Heavy Metal
Re: Heavy Metal
stimmt! und für die zarter Besaiteten ( ) gibt es auch noch die wunderschönen Balladen.
Desweiteren hat der Musikstil eine solch große Bandbreite, dass sich bei vielen Bands die Frage stellt, ob das noch Metal ist.
Desweiteren hat der Musikstil eine solch große Bandbreite, dass sich bei vielen Bands die Frage stellt, ob das noch Metal ist.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
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Re: Heavy Metal
Ich vermute, dass die meisten Heavy Metal-Bands auch nicht unchristlicher sind als die Beatles. Es muß jeder selbst wissen, worauf er sich einlassen kann und will.
Als ich in Portugal einmal eine Kirche besichtigte, glaubte ich meinen Ohren nicht zu trauen, als dort als seichte Hintergrundmusik die Panflötenversion von John Lennons "Imagine" lief. In einem lieberalen Forum schrieb mir ein Katholik vor einiger Zeit, dass das Lied einmal in seiner Gemeinde zur Messe gesungen wurde.
"Imagine there`s no heaven
It`s easy if you try
No hell below us
Above us only sky
Imagine all the people
Living for today
..."
Als ich in Portugal einmal eine Kirche besichtigte, glaubte ich meinen Ohren nicht zu trauen, als dort als seichte Hintergrundmusik die Panflötenversion von John Lennons "Imagine" lief. In einem lieberalen Forum schrieb mir ein Katholik vor einiger Zeit, dass das Lied einmal in seiner Gemeinde zur Messe gesungen wurde.
"Imagine there`s no heaven
It`s easy if you try
No hell below us
Above us only sky
Imagine all the people
Living for today
..."
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Re: Heavy Metal
Musik ist Geschmackssache - wie sich hier zeigt! Ich persönlich bin bei der Country-Musik und beim amerikanischen Soft-Rock zu Hause. Ich versuche aber, allen Musikstilarten offen zu sein. Ich mag auch Klassik und manchmal - wenn es sein muss - auch Volksmusik
Ich habe auch eine CD von AC/DC. Und - tatsächlich - da sind Titel drauf, in denen vom Teufel und von der Hölle die Rede ist. Wenn ich mir den Text aber anhöre, brauchen die Sänger die Hölle und den Teufel einfach als Synonym für ihr wild sein und ihre Andersartikgeit. Ich kann darin keine Nachricht Satans erkennen.
Und selbst wenn das so wäre - Jesus ist die stärkste Kraft in mir, und das ändert sich sicher nicht durch einen Song in meinem Autoradio.
Ich habe auch eine CD von AC/DC. Und - tatsächlich - da sind Titel drauf, in denen vom Teufel und von der Hölle die Rede ist. Wenn ich mir den Text aber anhöre, brauchen die Sänger die Hölle und den Teufel einfach als Synonym für ihr wild sein und ihre Andersartikgeit. Ich kann darin keine Nachricht Satans erkennen.
Und selbst wenn das so wäre - Jesus ist die stärkste Kraft in mir, und das ändert sich sicher nicht durch einen Song in meinem Autoradio.
Re: Heavy Metal
Habe gerade das hier gefunden: Black Metal ganz easy...Nietenolaf hat geschrieben:Ok, wenn das das Problem daran ist, dann habe ich hier eine Lösung. Der Gehalt ist identisch, die Gestalt ist anders ("The lyrics aren't the problem, it's the music!"):Hospes hat geschrieben:Meiner Meinung nach kann man Heavy Metal nicht als Musik bezeichnen. Es ist nur Töneschrott, Geräuschmüll und Trommelterror.
