Griechenland nach den Wahlen

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Wenn der IWF sein Geld bekommt und nur noch der EMS Gläubiger wird, müsste der IWF mit einer Umschuldung Griechenlands einverstanden sein. Auch Bankenländle Luxemburg dürfte eigentlich von einer Umschuldung mit Aussicht auf Folgegeschäfte nicht so stark belastet sein. Ob diese kommen, hängt an Last-minute-Vorschlägen. Werden diese heute schon kommen oder erst nächste Woche?

Von der Normalisierung in China offenbar unbeeindruckt, pendelt die Börse im Wartesaal ohne Euphorie.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Bis Montag bleiben in Griechenland die Banken geschlossen. Einige werden wohl auch für immer schließen. Die griechischen Banken leiden unter einem Mangel an Kunden. Aus Angst vor einer Währungsreform haben die Kunden ihre Euros abgehoben. Von vier griechischen Großbanken können zwei überleben. Insider rechnen mit einem Umbau der Branche. Damit wird voraussichtlich ein Abbau an Arbeitsplätzen einhergehen. Mit detaillierten Reformvorschlägen kann Griechenland eine Währungsreform ab Sonntag verhindern.

RomanesEuntDomus
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von RomanesEuntDomus »

overkott hat geschrieben:Zum Beispiel könnte die NATO ein Flugabwehrraketengeschwader nach Griechenland verlegen.
Ja, schnell zu den Griechen damit, bevor die türkische Dorfjugend noch mehr coole PC-Spiele entdeckt.

http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/a ... swehr.html
Hacker haben womöglich das Flugabwehrsystem Patriot geknackt: In der Türkei stationierte Raketenstationen der Bundeswehr hätten "unerklärliche" Befehle ausgeführt, berichtet eine Fachpublikation.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Zum Beispiel könnte die NATO ein Flugabwehrraketengeschwader nach Griechenland verlegen.
Ja, schnell zu den Griechen damit, bevor die türkische Dorfjugend noch mehr coole PC-Spiele entdeckt.

http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/a ... swehr.html
Hacker haben womöglich das Flugabwehrsystem Patriot geknackt: In der Türkei stationierte Raketenstationen der Bundeswehr hätten "unerklärliche" Befehle ausgeführt, berichtet eine Fachpublikation.
Das sollte mal auf Kreta gecheckt werden.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Das Mindesthaltbarkeitsdatum der alten Patriots ist abgelaufen. Die Raketenhändler haben schon neue im Koffer. Zum Schnäppchenpreis. Die neuen Dinger sollen total toll sein, super schnell und nur noch ein Drittel kosten. Frühbucherrabatt. Lieferzeit: fünf Jahre. Auch Seehofers Nachbarn sind da am Basteln. Zu teuer! finden die Amerikaner und kaufen wohl lieber im eigenen Land.

Der Werbefachmann der bayerischen Firma setzt auf das Qualitätsargument. Seine Teile haben nämlich ein neues Feature. Die können Flugobjekte aus unterschiedlicher Richtung abfangen. Weltweit erstmalig, sagt er, ohne zu sehr auf den Putz hauen zu wollen.

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Juergen
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Juergen »

Wohl dem, der einen Sparstrumpf hat und nicht auf Schließfächer vertraut…
http://www.blu-news.org/2015/07/09/grie ... r-buerger/

Griechenland sperrt Schließfächer der Bürger

Die Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland beziehen sich auf nahezu alle Bereiche. Nun dürfen die Bargeldreserven der Bürger nicht mehr aus Banksafes entnommen werden. Die stellvertretende Finanzministerin verkündete eine entsprechende Übereinkunft zwischen der sozialistisch/kommunistischen Regierung und den Banken.

Nadia Valavani, stellvertretende Finanzministerin Griechenlands, erklärte am vergangenen Sonntag dem verdutzten Fernsehpublikum, die Regierung sei mit den Banken des Landes übereingekommen, die Entnahme privaten Geldes aus bei Banken angemieteten Schließfächern zu verhindern…
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Niels
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Niels »

Juergen hat geschrieben:Wohl dem, der einen Sparstrumpf hat und nicht auf Schließfächer vertraut…
http://www.blu-news.org/2015/07/09/grie ... r-buerger/

Griechenland sperrt Schließfächer der Bürger

Die Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland beziehen sich auf nahezu alle Bereiche. Nun dürfen die Bargeldreserven der Bürger nicht mehr aus Banksafes entnommen werden. Die stellvertretende Finanzministerin verkündete eine entsprechende Übereinkunft zwischen der sozialistisch/kommunistischen Regierung und den Banken.

