Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

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Sascha B.
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Sascha B. »

Maurus hat geschrieben:Nichts ist besser, als ein Linker, der mit Realpolitik konfrontiert wird. Dann ist es immer sehr schnell vorbei mit den Sonntagsreden.
:daumen-rauf:

Es muss aber nicht immer gleich Realpolitik sein, bereits die Realität schadet linken Weltbildern enorm.
(Daher der häufige Alkohol-/Drogenmissbrauch in linken Kreisen)
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

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cantus planus
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von cantus planus »

Was die Konfrontation der Linken mit der Realität angeht, bietet Frankreich im Moment ein Paradebeispiel. :breitgrins:

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overkott
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von overkott »

Die Wahl vom Sonntag in Sachsen zeigt, dass bisher linke Wähler unter dem Eindruck der Situation in der Ukraine eher Mitte wählen.

Tritonus
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Tritonus »

overkott hat geschrieben:Die Wahl vom Sonntag in Sachsen zeigt, dass bisher linke Wähler unter dem Eindruck der Situation in der Ukraine eher Mitte wählen.
:kugel: Die Wahl vom Sonntag in Sachsen zeigt insbesondere, dass sich die absolute Mehrheit der Wahlberechtigten jeglicher Richtung unter dem Eindruck der Situation in Deutschland (und -- von mir aus -- auch in der Ukraine) inzwischen freiwillig aus dem System abgemeldet hat.

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Maurus
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Maurus »

cantus planus hat geschrieben:Was die Konfrontation der Linken mit der Realität angeht, bietet Frankreich im Moment ein Paradebeispiel. :breitgrins:
Nicht im Moment, sondern schon ewig. Der Betonsozialismus da verhindert doch schon seit Jahren die wirtschaftliche Erholung. So einen wie den Schröder hätten Gewerkschaften und sozialistische Parteien doch nach Übersee verfrachtet.

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Torsten
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Torsten »

Maurus hat geschrieben:Der Betonsozialismus da verhindert doch schon seit Jahren die wirtschaftliche Erholung.
http://www.geolitico.de/wp-content/uplo ... .16.32.jpg

Wie würdest Du die Grafik interpretieren?

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Maurus
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Maurus »

Torsten hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Der Betonsozialismus da verhindert doch schon seit Jahren die wirtschaftliche Erholung.
http://www.geolitico.de/wp-content/uplo ... .16.32.jpg

Wie würdest Du die Grafik interpretieren?
Dass sich jeder irgendeine Grafik basteln kann, mit der er augenscheinlich besser dasteht.

Fragesteller
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Fragesteller »

Maurus hat geschrieben:So einen wie den Schröder hätten Gewerkschaften und sozialistische Parteien doch nach Übersee verfrachtet.
Zu recht.
Maurus hat geschrieben:
Torsten hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Der Betonsozialismus da verhindert doch schon seit Jahren die wirtschaftliche Erholung.
http://www.geolitico.de/wp-content/uplo ... .16.32.jpg

Wie würdest Du die Grafik interpretieren?
Dass sich jeder irgendeine Grafik basteln kann, mit der er augenscheinlich besser dasteht.
Ich bin nicht so firm in Wirtschaftsnachrichten, gleiaube mich aber zu erinnern, dass die dargestellten Unterschiede und das ihnen zugreundeliegende deutsche Verhalten auch außerhalb explizit linker Diskurse bekannt sind und problematisiert werden (nicht nur wegen der sozialen Ungerechtigkeit, sondern auch wegen des Ungleichgewichts innerhalb Europas).

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overkott
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von overkott »

Torsten hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Der Betonsozialismus da verhindert doch schon seit Jahren die wirtschaftliche Erholung.
http://www.geolitico.de/wp-content/uplo ... .16.32.jpg

Wie würdest Du die Grafik interpretieren?
http://www.geolitico.de/wp-content/uplo ... .15.2.jpg

Is klar, ne?

