Letzte Ruhestätten

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Wozu brauchen wir letzte Ruhestätten?

Beitrag von anneke6 »

Und ein ev. Pastor hat mir mal seinen Freimaureranwalt auf den Hals gehetzt, der einen Zivilprozeß eingeleitet hat obwohl ich erst 17 und damit minderjährig war (Ja, das war in D)
:blinker:
Worüber ich in der letzten Zeit nachgedacht habe, ist ob man Mehrfachgräber wieder einführen sollte, um armen Menschen und ihren Hinterbliebenen eine Erdbestattung zu ermöglichen, wenn sie als Christen keine Feuerbestattung wünschen.
Daß eine "moderne" Bestattung mit Trauerfeier in der Kirche und anschließender Überführung ins Krematorium, wo dann ohne Anwesenheit der Familie verbrannt wird, mir wie ein "Wegwerfen" (der Taddeo'sche Begriff "Entsorgung") kam mir nicht in den Sinn gleichkommt, da habe ich mich schon fast mit einem Pfarrer angelegt. "Was gehört denn ihrer Meinung nach zu einer Beerdigung alles dazu?" Ich war drauf und dran ihm eine CD mit den Fotos von der Beerdigung meiner Freundin zu machen. Ich bin nicht so für das Fotgrafieren bei heiligen Anlässen, aber es sind schon gute Bilder, die den letzten Weg einer polnischen Frau dokumentieren.
1. Station: Gebet am Totenbett, bis zur Entschlafung.
2. Station: "Pusta Noc", die leere Nacht. In dieser Nacht wurde ich einstimmig zur Nachfolgerin bestimmt.
3. Station: Leider konnten wir die Gebetswache im Haus bis zur Beerdigung nicht halten, da vom Gesetz her nicht erlaubt. Wir haben aber Wache am Leichenhaus gehalten.
4. Station: Messe in der Pfarrkirche, es nahmen 2 polnische und 1 deutscher Priester teil. (Sofie hatte sich ausdrücklich keine Kommunionhelfer gewünscht.) Es wurde deutsch und polnisch gesungen.
Überführung zum Friedhof
5. Station: Gottesdienst in der Friedhofskapelle. Ebenfalls deutsch und polnisch.
6. Prozession zum Grab, Einsenken des Sarges, Aussegnung und Zuschaufeln des Grabes.
Alle Handlungen, die nicht von einem Priester vollzogen wurden, also Ministrant, Schriftlesungen, Fürbitten, musikalische Gestaltung (Orgel, Geige, Gesang) wurden von ihren Freunden und Angehörigen übernommen.
7. "Stypa", also Totenmahl.
Wenn ihr wollt, stelle ich Fotos ein.
???

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Wozu brauchen wir letzte Ruhestätten?

Beitrag von lifestylekatholik »

pierre10 hat geschrieben:So stellt sich die Frage, ob wir solche Gedenkstätten überhaupt brauchen, mir scheint Einäscherung und das Verstreuen der Asche eine bessere Lösung.
Am Zweckmäßigsten ist die Weiterverwertung. Das hieße, eventuell vorhandenes Zahngold herausbrechen, Piercings aus Edelmetallen herauslösen, Materialrecycling von Prothesen und anderen verwertbaren Implantaten. Für den Rest: Thermische Verwertung und Deponielagerung der anfallenden Aschen und Schlacken. Eventuell bietet sich auch die Verarbeitung zu Futtermitteln an.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

obsculta
Beiträge: 2300
Registriert: Sonntag 7. September 2008, 22:16

Re: Wozu brauchen wir letzte Ruhestätten?

Beitrag von obsculta »

lifestylekatholik hat geschrieben:
pierre10 hat geschrieben:So stellt sich die Frage, ob wir solche Gedenkstätten überhaupt brauchen, mir scheint Einäscherung und das Verstreuen der Asche eine bessere Lösung.
Am Zweckmäßigsten ist die Weiterverwertung. Das hieße, eventuell vorhandenes Zahngold herausbrechen, Piercings aus Edelmetallen herauslösen, Materialrecycling von Prothesen und anderen verwertbaren Implantaten. Für den Rest: Thermische Verwertung und Deponielagerung der anfallenden Aschen und Schlacken. Eventuell bietet sich auch die Verarbeitung zu Futtermitteln an.

Seife sieden böte sich auch an.Mit Lauge kriegt man das letzte Fett heraus.

Bisken schönen Duft dran,nette Verpackung und schon ist Opi wieder frisch.