Nadia Valavani, stellvertretende Finanzministerin Griechenlands, erklärte am vergangenen Sonntag dem verdutzten Fernsehpublikum, die Regierung sei mit den Banken des Landes übereingekommen, die Entnahme privaten Geldes aus bei Banken angemieteten Schließfächern zu verhindern…
Urks! :glubsch:

RomanesEuntDomus
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Noch einmal, weil es so schön war:

Gestern vor dem EU-Parlament. Nigel Farage lässt den Kaiser innerhalb von viereinhalb Minuten nackt dastehen.

https://www.youtube.com/watch?v=94UcyJnRcGU

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Yeti
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Yeti »

So ähnlich klingt die AfD wahrscheinlich auch in Straßburg, nur redet Farage geschickter als es Lucke vermutlich jemals gekonnt hätte. Aber meine Herrn, Tsipras was not really amused als Farage sprach. Aber Farage sagt das, was die EU-Länder nördlich der Alpen und östlich des Rheins immer öfter sagen (jenseits des Kanals sowieso).
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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Worum es geht: Griechenland ist pleite. Vor einer Woche wurde das Land von der zuständigen EU-Institution EFSF für zahlungsunfähig erklärt.

Sollte das Problem nicht gelöst werden, kostet das den deutschen Steuerzahler pro Kopf mehr als 1000 Euro. Alleine Deutschland müsste also 86 Mrd. Euro aufbringen. Auch Frankreich und Italien würden mit ähnlichen Zahlungen finanziell bluten. Das geht aus der Rechnung des ifo-Instituts hervor.

86 Mrd. Euro entsprechen den Ausgaben des griechischen Staatshaushalts 2013. Bei 11 Mio. Einwohnern entspricht dies knapp 8000 Euro pro Kopf. Soweit die Belastungen durch den Bundeshaushalt 4000 Euro pro Kopf betragen, kann man ermessen, was diese einmalige Mehrbelastung von 1000 Euro pro Bundesbürger bedeuten würde.

Zwar ist das Drängen auf eine Lösung verständlich. Aber die gegenwärtige Regierung Zipras hat das Problem bisher verschärft. 2011 Vereinbarte Reformen wurden zurückgenommen. Bis 2015 sollte Griechenland 78 Mrd. Euro einsparen: 28 Mrd. durch Kürzungen, 50 Mrd. durch Verkauf.

Noch im Dezember feierte das Handelsblatt den neuen Haushalt Griechenlands als ausgeglichen, Zweifeln der Gläubiger an den Zahlen zum Trotz. Doch im Januar wechselte die Regierung in Griechenland jäh. Der neue Ministerpräsident Zipras riss mit 20 Mrd. Euro in die Kasse ein neues Loch. Bestanden vorher schon Zweifel am Reformwillen der Griechen, packte EU, EZB und IWF nun blankes Entsetzen. Die folgenden Verhandlungen mochten den Unglauben der Gläubiger nicht ausräumen.

Kreditwürdigkeit als Glaubwürdigkeit verstanden, bedarf also nicht nur neuer Vorschläge der Griechen, sondern auch vertrauensbildender Maßnahmen. Was werden die Gläubiger den Griechen am nächsten Sonntag glauben?

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Der Kinderfreibetrag erhöht sich um 144 Euro auf 7.152 Euro. Rückwirkend zum 01.01.2015 erfolgt eine Kindergelderhöhung um 4,00 Euro.

RomanesEuntDomus
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Yeti hat geschrieben: Aber Farage sagt das, was die EU-Länder nördlich der Alpen und östlich des Rheins immer öfter sagen
Daß die Leute östlich des Rheins das offiziell auch so sehen, muß mir bisher vollständig entgangen sein. Nigel Farage bezeichnete ja gerade ausdrücklich die vorangegangene peinliche Rede des deutschen CSU-Manns Manfred Weber als disgusting und illustriert mit ihr, daß die EU nicht Frieden zwischen den Völkern bringt, sondern Zwietracht sät. Und die AfD-nahen Deutschen Wirtschafts-Nachrichten http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... s-rede-ab/ titelten zur Rede des Deutschen:
Skandal im EU-Parlament: Merkel-Mann liefert brutale Hass-Rede ab

Im EU-Parlament hat der Vorsitzende der Konservativen, Manfred Weber, für einen Skandal gesorgt: Er nannte den griechischen Premier Tsipras nach dessen äußerst besonnener Rede einen Lügner und bezeichnete alle anderen Parteien, die Tsipras applaudiert hatten, als Extremisten. Die Ausfälle des Merkel-Mann zeigen, dass einige satte Partei-Funktionäre immer noch nicht begriffen haben, wie ernst die Lage ist.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Mit einem Anstieg um 300 Punkte kann man die Börse nicht in Panik sehen. Offenbar geht sie davon aus, dass der Deal mit den Griechen zustande kommt. Aber sacken können die Kurse im Notfall immer noch.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Der Deal mit den Griechen kann gelingen, wenn sie für Erleichterungen Sicherheiten bieten. Werden die gewünschten Reformen erfüllt, erhalten die Griechen die Sicherheiten als Gegenwert zurück. Das können zum Beispiel Hypotheken oder Rechte sein.

