Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Für viele Deutsche traf das für einige Jahre in der Tat zu; von wegen "Befreiung" (aber ich bin wieder mal vom Thema abgewichen :mrgreen: ).
Irrtum, Ewald. Seit ich Dich hier kenne, schreibst Du immer über das gleiche Thema. Ohne Abweichung. :D
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Für viele Deutsche traf das für einige Jahre in der Tat zu; von wegen "Befreiung" (aber ich bin wieder mal vom Thema abgewichen :mrgreen: ).
Irrtum, Ewald. Seit ich Dich hier kenne, schreibst Du immer über das gleiche Thema. Ohne Abweichung. :D
Tja, jeder hat nun mal sein Theme und seine Obsession (mit Varianten); manchen ist es bewußt und anderen widerum nicht.

Und das unterscheidet uns.

sofaklecks
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Danach

Beitrag von sofaklecks »

Nachdem ich meine Depots ohne grössere Blesssuren durch die Stürme gebracht habe, erlaube ich mir einpaar Anmerkungen:

Die Krise war eine mit Ansage. Ich hab sie (mit Verlaub) im Forum vorhergesagt, als die beiden ersten Fonds notleidend wurden. Da standen wir im Dax bei 8000 Punkten.

Dass die Zentralbanken dem Markt Geld zuführen, ist ihre Pflicht. Sie können sich nicht verhalten wie Eltern, die den Kids, die am Zweiten des Monats kein Geld mehr haben, einen Nachschlag für die Fahrkarte verweigern. Die Krise muss bewältgt werden, dann kann man Schuldige bestrafen.

Zum Vorschlag von Sternchen (mein Gott, Mädchen, meinst du das ernst?), der Staat müüse die Banken enger an die Leine nehmen genügt der Hinweis, dass von den drei in Deutschland betroffenen Banken zwei Landesbanken sind, die Westdeutsche und die Sächsische und die dritte (IKB) über die KfW dem Bund gehört. Soviel zum Thema "der Staat macht alles besser". Einen Dreck tut er. Wir haben eine Bankenaufsicht. Ihre Geschichte liest sich wie Pleiten, Pech und Pannen.

Und was dieses (pardon) idiotische Schlagwort von der Sozialisierung der Verluste bei Privatisierung der Gewinne angeht: Es ist evident umgekehrt: Wenn ich Gewinne mache, kriegt mein stiller Teilhaber Steinbrück jedes Quartal seinen Anteil und einmal im Jahr wird abgerechnet. An meinen Verlusten beteiligt er sich nicht. Gar nicht. Nie! Wenn der letzte Pfennig Gewinn verbraten ist und ich umgekehrt von ihm Geld kriegen müsste, dann ist Pustekuchen.

Aber offenbar ist es leichter, vom Reich Gottes zu sprechen als von ökonomischen Zusammenhängen. Wie war das nochmal mit der Klugheit der Kinder des Lichts?

Die Bibel hat doch Recht.

sofaklecks

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Tja, jeder hat nun mal sein Theme und seine Obsession (mit Varianten); manchen ist es bewußt und anderen widerum nicht.

Und das unterscheidet uns.
Danke Ewald, das hat mich doch sehr erheitert. :D
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Tja, jeder hat nun mal sein Theme und seine Obsession (mit Varianten); manchen ist es bewußt und anderen widerum nicht.

Und das unterscheidet uns.
Danke Ewald, das hat mich doch sehr erheitert. :D
Das freut mich aufrichtig. Du hast für mich auch einen erheblichen Unterhaltungswert. Ich mag Karikaturen.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Ich mag Karikaturen.
In der Welt, in der Du lebst, mußt Du das auch. ;)

Einen schönen Tag noch!
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Ich mag Karikaturen.
In der Welt, in der Du lebst, mußt Du das auch. ;)

Einen schönen Tag noch!
Auch Du bist in Deiner anglikanisch-alliierten Welt verhaftet - wie ich in meiner Welt und zwischen uns sind Abgründe - Gott sei Dank.