http://www.youtube.com/v/fc-V3NYckOI&hl=en&fs=1&rel=0
Übrigens kann ich Dich beruhigen, Nassos, denn alle im Umfeld der orth. Kirche bislang publizierten Schriften gegen den "Rock" etc., die ich kennenlernen durfte, beruhen auf katholischer Agitation von vor 30-40 Jahren. Insofern kann man momentan nur Meinungen zu diesem Thema haben, die aber alle letztlich auf Geschmacksfragen zurückgehen. Ich erlebe "Metal" nicht als per se satanisch, sondern als äußeren Ausdruck einer so oder so leidenden Seele. Leute mit Talent können sowas durchaus kraftvoll ausdrücken. Was die "spirituelle" Seite angeht, vermag ich aber keinen signifikanten Unterschied zwischen dem leidenschaftlich verzerrten Gesicht eines Klassik-Dirigenten und den ebenso leidenschaftlichen Lautäußerungen des Herrn Jäger von "Disbelief" zu erkennen (übrigens ein gutes Beispiel zur Untermalung des Gesagten). Dieses und jenes ist Kunst, wenn man diese als äußeren Ausdruck für das innere Seelenleben und als Streben zur Harmonie begreift. Insofern ist auch klar, daß ein Mensch, der irgendwie ein seelisches Gleichgewicht ("Apatheia") erreicht hat, keiner solchen Dinge mehr bedarf: sein gesamtes Leben ist dann die Kunst.
http://www.youtube.com/v/Q5jjYbDBkV4&hl=de&fs=1&
Zum Vergleich das Original. Beim BM muss man klingen wie ein Waldschrat...
http://www.youtube.com/v/32n1AK6o5i0&hl=de&fs=1&
Gute Nachtwacht,
Nassos
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Re: Heavy Metal
Ich bin eigentlich musikalisch so beschränkt, dass Musik für mich Anfangs des 2.Jhdt. endet. Späteres ignoriere ich meistens verächtlich.
Meine Kinder haben mich nun (wenigstens punktuell) eines besseren belehrt.
Sie stehen auf Metall-Musik, so Schrott, der mich an Presslufthämmer und Brüllaffen erinnert.
Nun haben sie sich eine CD gekauft, die mich geradezu begeistert und die ich freiwillig höre (hoffe, ihnen damit nicht die Freude daran zu verderben):
HB aus Finnland, der Stil nennt sich "symphonic metal".
Wie findet Ihr das? Die Texte sind deutlich christlich, evangelistisch, dispensationalistisch/freikirchlich.
Die hochbegabte Nachtigall heißt Johanna Aaltonen.
http://www.youtube.com/watch?v=VWxpgBUwO6c
http://www.youtube.com/watch?v=1NXkKNdc ... re=related
Meine Kinder haben mich nun (wenigstens punktuell) eines besseren belehrt.
Sie stehen auf Metall-Musik, so Schrott, der mich an Presslufthämmer und Brüllaffen erinnert.
Nun haben sie sich eine CD gekauft, die mich geradezu begeistert und die ich freiwillig höre (hoffe, ihnen damit nicht die Freude daran zu verderben):
HB aus Finnland, der Stil nennt sich "symphonic metal".
Wie findet Ihr das? Die Texte sind deutlich christlich, evangelistisch, dispensationalistisch/freikirchlich.
Die hochbegabte Nachtigall heißt Johanna Aaltonen.
http://www.youtube.com/watch?v=VWxpgBUwO6c
http://www.youtube.com/watch?v=1NXkKNdc ... re=related
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.
Re: Heavy Metal
Dann bist Du jetzt ein HB-Männchen????
Nicht schlecht, die Mucke. Aber ich stehe da eher zu meinen Namensvettern...
Nicht schlecht, die Mucke. Aber ich stehe da eher zu meinen Namensvettern...
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Re: Heavy Metal
Und wer oder was ist das?
(Falls das schon irgendwo steht - ich habe nicht den ganzen Thread durchgelesen - sorry)
(Falls das schon irgendwo steht - ich habe nicht den ganzen Thread durchgelesen - sorry)
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.
Re: Heavy Metal
Bei Symphonic Metal fällt mir nur Nightwish ein. Die hatten ihren Durchbruch mit einer Opernsängerin als Frontfrau.
http://www.youtube.com/watch?v=gmDWvGKLzBE
http://www.youtube.com/watch?v=gmDWvGKLzBE
- Nietenolaf
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- Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
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Re: Heavy Metal
Oh Mann! Oh [Punkt] Das versteht keiner, der nicht mal mit offenen Haaren durch die Hardangervidda gerannt ist. Schön, wie die da mit der kabellosen E-Gitarre durch's Geröll stolpern. Ich schätze, die hatten eine Menge Spaß, als die das gedreht haben. Das beste Konzert, auf dem ich je war, war Immortal. Ich glaube, das war so 2003. Ein Bass, eine Gitarre, ein Drummer. Nicht mehr. Aber Kraft wie ein Sturm. Guck Dir dagegen mal das sang- und klanglose HB an. Viel Technik, aber keine Energie.Nassos hat geschrieben:Immortal.