Schon in der Vergangenheit hat die EU den Griechen subsidiar geholfen. Zwar drückten die Reformen das Wirtschaftswachstum, aber die EU half den Griechen im Gegenzug bei Beantragung von Fördergeldern für Struktur schwache Regionen. Was wie ein Null-Summen-Spiel klingt, ist eine Strukturreform. Der sanierte Staat ermöglicht mittelfristiges Wachstum.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Zu diesen Sicherheiten kann zum Beispiel der vorübergehende Verzicht auf finanzielle Souveränität gehören: Die Griechen unterstellen sich direkt der Finanzaufsicht der EU. Der Haushalt muss genehmigt werden, griechische EU-Beamte überwachen vor Ort die Umsetzung der Maßnahmen.

Tinius
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Tinius »

overkott hat geschrieben:Der Kinderfreibetrag erhöht sich um 144 Euro auf 7.152 Euro. Rückwirkend zum 01.01.2015 erfolgt eine Kindergelderhöhung um 4,00 Euro.
Und ab 01.Januar 2016 kommen noch einmal 2 Euro drauf [Punkt]

Fürstlich.

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Yeti
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Yeti »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:Daß die Leute östlich des Rheins das offiziell auch so sehen, muß mir bisher vollständig entgangen sein.
Dem kann Abhilfe geschaffen werden: Deutschland (hier steigt die Wählergunst für CDU/CSU wg. harter Haltung von Schäuble), Euro-Länder insgesamt.
Der Spiegel hat geschrieben:Zwar gelten die Deutschen, allen voran Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, in Griechenland als die Hauptverantwortlichen für die verhasste Sparpolitik. Doch verglichen mit der Stimmung in anderen Ländern ist die deutsche Haltung regelrecht moderat. In manchen Staaten dagegen, die in den vergangenen Jahren harte Wirtschafts- und Sozialreformen hinter sich gebracht haben, ist spätestens seit dem Referendum jedes Verständnis für Griechenland aufgebraucht - und das bekommt die Athener Delegation nun zu spüren. Einige machen keinen Hehl daraus, dass sie die Griechen lieber heute als morgen aus dem Euro werfen würden. Und selbst wenn sich die Regierungschefs sich doch noch zu neuen Hilfen für Griechenland durchringen sollten: Gerade in jenen Staaten, die Griechenland besonders kritisch gegenüber stehen, müssten solche Hilfen von den jeweiligen Parlamenten abgesegnet werden. Nämlich in Finnland, den Niederlanden, Estland, Österreich und der Slowakei - sowie in Deutschland.
RomanesEuntDomus hat geschrieben:Nigel Farage bezeichnete ja gerade ausdrücklich die vorangegangene peinliche Rede des deutschen CSU-Manns Manfred Weber als disgusting und illustriert mit ihr, daß die EU nicht Frieden zwischen den Völkern bringt, sondern Zwietracht sät. Und die AfD-nahen Deutschen Wirtschafts-Nachrichten http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... s-rede-ab/ titelten zur Rede des Deutschen:
Na ja, Farage tritt ja auch nicht gerade als großer Versöhner auf, muss er ja auch nicht, wenn über Entscheidungen und vor allem viel Geld (auch das der Briten) entschieden werden soll. Dass die "Deutsche Wirtschafts Nachrichten" AfD-nah sein soll, lasse ich mit Einschränkungen gelten; mir scheint, sie war mal "Lucke-AfD"-nah, generell scheint sie aber im Ruf zu stehen, „Medienhysterie als Geschäftsmodell“ zu haben, was in gewissem Sinn für alle Medien gilt. Aber ausgesprochen AfD-nah, gar nah der jetzigen AfD, glaub' ich nicht. Der angeblichen "Hass-Rede" von Manfred Weber, von der die "Wirtschafts Nachrichten" sprechen, kann ich, was deren Beurteilung betrifft, auch nicht folgen:
„Wenn wir über einen Schuldenschnitt sprechen, dann bitte, lügen Sie die Menschen nicht an. Den Schuldenschnitt werden nicht fremde Finanzinstitute, Banken, irgendwelche Finanzmärkte bezahlen, nein: Den Schuldenschnitt wird Portugal mit 3,5 Milliarden Euro bezahlen und Spanien mit 24 Milliarden Euro. Es wird der Landwirt in Portugal sein, es wird die Krankenschwester in der Slowakei sein und es wird der Beamte in Helsinki sein, der Ihre Schuldenlast zu bezahlen hat… An der Nordgrenze Ihres Landes grenzen Sie an Bulgarien. Bulgarien ist ein Mitglied der Europäischen Union. Sie wissen als erfahrener Politiker, wie dort die Lebensumstände der Menschen sind. Wie können Sie eigentlich den Bulgaren erklären, unter solidarischem Aspekt, dass Griechenland jetzt weitere Kürzungen nicht aushalten kann, obwohl in fünf Mitgliedsstaaten der Eurozone de Mindestlohn geringer ist als in Griechenland. Denken Sie eigentlich auch an diese Menschen?“
Mir scheint, dass auch hier die genannte "Medienhysterie als Geschäftsmodell" bei dieser Netz-Zeitung durchschlägt, denn der Inhalt der zitierten Passage ist sehr wahrscheinlich, woher sollte das Geld sonst kommen, wenn nicht von Steuern der arbeitenden EU-Bevölkerung? Ich fand die Stimmung bzw. die Atmosphäre im Parlament dank des Gebrülls der Links- und Rechtsextremen der Atmosphäre des AfD-Parteitags übrigens nicht unähnlich. Zum selbsternannten Proletariat und Volkssturm links und rechts im Parlament gewandt, die Webers Rede mit Gebrüll verhindern wollte, sagte Parlamentspräsident Martin Schulz: "Zur Demokratie gehört die Fähigkeit des Zuhörens, dass Sie die nicht besitzen, das wissen wir."
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Tinius hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Der Kinderfreibetrag erhöht sich um 144 Euro auf 7.152 Euro. Rückwirkend zum 01.01.2015 erfolgt eine Kindergelderhöhung um 4,00 Euro.
Und ab 01.Januar 2016 kommen noch einmal 2 Euro drauf [Punkt]