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Maurus
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Maurus »

Fragesteller hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:So einen wie den Schröder hätten Gewerkschaften und sozialistische Parteien doch nach Übersee verfrachtet.
Zu recht.
Genau. Lieber fünf oder sechs Mio Arbeitslose, Hauptsache, die Ideologie steht :). Immer.
Fragesteller hat geschrieben:Ich bin nicht so firm in Wirtschaftsnachrichten, gleiaube mich aber zu erinnern, dass die dargestellten Unterschiede und das ihnen zugreundeliegende deutsche Verhalten auch außerhalb explizit linker Diskurse bekannt sind und problematisiert werden (nicht nur wegen der sozialen Ungerechtigkeit, sondern auch wegen des Ungleichgewichts innerhalb Europas).
Mit Sicherheit sogar. Wirtschaftspolitik ist immer umstritten.

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overkott
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von overkott »

Die Wähler fanden Hollandes Regierung mer... äh mehr schlecht als recht. Neue Freundin, neues Kabinett: Die Linke ist raus.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/f ... 88255.html

Raphael

Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Raphael »

Zum Wahlergebnis der AfD von gestern abend:
:klatschhops: :hops: :klatschhops: :hops: :klatschhops: :hops:

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overkott
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von overkott »

Die Linke ist in Brandenburg geschwächt, vermutlich aber noch nicht raus. Denn die SPD kann gegenüber einem kleinen Koalitionspartner stärker auftreten.

Anders sieht es in Thüringen aus, wo sich die SPD nicht über den Tisch ziehen lassen will. Die CDU muss ein Regierungspaket schnüren, dass die Mitte der Wähler weiter stärkt.

Vor Jahren hat die Adenauerstiftung das Wählerpotential der Populisten schon auf 15 Prozent veranschlagt. Gottlob haben die Populisten das Potential nicht ausschöpfen können. Populistische Parteien kommen und gehen, aber mit der Anfälligkeit ihrer Klientel muss die CDU rechnen. Durch Besetzen rechter Themen vor dem Wahltag kann sie ihrer Konkurrenz Aufwind verschaffen.

Raphael

Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Raphael »

Der Ball ist rund. :roll:
Ein Ball rollt den Berg runter, wenn er nicht aufgehalten wird. :pfeif:

KlausLange
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von KlausLange »

Was mich umtreibt, ist die Gefahr, dass in Thüringen nun ein SED-Nachfolger Ministerpräsident werden kann. Finde es doch bemerkenswert, wie der SPD-Vorsitzende über die AfD spricht aber gleichzeitig durch seine Partei einem Nachfolger der SED-Diktatur zum Minsterpräsidenten-Posten verhelfen könnte. Bzw. schon mit SED-Nachfolgern koalieren lässt. Das ist für mich der eigentliche Skandal!

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overkott
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von overkott »

Die Wahlerfolge der Populisten sind kein Grund, einer CSU-Gründung außerhalb Bayerns das Wort zu reden. Zwar versuchen sich nordrhein-westfälische Innenpolitiker in dieser Richtung. Aber man muss sagen, dass die CDU sich auch in den kleinen Ländern als soziale Volkspartei der Mitte weiter verbreiten muss.

Tritonus
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Tritonus »

KlausLange hat geschrieben:Was mich umtreibt, ist die Gefahr, dass in Thüringen nun ein SED-Nachfolger Ministerpräsident werden kann. Finde es doch bemerkenswert, wie der SPD-Vorsitzende über die AfD spricht aber gleichzeitig durch seine Partei einem Nachfolger der SED-Diktatur zum Minsterpräsidenten-Posten verhelfen könnte. Bzw. schon mit SED-Nachfolgern koalieren lässt. Das ist für mich der eigentliche Skandal!
SED-Nachfolger ... SED-Nachfolger ... ach ja, vor kurzem habe ich doch noch etwas darüber gelesen, was ich einfach mal so stehenlasse, obwohl ich kein AfD-Wähler bin:
[...] vergleicht die AfD-Politikerin darüber hinaus die CDU mit der früheren Einheitspartei in der DDR, der SED, und wirft den Christdemokraten mangelnde innerparteiliche Demokratie sowie Entfremdung von den Bürgern vor. „Karrieren verlaufen in der CDU ähnlich wie früher in der SED“, erklärt Petry. „In der CDU bleibt alles unter einer Decke. Gemacht wird, was Frau Merkel will. Das ist doch ein demokratisches Trauerspiel.“

