger bis zum IT-Ingenieur) auch im europ. Ausland nachgefragt werden. So werden Krankenschwestern nicht aus Portugal oder GR abgeworben sondern es wurden mit China und den Philippinen Vereinbarungen geschlossen.

Da in einigen/vielen Ländern ein mehr oder weniger großer Teil der Kosten für Schule/Universität privat gezahlt wird, kann man es diesen Menschen nicht verdenken, wenn sie sich ihre "Bildungsinvestitionen" dort zurückholen, wo sie entsprechend vergütet werden. Schließlich nehmen auch deutsche Arbeitnehmer dieses Recht in Anspruch und lassen sich ihre gefragten Kenntnisse z.B. in der Schweiz, in den V.E.A. oder in China "vergolden".
Soviel zum Thema "Ausnutzung der auf Kosten anderer Länder ausgebildeten Arbeitskräfte".

4. Nachhaltigkeit der Exportüberschüsse
D. ist nicht das einzige Land mit entsprechenden Überschüssen, die Schweiz und Norwegen weisen ähnliche relative Zahlen aus. Der Wert von 7% des BIP lag allerdings noch unter dem in 2007 erzielten Wert von 7,5%.
Das zeigt, daß entsprechende Überschüsse keine statischen oder gar ständig wachsenden Werte sind, sondern sich verändern - in beide Richtungen.
Der angesprochene Kapitalexport ist auch einfach zu erklären: Die Überschüsse aus der Handelsbilanz müssen irgendwo angelegt werden. Ob damit die Exporte finanziert werden, ist zweifelhaft. Dies wird zwar mit Sicherheit für die Target-II-Salden bei Bundesbank zutreffen - ein Übel des Eurosystems. Andererseits machten die Direktinvestitionen und die Investitionen in ausl. Wertpapiere fast 50% (112 Mrden von 235 Mrden €) aus.
Es ist im übrigen nicht neu, daß sich die deutschen Überschüsse im Export in Luft auflösen. Dieses Phänomen konnte man bei der Bankenkrise beobachten - oder wie wurden die Anlagen deutscher Banken und Sparer in US-Schrottanleihen oder Ramschpapieren aus der City finanziert?

Nichtbezahlung der Exporte?
Das kann nur für den Euroraum gelten (Target-II-Salden) - bei den übrigen Ländern heißt es wie früher: Ware gegen Geld - und im Vergleich zum Weltbruttosozialprodukt sind die deutschen Exportüberschüsse wirklich nur "peanuts".

5. Stärkung der Binnennachfrage
Der Klassiker seit einigen Monaten!
Wie - bitte schön - soll das denn in D. funktionieren, einem Land mit Tarifautonomie?
Die Binnennachfrage könnte natürlich flächendeckend gestärkt werden, indem die Steuern gesenkt werden. Ebenso könnte der Staat punktuelle Stärkungen durch Rentenerhöhungen und/oder Erhöhungen der Gehälter im öffentlichen Dienst vornehmen. :breitgrins:
Ich glaube diese Vorstellung ist so abwegig, daß darüber nicht weiter diskutiert werden muß.

Die Lohnfindung (insbesondere bei der Exportwirtschaft) obliegt den Tarifparteien. Die haben sich auf entsprechende Tarifverträge geeinigt, denen auch die Gewerkschaften auch unter dem Gesichtspunkt der Arbeitsplatzsicherheit(!!) zugestimmt haben. Soll der Staat gesetzlich vorschreiben, daß die Löhne höher sein sollen? :nein:
Was wäre durch höhere Löhne gewonnen? Die sog. Grenzbetriebe, die jetzt gerade noch über die Runden kommen, könnten die höheren Lohnkosten nicht mehr tragen und würden schließen. Die Arbeitslosigkeit würde also ansteigen. Andere Betriebe müßten u.U. die Preise erhöhen, die Verkäufe (und damit auch die Produktion) gingen zurück. Ergebnis: s.o.

Selbst wenn die "Stärkung der Binnennachfrage" ohne den Abbau bestehender Arbeitsplätze möglich wäre - was hätte man gewonnen?
In der Theorie sollen die Konsumenten dann ausl. Produkte kaufen und so zum Ausgleich der Handelsbilanz beitragen. Das ist aber keineswegs sicher, insbesondere ist zweifelhaft, ob die Südstaaten davon profitieren würden. Vielleicht fliegt man ja nicht nach Spanien sondern in die DomRep in den Urlaub und trinkt keinen griechischen sondern australischen Wein....

Es bleibt nun einmal kein anderer Weg für die Südstaaten, als die wettbewerbsfähig zu werden. Dies kann durch interne Maßnahmen (Preisanpassungen) geschehen oder man muß den Euroverbund verlassen und die eigene Währung abwerten. Alternativ könnte D. natürlich auch austreten. :breitgrins:

6. eigene Währung - europ. Währungssystem
Ich glaube nicht, daß man bei einem Ende des Euros neue Währungsverbünde innerhalb Europas schaffen sollte. Das gab es alles schon mal.