HB macht irgendwie den Eindruck eines durch Avril Lavigne weichgespülten Nightwish-Abklatschs. Popmusikke. Man muß eigentlich einräumen, das solcher "White Metal" der technischen und harmonischen Perfektion von "unchristlichem" Metal nie auch nur nahe gekommen ist. Es ist aber auch eher schlechter Geschmack, wenn Leute wie meinetwegen "Demoniciduth" fromme Texte ins Mikrofon rülpsen. Von denen (oder irgendwelchen Konsorten) gab es mal den Spruch: "Why should the devil get all the good music?". Ich denke, die verstehen da was falsch. "Good music" ist letztlich nichts autarkes, das die eine oder andere moralische Seite für sich requirieren kann. Gute Musik kommt aus guten, wenn auch wahrscheinlich nicht in sich ruhenden Herzen.
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.
Re: Heavy Metal
OK, ich lass es lieber, hier über Metal mitzudiskutieren.
Von Immortal und Nightwish habe ich noch nie auch nur gehört, von Avril Lavigne kenne ich nur den Namen, sonst gar nix.
Mir hat HB halt - zu meiner Überraschung - gefallen!
Nachtrag: Den Link zu Nightwish habe ich mir mal angehört: finde ich kitschig, langweilig und uninteressant - kein Vergleich zu HB!
Von Immortal und Nightwish habe ich noch nie auch nur gehört, von Avril Lavigne kenne ich nur den Namen, sonst gar nix.
Mir hat HB halt - zu meiner Überraschung - gefallen!
Nachtrag: Den Link zu Nightwish habe ich mir mal angehört: finde ich kitschig, langweilig und uninteressant - kein Vergleich zu HB!
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.
Re: Heavy Metal
Clemens, bleib! Ich habe mich gefreut über Deinen Beitrag.
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Re: Heavy Metal
Mein Lieblingslied von denen ist "Damned in Black". Was für ein Hammer, was für Breaks.Nassos hat geschrieben:Immortal.
Neue CD ist raus.
Die neue von Slayer auch.... Mann, waren die 80er geil. Slayer, Metallica, Anthrax, Megadeth... die guten alten Zeiten.
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Re: Heavy Metal
Bolt Thrower! Gefolgt von Motörhead und Slayer.Nietenolaf hat geschrieben:Das beste Konzert, auf dem ich je war, war Immortal.
Ich würde mal gerne die Säue von Nashville Pussy sehen
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Re: Heavy Metal
Die fand ich damals auch sehr gut. Ich meine auch, dass ich sie sogar mal live gesehen habe. Die letzte CD, die ich mir von denen gekauft hatte, war die "Damned in black", die habe ich auch zuhause noch irgendwo rumliegen. Heute würde ich mir keine CD mehr von denen kaufen, in die alten Sachen höre ich aber gelegentlich nochmal rein.Nassos hat geschrieben:Immortal.
Von Slayer kenne ich nur wenige Lieder. Gut fand ich damals noch Dimmu Borgir, die habe ich auch mal live gesehen, als Vorgruppe von Kreator. Und von Cradle of Filth hatte ich jede Menge CDs.
Aber hier beugt sich mein musikalischer Geschmack heute meinen Glaubensüberzeugungen. Auch wenn es mir noch Spaß macht, harte Musik zu hören, verzichte ich doch auf betont satanistische Bands. Irgendwo ist da doch eine Grenze überschritten.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -
Re: Heavy Metal
Als ich Kind war, da habe ich vorallem Elvis Presley gehört und meine Eltern entzückt, indem ich ihn gelegentlich imitierte und versuchte, seine Lieder zu singen. Dann aber, mit vierzehn, fünfzehn vielleicht, spielte mir mein großer Bruder Rammstein vor; eigentlich, um zu zeigen, wie lächerlich das sei. Doch ich war sofort Feuer & Flamme - bzw. Feuerrrrrr.