Benutzeravatar
Marion
Beiträge: 8705
Registriert: Donnerstag 21. Mai 2009, 18:51
Kontaktdaten:

Re: Wozu brauchen wir letzte Ruhestätten?

Beitrag von Marion »

Lampenschirme nicht vergessen
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Wozu brauchen wir letzte Ruhestätten?

Beitrag von lifestylekatholik »

obsculta hat geschrieben:Seife sieden böte sich auch an.Mit Lauge kriegt man das letzte Fett heraus.
Marion hat geschrieben:Lampenschirme nicht vergessen
Das hab ich natürlich auch alles überlegt, aber das lässt sich wahrscheinlich nicht wirtschaftlich darstellen, da ist die thermische Verwertung wahrscheinlich wirklich rationeller.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

obsculta
Beiträge: 2300
Registriert: Sonntag 7. September 2008, 22:16

Re: Wozu brauchen wir letzte Ruhestätten?

Beitrag von obsculta »

lifestylekatholik hat geschrieben:
obsculta hat geschrieben:Seife sieden böte sich auch an.Mit Lauge kriegt man das letzte Fett heraus.
Marion hat geschrieben:Lampenschirme nicht vergessen
Das hab ich natürlich auch alles überlegt, aber das lässt sich wahrscheinlich nicht wirtschaftlich darstellen, da ist die thermische Verwertung wahrscheinlich wirklich rationeller.

Das ist total wirtschaftlich.Ich mache das mit Pflanzenöl aus dem A...i,
ein befreundeter Schäfer macht das mit den Schlachtresten seiner Schafe.
NaOh ist nicht so teuer und einfach ist es auch.Wenn`s Flüssigseife sein soll,
nimm KaOh.

Benutzeravatar
Marion
Beiträge: 8705
Registriert: Donnerstag 21. Mai 2009, 18:51
Kontaktdaten:

Re: Wozu brauchen wir letzte Ruhestätten?

Beitrag von Marion »

Beerdigung im Plastiksack gibts übrigens wirklich
http://www.n-tv.de/panorama/Beerdigung- ... 55326.html
Palacom bietet Beerdigungen in abbaubaren Plastiksäcken an. Die Verstorbenen sollen erst tiefgekühlt und dann in Massenabfertigung zu Grabe getragen werden, sagte Firmenchef George Lines. Er hat ein fünf Hektar großes Areal für 3 Leichen gekauft. Die Verstorbenen sollen senkrecht beerdigt werden. Sobald das Areal voll sei, könne es wieder als Feld bestellt werden
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Wozu brauchen wir letzte Ruhestätten?

Beitrag von lifestylekatholik »

obsculta hat geschrieben:Das ist total wirtschaftlich.Ich mache das mit Pflanzenöl aus dem A...i,
ein befreundeter Schäfer macht das mit den Schlachtresten seiner Schafe.
Ja, aber werden Kadaver auch in der Industrie in nennenswertem Umfang zur Seifenherstellung verwendet, oder nimmt man nicht eher billige pflanzliche Öle dafür (Palmöl, Kokos und so was)? Was in einem Familienbetrieb wirtschaftlich ist, muss das noch lange nicht in der großtechnischen Anwendung sein.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Wozu brauchen wir letzte Ruhestätten?

Beitrag von anneke6 »

obsculta hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
obsculta hat geschrieben:Seife sieden böte sich auch an.Mit Lauge kriegt man das letzte Fett heraus.
Marion hat geschrieben:Lampenschirme nicht vergessen
Das hab ich natürlich auch alles überlegt, aber das lässt sich wahrscheinlich nicht wirtschaftlich darstellen, da ist die thermische Verwertung wahrscheinlich wirklich rationeller.

Das ist total wirtschaftlich.Ich mache das mit Pflanzenöl aus dem A...i,
ein befreundeter Schäfer macht das mit den Schlachtresten seiner Schafe.
NaOh ist nicht so teuer und einfach ist es auch.Wenn`s Flüssigseife sein soll,
nimm KaOh.
Au mann, da erinnerst Du mich an eines der härtesten Forschungsprojekte in meinem (bis jetzt kurzen) Leben…"The Table of Horrors: Auf der Suche nach dem Lampenschirm aus Menschenhaut"
:traurigtaps:
Wer sich für das Thema interessiert, kann gerne bei mir nachfragen.
???

Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Wozu brauchen wir letzte Ruhestätten?

Beitrag von Nassos »

in der Frage sehe ich etwas stark Materialistisches. Das füht dann auch zu so was wie: jetzt hamma ihn ausgepresst, jetzt wird er entsorgt.