Vorläufer des Euros war der Europäische Währungssystem. Die Wechselkurse der beteiligten Länder sollten nur in engen Bandbreiten schwanken. Natürlich funktionierte das nur eine gewisse Zeit - dann war eine Anpassung notwendig. Trotz dieser Erfahrungen wurden die Wechselkurse durch den Euro fest miteinander verbunden - ein Fehler, wie man inzwischen weiß.
Die Gefahr besteht doch, daß die Politik versucht, etwas zwangsweise durchzusetzen - auch wenn es nicht paßt. Ich kann mich im Grunde nur an zwei Länder erinnern, deren Wechselkurs zur DM fast immer gleich war: Der niederl. Gulden (1 DM = 1,10 Gulden) und der Schilling (1 : 7).
Ob man unbedingt eine Währungsunion mit zwei, drei Ländern machen sollte, ist allerdings fraglich. Die vorgeschlagene Beitrittsmöglichkeit "wenn die strengen Kriterien erfüllt sind", gibt doch zu größten Sorgen Anlaß. Natürlich kann man Fehler (wie beim Euro) machen - man sollte sich allerdings hüten, sie zu wiederholen.

Mir ist aufgefallen, daß die lautesten Rufe nach einer Exportdrosselung aus den Ländern kommen, die die höchsten Defizite im Handel mit D. haben, also Frankreich und die Südländer (vertreten durch die EU), die USA, GB. Zwar weisen auch Polen, die Schweiz oder die Türkei Defizite im Warenhandel mit D. aus - man sieht es dort wohl entspannter.
Ähnliches konnte man vor wenigen Monaten bei der Diskussion um Eurobonds beobachten: Die Befürworter und "Mahner" waren überwiegend amerik. Wirtschaftsprofessoren. Das sie bei ihren Äußerungen die Interessen der US-Banken und Investmentfonds im Sinn hatten ist natürlich "üble Unterstellung". :pfeif:

TillSchilling

Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von TillSchilling »

Peregrin hat geschrieben: Im Dienst welcher Interessen auch immer diese Kanzlerin steht, die "eigenen, nationalen" Deutschlands sind es sicher nicht.
Was sollte die Kanzlerin deiner Meinung nach in der Eurofrage tun? Mit Getöse und Trompeten Deutschland aus dem Euro führen und Europa ins Chaos stürzen?

Hat Merkel Schuld, dass es den Euro gibt? Nein. Hat Merkel Schuld dass Italien und Griechenland dem Euro beitreten konnten? Nein.

TillSchilling

Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von TillSchilling »

Caviteño hat geschrieben: 1. geschickte Politik von Merkel
Die Einstellung dürfte der Darstellung in der britischen Presse entsprechen, hier in D. ergibt sich überwiegend ein anderes Bild.
Es wird gesehen, daß von der Kanzlerin - ohne Not, ohne vertragliche Grundlage - Mrden-Risiken eingegangen wurden. Welche Gegenleistung hat sie erhalten?
Die Risiken waren schon da. Bei den Sparerern und Anlegeren. Denen hat die öffentliche Hand die Risiken abgenommen und dem Steuerzahler aufgeladen. Frage: Was glaubst du denn wie die Spareinlagensicherung, die Merkel den Deutschen versprochen hat, im Falle eines finanziellen GAUs finanziert werden wäre?
Caviteño hat geschrieben: Welche Gegenleistung hat sie erhalten?
Zuerst einmal sind die Gelder ja keine Geschenke. Und irgendwie wird irgendwann schon irgendwas zurückkommen. Die Gegenleistung sind, dass die Schuldenländer nicht defaulten sondern sich mehr oder weniger erfolgreich und mehr oder weniger freiwillig bemühen ihre Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, um überhaupt in der Lage zu sein zurückzuzahlen. Griechenland ist dabei sich neu zu erfinden. Spanien und Portugal haben Grosses geleistet und wachsen jetzt wieder.

Das ist dir zu wenig? Was erwartest du? Griechische Inseln und spanische Villas? Nochmal: bei einem Auseinanderbrechen der Eurozone und einem Defaulten der Schuldenländer wäre der Schaden für Deutschland viel teurer geworden.
Caviteño hat geschrieben: Der Vorsitz der EZB ist jetzt in ital. Händen, die Südländer verfügen dort über eine komfortable Mehrheit.
Auf so einem dummen, rassistischen Mist will ich gar nicht eingehen! Die Nationalität des EZB Vorsitzenden ist gleichgültig. Es zählt seine Geldpolitik. Und die ist immer noch zu hart. 0.7% Inflation in der Eurozone. Wachstum von gerade mal noch 0,3% sogar in Deutschland. Wieviel langsamer soll die Wirtschaft denn noch werden bis die Geldpolitik für euch hart genug ist?

Caviteño hat geschrieben: 2. Depression im Süden
Zunächst einmal ist festzuhalten, daß in den südlichen Ländern die Löhne in den Jahren vor Beginn der Krise erheblich stärker gestiegen sind als in D. - bei der Produktivität war es umgekehrt. Steigende Löhne und sinkende Produktivität führen nun einmal dazu, daß die Waren zu teuer werden/sind und daher der Verkauf stockt.
Richtig. Und jetzt was? Wie geht es jetzt weiter?
Caviteño hat geschrieben: Da die Länder im Euroverbund keine eigene - abwertungsfähige - Währung haben, sind die dortigen Arbeitslosen der Preis für den Verbleib im Euroraum, jedenfalls solange die Wirtschaft nicht wieder wettbewerbsfähig ist.
Und das sollen die akzeptieren? Das meinst du nicht ernst. Kein Politiker Spaniens, Portugals oder Italiens könnte das einfach so akzeptieren. Das wäre Verrat.