( http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 39564.html ; Hervorhebung von mir. )

Robert Weemeyer
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Robert Weemeyer »

Die Linke hat in Thüringen wohl auch deshalb so gut abgeschnitten, weil der Spitzenkandidat eben kein typischer "SED-Nachfolger" ist. Der Mann kommt aus dem Westen, war in der Gewerkschaft aktiv und ist erst 1999 der PDS beigetreten. Er hat beim Bundesverfassungsgericht durchgesetzt, dass er nicht vom Verfassungsschutz überwacht werden darf, woraus man schließen darf, dass er wohl kein Verfassungsfeind ist. Und er ist praktizierender Christ.

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overkott
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von overkott »

Die Grünen sagen Nein zu einer Regierungsbeteiligung in Thüringen. Vorerst.

Ministerpräsidentin Lieberknecht wirbt für eine Integrierte Schwarz-Rot-Grün-Regierung.

Robert Weemeyer
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Robert Weemeyer »

overkott hat geschrieben:Die Grünen sagen Nein zu einer Regierungsbeteiligung in Thüringen. Vorerst.
Das klingt beim MDR aber anders: Die Grünen wollten sich Sondierungsgesprächen mit der CDU "nicht verschließen. Eine Koalition mit SPD und Linkspartei nannte [Spitzenkandidatin] Siegesmund eine 'ernsthafte Option'."

KlausLange
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von KlausLange »

Robert Weemeyer hat geschrieben:Die Linke hat in Thüringen wohl auch deshalb so gut abgeschnitten, weil der Spitzenkandidat eben kein typischer "SED-Nachfolger" ist. Der Mann kommt aus dem Westen, war in der Gewerkschaft aktiv und ist erst 1999 der PDS beigetreten. Er hat beim Bundesverfassungsgericht durchgesetzt, dass er nicht vom Verfassungsschutz überwacht werden darf, woraus man schließen darf, dass er wohl kein Verfassungsfeind ist. Und er ist praktizierender Christ.
Es reicht dass die Partie 'Die Linke' nun einmal eindeutig die SED-Nachfolgepartei ist, damit auch jedes ihrer Mitglieder, denn man lässt sich ja auf diese Nachfolge ein.

Und dass jemand, der Mitglied in einer Partei ist, die aktiv Abtreibung propagiert, auch noch als praktizierender Christ bezeichnet wird, ist ein Widerspruch in sich. Worin besteht denn das praktizierende Christsein? Im Singen der 'Internationalen', in der es heisst, dass es keinen Gott gibt? Und die 'Internationale' wird auf jedem Linke-Parteitag gesungen...

Einfach unglaubwürdig. Für mich ist das so, als wenn mir jemand sagte, dass ein Kannibale ein praktizierender Christ ist, da er ja nun vor jedem Verzehr von Menschenfleisch ein Tischgebet spricht. Einfach lächerlich... :patsch:

Pilgerer
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Pilgerer »

KlausLange hat geschrieben:
Robert Weemeyer hat geschrieben:Die Linke hat in Thüringen wohl auch deshalb so gut abgeschnitten, weil der Spitzenkandidat eben kein typischer "SED-Nachfolger" ist. Der Mann kommt aus dem Westen, war in der Gewerkschaft aktiv und ist erst 1999 der PDS beigetreten. Er hat beim Bundesverfassungsgericht durchgesetzt, dass er nicht vom Verfassungsschutz überwacht werden darf, woraus man schließen darf, dass er wohl kein Verfassungsfeind ist. Und er ist praktizierender Christ.
Es reicht dass die Partie 'Die Linke' nun einmal eindeutig die SED-Nachfolgepartei ist, damit auch jedes ihrer Mitglieder, denn man lässt sich ja auf diese Nachfolge ein.

