Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

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sternchen
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von sternchen »

Das Ende - Der Domino - Effekt - oder wie unsere selbsternannte Politikelite mit den neoliberalen Warnideen der radikal-fundamentalen Finanzkapitalisten-Fanatiker gegen die Wand krachen lässt. Europa scheitert wegen der außer Rand und Band geraten Wirtschaftsfundamentalisten.

Der Domino - Effekt Arte+7 abrufbar bis 24.1.212
http://videos.arte.tv/de/videos/der_dom ... 25638.html

Sehen - Lernen - Verstehen
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

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cantus planus
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von cantus planus »

Wirtschaftsfundamentalisten? Quatsch! Glaubt nicht alles, was Politiker erzählen, um vom eigenen Versagen abzulenken. Wer hat denn alle bestehenden Regulierungen für die Finanzmärkte aufgehoben? Wie kam es denn zur Immobilienblase in den USA? etc. etc.

Das war alles politisch gewollt, und nach dem - vollkommen vorhersehbaren Crash - waren die Politiker jeweils die ersten, die auf die Banken schimpften.

Die Banken tragen eine erhebliche Mitschuld. Aber die Täter sind die Politiker, die den Banken zu Willen war und noch immer sind. Genau daher kommt ja die ganze Eurokrise, und deshalb werden weiterhin hartnäckig Schulden mit Schulden bezahlt...
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sternchen
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von sternchen »

Gesprächsrunde - Euro - Arte+7 abrufbar bis 24.1.212

Was wird aus dem Euro und was aus der Europäischen Union? Ein Ende der Währungskrise scheint nicht in Sicht, und Pessimisten sehen das gesamte Projekt der Europäischen Gemeinschaft als gescheitert an. Darüber diskutiert Emilie Aubry unter anderem mit Daniel Cohn-Bendit, Mitglied im Europäischen Parlament und der französischen Politikerin Sylvie Goulard.
http://videos.arte.tv/de/videos/gesprae ... 25644.html

Ein Pessimist ist ein endlich klug gewordener Optimist.
Jede Rettung kann aber nur von Realisten gestaltet werden.
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Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Diese Meldung über die Neubesetzung eines Spitzenpostens im Bundesfinanzminsterium verdient eigentlich keine Erwähnung, zumal sie auch schon über einen Monat alt ist
Das Bundesfinanzministerium hat für einen der Schlüsselposten in der Euro-Krise einen Spitzenberater der Boston Consulting Group (BCG) abgeworben. Levin Holle wird künftig die Abteilung Finanzmarktpolitik leiten. Mit 14 Referaten bereitet sie die Entscheidungen von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zu Kernfragen der Währungskrise vor: Holle wird künftig etwa zuständig sein für Finanzmarktregulierung, das Zentralbankwesen und die Finanzaufsicht BaFin. Deutschlands Vorgaben zu diesen Fragen gelten inzwischen in der EU als maßgeblich.
http://www.ftd.de/karriere-management/m ... 36385.html

Allerdings - und hier liegt mE die Brisanz - hat der bisherige Arbeitgeber von Herrn Holle, die BCG, im September 211 eine Studie unter dem Titel "Back to Mesopotamia?" veröffentlicht, die zur Lösung der Schuldenkrise eine einmalige Besteuerung des gesamten Vermögens der Bevölkerung vorschlägt.
Geht man von der Studie der BCG aus, müssen also rund 6 Billionen Euro "gefunden" werden, um die Finanzen in der Eurozone wieder auf ein erträgliches Niveau zu konsolidieren.

Eine besondere Möglichkeit diese 6 Billionen Euro zu beschaffen hat BCG auch schon entdeckt. Die Besteuerung von privatem Sparvermögen mit einer Einmal-Steuer. Die privaten Vermögen in der Eurozone belaufen sich auf rund 18 Billionen Euro. Mit einer Wegbesteuerung von einem Drittel dieses Vermögens könnte man also diese Schuldenlücke von 6 Billionen Euro schließen.
http://www.boersennews.de/nachrichten/t ... rer/418976

In dem oa Artikel wird die Studie analysiert; die Studie selbst ist hier abrufbar:

http://www.bcg.de/documents/file8737.pdf

Daraus ein Teil der Analyse der gegenwärtigen Situation in der Eurozone:
• The current crisis is not a crisis of government debt only: it extends to the private sector in many countries, notably in Portugal, Spain, and Ireland.

• The banks in the euro zone are undercapitalized and face significant losses in their bond portfolios of private and sovereign debt. Governments may be forced to step in and recapitalize them.

• The countries of the periphery have lost competitiveness compared with the countries of northern Europe, notably Germany. A precondition for reducing their debt loads would be the ability to generate a trade surplus, which would require significant (and painful) lowering of unit labor costs.

• The single currency amplifies the problem by taking away the option of devalua-tion. Regaining competitiveness by lowering salaries and increasing productivity would push these countries into a severe recession, making it impossible to reduce the debt load—and simultaneously increasing the risk of social unrest.

• Reducing the debt burden and increasing competitiveness at the same time seems to be an impossible task.
Hier die Lösungsvorschläge:
Funding the Restructuring.
Restructuring the debt overhang in the euro zone would require financing and would be a daunting task. In order to finance controlled restructuring, politicians could well conclude that it was necessary to tax the existing wealth of the private sector. Many politicians would see taxing financial assets as the fairest way of resolving the problem. Taxing existing financial assets would acknowledge one fact: these investments are not as valuable as their owners think, as the debtors (governments, households, and corporations) will be unable to meet their commitments.
(...)
For most countries, a haircut of 11 to 3 percent would be sufficient to cover the costs of an orderly debt restructuring. Only in Greece, Spain, and Portugal would the burden for the private sector be significantly higher; in Ireland, it would be too high because the financial assets of the Irish people are smaller than the required adjustment of debt levels. This underscores the dimension of the Irish real estate and debt bubble.
In the overall context of the future of the euro zone, politicians would need to propose a broader sharing of the burden so that taxpayers in such countries as Germany, France, and the Netherlands would contribute more than the share required to reduce their own debt load. This would be unpopular, but the banks and insurance companies in these countries would benefit. To ensure a socially acceptable sharing of the burden, politicians would no doubt decide to tax financial assets only above a certain threshold—€1,, for example. Given that any such tax would be meant as a one-time correction of current debt levels, they would need to balance it by removing wealth taxes and capital-gains taxes. The drastic action of imposing a tax on assets would probably make it easier politically to lower income taxes in order to stimulate further growth.
(Hervorhebung von mir - mE sehr interessante Aussagen)

Man sieht die Gedankenwelt eines Spitzenbeamten, der vermutlich maßgeblich an einer künftigen Lösung der Eurokrise beteiligt sein wird.
Nicht realistisch? :neinfreu: Man stelle sich derartige Vorschläge nach der nächsten Bundestagswahl mit einer Großen Koalition oder Rot-Grün vor. :hmm:

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holzi
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von holzi »

Ach wie gut, daß sich meine finanziellen Polster in einem sehr überschaubaren Bereich bewegen!