Im Übrigen geht man mit Partnern einfach nicht so um.
Caviteño hat geschrieben: Es bleibt nun einmal kein anderer Weg für die Südstaaten, als die wettbewerbsfähig zu werden. Dies kann durch interne Maßnahmen (Preisanpassungen) geschehen oder man muß den Euroverbund verlassen und die eigene Währung abwerten.
Eine interne Deflation im Süden bei nur 0.7% Inflation im der gesamten Eurozone ist schlicht und ergreifend unmöglich zu realisieren. Die EZ Inflation muss wieder bei 2% liegen und das heisst eben für eine Weile 3-4% im Norden. Anders wird es nicht gehen.




Caviteño hat geschrieben: 3. Arbeitnehmerwanderung nach D.
Die relativ wenigen Fälle finden zwar in den Medien große Aufmerksamkeit, einem Massenexodus der Jugend in den Südstaaten steht jedoch neben den geforderten Sprachkenntnissen (Deutsch ist nicht so verbreitet wie Englisch) auch entgegen, daß die in D. gesuchten Berufe (vom Altenpfleger bis zum IT-Ingenieur) auch im europ. Ausland nachgefragt werden.
Das ist zu einfach gedacht. Tatsächlich wandern nur wenige Menschen aus dem europäischen Süden nach DE. Grossbritannien ist immer noch das attraktivere Ziel. Der Süden Europas war aber bis vor Kurzem selber Einwanderungsländer und das hat sich deutlich geändert. Viele Menschen aus Osteuropa, die vor Jahren noch nach Spanien oder Italien wollten, gehen eben jetzt nach Deutschland. Oder Holland oder Grossbritannien.


Caviteño hat geschrieben: 4. Nachhaltigkeit der Exportüberschüsse
D. ist nicht das einzige Land mit entsprechenden Überschüssen, die Schweiz und Norwegen weisen ähnliche relative Zahlen aus.
Oh man, Caviteño, hallo!! Schonmal bemerkt, dass es da ein paar kleine Unterschiede gibt zwischen der Schweiz und Norwegen auf der einen Seite und Deutschland auf der anderen Seite? Grössemässig und so.

Wenn Deutschland nicht als Lokomotive fungiert - d.h. konsumiert! - und die europäische Wirtschaft aus der Stagnation zieht, dann wird Europa in seiner Gesamtheit die Stagnation nicht überwinden. Wer soll all die Produkte kaufen, die nach deutschen Vorstellungen alle europäischen Länder produzieren und exportieren sollen? USA? Pleite. Grossbritannien? Pleite. China, Indien, Russland und Brasilien? Zu arm. Die Golfstaaten? Zu klein. Die Marsianer? Ja, das könnte klappen.

Caviteño hat geschrieben: Es ist im übrigen nicht neu, daß sich die deutschen Überschüsse im Export in Luft auflösen. Dieses Phänomen konnte man bei der Bankenkrise beobachten - oder wie wurden die Anlagen deutscher Banken und Sparer in US-Schrottanleihen oder Ramschpapieren aus der City finanziert?
Wichtiger Punkt. Zahlungsbilanzüberschüsse bringen nichts. Auf den Punkt komme ich unten nochmal zurück.



Caviteño hat geschrieben: 5. Stärkung der Binnennachfrage
Der Klassiker seit einigen Monaten!
Wie - bitte schön - soll das denn in D. funktionieren, einem Land mit Tarifautonomie?
Die Binnennachfrage könnte natürlich flächendeckend gestärkt werden, indem die Steuern gesenkt werden. Ebenso könnte der Staat punktuelle Stärkungen durch Rentenerhöhungen und/oder Erhöhungen der Gehälter im öffentlichen Dienst vornehmen. :breitgrins:
Ich glaube diese Vorstellung ist so abwegig, daß darüber nicht weiter diskutiert werden muß.

Die Lohnfindung (insbesondere bei der Exportwirtschaft) obliegt den Tarifparteien. Die haben sich auf entsprechende Tarifverträge geeinigt, denen auch die Gewerkschaften auch unter dem Gesichtspunkt der Arbeitsplatzsicherheit(!!) zugestimmt haben. Soll der Staat gesetzlich vorschreiben, daß die Löhne höher sein sollen? :nein:
Was wäre durch höhere Löhne gewonnen? Die sog. Grenzbetriebe, die jetzt gerade noch über die Runden kommen, könnten die höheren Lohnkosten nicht mehr tragen und würden schließen. Die Arbeitslosigkeit würde also ansteigen. Andere Betriebe müßten u.U. die Preise erhöhen, die Verkäufe (und damit auch die Produktion) gingen zurück. Ergebnis: s.o.

