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Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 21. Februar 2016, 20:51
von Sempre
lutherbeck hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Die eindeutige Rechtslastigkeit im Forum ist ja wohl klar;

ich frage mich allerdings, ob das alles christlich ist?

Auf der einen Seite dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, klar - aber darüber hinaus?

Müßte darüber hinaus nicht das Reich Gottes das einzige sein, was Christen wirklich interessiert?
Gehört dazu aber nicht die Nächstenliebe - bis hin zur Schmerzgrenze?
Wie aber verträgt sich dies mit der hier ermittelten Rechtslastigkeit?

:achselzuck:
Ist noch weiterhin meine Frage - wie ist eure Meinung?

...ist schließlich ein christliches Forum...


Die AfD ist vermutlich deutlich weiter links als CDU und CSU in den 1950ern, 1960ern, 1970ern und 1980ern war. Also: keine Sorge!

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 21. Februar 2016, 20:53
von lutherbeck
Das war doch nicht meine Frage... :achselzuck:

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 21. Februar 2016, 20:55
von Edi
Sarandanon hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Wer zwingt ihnen diesen Wahlkampf auf? Doch nicht nur die AfD !
Die Frage ist nicht "Wer". Sich etwas aufzwingen lassen hat damit zu tun, dass man aufgrund der populären Situation dieses Themas zum Zwecke der Anbiederung an die sogenannten "besorgten Bürger" , auf Wahlerfolge oder zumindest auf Reduktion von Wahlverlusten hoffend, sich auf diese eindimensionale Diskussion einlässt. Man lässt sich dazu noch vormachen, dass diese Klientel in der Mehrheit ist.

Dass wir nicht jährlich mit Millionen von illegalen Immigranten umgehen werden können, steht außer Frage. Ob allerdings die etwas naiv anmutenden Lösungsansätze von rechten Politikströmungen zum erwünschten Ziel führen, wage ich zu bezweifeln. Allerdings kann es nicht sein, dass andere wichtige Probleme durch diese Angstthematik völlig verdrängt werden. Und darauf hofft eine Vereinigung wie die afd - und scheint über schnell gefangene Protestwähler (die mit der Tapete bis zur Wand...) zum Erfolg zu kommen. Das geht allerdings nur solange gut, wie sie sich in der Opposition befinden.
Die von dir so genannten naiven Lösungsansätze, die auch ein Herr Hampel von der AfD (Niedersachen) angesprochen hat, finden sich nun auch bei den Regierungsparteien wie oben schon mitgeteilt. Also mehr materielle Hilfen für die Flüchtlingslager bei Syrien. Das rückt wenigstens etwas näher an die Ursachen heran. Die eigentlichen Ursachen aber wie die Destabilisierung des Nahen Ostens, insbesondere Syriens, an der der Westen mitgewirkt hat, werden wenig angegangen. Man hätte den innersyrischen Krieg wahrscheinlich schon vor zwei Jahren beenden können, aber die USA wollten das nicht. Die haben schon seit 2009 ein Regimechange dort vorgehabt und Merkel war da immer dafür. Die USA, weit weg vom Krieg juckt das weniger, sie nehmen ja auch kaum syrische Flüchtlinge auf, obwohl sie mit die Hauptursache der Aufstände in Syrien sind.

Was andere Flüchtlinge aus Afrika angeht, da hat Gaddafi schon gesagt, daß die kommen werden, wenn er mal weg ist. Auch an denen ist der Westen und besonders Europa auch nicht unschuldig, weil man z.B. billigst Lebensmittel nach Afrika liefert und den dortigen Erzeugern damit schwer Konkurrenz macht.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 21. Februar 2016, 21:11
von RomanesEuntDomus
Sempre hat geschrieben:Die AfD ist vermutlich deutlich weiter links als CDU und CSU in den 1950ern, 1960ern, 1970ern und 1980ern war.
Das kann schon möglich sein, jedoch liefert die Graphik, die du freundlicherweise mitgeliefert hast, keinen Hinweis darauf. Was sich hingegen auf deiner Graphik sehr klar und auf den ersten Blick erkennen lässt, ist etwas anderes: Die AfD von heute ist im politischen Spektrum exakt dort angesiedelt, wo sich die NPD im Jahr 2001 befand.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 21. Februar 2016, 21:22
von Sarandanon
Edi hat geschrieben: Die von dir so genannten naiven Lösungsansätze, die auch ein Herr Hampel von der AfD (Niedersachen) angesprochen hat, finden sich nun auch bei den Regierungsparteien wie oben schon mitgeteilt. Also mehr materielle Hilfen für die Flüchtlingslager bei Syrien.
Nee, nee: Mit den naiven Lösungsansätze meine ich die geforderten Zäune, Grenzschließungen und Obergrenzen.

