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Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Montag 30. November 2009, 00:19
von cantus planus
Nee, das ging schon jeweils über mehrere Jahre. Aber damit Ende des Off-Topics. Pardon! :tuete:

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Montag 30. November 2009, 00:20
von Juergen
Raimund Josef H. hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Ich glaube nicht, daß die Kirche ein so schlechter Dienstgeber ist.
Einer der schlechtesten überhaupt.
Kann ich leider nur bestätigen. Die Kirche weiss natürlich ganz genau, dass man nicht einfach nur einen Job erledigt, sondern dass man es aus Berufung tut. Daher ist man viel länger bereit, unmögliche Verhältnisse zu ertragen. Das wird gnadenlos ausgenutzt. Wer nicht mitmacht, wird fallengelassen wie eine heiße Kartoffel. Als Arbeitgeber ist die Kirche eine Firma wie jede andere auch.
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß viele Kolleginnen u. Kollegen in Kirchenkreisen leider nicht über grossartige Erfahrungen mit Arbeitsverhältnissen in der Privatwirtschaft verfügen. Ansonsten würden sie vielleicht manchmal etwas zufriedener sein.
Ich habe eine Ausbildung in der Industrie gemacht (Industriekaufmann) und habe jahrelang die Lohnabrechnungen des Betriebs alleine gemacht. Damals mußten die Stempelkarten sogar noch von Hand ausgerechnet werden.

Und nun arbeite ich hin und wieder als Hononarkraft für das Generalvikariat und dann passiert es schonmal, daß ich 6 Wochen auf's Geld warten muß.
Begründung: Ach da war die Sekretärin in Urlaub und danach krank und danach konnte es erst bearbeitet werden...

Soll ich meinem Vermieter, dem Stromlieferanten, dem Gaslieferanten, der Telekom etc sagen: ach ich kann das erst in 6-8 Wochen bezahlen, wenn die Kirche mal wieder wach wird?

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Montag 30. November 2009, 00:21
von Maurus
Bernado hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:@ Bernado
Nur weil der Staat seine Pflichten nicht mehr erfüllt, heißt das nicht, es sei von selbigen entbunden. Jede staatliche Gewalt hat sich dem Gesetz Gottes zu unterwerfen, vgl. Quas Primas.
Ja. Ich habe das gerade an Frau Merkel weitergemailt und angekündigt, daß die deutsche Sektion der Partei "Die Christen" 2013 die Mehrheit im Bundestag stellen wird.
Und wovon träumst Du nachts?
Davon, daß die Pampelmuse aufhören, so zu tun, als ob man in die Jahre vor 1790 zurückkehren könne - und die DBK von der Illusion abrückt, die Kirchen hätten als "Partner" der Politik noch nennenswertes Gewicht in die Wagschale zu werfen und könnten "Gesellschaftsverträge" abschließen.

Und daß beide sich mit der Frage befassen: Wie lebt man in einer gegenkulturellen Minderheit, ohne im Sektierertum zu versumpfen?
:daumen-rauf:

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Montag 30. November 2009, 00:29
von Raimund J.
Juergen hat geschrieben: Und nun arbeite ich hin und wieder als Hononarkraft für das Generalvikariat und dann passiert es schonmal, daß ich 8 Wochen auf's Geld warten muß.
Begründung: Ach da war die Sekretärin in Urlaub und danach krank und danach konnte es erst bearbeitet werden...
Na das ist doch der beste Beweis, daß die Angestellten der Kirche (hier die Sekretärin oder Sachbearbeiterin) auch trotz Urlaub und Krankheit ihr Pensum in Ruhe abarbeiten kann. ;D

Subunternehmer in der freien Wirtschaft bekommen ihr Geld (je nach Liquiditätslage des Auftraggebers) auch oft erst nach 30, 60 oder gar 90 Tagen.