Mit Dir und Deinesgleichen möchten ich noch nicht einmal.........im Paradiese sein.

Ich wünsche Dir einen gesegneten Sonntag.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »


maliems
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Antwort auf 1. Posting

Beitrag von maliems »

Ich widerspreche. Nicht der freie Markt ist gescheitert, sondern Alan Greenspan hat den Markt manipuliert, Geld ohne Ende gedruckt und damit dem kleinen Mann Sand in die Augen gestreut, dass er reich werden könne.

Das Problem ist nicht die freie Wirtschaft, sondern die verlogene Poltik.

"Ein Zurück zum Goldstandard" wäre die richtige Antwort, davor hat die Politik aber nicht den Mut.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Zurück zum Goldstandard wäre durchaus ein hilfreicher Schritt, aber noch dringlicher erscheint mir zunächst, den internationalen Devisenverkehr einer Kontrolle (und zwar je nationalen Kontrolle!) zu unterwerfen und spekulative Transaktionen zu unterbinden oder durch steuerliche Maßnahmen unattraktiv zu machen.

Daß eine öffentlich-rechtliche deutsche Bank einfach mal so in Schottland eine Off-shore-Spekulationsbank einkaufen darf, ist ein Unding. Da werden potentiell (kann noch kommen, werden sehen, ob die Feuerwehraktion ausreicht) die Einlagen der sächsischen Sparkassenkunden verzockt. (Jene Feuerwehraktion bedeutet auch bloß, daß der Verlust ggf. deutschlandweit auf die Sparkassenkunden umgelegt wird.)

Man sage mir nicht, da habe eben bloß die Aufsicht versagt. Das ganze System stimmt nicht, die Vorgaben sind falsch. Wir müssen weg vom menschenfressenden Freihandelsdogma. Der Begriff der „Globalisierung“ muß als das entlarvt werden, was er ist: ein Euphemismus für das Ziel der Herren des Geldes, den unbeschränkten, unkontrollierten freien weltweiten Fluß des Kapitals.

Sie wollen jederzeit an jedem Ort jedwedes Geld einsetzen können, dessen sie zur Maximierung des eigenen Profits oder zum Aufkaufen des Eigentums der Völker gerade bedürfen, immer nach eigenem Gutdünken und ohne jemandem Rechenschaft ablegen zu müssen.

Umgekehrt verlangen sie, daß die Regierenden der Völker nichts tun dürfen, ohne ihre, der Herren des Geldes, Erlaubnis einzuholen. Dem dienen die internationalen und angeblich unabhängigen Notenbanken, dem dienen übernationale Organisationen wie z. B. die Kommission der Europäischen Gemeinschaft.

Und da liegt das Problem. Die Institutionen, die das Finanzwesen überwachen sollen, werden selber von den Herren des Finanzwesens kontrolliert, desgleichen diejenigen, denen von Rechts wegen die politische Gestaltung obläge.

Darum bereitet man sich lieber durch Ausbau der „inneren Sicherheit“ darauf vor, notfalls ungebärdige Teile des Volks kontrollieren zu können, als daß man je daran ginge, das Finanzwesen und seine Lenker zu kontrollieren.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Da werden potentiell (kann noch kommen, werden sehen, ob die Feuerwehraktion ausreicht) die Einlagen der sächsischen Sparkassenkunden verzockt. (Jene Feuerwehraktion bedeutet auch bloß, daß der Verlust ggf. deutschlandweit auf die Sparkassenkunden umgelegt wird.)
Die Banken bezahlen ja schon lange in einen sog. Feuerwehrfond ein, der nötigenfalls eine Bank unterstützt oder rettet. In diesem Fond sind meines Wissen die meisten Banken Mitglied, ausser möglicherweise manche Privatbanken nicht oder nicht völlig, von denen es welche gibt, die nur bis zu einer maximalen Geldeinlage von 20.000 Euro pro Anleger abgesichert sind.
Wenn eine kleinere Bank ins Schleudern gerät, erfährt das die Öffentlichkeit meist ohnhein nicht und das soll lt. einem Banker, den ich kenne, des öfteren der Fall sein. Seine Bank musste auch bereist schon eine kleine andere Bank desselben Bankenverbundes übernehmen, weil deren Bankdirektor krumme Geschäfte gemacht hat bzw. eine Menge faule Kredite hatte. Der hat aber nur etwa ein Jahr gesiebte Luft bekommen, viel zu wenig, obwohl es sich um etliche Millionen handelte, die dadurch den Bach runter gingen.