Tritonus
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Tritonus »

Es funktioniert nicht. Wer hätte das gedacht? Jetzt sind alle völlig überrascht. Wie kann das sein?

http://www.guardian.co.uk/world/212/ja ... l-meltdown
... Angela Merkel has cast doubt for the first time on Europe's chances of saving Greece from financial meltdown and sovereign default, conceding that Europe's first ever multibillion bailout coupled with savage austerity was not working after two years of crisis ...

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Tritonus hat geschrieben:Es funktioniert nicht. Wer hätte das gedacht? Jetzt sind alle völlig überrascht. Wie kann das sein?

http://www.guardian.co.uk/world/212/ja ... l-meltdown
... Angela Merkel has cast doubt for the first time on Europe's chances of saving Greece from financial meltdown and sovereign default, conceding that Europe's first ever multibillion bailout coupled with savage austerity was not working after two years of crisis ...
Genau diese Aussage fehlt in der Meldung der Süddeutschen Zeitung, die ebenfalls - als einziges deutsches Presseorgan - an dem Gespräch teilgenommen hat:

http://www.sueddeutsche.de/politik/bund ... -1.1266583

Einen Hinweis in deutschen Presseorganen habe ich nur hier gefunden:
Angela Merkel hat in einem Interview mit dem Guardian und fünf anderen europäischen zeitungen erstmals eingeräumt, dass es trotz der Milliarden-Bailouts nicht gelungen sei, die Lage in Griechenland zu stabilisieren.

Der Guardian zitiert Merkel mit den Worten: “Griechenland ist ein Spezialfall, in dem es trotz aller Anstrengungen, die wir unternommen haben, weder den Griechen selbst noch der internationalen Gemeinschaft gelungen ist, die Lage zu stabilisieren.”

Dieses Eingeständnis könnte die Ouvertüre zur Staatspleite Griechenlands sein. Denn Merkel hatte bisher immer betont, dass mit der Hilfe der EU Griechenland gerettet werden könne.
http://www.deutsche-mittelstands-nachri ... /1/36875/

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Die Zeichen mehren sich:
In Davos demonstriert die Politik Zuversicht, dass ein Schuldenschnitt Athen retten kann. Tatsächlich arbeiten Staaten und Unternehmen mit Hochdruck an Notfallplänen, wie ein Pleite Griechenlands beherrscht werden kann.
(...)
Aber in Berlin und in den Topetagen der deutschen Wirtschaft hat sich die Tonlage längst gedreht. „Wir sind dank unterschiedlicher Maßnahmen auf diesen Fall vorbereitet und könnten die Folgen abfedern“, sagt Unionsfraktionschef Michael Meister auf die Frage, was im Fall einer Pleite Griechenlands zu erwarten sei. Inzwischen stellen sich neben dem IWF auch die Bundesregierung und deutsche Konzerne auf einen Staatsbankrott Griechenlands ein - nicht als Wunschkonzept, aber als realistisches schlimmster anzunehmender Fall.

In vertraulichen Treffen mit Bankvorständen und Unternehmenschefs hatten auch Kabinettsmitglieder ihre Zweifel geäußert, dass Griechenland nach einem teilweisen Schuldenerlass die Wende schaffen kann. Die Kanzlerin hatte schon vor zwei Wochen in einer vertraulichen Runde, an der die wichtigsten Vorstandschefs der Dax-Konzerne teilnahmen, vor der außerordentlich schwierigen Lage in Griechenland gewarnt, wie verschiedene Teilnehmer übereinstimmend dem Handelsblatt berichteten.
(...)
Inzwischen ist Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker, mit Blick auf Griechenland lange eher Optimist, ist ins Lager der Pessimisten gewechselt: "Die Regierung strengt sich zwar an, doch die Strukturreformen kommen zu langsam voran", sagte er dem Handelsblatt.
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 1912.html

Schicksalstag ist der 2. März 212 (ggfs. früher).

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Eine gute Zusammenfassung bei wenig rosigen Zukunftsaussichten:

http://www.faz.net/aktuell/politik/euro ... 29221.html
Obwohl seither auf jedem der vierzehn Euro-Krisengipfel vor einer Kettenreaktion gewarnt und die Lösung der Schuldenkrise versprochen wurde (wenn der Rettungstopf nur groß genug sei), kippten Länder wie Dominosteine. Brüssel schnürte ein Hilfspaket nach dem anderen und ignorierte, dass Griechenland die Sparziele verfehlte und versprochene Strukturreformen nicht lieferte. So stürzte das Land die EU in ihre größte Krise. Im hellenischen Fass ohne Boden versickerten Rettungsmilliarden, aber die wirtschaftliche Realität, die Pleite, blieb politisch tabu.
Griechenland brauche noch mehr Geld, zudem einen Schuldenschnitt nicht nur der Banken, sondern auch der öffentlichen Hand. Zusammen mit der Aufstockung des Euro-Krisenfonds sei das die Lösung, will man dem Steuerzahler heute weismachen, dem man früher erzählte, die Rettung des Euro koste kein Geld, da es doch nur um Kredite und Bürgschaften gehe. Vom Schuldenschnitt gehen verheerende Anreize aus. Will Euroland in Zukunft seine Schulden nicht mehr bedienen? Wird künftig belohnt, wer Schuldengrenzen reißt, und muss bezahlen, wer sich an die Regeln hält? Nur am Rande: Ein Forderungsverzicht änderte nichts an der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands.
(...)
In der Krise wurde das Recht wiederholt gebeugt. Ein Schuldenschnitt für öffentliche Gläubiger stellte das Verbot im EU-Vertrag auf den Kopf, wonach kein Euroland für die Schulden eines anderen haftet. Was sollen Steuerzahler aus Estland, der Slowakei oder Deutschland denken, wenn man sie für griechische Kredite zahlen lässt? Wer soll das Versprechen glauben, die neue Zusatzvereinbarung werde Fehlverhalten verhindern, wenn Recht mit höchster demokratischer Legitimation so gering geachtet wurde?
(...)
Das Ziel ist klar: Es geht darum, die verhassten Märkte auszuschalten. Die Politiker wollen sich der Kontrolle nationaler Finanzpolitik durch den Kapitalmarkt entziehen.
Zunächst soll der Billionenfonds die Schuldensünder mit Krediten zu Vorzugszinsen versorgen. Später sollen über Eurobonds die Schulden vergemeinschaftet werden, mit einem Zins für alle, zur Freude der schlechten und zu Lasten der guten Schuldner. Doch selbst Eurobonds könnten dem Diktat der Finanzmärkte nicht entfliehen. Schuldensünder erhielten nur noch etwas mehr Zeit. Denn auch als Transferunion ist Europa auf die Finanzierung über Märkte angewiesen.
(...)
Eingriffe von Sparkommissaren und Diktate aus Brüssel oder Berlin führen nur zu Widerstand und einer Radikalisierung in den betroffenen Ländern. Nur der Druck der Finanzmärkte kann in hochverschuldeten Ländern durchgreifende Reformen erzwingen. Ohne die Zinskeule des Marktes und ohne die glaubwürdige Drohung mit dem Ausschluss aus der Währungsunion wird es in Griechenland und anderen Krisenländern die nötigen Strukturanpassungen und Verhaltensänderungen nicht geben. Sobald aus der Währungsunion eine Fiskalunion mit Eurobonds geworden ist, droht Europa das italienische Schicksal - mit unendlichen Transfers in den Süden und einem Norden, der an Wachstum, Wohlstand und Wettbewerbskraft verliert und in dem zugleich der politische Spaltpilz gedeiht.