Fürstlich.
Hoffentlich nicht auch noch 1000 Euro Schulden.

Allerdings stellt sich die Schuldenschnittproblematik auch für uns. Lieber 1000 Euro verlieren, als 2000.

Denn die Rahmenbedingungen für die Rückzahlung von Krediten werden nicht leichter. Die OECD senkte die Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft auf 3,1 Prozent, vor allem mit Blick auf die USA. Für China ist die Prognose mit 6,8 Prozent in diesem Jahr und im kommenden Jahr mit 6,3 Prozent noch unverändert. Auch Europa ist stabil.

Jetzt hat der IWF-Chefökonom Blanchard bestätigt: Die Blase am chinesischen Aktienmarkt ist zum Teil schon verpufft, die weitere Normalisierung werde nicht ohne Sorge begleitet. Immerhin war die chinesische Kursentwicklung in diesem Jahr wachstumsunabhängig und dürfte sich so schnell auch nicht auf das chinesische Wachstum auswirken. Sollte die Kapitalversorgung über die Börse durch einen unterbewerteten Kurs zu stark nachlassen, könnte das allerdings auch die Konjunktur dämpfen.

Der IWF zeigt sich für Europa trotz Griechenland optimistisch. Vor allem in Spanien seien die Prognosen erhöht worden.

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Yeti
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Yeti »