So fing ich also an, "härtere Musik" zu hören und irgendwann hatte ich auch lange Haare, dutzende T-Shirts aus dem EMP-Katalog und war einer dieser Insider, die eine Band für umso besser hielten, je weniger Menschen sie kannten, und die ganz genau wussten, daß Band XY ihren neuen Erfolg nur deshalb genießen konnten, weil ihre Ideale dem "Kommerz!" zum Opfer gefallen seien. Auch stritt ich mich gerne um die Frage, ob diese oder jene Band dem Goth n' Roll zuzuordnen sei, dem Post Punk oder doch eher dem New-Wave-Indie-Dark-Rock. Mein Patenonkel, der selber die Gitarre in einer kleinen Metal-Amateurband spielte, schenkte mir eine Les-Paul-Kopie und natürlich übte ich fleißig Smoke on the Water, weil ich Blind Guardian bisher nur auf der Luftgitarre spielen konnte.
Übrigens war ein entfernter Bekannter bei den "Jesus Freaks" und spielte Gitarre in einer christlichen Death-Metal-Band. Es gibt ja überhaupt recht viele White Metal, Unblack Metal und Christian Metal Bands, die stilistisch nicht von ihren satanischen Vorgängern zu unterscheiden sind, freilich andere Texte grunzen, aber oft auch eine ähnliche Entwicklung durchgemacht haben: Gegrunze >> Gegrunze nach einem dreißigsekündigem Keyboard-Intro >> Gegrunze mit Keyboard-Teppichen und künstlichen "Aaaa! Aaaa!"-Chören untermalt.
Ungefähr zu der Zeit, als ich mein Abitur machte, fing ich dann aber an, Klassik zu hören.
Anfangs fand ich keinen rechten Zugang zu der Musik, obgleich es einzelne Stücke gab, die mir als ländlichen, melancholischen Mittelstandskind, auch als Metal-Hörer, der sich immer mehr in Richtung Fugazi, Einstürzende Neubauten, Pixies usf. bewegt hatte, zugängig waren. Das dritte Klavierkonzert von Rachmaninoff z.B., die Gymnopédies von Satie, die Rückert-Lieder von Mahler usw. Die Wende kam mit der Eroica, die auch diejenige Symphonie war, die ich zum ersten Mal von Anfang bis zum Ende hörte. Ohne zu den "schönen Stellen" zu spulen, meine ich.
So war also eine Saat gelegt, die sich immer weiter entfaltete und ich fing an, den Gehalt der "U-Musik" (Entschuldigt diesen arroganten Ausdruck, aber so weiß wenigstens jeder, was gemeint ist.) für schal gegenüber der herzzereißenden Tiefe der "E-Musik" zu empfinden.
Mein heutiger Lieblingskomponist ist -ganz langweilig- Mozart. Sinngemäß schreibt Augustinus irgendwo, daß die Größe der Psalme darin bestehe, daß die Schönheit ihres Lobes durchmischt sei mit Tränen. Und so, denke ich, kann man auch Mozart in seinen besten Momenten beschreiben: die Schönheit seiner Musik ist durchwoben von Tränen. Und oft ergeht es mir so, daß mich seine Musik melancholischer stimmt, wenn ich melancholisch bin - glücklicher, wenn ich glücklich bin.
Weiter: So wie einige von euch vielleicht verägert oder gekränkt sind, wenn die Metal-Musik, die ihnen viel bedeutet, verunglimpft wird, so werde auch ich ärgerlich, wenn die Musik von zeitgenössischen Komponisten schlicht als Krach verschimpft wird, oder wenn, wie im Falle der Piusbruderschaft, behauptet wird, sie sei Folge freimaurerischer Pläne, und ziele darauf ab, durch einen Mangel an Struktur den Glauben an gesellschaftliche Strukturen zu delegitimieren. Was natürlich schon deshalb Blödsinn ist, weil die Sperrigkeit der Musik nicht Folge eines zuwenig an Struktur, sondern -wenn überhaupt- eines zuviel an Struktur ist!
