Neues aus der Schlangengrube

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julius echter
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Re: Wir haben hier

Beitrag von julius echter »

sofaklecks hat geschrieben:Was kümmert es sie, wenn ein polnisches Mitglied des Europaparlaments behauptet, es sei keinem Vertriebenen ein Haar gekrümmt worden?
Meine Mutter ist aus dem Suddentenland vertrieben worden, sie war da gerade 5 Jahre alt aber sie hat soviel mitbekommen dass die nicht darüber sprechen möchte
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Meißner
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Meißner »

Was kümmert es sie, wenn ein polnisches Mitglied des Europaparlaments behauptet, es sei keinem Vertriebenen ein Haar gekrümmt worden?
Das wäre geradezu versöhnend angesichts der Tatsache, daß ständig behauptet wird, die Vertriebenen hätten sich ihr Schicksal selbst zuzuschreiben. Schließlich seien sie ja alle latente Hilter gewesen. Allerdings werden diese Vorwürfe primär von Deutschen erhoben. Abgesehen von Berufspolitikern habe ich von Polen solcherlei Unsäglichkeiten noch nicht vernommen.

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julius echter
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von julius echter »

Viele Vertriebene sind einfach Opfer der Politik Hitlers geworden, es gab aber auch Täter darunter - dass darf man nicht veregessen.
Es wird ja auch immer behauptet dass z.B. die "Aussiedlung" der Suddetendeutschen nach rechtsstaatlichen Kriterien durchgeführt wurde, was so einfach nicht stimmt.
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Ewald Mrnka
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Ewald Mrnka »

julius echter hat geschrieben:Viele Vertriebene sind einfach Opfer der Politik Hitlers geworden, es gab aber auch Täter darunter - dass darf man nicht veregessen.
Es wird ja auch immer behauptet dass z.B. die "Aussiedlung" der Suddetendeutschen nach rechtsstaatlichen Kriterien durchgeführt wurde, was so einfach nicht stimmt.
Nein, die Vertriebenen waren nicht die Opfer Hitlers, sondern Opfer von Polen, Tschechen und anderen Unschuldslämmern.

Deine Mutter liegt richtig. Chapeau!
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
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julius echter
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von julius echter »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Nein, die Vertriebenen waren nicht die Opfer Hitlers, sondern Opfer von Polen, Tschechen und anderen Unschuldslämmern.
So sehen es die ewig Gestrigen, dass auf beiden Seiten Schuld und Unschuld gibt ist doch nicht diskutabel; Hitler hat die Situationen erst richtig angeheizt mit seinem dauernden herumschwadronieren vom Lebensraum im Osten und der Untermenschentum der Slawen
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Ewald Mrnka
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Ewald Mrnka »

Polen hat den Krieg vom Zaun gebrochen. Polen hat zwischen WKI und WK II die deutsche Minderheit gnadenlos unterdrückt und blutig verfolgt.

Tschechen haben systematisch zwischen den Weltkriegen Deutsche und Slowaken benachteiligt und unterdrückt.

Meine Familie stammt aus Mähren, war mitten drin & davon betroffen. Tschechen haben meine Familie ausgeplündert, vertrieben & mißhandelt, Tschechen haben meinen Vater ermordet.

Man sollte diese triste Vergangenheit endlich vergehen lassen.
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julius echter
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von julius echter »

Die direkten Handlungen wurden von den Deutschen begonnen, siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberf ... r_Gleiwitz
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Ewald Mrnka
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Ewald Mrnka »

julius echter hat geschrieben:Die direkten Handlungen wurden von den Deutschen begonnen, siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberf ... r_Gleiwitz
Ein Märchen
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Robert Ketelhohn
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Re: Wir haben hier

Beitrag von Robert Ketelhohn »

sofaklecks hat geschrieben:Wir haben hier im Kreuzgang Kinder von Vertriebenen.