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Montag 30. November 2009, 00:33
von Juergen
Raimund Josef H. hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben: Und nun arbeite ich hin und wieder als Hononarkraft für das Generalvikariat und dann passiert es schonmal, daß ich 8 Wochen auf's Geld warten muß.
Begründung: Ach da war die Sekretärin in Urlaub und danach krank und danach konnte es erst bearbeitet werden...
Na das ist doch der beste Beweis, daß die Angestellten der Kirche (hier die Sekretärin oder Sachbearbeiterin) auch trotz Urlaub und Krankheit ihr Pensum in Ruhe abarbeiten kann. ;D
Als Honorarkraft ist man doch gleichsam auch sowas wie "angestellt" - wenngleich nur für kurze Zeit. Da bummelt also eine Angestellte auf Kosten anderer.

(OK, bei den ev. Kollegen der lip. Landeskirche läuft das formal korrekter. Da gibt es tatsächlich jedesmal einen schriftlichen Arbeitsvertrag für 3 oder 4 Tage. - Für die habe ich auch schonmal gearbeitet.) :glubsch:

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Montag 30. November 2009, 03:51
von Sempre
Der Sonntag hat mit dem ersten Teil des Doppelgebotes zu tun und nicht "nur" mit dem zweiten, wie die Abtreibung.

Man muss Prinzipien verteidigen und nicht Standpunkte aufgeben, weil sie nicht durchsetzbar erscheinen. Alles andere ist Relativismus.

Gruß
Sempre

P.S.: @Bernado: Die Messe, das Opfer, ist dem Teufel ein Dorn im Auge. Aber nicht allein die Messe selbst als solche, sondern auch die Wirkung, die sie hat. Es gilt nicht nur lex orandi lex credendi. Der Glaube entfaltet sich in Taten. Ob nun DBK, Petrusse oder Pampelmuse. Es gibt nicht "gegenkulturelle Minderheit" vs. "Sektierertum". Es gibt nur Festhalten am Glauben oder Aufgabe des Glaubens. "Gegenkulturelle Minderheit" ist nur ein Euphemismus mit dem Du Dir die Welt schönredest.

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Montag 30. November 2009, 07:29
von martin v. tours
@ bernardo

warum träume ich daselbe ? :)
:daumen-rauf:
martin v. tours

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Montag 30. November 2009, 09:12
von Bernado
Sempre hat geschrieben:Der Sonntag hat mit dem ersten Teil des Doppelgebotes zu tun und nicht "nur" mit dem zweiten, wie die Abtreibung.

Man muss Prinzipien verteidigen und nicht Standpunkte aufgeben, weil sie nicht durchsetzbar erscheinen. Alles andere ist Relativismus.

Gruß
Sempre

P.S.: @Bernado: Die Messe, das Opfer, ist dem Teufel ein Dorn im Auge. Aber nicht allein die Messe selbst als solche, sondern auch die Wirkung, die sie hat. Es gilt nicht nur lex orandi lex credendi. Der Glaube entfaltet sich in Taten. Ob nun DBK, Petrusse oder Pampelmuse. Es gibt nicht "gegenkulturelle Minderheit" vs. "Sektierertum". Es gibt nur Festhalten am Glauben oder Aufgabe des Glaubens. "Gegenkulturelle Minderheit" ist nur ein Euphemismus mit dem Du Dir die Welt schönredest.
Das sehe ich teilweise sehr anders. Aktionen wie die "Rettet den Sonntag" stehen bei mir auch im Verdacht, davon ablenken zu sollen, daß man bei weniger populären Dingen nichts tut oder bereits kapituliert hat. Und die Frage: "gegenkulturelle Minderheit IN der Gesellschaft" oder Sektierertum ist. m. E. eine der entscheidenden in der gegenwärtigen Situation. Ich denke, das war auch genau die Frage, die sich die Väter des 2. Vatikanums gestellt haben - und der sie mit ihren Antworten nicht gerecht geworden sind.

Für katholische Christen steht die Frage des sonntäglichen Messbesuchs natürlich an einer zentralen Stelle ihres Verständnisses von Gott, Welt, Kirche und Individuum. Aber die Frage, inwieweit die staatliche Gewalt in der säkularisierten Gesellschaft dazu etwas zu sagen hat, ist etwas ganz anderes und kann für alle praktischen Zwecke keine zentrale Stellung einnehmen. Wenn man sie dazu erhebt, löst man das Spannungsverhältnis zwischen dem Königtum Christi und der Feststellung, daß der "Fürst dieser Welt" ein anderer ist, auf unzutreffende Weise auf.