Ergo: die Verluste, die der Feuerwehrfond zahlt, sind bereits im Vorhinein auf die Bankkunden abgewälzt. Sie erhalten dann eben weniger Zins bzw. müssen im Falle eines Kredits mehr bezahlen.
Wenn eine staatliche Bank wie die KfW Milliarden in die IKB reinpumpen muss wie ja geschehen, dann zahlen es allemal hier letztlich auch die Kunden der KfW.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

sofaklecks
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Nein

Beitrag von sofaklecks »

Nein,

wir können nicht zum Goldstandard zurück. Sowenig wie zum Tauschhandel.

Bitte, denkt doch nach.

Auch Gold hat keinen festen Wert. Und ausser an einer schönen Frau auch keinen Nutzen. Es lebt von der (irrealen) Wertschätzung seiner Gläubigen.

Niemand kann den weltweiten Kapitalfluss verhindern. Er ist das Ergebnis des weltweiten Informationsflusses. Auch den kann niemand verhindern, höchstens zeitweise eindämmen.

Aber nutzen kann man ihn und das muss man tun. Nur sind dazu die Politiker absolut ausserstande.

Das Problem ist, dass wir uns dem Ende einer Pokerrunde nähern, in der Amerika bluffen konnte, weil es die Karten nicht nur gab, sondern nachdruckte, wenn ein Ass gefehlt hat. Jetzt wollen die anderen sehen,weil sie vermuten, dass da mehr als vier Asse im Spiel sind und das wird turbulent.

Ihr wollt etwas versuchen, das nicht geht, nämlich die Evolution umkehren.

sofaklecks

maliems
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Widerspruch

Beitrag von maliems »

Natürlich hat Gold keinen realen Wert, weil man es nämlich nicht essen und so davon leben kann.

Aber anders als Geldscheine ist Gold nicht vermehrbar, deshalb eignet es sich ausgezeichnet als "relativer" Standart.

Man könnte sagen: Es ist eine naturgegebene Kontrollinstanz.

Kontrollinstanz: Machen wir uns doch nichts vor: Egal, wer den Handel kontrolliert und egal welche Gesetze es gibt: Es gibt im Beamtentum, in der Politik und wo immer ihr wollt, Schwächen, Versagen und kriminelle Energie in den unterschiedlichsten Mengen und Schattierungen.

Gerade die "Poltik", die jetzt ja offensichtlich mal wieder irgendetwas verschärfen soll, hat durch das Drucken von Geldnoten von Geld, das es in Wirklichkeit gar nicht gab, Mist gebaut. Und der Greenspan ist ja nicht blöd, der wußte natürlich genau, dass es am Ende einen Knall, oder sagen wir mal einen kleinen Blubber, wie jetzt, gibt. Das war eingeplant.

Aber er wußte ja, dass er irgendwann einmal in Rente geht und auch, dass der große Präsident seine zweite Amtszeit hinter sich haben wird. Nach mir die Sintflut. Das ist ja auch sonstwie der Slogan der Amis (siehe Umweltpolitik, leben auf Pump u.a.)