Was kümmert es sie, wenn ein polnisches Mitglied des Europaparlaments behauptet, es sei keinem Vertriebenen ein Haar gekrümmt worden?
Nun, das ist ja praktisch Alltag. Ja, es ist praktisch polnische (und erst
recht tschechische) Staatsdoktrin, daß man bei der „Aussiedlung“ der
Deutschen ganz rechtmäßig gehandelt habe, von ein paar Übertreibun-
gen vielleicht abgesehen.

Das ist bekümmernd. Allerdings habe ich hier noch keinen gesehen, der
darob die Polen und Tschechen mit blindwütigen Haß verfolgte.

Ich habe aber auch niemanden gesehen, gehört, gelesen oder vernom-
men, der behauptete, keinem Juden sei unter der nationalsozialistischen
Herrschaft ein Haar gekrümmt worden, von der Behauptung einer Recht-
mäßigkeit der antijüdischen Maßnahmen jenes Régimes ganz zu schwei-
gen.

Im Gegenteil, hinsichtlich des Unrechts der Verfolgung und Ermordung
besteht da überhaupt keine Uneinigkeit. Der Einspruch der Dissidenten
bezieht sich lediglich auf die Zahl der Opfer, die Methoden der Ermordung
und die Höhe des Anteils von Hunger, Auszehrung und Seuchen an den
Todesfällen.

Insofern ist dein Vergleich durchaus aufschlußreich. Denk ihn nur bis zum
Ende.
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Maurus
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Maurus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
julius echter hat geschrieben:Viele Vertriebene sind einfach Opfer der Politik Hitlers geworden, es gab aber auch Täter darunter - dass darf man nicht veregessen.
Es wird ja auch immer behauptet dass z.B. die "Aussiedlung" der Suddetendeutschen nach rechtsstaatlichen Kriterien durchgeführt wurde, was so einfach nicht stimmt.
Nein, die Vertriebenen waren nicht die Opfer Hitlers, sondern Opfer von Polen, Tschechen und anderen Unschuldslämmern.
Meine Oma ist auch aus dem Sudetenland vertrieben worden. Natürlich hat sie Benesch für einen Verbrecher gehalten. Aber dass sie die ganze Sache letztlich Hitler und seinem Krieg zu verdanken hatte, dass hat sie auch nie vergessen.
Polen hat den Krieg vom Zaun gebrochen
Ach, zum Gähnen, dieser Unsinn.

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Maurus
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Maurus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Die jüngsten Ereignisse hätten, so Frau Knobloch, gezeigt, wie »tief verwurzelt der antisemitische Bodensatz« in der katholischen Kirche sei. Es sei erschreckend, »mit welchem Selbstverständnis in einer aufgeklärten Gesellschaft jüdische Menschen hinter vorgehaltener Hand oder ganz offen als „Gottesmörder“ bezeichnet« würden. Es werde weiter »mit jahrhundertealten Stereotypen gegen jüdische Menschen« gehetzt.
Die jüngsten Ereignisse haben von zahlloser Seite, vom Papst bis zur kleinsten Basisgemeinde Bekenntnisse zum Dialog mit den Juden gebracht sowie zu einer entschiedenen Absage an alle Formen des Antisemitismus. Insofern sind die Äußerungen von Frau Knobloch äußerst befremdlich.

maliems
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von maliems »

Maurus hat geschrieben:Die jüngsten Ereignisse haben von zahlloser Seite, vom Papst bis zur kleinsten Basisgemeinde Bekenntnisse zum Dialog mit den Juden gebracht sowie zu einer entschiedenen Absage an alle Formen des Antisemitismus. Insofern sind die Äußerungen von Frau Knobloch äußerst befremdlich.
Inzwischen glaube ich, dass sie einfach nur dumm ist und wirklich daran glaubt, was sie sagt.

Im übrigen frage ich mich folgendes: Inzwischen bestehen die jüdischen Gemeinden zu 90% aus ausgewanderten russischsprachigen Juden. Nicht wenige von ihnen nutzten ihre jüdische Abstammung dazu, ins reiche Deuschland kommen zu dürfen, ohne echte religiöse Bindung zu haben (wohl verschuldet von den Bolschwiken, würde ich jedenfalls vermuten). Das könnte eine Generationenfrage sein. Wer weiß, ob diese Einwanderer nur das "Stimmvieh" sind, das Knobloch, Friedmann u Co eine Nachblüte bescheren. Wird sie das noch in 10 Jahren interessieren?