Yeti hat geschrieben:
RomanesEuntDomus hat geschrieben:Daß die Leute östlich des Rheins das offiziell auch so sehen, muß mir bisher vollständig entgangen sein.
Dem kann Abhilfe geschaffen werden: Deutschland (hier steigt die Wählergunst für CDU/CSU wg. harter Haltung von Schäuble), Euro-Länder insgesamt.
Der Spiegel hat geschrieben:Zwar gelten die Deutschen, allen voran Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, in Griechenland als die Hauptverantwortlichen für die verhasste Sparpolitik. Doch verglichen mit der Stimmung in anderen Ländern ist die deutsche Haltung regelrecht moderat. In manchen Staaten dagegen, die in den vergangenen Jahren harte Wirtschafts- und Sozialreformen hinter sich gebracht haben, ist spätestens seit dem Referendum jedes Verständnis für Griechenland aufgebraucht - und das bekommt die Athener Delegation nun zu spüren. Einige machen keinen Hehl daraus, dass sie die Griechen lieber heute als morgen aus dem Euro werfen würden. Und selbst wenn sich die Regierungschefs sich doch noch zu neuen Hilfen für Griechenland durchringen sollten: Gerade in jenen Staaten, die Griechenland besonders kritisch gegenüber stehen, müssten solche Hilfen von den jeweiligen Parlamenten abgesegnet werden. Nämlich in Finnland, den Niederlanden, Estland, Österreich und der Slowakei - sowie in Deutschland.
RomanesEuntDomus hat geschrieben:Nigel Farage bezeichnete ja gerade ausdrücklich die vorangegangene peinliche Rede des deutschen CSU-Manns Manfred Weber als disgusting und illustriert mit ihr, daß die EU nicht Frieden zwischen den Völkern bringt, sondern Zwietracht sät. Und die AfD-nahen Deutschen Wirtschafts-Nachrichten http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... s-rede-ab/ titelten zur Rede des Deutschen:
Na ja, Farage tritt ja auch nicht gerade als großer Versöhner auf, muss er ja auch nicht, wenn über Entscheidungen und vor allem viel Geld (auch das der Briten) entschieden werden soll. Dass die "Deutsche Wirtschafts Nachrichten" AfD-nah sein soll, lasse ich mit Einschränkungen gelten; mir scheint, sie war mal "Lucke-AfD"-nah, generell scheint sie aber im Ruf zu stehen, „Medienhysterie als Geschäftsmodell“ zu haben, was in gewissem Sinn für alle Medien gilt. Aber ausgesprochen AfD-nah, gar nah der jetzigen AfD, glaub' ich nicht. Der angeblichen "Hass-Rede" von Manfred Weber, von der die "Wirtschafts Nachrichten" sprechen, kann ich, was deren Beurteilung betrifft, auch nicht folgen:
„Wenn wir über einen Schuldenschnitt sprechen, dann bitte, lügen Sie die Menschen nicht an. Den Schuldenschnitt werden nicht fremde Finanzinstitute, Banken, irgendwelche Finanzmärkte bezahlen, nein: Den Schuldenschnitt wird Portugal mit 3,5 Milliarden Euro bezahlen und Spanien mit 24 Milliarden Euro. Es wird der Landwirt in Portugal sein, es wird die Krankenschwester in der Slowakei sein und es wird der Beamte in Helsinki sein, der Ihre Schuldenlast zu bezahlen hat… An der Nordgrenze Ihres Landes grenzen Sie an Bulgarien. Bulgarien ist ein Mitglied der Europäischen Union. Sie wissen als erfahrener Politiker, wie dort die Lebensumstände der Menschen sind. Wie können Sie eigentlich den Bulgaren erklären, unter solidarischem Aspekt, dass Griechenland jetzt weitere Kürzungen nicht aushalten kann, obwohl in fünf Mitgliedsstaaten der Eurozone de Mindestlohn geringer ist als in Griechenland. Denken Sie eigentlich auch an diese Menschen?“
Mir scheint, dass auch hier die genannte "Medienhysterie als Geschäftsmodell" bei dieser Netz-Zeitung durchschlägt, denn der Inhalt der zitierten Passage ist sehr wahrscheinlich, woher sollte das Geld sonst kommen, wenn nicht von Steuern der arbeitenden EU-Bevölkerung? Ich fand die Stimmung bzw. die Atmosphäre im Parlament dank des Gebrülls der Links- und Rechtsextremen der Atmosphäre des AfD-Parteitags übrigens nicht unähnlich. Zum selbsternannten Proletariat und Volkssturm links und rechts im Parlament gewandt, die Webers Rede mit Gebrüll verhindern wollte, sagte Parlamentspräsident Martin Schulz: "Zur Demokratie gehört die Fähigkeit des Zuhörens, dass Sie die nicht besitzen, das wissen wir."
Rede von Guy Verhofstadt, belgischer Europapolitiker der flämischen Liberaldemokraten:
Guy Verhofstadt hat geschrieben:„Danke Herr Präsident. Als erstes möchte ich unterstützen was Herr Vey und Herr Vitella zu dem gesagt haben, was Herr Tusk gesagt hat. Und ihm sagen, dass wir momentan eine solche Krise in Europa haben, dass die europäischen Institutionen, der europäische Rat und das Europaparlament zusammenhalten müssen. Und so wie Sie hier zu uns eingeladen wurden, sollten Sie uns auch in Ihre Ratssitzungen einladen, auch zu den außerordentlichen, bitte. Gut, Herr Tsipras, willkommen, Sie sehen, Sie müssen sich vor dem Europaparlament nicht fürchten. Zu Beginn haben Sie sich verweigert. Ich habe immer gesagt, ein so großer Demokrat wie Herr Tsipras hat Angst vor der Debatte, das kann nicht wahr sein. Und Sie sind hier. Und es freut mich, dass Sie da sind.

Denn es ist das erste Mal, dass wir diese Sachen mit Ihnen zusammen hier im Parlament diskutieren. Ich glaube, es sind im Falle Griechenlands und im Falle der Eurozone keine Lösungen möglich, wenn sie nicht demokratisch gefällt und demokratisch diskutiert werden – hier im Europaparlament. Und das tun wir heute. Aber ich muss Ihnen sagen, Sie haben ja angefangen, Sie haben gesagt, und es stimmt was Sie gesagt haben: „Die Griechen haben sich sehr angestrengt.“ Und das stimmt. Aber das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass die politische Klasse in Griechenland sich in der griechischen Sache nicht genug angestrengt hat. Das ist das Problem, das wir heute haben. Und ich bin sauer. Ich bin sauer muss ich Ihnen sagen. Denn Sie sprechen über Reformen aber wir sehen nie konkrete Vorschläge zu Reformen. Und ich bin sauer, warum? Ich bin sauer, warum? Ich bin sauer, weil wir tatsächlich auf einen Grexit zu schlafwandeln. Schon seit fünf Jahren schlafwandeln wir. ... (Zwischenrufe der Rechten) mit der Unterstützung der, hören Sie sie?, der Rechtsextremen ganz am Ende. Und jetzt schlafwandeln wir nicht mehr. In den vergangenen Monaten sind wir auf einen Grexit zu gerannt, habe ich den Eindruck. Aber es sind nicht Sie, es sind nicht wir, die diese Rechnung bezahlen werden, es werden die normalen griechischen Bürger sein, die diese Rechnung für einen Grexit zu 3 oder 4 Prozent bezahlen.