Nichts gegen die Amis an sich, oft ganz liebe Leute, aber das scheint doch irgendwie die heutige Ausprägung des American way of life zu sein.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Vielleicht sollte die Welt mal endlich akzeptieren, daß - wie die Bibel bereits berichtet - auf 7 fette Jahre 7 dürre folgen. Stattdessen meinen allerhand Leute, diese Zyklen unterbinden zu können.

Sollen die Märkte doch auch mal die Gelegenheit zum Zusammenbruch bekommen, damit sie gesunden können. Es geht nicht nur immer aufwärts!

sofaklecks
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Schon wieder

Beitrag von sofaklecks »

Schon wieder nicht konsequent zu Ende gedacht:

Zurück zum Goldstandard heisst nicht, dass wir mit Gold bezahlen, sondern dass die Notenbank nur soviel Geld drucken darf, wie sie Gold hat oder beschaffen kann. Die Menge des umlaufenden Geldes wird begrenzt.

Nur:

Auch ohne Goldstandard darf eine Notenbank nicht in beliebiger Höhe Geld drucken. Aber hier wie dort tut sie es im Zweifel trotzdem.

Nein, das Problem liegt woanders, nämlich in den Buchgeldbeträgen. In den Forderungen, die nur in den Büchern stehen. Darin, dass eine Bank oder sonstwer Schuldverschreibungen auf sich ausgibt und sie zu Geld macht, ohne dass das eine Notenbank kontrolliert.

Mit anderen Worten:

Wir sind das Opfer unserer Denkweise, dass nichts passieren kann, weil ein Deutsche Bank, Daimlerchrysler oder Microsoft ihren Zahlungsverpflichungen nachkommt, wenn es sein muss. Und alle anderen, die genauso handeln, auch.

Geld ist Vertrauen. Vertrauen in die Zukunft. Vertrauen auf die eigene Kraft.

Deshalb vielleicht ist Geld bei denen, die sich auf Gottes Hilfe allein verlassen als Instrument Satans verschrieen.

Für mich ist es ein Phänomen wie ein Vertrag. An sich neutral. Zu guten und bösen Zwecken zu verwenden. So zu gestalten, dass er erfüllbar ist. Und nicht generell zu verwerfen, nur weil einige sich manchmal daran nicht halten.

sofaklecks

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Edi
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Re: Nein

Beitrag von Edi »

sofaklecks hat geschrieben:Auch Gold hat keinen festen Wert. Und ausser an einer schönen Frau auch keinen Nutzen. Es lebt von der (irrealen) Wertschätzung seiner Gläubigen.
Nur eine kleine Anmerkung: Gold wird auch zunehmend in der Elektronikindustrie eingesetzt, auch als Zahngold. Allerdings wird der grösste Teil davon für Schmuck verwendet.
Ich habe zufällig vor einigen Tagen altes Zahngold eingeschmolzen und gereinigt. Die Werte des Zahngoldes gehen in die Millionen. http://www.e-schrott.de/
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sofaklecks
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Und nochmal

Beitrag von sofaklecks »

Und nochmal der Hinweis:

Goldstandard heisst, die Notenbank kann jederzeit das ausgegebene Geld als reales Gold einlösen.

Das Gebiss der Ehefrau des Notenbankpräsidenten indes haftet dafür nicht.

Also: Alle Ketten und Zähne schöner Frauen zählen nicht mit.

Leute, den Goldstandard gab es nie. Deshalb kann man auch nicht dahin zurück. Guckst du:

http://de.wikipedia.org/wiki/Goldstandard

Ob sich das mit dem Paradies ähnlich verhält?

sofaklecks

maliems
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relativ

Beitrag von maliems »

und doch war der Goldstandard, den es natürlich nicht als naturwissenschaftliches "Urmeter" gegeben hat ein gutes "relatives" Kriterium über Jahre/Jahrzehnte wegen mir... (aber ich will nicht pbertreiben) und gleichzeitig über Staatsgrenzen hinweg.