Mit der Hilfe vor Ort, die schon vor Jahren hätte kommen müssen hat Du völlig Recht. Das und eine alles andere als nachhaltige Dritte-Welt-Politik sind Ursachen für die Flüchtlingsströme. Menschen werden sich dorthin bewegen, wo sie ihrer Meinung nach ein besseres Leben finden werden - unabhängig von der Motivation. Und das hängt natürlich auch mit der festgefahrenen Situation in Syrien und der Tätigkeit dieser schäbigen Islamistenkrieger zusammen. Die westliche Politik hat für diese Auswüchse eine gewaltige - wenn auch nicht alleinige - Mitverantwortung.

Die o.a. naiven Lösungsansätze sind für sich allein Symptomdoktereien und werden langfristig keinen Erfolg bringen. Was die Situation noch schlimmer macht: Sie sind vmtl. bei ansteigendem Druck der illegalen Immigrantenbewegung nur mit Gewalt regelbar. Je weiter eine nationale Abschottungspolitik geht, desto schlimmer wirds.

Wenn also kein Umdenken in unserer internationalen Politik und westlichen Wirtschaftsverhalten erfolgt, wird es mit ansteigender Tendenz Elend, Not und Tote unter den Immigranten vor der europäischen Haustür geben. Momentan sehe ich da außer ein paar politischen Lippenbekenntnissen hier und da keine positive Tendenz.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 21. Februar 2016, 21:41
von lutherbeck
...ich frage mich allerdings, ob das alles christlich ist?

Auf der einen Seite dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, klar - aber darüber hinaus?

Müßte darüber hinaus nicht das Reich Gottes das einzige sein, was Christen wirklich interessiert?
Gehört dazu aber nicht die Nächstenliebe - bis hin zur Schmerzgrenze?
Wie aber verträgt sich dies mit der hier ermittelten Rechtslastigkeit?
Warum eigentlich wird auf meine Frage - die eine theologische ist - hier nicht geantwortet? Was ist denn mit euch los?

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 21. Februar 2016, 21:53
von umusungu
Ich vermute einmal, die allermeisten haben heute folgendes gehört:

"Das ist mein auserwählter Sohn,
auf ihn sollt ihr hören. "


DAS ist der entscheidende Satz für alle Diskussionen, die hier geführt werden!

Was hat er gesagt?
* Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst

* er hat das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählt

* ich war fremd _ und ihr habt mich aufgenommen

Hört auf IHN, dann müsst ihr nicht weiter diskutieren!

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 21. Februar 2016, 22:20
von SIMONBLN
@umusungu Danke :klatsch:

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 21. Februar 2016, 22:24
von umusungu
meine Predigt von heute.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 21. Februar 2016, 23:34
von Edi
Nur hat der barmherzige Samariter den Mann, dem er geholfen hat, nicht erst in diese Not gebracht. Jedenfalls lese ich davon nichts in diesem Text.

Die politische Lage und die Ursachen der Flucht sehen eben anders aus als in dem biblischen Beispiel. Leider sind die meisten Theologen heute nicht mehr in der Lage darüber nachzudenken, wer denn die Flüchtlinge mit verursacht hat. Man wartet erst ab bis sich das Kind im Brunnen befindet, um es nachher retten zu können und brüstet sich dann möglicherweise auch noch mit der Rettung. Heute hat mir ein Bekannter gesagt, Merkel habe evtl. ein schlechtes Gewissen gehabt, weil auch sie die Aufstände in Syrien befürwortet hat und das durch die Öffnung der Grenzen wieder kompensieren wollen. Ich glaube nur nicht an diese Theorie, denn Politiker in diesem Amt, vor allem wenn sie es lange inne haben, haben meist kein sensibles Gewissen mehr, dazu haben sie schon zu viel Dreck am Stecken.