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Maurus
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Maurus »

Für dumm halte ich Fr. Knobloch eigentlich nicht. Aber ich habe auch keine Erklärung für diese Aussagen. Ich habe mir immer Mühe gegeben, die Vertreter des Judentums in Deutschland zu verstehen und tue es noch. Ich versuche auch nachzuvollziehen, dass es sicher nicht einfach ist, als Vertreter einer Generation von Überlebenden in dem Land zu Leben, von dem der Versuch der Vernichtung des Judentums ausgeht. Daher ist sicher nicht alles auf die Goldwaage zu legen, da vieles sicher überspitzt formuliert ist. Nur frage ich mich oft, ob man sich nicht im klaren darüber ist, dass man sich mit eriner solchen Vorgehensweise auch selbst ins Bein schießen kann. Stimmt es denn niemanden im Zentralrat bedenklich, dass nach all der Kritik an der päpstlichen Entscheidung in Internetforen diese für den Moment umschlug, als Friedman seine beleidigenden Wörter in die Welt sandte? Mal ernsthaft, so kann man sich doch nicht in der Öffentlichkeit verkaufen, als Katholik weiß man das, man kann es am ungeschickten Vorgehen des sicher gutwilligen Regensburger Oberhirten sehen. ME agiert der Zentralrat insgesamt äußerst unglücklich, sogar Broder veranlasste das im Spiegel unlängst zu einer kleinen Kritik, nachdem Vertreter des Zentralrats die Teilnahme an der Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialimus abgelehnt hatten.

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Robert Ketelhohn
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Robert Ketelhohn »

maliems hat geschrieben:Inzwischen glaube ich, dass sie einfach nur dumm ist und wirklich daran glaubt, was sie sagt.
So dumm wie Hannas.
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Ewald Mrnka
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Ewald Mrnka »

Das habe ich heute im Weltnetz gefunden; wer sich für die Quelle interessiert, der muß nach ihr graben :breitgrins: ; da finden sich zuweilen Plattitüden, aber auch echte Perlen:

Kurz & knapp auf den Begriff gebracht:
"Ja, es zahlt sich für die Kirche nicht aus, die "älteren Brüder im Glauben" zu hofieren. Oder heißt die Organisation inzwischen die Krieche?"
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Edi
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Edi »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Das habe ich heute im Weltnetz gefunden; wer sich für die Quelle interessiert, der muß nach ihr graben :breitgrins: ; da finden sich zuweilen Plattitüden, aber auch echte Perlen:

Kurz & knapp auf den Begriff gebracht:
"Ja, es zahlt sich für die Kirche nicht aus, die "älteren Brüder im Glauben" zu hofieren. Oder heißt die Organisation inzwischen die Krieche?"
Die heutigen Juden sind uns keine älteren Brüder, die alttestamentlichen Väter und Propheten schon. Die Kirche sollte sich schleunigst von diesem Begriff der "älteren Brüder" trennen. Nicht wenige dieser "Brüder" sind recht antichristlich. Der verstorbene "ältere Bruder" Paul Spiegel hat in einem Buch geschrieben, die Christen seien auf den falschen Messias hereingefallen. Ich habe das in einem andern kath. Forum auch schon thematisiert mit dem Ergebnis dass mir einige Antisemitismus, andere Antijudaismus vorgeworfen haben.