Da wir aber auch an das Geistliche im Menschen glauben, und an die Vereinigung im irdschen Leben (es sind nicht zwei unabhängig voneinander existierende Entitäten innerhalb des Körpers), bringen wir der Schöpfung Körper auch unseren Respekt entgegen. Er ist für uns nicht einfach Biomüll.

Es wäre genau so falsch zu sagen: der Körper, die Materie, ist zu vernachlässigen gegenüber dem Geist. Beide Ungleichgewichte führen zu Elend.

Die Aspekte des Gesellschaftlichen sind hier ja zu Genüge erklärt worden.

Ich sehe hier wieder eine Verbindung zu dem Thread "unsere Verstorbenen". Unser Umgang mit unseren Toten sollte ganz auf die Vereinigung mit Gott ausgerichtet sein. Nicht die Frage "werde ich meine Familie wiedersehen" - so sehr hoffnungsschaffend sie sein mag - sollte uns beschäftigen, sondern "werde ich in Gott sein nach meinem Tod". Mit anderen Worten: der Totenkult darf den Glauben nicht ersetzen.

Desweiteren ist die letzte Ruhestätte ein Ort, an dem ich - neben der Kirche - für die Verstorbenen beten kann. Ein tröstlicher Gedanke.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Amandus2
Beiträge: 894
Registriert: Dienstag 25. August 2009, 19:24
Wohnort: Berlin

katholische und evangelische Friedhöfe

Beitrag von Amandus2 »

Passend zum November habe ich eine Frage zu Friedhöfen:

Heute nachmittag habe ich eine ältere Dame zu einem Friedhof in Berlin-Wedding begleitet. In der letzten Woche war ich dagegen zufällig auf zwei katholischen Friedhöfen in westdeutschen Kleinstädten.

Der Unterschied könnte größer nicht sein: Der evangelische Friedhof in Berlin wirkt leicht verwildert, obwohl überall Angehörige der Verstorbenen herum liefen. Man hatte den Eindruck, durch einen Wald mit viel Gestrüpp zu gehen, wo sich hier und da Gräber befinden, die aber kaum abgegrenzt sind und keine Umrandungen haben. Es gibt kaum Blumen oder speziell auf den Gräbern angepflanzte Büsche und andere Gewächse. Dennoch (oder gerade deswegen?) wirkt der Friedhof irgendwie sympathisch.

Die katholischen Friedhöfe dagegen könnten herausgeputzter nicht sein. Auf fast allen Gräbern Blumen, Sträucher, Laternen, Kreuze, Muttergottesstatuen usw. Überall waren Menschen mit der Pflege von Gräbern ihrer Angehörigen beschäftigt. Es wurde geharkt und bewässert, Büsche geschnitten und Grabmale abgeputzt.

Meine Frage: Hat dieser Unterschied zwischen einem katholischen und einem evangelischen Friedhof tiefere theologische Gründe oder ist es die soziale Kontrolle der Kleinstadt ("Was sollen die Leute denken?"), die die Menschen antreibt, die Gräber so extrem zu pflegen?

Gehen Katholiken und Protestanten jeweils anders mit den Verstorbenen um?

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: katholische und evangelische Friedhöfe

Beitrag von taddeo »

Deine Beobachtung kann man auch anderswo machen. In Regensburg etwa, wo es die zwei großen katholischen Friedhöfe gibt und daneben noch einen evangelischen Zentralfriedhof, der auch eher park- bzw. landschaftsgartenähnlich wirkt.

Vielleicht liegt das von Dir geschilderte Phänomen durchaus ein bißchen an der Eschatologie der jeweiligen Konfession. Die Protestanten scheinen ihre Toten lieber in den Frieden Gottes zurückzugeben und sie dann auch dort zu lassen, während die Katholiken ja allgemein in dem Bewußtsein glauben, daß man den Toten auch nach ihrem Leben noch "etwas Gutes tun kann", etwa in Form von Gebet, Meßintentionen oder eben auch optisch durch die Grabpflege. Wobei ich persönlich viele der konkreten Erscheinungsformen solcher "Grabgestaltungen" eher für einen Ausdruck von Aberglauben halte oder auch für eine gewisse Sublimierung der Lebenden für das, was sie oft dem Verstorbenen an Zuwendung schuldig geblieben sind. Und man will sich natürlich auch nicht anschauen lassen, daß einem der Tote nix wert wäre (durchaus materiell gedacht).