Und dass jemand, der Mitglied in einer Partei ist, die aktiv Abtreibung propagiert, auch noch als praktizierender Christ bezeichnet wird, ist ein Widerspruch in sich. Worin besteht denn das praktizierende Christsein? Im Singen der 'Internationalen', in der es heisst, dass es keinen Gott gibt? Und die 'Internationale' wird auf jedem Linke-Parteitag gesungen...

Einfach unglaubwürdig. Für mich ist das so, als wenn mir jemand sagte, dass ein Kannibale ein praktizierender Christ ist, da er ja nun vor jedem Verzehr von Menschenfleisch ein Tischgebet spricht. Einfach lächerlich... :patsch:
Den politischen Zielen nach ist die Linke weitgehend eine sozialdemokratische Partei. Da das Christentum politisch neutral ist, ist es möglich, dass Christen politisch links, liberal oder rechts gesinnt sind.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Fragesteller
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Fragesteller »

KlausLange hat geschrieben:Und dass jemand, der Mitglied in einer Partei ist, die aktiv Abtreibung propagiert,
Nenn mir mal eine Partei, die dagegen ist. Eine ernstzunehmende, meine ich. Im Übrigen erschöpft sich christlicher Glaube nicht in Abtreibungsgegnerschaft.

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Gallus
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Gallus »

Fragesteller hat geschrieben:
KlausLange hat geschrieben:Und dass jemand, der Mitglied in einer Partei ist, die aktiv Abtreibung propagiert,
Nenn mir mal eine Partei, die dagegen ist. Eine ernstzunehmende, meine ich.
Die Union beispielsweise will, daß Abtreibungen weiterhin verboten, aber von strafrechtlicher Verfolgung ausgenommen sind. Das ist nicht genug, aber es ist doch eine ganz andere Position als z.B. die der Linkspartei, die Abtreibung für ein Menschenrecht der Frau hält.
Im Übrigen erschöpft sich christlicher Glaube nicht in Abtreibungsgegnerschaft.
Das stimmt. Aber ich kann als Christ keine Partei unterstützen, die in so einer zentralen, praktischen Frage sehenden Auges gegen die christliche Lehre verstößt. Solche Abwägungen wie "Ach, die wollen zwar dem Baal Menschenopfer bringen, aber dafür lockern sie wenigstens die Hartz IV-Auflagen", die sind da nicht drin.

KlausLange
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von KlausLange »

Gallus hat geschrieben:
Fragesteller hat geschrieben:
KlausLange hat geschrieben:Und dass jemand, der Mitglied in einer Partei ist, die aktiv Abtreibung propagiert,
Nenn mir mal eine Partei, die dagegen ist. Eine ernstzunehmende, meine ich.
Die Union beispielsweise will, daß Abtreibungen weiterhin verboten, aber von strafrechtlicher Verfolgung ausgenommen sind. Das ist nicht genug, aber es ist doch eine ganz andere Position als z.B. die der Linkspartei, die Abtreibung für ein Menschenrecht der Frau hält.
Im Übrigen erschöpft sich christlicher Glaube nicht in Abtreibungsgegnerschaft.
Das stimmt. Aber ich kann als Christ keine Partei unterstützen, die in so einer zentralen, praktischen Frage sehenden Auges gegen die christliche Lehre verstößt. Solche Abwägungen wie "Ach, die wollen zwar dem Baal Menschenopfer bringen, aber dafür lockern sie wenigstens die Hartz IV-Auflagen", die sind da nicht drin.
:klatsch: :klatsch: :klatsch:

Caviteño
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Caviteño »