Was die Kirchenfürsten hierzulande angeht, so haben die sich meist auch abgewöhnt, darüber nachzudenken, wie denn so ein Konflikt wie der in Syrien entstanden ist und WER dazu beigetragen hat. Sonst müssten sie ja auch deutsche Politiker kritisieren und das ist in diesen Kreisen meist verpönt. Ich denke, da war Jesus ganz anders.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 21. Februar 2016, 23:43
von Lucia
lutherbeck hat geschrieben:...ich frage mich allerdings, ob das alles christlich ist?

Auf der einen Seite dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, klar - aber darüber hinaus?

Müßte darüber hinaus nicht das Reich Gottes das einzige sein, was Christen wirklich interessiert?
Gehört dazu aber nicht die Nächstenliebe - bis hin zur Schmerzgrenze?
Wie aber verträgt sich dies mit der hier ermittelten Rechtslastigkeit?
Das verträgt sich meiner Meinung nach gar nicht mit dem Evangelium. Wie so vieles nicht in diesem Forum. Erstaunt hat mich dieses "Wahl"-Ergebnis zumindest nicht, was es aber nicht weniger erschreckend macht..

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Montag 22. Februar 2016, 00:18
von ar26
Lucia hat geschrieben:...ich frage mich allerdings, ob das alles christlich ist?

Auf der einen Seite dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, klar - aber darüber hinaus?

Müßte darüber hinaus nicht das Reich Gottes das einzige sein, was Christen wirklich interessiert?
Gehört dazu aber nicht die Nächstenliebe - bis hin zur Schmerzgrenze?
Wie aber verträgt sich dies mit der hier ermittelten Rechtslastigkeit?
Deine Frage ist die Richtige. Es ist die Antwort, die schwer fällt, weil die Welt kompliziert ist. Einerseits erscheint es klar und einfach. Jemandem, der als Flüchtling nach Deutschland kommt, muss ohne Ansehen der Person geholfen werden. Wer hier Kritik übt, ist kein Christ. Andererseits wird es komplizierter. Es stellen sich Fragen nach dem Wie und Warum, nach den Mitteln für die Flucht (es werden häufiger Beträge von mehreren Tausend Dollar genannt); weiter nach den persönlichen Überzeugungen der Flüchtenden, der Problematik ihrer Religion, die für viele Christen in anderen Teilen der Welt eine große Gefahr darstellt, welche sich hier nicht realisieren lässt.

Das ist mit dem recht klaren Sachverhalt beim Gleichnis vom Barmherzigen Samariter nicht ganz zu vergleichen. Unbestreitbar ist, daß man jedem Menschen in Lebensgefahr zu helfen versuchen muss, sei er Christ, Muslim, Buddhist oder sächsischer Braunmobber. Mehr sagt das Gleichnis nicht.

Auch andere Fragen stellen sich. Wie kann man den hierher kommenden das Evangelium verkünden? Gelänge dies, wären einige Probleme ihm Zusammenhang mit deren falscher Religion gelöst. Leider hört man von der Kirche hierzu kaum etwas.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Montag 22. Februar 2016, 00:41
von Sempre
ar26 hat geschrieben:Einerseits erscheint es klar und einfach. Jemandem, der als Flüchtling nach Deutschland kommt, muss ohne Ansehen der Person geholfen werden. Wer hier Kritik übt, ist kein Christ.
Christen und alle Menschen sind gerufen, Notleidenden zu helfen, es verhält sich aber nicht so, dass der Staat gerufen sei, die Steuerzahler auszunehmen, um eine Migrantenschwemme zu alimentieren. Wenn der Staat dem Steuerzahler zwangsweise steuern abnimmt, um Notleidenden zu helfen, dann tut der Steuerzahler keine gute Tat im Sinne der Bergpredigt, sondern er tut nur, was seine Pflicht ist. Der Steuerzahler hat dann nicht Notleidenden geholfen, sondern seine Pflicht gegenüber dem Cäsar getan. Ganz unabhängig davon, ob er das gern oder ungern getan hat. (Steuern sind doch auch i.a. zweckungebunden?)