Und so muss ich Ihnen sagen, wenn wir das vermeiden wollen, gibt es nur einen möglichen Weg. Sie kennen Ihn sehr gut. Der einzige mögliche Weg ist, dass Sie in den kommenden Tagen, in den kommenden 48 Stunden, ein vernünftiges Reformpaket vorlegen. Und das heißt nicht, zu sagen „Ich möchte die Vetternwirtschaft beenden“. Das heißt, dass Sie einen Fahrplan machen, dass Sie einen Zeitplan machen, der kein Enddatum für die Reformen vorsieht, die wir in Griechenland dringend brauchen. Und lassen Sie mich Ihnen die fünf Dinge sagen, die Sie tun müssen, lassen Sie mich Ihnen die fünf Dinge sagen, die Sie tun müssen. Ich würde auch nach Athen kommen, um das mit Ihnen zu diskutieren, denn ich mag solche Herausforderungen. Ich würde das direkt mit Ihnen diskutieren. Aber was Sie tun müssen: Beenden Sie die Vetternwirtschaft. Sie müssen Regeln dafür auf den Tisch legen, die es bisher nicht gibt. Und dürfen nicht selbst Vetternwirtschaft betreiben.

Denn erst vor einigen Wochen sollten 13 Direktoren im Bildungsministerium ernannt werden und aus reinem Zufall waren 12 davon in der Syriza-Partei und nur einer, bei dem keiner weiß, welcher Partei er eigentlich angehört. Das ist die Realität. Sie nutzen dieses System. Sie fallen … Sie nutzen dieses System. Sie fallen in die Falle von Pasok, die auch mal als die große Partei galt, die Griechenland ändern sollte nach den Militärjunta. Und sie haben nichts anderes getan als die Vetternwirtschaft weiter zu betreiben – für Jahre und Jahre- für ihren eigenen Vorteil. Sie müssen den Beamtenapparat verkleinern. Ich weiß, es ist vielleicht schwierig für einen Linken, aber es muss getan werden. Denn 8. Leute, Beamte, das kann nicht funktionieren. Sie, Herr Tsipras, Sie müssen die öffentlichen Banken transformieren – in private Banken. Sie müssen die Märkte und die Beamtenberufe für junge Menschen öffnen. Wir haben dafür keine Regeln, legen Sie Gesetze dafür auf den Tisch. Öffnen Sie wenigstens 1 Berufe, die bisher verschlossen sind. Und zuletzt: lassen Sie uns ein Ende setzen, lassen Sie uns versuchen, die Privilegien in Ihrem Land zu beenden.

Die Privilegien der Schiffsbesitzer, die Privilegien des Militärs, die Privilegien der orthodoxen Kirche, die Privilegien (Zwischenrufe) (Zu den Zwischenrufern) Sie mögen Privilegien, schön. (Wieder zu Tsipras) Die mögen Privilegien, aber ich nicht. Die Privilegien der griechischen Inseln, und nicht zu vergessen die Privilegien der politischen Parteien, die jeden Tag tonnenweise Geld und Darlehen von Banken bekommen, die eigentlich bankrott sind – auch ihre Syriza-Partei. Was ich von Ihnen verlange ist, diese Dinge in ein süßes kleines Paket zu packen und auf den Tisch zu legen. Und ich bin sicher, dass wir von der anderen Seite, von der europäischen Seite, bereit sein werden, eine Lösung zu finden. Wir werden eine Lösung für all diese Probleme finden. Aber es muss auf diesem Weg passieren. Und Sie können es tun, denn es gab niemals einen Premierminister der so ein starkes Mandat hatte, wie Sie. Sie haben sogar ein Doppelmandat: sie haben die Wahlen gewonnen und das Referendum.

So sind Sie der Einzige, der einzige politische Anführer in Griechenland, der dieses System reformieren kann. Und ich habe es Ihnen schon gesagt. Wir haben auch unsere Verantwortung. Wir müssen die Schulden meiner Meinung nach so schnell es geht tilgen. Und das müssen wir auch im Rat so schnell es geht verfolgen. Aber first things first, Sie müssen zuerst Ihr Reformpaket vorlegen. Das ist hier keine Henne-Ei-Diskussion, meine Damen und Herren. Sie haben die Wahl, und das ist mein Fazit, Sie können wählen, wie Sie erinnert werden wollen. Als ein Wahlunfall, der Volk in seinem Land ärmer gemacht hat? Oder wollen Sie, Herr Tsipras, als echter revolutionärer Reformer in das Gedenken eingehen – in einer Reihe mit Trikoupis und Venizelos. Ich spreche hier nicht über den Venizelos der Pasok, den Neuen, ich spreche über den echten Venizelos, den großen Führer zwischen den beiden Weltkriegen, der das Land modernisiert hat. Ein Liberaler der seine Administration tatsächlich modernisiert hat. Das ist Ihre Wahl. Und ich weiß, was Ihr Volk will. 8 Prozent Ihres Volkes will im Euro bleiben. Also zeigen Sie uns jetzt, dass Sie ein echter Anführer sind und kein falscher Prophet. Tun Sie es!"
Eine wunderbare Rede. Alles drin. Alles stimmt.
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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Hier auch noch einmal mit allen Emotionen:

https://www.youtube.com/watch?t=258&v=P84tNz4jqM

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ziphen
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von ziphen »

Unser Finanzminister Schäuble ist schon ein Fuchs. Dem United States Secretary of the Treasury, Lew, schlug er ein unmoralisches Tauschgeschäft vor, Puerto Rico gegen Griechenland. Der hat nicht angenommen.
https://youtu.be/Lwdl8MRh8EY?t=11s
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.