Selbst wenn die "Stärkung der Binnennachfrage" ohne den Abbau bestehender Arbeitsplätze möglich wäre - was hätte man gewonnen?
In der Theorie sollen die Konsumenten dann ausl. Produkte kaufen und so zum Ausgleich der Handelsbilanz beitragen. Das ist aber keineswegs sicher, insbesondere ist zweifelhaft, ob die Südstaaten davon profitieren würden. Vielleicht fliegt man ja nicht nach Spanien sondern in die DomRep in den Urlaub und trinkt keinen griechischen sondern australischen Wein....
Fangen wir doch mal ganz am Anfang an:

Die innerhalb eines Staatsgebietes produzierten Güter werden irgendwie auf die Bewohner des Gebietes verteilt. Bei uns so, dass wir eigentlich nur einen Weg der Verteilung kennen: die Bezahlung für eine Lohntätigkeit. Nun ist es aber so, dass für die Produktion der im Moment in DE nachgefragten Güter und Dienstleistungen nicht all der Menschen bedarf, die sich gerne auf dem Arbeitsmarkt verdingen möchten. Da wir aber nur den Mechanismus der Verteilung über Lohnzahlungen kennen und staatlichen Umverteilungen zuguten nicht arbeitender Mitbürger skeptisch gegenüber stehen, sind die Menschen in Deutschland gewzungen mehr Güter zu produzieren als sie selber nachfragen und diese in andere Staatsgebiete zu verkaufen. So erhöht sich die Anzahl von Arbeitsplätzen und der Glaube an die Natürlichkeit und Alternativlosigkeit des Verteilungsmechanismus "Bezahlung für Lohnarbeit" lässt sich aufrecht erhalten.

Natürlich müssen die anderen Staatsgebiete, in die der Überschuss an Gütern exportiert wurde, auch etwas zu verkaufen haben. Und zwar so viel, dass sie die importierten Güter auch bezahlen können. Manche, die ölreichen Golfstaaten zum Beispiel, haben auch was. Andere - die USA, Grossbritannien, der europäische Süden zum Beispiel - haben zwar etwas zu verkaufen aber es reicht nicht um die importierten Güter zu bezahlen. Also zahlen sie mit Wechseln. Alle sind glücklich, die deutschen Arbeitslosenzahlen fallen und Foranten auf Kreuzgang können von einer "funktionierenden Wirtschaft" schreiben.

Irgendwann werden dann die Wechsel fällig. Und was muss man feststellen? Die Kunden können nicht bezahlen. Was machen amerikanische und britische Kunden, deren Wechsel in der eigenen Währung ausgestellt sind? Geld drucken. Was machen südeuropäische Kunden? Das Drucken von Geld fordern. Was macht Deutschland? Alle ermahnen, dass sie härter arbeiten sollen um die Schulden bezahlen zu können. Und dumm aus der Wäsche gucken.

Was ich hier versucht habe klarzumachen, ist, dass Exporte sich nur lohnen wenn sie auch bezahlt werden. Und wenn die Kunden nicht zahlen können, dann macht es keinenen Sinn die Güter überhaupt zu produzieren. Das heisst es wäre für Deutschland überaus sinnvoll weniger für den Export zu produzieren. Was natürlich bedeuten würde, dass es weniger Arbeitsplätze in der Exportindustrie gäbe. Die Frage ist also welche Art von Arbeit diese Arbeitsplätze in der Exportindustrie ersetzen könnte. Noch einen Schritt weiter gedacht könnte man sich auch fragen ob Bezahlung für Lohntätigkeit wirklich der einzig sinnvolle Weg der Umverteilung von Gütern ist.

Aber wenn ihr das nicht wollt, sondern weiterhin gerne für Exporte schuftet, die dann nicht bezahlt werden - bitte schön. Ich kaufe gerne Eure Autos in einer Währung, die die Bank of England dann weginflationiert.

Piusderdritte
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Piusderdritte »

Der wahre Sinn der Europäischen Union

Was Sie niemals in den Print-Medien zu lesen und in den TV-Medien zu sehen und zu hören bekommen. Ein wirklich gutes Aufklärungsvideo, dass möglichst weit verbreitet werden sollte, damit möglichst viele Menschen in Europa erkennen, was es mit der EU wirklich auf sich hat. Es muss verhindert werden, dass bei der Europawahl die gleichen Diktatoren an die Macht kommen.

Kämpfen wir (Blogger-Szene) gegen die Drecksmedien, die die Menschen in Europa verblöden wollen. Viel Zeit bleibt nicht mehr, um eine EU-Diktatur zu verhindern. Liebe Europäer, straft die korrupten Drecksäcke in Brüssel bei der kommenden EU-Wahl ab. Europa braucht keine EU und schon gar nicht einen Euro, der bereits viele Menschen in Europa verarmt hat.
Das EU-Monster muss schleunigst beseitigt werden. Und zwar sofort!
http://krisenfrei.wordpress.com/213/12 ... hen-union/

:würg:
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

Piusderdritte
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Piusderdritte »

Der FDP-Politiker Chatzimarkakis fordert, dass Deutschland 114 Milliarden Euro in einen neuen Hilfsfonds für die Krisenländer einzahlt. Denn durch die anhaltenden Niedrig-Zinsen hätten Bund, Länder und Gemeinden sich um eben diesen Betrag bereichert.
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... chaedigen/
Geben ist seliger denn Nehmen!
Diese kleine Summe sollte doch ruck-zuck nachgedruckt sein.
:D
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Hubertus
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Hubertus »

Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Edi
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Edi »

Hubertus hat geschrieben:Die nächste Welle rollt wohl schon:

"Die Glühbirne war erst der Anfang: Die EU-Bürokraten laufen zur Höchstform auf"

:panisch:
Die EU-Dikatatoren schreiben uns immer noch mehr und auch viel Sinnloses vor. Gerade erst hat der Stoiber dazu etwas erwähnt, was richtig ist, aber erreicht hat er offenbar auch kaum etwas, was den Bürokratieabbau der EU angeht und wenn, dann hat man die abgeschafften Gesetze und Verordnungen durch andere neue ersetzt. Demnächst sollen auch noch harmlose Stoffe wie Esbit, Düngemittel usw. überwacht werden, was nicht mal die USA machen und ebenso bestimmte Chemikalien. Die Gesetze dazu sind zum Teil bereits beschlossen und vom kleinen Euroadolf Schulz unterschrieben.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Ewald Mrnka »

Geistiger Horizont eines EU-Luxus-Apparatschiks aus der Nähe & ohne Firnis:

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... flughafen/


.........und ein solches Geschöpf lebt auf unsere Kosten!
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Peregrin
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Peregrin »

Wir müssen wohl auf Neuanmeldungen achten: :D
The European Parliament is to spend almost £2 million on press monitoring and trawling Eurosceptic debates on the internet for "trolls" with whom to debate in the run-up and during euro-elections next year amid fears that hostility to the EU is growing.
http://www.telegraph.co.uk/news/worldne ... surge.html
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Stefan

Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Stefan »

Peregrin hat geschrieben:Wir müssen wohl auf Neuanmeldungen achten: :D
The European Parliament is to spend almost £2 million on press monitoring and trawling Eurosceptic debates on the internet for "trolls" with whom to debate in the run-up and during euro-elections next year amid fears that hostility to the EU is growing.
http://www.telegraph.co.uk/news/worldne ... surge.html
Parliament's institutional communicators must have the ability to monitor public conversation and sentiment on the ground and in real time, to understand 'trending topics' and have the capacity to react quickly, in a targeted and relevant manner, to join in and influence the conversation, for example, by providing facts and figures to deconstructing myths.
:daumen-rauf:

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Peregrin
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Peregrin »

Hast Du Dich dort anheuern lassen? Erklärt das den neuen Avatar?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Edi
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Torsten
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Torsten »

Sehr interessant. Für das "verschwinden lassen der kleinen Tauben" habe ich auch gerade ein schönes Beispiel gefunden:
dlf hat geschrieben:Micheil Saakaschwili
Hoffnungsträger in Odessa

Micheil Saakaschwili war Präsident Georgiens und wird dort per Haftbefehl gesucht. Seit Ende Mai ist er Gouverneur der ukrainischen Stadt Odessa. Dort hat Saakaschwili bereits ordentlich für Wirbel gesorgt.
Von Gesine Dornblüth

[...]
In Georgien hat Saakaschwili die Kleinkorruption schnell in den Griff bekommen, die große Korruption aber nicht, sagt zum Beispiel Transparency International. Im August 2008 hat er einen Krieg gegen Russland mitverschuldet. Und je länger Saakaschwili in Georgien an der Macht war, desto autoritärer wurde sein Führungsstil. Ein Folterskandal in georgischen Gefängnissen trug maßgeblich dazu bei, dass seine Partei schließlich abgewählt wurde. Die Niederlage akzeptierte er aber und ermöglichte dadurch den ersten demokratischen Machtwechsel in der Region. In Georgien wird Saakaschwili per Haftbefehl gesucht. Die Behörden werfen ihm Amtsmissbrauch vor. In Odessa will man nur das Positive hören.
[...]
Das ist die Taube. Sie wird zwar gezeigt, spielt aber für das Gesamtbild des Beitrags keine Rolle, in der Saakaschwili das Zeichen - der Mann der Hoffnung für eine von Korruption geschundene Region ist.
Es gibt nun noch viel größere Tauben, deren Verschwinden gemacht wird.
Wie auch Mücken, die zu Elephanten gemacht werden. Im Sinne eines Empörungsmanagements, welches das eigene und die Freunde schont, und alles nutzt, um den Gegner zu attackieren. Für die Meinungsbildung der Öffentlichkeit.
Wäre z.B. die ARD oder der Spiegel oder Bild, wären das Personen, man würde ihnen einen ganz miesen, egozentrischen und empathielosen Charakter unterstellen, der zu Streit und Zwist führt. Und für dumm wollen sie einen dabei auch noch verkaufen.

Das Video lohnt sich anzuschauen.