Raphael

Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Raphael »

Caviteño hat geschrieben:Diese Meldung über die Neubesetzung eines Spitzenpostens im Bundesfinanzminsterium verdient eigentlich keine Erwähnung, zumal sie auch schon über einen Monat alt ist
Das Bundesfinanzministerium hat für einen der Schlüsselposten in der Euro-Krise einen Spitzenberater der Boston Consulting Group (BCG) abgeworben. Levin Holle wird künftig die Abteilung Finanzmarktpolitik leiten. Mit 14 Referaten bereitet sie die Entscheidungen von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zu Kernfragen der Währungskrise vor: Holle wird künftig etwa zuständig sein für Finanzmarktregulierung, das Zentralbankwesen und die Finanzaufsicht BaFin. Deutschlands Vorgaben zu diesen Fragen gelten inzwischen in der EU als maßgeblich.
http://www.ftd.de/karriere-management/m ... 36385.html

Allerdings - und hier liegt mE die Brisanz - hat der bisherige Arbeitgeber von Herrn Holle, die BCG, im September 211 eine Studie unter dem Titel "Back to Mesopotamia?" veröffentlicht, die zur Lösung der Schuldenkrise eine einmalige Besteuerung des gesamten Vermögens der Bevölkerung vorschlägt.
Geht man von der Studie der BCG aus, müssen also rund 6 Billionen Euro "gefunden" werden, um die Finanzen in der Eurozone wieder auf ein erträgliches Niveau zu konsolidieren.

Eine besondere Möglichkeit diese 6 Billionen Euro zu beschaffen hat BCG auch schon entdeckt. Die Besteuerung von privatem Sparvermögen mit einer Einmal-Steuer. Die privaten Vermögen in der Eurozone belaufen sich auf rund 18 Billionen Euro. Mit einer Wegbesteuerung von einem Drittel dieses Vermögens könnte man also diese Schuldenlücke von 6 Billionen Euro schließen.
http://www.boersennews.de/nachrichten/t ... rer/418976

In dem oa Artikel wird die Studie analysiert; die Studie selbst ist hier abrufbar:

http://www.bcg.de/documents/file8737.pdf

Daraus ein Teil der Analyse der gegenwärtigen Situation in der Eurozone:
• The current crisis is not a crisis of government debt only: it extends to the private sector in many countries, notably in Portugal, Spain, and Ireland.

• The banks in the euro zone are undercapitalized and face significant losses in their bond portfolios of private and sovereign debt. Governments may be forced to step in and recapitalize them.

• The countries of the periphery have lost competitiveness compared with the countries of northern Europe, notably Germany. A precondition for reducing their debt loads would be the ability to generate a trade surplus, which would require significant (and painful) lowering of unit labor costs.

• The single currency amplifies the problem by taking away the option of devalua-tion. Regaining competitiveness by lowering salaries and increasing productivity would push these countries into a severe recession, making it impossible to reduce the debt load—and simultaneously increasing the risk of social unrest.

• Reducing the debt burden and increasing competitiveness at the same time seems to be an impossible task.
Hier die Lösungsvorschläge:
Funding the Restructuring.
Restructuring the debt overhang in the euro zone would require financing and would be a daunting task. In order to finance controlled restructuring, politicians could well conclude that it was necessary to tax the existing wealth of the private sector. Many politicians would see taxing financial assets as the fairest way of resolving the problem. Taxing existing financial assets would acknowledge one fact: these investments are not as valuable as their owners think, as the debtors (governments, households, and corporations) will be unable to meet their commitments.
(...)
For most countries, a haircut of 11 to 3 percent would be sufficient to cover the costs of an orderly debt restructuring. Only in Greece, Spain, and Portugal would the burden for the private sector be significantly higher; in Ireland, it would be too high because the financial assets of the Irish people are smaller than the required adjustment of debt levels. This underscores the dimension of the Irish real estate and debt bubble.
In the overall context of the future of the euro zone, politicians would need to propose a broader sharing of the burden so that taxpayers in such countries as Germany, France, and the Netherlands would contribute more than the share required to reduce their own debt load. This would be unpopular, but the banks and insurance companies in these countries would benefit. To ensure a socially acceptable sharing of the burden, politicians would no doubt decide to tax financial assets only above a certain threshold—€1,, for example. Given that any such tax would be meant as a one-time correction of current debt levels, they would need to balance it by removing wealth taxes and capital-gains taxes. The drastic action of imposing a tax on assets would probably make it easier politically to lower income taxes in order to stimulate further growth.
(Hervorhebung von mir - mE sehr interessante Aussagen)

Man sieht die Gedankenwelt eines Spitzenbeamten, der vermutlich maßgeblich an einer künftigen Lösung der Eurokrise beteiligt sein wird.
Nicht realistisch? :neinfreu: Man stelle sich derartige Vorschläge nach der nächsten Bundestagswahl mit einer Großen Koalition oder Rot-Grün vor. :hmm:
Offen gestanden kann ich der o.g. Studie der BCG etwas abgewinnen, denn die Entschuldung der Staaten kann nur über eine - wie auch immer geartete - Enteignung der Bevölkerung gelingen.
Unterm Strich wird durch den "Haircut" die Luftblase aus dem System abgelassen, welche durch die exorbitante Geldschöpfung seit der Bankenkrise 28 entstanden ist.

Das Problem wird - wie auch schon in dem englischsprachigen Ausführungen erwähnt wird - sein, bei dem Einkassieren der 6 Billionen Euro auch die Verteilungsgerechtigkeit zu wahren. :hmm:

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Raphael hat geschrieben:Offen gestanden kann ich der o.g. Studie der BCG etwas abgewinnen, denn die Entschuldung der Staaten kann nur über eine - wie auch immer geartete - Enteignung der Bevölkerung gelingen.
Unterm Strich wird durch den "Haircut" die Luftblase aus dem System abgelassen, welche durch die exorbitante Geldschöpfung seit der Bankenkrise 2008 entstanden ist.

