ar26 hat geschrieben:In welcher Weltregion vermehren sich denn Katholiken wie Karnickel? Gerade im Vergleich zu anderen Religionen, wie dem in aller Munde befindlichen Islam dürfte die katholische Fertilisationsrate doch eher gering sein. Im Zusammenhang mit den aktuellen Islamisierungskrisen im Nahen Osten las ich, daß der Libanon, einstmals mehrheitlich christlich, zunehmend in Richtung Islam kippt, weil die Fertilisationsrate dort eindeutig höher ist.
Dort, wo er gerade einen Staatsbesuch absolviert hat und in diesem Zusammenhang muß man auch die Äußerung sehen. Ich kenne beide Länder, seine Heimat Argentinien und die PH. Schon allein das Straßenbild ist ganz anders. Die vielen, vielen jungen Leute hier verjüngen das Bild - auch im Vergleich zu Bs. As., einer sehr europäischen Stadt.
Als ich 1975 zum ersten Mal auf die PH flog, hatte das Land eine Bevölkerung, die so groß war wie die der Bunderepublik, ca. 60 Mio. Heute knackt es die 100 Mio Grenze - innerhalb von 40 Jahren ein Zuwachs von über 65%. Weit über 1 Mio junger Menschen drängen jährlich auf den Arbeitsmarkt und wollen arbeiten und eine Familie gründen. Überall werden neue Schulen gebaut, in den staatlichen Schulen sind Klassengrößen von 40, 50 Schülern normal und Schichtunterricht.
taddeo hat geschrieben:
Der Papst hat sehr oft nicht Europa im Sinn, wenn er von der Kirche redet oder von bestimmten Verhältnissen, die er anspricht.
Das merkt man immer wieder.
An diesen neuen Blickwinkel müssen sich die Europäer erst noch gewöhnen, insofern ist der Papst ein Geschenk. Er scheint die Europazentriertheit der Kurie ändern zu wollen. ME kann man das an den letzten Kardinalsernennungen ablesen.
In den Abschlußberichten hier wird deutlich, daß der Papst selbst viel Neues erfahren hat, was er bisher nicht kannte und was wohl auch außerhalb seiner Vorstellung lag.
Kardinal Tagle berichtete im Fernsehen, daß ihn die Menschenmassen, die in strömendem Regen auf ihn warteten, erstaunt haben. Die Abschlußmesse soll von sieben Millionen Menschen besucht worden sein - trotz Regen und für hiesige Verhältnisse eisigen Temperaturen. Beeindruckt haben ihn auch die Ausläufer des Taifuns, die ihn zwangen, sein Programm in Tacloban abzukürzen. Als er hörte, daß es nur die Randgebiete des Taifuns waren und die PH jährlich 20 - 30 solcher Stürme erleiden müssen, konnte er die Schwierigkeiten der Menschen hier besser nachvollziehen.
Alle waren zufrieden, denn dem Papst scheint es hier gefallen zu haben. Man munkelt bereits über einen erneuten im Besuch im nächsten Jahr. Dann wird der
Eucharistische Kongreß in Cebu abgehalten.
Wer glaubt, die Zukunft der Kirche läge in Europa, muß doch nur mit offenen Augen durch die Straßen gehen oder sich den Altersdurchschnitt der sonntäglichen Meßbesucher anschauen.