Caviteño
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Re: Kurzmeldungen/Nachrichten IV

Beitrag von Caviteño »

Oettinger will Polen unter Aufsicht stellen:
Die polnische Regierung gerät nach ihrer umstrittenen Mediengesetzesreform zunehmend unter Druck aus Brüssel. Es spreche «viel dafür, dass wir jetzt den Rechtsstaatsmechanismus aktivieren und Warschau unter Aufsicht stellen», sagte EU-Kommissar Günther Oettinger.
Er werde sich dafür bei der nächsten Sitzung der EU-Kommission am 13. Januar einsetzen, sagte der für Medienpolitik zuständige EU-Kommissar der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker habe das Thema auf die Tagesordnung gesetzt.
Er will demnach ein Instrument nutzen, das es erst seit 214 gibt. Es sieht einen strukturierten Dialog mit einem Mitgliedstaat vor, wenn die Kommission systembedingte Gefahren für die Rechtsstaatlichkeit erkennt.
Wenn der Staat nicht auf Änderungsvorschläge aus Brüssel reagiert, leitet die Kommission ein Verfahren wegen des Verstosses gegen europäische Grundwerte ein. Das sei noch nie geschehen, könnte aber bis zum Entzug von Stimmrechten führen, heisst es in dem Bericht weiter.
http://www.nzz.ch/international/europa/ ... kommentare

Ein solches Verfahren wird die Akzeptanz der EU sicherlich erhöhen......

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Niels
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Re: Kurzmeldungen/Nachrichten IV

Beitrag von Niels »

Und Herr Oettinger bekommt dann auch einen Betreuer zur Seite gestellt? :hmm:
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Siard
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Re: Kurzmeldungen/Nachrichten IV

Beitrag von Siard »

Wieder die merkwürdige DemEUkratie. Ich frage mich, wer wirklich hinter diesen Aktionen steckt – ist ja nicht das erste mal.

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Niels
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Re: Kurzmeldungen/Nachrichten IV

Beitrag von Niels »

Lies mal die Signatur von Nutzer "Ewald"... das könnte vielleicht weiterhelfen... :pfeif:
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Marcus
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Re: Kurzmeldungen/Nachrichten IV

Beitrag von Marcus »

Niels hat geschrieben:Und Herr Oettinger bekommt dann auch einen Betreuer zur Seite gestellt? :hmm:
Den hat er bereits. Und der Mann heißt Andrus Ansip:

http://www.zeit.de/politik/ausland/214 ... wirtschaft

Nachtrag: Jean-Claude kann schließlich nicht die ganze Zeit auf unseren "Schwaben-Günther" aufpassen... ;D
Zuletzt geändert von Marcus am Sonntag 3. Januar 2016, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Nachtrag
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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Siard
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Re: Kurzmeldungen/Nachrichten IV

Beitrag von Siard »

Nach diesem System hatte ich schon eine Antwort, die ziemlich leicht zu finden war.
Aber alles erklärt diese auch nicht, oder haben sie neuerdings Probleme mit Polen? :pfeif:

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Torsten
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Re: Kurzmeldungen/Nachrichten IV

Beitrag von Torsten »

spon hat geschrieben:EU-Pläne gegen Warschaus Rechtsregierung: Europa, Polen und die "Atombombe"
Von Fabian Reinbold

[...]
Bei den Medien sei unter der Vorgängerregierung ein bestimmtes linkes Politikkonzept verfolgt worden. "Als müsse sich die Welt nach marxistischem Vorbild automatisch in nur eine Richtung bewegen - zu einem neuen Mix von Kulturen und Rassen, eine Welt aus Radfahrern und Vegetariern, die nur noch auf erneuerbare Energie setzen und gegen jede Form der Religion kämpfen." Das habe mit traditionellen polnischen Werten nichts zu tun.

Gegenüber Druck aus Brüssel gab sich Waszcykowski betont gleichgültig. Zu den Brandbriefen von Vizekommissionschef Timmermans sagte er: "Da schreibt ein EU-Beamter, der durch politische Beziehungen ins Amt kam, einer demokratisch gewählten Regierung. Woher nimmt er das Recht dazu?"
achgut hat geschrieben:Polnisches Mediengesetz: Nehmt euch ein Beispiel an Deutschland!
Dirk Maxeiner 03.01.2016

[...]
Mein Vorschlag zur Güte: Liebe Polen, macht nicht so einen Krawall, nehmt euch ein Beispiel an Deutschland. Da geht so was ganz geräuschlos und ohne Gesetz.
Nichts gutes, von nirgendwoher. Die Polen klauen der EU die Ideen, und nicht demokratisch gewählte EU-Beamte werfen ihnen deren Anwendung vor.
tagesschau hat geschrieben:EU will über Lage in Polen beraten
Kommentar: Uldrich Aldrian. Ab Sekunde 28:

"Unser neuer Auftrag: Patriotismus lehren, und die Begründung für das Gesetz, wir hätten zu kritisch berichtet. Unmöglich?, sagen sie, stimmt: Gott sei Dank. In Deutschland nicht vorstellbar, aber genau das passiert gerade in Polen.
"Gott sei Dank." Würde Uldrich Adrian nicht so aussehen, als hätte er sich gerade in die Hosen gemacht, dann würde ich ihm das wirklich ankreiden. Ich sage das auch oft unbedacht, aber nicht vor einem Millionenpublikum.