Auch ärgert mich, wenn behauptet wird, daß der Zweck der Kunst allein in der "Erbauung" zu suchen sei, und vorallem, daß nur "schöne" Musik erbauuend wirken könne. Auf mich jedenfalls hat Boulez, Nono, Stockhausen, Schoenberg usw. eine reinigende Wirkung, und der ganze Dreck, der doch in einem ist, wird aufgesogen von der Musik und wenn man es schafft, bis zum Ende durchzuhalten, fühlt man sich gereinigt. Immer nur "Erbauuendes" zu hören, wäre für mich so, als dürfte ich immer nur "Hosanna!" rufen, aber nie das Schuldbekenntnis oder den schmerzhaften Rosenkranz beten.
Besonders verbunden bin ich Olivier Messiaen, der wirklich ein Genie war und sowohl ein Vorreiter der künstlerischen Avantgarde, als auch ein sehrsehr frommer und ganz tief katholischer Mensch, dessen ganze Musik durchwoben ist vom wahren Glauben. Man denke an die Vingt regards sur l’enfant-Jésus, die Méditations sur le mystère de la Sainte Trinité oder an die Éclairs sur l’Au-delà. Den Mann liebe ich wirklich.
+
Epiklese, heute in Plauderstimmung.
So fing ich also an, "härtere Musik" zu hören und irgendwann hatte ich auch lange Haare, dutzende T-Shirts aus dem EMP-Katalog und war einer dieser Insider, die eine Band für umso besser hielten, je weniger Menschen sie kannten, und die ganz genau wussten, daß Band XY ihren neuen Erfolg nur deshalb genießen konnten, weil ihre Ideale dem "Kommerz!" zum Opfer gefallen seien. Auch stritt ich mich gerne um die Frage, ob diese oder jene Band dem Goth n' Roll zuzuordnen sei, dem Post Punk oder doch eher dem New-Wave-Indie-Dark-Rock. Mein Patenonkel, der selber die Gitarre in einer kleinen Metal-Amateurband spielte, schenkte mir eine Les-Paul-Kopie und natürlich übte ich fleißig Smoke on the Water, weil ich Blind Guardian bisher nur auf der Luftgitarre spielen konnte.
Übrigens war ein entfernter Bekannter bei den "Jesus Freaks" und spielte Gitarre in einer christlichen Death-Metal-Band. Es gibt ja überhaupt recht viele White Metal, Unblack Metal und Christian Metal Bands, die stilistisch nicht von ihren satanischen Vorgängern zu unterscheiden sind, freilich andere Texte grunzen, aber oft auch eine ähnliche Entwicklung durchgemacht haben: Gegrunze >> Gegrunze nach einem dreißigsekündigem Keyboard-Intro >> Gegrunze mit Keyboard-Teppichen und künstlichen "Aaaa! Aaaa!"-Chören untermalt.
Ungefähr zu der Zeit, als ich mein Abitur machte, fing ich dann aber an, Klassik zu hören.
Anfangs fand ich keinen rechten Zugang zu der Musik, obgleich es einzelne Stücke gab, die mir als ländlichen, melancholischen Mittelstandskind, auch als Metal-Hörer, der sich immer mehr in Richtung Fugazi, Einstürzende Neubauten, Pixies usf. bewegt hatte, zugängig waren. Das dritte Klavierkonzert von Rachmaninoff z.B., die Gymnopédies von Satie, die Rückert-Lieder von Mahler usw. Die Wende kam mit der Eroica, die auch diejenige Symphonie war, die ich zum ersten Mal von Anfang bis zum Ende hörte. Ohne zu den "schönen Stellen" zu spulen, meine ich.
So war also eine Saat gelegt, die sich immer weiter entfaltete und ich fing an, den Gehalt der "U-Musik" (Entschuldigt diesen arroganten Ausdruck, aber so weiß wenigstens jeder, was gemeint ist.) für schal gegenüber der herzzereißenden Tiefe der "E-Musik" zu empfinden.
Mein heutiger Lieblingskomponist ist -ganz langweilig- Mozart. Sinngemäß schreibt Augustinus irgendwo, daß die Größe der Psalme darin bestehe, daß die Schönheit ihres Lobes durchmischt sei mit Tränen. Und so, denke ich, kann man auch Mozart in seinen besten Momenten beschreiben: die Schönheit seiner Musik ist durchwoben von Tränen. Und oft ergeht es mir so, daß mich seine Musik melancholischer stimmt, wenn ich melancholisch bin - glücklicher, wenn ich glücklich bin.