Das Problem wird - wie auch schon in dem englischsprachigen Ausführungen erwähnt wird - sein, bei dem Einkassieren der 6 Billionen Euro auch die Verteilungsgerechtigkeit zu wahren. :hmm:
Vom Ergebnis her stimme ich zu, allerdings hat mich die Klarheit folgender Aussagen überrascht:

1. Die Geldforderungen (Bankguthaben, Staatsanleihen) sind nicht so werthaltig, wie die Gläubiger meinen, denn die Schuldner können keine Rückzahlung (in voller Höhe) leisten - m.a.W.: Jeder Euro in den Sparbüchern, auf den Konten und in den Depots ist nur noch 0,xx € wert.
2. Die Bevölkerung in Deutschland und in den nordeuropäischen Staaten soll/muß/wird einen relativ höheren Anteil am Schuldenschnitt schultern - m.a.W.: Stellt Euch nicht so bei GR an, da kommen noch ganz andere Lasten auf Euch zu, denn andere Euro-Staaten können ihre Verwerfungen nicht allein schultern.

Wenn diese Einstellung bzw. Ansicht nicht von einem Consulting-Untenehmen, sondern von einem führenden Beamten im Bundesfinanzministeriums geäußert und bekannt würde, wären mE die Folgen unabsehbar (Käuferstreik bei Staatsanleihen, Kapitalflucht usw.). Und Herr Holle, unter dessen Leitung die BCG stand, als sie die Studie verfaßte, ist jetzt ein führender Beamter mit (vermutlich) direktem Zugang zum Minister. Ich glaube nicht, daß er seine Einstellung zur Problematik gänzlich ändert - "zum Wohle des Deutschen Volkes".

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Marcus
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Marcus »

Jetzt sollen die EU-Länder, wenigstens aber die Euro-Länder nach deutschem Vorbild Schuldenbremsen gesetzlich festschreiben. Was tut man nicht alles für den lieben Euro und die lieben Staatsanleihengläubiger ... :pfeif:

Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/eu- ... 8795.html

GB und Tschechien wollen sich ihre Haushaltshoheit jedenfalls nicht so einfach nehmen lassen. Ich bin mal gespannt, wie es bei uns im Jahre 22 aussehen wird, wenn Bund und Länder grundsätzlich keine neuen Schulden mehr machen dürfen. Das wird nur mit massivem Abbau von Subventionen, Privatisierungen bzw. einem Rückbau der staatlichen Verwaltung und Stellenabbau im Öffentlichen Dienst möglich sein, zumal der größte Teil der staatlichen Verwaltung Landesbehörden sind und die Länder kaum Möglichkeiten haben, eigene Steuern zu erheben oder die Steuern, deren Erträge ihnen zustünden (z. B. Vermögenssteuer) selbst zu erheben. Fiskalpolitische Gestaltungsmöglichkeiten existieren da faktisch nicht.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

civilisation
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von civilisation »

Immer deutlicher zeigt sich die wahre Fratze des EURO's. Es geht nur um's Geld, Deutschlandfeindlichkeit, Ausgraben von Klischees usw. usf. - Und natürlich: Sparen will auch keiner.




(Untertitel: "In der Suppe sind 33 Bohnen, da dürfen nur 28 drin sein")


(Untertitel: "In dieser Karikatur lässt Zeichner Stavropoulos den griechischen Finanzminister von einer "Endlösung für die sozial Schwachen" fabulieren.")


Quelle der Abbildungen und Untertitel: Spiegel online.


Der EURO hätte gar nicht eingeführt werden dürfen. :kotz:

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taddeo
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von taddeo »

Was kann der Euro dafür, daß Griechenland verwaltungstechnisch eine Bananenrepublik ist?
Hätten die Griechen in den letzten Jahrzehnten bayerische Finanzbeamte gehabt, hätten sie keine Probleme.

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holzi
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von holzi »

taddeo hat geschrieben:Was kann der Euro dafür, daß Griechenland verwaltungstechnisch eine Bananenrepublik ist?
Hätten die Griechen in den letzten Jahrzehnten bayerische Finanzbeamte gehabt, hätten sie keine Probleme.
Haben wir nicht noch einen König für Griechenland übrig?

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Marcus
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Marcus »

Ja, unseren König Otto Rehakles. :koenig:
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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taddeo
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von taddeo »

holzi hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Was kann der Euro dafür, daß Griechenland verwaltungstechnisch eine Bananenrepublik ist?
Hätten die Griechen in den letzten Jahrzehnten bayerische Finanzbeamte gehabt, hätten sie keine Probleme.
Haben wir nicht noch einen König für Griechenland übrig?
Äh - äh - ääääh ... wenn Sie im Hafen von Pir ... äääh ... us in den Transrapid einsteigen ... äääh ... dann ... äääh ... dann bricht in zehn Minuten die Akropolis zusammen!

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Sempre
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Sempre »

Was nützen bayerische Beamte, wenn die Politiker das Geld griechischen Beamten in die Hand geben? Bananenrepublik Deutschland.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Marcus
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Marcus »

taddeo hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Was kann der Euro dafür, daß Griechenland verwaltungstechnisch eine Bananenrepublik ist?
Hätten die Griechen in den letzten Jahrzehnten bayerische Finanzbeamte gehabt, hätten sie keine Probleme.
Haben wir nicht noch einen König für Griechenland übrig?
Äh - äh - ääääh ... wenn Sie im Hafen von Pir ... äääh ... us in den Transrapid einsteigen ... äääh ... dann ... äääh ... dann bricht in zehn Minuten die Akropolis zusammen!
Also, doch lieber den Edi aus Oberaudorf als den Otto aus Essen. ;D
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Sempre hat geschrieben:Was nützen bayerische Beamte, wenn die Politiker das Geld griechischen Beamten in die Hand geben? Bananenrepublik Deutschland.
:klatsch: :daumen-rauf:

Zumal es auch nichts bringt und wir in zwei, drei Monaten wieder am gegenwärtigen Ausgangspunkt sind:
Wirtschaftlich betrachtet müsste das Land den Euro-Klub verlassen, weil es ökonomisch zu schwach ist und seine Verwaltungsstrukturen viel zu unterentwickelt sind, um mit den anderen mithalten zu können. Doch politisch herrscht bei den Rettern und der griechischen Regierung eine zu große Furcht vor einem solchen Schritt.