Paul Gerhardt: O Welt, sieh hier dein Leben

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Wie Erfolgsmeldungen lesen sich Berichte über die Reformvorschläge aus Griechenland. Doch man muss sich selbst zusammenrechnen, was die Griechen wirklich wollen: einen Schuldenschnitt und 88,5 Mrd. Euro. Was sie dafür leisten wollen, bleibt vage. Nah an den Forderungen der Gläubiger soll es sein, heißt es. hier ein bisschen Rente, da ein bisschen Verteidigung und auch da ein bisschen weniger, als gefordert.

Die Börse steigt, trotz vager Information. Entweder sie weiß mehr oder sie benügt sich mit ein bisschen Optimismus aus der Windmaschine.

Wie setzen sich die Forderungen der Griechen zusammen? 53,5 Mrd. wollen sie an Kredit, 35 Mrd. wollen sie von der EU an Fördergeldern.

Die Frage bleibt: Gehen die Sparmaßnahmen über das neue Loch von 20 Mrd. Euro hinaus. Macht die Regierung also ihren eigene Abkehr von den Sparmaßnahmen in der Summe komplett rückgängig oder will sie einfach nur mehr Geld?

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Niels
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Niels »

Es gibt doch 3D-Drucker. Damit dürften sich fast sämtliche Probleme lösen lassen...
:pfeif: :narr:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Der griechische Haushalt von 2013 belief sich auf 86 Mrd. Euro. Für 2014 findet sich die Zahl von einem Plus von 2,96 Mrd. Euro macht also 88,96 Mrd. Euro.

Die Forderung der Griechen von 88,5 Mrd. entspricht also dem Haushalt von 2014. Das Einsparpotenzial beträgt also 500.000 Euro. Die Regierung will also 88 Mrd. Euro netto.

Der beantragte Kredit von 53,5 Mrd. Euro läuft auf drei Jahre. Bei den Fördergeldern von 35 Mrd. Euro weiß man das nicht so genau.

Da es sich bei der Summe von 88 Mrd. Euro 2014 um den Jahresbedarf handelte, dürfte Griechenland nach einem Jahr wieder zahlungsunfähig sein.

Die Griechen kämen mit dem Kredit hin, wenn der neue Haushalt bei 52,8 Mrd. Euro läge. Unter diesen Voraussetzungen beträgt die aktuelle Forderung der Griechen jedoch 105 Mrd. Euro Fördergelder.

Die aktuelle Forderung der Griechen läge damit insgesamt bei 158,5 Mrd. Euro.

Sollte das wirklich ihr Wille sein, wären sie bereit, für 158,5 Mrd. Euro ihren Haushalt um 40 Prozent zu reduzieren.

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Niels
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Niels »

Ovi hat geschrieben:Unter diesen Voraussetzungen beträgt die aktuelle Forderung der Griechen jedoch 105 Mrd. Euro Fördergelder.
Die aktuelle Forderung der Griechen läge damit insgesamt bei 158,5 Mrd. Euro
Forderung und Förderung... ich blick' da nicht mehr durch... Bild
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Edi
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Edi »

overkott hat geschrieben: Der beantragte Kredit von 53,5 Mrd. Euro läuft auf drei Jahre. Bei den Fördergeldern von 35 Mrd. Euro weiß man das nicht so genau.
Die Fördergelder sind nicht zurückzuzahlen. Aber man muss selber 15 % der Fördergelder zusätzlich aufbringen, damit sie ausgezahlt werden, so meine Information.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Für eine realistischere Einschätzung bräuchte man noch die Staatseinnahmen. Diese betrugen 2013 81,5 Mrd. Euro. Die Finanzierungslücke lag also bei 4,5 Mrd. Euro.

Rechnet man diese Lücke mal drei, ergeben sich 13,5 Mrd. Euro. Zieht man diese von 53,5 Mrd. Euro ab, ergeben sich 40 Mrd. Euro für die Umschuldung.

Geht man von 35 Mrd. Euro an EU-Fördergeldern für drei Jahre aus, bleibt ein Rest von 5 Mrd. Euro in drei Jahren. Dann betrüge die Einsparung 1,666 Mrd. Euro pro Jahr.

Wäre dies tatsächlich der Fall läge der griechische Haushalt 2018 etwa bei 84 Mrd. Euro.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Edi hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Der beantragte Kredit von 53,5 Mrd. Euro läuft auf drei Jahre. Bei den Fördergeldern von 35 Mrd. Euro weiß man das nicht so genau.
Die Fördergelder sind nicht zurückzuzahlen. Aber man muss selber 15 % der Fördergelder zusätzlich aufbringen, damit sie ausgezahlt werden, so meine Information.
Das wären 5,25 Mrd. Euro. Es würde also nichts gespart, sondern nur umgeschuldet. Die Mehrforderung läge eventuell bei 35,25 Mrd. Euro.