Benutzeravatar
Clemens
Beiträge: 3581
Registriert: Dienstag 2. Oktober 2007, 18:16
Wohnort: Bayern

Re: katholische und evangelische Friedhöfe

Beitrag von Clemens »

NIcht zu vergessen, dass letzte Woche Allerseelen war. Da schmücken Katholiken ihre Gräber, Protestanten tun das i.d.R. erst zum Totensonntag (in 2 Wochen). Schau dann nochmal nach!
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.

Dieter
Beiträge: 2345
Registriert: Freitag 22. Juli 2011, 11:01
Wohnort: Berlin

Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Dieter »

Ich kam heute mit dem Bus an einem Sarg-Diskounter vorbei:

http://www.sarg-discount.de/

Spricht etwas gegen Sarg-Diskounter?

Ich persönlich würde meine Verwandten so nicht beerdigen lassen, aber für mich selbst könnte ich es mir vorstellen. Nicht, weil ich Geld sparen müsste, sondern eher aus theologischen Gründen.

Was ist schon der Leib? Das Eigentliche des Menchen ist doch seine Seele!

Ich halte es mit dem Heiligen Franziskus, der einmal sinngemäß sagte: Wenn ich tot bin, werft meinen Körper über die Stadtmauer, dort, wo die Huren, Diebe und Sünder begraben liegen.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Juergen »

Dieter hat geschrieben:Ich halte es mit dem Heiligen Franziskus, der einmal sinngemäß sagte: Wenn ich tot bin, werft meinen Körper über die Stadtmauer, dort, wo die Huren, Diebe und Sünder begraben liegen.
In Ermangelung einer passenden Stadtmauer ist der Sarg-Discounter eine wahrlich gute Alternative.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Bernado
Beiträge: 3961
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 17:02
Wohnort: Berlin

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Bernado »

Der hochbetagte Meister Wu war mit seinen Schülern zu einer beschwerlichen Reise aufgebrochen, da hörte er zwei von ihnen beratschlagen, wie der Meister, falls dieser vor Entbehrungen stürbe, zu bestatten sei: Ein tiefes Loch wollten sie graben, und dann aufgetürmt mit Steinen bedecken, damit keine Wölfe oder Schakale seinen Leichnam auffressen könnten.

Da wies er sie ernstlich zurecht: Warum wollt ihr es den Schakalen und Wölfen wegnehmen, um es den Würmern und Maden zu geben? Das nenne ich parteiisch und ungerecht handeln!
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

Benedikt

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Benedikt »

Dieter hat geschrieben: Was ist schon der Leib? Das Eigentliche des Menchen ist doch seine Seele!
Ohne Leib keine Seele.

Gisela
Beiträge: 2
Registriert: Sonntag 1. April 2012, 21:54

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Gisela »

1. Andere Bestatter sind auch Menschen und wollen von dem Geld, das sie mit ihrer Arbeit verdienen, leben.

2. Die so discout-billig beworbene Bestattung ist eine völlig emotionslose Entsorgung des Verstorbenen. Fraglich, ob da ein persönlicher Abschied überhaupt möglich ist.
So etwas bzw. die immer wieder angepriesene Trauerfeier läßt sich die Firma wahrscheinlich teuer bezahlen.

Diesen Discoutbestattungen liegt eine absolute "Ex- und- Hopp-Mentalität" zu Grunde, die ich sehr bedenklich finde.

3. Wer irgendwo Kirchensteuer bezahlt, wird von dieser Kirche auch kostenlos auf seinem letzten Weg begleitet!

4. Was mit "Erledigung der Formalitäten" gemeint ist, läßt sich auch nur erahnen, wahrscheinlich nur das für die Kremierung/Bestattung allernötigste, der Rest bleibt dann am Angehörigen hängen. Ein guter Bestatter macht darauf aufmerksam, was noch alles zu tun ist und bietet an, diese Dinge zu übernehmen. Schon gegen Bezahlung, was aber völlig legitim ist, da es sich um eine Dienstleistung handelt, die in jeder anderen Branche auch bezahlt wird.

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

OFF TOPIC

Beitrag von cantus planus »

Herzlich willkommen im Forum, Gisela! :huhu:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: OFF TOPIC

Beitrag von Niels »

cantus planus hat geschrieben:Herzlich willkommen im Forum, Gisela! :huhu:
:ja: :huhu:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Niels »

Was spricht denn überhaupt für Sarg-Diskounter?
Aus Gründen des Klimaschutzes möchte ich dereinst "klimaneutral" in einer Apfelsinenkiste bestattet werden. :anton:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benedikt

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Benedikt »

Niels hat geschrieben:Was spricht denn überhaupt für Sarg-Diskounter?
Geld sparen?