Lieber drücken die Geber die Augen zu, als die Konsequenzen zu ziehen. Die Erfahrung der vergangenen zwei Jahre zeigt, dass den großen Ankündigungen Athens oft viel zu kleine Taten folgten. Je mehr Steuergelder im Feuer sind, desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Gläubigerländer die Hilfe einstellen. So steigt die Abhängigkeit der Geber vom Schuldner. Und früher oder später werden sich die Proteste der griechischen Bürger auszahlen – auf unsere Kosten.
http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... schen.html
Jedes Quartal wird das Schauspiel neu aufgeführt. Vor Auszahlung der nächsten Kredittranche für Athen stellt die Troika aus IWF, EZB und EU fest, dass die griechische Regierung die versprochenen Reformen und Einsparungen wieder nicht geliefert hat. Dann ringt die Troika in einem von Streiks und medialer Aufwallung begleiteten Verhandlungsmarathon den Griechen neue Spar- und Reformversprechen ab, die Euro-Finanzminister verkünden die Lösung der Schuldenkrise - bis zur Wiedervorlage im nächsten Quartal. Wie lange wollen Euro-Rettungspolitiker dieses Stück noch spielen?

Der Überfluss an billigem Geld, nicht der Mangel an Geld sei das eigentliche Desaster des Landes, wie Griechenlands Wirtschaftsminister Michalis Chrysochoidis gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eingeräumt hat: Subventionen aus Brüssel hätten Hellas zerstört. Das sollte jenen zu denken geben, die den deutschen „Sparwahn“ und das angebliche „Kaputtsparen“ verteufeln und einen „Marshall-Plan“ für Griechenland fordern. Aus den verschiedenen Brüsseler Fördertöpfen sind mehr als 1 Milliarden Euro nach Athen geflossen, dort aber nicht investiert, sondern konsumiert worden, weil das Geld zusammen mit dem größten Geschenk des Euro, ungewohnt tiefen Zinsen, zum Import von Waren auf Pump verführte. Noch mehr Kredit löst die Strukturprobleme Griechenlands nicht. Das hilft nicht gegen Korruption, Steuerhinterziehung, unfähige Verwaltung und Klientelpolitik.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 43987.html

Interessant auch das in dem Artikel angesprochene Eingeständnis des griechischen Ministers. Er gibt den EU-Subventionen die "Schuld" am gegenwärtigen Zustand des Landes. Das Interview kann hier nachgelesen werden:

http://www.faz.net/aktuell/politik/euro ... 42768.html
Wann begannen diese Fehlentwicklungen? Als in Griechenland der Euro eingeführt wurde? Als das Land 1981 der EG beitrat? Oder noch früher?

Über zwei Jahrzehnte hinweg haben wir unsere Produktionsbasis, unsere Industrie und damit unsere Exportmöglichkeiten zerstört. Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts, nach dem Beitritt zur Eurozone, kam hinzu, dass wir uns zu geringen Zinsen Geld leihen konnten und das auch im Übermaß getan haben. So wurden wir ein Land des Imports. Die Grundrichtung war falsch, weil die politische Führung des Landes nicht verstand, wohin sie führen muss. So haben wir uns über Jahrzehnte von Werten entfernt, die wir schon einmal hatten. Ich stamme aus einer Bauernfamilie in Nordgriechenland, aus Veria, unweit von Thessaloniki. Aus meiner Kindheit erinnere ich, was damals wichtige Werte für die Menschen waren: Erstens harte Arbeit. Jeder, der etwas geleistet hat, war stolz darauf. Und viele haben ihre Produkte exportiert. Das ging dann verloren als Folge der europäischen Subventionen.

Die Subventionen haben Griechenland zerstört?

Ja. Während wir mit der einen Hand das Geld der EU nahmen, haben wir es nicht mit der anderen Hand in neue und wettbewerbsfähige Technologien investiert. Alles ging in den Konsum. Das Ergebnis war, dass jene, die etwas produzierten, ihre Betriebe schlossen und Importfirmen gründeten, weil sich damit mehr verdienen ließ. Das ist das eigentliche Desaster dieses Landes.
Es ist natürlich sehr schwierig für Frau Merkel, von GR ein Ende der Fakelaki-Kultur zu fordern, wenn dann Herr Papademos ein Bild des deutschen Staatsoberhauptes auf den Tisch legt......

Nachtrag:
Inzwischen scheint man wohl die "Rettungsbedingungen" immer weiter hoch zu schrauben. Geld soll nur noch fließen, wenn die Vereinbarungen in als Gesetz beschlossen wurden (soll Sonntag geschehen) und auch die Forderung nach einem Sperrkonto ist wieder auf dem Tisch:
Am Sonntag müsse das griechische Parlament das Sparprogramm beschließen, die Parteichefs hätten noch die geforderten Verpflichtungen auf das Programm vorzulegen, und es fehlten noch konkrete Maßnahmen zur Einsparung von 325 Millionen Euro 212. „Keine Auszahlung ohne Umsetzung“, sagte Juncker. Doch sei ein Beschluss jetzt bei einer weiteren Sitzung der Finanzminister am Mittwoch geplant, falls bis dahin alle Bedingungen erfüllt seien.

Griechenland soll nach den Versäumnissen in den vergangenen beiden Jahren in Zukunft außerdem strikter kontrolliert werden. Die EU-Kommission soll bis Mittwoch dazu Vorschläge machen. Einer könnte nach den Worten von EU-Währungskommissar Olli Rehn das von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy vorgeschlagene Sonderkonto zum Schuldenabbau sein.

Auf dem Konto sollen die Hilfskredite zur Tilgung der Staatsschulden gesammelt werden, damit die Investoren in Zukunft sicherer sein können, dass sie ihr Geld auch wieder zurückbekommen. Dies sei eine Möglichkeit, die Überwachung zu verschärfen und das Programm wirksam umzusetzen, sagte Rehn.
und eine Zustimmung erscheint nicht gesichert:
Auch im Parlament bröckelt die Unterstützung für den strikten Sparkurs. „Das griechische Parlament wird nicht gegen das Paket stimmen“, gab sich Juncker überzeugt. Doch um die Einhaltung des Programms über den Wahltermin hinaus zu sichern, sollen die Parteichefs sich persönlich auf den Sparkurs verpflichten.
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 9335.html
ähnlich:
http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... nland.html

Das erinnert mehr an ein "Schwarze-Peter-Spiel" als an Verhandlungen mit dem Ziel, GR vor der Pleite zu bewahren....

Und Schäuble's Augen ruhen bereits auf dem nächsten Rettungskandidaten: Portugal

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 93644.html

Die Gelegenheit ist günstig - es ist noch Geld da, das raus muß.....

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lutherbeck
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von lutherbeck »

Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende...