Die Englischsprachigen haben es hier ein wenig leichter, den Überblick zu behalten: Der König "reigns" - aber das heißt nicht, daß er "rules".

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Montag 30. November 2009, 15:11
von tmansor
Vielleicht sollte man nicht so sehr auf die Hoffnung setzen, dass der Staat das Rad zurückdreht. Es würde anderen ein Zeichen setzen, selbst den Sonntag den Platz einzuräumen, der ihm zusteht - und sich auch bewusst machen, dass, wenn ich beispielsweise Essen gehe, oder mit dem Bus fahre oder die Sonntagsbrötchen einkaufe, jemand da sein muss.
Unmöglich ist hier eine Kehrtwende übrigens nicht: man muss die Menschen für die Problematik einfach aufmerksam machen, siehe Sonntagsfahrverbot für LKWs.

Tarec

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Montag 30. November 2009, 15:31
von Marion
tmansor hat geschrieben:... den Sonntag den Platz einzuräumen, der ihm zusteht - und sich auch bewusst machen, dass, wenn ich beispielsweise Essen gehe, oder mit dem Bus fahre oder die Sonntagsbrötchen einkaufe, jemand da sein muss.
Ja stimmt, jeder einzelne der solcherlei unnötige Dienste am Sonntag annimmt macht sich mitschuldig.

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Montag 30. November 2009, 18:10
von Sempre
Bernado hat geschrieben:Das sehe ich teilweise sehr anders. [...] Und die Frage: "gegenkulturelle Minderheit IN der Gesellschaft" oder Sektierertum ist. m. E. eine der entscheidenden in der gegenwärtigen Situation. Ich denke, das war auch genau die Frage, die sich die Väter des 2. Vatikanums gestellt haben - und der sie mit ihren Antworten nicht gerecht geworden sind.
Ich denke, vor einigen Jahrzehnten war "gegenkulturelle Minderheit in der Gesellschaft" noch ein passender Grundgedanke. Damals wurde viel und laut von einer pluralistischen Gesellschaft geredet. Das ist aber heute vorbei. Wer nicht auf dem Zug des Mainstream fährt, der ist Sektierer.

Gruß
Sempre

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Montag 30. November 2009, 18:20
von tmansor
Paradox ist dabei jedoch das Ideal des Individualismus und der Freiheit, der Mainstream heute.

Tarec

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Montag 30. November 2009, 21:18
von Bernado
Sempre hat geschrieben:Ich denke, vor einigen Jahrzehnten war "gegenkulturelle Minderheit in der Gesellschaft" noch ein passender Grundgedanke. Damals wurde viel und laut von einer pluralistischen Gesellschaft geredet. Das ist aber heute vorbei. Wer nicht auf dem Zug des Mainstream fährt, der ist Sektierer.
Du meinst: Der wird als Sektierer wirksam ausgegrenzt?

Wenn es so wäre: Ich binb nicht sicher, daß es so bleibt. Ich sehe im Gegenteil eine "polysegmentierte Gesellschaft" heraufkommen - die unterscheidet sich von der pluralistischen dadurch, daß die Gruppen immer kleiner und die Bindekräfte zwischen ihnen immer schwächer werden. Wenn Du so willst: Den totalen Zerfall in Kleingruppen, die sich gegenseitig als Sekten betrachten.

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2009, 05:45
von Sempre
Bernado hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Ich denke, vor einigen Jahrzehnten war "gegenkulturelle Minderheit in der Gesellschaft" noch ein passender Grundgedanke. Damals wurde viel und laut von einer pluralistischen Gesellschaft geredet. Das ist aber heute vorbei. Wer nicht auf dem Zug des Mainstream fährt, der ist Sektierer.
Du meinst: Der wird als Sektierer wirksam ausgegrenzt?

Wenn es so wäre: Ich binb nicht sicher, daß es so bleibt. Ich sehe im Gegenteil eine "polysegmentierte Gesellschaft" heraufkommen - die unterscheidet sich von der pluralistischen dadurch, daß die Gruppen immer kleiner und die Bindekräfte zwischen ihnen immer schwächer werden. Wenn Du so willst: Den totalen Zerfall in Kleingruppen, die sich gegenseitig als Sekten betrachten.
Erwartest Du denn von DBK und Piussen etwas Konkretes, oder hoffst Du nur, dass der heilige Geist auf einen Griff zum gemeinsamen Anpacken weist?

Die DBK müsste sich erst einmal bewusst werden, dass sie nicht mehr als eine gegenkulturelle Minderheit ist, anstatt so zu tun, als sei sie Mitte der Gesellschaft, während die Pampelmuse eher ein Fall für den Verfassungsschutz seien. Die Rechtsstaaten erlauben ihren Bürgern eigentlich ja schon noch, verschiedenerlei Meinung auch zur Verfassung zu pflegen, solange keine gewaltsamen Umstürze geplant werden.

Es ist nicht richtig, dass die Pampelmuse so täten, als ob man in die Jahre vor 1790 zurückkehren könne. Das stimmt nicht. Sie vertreten nur als richtig, was katholisch ist: dass in einem Staat voller Katholiken auch Katholizismus realisiert werden darf, soll und muss. Dass es einen solchen Staat kaum noch gibt, wird keineswegs übersehen. Und natürlich muss man sich in der realen Welt arrangieren. Die Hoffnung aber, dass der Herr uns nicht katholische Zeiten in aller Zukunft verwehren wird, ist wohl wenigstens erlaubt. Der Vorwurf, die Pampelmuse seien da unrealistisch, geht völlig ins Leere. Man weiß, fühlt und spürt sich bereits in den Katakomben. In den Katakomben Roms wie auch in den Katakomben Roms (Staat und Kirche).

Für irgendeinen gemeinsamen Anpack mit der DBK (oder auch in anderen Ländern) sieht es aber doch realistischerweise eher mau aus. Mal angenommen, die Disputationes in Rom würden in absehbarer Zeit erfolgreich enden. Das würde eine kleine Minderheit an Bischöfen weltweit überzeugen. Dann ginge die Unruhe in der Kirche erst richtig los. Die biologische Lösung für die 'liberalen' Bischöfe, die häufig als Hoffnung erwähnt wird, halte ich für ziemlich naiv. Bis der Klerus wenigstens mehrheitlich wieder den wahren Glauben predigt und die Sakramente im Sinne der Kirche spendet und nicht im Sinne eines Psycho-Engineering für den ritualbedürftigen Menschen, wird wohl noch viel Wasser den Rhein runterlaufen, so denn nicht der Ast komplett abstirbt.

Wegen dem toten Ast nur mal so zum Vergleich: Hier in Brasilien wird seit 5 Jahren jeweils der Internationale Tag der Freimaurerei im Senat der Republik gefeiert. Ebenso bei uns im Landesparlament. Das Grußwort des Erzbischofs fehlt nicht, wenn die Freimaurer ihre neueste humanitäre Initiative starten. Ebenso umgekehrt nicht, wenn die Bischofskonferenz ihre jährliche Brüderlichkeitskampagne startet, in der man als Katholik beim besten Willen nur Fisch ohne Gräten entdecken kann, wenn man nicht sowieso weiß, was gespielt wird. Die Renovierung des Doms der Erzdiözese in unserer Landeshauptstadt wurde vorwiegend von der Präfektur finanziert, deren Bürgermeisterin Frau des ehemaligen Governeurs ist, der wie sein Nachfolger Freimaurer ist. Schürzenfeste werden hier ziemlich öffentlich zelebriert. Der Erzbischof, die pastoralen Aktionen, das Diözesanblatt und die Diözesanjugend verkünden mit 'Jesus' und 'Halleluja' getarnte Selbsterlösung.

Im ganzen Bundesland gibt es bis heute keine alte Messe. Anfrage bei der Diözese bleibt ohne Antwort. Es gibt ein Gerücht, dass ein Priester sie heimlich feiere. Genauere Infos dazu werden verschwiegen, damit er nicht nach Tupiraí an den Amazonas versetzt werde. Eine kleine Gruppe Gläubiger kündigt seit einer Weile eine alte Messe im Landesinneren an. Soll tatsächlich stattfinden, nachdem der Erzbischof zuvor mehrfach für die Hauptstadt abgelehnt hat. Stolz zeigt er Fotos seiner Exzellenz in Rom mit dem Papst, was der aber sagt, bezeichnet er als die interessante Meinung eines andersdenkenden Bischofskollegen (im fernen Europa).