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Niels »

Eh klar. :emil: (Logisch.)
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Vir Probatus
Beiträge: 4050
Registriert: Freitag 28. Januar 2011, 19:45
Wohnort: EB PB

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Vir Probatus »

Ich denke, das Sarg-Diskounter nur eine Umschreibung für das letztlich unschöne Wort "Billigbestattung" ist. Und dahinter steht dann sehr schnell "Wegwerfmentalität" Die Leiche wird wie Sondermüll entsorgt. In der billigsten Variante bleibt die Asche gleich in der Tschechei, da hat man den Rücktransport gespart und in Deutschland herrscht sowieso Friedhofszwang für Totenaschen: Also nur weitere vermeidbare Kosten.
Selbst dem Staat ist es nicht erlaubt, in derartiger Art und Weise Sozialfälle zu behandeln, bei denen die Kommune am Ende auf den Beerdigungskosten sitzen bleibt.
Ich kenne da ein sehr gutes Blog, wo diese Themen immer wieder diskutiert werden: http://www.bestatterweblog.de
Der Autor Peter Wilhelm gibt sich grösste Mühe, die Leute vor dem zu warnen, was sich in dieser Branche mittlerweile tummelt.
Die Preise sind "Lockvogelangebote". Wenn jemand das zusätzlich ordert, was dazugehört aber nicht inklusive ist, wird es für ihn teurer als bei einem normalen Bestatter.

Ich wundere mich immer, daß die Leute kein Problem damit haben, sich zu verschulden um beispielsweise eine Hochzeit im hohen 5 stelligen Bereich mit allem drum und dran auszurichten. Die bezahlen noch Jahre lang daran ab.
Wenn aber die eigenen Eltern sterben, gehen die im Sammeltransport und ohne Feier auf Ihren letzten Weg.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Caviteño
Beiträge: 12726
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Caviteño »

Hat sich jemand mal durch die verschiedenen dort angebotenen Bestattungsarten geklickt?

Mich hat die sog. "Nachthimmelbestattung" abgestoßen:
Die Zeremonie beginnt mit einem erhabenen Höhenfeuerwerk, während die Rakete, gefüllt mit der Asche eines Verstorbenen, auf den Start wartet. Am Ende des ergreifenden Ereignisses werden die sterblichen Überreste in den Nachthimmel transportiert. Dort wird die Asche in ca. 300 bis 400 m Höhe mit einer letzten, mächtigen Feuerwerksblume freigesetzt.

Die mannshohe Rakete wird speziell für uns gefertigt. Ihr Transportbehälter bietet Platz für die gesamte Aschemenge einer Urne.
:würg:

Vir Probatus
Beiträge: 4050
Registriert: Freitag 28. Januar 2011, 19:45
Wohnort: EB PB

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Vir Probatus »

Caviteño hat geschrieben:Hat sich jemand mal durch die verschiedenen dort angebotenen Bestattungsarten geklickt?

Mich hat die sog. "Nachthimmelbestattung" abgestoßen:
Die Zeremonie beginnt mit einem erhabenen Höhenfeuerwerk, während die Rakete, gefüllt mit der Asche eines Verstorbenen, auf den Start wartet. Am Ende des ergreifenden Ereignisses werden die sterblichen Überreste in den Nachthimmel transportiert. Dort wird die Asche in ca. 300 bis 400 m Höhe mit einer letzten, mächtigen Feuerwerksblume freigesetzt.

Die mannshohe Rakete wird speziell für uns gefertigt. Ihr Transportbehälter bietet Platz für die gesamte Aschemenge einer Urne.
:würg:
"Nachthimmelbestattung" ist mit Sicherheit in Deutschland verboten, ebenso wie "Bachbettbestattung", "Ballonbestattung" etc.

http://www.urne-direkt.de/blog/news/bil ... r-bezahlt/
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Benutzeravatar
Melody
Beiträge: 4263
Registriert: Mittwoch 22. März 2006, 16:05
Wohnort: in der schönsten Stadt am Rhein... ;-)

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Melody »

Also den Gedanken, es könnte die sterblichen Überreste eines Menschen vom Himmel regnen, finde ich jetzt auch nicht sonderlich prickelnd...