:auweia:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

civilisation
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von civilisation »

Seehofer fordert Volksabstimmung über Euro-Hilfen
http://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 56,.html

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Marcus
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Marcus »

Interessant, dass Politiker immer kurz vor Wahlen mit Vorschlägen ans Volk treten, die sich schon allein mangels grundgesetzlicher Grundlage nicht realisieren lassen. Man erweckt so den Eindruck, als wolle man etwas fürs Volk tun, in dem man es nach seinem Willen befragen und mitentscheiden lassen möchte, um so die Sympathien der Bürger gewinnen zu können. Wäre man wirklich daran interessiert, das Volk und nicht die EUdSSR-Blockparteien zum Souverän zu machen, hätte man den Bürgern schon längst entsprechende Mitsprachemöglichkeiten eingeräumt. Bislang ist die Einführung bundesweite Volksbegehren und Volksabstimmungen m. W. immer am Unionsblock gescheitert. Und die anderen Parteien werden sich wahrscheinlich insgeheim gesagt haben: „Wir können uns guten Gewissens für mehr Bürgerbeteiligungen auf Bundesebene einsetzen, weil unsere Gesetzesentwürfe ohnehin mangels Zustimmung der CDU/CSU-Fraktion keine zwei Drittelmehrheit finden werden.“
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

Pilgerer
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Pilgerer »

Die deutsche Politik ist nicht viel sparsamer als die Griechen. Unser Glück ist es, dass wir in den letzten zwei Jahren einen starken Aufschwung hatten, der mit hohen Einnahmen verbunden ist. Den Griechen fehlte dieser - und das nach der Bankenkrise 2008, als die Banken Milliarden an Steuergeldern fraßen. Bei den hohen Einnahmen, die Deutschland jetzt hat, müsste der Staatshaushalt eigentlich hohe Überschüsse erwirtschaften. Tut er aber nicht. Im Gegenteil macht Herr Schäuble weiter munter Schulden, die zwar weniger als 3% sind, aber noch mehr als genug.
Die Sparpolitik, die jetzt in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal betrieben wird, führt dort zu einer Rezession. Dort bricht die Nachfrage nach deutschen Exportgütern ein - und schon droht die Rezession in Deutschland. Wenn die kommt, wird Deutschland die 3%-Verschuldungsmarke überschreiten. Die sogenannte "Schuldenbremse" ist eine Mogelpackung, die genügend Ausnahmen vorsieht, um sie beliebig oft brechen zu können. Das wird in absehbarer Zeit passieren.

Im übrigen hat der Euro den Nachteil, nicht auf die regionalen Gegebenheiten der Länder einzugehen. Manche Euro-Länder bräuchten mehr Inflation und andere mehr Stabilität, um im wirtschaftlichen Gleichgewicht zu bleiben. Der deutsche Export ist u.a. deshalb so stark, weil sie unter dem Euro billiger als unter der Mark sind.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Yeti
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Yeti »

Pilgerer hat geschrieben:Die deutsche Politik ist nicht viel sparsamer als die Griechen.


Das trifft vor allem auf die rot geführten Bundesländer zu, wie immer. Es ist kein Zufall, dass Julia Klöckner (die Spitzenkandidatin der Rheinland-Pfalz-CDU im letzten Landeswahlkampf) Beck's Bundesland als "Rheinland-Filz" bezeichnete. Mehr ins Gewicht fallen allerdings da sicher große Flächenländer mit viel Industrie wie NRW oder Niedersachsen. Aber den EU-Subventionen die Schuld an der griechischen Misere zu geben, wie dies die Politik in Griechenland getan hat, ist nicht nur blanker Unsinn, sondern eine absolute Frechheit. Nicht einmal in dieser Situation bringen es die griechischen Politiker fertig, ihrem Volk einfach klipp und klar zu sagen, dass sie eben lange Jahrzehnte auf zu hohem Niveau gelebt haben - und zwar auf Kosten der EU, also vor allem auf Kosten der Geberländer der EU, also auf unsere Kosten. Hier jetzt mit Erpressung bez. Untergang des Euro und Nazivergleichen zu reagieren ist genau die Art von larmoyanter Großmäuligkeit, die wir nicht vergessen sollten, wenn wir über die "Vorzüge des romantischen Südens" schwärmen - von wegen Arbeitsmoral etc. Ich habe einige Zeit in einem solchen Mittelmeerland gelebt und kann über viele scheinbar lästige Bräuche und Mentalitäten in Deutschland hinwegsehen, weil hier einfach die Dinge funktionieren. Übrigens frage ich mich schon seit Monaten, ob denn auch die Griechen bereit wären, im umgekehrten Fall Deutschland so viel Geld zu schicken. Und ich glaube, dass das nicht der Fall wäre. Und zwar nicht nur wegen der dämlichen Nazi-Duselei, die eh nur von denen vorgebetet wird, die den Krieg gar nicht erlebt haben.
Pilgerer hat geschrieben:Unser Glück ist es, dass wir in den letzten zwei Jahren einen starken Aufschwung hatten, der mit hohen Einnahmen verbunden ist.


Das würde ich weniger als Glück bezeichnen, sondern als Ergebnis der harten Image-Arbeit und das Ringen um konkurrenzfähige Produkte, vor allem aber das Ergebnis eines breit aufgestellten Mittelstandes, den es in Griechenland so nicht gibt.
Pilgerer hat geschrieben:Den Griechen fehlte dieser - und das nach der Bankenkrise 2008, als die Banken Milliarden an Steuergeldern fraßen. Bei den hohen Einnahmen, die Deutschland jetzt hat, müsste der Staatshaushalt eigentlich hohe Überschüsse erwirtschaften. Tut er aber nicht. Im Gegenteil macht Herr Schäuble weiter munter Schulden, die zwar weniger als 3% sind, aber noch mehr als genug.
Die Sparpolitik, die jetzt in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal betrieben wird, führt dort zu einer Rezession. Dort bricht die Nachfrage nach deutschen Exportgütern ein - und schon droht die Rezession in Deutschland.
Ein Blick auf die Internetseite des Bundeswirtschaftsministeriums und dem Außenwirtschaftsportal klärt auf, in welche Länder Deutschland vor allem exportiert. Und dazu gehören die südeuropäischen Länder definitiv nicht. Im Gegenteil. Exportiert wird aus Deutschland - Westeuropa betreffend - vor allem nach Dänemark, Belgien und Finnland, gefolgt von Frankreich. Man mag sich darüber streiten, ob Frankreich und Belgien nach der derzeitigen Lage so tolle und vor allem zuverlässige Außenwirtschaftspartner sind, aber Dänemark und Finnland sind typische Beispiele für EU-Geberländer. Nicht zufällig war Finnland das einzige Land, welches den deutschen Vorschlag nach einem Sparkommissar für Griechenland zustimmte. Mehr ins Gewicht fällt da der osteuropäische Markt samt Russland. Aber eine noch viel größere Rolle für die Außenwirtschaft spielen aber außereuropäische Länder in Südamerika, Afrika, dem Nahen Osten und natürlich Asien, allen voran China. Die südeuropäischen Länder, in diesem Fall auch Griechenland, können sich im Moment gar keine deutschen Produkte leisten, das überrascht angesichts der Situation auch nicht.
Pilgerer hat geschrieben:Im übrigen hat der Euro den Nachteil, nicht auf die regionalen Gegebenheiten der Länder einzugehen. Manche Euro-Länder bräuchten mehr Inflation und andere mehr Stabilität, um im wirtschaftlichen Gleichgewicht zu bleiben. Der deutsche Export ist u.a. deshalb so stark, weil sie unter dem Euro billiger als unter der Mark sind.
Ach ja, den Binnenmarkt vergisst man nur zu oft. Immerhin leben hier 80 Millionen Deutsche, das bevölkerungsreichste Land Europas überhaupt. Da ist natürlich auch die Binnennachfrage immer ein Faktor. Ich würde mal sagen, dass der deutsche Export rein zahlenmäßig vor allem deshalb so groß ist, weil es hier logischerweise mehr Betriebe gibt als in geringer bevölkerten Staaten. Und was den Euro betrifft: vielleicht zahlt sich jetzt die Opferbereitschaft Deutschlands nach Wiedervereinigung und Währungsreform aus? Klar, dass dann Neid aufkommt. Aber nicht vergessen: Neid ist die ehrlichste Form der Anerkennung.
#gottmensch statt #gutmensch