Bei dem Buchwert hat Sofakleks natürlich völlig Recht. Aber wie ist das mit der Veröffentlichung der Zahlen zum Geldmengenwachstum?

Gehören diese Buchwerte nicht zu der Geldmenge (weiß nicht mehr, M3 .o.ä.), die vorsorglich seit - ich glaube Frühjahr 2007 - nicht mehr veröffentlicht wird, damit in der Presse nicht mehr allzusehr auffällt, dass - die Inflation der Vermögenswerte einberechnte - die Inflation in den westlichen Industriestaaten bei gut 9% jährlich liegt?

Diese Inflation wird durch billiges Geld durch billige amerik. Zinsen produziert.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Ich möchte das Thema "Goldstandard" nicht diskutieren. Sicher gab es schon mal vergleichsweise stabilere und solidere Währungen als in der Gegenwart.

Eins ist klar: Es gibt zu viele Dollars, Euros und sonstige Papierfetzen; daher gibt es zu viele faule Kredite, überbewertete Aktien und Immobilien und dergl.

Die Blasen platzen und dabei werden einige große und die meisten kleinen Leute viel viel "Geld" verlieren.

Deren Wut wird grenzenlos sein.

Es gibt nichts Neues unter der Sonne:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Tulpenmanie

Clementine
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Re: Schon wieder

Beitrag von Clementine »

sofaklecks hat geschrieben:Nein, das Problem liegt woanders, nämlich in den Buchgeldbeträgen. In den Forderungen, die nur in den Büchern stehen. Darin, dass eine Bank oder sonstwer Schuldverschreibungen auf sich ausgibt und sie zu Geld macht, ohne dass das eine Notenbank kontrolliert.
...

Geld ist Vertrauen.
...
Nein, die Notenbank kontrolliert nicht die Kreditvergabe der Banken. Das macht die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) bzw. die Deutsche Bundesbank. Und um die Kreditvergabe bzw. die damit ggf. verbundenen Klumpenrisiken zu kontrollieren, gibt es u.a. das Kreditmeldewesen (§§ 13 bis 15 KWG), ergänzt um weitere Vorschriften wie die Groß- und Millionenkreditverordnung, die Mindestanforderungen an das Risikomanagement, Leitfäden, Verlautbarungen, Bekanntmachungen, Rundschreiben, Schreiben...

Darüber hinaus natürlich noch die Solvabilitäts- und Liquiditätsverordnung (ehemals Grundsatz I und II)...

Eine Bank kann somit nicht "beliebig" viele Kredite vergeben. Sie ist begrenzt durch ihr haftendes Eigenkapital bzw. ihre Eigenmittel (aufsichtsrechtliches Eigenkapital). Und auch wenn eine Bank Schuldverschreibungen ausgibt, die die Kriterien zur Anerkennung als haftendes Eigenkapital oder Drittrangmittel erfüllen, unterliegen sie doch wieder gewissen Begrenzungen, sodass ohne eine Erweiterung des Kernkapitals keine weiteren Kreditvergaben möglich sind.

Wobei man wiederum beachten muss, dass den o.g. Begrenzungsfaktoren (z.B. Großkrediteinzelobergrenze) ein wesentlich weiterer Kreditbegriff zu Grunde liegt, als das dem allgemeinen Sprachgebrauch entspricht. Auch Kreditinstitute, die kein Kreditgeschäft betreiben, können darum Probleme mit ihren Großkreditobergrenzen haben.

Und um u.a. die Ordnungsmäßigkeit der Meldungen sicherzustellen, gibt es zum einen die Interne Revision in den Banken, die wiederum bestimmten Anforderungen unterliegt (s. MaRisk) zum anderen den Jahresabschlussprüfer. Des Weiteren kann die BaFin so genannte Sonderprüfungen auf Kosten der jeweiligen Bank veranlassen, z.B. zum Thema Kredit, Gesamtbanksteuerung oder sonstigen Themen. Und wenn nötig so genannte Zwangsmaßnahmen einleiten. Beispielsweise die Abberufung des Vorstandes - bis hin zur Schließung der Bank. Ist immer wieder vorgekommen...