Weiter: So wie einige von euch vielleicht verägert oder gekränkt sind, wenn die Metal-Musik, die ihnen viel bedeutet, verunglimpft wird, so werde auch ich ärgerlich, wenn die Musik von zeitgenössischen Komponisten schlicht als Krach verschimpft wird, oder wenn, wie im Falle der Piusbruderschaft, behauptet wird, sie sei Folge freimaurerischer Pläne, und ziele darauf ab, durch einen Mangel an Struktur den Glauben an gesellschaftliche Strukturen zu delegitimieren. Was natürlich schon deshalb Blödsinn ist, weil die Sperrigkeit der Musik nicht Folge eines zuwenig an Struktur, sondern -wenn überhaupt- eines zuviel an Struktur ist!
Auch ärgert mich, wenn behauptet wird, daß der Zweck der Kunst allein in der "Erbauung" zu suchen sei, und vorallem, daß nur "schöne" Musik erbauuend wirken könne. Auf mich jedenfalls hat Boulez, Nono, Stockhausen, Schoenberg usw. eine reinigende Wirkung, und der ganze Dreck, der doch in einem ist, wird aufgesogen von der Musik und wenn man es schafft, bis zum Ende durchzuhalten, fühlt man sich gereinigt. Immer nur "Erbauuendes" zu hören, wäre für mich so, als dürfte ich immer nur "Hosanna!" rufen, aber nie das Schuldbekenntnis oder den schmerzhaften Rosenkranz beten.
Besonders verbunden bin ich Olivier Messiaen, der wirklich ein Genie war und sowohl ein Vorreiter der künstlerischen Avantgarde, als auch ein sehrsehr frommer und ganz tief katholischer Mensch, dessen ganze Musik durchwoben ist vom wahren Glauben. Man denke an die Vingt regards sur l’enfant-Jésus, die Méditations sur le mystère de la Sainte Trinité oder an die Éclairs sur l’Au-delà. Den Mann liebe ich wirklich.
+
Epiklese, heute in Plauderstimmung.
Orabo spiritu, orabo et mente; psallam spiritu, psallam et mente.
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Re: Heavy Metal
Nett!Clemens hat geschrieben:Ich bin eigentlich musikalisch so beschränkt, dass Musik für mich Anfangs des 2.Jhdt. endet. Späteres ignoriere ich meistens verächtlich.
Meine Kinder haben mich nun (wenigstens punktuell) eines besseren belehrt.
Sie stehen auf Metall-Musik, so Schrott, der mich an Presslufthämmer und Brüllaffen erinnert.
Nun haben sie sich eine CD gekauft, die mich geradezu begeistert und die ich freiwillig höre (hoffe, ihnen damit nicht die Freude daran zu verderben):
HB aus Finnland, der Stil nennt sich "symphonic metal".
Wie findet Ihr das? Die Texte sind deutlich christlich, evangelistisch, dispensationalistisch/freikirchlich.
Die hochbegabte Nachtigall heißt Johanna Aaltonen.
http://www.youtube.com/watch?v=VWxpgBUwO6c
http://www.youtube.com/watch?v=1NXkKNdc ... re=related
Vielleicht gefällt Dir dann auch "Angra" (das ist aber keine betont christliche Band):
http://www.youtube.com/watch?v=IBmtkNv4t-Y
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Re: Heavy Metal
Du meine Güte, die gibt es auch schon länge, glaube ich .
Hier mal die Italiener Lacuna Coil (die Sängerin )
Akkustic
http://www.youtube.com/v/m0pE0uPjG5k&hl=de_DE&fs=1&
Elektric:
http://www.youtube.com/v/Ly9E30Hc5pg&hl=de_DE&fs=1&
Hier mal die Italiener Lacuna Coil (die Sängerin )
Akkustic
http://www.youtube.com/v/m0pE0uPjG5k&hl=de_DE&fs=1&
Elektric:
http://www.youtube.com/v/Ly9E30Hc5pg&hl=de_DE&fs=1&
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Heavy Metal
Also akustisch gefallen die mir.Nassos hat geschrieben:Du meine Güte, die gibt es auch schon länge, glaube ich .