Die mittel- und langfristigen Perpektiven der rot-rot-grünen Regierungsbildung in Thüringen auf die Bundespolitik stellt Wolfram Weimer dar:
Sigmar Gabriel mag in Berlin den staatstragenden Vizekanzler und Wirtschaftsversteher geben. Mit dieser Entscheidung fällt er der Großen Koalition ein Stück weit in den Rücken. Denn der Pakt von Erfurt ist ab sofort ein Modell. Er öffnet den Sozialdemokraten eine neue Machtoption, den so dringend ersehnten Ausweg aus der babylonischen Gefangenschaft mit der Union.
Die SPD verschiebt damit schlagartig die Gewichte innerhalb der Bundesregierung. Denn nun ist klar, dass sie jederzeit wechseln könnte. Allein diese latente Option wird in einer Konfliktlage der Bundesregierung die Machtgleichgewichte zu Gunsten Gabriels ändern. Sollte die Union ihm in einem wichtigen Streitthema nicht folgen, so kann er mit rot-rot-grünen Alternativen drohen. Kurzum: Im Poker der Macht hat er einen Trumpf mehr.
Für das Wahljahr 217 verändert sich damit das Kräfteparallelogramm erheblich. Die SPD hat plötzlich eine zusätzliche Machtoption, ja gar eine echte Kanzlerperspektive. Der CDU hingegen werden die Räume gezielt eng gemacht. Während man selber mit SED-Nachfolgern paktiert, wird der Union drohend untersagt, sich mit Koalitionsgedanken in Richtung AfD zu befassen. Bei diesem Spiel um Machtpotentiale geht es auch um die Fähigkeit zur Stigmatisierung. Wem es gelingt, potentielle Partner des Gegners im öffentlichen Raum zu diskreditieren, der hat die Wahl für 217 schon halb gewonnen. Darum ist die Ent-Stigmatisierung der Linken für Gabriel ein wichtiger strategische Erfolg.
http://www.handelsblatt.com/meinung/kol ... 8-all.html

Fraglich ist allerdings, ob Herr Gabriel nicht einen Teil der West-Wähler verliert, wenn er zu offen mit der Linken flirtet. Beim typischen "SPD-Genossen" im Ruhrgebiet wird seine Koalition mit der Linken kaum Begeisterungsstürme auslösen.

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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Gallus »

Von der SPD erwartet man ja nix anderes mehr. Daß allerdings die Grünen – Bündnis 90/Die Grünen – dabei mitmachen, zeigt natürlich, daß die Bürgerrechtsbewegung bei denen auch nur noch ein irrelevantes Feigenblatt ist.

Aber warten wir mal ab, wie das ausgeht. Mir geistern da immer so Namen wie Ypsilanti oder Simonis im Kopf herum, wenn ich an ultraknappe Mehrheiten denke...

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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Caviteño »

Gallus hat geschrieben:
Aber warten wir mal ab, wie das ausgeht. Mir geistern da immer so Namen wie Ypsilanti oder Simonis im Kopf herum, wenn ich an ultraknappe Mehrheiten denke...
Die Regierungsbildung von Frau Ypsilanti mit den Linken scheiterte wohl an die weitverbreiteten Vorbehalten für diese Partei im Westen; im Osten könnte das durchaus anders gesehen werden. Frau Simonis hatte wohl genügend innerparteiliche Konkurrenten, die ihr eine weitere Regierungszeit nicht gönnten. Insofern dürfte die Situation nicht eingeschränkt vergleichbar sein.

Für bemerkenswert halte ich jedoch, das Gabriel keinerlei Vorbehalte hat, mit der Nachfolgeorganisation der SED zu koalieren.

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Gallus
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Gallus »

Klar, jeder Dissident hat seine eigenen Gründe. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß in der SPD (die ja im Osten auch eine Bürgerrechtsvergangenheit hat) und bei den Grünen alle im Boot sind, wenn es darum geht, einen MP aus der SED-Nachfolgepartei zu wählen.

Caviteño
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von Caviteño »

Die Aussichten, daß ein Linker zum Ministerpräsidenten eines Bundeslandes gewählt wird, werden hier von Hugo Müller-Vogg erörtert:
Generell gilt: Nie hat der einfache Abgeordnete mehr Macht als bei geheimen Wahlen und knappen Mehrheiten. Da hat schon mancher seinen Frust abreagiert, ohne dass jemals einer erfahren hat, wer der oder die waren, die die eigene Partei bzw. Koalition um die Mehrheit gebracht haben.
(...)
In Erfurt gibt es potenzielle Abweichler in allen drei Koalitionsfraktionen. Dem einen oder anderen SPD-Parlamentarier mag es gegen den Strich gehen, dass er 25 Jahre nach dem Mauerfall der Linkspartei alias ehemals PDS alias ehemals SED zur Macht verhelfen soll. In den Reihen der Grünen könnten ähnliche Vorbehalte zu einer Stimmenthaltung führen. Selbst bei den Linken dürften nicht alle mit dem weichgespülten Koalitionsvertrag und der Bezeichnung der DDR als Unrechtsstaat glücklich sein. Doch ist es eher unwahrscheinlich, dass Ramelow deshalb auf Stimmen aus der eigenen Fraktion verzichten muss. Gerade die Ost-Linken sind im Allgemeinen treue Parteisoldaten.
Gut möglich also, dass Ramelow also im ersten und zweiten Wahlgang, wo die absolute Mehrheit nötig ist, ein oder zwei Stimmen aus den Reihen von SPD und Grünen fehlen. Das muss noch lange nicht bedeuten, dass er deshalb scheitert. Schließlich gibt es in der zerstrittenen CDU-Fraktion auch solche Abgeordnete, die in der Wahl Ramelows die verdiente Strafe für die eigene umstrittene Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht sähen. Sollte Ramelow nämlich drei Mal durchfallen, bliebe die Regierungschefin geschäftsführend im Amt.
Wer hätte es vor zehn, fünfzehn Jahren für möglich gehalten, daß nicht nur die Grünen sondern vielleicht auch die Linken einen Ministerpräsidenten stellen? Deutlicher kann die Änderung in der Parteienlandschaft nicht dokumentiert werden.

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overkott
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von overkott »

Verloren hat die Landtagswahl in Thüringen Ministerpräsidentin Lieberknecht auf dem Verhandlungsweg. Denn mit einem Plus von 2,2 Prozent hat sie mehr Wähler überzeugt als vor fünf Jahren.

Kräftig zur Ader gelassen haben die Wähler dagegen den bisherigen Koalitionspartner SPD. Deren Wähler sind in Scharen nicht etwa zur Linken, sondern zu den Konservativen übergelaufen. Ein ganzes Drittel hat die SPD bei den Wählern eingebüßt und kann sich mit lediglich 12,4 Prozent kaum mehr als Volkspartei behaupten.

Will Rotkäppchen jetzt dem bösen Wolf mit Kreidestimme die Türe öffnen?

Nach 25 Jahren Tabu dient sich die SPD jedenfalls den Postkommunisten mit ihrem ungeklärten Verhältnis zu Altlasten der Stasi als Mehrheitsbeschaffer an und hält ihnen den Steigbügel in höchste Regierungsämter.

Einen Bund mit den SED-Nachfolgern einzugehen, scheiterte in Hessen am Gewissensentscheid einzelner Abgeordneter.

Die CDU könnte am Freitag mit einem Personalwechsel die Weichen für eine neue Koalition der Mitte stellen. Konservative erwarten dafür Fraktionschef Mohring als neuen Mann.

Doch innerparteilich wird bereits die Reißleine gezogen. Zeitnah vor den Wahlen ging eine anonyme Anzeige ein zum Umgang mit Mitgliederzahlen im Kreisverband. Die Kanzlerin hat sich derweil für den Verbleib der Frau an der Spitze der Landespartei eingesetzt.

Die CDU will eine linke Landesregierung offenbar nicht unbedingt verhindern.

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overkott
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Re: Landtagswahlen 2014: Sachsen, Brandenburg und Thüringen

Beitrag von overkott »

Hält sich die CDU die Option für eine Koaliton mit dem konservativen Mitbewerber offen oder bereitet sie den Weg in eine linke Republik?

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