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Montag 22. Februar 2016, 01:13
von Caviteño
Sarandanon hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Kommen sie von den Blockparteien: Warum ist ein Teil der Wähler plötzlich total verblödet und fährt auf ein einziges Thema, das im übrigen auch nur ein Gefühl beschreibt, ab? An den Massenmedien kann es nicht liegen, denn die haben entgegengesetzte "Emotionen" (Willkommenskultur) propagiert.
Gibt es da eigentlich schon ne Studie drüber?
z.B. hier

Darin wird die Wählerwanderung in den letzten Jahren aufgeführt. Besonders interessant:
Im Dezember 2014 und erneut zwischen Juli und September findet die ursprünglich von der Union gewechselte Anhängerschaft den Weg zurück. Im Januar sowie zwischen April und Juli 2015 kehrt die frühere FDP-Anhängerschaft der AfD den Rücken und wendet sich ihrer ursprünglichen Parteipräferenz zu.
Dies ist der Zeitpunkt, zu dem die AfD nach der Machtübernahme durch Gauland und Petry eigentlich auf dem besten Weg war, dem Abstieg zu folgen, den zuvor schon andere Protestparteien wie „Republikaner“, „ProDM“, „Schill-Partei“ und zuletzt die „Piraten“ gegangen waren. All diese Gruppierungen verschwanden nach kurzem Aufflackern und Irrlichtern wieder im Nichts
Doch dann geschieht etwas gänzlich Unerwartetes. Während die mittlerweile von einer liberal-bürgerlichen Alternative zum national-kleinbürgerlichen Protest gewandelte Partei sich auf dem Weg in das politische Nirwana befindet, machen sich rund um das Mittelmeer Hunderttausende entwurzelte Menschen auf den Weg, die Festung Europa zu stürmen. Statt diesen Zustrom aus Kriegsflüchtlingen, Wirtschaftsmigranten und Glücksrittern abzufangen und zu kanalisieren, erfolgt durch die Bundesregierung ein „Welcome“-Signal, das nicht nur einer Völkerwanderung ungeahnten Ausmaßes die Tore ins vermeintliche Paradies öffnet, sondern auch zur Wiederbelebungstherapie der dahinsiechenden AfD wird.
Ab Oktober 2015 steigt die gewandelte AfD zu bislang für die meisten Beobachter kaum vorstellbare Höhen auf. Und sie organisiert diesen Aufstieg nun fast ausschließlich aus der Klientel der Union. Stand die AfD Anfang September nur noch bei 3,7 Prozent Zustimmung, so legte sie seit Oktober Monat für Monat durchschnittlich fast zwei Prozentpunkte zu. Anfang Februar 2016 hatte sie 10,7 Prozent erreicht und damit die bislang stärkste Oppositionspartei der Grünen auf Platz 2 verwiesen.
Der plötzliche, raketenartige Aufstieg der gewandelten AfD ging jetzt fast ausschließlich zu Lasten der Union, die im gleichen Zeitraum, in dem die AfD von 3,7 auf 10,7 Prozent um sieben Prozentpunkte anstieg, von 43,3 auf 37,2 Prozent um gut sechs Prozentpunkte abstürzte. Während sich die letzten FDP-nahen AfD-Anhänger nunmehr abseilen, liefern SPD und PdL die verbleibenden fast zwei Prozentpunkte, die der AfD ihren gegenwärtigen Höhenflug ermöglichen.
Merkel hat durch ihre Politik die AfD wiederbelebt und ihr Anwachsen gefördert. Die AfD könnte langfristig das werden, was die Linke für die SPD geworden ist: Ein Konkurrent, der ihr dauerhaft einen nicht geringen Stimmenanteil wegnimmt.
Sarandanon hat geschrieben: Die Protestwähler scheinen evt. die Mehrheit zu bilden. Ist aber nur eine Vermutung. Aber gerade Protestwählen ist von der Tapete bis zur Wand gedacht. Da werden viele ein böses Erwachen erleben, falls diese Vereinigung mal Verantwortung übernehmen müsste.
Sarandanon, der Karneval ist vorbei - meinst Du das mit dem "bösen Erwachen" ernst? Wer hat den soviel Versprechen gebrochen wie die verschiedenen Regierungen unter Merkel?
Schon vergessen:
Keine Steuererhöhungen - dann wurde die Umsatzsteuer um 3% erhöht - die SPD hatte nur 2% gefordert.
No Bail-out-Klausel, rote Linien bei der Euro-Rettung - alles Schnee von gestern

Die Kanzlerin sagt selbst, niemand könne erwarten, daß die Wahlprogramme auch umgesetzt werden und Du redest vom "bösen Erwachen", wenn andere Parteien mal die Verantwortung übernehmen müßten. :kugel: :D
Bisher hat es doch für den CDU-Wähler ein "böses Erwachen" gegeben, seit Merkel an der Macht ist. Insofern relativiert bzw. kehrt sich auch Deine Aussage, daß die "Protestwähler" von der Tapete bis zur Wand denken, um:
"Protestwähler" sind beweglich, sie schauen sich die Leistungen der Regierung in der abgelaufenen Periode an und da sie nicht als ausreichend angesehen werden, wählen sie eine andere Partei. Stammwähler können auch als Stimmvieh bezeichnet werden, frei nach dem Motto: Nur allerdümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Montag 22. Februar 2016, 01:47
von Caviteño
Sempre hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:Einerseits erscheint es klar und einfach. Jemandem, der als Flüchtling nach Deutschland kommt, muss ohne Ansehen der Person geholfen werden. Wer hier Kritik übt, ist kein Christ.
Christen und alle Menschen sind gerufen, Notleidenden zu helfen, es verhält sich aber nicht so, dass der Staat gerufen sei, die Steuerzahler auszunehmen, um eine Migrantenschwemme zu alimentieren. Wenn der Staat dem Steuerzahler zwangsweise steuern abnimmt, um Notleidenden zu helfen, dann tut der Steuerzahler keine gute Tat im Sinne der Bergpredigt, sondern er tut nur, was seine Pflicht ist. Der Steuerzahler hat dann nicht Notleidenden geholfen, sondern seine Pflicht gegenüber dem Cäsar getan. Ganz unabhängig davon, ob er das gern oder ungern getan hat. (Steuern sind doch auch i.a. zweckungebunden?)
:klatsch: :klatsch:
Schön, daß Du diese Selbstverständlichkeit deutlich gemacht hast.

Es geht der Willkommensfraktion im wesentlichen darum, selbst ein "gutes Gefühl" zu haben bzw. "ein freundliches Gesicht" zu machen. Die Kosten sollen aber - bitte schön - andere bzw. die Gemeinschaft tragen. Irgendwie entspricht das auch der Einstellung von Frau Merkel: Einladen, schöne Bilder in die Welt senden und wenn es an's Bezahlen geht, den Nachbarn einen Teil der Rechnung schicken (wollen).
Wenn man selbst helfen will, weil man meint, man müsse etwas gegen die Not und das Elend tun, gibt es genügend Möglichkeiten. Wie wäre es, z.B. statt dem Karneval in Afrika auszuweichen (bzw. dem Winter auf den PH), das so ausgegebene Geld direkt für die "Flüchtlingshilfe" zu verwenden und statt des Urlaubs dort mitzuarbeiten? :ja:

Von anderen etwas zu fordern und selbst bei Ereignissen, die einem nicht passen, zu "flüchten" (weil man kann es sich leisten kann), erhöht nicht die Glaubwürdigkeit der eigenen Forderung.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Montag 22. Februar 2016, 01:57
von Caviteño
Sarandanon hat geschrieben: Nee, nee: Mit den naiven Lösungsansätze meine ich die geforderten Zäune, Grenzschließungen und Obergrenzen.
(...)
Die o.a. naiven Lösungsansätze sind für sich allein Symptomdoktereien und werden langfristig keinen Erfolg bringen. Was die Situation noch schlimmer macht: Sie sind vmtl. bei ansteigendem Druck der illegalen Immigrantenbewegung nur mit Gewalt regelbar. Je weiter eine nationale Abschottungspolitik geht, desto schlimmer wirds.
Die Erfahrungen in den spanischen Exklaven in Afrika, an der US-mexikanischen Grenze und inzwischen auch in Ungarn sprechen eigentlich gegen diese These.

Davon abgesehen muß es sich um ein ganzes Bündel von Maßnahmen handeln. Dazu gehört mE vor allem, den Aufenthalt hier so unattraktiv wie möglich zu machen, solange nicht festgestellt wurde, ob eine berechtige Einreise vorliegt.
Würden die sog. "Flüchtlinge" bzw. illegalen Migranten zunächst in einem hot spot festgehalten, bis ihr Anliegen geprüft und beschieden ist und dann ggfs. daraus direkt abgeschoben, wird sich der "Flüchtlingsstrom" innerhalb kurzer Zeit ganz deutlich verringern. Natürlich hapert es am politischen Willen, dieses umzusetzen. Ich bin allerdings ziemlich sicher, das es langfristig nicht anders gehen wird - wobei ziemlich egal ist, ob diese hot spots irgendwo im Mittelmeer oder in Mittenwald sind.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Montag 22. Februar 2016, 02:23
von Caviteño
Juergen hat geschrieben: Wenn sich nach Wahlen herausstellte, daß es in einem Bundesland 10 oder gar 15% „Pack“ gebe, dann wäre ich mal gespannt, wie die Rest-Parteien („große Volksparteien“ gibt es ja schon lange nicht mehr) damit umgingen.
Das gab es doch alles schon mal und ist nicht neu. Als die Republikaner mit über 10% in Stuttgart in den Landtag einzogen, wurde - ratz-fatz - der vorher unantastbare Asylartikel 16 des Grundgesetzes geändert. Das half dann.

Ob etwas ähnliches auch jetzt erfolgreich wäre, ist zumindest zweifelhaft.
Einerseits will Frau Merkel nicht "ihr Gesicht verlieren" (sondern weiter freundlich dreinschauen) und steht somit einer grundlegenden Änderung ihrer "Willkommenspolitik" im Wege. Diese wäre aber notwendig, um den Migrantenzustrom nachhaltig deutlich zu verringern.
Andererseits ist die AfD inzwischen auch in anderen Landtagen vertreten und weitere Landtage mit AfD-Fraktion könnten im März hinzukommen.

Außerdem gab es zur Zeit des Erfolgs der Republikaner (1992) noch kein Dublin und Schengen, letzteres trat erst 1995 in Kraft. Die Handlungsmöglichkeiten des deutschen Nationalstaates waren damals viel größer als heute, D führte noch eigene Grenzkontrollen durch. Inzwischen muß D. sich mit seinen "Partnern" abstimmen, von denen es sich - dank der Politik von Frau Merkel - deutlich distanziert hat.
Man sollte auch daran denken, daß kurzfristig andere Themen die öffentliche Diskussion beherrschen können, bei denen die bisherigen Parteien dem Wähler keine Alternative bieten: z.B. Eurokrise, Bankenunion mit vergemeinschafteter Einlagensicherung, Bargeldverbot usw. usf.. Verbunden mit einer sich abschwächenden Konjunktur (und steigenden Arbeitslosenzahlen) kann jedes dieser Themen eine große Sprengkraft entwickeln.
In all diesen Fragen tendiert die Glaubwürdigkeit der "Rest-Parteien" für einen nicht geringen Teil der Wähler gegen Null. Insofern ist es nicht ausgeschlossen, daß die AfD durch eine Besetzung der Positionen, die von der CDU unter Frau Merkels Leitung aufgegeben wurde, kein vorübergehendes Phänomen ist. Die Folge wäre, daß die CDU sich dauerhaft von Wahlergebnissen > 40% verabschieden kann, ebenso wie die SPD durch die Gründung der Linken dauerhafte Wählerverluste hat.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Montag 22. Februar 2016, 03:07
von Sempre
overkott hat geschrieben:Nach einer aktuellen Umfrage von Forsa sind die Rechtspopulisten schon bei 9 Prozent angelangt.
Rechtspopulisten, das sind doch die, die auf das Grundgesetz scheißen und dem Volk Mist erzählen?! Ich wusste gar nicht, dass Merkel mit ihrer CDU schon so weit unten steht. 9 Prozent.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Montag 22. Februar 2016, 06:56
von Caviteño
Die Verschiebung in der Parteienlandschaft wird immer deutlicher:
Knapp drei Wochen vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt hat die rechtspopulistische AfD einer INSA-Umfrage zufolge erstmals die SPD überholt. In der Erhebung für die "Bild"-Zeitung kommt die AfD auf 17 Prozent. Das ist ein Punkt mehr als die SPD mit 16 Prozent erreichen würde, wenn am Sonntag Landtagswahl wäre.
(...)
In Baden-Württemberg liegen die Grünen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann der INSA-Umfrage zufolge mit 3,5 Prozent erstmals knapp vor der CDU (3 Prozent). Die SPD, mit der Kretschmann regiert, erreicht 16 Prozent. Die AfD kommt auf zehn, die FDP auf sieben Prozent.
(...)
In Rheinland-Pfalz schrumpft der Vorsprung der CDU auf die SPD von Ministerpräsidentin Malu Dreyer laut INSA-Erhebung. Die CDU erreicht 35 Prozent, zwei Punkte mehr als die SPD. Die Grünen, die derzeit mit der SPD regieren, rangieren mit neun Prozent knapp vor der AfD (8,5 Prozent). Die Liberalen hätten mit sieben Prozent Chancen auf einen Einzug in den Landtag in Mainz.
(...)
Auch in NRW ist die AfD auf dem Vormarsch: Laut einer Umfrage von Infratest dimap für das WDR-Magazin "Westpol" käme die AfD derzeit auf zehn Prozent und wäre damit drittstärkste Partei. Im Vergleich zum Dezember legte sie damit um fünf Punkte zu. Etwa 15 Monate vor der nächsten Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen verlieren die großen Parteien an Rückhalt.
Die SPD lag bei der sogenannten Sonntagsfrage bei 31 Prozent, ein Minus von drei Punkten. Die CDU verlor zwei Punkte, blieb aber mit 33 Prozent weiter stärkste Kraft in Nordrhein-Westfalen. Die Grünen verloren einen Punkt und lagen bei neun Prozent, die FDP verbesserte sich um einen Punkt auf sieben Prozent. Ebenfalls sieben Prozent erreichte die Linke, die sich um zwei Punkte verbesserte.
http://www.welt.de/politik/article15248 ... e-SPD.html

In Sachsen-Anhalt und in NRW (Wahl im Mai 217) wäre die AfD drittstärkste Partei; in Rheinland-Pfalz beträgt der Abstand zu den drittplatzierten Grünen nur ,5%-Punkte. Ein solcher Aufstieg innerhalb von sechs Monaten ist einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik.
Die Gründe sind klar und liegen in der Aufgabe der entsprechenden Wählergruppen vor allem durch die CDU. Anstatt ihre früheren Wähler als "Pack2 und "Pöbel" zu beschimpfen, sollte sich die Führungsspitze überlegen, wie man sie zurückholen könnte.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Mittwoch 2. März 2016, 08:24
von lutherbeck
Ganz so hoch werden die Wahlerfolge der AfD vermutlich nicht ausfallen - viele schwenken noch in der Wahlkabine um.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Mittwoch 2. März 2016, 10:45
von Caviteño
lutherbeck hat geschrieben:Ganz so hoch werden die Wahlerfolge der AfD vermutlich nicht ausfallen - viele schwenken noch in der Wahlkabine um.
Kannst Du hellsehen oder hast Du die Landtagswahl in Sachsen vergessen?
Da ergaben die Sonntagsumfragen für die AfD Werte von 5% bis 7%. Dann schwenkten viele in der Wahlkabine noch um und am Ende waren es knappe 1% (9,7%) für die AfD - nicht für die SPD. Die wurde mit 14% - 15% gehandelt und erhielt dann12,4%.

https://de.wikipedia.org/wiki/Landtagsw ... chsen_214

Aber in zwei Wochen wissen wir mehr....

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Freitag 4. März 2016, 09:00
von lutherbeck
Caviteño hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Ganz so hoch werden die Wahlerfolge der AfD vermutlich nicht ausfallen - viele schwenken noch in der Wahlkabine um.
Kannst Du hellsehen oder hast Du die Landtagswahl in Sachsen vergessen?
Da ergaben die Sonntagsumfragen für die AfD Werte von 5% bis 7%. Dann schwenkten viele in der Wahlkabine noch um und am Ende waren es knappe 1% (9,7%) für die AfD - nicht für die SPD. Die wurde mit 14% - 15% gehandelt und erhielt dann12,4%.

https://de.wikipedia.org/wiki/Landtagsw ... chsen_214

Aber in zwei Wochen wissen wir mehr....
In Sachsen sind anscheinend überdurchschnittlich viele Wähler rechts gesinnt - in den anderen Bundesländern ist das nicht so...

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Montag 7. März 2016, 09:18
von Caviteño
lutherbeck hat geschrieben: In Sachsen sind anscheinend überdurchschnittlich viele Wähler rechts gesinnt - in den anderen Bundesländern ist das nicht so...
Das Ergebnis der Kommunalwahl in Hessen zeigt allerdings, daß die Wähler auch in anderen Bundesländern das Kreuz bei "rechts gesinnten" Parteien machen können.

http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/k ... 9421.html

Zweistellige Prozentsätze in den Orten, wo man angetreten ist - das ist zuviel, um kleingeredet zu werden.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Montag 7. März 2016, 09:35
von overkott
Das Protestpotenzial ist nicht klein in Hessen. Man möchte allerdings bei der Landtagswahl dem einzigen Bundesland mit nennenswertem Export keine politischen Verwerfungen wünschen.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 13. März 2016, 11:11
von lutherbeck
Heute Abend kann besichtigt werden, wie weit der Kreuzgang vom Rest der Republik entfernt ist...

:D

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 13. März 2016, 11:17
von Hubertus
Wieso 'vom Rest der Republik'? Meines Wissens wird nur in drei Bundesländern gewählt.
In denen dürfte übrigens, lt. Prognosen, das Wahlergebnis jeweils relativ unterschiedlich ausfallen. Welche allgemeinen Schlüsse das auf das Verhältnis Kreuzgang - Rest der Republik zuläßt, erschließt sich mir nicht ...

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 13. März 2016, 11:25
von Caviteño
lutherbeck hat geschrieben:Heute Abend kann besichtigt werden, wie weit der Kreuzgang vom Rest der Republik entfernt ist...

:D
Das könnte man allenfalls am Abend der Bundestagswahl sagen - und vielleicht ist der kreuzgang seiner Zeit voraus..... :D
Es sind ja noch 18 Monate, da kann viel passieren.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 13. März 2016, 11:58
von PigRace
Hallo alle,

Ich mache mal ein Update zum Stand per 13.03.16, 11:45:

CDU/CSU.20%...[9]
SPD............2%...[1]
FDP.............4%..[2]
DIE LINKE..9%...[4]
GRÜNE.......9%...[4]
ÖDP.............7%..[3]
FAMILIE......0%...[0]
PBC.............2%..[1]
AfD.............46%.[21]
ALFA............2%..[1]
sonstige........0%..[0]

Abstimmungen insgesamt: 46 (von 2.485 möglichen)

Somit beträgt bei einem Vertrauensintervall von 95% der Stichprobenfehler 14%.

Mit einer Wahrscheinlich von 95% kann also gesagt werden, daß aktuell mind. 32% aller Kreuzgangster AfD wählen würden.

PigRace

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 13. März 2016, 12:45
von lutherbeck
Caviteño hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Heute Abend kann besichtigt werden, wie weit der Kreuzgang vom Rest der Republik entfernt ist...

:D
Das könnte man allenfalls am Abend der Bundestagswahl sagen - und vielleicht ist der kreuzgang seiner Zeit voraus..... :D
Es sind ja noch 18 Monate, da kann viel passieren.

Nun ja - hier im Süden hat man seine eigene Sicht auf den Rest der Republik... :pfeif:

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 13. März 2016, 12:48
von SIMONBLN
Hört auf den Bischof:

"Wir sind Universalisten und nicht kleinkarierte, auf uns selber bezogene Nationalisten" - Marx


http://www.katholisch.de/aktuelles/aktu ... ass-wahlen

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 13. März 2016, 13:04
von Edi
SIMONBLN hat geschrieben:Hört auf den Bischof:

"Wir sind Universalisten und nicht kleinkarierte, auf uns selber bezogene Nationalisten" - Marx


http://www.katholisch.de/aktuelles/aktu ... ass-wahlen
Er hätte besser sagen sollen: Wir sind Utopisten und leben von Illusionen. So ein Mann, der wohl ein Leben lang nichts geschafft hat, will andere belehren. Er beantwortet ebenso wenig die mit der Zuwanderung entstehenden Fragen und Probleme wie es Merkel tut. Jeder Manager einer Firma, der so handeln würde, würde über kurz oder lang seinen Job verlieren. Bei dem Gehalt, den Marx bekommt, muss man sich ja auch keine Gedanken mehr über Details machen.

Re: Sonntagsfrage - die politische Stimmung im Kreuzgang

Verfasst: Sonntag 13. März 2016, 13:57
von umusungu
Edi hat geschrieben:So ein Mann, der wohl ein Leben lang nichts geschafft hat, will andere belehren. ....... Bei dem Gehalt, den Marx bekommt, muss man sich ja auch keine Gedanken mehr über Details machen.
Marx ist jedenfalls gehaltvoller als Du.......