Hier mal die Italiener Lacuna Coil (die Sängerin )
Akkustic
http://www.youtube.com/v/m0pE0uPjG5k&hl=de_DE&fs=1&
http://www.youtube.com/v/GcEvb7oHygk&hl=de_DE&fs=1&
Orabo spiritu, orabo et mente; psallam spiritu, psallam et mente.
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Re: Heavy Metal
Nachrichten des Satans sind das wohl nicht, aber dieses wilde und oft ausschweifende Leben ist natürlich auch ein gottloses Leben. Insofern passt das wieder. Ich finde es nur schade, dass auch im Alter nur wenige Rockmusiker zum christlichen Glauben finden. Tom Araya ("Slayer") und Dave Mustaine ("Megadeath") behaupten zwar mittlerweile Christen zu sein, aber ich bin skeptisch, was die unter Christentum verstehen. Anders ist das bei dem Prog-Rock-Musiker Neal Morse, der seit seiner Bekehrung nur noch christliche Lieder schreibt. Er hat vor einigen Jahren ein Konzeptalbum namens "Sola Scriptura" herausgebracht.Thomas83 hat geschrieben: Ich habe auch eine CD von AC/DC. Und - tatsächlich - da sind Titel drauf, in denen vom Teufel und von der Hölle die Rede ist. Wenn ich mir den Text aber anhöre, brauchen die Sänger die Hölle und den Teufel einfach als Synonym für ihr wild sein und ihre Andersartikgeit. Ich kann darin keine Nachricht Satans erkennen.
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Re: Heavy Metal
Ich hör keine Musik, die mich auf die Erde hinunter drückt - egal wie sie sich nennt. Das macht doch depressiv und aggressiv. Das Potential im Menschen reicht aus, man muss es nicht auch noch zum negativen hin fördern.
Re: Heavy Metal
Hm, ich fühle mich weder depressiv noch aggressiv....crucisalus hat geschrieben:Ich hör keine Musik, die mich auf die Erde hinunter drückt - egal wie sie sich nennt. Das macht doch depressiv und aggressiv. Das Potential im Menschen reicht aus, man muss es nicht auch noch zum negativen hin fördern.
ich fühl mich eigentlich ganz wohl.
Dep- und Aggressive gibt es wohl in jeder Musikart, nö wahr?
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Re: Heavy Metal
Das war eher allgemein gehalten. Musik eben - egal wie sie genannt wird, ob Heavy Metal oder EBM. Es gibt solche und solche Musik...
die meisten Lieder, die ich aus dem "dunklen" Bereich gehört habe, verführen eher dazu sich um sich selber zu kreisen und es dabei zu belassen, dass man nun mal ein gefallener Mensch ist. Nicht gut.
Wobei es dann auch wieder Lieder aus dem "dunklen" Bereich gibt, die aus diesem Kreislauf ausbrechen und die Frage nach "mehr" zum Thema machen. Zum Beispiel ob der Tod wirklich das Ende ist... oder ob es so etwas wie die Liebe und den Sinn des Lebens gibt (kann man durchaus auch in Metal einpacken) und dergleichen mehr.
Wenn es sich dahingehend immer nur um das Abschlachten von Christen oder anderen Menschen handelt, dann ist mir die Musik einfach viel zu irdisch und nichtssagend bzw. armselig. Was soll das auch? Man muss seine menschlichen Abgründe nicht auch noch kultivieren.
die meisten Lieder, die ich aus dem "dunklen" Bereich gehört habe, verführen eher dazu sich um sich selber zu kreisen und es dabei zu belassen, dass man nun mal ein gefallener Mensch ist. Nicht gut.
Wobei es dann auch wieder Lieder aus dem "dunklen" Bereich gibt, die aus diesem Kreislauf ausbrechen und die Frage nach "mehr" zum Thema machen. Zum Beispiel ob der Tod wirklich das Ende ist... oder ob es so etwas wie die Liebe und den Sinn des Lebens gibt (kann man durchaus auch in Metal einpacken) und dergleichen mehr.
Wenn es sich dahingehend immer nur um das Abschlachten von Christen oder anderen Menschen handelt, dann ist mir die Musik einfach viel zu irdisch und nichtssagend bzw. armselig. Was soll das auch? Man muss seine menschlichen Abgründe nicht auch noch kultivieren.