Wenn die Griechen sich diese Mehrforderung mit einem Schuldenschnitt bezahlen lassen wollen, wäre dieser Preis für die EU nicht interessant.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Wer die Leser seriös informieren möchte, schreibt also nicht:

Athen bietet Steuer- und Rentenreform an

sondern:

Griechenland beantragt frisches Geld von der EU
Athen will mit geschenktem und geliehenem Geld umschulden

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Um noch einmal deutlicher das 3-Jahres-Hütchenspiel zu durchdenken:

Griechenland will sich 53,5 Mrd. Euro leihen. Davon braucht es zur Schließung der Finanzierungslücke 13,5 Mrd. Euro, plus 5 Mrd. Euro zum Kassieren von Fördergeldern.

Bleiben zur Umschuldung 35 Mrd. Euro und zur Finanzierung der Umschuldung 35 Mrd. Euro aus EU-Fördergeldern.

Ergebnis: Der IWF bekommt sein Geld aus EU-Fördermitteln. Im Gegenzug wird die EU Alleinschuldnerin. Griechenland erhöht dafür seine Gesamtschulden um 18,5 Mrd. Euro in drei Jahren und modernisiert den Staat weniger, als von der EU verlangt.

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Edi
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von Edi »

overkott hat geschrieben:Um noch einmal deutlicher das 3-Jahres-Hütchenspiel zu durchdenken:

Griechenland will sich 53,5 Mrd. Euro leihen. Davon braucht es zur Schließung der Finanzierungslücke 13,5 Mrd. Euro, plus 5 Mrd. Euro zum Kassieren von Fördergeldern.

Bleiben zur Umschuldung 35 Mrd. Euro und zur Finanzierung der Umschuldung 35 Mrd. Euro aus EU-Fördergeldern.

Ergebnis: Der IWF bekommt sein Geld aus EU-Fördermitteln. Im Gegenzug wird die EU Alleinschuldnerin. Griechenland erhöht dafür seine Gesamtschulden um 18,5 Mrd. Euro in drei Jahren und modernisiert den Staat weniger, als von der EU verlangt.
Die Fördergelder sind doch sicher zur Förderung der Wirtschaft oder von Projekten, die der Wirtschaft dienen gedacht und nicht zur Umschuldung. Aber vielleicht hast du recht, den Griechen ist auch zuzutrauen, daß sie die Gelder zweckentfremden, sie sind ja in der Lage dann zu sagen, ätsch, ihr, also die EU, die diese Gelder zahlt, auch unabhängig von der Krise, könnt doch nichts machen. Auf der anderen Seite hat GR Gelder der EU nicht einmal abgerufen, weil man nicht imstande ist, diese Gelder sachgerecht zu verwenden. Es hapert da an der Verwaltung trotz so vieler öffentlicher Angestellter und Beamter.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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overkott
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Re: Griechenland nach den Wahlen

Beitrag von overkott »

Edi hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Um noch einmal deutlicher das 3-Jahres-Hütchenspiel zu durchdenken:

Griechenland will sich 53,5 Mrd. Euro leihen. Davon braucht es zur Schließung der Finanzierungslücke 13,5 Mrd. Euro, plus 5 Mrd. Euro zum Kassieren von Fördergeldern.

Bleiben zur Umschuldung 35 Mrd. Euro und zur Finanzierung der Umschuldung 35 Mrd. Euro aus EU-Fördergeldern.

Ergebnis: Der IWF bekommt sein Geld aus EU-Fördermitteln. Im Gegenzug wird die EU Alleinschuldnerin. Griechenland erhöht dafür seine Gesamtschulden um 18,5 Mrd. Euro in drei Jahren und modernisiert den Staat weniger, als von der EU verlangt.
Die Fördergelder sind doch sicher zur Förderung der Wirtschaft oder von Projekten, die der Wirtschaft dienen gedacht und nicht zur Umschuldung. Aber vielleicht hast du recht, den Griechen ist auch zuzutrauen, daß sie die Gelder zweckentfremden, sie sind ja in der Lage dann zu sagen, ätsch, ihr, also die EU, die diese Gelder zahlt, auch unabhängig von der Krise, könnt doch nichts machen. Auf der anderen Seite hat GR Gelder der EU nicht einmal abgerufen, weil man nicht imstande ist, diese Gelder sachgerecht zu verwenden. Es hapert da an der Verwaltung trotz so vieler öffentlicher Angestellter und Beamter.
Bei dieser Rechnung geht es nicht um das Kleinklein, sondern um die Summen, die sich gegenüberstehen. Das heißt also, selbst bei Zweckentsprechung würde die Finanzierung auf diese Summen hinauslaufen.

Auf der Sondersitzung kann es heißen: Eure Gesamtverschuldung soll steigen. Wir sollen alle Schulden übernehmen. Dafür wollt ihr von uns Geld geschenkt haben. Und bei den Reformen bleibt ihr hinter den Erwartungen zurück. Mit dem Referendum am Sonntag habt ihr Nein gesagt, mit dem Parlamentsbeschluss zeigt ihr euch weiterhin unflexibel. Wenn das europäischer Stil wird, können wir mit dem Euro einpacken.

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