Man soll mit den Juden, soweit es an uns liegt ein gutes bürgerliches Verhältnis haben, was aber nicht heisst, dass man hysterische und übelste Vorwürfe einiger ihrer Vertreter wie Michael Friedman und anderer Hetzer unwidersprochen hinnehmen muss. Friedman hat schon in den 90 er Jahren sinngemäss gesagt, die Christen seien ja gut im Töten, da sie sich auf ein blutiges Schauspiel berufen. Man hat nirgends lesen können, dass sich irgendein Kirchenfürst dagegen gewehrt hat, insoweit ist dein Begriff Krieche durchaus in Teilen angebracht.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Maurus
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Maurus »

Maurus hat geschrieben:Für dumm halte ich Fr. Knobloch eigentlich nicht. Aber ich habe auch keine Erklärung für diese Aussagen. Ich habe mir immer Mühe gegeben, die Vertreter des Judentums in Deutschland zu verstehen und tue es noch. Ich versuche auch nachzuvollziehen, dass es sicher nicht einfach ist, als Vertreter einer Generation von Überlebenden in dem Land zu Leben, von dem der Versuch der Vernichtung des Judentums ausgeht. Daher ist sicher nicht alles auf die Goldwaage zu legen, da vieles sicher überspitzt formuliert ist. Nur frage ich mich oft, ob man sich nicht im klaren darüber ist, dass man sich mit eriner solchen Vorgehensweise auch selbst ins Bein schießen kann. Stimmt es denn niemanden im Zentralrat bedenklich, dass nach all der Kritik an der päpstlichen Entscheidung in Internetforen diese für den Moment umschlug, als Friedman seine beleidigenden Wörter in die Welt sandte? Mal ernsthaft, so kann man sich doch nicht in der Öffentlichkeit verkaufen, als Katholik weiß man das, man kann es am ungeschickten Vorgehen des sicher gutwilligen Regensburger Oberhirten sehen. ME agiert der Zentralrat insgesamt äußerst unglücklich, sogar Broder veranlasste das im Spiegel unlängst zu einer kleinen Kritik, nachdem Vertreter des Zentralrats die Teilnahme an der Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialimus abgelehnt hatten.
Nachtrag dazu: Gerade heute konnte man in der FAZ lesen, dass sich der Zentralrat von seinem eigenen Generalsekretär distanziert. Dieser hatte den Bundestagspräsidenten als Lügner (wegen eine Aussage in oben angesprochener Sache) und außerdem als Erfüllungshilfen des Papstes beschimpft. Das ist genau das, was ich oben bereits andeutete: Trotz aller Bemühungen um Verständnis ist man ob solcher Aggressivität jnur noch fassungslos. Genau dasselbe bei den Rücktrittsforderungen gegen Oettinger und Wulff. Der Zentralrat müsste doch wissen, dass weder der eine noch der andere ein Antisemit ist. Auch ist die Rücktrittsforderung an sich unsinnig (was auch Broder anmerkte).

Die Medienpolitik des Vatikans war ja jüngst auch nicht so dolle, aber dagegen ist das ja noch hochprofessionell gewesen.

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cantus planus
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von cantus planus »

cantus planus hat geschrieben:Der latente Kirchenhass vieler, die sich seit der "Wir sind Papst"-Euphorie bremsen mussten, hat jetzt endlich einen Kanal gefunden. Da entlädt sich die angestaute Wut. Man lese die Aussagen der verschiedenen, hier zitieren (aber auch andernorts zu findenden weiteren) Artikel sehr sorgfältig: es geht nicht um Bischof Williamson und seinen vermeintlichen oder tatsächlichen Antisemitismus. Ziel der Angriffe ist ganz klar das Herz der Kirche selbst.
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=25766#p25766
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maliems
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von maliems »