Kredit kommt übrigens von "credere" - vertrauen.

sofaklecks
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Sonstwer

Beitrag von sofaklecks »

Mein Satz war schlampig formuliert. Zugegeben. Die Nichtkontrolle durch die Notenbanken bezog sich auf die "sonstwer". Gemeint waren damit die CPs, die Commercial Papers, die eben nicht nur von Banken ausgegeben werden.

Und wenn ich das Wort Kredit höre, fällt mir sofort der erste Satz des früher bedeutendsten Kommentars zur Konkursordnung ein, der lautete: Die Ursache eines jeden Konkurses ist der Kredit.

sofaklecks

Clementine
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Beitrag von Clementine »

Ein Kollege sagte einmal auf einer Kreditprüfung, bei der es rein um die Feststellung von Wertberichtigungsbedarf ging: "Spätestens nach dieser Prüfung weisst Du, warum Du NIE heiraten, NIE Kinder kriegen und NIE ein Haus bauen willst!"

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Gut, dass der Kollege nie auf einer NPL war...

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

sofaklecks
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Was sind

Beitrag von sofaklecks »

NPL: Non Performing Loans

Faule Kredite.

sofaklecks

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Peregrin
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Re: Nein

Beitrag von Peregrin »

sofaklecks hat geschrieben: wir können nicht zum Goldstandard zurück. Sowenig wie zum Tauschhandel.

Bitte, denkt doch nach.
Da hilft alles Nachdenken nichts, denn es folgt nicht aus dem, was Du gesagt hast. Gerade das Internet würde Möglichkeiten bieten, wieder auf den "Mittelsmann" Banknote zu verzichten, und den Güteraustausch direkt zu verrechnen, ohne daß dazu die Güter tatsächlich herumgeschleppt werden müßten.

Warum soll man zB auf einer Warenbörse Optionen nicht direkt tauschen können? Natürlich ginge das. Technisch. Und wie man eine elektronische Goldwährung führt, hat zB e-Gold zehn Jahre lang vorgemacht. Bis sie, wohl nicht zufällig, dieses Frühjahr von der US-Regierung mit einer fabrizierten Anklage geschlachtet wurden.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die Goldreserven der Bundesbank sind übrigens zum allergrößten
Teil in Neujork bei der amerikanischen Federal Reserve gebunkert.
Ein kleinerer Teil liegt bei der Bank of England in London. In Deutsch-
land selbst fast nichts. – Dies nur als kleine Randnotiz zum Thema
staatlicher Souveränität.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die Goldreserven der Bundesbank sind übrigens zum allergrößten
Teil in Neujork bei der amerikanischen Federal Reserve gebunkert.
Ein kleinerer Teil liegt bei der Bank of England in London. In Deutsch-
land selbst fast nichts. – Dies nur als kleine Randnotiz zum Thema
staatlicher Souveränität.
Das Gold der Schweiz soll sich auch zum größten Teil auch im Lande des Großen Bruders befinden. Dort liegt es natürlich so sicher wie das Bundesrepublik-Gold; wahrscheinlich sind an "unseren" Barren kleine Zettel angehängt "Eigentum der Krauts" :mrgreen: . Mit dem Vermögen von Ausländern gehen die Amis ja immer sehr verantwortungsvoll um.

Die Mitglieder des Attischen Seebundes mußten ihre Metalle in Athen bei Demokratens deponieren, weil es da auch so sicher aufgehoben war. Wer nicht "freiwillig" in den "Bund" eintrat & ablieferte, der mußte über die Klinge springen oder kam (als Weib & Kind) in die Sklaverei.

Die Amis und ihre britischen Haushunde sind humaner: Sie setzen auf Umerziehung und hängen nur auf, wenn es sich wirklich nicht vermeiden läßt.