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Nassos
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Nassos »

Es wurde für das Mnemonium gestimmt. Mitglieder von Parteien, die deren Linie nicht gefolgt sind, wurden ausgeschlossen (von Samaras und Papandreou).

199:74
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Marcus hat geschrieben:Interessant, dass Politiker immer kurz vor Wahlen mit Vorschlägen ans Volk treten, die sich schon allein mangels grundgesetzlicher Grundlage nicht realisieren lassen.
Darüber kann man zumindest geteilter Meinung sein - ich persönlich sehe das als eine Nebelkerze der Politiker:
Grundgesetz hat geschrieben: Art 2
(...)
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere
Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt
http://www.gesetze-im-internet.de/bunde ... gesamt.pdf

Ohne eine entsprechenden Kommentar zur Hand zu haben, vermag ich nicht zu sehen, warum Volksabstimmungen vom GG (!) nicht vorgesehen sein sollten, was fehlt, sind Ausführungsbestimmungen. Auch die Wahlen sind nicht um GG, sondern in den einfachen Gesetzen geregelt. Möglich wäre es also.
Ansonsten gebe ich Dir Recht - niemand hat einen Willen, tatsächlich Volksabstimmungen durchzuführen. Das bedeutet Machtverlust und den will selbst der letzte Hinterbänkler nicht.

@Yeti
Yeti hat geschrieben: ganzer Beitrag
:klatsch: :daumen-rauf:

Zu den deutschen Ausfuhren bzw. Einfuhren
In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden im Jahr 211 Waren im Wert von 627,3 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 572,6 Milliarden Euro von dort importiert. Gegenüber dem Jahr 21 stiegen die Ausfuhren in die EU-Länder um 9,9 % und die Einfuhren aus diesen Ländern um 13,8 %. In die Länder der Eurozone wurden im Jahr 211 Waren im Wert von 42,9 Milliarden Euro (+ 8,6 %) geliefert und Waren im Wert von 41,5 Milliarden Euro (+ 12,9 %) aus diesen Ländern bezogen. In die EU-Länder, die nicht der Eurozone angehören, wurden im Jahr 211 Waren im Wert von 26,4 Milliarden Euro (+ 12,6 %) ausgeführt und Waren im Wert von 171,1 Milliarden Euro (+ 16,1 %) von dort eingeführt.
In die Länder außerhalb der Europäischen Union (Drittländer) wurden im Jahr 211 Waren im Wert von 432,8 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 329,4 Milliarden Euro aus diesen Ländern importiert. Gegenüber dem Jahr 21 nahmen die Exporte in die Drittländer um 13,6 % und die Importe von dort um 12, % zu.
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/ ... Print.psml

Die Steigerungen 211 (Ausfuhr/Einfuhr) betragen also:
Eurozone: 8,6%/12,9%
Nicht-Eurozone: 12,6%/16,1% (Osteuropa!)
Drittländer: 13,6%/12%

Eine gute Zusammenstellung der Im- und Exporte nach Länder(gruppe)n gibt das Statistische Bundesamt hier in den Unterpunkten 18.7 und 18.8:

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/ ... y=file.pdf

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Lioba
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Lioba »

Welche Sparmaßnahmen wurden eigentlich ergriffen? In den Nachrichten hört man nur von den Senkungen im unteren Einkommensbereich- Renten, Mindestlöhne, Wohlfahrt?
Sicher, Kleinvieh macht auch Mist und die Ersparnis ergibt sich wohl aus der Menge der Betroffenen.
Was ich nicht beurteilen kann ist, ob diese Leistungen tatsächlich so beträchtlich erhöht worden sind seit dem EU- Beitritt, ob die Erhöhungen zumindest teilweise berechtigt waren und ob sie tatsächlich die Ursache der Misere sind.
Einerseits war wohl der Lebensstandard in den Geberländern anfangs höher als in den Nehmerländern und ein gewisser Angleich o.k. . Andererseits hat Deutschland als größtes Geberland ein ständig sinkendes Realeinkommen, während dieses in anderen EU- Ländern im zweistelligen Prozentbereich gestiegen sein soll. Stimmt das und wenn, warum ist das so?
Welche strukturellen Probleme hat Griechenland und wem wird noch ins Portemonnaie gegriffen?
Stichwort- Fetakäse. Eine kleine Sache, bei der ich schon vor einer ganzen Weile ins Nachdenken gekommen bin, ist diese alberne Story mit der Förderung der Produktion von , ne, eben nicht Feta sondern Salzlakenkäse.
Reine Schafs- oder Ziegenkäseprodukte sind immer beliebter geworden und können gut in kleineren Betrieben in geographisch eher ungünstig gelegenen Gebieten hergestellt werden. Ihre Förderung ist also ideal für bisher rückständige Gebiete.
Salzlakenkäse dagegen kann auch gerne ganz oder teilweise von der Kuh sein und fette Kühe auf fetten Weiden gibt es schon reichlich in Nord- und Mitteleuropa.
Schwupp, schon waren Dänen und Deutsche führend bevor die griechischen Landwirte das überhaupt für sich durchrechnen konnten.- klar die "Geberländer" hatten schon alles inklusive der kurzen und gut ausgebauten Transportwege.
Das haben Möchtegernschlaubis dann gerne als Versagen der Griechen beim Erobern einer Marktlücke ausgelegt- aber ehrlich, die hatten auch keine Vorstellung von den Problemen bei der Umstellung von Landwirtschaftsbetrieben.
Dachten die, der griechische Bauer geht mal eben in den Stall und sagt:
"Efgenia, Antigone, Xanthippe, wir sind jetzt in der EU und deshalb müsst ihr ab morgen mehr Milch geben?"
Die notwendige Mehrproduktion hätte eine Verbesserung der Rassen durch Zuchtwahl oder kompletten Ersatz durch andere Rassen verlangt. Ersteres dauert und Zweiteres hätte die Schlachtung der alten Bestände zum Schleuderpreis bedeutet. Kostet erst mal!
Diese hätten mehr Weidefläche/Kraftfutter gebraucht. Kostet erst mal!
Hochleistungsrassen sind krankheitsabfälliger. Dauerhafter Kostenanstieg!
Damit das Ganze dann noch flott und günstig auf den Markt kommt, müssen Unternehmer oder Bauerngenossenschaften parallel die Kapazitäten zur Käseproduktion erhöhen. Für die Transportwege sorgt dann hoffentlich der Staat.
Und bis das alles gut eingespielt ist und wirklich Gewinn abwirft, müssen die Fördertöpfe voll bleiben.
Ein Blick ins restliche Europa zeigt, dass da gerne kurzfristig und kurzsichtig gedacht wird. Mal hüh, mal hott.
Das ist sicher ein winziges Beispiel und überzeichnet, aber vielleicht doch symptomatisch für die Gesamtlage.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Lioba
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Lioba »

Nachtrag-ich halte es durchaus für möglich, eine Infrastruktur völlig neu zu gestalten, aber es verlangt halt eine erstklassige Regierung und Verwaltung, ganz nüchterne Analyse der langfristigen Möglichkeiten und das Vertrauen der Bevölkerung.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Lioba hat geschrieben: Und bis das alles gut eingespielt ist und wirklich Gewinn abwirft, müssen die Fördertöpfe voll bleiben.
Ein Blick ins restliche Europa zeigt, dass da gerne kurzfristig und kurzsichtig gedacht wird. Mal hüh, mal hott.
Das waren sie ja wohl, besonders für Griechenland:

Nach Angaben der EU-Kommission flossen zwischen 1981 und 26 rund 52 Milliarden Euro aus den EU-Strukturfonds nach Griechenland oder an dort geförderte Projekte.
...
Darüber hinaus hat die EU Griechenland aus dem Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) zwischen 1981 und 29 insgesamt 8,6 Milliarden Euro überwiesen. An Direktzahlungen an Bauern kamen in diesen Zeitraum rund 62 Milliarden Euro hinzu. Für die EU-Kommission gilt diese hohe Summe aber nicht als Fördergeld, da die europäische Landwirtschaftspolitik die nationale weitgehend ersetzt habe.
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 4126.html

Insgesamt ca. 122 Mrden bei einer Bevölkerung von ca. 1 Mio. Wo ist das Geld geblieben? Die Verwendung wurde nicht kontrolliert, entsprechende Vorgaben der EU mißachtet:
Die EU lässt sich in der Tat seit Jahren von den Griechen einiges gefallen. Zum Beispiel bei den Agrarsubventionen: Hier führte die EU 1997 ein elektronisches Kontrollsystem namens „IACS“ ein, das von Subventionsbetrügern eigentlich kaum zu knacken ist. Griechenland ist der einzige von 27 EU-Mitgliedstaaten, in dem das System jahrelang nicht ordnungsgemäß funktionierte. Das bestätigte ein Sprecher der Generaldirektion Landwirtschaft der EU-Kommission auf Anfrage.

Die Regierung in Athen musste deshalb zwar eine Geldstrafe an die EU entrichten, doch für die hellenischen Bauern hat sich der Regelverstoß trotzdem gelohnt. „Die Strafzahlung macht nur maximal acht Prozent der gesamten Agrarsubventionen für Griechenland aus. Das ist lächerlich“, schimpft Europaparlamentarierin Ingeborg Grässle (CDU).
Der Wirtschaftsminister der Regierung hat wohl erkannt, daß in den hohen Subventionen die Ursache der Misere zu finden ist:

http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=584374#p584374
http://www.faz.net/aktuell/politik/euro ... 42768.html

Wenn Geld zu billig ist bzw. man es geschenkt bekommt, wird es für allerlei unnützen Tand ausgegeben - im privaten wie im öffentlichen Bereich.

civilisation
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von civilisation »

Mehr als 12 Verletzte bei schweren Ausschreitungen
http://www.sueddeutsche.de/politik/grie ... -1.1282429

daraus:
Während die Abgeordneten über das umstrittene Sparpaket entschieden, protestierten etwa 1. Menschen am Sonntag vor dem Gebäude in Athen gegen Lohnkürzungen und Massenentlassungen. Randalierer setzten Dutzende Gebäude in Brand. Auch in anderen Städten kam es zu Ausschreitungen.
...
Ministerpräsident Lukas Papadimos zeigte zwar Verständnis für den Widerstand in der Bevölkerung, lehnte die Gewalt aber entschieden ab. "Vandalismus und Zerstörung haben in einer Demokratie keinen Platz und werden nicht toleriert", sagte er. "Zu dieser entscheidenden Zeit können wir uns den Luxus dieser Art von Protest nicht leisten. Ich glaube, jedem ist bewusst, wie ernst die Lage ist."

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Lioba
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Lioba »

Geld ersetzt halt nicht Grips- Griechenland hätte sich selbst einen Masterplan verordnen sollen. Ob eine Förderung sinnvoll ist, hängt von den tatsächlichen Möglichkeiten ab.
Ich habe bisher nichts Dahingehendes in der öffentlichen Debatte gesehen.
Welche natürlichen Resourcen hat das Land- Bodenschätze, nutzbares Wald- und Ackerland- welche Möglichkeiten zur Energiegewinnung, welche exporttauglichen Güter könnten produziert werden, welche könnten auf dem Binnenmarkt Importgüter ersetzen?
Bei der Landwirtschaft würde ich die Chancen schlecht sehen, mit Viehhaltung und intensivem Anbau von Pflanzen, die viel Nährstoffe aus dem Boden ziehen Geld zu machen, so lang andere Länder größere und fruchtbarere Nutzflächen haben.
Gewinnung von Bodenschätzen und Energie scheint mir vielversprechender.
Einer der schädlichsten Viren aus der EU ist die Idee der "Dienstleistungsgesellschaft".
Die taugt nur was, wenn sie harte Devisen bringt, die dann in andere Wirtschaftsbereiche inverstiert werden.
Dienstleistung innerhalb eines Währungsraumes hält nur vorhandenes Geld im Umlauf, sie schafft keine echten Zugewinne aufs Ganze gesehen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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