Gruß
Sempre

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2009, 10:38
von Bernado
Sempre hat geschrieben:Erwartest Du denn von DBK und Piussen etwas Konkretes, oder hoffst Du nur, dass der heilige Geist auf einen Griff zum gemeinsamen Anpacken weist
Ich erwarte nichts konkretes. Und ich sehe - außer in einigen Äußerlichkeiten - auch keinen sehr großen Unterschied zwischen der Lage der Kirche in Brasilien und hier. Da stimmen wir weitgehend überein. Die Zeitgemäßheit bei Pius sehe ich etwas kritischer. Man wird sehen, ob sie es schaffen, die junge Generation der eigenen Familien an sich zu binden - das ist ein wichtiger Test.

Tiefe Zerissenheit hat den Leib Christi schon immer verwundet - nicht nur die vielberedeten Konfessionsspaltungen, sondern mehr noch die Gräben in der Kirche, die es in jedem Jahrhundert gab. Bisher haben die Päpste meistens die Erhaltung der partiellen oder manchmal bestenfalls noch äußeren Gemeinschaft an die erste Stelle ihrer Prioritätenliste gestellt, und sie haben gut daran getan. Ich halte es aber für möglich, daß das eines Tages nicht mehr geht, und dann wird es in Brasilien und Deutschland gleicherweise heißen: Römisch-katholisch, Anteil an der Gesamtbevölkerung 3,7 %.

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2009, 11:38
von crucisalus
Haste schonmal sonntags im Cafe gesessen oder bist im Restaurant essen gegangen oder hast getankt?
Nein, ich habe gar kein Auto welches ich tanken könnte (daraus entpuppen sich auch die anderen Sonntagsaktivitäten als nicht gegeben, da bei uns Sonntags keine Busse fahren). Das ist aber auch nicht der Punkt, sondern eine Zuspitzung, die irgendwie nicht ganz trifft.

@Juergen und obsculta

Könnte ich in ein Restaurant gehen, wenn ich Sonntags arbeiten würde? Nein.

Dann sollten wir wohl aus Solidarität alle am Sonntag arbeiten gehen oder ersatzweise einkaufen und ins Krankenhaus fahren, hm?
Das ist doch genau so ein Schmarrn wie das eucharistische Fasten aus Solidarität, nur weil es Leute gibt, die nicht zur Kommunion gehen können.

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2009, 11:51
von civilisation
Berliner Ladenöffnung geht zu weit


Zitat:
Die in Berlin geltende Ladenöffnung an allen vier Adventssonntagen ist verfassungswidrig. Diese Regelung ist nicht mit dem besonderen Sonntagsschutz im Grundgesetz vereinbar, wie das Bundesverfassungsgericht am Dienstag in Karlsruhe entschied. Damit gab das Karlsruher Gericht einer Klage der beiden großen Kirchen teilweise statt.

http://www.focus.de/finanzen/news/bunde ... 5915.html

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2009, 12:41
von Petra
civilisation hat geschrieben:Berliner Ladenöffnung geht zu weit


Zitat:
Die in Berlin geltende Ladenöffnung an allen vier Adventssonntagen ist verfassungswidrig. Diese Regelung ist nicht mit dem besonderen Sonntagsschutz im Grundgesetz vereinbar, wie das Bundesverfassungsgericht am Dienstag in Karlsruhe entschied. Damit gab das Karlsruher Gericht einer Klage der beiden großen Kirchen teilweise statt.

http://www.focus.de/finanzen/news/bunde ... 5915.html
:daumen-rauf:

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2009, 13:29
von Linus
ar26 hat geschrieben: Man kann mit Faschisten gegen Abtreibung sein
nur wird das gesellschaftlich nicht geduldet
und mit Bolschewiken gegen Sonntagsarbeit. .
Das allerings schon. Wie überhaupt alles, was aus der gutmenschelnden bolschwistischen Meinungsdemokratur kommt - das ist ja das Problem.
Wichtig ist nur die reine Lehre der Kirche
Tja, wer verkündet die denn noch, und wo wird sie gehört?

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2009, 13:35
von Linus
Petra hat geschrieben:Autofahrer merken im Stadtverkehr einen deutlichen Unterschied zwischen Werktag und Sonn-bzw. Feiertag. - Und ein arbeitsfreier Tag ist ein kulturelles Qualitätszeichen.
Stimmt, am Sonntag ist der größte Parkplatz Europas (http://de.wikipedia.org/wiki/Autobahn_S ... gente_Wien) leerm, dafür Staut sichs Richtung Süden (Schloß Laxenburg, Rax & Schneeberg) :D

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2009, 14:09
von Linus
Bernado hat geschrieben:Und daß beide sich mit der Frage befassen: Wie lebt man in einer gegenkulturellen Minderheit, ohne im Sektierertum zu versumpfen?
Christen, die nicht nur auf dem Papier Christen sind, sind bereits im Sektiertum versumpft.

ich hab da so meine Erfahrungen

Re: Allianz für den freien Sonntag

Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2009, 14:17
von cantus planus
:ja: :traurigtaps:

Re: Sonntags einkaufen?

Verfasst: Freitag 2. April 2010, 22:04
von Niels

Re: Sonntags einkaufen?

Verfasst: Samstag 10. April 2010, 21:55
von overkott
Ich lehne eine übertriebene Ausweitung der Sonntagsöffnungszeiten entschieden ab.

Re: Sonntags einkaufen?

Verfasst: Sonntag 11. April 2010, 00:19
von Theresa
Hallo,

sagen wir es mal so, es wär manchmal nicht schlecht, wenn man auch am Sonntag einkaufen könnte, aber sein muss es nicht unbedingt. Die Ladenöffnungszeiten sind ja inzwischen dermaßen gelockert, dass ich mein Leben auch so organisieren kann, dass ich nicht sonntags einkaufen gehen muss. Wenn ich es allerdings könnte, würde ich es wohl auch nutzen.

LG Theresa

Re: Sonntags einkaufen?

Verfasst: Mittwoch 14. April 2010, 04:24
von Joseph
Warum muß bei Euch immer alles über einen Leisten geschoren werden?

Wenn jemand $100 hat kann er nur $100 ausgeben, egal an welchen Tagen, ob 6 oder 7 in der Woche.

Bei uns sind die Läden die offen sein wollen am Sonntag offen. Die es nicht wollen, aus welch immer Gründen, sind geschlossen.

Die Leute kaufen am Sonntag ein wenn sie wollen, wenn sie es nicht wollen, aus welch immer Gründen, tun sie es nicht....

Ich nichttuend.... aus religiösen Gründen.
Mein Nachbar tuend.... aus säkularen Gründen.

Wenn wir uns begegnen begrüßen wir uns trotzdem.

Gruß
Joseph

Re: Sonntags einkaufen?

Verfasst: Mittwoch 14. April 2010, 10:39
von Hörnchen
In Irland geht es auch ganz unproblematisch. Nach dem Hochamt machen die meisten Läden für ein paar Stunden auf. So wars bei uns im Ort. In den Grösseren Städten und in Einkaufszentren gibt es geregelte Zeiten für den Sonntag, Öffnungszeiten ab 11 oder 12 Uhr bis in den Nachmittag. Auf die Angestellten, die Sonntags früh in die Messe wollen wird also Rücksicht genommen.
Und irgendwie kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, dass Gott daran Missfallen findet, wenn eine Familie Sonntags, meist dem einzigen Tag an dem beide Elternteile Arbeitsfrei haben, zusammen nach der Kirche in die Mall fährt, durch die Läden stöbert, ins Kino geht und einfach gemeinsam Spass hat.

Re: Sonntags einkaufen?