Ich bin auf den Verlauf dieser Woche gespannt; da dürften noch so manche Banken und Fonds kaputtgehen. Es knirscht mächtig im Getriebe. Persönlich hoffe ich, daß sich das System noch eine Weile hält; immerhin verfügt das Finanzkapital über mehr Tricks und über mehr Macht als am Ende der 20-er Jahre. Allerdings dürfte der künftige Absturz dafür um so tiefer und heftiger ausfallen.

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sternchen
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Die "freien" Märkte sind gescheitert

Beitrag von sternchen »

Nur ein kleiner Hinweis:
Ben Shalom Bernanke [bɛn bɝˈnæŋkɪ] (* 13. Dezember 1953 in Augusta, Georgia) ist ein US-amerikanischer Ökonom und seit dem 1. Februar 2006 als Nachfolger von Alan Greenspan Chairman des Federal Reserve Boards und damit Notenbankchef der USA.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ben_Bernanke
Die Mär der "freien" Märkte die sich selbst regeln, ist ad absurdum geführt.

Die Zentralbanken regulieren den Markt in dem sie ohne Ende immer neues Geld in die Märkte pumpen. Das Imperium der Schande huldigt den Mammon.

Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung(Gebundene Ausgabe)

Video - nachtstudio vom 19. August 2007
"Strategien der Weltverbesserung" - Gäste: Seyran Ates, Heiner Geißler, Michael Schmidt-Salomon und Jean Ziegler.

sofaklecks
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Hinweis

Beitrag von sofaklecks »

Nach einer heute veröffentlichten Studie ist eine gravierende Veränderung des Konsumverhaltens der Amerikaner zu beobachten. Der private Konsum, bislang die Stütze aller Prognosen, ist drastisch eingebrochen.

Das wird der Auslöser der richtigen Krise sein.

sofaklecks

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holzi
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Re: Hinweis

Beitrag von holzi »

sofaklecks hat geschrieben:Nach einer heute veröffentlichten Studie ist eine gravierende Veränderung des Konsumverhaltens der Amerikaner zu beobachten. Der private Konsum, bislang die Stütze aller Prognosen, ist drastisch eingebrochen.

Das wird der Auslöser der richtigen Krise sein.
Oder ein Korrektiv, dass eben die Amis nur mehr so viel konsumieren, wie sie sich leisten können?

sofaklecks
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Aber klar

Beitrag von sofaklecks »

Aber klar,

die Konsumenten merken jetzt, dass man Kredite nicht ad infinitum prolongieren kann.

Und für mich gilt, dass jede Krise eine Chance ist. Steht bei Hölderlin, dass mit der Gefahr das Rettende wächst.

Und bei der Heiligen Katharina (meines Wissens), dass Glück und Unglück dem Gläubigen wie die rechte und linke Hand sein sollen. denen man sich beider bedient.

sofaklecks

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Esperanto
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Re: Hinweis

Beitrag von Esperanto »

sofaklecks hat geschrieben:Nach einer heute veröffentlichten Studie ist eine gravierende Veränderung des Konsumverhaltens der Amerikaner zu beobachten. Der private Konsum, bislang die Stütze aller Prognosen, ist drastisch eingebrochen.

Das wird der Auslöser der richtigen Krise sein.

sofaklecks
Das ist in der Tat furchtbar. Denn wenn die Amerikaner nicht mehr konsumieren, kann China nicht mehr genug in die USA exportieren. Für Deutschland und Europa ist es weniger schlimm, da wir längst nicht mehr soviel nach Amerika exportieren, sondern verstärkt in den Osten. Aber eines ist sicher: die gesamte Weltwirtschaft hängt am amerikanischen Konsum.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Ja, ja, es ist schon furchtbar, wenn die Provinzen des Reiches das Kernland nicht mehr beliefern & finanzieren können.

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