Maurus hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Für dumm halte ich Fr. Knobloch eigentlich nicht. Aber ich habe auch keine Erklärung für diese Aussagen. Ich habe mir immer Mühe gegeben, die Vertreter des Judentums in Deutschland zu verstehen und tue es noch. Ich versuche auch nachzuvollziehen, dass es sicher nicht einfach ist, als Vertreter einer Generation von Überlebenden in dem Land zu Leben, von dem der Versuch der Vernichtung des Judentums ausgeht. Daher ist sicher nicht alles auf die Goldwaage zu legen, da vieles sicher überspitzt formuliert ist. Nur frage ich mich oft, ob man sich nicht im klaren darüber ist, dass man sich mit eriner solchen Vorgehensweise auch selbst ins Bein schießen kann. Stimmt es denn niemanden im Zentralrat bedenklich, dass nach all der Kritik an der päpstlichen Entscheidung in Internetforen diese für den Moment umschlug, als Friedman seine beleidigenden Wörter in die Welt sandte? Mal ernsthaft, so kann man sich doch nicht in der Öffentlichkeit verkaufen, als Katholik weiß man das, man kann es am ungeschickten Vorgehen des sicher gutwilligen Regensburger Oberhirten sehen. ME agiert der Zentralrat insgesamt äußerst unglücklich, sogar Broder veranlasste das im Spiegel unlängst zu einer kleinen Kritik, nachdem Vertreter des Zentralrats die Teilnahme an der Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialimus abgelehnt hatten.
Nachtrag dazu: Gerade heute konnte man in der FAZ lesen, dass sich der Zentralrat von seinem eigenen Generalsekretär distanziert. Dieser hatte den Bundestagspräsidenten als Lügner (wegen eine Aussage in oben angesprochener Sache) und außerdem als Erfüllungshilfen des Papstes beschimpft. Das ist genau das, was ich oben bereits andeutete: Trotz aller Bemühungen um Verständnis ist man ob solcher Aggressivität jnur noch fassungslos. Genau dasselbe bei den Rücktrittsforderungen gegen Oettinger und Wulff. Der Zentralrat müsste doch wissen, dass weder der eine noch der andere ein Antisemit ist. Auch ist die Rücktrittsforderung an sich unsinnig (was auch Broder anmerkte).

Die Medienpolitik des Vatikans war ja jüngst auch nicht so dolle, aber dagegen ist das ja noch hochprofessionell gewesen.
Da wird z Zt die öffentliche Stimmung ausgetestet. Die Politiker-Mitläufer sind zu blöd, um denen geistesgegenwärtig die Grenzen aufzuzeigen. Aber das wird schon wieder. Und sei es aus den eigenen Reihen (was mich zwar gewundert hat, was mir aber im 2. Augenblick eine natürliche Entwicklung zu sein scheint).

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Lutheraner
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Lutheraner »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Polen hat den Krieg vom Zaun gebrochen. Polen hat zwischen WKI und WK II die deutsche Minderheit gnadenlos unterdrückt und blutig verfolgt.
Viele der vertriebenen Deutschen waren wie die Polen römische Katholiken. Wenn ihr Euch so gehasst habt: Gab es ethnisch getrennte Diözesen? Hat man die andere Ethnie überhaupt als Christen (nach dem dortigen Verständnis) akzeptiert? Wie praktizieren römische Katholiken verschiedener sich hassender Ethnien ihren gemeinsamen Glauben? Nehmen sie diesen überhaupt als solchen wahr?
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Lutheraner »

Edi hat geschrieben:Der verstorbene "ältere Bruder" Paul Spiegel hat in einem Buch geschrieben, die Christen seien auf den falschen Messias hereingefallen.
Wenn er das nicht behaupten würde, wäre er kein Jude mehr, höchstens noch messianischer Jude.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Clemens
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Clemens »

Lutheraner fragte:
"Viele der vertriebenen Deutschen waren wie die Polen römische Katholiken. Wenn ihr Euch so gehasst habt: Gab es ethnisch getrennte Diözesen? Hat man die andere Ethnie überhaupt als Christen (nach dem dortigen Verständnis) akzeptiert? Wie praktizieren römische Katholiken verschiedener sich hassender Ethnien ihren gemeinsamen Glauben? Nehmen sie diesen überhaupt als solchen wahr?"



Ich will von dieser interessanten Frage nicht ablenken, aber sie erweitern auf die Protestanten.