Caviteño
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Re: Kurzmeldungen/Nachrichten IV

Beitrag von Caviteño »

Siard hat geschrieben:Nach diesem System hatte ich schon eine Antwort, die ziemlich leicht zu finden war.
Aber alles erklärt diese auch nicht, oder haben sie neuerdings Probleme mit Polen? :pfeif:
Eine Institution, die eine solche Denkweise oä anordnet, wirst Du nicht finden. Die sog. "politische Elite" ist eben überzeugt von "Europa", obwohl man in den letzten Jahren bei offenen Augen wohl zu der Erkenntnis kommen konnte, daß eine "immer enger werdende Union" vielleicht kein erstrebenswertes Ziel ist. Dies gilt vor allem, wenn sie in kurzer Zeit "von oben" dekretiert werden soll. GB, die skandinavischen Länder und inzwischen auch die Osteuropäer haben das erkannt und stellen sich tlw. quer.

Wahrscheinlich treffen daher die Begriffe "EUdSSR" und "Breschnew-Doktrin light oder 2." den EU-Zustand besser. :breitgrins:

Kommentar des polnischen Außenministers:
Unter der Vorgängerregierung sei ein bestimmtes Politik-Konzept verfolgt worden, sagte er weiter. "Als müsse sich die Welt nach marxistischem Vorbild automatisch in nur eine Richtung bewegen – zu einem neuen Mix von Kulturen und Rassen, eine Welt aus Radfahrern und Vegetariern, die nur noch auf erneuerbare Energien setzen und gegen jede Form der Religion kämpfen. Das hat mit traditionellen polnischen Werten nichts mehr zu tun."
http://www.zeit.de/politik/ausland/216 ... kommission

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Niels
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Re: Kurzmeldungen/Nachrichten IV

Beitrag von Niels »

Siard hat geschrieben:Nach diesem System hatte ich schon eine Antwort, die ziemlich leicht zu finden war.
Aber alles erklärt diese auch nicht, oder haben sie neuerdings Probleme mit Polen? :pfeif:
viewtopic.php?p=78651#p78651
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Siard
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Re: Kurzmeldungen/Nachrichten IV

Beitrag von Siard »

Caviteño hat geschrieben:Wahrscheinlich treffen daher die Begriffe "EUdSSR" und "Breschnew-Doktrin light oder 2.0" den EU-Zustand besser. :breitgrins:
Nein, denn die, die letztlich dahinter stecken sind die Gegenspieler des Sozialismus, die Kapitalisten. Eine Organisation, die am Ende stehen könnte fällt mir auch ein, sie ist ein privater Zusammenschluß, wird aber oft für ein staatliches Institut gehalten.
Wer nicht drauf kommt, kann ja per PN nachfragen.

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Hubertus
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Hubertus »

"PLAN DER EU-KOMMISSION: Jedes neue Haus soll Steckdose für E-Autos haben"

Daraus:
Muss künftig jedes Haus eine Steckdose für E-Autos haben? Das plant offenbar die EU-Kommission. Demnach seien ab 2023 Neubauten und Sanierungsobjekte betroffen. Kosten: 75.000 Euro pro Ladestation.
Die Ladestation 75000, dann die laufenden Stromkosten, Batteriemiete, der ohnehin schon horrende Anschaffungspreis ... kein Wunder, daß man daran denkt, Verbrennungsmotoren zu verbieten. Wer würde sonst so etwas anschaffen? :patsch:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Edi
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Edi »

Hubertus hat geschrieben:"PLAN DER EU-KOMMISSION: Jedes neue Haus soll Steckdose für E-Autos haben"

Daraus:
Muss künftig jedes Haus eine Steckdose für E-Autos haben? Das plant offenbar die EU-Kommission. Demnach seien ab 2023 Neubauten und Sanierungsobjekte betroffen. Kosten: 75.000 Euro pro Ladestation.
Die Ladestation 75000, dann die laufenden Stromkosten, Batteriemiete, der ohnehin schon horrende Anschaffungspreis ... kein Wunder, daß man daran denkt, Verbrennungsmotoren zu verbieten. Wer würde sonst so etwas anschaffen? :patsch:
Für 75.000 Euro kann man zwei oder gar drei E-Autos kaufen. Eine Ladestation kann doch nicht so viel kosten oder sind da die Provisionen für die EU-Kommissare mit eingerechnet?
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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ziphen
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von ziphen »

Edi hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:"PLAN DER EU-KOMMISSION: Jedes neue Haus soll Steckdose für E-Autos haben"

Daraus:
Muss künftig jedes Haus eine Steckdose für E-Autos haben? Das plant offenbar die EU-Kommission. Demnach seien ab 2023 Neubauten und Sanierungsobjekte betroffen. Kosten: 75.000 Euro pro Ladestation.
Die Ladestation 75000, dann die laufenden Stromkosten, Batteriemiete, der ohnehin schon horrende Anschaffungspreis ... kein Wunder, daß man daran denkt, Verbrennungsmotoren zu verbieten. Wer würde sonst so etwas anschaffen? :patsch:
Für 75.000 Euro kann man zwei oder gar drei E-Autos kaufen. Eine Ladestation kann doch nicht so viel kosten oder sind da die Provisionen für die EU-Kommissare mit eingerechnet?
Zumal es insgesamt reichlich dämlich ist. Zuhause in meiner Garage/meinem Carport usw. muss die Karre nicht schnellladen. Da kann die auch 10 Stunden an der normalen Schukosteckdose hängen.
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.

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Juergen
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Juergen »

Hubertus hat geschrieben:…kein Wunder, daß man daran denkt, Verbrennungsmotoren zu verbieten. Wer würde sonst so etwas anschaffen? :patsch:
Wenn es zu so einem Verbot kommen wird, wovon zunächst nur Neuzulassungen betroffen sind, könnte man sich auf den Standpunkt stellen: „Mir egal, dann fahre ich meine alte Karre noch mindestens 10 Jahre bis sie auseinanderfällt.“ – So könnte man denken und in den ersten Jahren wird das auch noch klappen, doch später wird es, so ist zu vermuten, zu Engpässen kommen, wenn man eine Tankstelle sucht. Die Sache betrifft also die Autoeigner und die Ölkonzerne.
Derzeit kann ich mir nicht vorstellen, daß man gegen die Automobilkonzerne und gegen die Ölkonzerne so ein Gesetz beschließen wird.
Gruß Jürgen

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Hubertus
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Hubertus »

Juergen hat geschrieben:Derzeit kann ich mir nicht vorstellen, daß man gegen die Automobilkonzerne und gegen die Ölkonzerne so ein Gesetz beschließen wird.
Stimmt, ich auch nicht.


Andererseits habe ich damals, als ich zum ersten Mal von Plänen für ein Glühlampenverbot las, an einen Aprilschertz gedacht.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Lupus
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Lupus »

Ich schlage vor: Alle Auto- und ähnlichen Rennen werden ab sofort verboten! Wieviel Sprit wäre gespart und wieviel Luftverpestung wäre damit verhindert. Und das könnte man ab sofort machen. Die Regierenden unterlassen das oft überflüssige Hin-und Herfliegen mit den Staatsflugzeugen, wieviel Kerosin wäre gespart und man griffe wieder vermehrt zum Telephon und vor allem widmen sich diese Damen und Herren wirklich ihren Staatsvölkern!

+l.
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Re: Undemokratische EU - sowieso schon undemokratische USA

Beitrag von Caviteño »

Juergen hat geschrieben: Derzeit kann ich mir nicht vorstellen, daß man gegen die Automobilkonzerne und gegen die Ölkonzerne so ein Gesetz beschließen wird.
Da wäre ich mir nicht so sicher:
Was die Automobilkonzerne betrifft: Die forschen und arbeiten doch jetzt schon an dem Elektroantrieb. ME wird sich der Verkehr innerhalb der nächsten 15 - 2 Jahre grundlegend wandeln. Es wird viel mehr Elektroautos geben, die selbst fahren und u.U. nur bei Bedarf genutzt werden. BMW forscht über die künftige Fahrzeugnutzung und kann sich eine flexible Fahrzeugnutzung vorstellen.

Die Ölkonzerne könnten Umsatzeinbußen erleiden. Allerdings wird Erdöl nicht nur für den Verkehr gebraucht und einige Konzerne schwenken jetzt auch schon auf die Gasförderung um, z.B. hat Shell British Gas für 47 Mrden GBP gekauft. Ob ein großer LKW mit Elektromotor künftig in der Lage sein wird, große Entfernungen mit schwerer Beladung in angemessener Zeit zu überbrücken, wissen wir nicht. Ich kann mir aber vorstellen, daß das noch einige Jahr(zehnt)e dauern wird. Außerdem wird ein verhältnismäßig großer Teil des Güterverkehrs in den USA mit Bahn befördert - und die ziehen Dieselloks.

Die Zukunft des Elektroautos könnte sich auch nicht in D. bzw. Europa oder den USA entscheiden, sondern in der Dritten Welt. Die dortigen Metropolen leiden jetzt schon unter einer unerträglichen Luftverschmutzung, die auch auf den erheblich gestiegenen Verkehr zurückzuführen ist. Bei entsprechenden Restriktionen, z.B. dürften dann Elektroautos täglich, Autos mit Verbrennungsmotoren nur an bestimmten Tagen fahren, wird der Umstieg schnell vonstatten gehen.
Ein weiterer Punkt ist, das Elektromotoren technisch nicht so anspruchsvoll sind wie Verbrennungsmotoren. China hat diese Chance erkannt und versucht, auf diesem Markt erfolgreich zu sein.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 2222.html

Während die Automobilhersteller auf den fahrenden Zug "Elektoantrieb" noch aufspringen, könnte es für die Zulieferer ganz eng werden. Als Beispiel zitiere ich aus einem Wirtschaftsbrief:
ELRINGKLINGER ist Spezialist für Zylinder-Dichtungen im Motor. Das wird ein Auslaufprodukt auf Zeit. Der Großaktionär ist eine Familie, die diesen Umbau finanziell wohl kaum stemmen kann. Bislang gibt es keine Information über eine Alternative. 99 Mio. € Marktwert stehen damit auf dem Prüfstand. Reichen 6 % Kursverlust gegenüber den einstigen Spitzen, um dieses Risiko richtig einzupreisen? Insbesondere:
Wie lässt sich der Rückbau in einen modernen Zubau verwandeln? Ohne die Rückendeckung eines starken Konzerns mit technischem Know-how wird dies kaum gelingen.
In einigen Jahren könnte die starke deutsche Automobilzulieferer-Industrie, die insbesondere in Baden-Württemberg sitzt, ein neues Sorgenkind werden.

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