Verfasst: Mittwoch 14. April 2010, 10:56
von Debora
Und irgendwie kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, dass Gott daran Missfallen findet, wenn eine Familie Sonntags, meist dem einzigen Tag an dem beide Elternteile Arbeitsfrei haben, zusammen nach der Kirche in die Mall fährt, durch die Läden stöbert, ins Kino geht und einfach gemeinsam Spass hat.
Das ist ja genau der Punkt, wenn ein Elternteil am Sonntag arbeiten muss, dann gibt es keine gemeinsame Zeit für die Familie. Außerdem ist es nicht nötig, dass die Geschäfte offen haben müssen. Es reicht doch, wenn Krankenschwestern, Ärzte, Polizei, Bahnbeamte, die Gastronomie..... arbeiten müssen. Früher waren alle Geschäfte am Samstag ab 12.00 Uhr geschlossen und wir haben alle überlebt, niemand ist verhungert.

Die Sonntagsarbeit schwächt unsere Familien meiner Meinung nach und außerdem hat Gott ja auch am Sonntag geruht. Der Sonntag ist der Tag des Herrn und sollte dementsprechend gefeiert werden.

Wie groß wird das Geschrei werden, wenn der Sonntag als arbeitsfreier Taf fällt, aber wenn dies geschehen würde, dann haben wir uns das selber eingebrockt.

Re: Sonntags einkaufen?

Verfasst: Mittwoch 14. April 2010, 12:07
von overkott
Liebe Debora,

seit 1860 Jahren feiern wir den Sonntag als ersten Tag der Woche. Das macht ja auch symbolisch irgendwie Sinn. Und auch politisch kam das damals gut an.

Beim hl. Paulus war das noch anders. Der ist traditionell samstags in die Synagoge gegangen. So steht es jedenfalls in der Apostelgeschichte.

Vielleicht wurde am Anfang Ostern auch samstags gefeiert. So jedenfalls kann man das vermutlich älteste Evangelium lesen. Auf Latein steht nämlich bei Markus in der Ostergeschichte una sabbatorum. Das kann man auch übersetzen mit an einem (Tag) der Sabbate oder eines samstags.

Hat sich der hl. Hieronymus in seiner Übersetzung vertan? Jedenfalls kannte er die ganzen Widersprüche seiner griechischen Vorlage. Aber hatte der Herr nicht schon die Widersprüche harmonisiert? Und haben es seine Schüler nicht genauso gemacht?

Deshalb überrascht es auch nicht, dass der hl. Bonaventura diese befreiende christliche Tradition fortsetzte.

Was folgt daraus für den arbeitsfreien Sonntag? Sicher: Ruhe tut gut. Aber warum nicht an einem Samstag? Denkbar wäre in Zukunft ein freier Freitag und Samstag, beide Tage natürlich wie bisher verkaufsoffen. Ökumenisch ließe sich das prima begründen.

Dann wären alle glücklich.

Re: Sonntags einkaufen?

Verfasst: Mittwoch 14. April 2010, 12:26
von Robert Ketelhohn
Das Glück liegt nicht im freien Tag, sondern es findet’s der freie Geist.

Re: Sonntags einkaufen?

Verfasst: Mittwoch 14. April 2010, 12:48
von Linus
Joseph hat geschrieben:Wenn jemand $100 hat kann er nur $100 ausgeben, egal an welchen Tagen, ob 6 oder 7 in der Woche.
Du irrst, ich kenne mehrere leute die es trotz ihrer 100 an 7 Tagen die Woche 500 auszugeben. Weil ihnen die Bank glaubt - äh Credit gewährt.

Re: Sonntags einkaufen?

Verfasst: Mittwoch 14. April 2010, 13:14
von overkott
Andere arbeiten dagegen acht Tage die Woche. Davon zeugen die Beatles mit ihrem Lied: Eight days a week (1964). Das könnte für einen Heiligsprechungsprozess (vgl. Tagesschau v. 14.04.2010) noch bedeutend werden. Denn dieser christliche Topos greift - wenn auch geheimnisvoll verborgen - eine Idee der Hll. Augustinus und Bonaventura auf. Schon die beiden Kirchenlehrer kannten die Acht-Tage-Woche. Gleichwohl sprachen sie sich nicht für acht Tage Arbeit aus: Den achten und der ersten Tag verstanden sie identisch und eng verbunden mit der Ruhe am siebten Tag, der alle Tage der Woche begleitet.