Es gab ja in der Vergangenheit im Krieg bei uns die Stimmung: "Gott mit uns". Wir und Gott kämpften für eine gerechte Sache. :bedrippelt:
Wenn der jeweilige Landesfürst zugleich der summus episcopus ist, dann kann er den Interessenkonflikt zwischen Volk und Kirche vielleicht ganz subjektiv zufriedenstellend ausblenden.

Wie machen das aber Katholiken, deren summus episcopus bewusst übernational ist?
Gibt´s da einen Rüffel aus Rom, wenn Nationalbischöfe zu stark die nationale Kriegsbegeisterung ihres Volkes fördern?

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Linus
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Linus »

Inzwischen haben sich die Bischöfe eigentlich jedes politischen Kommentars (wählt Partei x) zu enthalten.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Lutheraner »

Clemens hat geschrieben:Lutheraner fragte:
"Viele der vertriebenen Deutschen waren wie die Polen römische Katholiken. Wenn ihr Euch so gehasst habt: Gab es ethnisch getrennte Diözesen? Hat man die andere Ethnie überhaupt als Christen (nach dem dortigen Verständnis) akzeptiert? Wie praktizieren römische Katholiken verschiedener sich hassender Ethnien ihren gemeinsamen Glauben? Nehmen sie diesen überhaupt als solchen wahr?"



Ich will von dieser interessanten Frage nicht ablenken, aber sie erweitern auf die Protestanten.

Es gab ja in der Vergangenheit im Krieg bei uns die Stimmung: "Gott mit uns". Wir und Gott kämpften für eine gerechte Sache. :bedrippelt:
Wenn der jeweilige Landesfürst zugleich der summus episcopus ist, dann kann er den Interessenkonflikt zwischen Volk und Kirche vielleicht ganz subjektiv zufriedenstellend ausblenden.

Wie machen das aber Katholiken, deren summus episcopus bewusst übernational ist?
Gibt´s da einen Rüffel aus Rom, wenn Nationalbischöfe zu stark die nationale Kriegsbegeisterung ihres Volkes fördern?
In Portugal steht ein wunderschönes Kloster namens "Batalha" (Schlacht), das der portugiesische König bauen ließ, als Dank an Gott, dass er seine spanischen Glaubensbrüder im Krieg erfolgreich besiegt hatte. Der römische Katholizismus wurde meiner Einschätzung nach vor der Globalisierung nie richtig als übernationale Religion wahrgenommen. Ich wage sogar zu behaupten, dass im dezentralen und fragmentierten Protestantismus evangelische Nationen eher als Glaubensgeschwister akzeptiert wurden, als dies zwischen röm.-kath. Nationen der Fall war.

Dieser stärkere Zusammenhalt der Protestanten kann aber vielleicht weniger religiöse als historische und kulturelle Gründe haben. Letztlich haben sich mit der Reformation die Gebiete von Rom losgesagt, die auch schon seinerzeit erfolgreich gegen die Römer kämpften. Die Grenze zwischen römisch-katholischen und protestantischen Gebieten verlief doch (mit Ausnahmen und natürlich sehr grob betrachtet) entlang des Limes, der Außengrenze des römischen Reiches. Die evangelischen Kirchen waren auch ähnlich locker und dezentral organisiert wie die germanischen Stämme - im Gegensatz zum römischen Imperium bzw. später der römischen Kirche. Ich glaube, dass auch dieser gemeinsame geschichtliche Hintergrund die protestantischen Länder stärker zusammenschweißte, als das bei röm.-kath. Staaten der Fall war.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

ad_hoc
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von ad_hoc »

Lutheraner hat geschrieben:
....In Portugal steht ein wunderschönes Kloster namens "Batalha" (Schlacht), das der portugiesische König bauen ließ, als Dank an Gott, dass er seine spanischen Glaubensbrüder im Krieg erfolgreich besiegt hatte. Der römische Katholizismus wurde meiner Einschätzung nach vor der Globalisierung nie richtig als übernationale Religion wahrgenommen. Ich wage sogar zu behaupten, dass im dezentralen und fragmentierten Protestantismus evangelische Nationen eher als Glaubensgeschwister akzeptiert wurden, als dies zwischen röm.-kath. Nationen der Fall war....
Diese Schlacht hat 1385 auf dem Feld Aljubarrota stattgefunden, und die Kirche einschl. Kloster wurde aufgrund des Versprechens des portugiesischen Königes erst viele Jahre nach dem Sieg über die Spanier errichtet (Mosteiro de Santa Maria da Vitória).

Ich weiß nicht, ob Deine Einschätzung, Lutheraner, richtig ist. Zumindest bei dieser Schlacht ging es nicht nur um die politischen Machtverhätnisse in Portugal; sie war auch im Hinblick auf die damalige innerkirchliche Situation (Papst - Gegenpapst) als "Gottesurteil" (nach damaliger Vorstellung) von Bedeutung.
Bekanntlich standen etwa 5000 - 6000 Portugiesen einer Übermacht von ca. 30 000 Spaniern gegenüber. Die Portugiesen orientierten sich am rechtmäßigen Papst, die Spanier am unrechtmäßigen. Wider Erwarten wurde die Schlacht von den Portugiesen siegreich geschlagen.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Lioba
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Lioba »

Um noch mal zum Ausgangsthema zurückzukommen: es gibt tatsächlich eine "Antisemitismuspanik" in meinen Augen. Dabei muss ich sagen, dass Paul Spiegel tatsächlich noch geschickter und vernünftiger agierte als Frau Knobloch. Friedman ist ein sehr problematischer Typ, der zwar für Einschaltquoten und Schlagzeilen sorgt- aber eben immer im Sinne von Provokationen und Skandälchen. Repräsentativ für die Juden in Deutschland ist er sicher nicht. Was mich wurmt ist, dass noch so massvolle Kritik an der derzeitigen Politik Israels- hinter der auch längst nicht alle Juden, auch nicht alle Israelis stehen- gleich als antisemitisch beschrien wird; dagegen einige Vertreter des Judentums- Knobloch, Friedmann und Co.-ungeniert andere bekritteln.
Friedmann kann tun und sagen, was er will, aber um mal 2 protestantische Beispiele zu nennen, massvollen und gut beleumundeten Personen wie Jostein Gaarder oder dem Bischof von Durham wird ihre Ansicht krumm genommen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
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Clemens
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Clemens »

Das ist mir entgangen:
was hat J.Gaarder denn gesagt/getan?

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cantus planus
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von cantus planus »

Ein Vertreter des Zentralrats spuckt erneut Gift gegen die katholische Kirche: http://www.kath.net/detail.php?id=22266

Demagogie auf unterstem Niveau!
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Lioba
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Lioba »

Clemens:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jostein_Gaarder

http://kulturtechnik.twoday.net/stories/257599/

Gaarde hat sich selbst von einigen Spitzen seines Essays distanziert- zum Beispiel aussagen über die Steintafeln mit den 1 Geboten.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Lutheraner »

cantus planus hat geschrieben:Ein Vertreter des Zentralrats spuckt erneut Gift gegen die katholische Kirche: http://www.kath.net/detail.php?id=22266
Wie steht eigentlich das Judentum zur Abtreibung?
Da schon die frühchristliche Didache die Abtreibung verbietet, dachte ich, dass sie im Judentum ebenfalls untersagt ist.
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Juergen
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Juergen »

Lutheraner hat geschrieben:Wie steht eigentlich das Judentum zur Abtreibung?
Da gibt es m.W. keine wirklich einheitliche Position innerhalb verschiedener Strömungen im Judentum

Hier ein akt. Beitrag, in dem die Abtreibung abgelehnt wird. http://www.kath.net/detail.php?id=18656
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Edi
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Re: Neues aus der Schlangengrube

Beitrag von Edi »

Lutheraner hat geschrieben:Wie steht eigentlich das Judentum zur Abtreibung?
Da schon die frühchristliche Didache die Abtreibung verbietet, dachte ich, dass sie im Judentum ebenfalls untersagt ist.
http://www.hagalil.com/kovar/frauen/abtreibung.htm
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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