Auch wenn ich ansonsten gegen ein Feuerwerk bei meiner eigenen(!) Beerdigung nichts einzuwenden hätte, ich liebe Feuerwerk, und es passt zum freudigen Ereignis! :)
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

Caviteño
Beiträge: 12726
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Caviteño »

Vir Probatus hat geschrieben:
"Nachthimmelbestattung" ist mit Sicherheit in Deutschland verboten, ebenso wie "Bachbettbestattung", "Ballonbestattung" etc.

http://www.urne-direkt.de/blog/news/bil ... r-bezahlt/
Wird wohl auch in F oder CH durchgeführt - dann ist es auch kein Sarg-Discounter mehr.....

http://www.niemalsvergessen.de/detailsa ... hland.html
Vir Probatus hat geschrieben: Wenn aber die eigenen Eltern sterben, gehen die im Sammeltransport und ohne Feier auf Ihren letzten Weg.
Ich bin da wahrscheinlich zu konservativ, aber das Geld für eine würdevolle Beerdigung sollte schon vorhanden sein.

Im letzten Jahr hatte ich hier auf den PH ein beeindruckendes Erlebnis. In der Nachbarschaft starben die beiden Eltern fast am gleichen Tage. Die Kinder sind arm, leben vom Straßenhandel. Sie mußten sich hoch verschulden und werden die Kredite noch Jahre abzahlen.
Trotzdem richteten sie ihren Eltern eine sehr würdevolle Beerdigung aus. Von der Kirche wurden die beiden Särge mit zwei geschmückten Pferdekutschen zum Friedhof gefahren. Wo es möglich war, fuhren beide Kutschen nebeneinander auf der gesperrten Straße. Bei diesemAnblick hatten alle Teilnehmer mindestens einen "dicken Kloß im Hals".

Benutzeravatar
Fiacrius
Beiträge: 123
Registriert: Donnerstag 27. Oktober 2011, 21:07

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Fiacrius »

Ich bin offen gestanden ein absoluter Befürworter solcher "Billigbestattungen", auch wenn ich selbst diese wohl nicht in Anspruch nehmen würde. Es sind schlicht die teilweise arg gesalzenen Preise, die konventionelle Bestattungsunternehmen sich genehmigen, wohl wissend dass sich kaum jemand in Zeiten der Trauer getraut, Preise zu hinterfragen. Es gibt kaum ein Gewerbe, das so heuchlerisch die Zwangssituation der Hinterbliebenen ausnutzt und sich aus deren Geldbeutel bedient. So sieht man endlich einmal, was Bestattungen grundsätzlich kosten und welchen Aufschlag sich die Branche da selbstverständlich genehmigt.

Gisela
Beiträge: 2
Registriert: Sonntag 1. April 2012, 21:54

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Gisela »

Geld sparen und nicht mit vollen Händen zum Fenster raus werfen, ist völlig ok, auch bei der Beerdigung der eigenen Eltern/Großeltern. Aber ein Mindestmaß an Menschenwürde sollte doch gewahrt bleiben, immer dran denken, wie man selbst irgendwann mal verabschiedet werden [Punkt]

Man kann auch zu Lebzeiten "vorsorgen", für sich und liebe Angehörige:

http://bestatter.de/bdb2/pages/vorsorge ... rl1je8m8v5

Noch was zum Thema "Sparen und Bestatter":
Einen billigen Sarg hat jeder Bestatter, auch fast alles andere kann man günstig halten bzw. selbst organisieren, dann muss man nicht dafür zahlen.
Die Kosten in die Höhe treiben meistens die Städte und Kommunen mit sehr hohen Gebühren für die Beisetzung (egal ob Sarg oder Urne). Da beschwert sich keiner, das wird einfach so hingenommen.
Oder es führt dann eben zur "Flucht" in dubiose Angebote im Ausland... :daumen-runter:

Ein ordentlicher Bestatter informiert beim Trauergespräch über alle anfallenden Kosten und ist eigentlich auch bereit, einen unverbindlichen Kostenvoranschlag zu erstellen. :daumen-rauf:

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Linus »

äh wir haben hier den Wiener Verein einerseits, da kann man ansparen, oder man geht selbst zum bestatter seines Vertrauens. Ich habe dzt zwei Angebote aus der näheren Umgebung (beide Nachbarkäffer) am Tisch liegen. Auflage war "billig und einfach, a arme und ka schene Leich"
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Caviteño
Beiträge: 12726
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Was spricht gegen Sarg-Diskounter?

Beitrag von Caviteño »

Die Anzahl der Sozialbestattungen steigt:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/a ... -1.134179

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema