Freimaurer

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Linus
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Beitrag von Linus »

Timotheus hat geschrieben:@ Linus

Tja, vielleicht habe ich da ja etwas mit der FSSPX gemeinsam - ich erkenne die Exkommunikation nicht an, weil sie m.E. und bezogen auf meine Person vollkommen unbegründet ist.
Was sagt deim geistlicher Begleiter dazu? Deine Einschätzung ist ja ziemlich egal.
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Timotheus
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Beitrag von Timotheus »

@ Linus

Ist zwar OT, aber denken wir an die Erde als Scheibe und dergleichen und wir sind ganz schnell bei krichlichen Verfehlungen und Foltereien von "Abtrünnigen".

Zum Thema: Noch mal - ich halte mich nicht für exkommuniziert, da die Begründung der Kirche, auf meine Person angewandt, vollkommen unzutreffend ist. Andere kath. Freimaurer, insbesondere die anderer Lehrarten, mögen sich zurecht exkommuniziert fühlen - ich nicht!

Timotheus
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Beitrag von Timotheus »

@ Linus

Welcher geistlicher begleiter? Meinst Du den Priester meiner Gemeinde?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Timotheus hat geschrieben:@ Linus

Ist zwar OT, aber denken wir an die Erde als Scheibe und dergleichen und wir sind ganz schnell bei krichlichen Verfehlungen und Foltereien von "Abtrünnigen".

Zum Thema: Noch mal - ich halte mich nicht für exkommuniziert, da die Begründung der Kirche, auf meine Person angewandt, vollkommen unzutreffend ist. Andere kath. Freimaurer, insbesondere die anderer Lehrarten, mögen sich zurecht exkommuniziert fühlen - ich nicht!
lies mal meinen buchtipp zu deinem ot beitrag.

es ist vollkommen egal, ob deine Loge der blauen, roten eher schlaraffisch oder illuminatisch oder sonstwie geprägt ist: Freimaurer sind exkommuniziert. wie du dich fühlst ist vollkommen egal. schließlich ist man auch ein "verkehrssünder" wenn man bei rot über die Ampel fährt, auch wenn man der einzige Wagenlenker weit und breit an der Ampel ist.(und es keine sichtbaren konsequenzen hat.)

PS: Die erde ist eine scheibe
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Timotheus,

da ich die Diskussion über die Freimaurer hier im Thread bisher nur mitverfolgt habe, möchte ich mich nun auch äußern.
Unabhängig von dem "Wissen", daß hier zum Teil vorgetragen wird ("Ich habe von xyz gehört, gelesen, daß Freimaurer sowieso ..") etc. bin ich eher an Grundinfos aus "erster Hand" interessiert.
Deshalb zwei Fragen an Dich:
1. Zu welcher Loge bzw. Großloge gehörst Du ?
2. Wie steht Deine Loge zu anderen Religionen und zur Ökumene bzw. dem II. Vatikanum?

Mit Bitte um Antwort,

Gruß, Pit

Timotheus hat geschrieben:@ Linus

Welcher geistlicher begleiter? Meinst Du den Priester meiner Gemeinde?
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Timotheus hat geschrieben:@ Fiore

Was ist denn das für eine Logik? Der Papst hebt die Exkommunikation auf, Sie stellen sich moralisch über den Papst und "verpflichten" die Bischöfe trotzdem zu exkommunizieren?
Wie meine Vorschreiber bereits geschrieben haben, er hat nicht die Exkommunikation aufgehoben. Lediglich den Paragraphen nachdem jeder Freimaurer automatisch exkommuniziert wäre. Auserdem kann man es auch so sehen man wollte dem Lügner nicht mehr Aufmerksamkeit opfern als die die er verdient (nämlich gar keine). Und nachdem Linus schon die Feststellung der Glaubenskongregation aus dem Jahr 1983 gebracht hat ist klar das die Freimaurerei sowieso mit dem Can 1374 CIC erfasst ist. Man braucht kein Doppelparagraphen.
Ist zwar OT, aber denken wir an die Erde als Scheibe und dergleichen und wir sind ganz schnell bei krichlichen Verfehlungen und Foltereien von "Abtrünnigen".
Das Thema hatte wir schon hier mit Spiegel Artikel, das ganze war mehr Kopernikanischer Sarkasmus als Lehre.
Zum Thema: Noch mal - ich halte mich nicht für exkommuniziert, da die Begründung der Kirche, auf meine Person angewandt, vollkommen unzutreffend ist.
Dann schildere dein Situation in Rom schau ob man dich für exkommuniziert erklärt oder doch nicht.

LG
Fiore
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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Timotheus hat geschrieben: Ist zwar OT, aber denken wir an die Erde als Scheibe und dergleichen und wir sind ganz schnell bei krichlichen Verfehlungen und Foltereien von "Abtrünnigen".
Wenn ich an die Erde als Scheibe denke, denke ich vor allem an freimaurerische antikirchliche Propaganda. Linkilink.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Man kann es drehen wie man will: Es gibt RKK-Geistliche nach deren Auffassung Freimauerer nicht exkommuniziert sind. Und das ist für die Praxis entscheidend und zugleich korrumpierend. Ich kenne einen solchen Geistlichen persönlich. Der Mann hat sogar Karriere gemacht; er selbst ist ein begeisterter Rotarier.

So ist das heute in der RKK: Die Rechte will nicht mehr wissen, was die Linke tut. Der Papst ist ein guter Mann, er wohnt jenseits der Alpen in Rom und das ist weit weg.

Nur mit uns, mit den Tradis, da ist man "mutig". Da schleudern schon mal die kleinen frustrierten Pfäfflein, denen die zahlende Kundschaft abhanden kommt, den verbalen Bannstrahl, denn der Priesterpöbel weiß aus welcher Richtung der Wind weht und wen man ohne Risiko verleumden kann.

An die Freimauer traut man sich nicht mehr so richtig ran. Erstens denkt man so wie sie und zweitens ist man zu feige und zu opportunistisch, weil die freemasons immerhin für Aufklärung stehen, an die man endlich endlich den Anschluß gefunden zu haben meint - obwohl auch dieser Zug wieder mal abgefahren ist.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo "Kreuzgängler",

ich habe mir mal einige Beiträge hier durchgelesen, und habe - als Laie bezüglich Freimaurer - eine Frage:
Woher habt ihr eure Informationen über die Freimaurer?
Ich lese hier immer wieder Texte im Stil von "Die Freimaurer sagen..", "Die Freimaurer sind bekanntlich der Überzeugung, daß ..." usw.

Gruß, Pit
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Yeti
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Beitrag von Yeti »

Raphael hat geschrieben:@ Yeti
Yeti hat geschrieben:Tut mir leid Raphael wenn ich hier ein wenig aus korporierter Eitelkeit ausbessern muß, aber .................
Wenn dies der einzige Punkt ist, bei dem Deine Eitelkeit durchschlägt, sei's Dir nachgesehen! ;)

Beste Grüße
Raphael
Leider nein... :ikb_shy: ...aber ich verrate keine Einzelheiten! Aber Linus hat Recht, die genannten Verbände hab' ich vergessen und einige davon nur deshalb, weil ich in Piefke-Land lebe... und wieder: :ikb_shy:
Gruß, Yeti

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Linus
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Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:Hallo "Kreuzgängler",

ich habe mir mal einige Beiträge hier durchgelesen, und habe - als Laie bezüglich Freimaurer - eine Frage:
Woher habt ihr eure Informationen über die Freimaurer?
Von Freimaurern, teilweise aus Büchern (Giese, ehemaliger "Chef" vom Österreichjischen Großorient) aus dem Freimaurermuseum Rosenau, und durch die Beschäftigung mit Studentengeschichte (die ist langezeit mit Freimaurertum eng verzahnt gewesen)
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Yeti
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Beitrag von Yeti »

Linus hat geschrieben:
Timotheus hat geschrieben:@ Linus

Die Kirche hat auch mal "feierlich" Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt, sie als Hexen gebranntmarkt und gefoltert. War das auch richtig, weil von der Kirche festgleget? Und wenn ja - warum dann das Mea Culpa?
1. Nicht ausflüche Suchen hier gehts um Die Exkommunikation der Freimaurer.
2. Die kirche war das nicht, das waren weltliche gerichte. und im übrigen mehrheitlich in protestantischen Gegenden. Per Suchfunktion kommt man zum Faden Hexenverbrennungen.

Buchtipp: Rainer Decker, Die Päpste und die Hexen. Aus den geheimen Akten der Inquisition, Primus Verlag
Man könnte auch die Gegenfrage stellen, wieviele Menschen durch die Jakobiner während der Französischen Revolution hingerichtet wurden. Und sage mir niemand die Französische Revolution habe nichts mit Freimaurerei zu tun gehabt.

Was die Hexenverfolgungen betrifft, gab's leider auch in Deutschland Gebiete in denen es arg getrieben wurde, z.B. im Bistum Würzburg. Die Kirche kann sich aber zu Gute halten, daß es in ihr auch solche Menschen wie den Jesuitenpater Friedrich Spee gab. Die letzte Hexenverbrennung war aber glaub' ich in Amerika...und zwar nicht von Katholiken - was den vorherigen Opfern allerdings natürlich wenig hilft.
Gruß, Yeti

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Timotheus hat geschrieben:denken wir an die Erde als Scheibe
Nee, das überlass’ ich euch

Ist ja auch keine christliche Vorstellung. Nie gewesen. Wir denken
eher vernünftig.

Aber mal ’ne Frage ans beschürzte Gretchen: Wie hältst du’s mit
der Ringparabel?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Timotheus
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Beitrag von Timotheus »

@ Pit

Hallo Pit,

gerne beantworte ich Dir Deine Fragen:

zu 1.)
Ich bin Bruder der Johannisloge "Zum Pilgrim", gegründet 1776 in Berlin, Matrikel Nr. 32, Tochterloge der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland. http://www.zum-pilgrim.de

zu 2.)
Ich habe nicht das Recht zu sagen, wie meine Loge zum II. Vatikanum steht, da religiöse Ansichten immer individuelle Angelegenheit eines Bruders sind. Da ich einer von drei Katholiken in der Loge bin, die anderen sind Protestanten, wäre es vermessen zu behaupten, wir hätten da eine geschlossene Meinung. Da wir eben keine Glaubensgemeinschaft sind, gibt es bei uns auch keine offiziellen verlautbarungen zu kirchlichen Angelegenheiten.

Ich kann Dir aber natürlich gerne meine persönliche Haltung sagen. ich fasse mich mal kurz, da man zu dieser Thematik sicherlich sehr viel sagen könnte. Das aber sollten wir Stück für Stück aufsplitten.

Als Freimaurer und als Mensch, aufgrund dessen ich Freimaurer wurde, habe ich große Achtung und Respekt vor der Religion meiner Mitmenschen, egal ob Moslem, Jude, Buddhist, Hinduist oder was auch immer. Ich bin sehr dafür, dass jeder Mensch das Recht haben soll, seine Religion gemäß Grungesetz ausüben zu dürfen.

Hinsichtlich der katholischen, orthodoxen und protestantischen Konfession, sehe ich die unbedingte Plficht des Dialoges. Der Heilige Vater ist ja dankenswerter Weise vor allem bestrebt, den Dialog mit den Orthodoxen zu führen. Ein gemeinsames Abendmahl mit Protestanten lehne ich unbedingt ab, wegen der unüberbrückbaren Aspekte im Eucharistie-Verrständnis. Auch andere Aspekte und Glaubensüberzeugungen hindern m.E. Protestanten und Katholiken daran, eine Einheit zu bilden.

Was die Liturgie betrifft, so bin ich persönlich kein Gegner der Neuen Messe. Aufgrund meiner 32 Lebensjahre ist sie mir natürlich sehr vertraut und den tridentinischen Ritus durfte ich durch die FSSPX, hier in der Nähe, erst kennen lernen. Trotzdem bin ich da wohl eher traditionell gestrickt. Ich schätze den tridentinischen Ritus sehr, finde es aber auch vollkommen akzeptabel und würdevoll, im Rahmen der Neuen Messe, für mich sehr wichtige Elemente, wie z.B. den Altar-Inzenz, den Gebrauch von Weihrauch, in der Heiligen Messe und den liturgischen Messgesang in lateinischer Sprache zu manifestieren. Ein Vorbild bietet da das Dominikaner-Kloster in Berlin. Die Patres dort haben nicht umsonst einen so großen Zulauf aus ganz Berlin (auch wenn es für mich leider ein wenig weit weg ist). Auch wenn die Piusbruderschaft diese "Mischung" aus Ordo Missae und "Novis Ordo Missae" für ungenügend hält, hat mir gegenüber ein Pater der FSSPX Respekt gezollt für die dortige Messe. Ich halte aber definitiv nichts davon, wenn eine Heilige Messe "portestantisiert" wird, wenn ich also zum Beispiel lediglich einen Familien-Gottesdienst geboten bekomme, der mit der heiligen Messe nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun hat.

Ich hoffe diese Antworten sind erst einmal in Ordnung so.

Gruß

Timotheus

Timotheus
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Beitrag von Timotheus »

@ Yeti

Zitat "Man könnte auch die Gegenfrage stellen, wieviele Menschen durch die Jakobiner während der Französischen Revolution hingerichtet wurden. Und sage mir niemand die Französische Revolution habe nichts mit Freimaurerei zu tun gehabt."

Ein gewichtiges Argument. Wie war das? "Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein".

Komischerweise fliegen hier haufenweise Steine.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Lieber Timotheus!

Ohne Polemik: Gerade in den Hochgraden findet man in den Ritualen Elemente, die an die katholische Liturgie erinnern. Ich denke da besonders an XVIII im AASR. Auch im System der Großen Landesloge werden sich Entsprechungen finden. Das ist kein Zufall.

Die "harmlosen" Johannislogen lassen wir mal beiseite, obwohl besonders in III sehr starke christlich-religiöse Assoziationen festzustellen sind.

Es ist evident: die Freimauererei ist eine, ich drücke mich mal etwas unscharf aus, religiöse Angelegenheit. Sie ist nicht nur einfach ein philanthropischer Verein wie die Lions, die Rotarier.

Freimauererei ist Religion (in seiner ursprünglichen Wortbedeutung) und sie ist Lebensstil. Freimauerei ist Kirche, ist Gegenkirche mit Katechismus, Lehre, einer penibel ausgeformten Liturgie, Weihegraden, einer Hierarchie........und mit einem Gott. Es gibt sehr wohl auch Dogmen, Ketzer und Dissidenten.

Ich will den Gott der Freimauerer nicht bei seinem richtigen Namen nennen. Das wäre nämlich dem "Dialog" nicht förderlich und es würde das Klima hier im Forum anheizen. Einige Naivchen würden das nicht verstehen.

Auf jeden Fall steht der Mensch im Zentrum und er kann sich selbst erlösen. Solche Töne klingen auch in der "Internationale" an.

Mit dem traditionellen Katholizismus läßt sich das absolut (ja, absolut!) nicht vereinbaren - eher schon mit dem nachkonziliaren "Katholizismus".

Der Weihbischof von Hamburg geht gern ins Logenhaus und hält dort vielbeachtete Vorträge. Der gute Mann hat aber auch ein Büchlein mit seinen Lieblingssuren aus dem Koran veröffentlicht. Er ist sicher ein guter Br. mit oder ohne Schurz.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Linus
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Beitrag von Linus »

Timotheus hat geschrieben: Komischerweise fliegen hier haufenweise Steine.
Was hast du als Freimaurer gegen Steine? Viel Spaß beim "Behauen" :D ;) :D
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Timotheus
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Beitrag von Timotheus »

Lieber Ewald,

wieso können wir uns selbst erlösen? Freimaurer streben die Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit an. Dieses Ziel werden wir aber niemals in Vollendung erreichen, eben weil wir sündigende und fehlbare Menschen sind und bleiben. Du findest bei uns keinen Bruder im X. Grad, der Dir ins Gesicht sagt "Meine Persönlichkeit ist vollendet/ ich bin erlöst o.ä.". Es bedfarf natürlich immer der Gnade Gottes. Aber Gott erwartet auch, dass wir an uns selbst arbeiten, uns selber prüfen.

Dass wir ein religiöser Männerbund sind heißt, dass wir religiöse Menschen sind, aber nicht dass wir eine Religion sind. Nenne mir doch bitte mal eine Glaubensgemeinschaft/ Kirche, bei deren Würdeträgern es absolut in Ordnung ist, wenn Du Dich in zwei Kirchen taufen lässt. Wie soll das gehen? Wie soll ich Katholik sein, beten, in die Kirche gehen, wenn ich andererseits angeblich an einen anderen Gott glaube?

Bei uns im Orden (in der GLL) finden sich ausschließlich Protestanten und Katholiken und fast alle Brüder sind auch in ihren Kirchen engagiert, in Ehrenämtern oder "nur" als praktizierende Gläubige. Es ist im Orden sogar sehr gern gesehen, wenn man seinen Glauben praktiziert. So, und genau das läuft völlig konträr zu deiner These.

Wären wir eine Religionsgermeinschaft, könnte man bei uns auch getauft, verheiratet oder beigesetzt werden - geht aber nicht, machen wir nicht, weil keine Religionsgemeinschaft.

Zum Weihbischof: Ist doch in Ordnung, wenn er Vorträge hält und darüber offen diskutiert wird, er sucht wenigstens - im Gegensatz zu anderen - den persönlichen Kontakt und liest nicht nur anti-freimaurereische Literatur, um eine Position bestätigt zu wissen. Von dem Suren-Büchlein halte ich persönlich nichts, das ist wohl seine Entscheidung. Aber wenn sich Freimaurer auch mit anderenm Religionen, wie etwa dem Islam, auseinandersetzen ist das doch in Ordnung und keine Sünde. Wir nehmen sie deshalb aber nicht an. Ich bin sicher, der Heilige Vater weiß über Lehre und Glauben des Islam mehr als ich.

Gruß

Timotheus

P.S.: Um die Freimaurerei zu verstehen, reicht es übrigens nicht, mal einen Blick in die Ritualbücher zu werfen.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Sicher ist die Arbeit am "Rauhen Stein" niemals vollendet und wenn am Tempel an einer Stelle gearbeitet wird, dann ist er an einer anderen Setlle schon wieder reparaturbedürftig - der Maurer nähert sich prinzipiell asymptotisch der Vollkommenheit - und das ohne persönlichen Gott.

Wie gesagt die Große Landesloge (und die Weltkugel) mag eine Sonderstellung einnehmen.

Du bist als Katholik dem Papste ungehorsam; da beißt die Maus keinen Faden ab; aber Lehmann & Genossen sind es auch - aber auf eine subtilere Weise.

Die Piusbrüder folgen auch nicht allen seinen Befehlen, aber sie sind ungehorsam, damit sie treu bleiben können.

Aber ich denke, daß Du als Freimauerer in der Konzilskirche durchaus toleriert werden kannst; da halten sich noch ganz andere Leute.

Freimauerei und V-2 Kirche - das ist heute längst kein unversöhnlicher Gegensatz mehr; man sieht das nicht mehr so eng und akribisch - jedenfalls in der Praxis.

Bei uns würde man verlangen, daß Du deckst.
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WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Timotheus
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Beitrag von Timotheus »

Lieber Ewald,

Deine Erklärungen zum unvollendeten Tempelbau finde ich wirklich sehr gut. Wir arbeiten zwar in brüderlicher Gemeinschaft, aber jeder an seinem eigenen, rauhen Stein. Es steht einem Freimaurer nicht zu, den Stein eines anderen zu behauen, um mal in der Symbol-Sprache zu bleiben. Als Menschen und Gotteskinder sind wir auf dieser Welt auch eigenverantwortlich für das, was wir aus unserem Leben machen. Und für diese Lebensführung müssen wir gerade stehen und uns verantworten vor Gott. Die Freimaurerei kann (muss nicht) eine Hilfe dabei sein, den würdevollen Umgang mit unseren Mitmenschen immer wieder neu zu trainieren. Gerade im ersten Teil dieser Diskussion fiel mir eben auf, dass es oftmals am respektvollen Umgang miteinander mangelt. Wir leben in einer materialisierten Gesellschaft, die den zunehmenden Egoismus vieler Menschen zur Folge hat. Selbstverständlich kann man Tugenden, denen wir Freimaurer nachstreben, auch in seinem Glauben ohne Freimaurerei folgen. Aber nicht jeder schafft das innerlich. So gesehen kann die Freimaurerei, vor allem die christliche Freimaurerei, eine Stütze dabei sein christliche und humanitäre Werte real zu leben.

Nach meiner persönlichen Auffassung spricht nichts dagegen, wenn man sich in einer Wertegemeinschaft Gleichgesinnter aufhält, und in brüderlicher Verbundenheit das trainiert, was unweigerlich Gottes Wille ist: Mäßigkeit, Barmherzigkeit und sowohl im Geschäft als auch im Privaten Ehrenhaftigkeit. Wir alle haben Ecken und Kanten und sollten es uns zur Aufgabe machen, diese Ecken und Kanten abzuschleifen - ob nun mit oder ohne Freimaurerei. Wir liegen da doch gar nicht so weit auseinander.

Was meinst Du mit "Bei uns müsstest Du decken"? Gehörst Du nicht der römisch-katholischen Kirche an?

Gruß

Timotheus

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Edi
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Beitrag von Edi »

Timotheus hat geschrieben:wieso können wir uns selbst erlösen? Freimaurer streben die Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit an.
Und wer von den Gläubigen hat nicht das Ziel der Vervollkommnung, zumindest theoretisch? Wozu braucht es da noch eine andere Organisation mit eigenen Riten usw.? Ohne Gnade ist das Ziel ohnehin nicht zu erreichen, weil es keine Selbsterlösung geben kann.

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Beitrag von Timotheus »

@ Edi

Hallo Edi,

was heißt hier "es braucht"? Nie hat jemand behauptet, dass ein Mann Freimaurer werden muss. Weiter oben sprach ich von der Eigenverantwortlichkeit des Menschen und davon, dass die Freimaurerei eine Stütze sein kann.

Zitat: "Ohne Gnade ist das Ziel ohnehin nicht zu erreichen, weil es keine Selbsterlösung geben kann."

Das hat auch noch kein Ordens-Freimaurer gesagt. Man kann sich diesem Ziel aber nähern und am Ziel arbeiten. Man kann natürlich auch einfach da sitzen und auf die Erlösung warten. Ob die Gnade dann so reich ist, weiß ich nicht.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Timotheus hat geschrieben:Das hat auch noch kein Ordens-Freimaurer gesagt. Man kann sich diesem Ziel aber nähern und am Ziel arbeiten. Man kann natürlich auch einfach da sitzen und auf die Erlösung warten. Ob die Gnade dann so reich ist, weiß ich nicht.
Wie wird gearbeitet?

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Beitrag von Timotheus »

@ Edi

Durch innere Arbeit - die "Arbeit am rauhen Stein" - immer wieder kehrende Selbstprüfung. Das habe ich aber auch schon zigfach erwähnt.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Timotheus hat geschrieben:@ Edi

Durch innere Arbeit - die "Arbeit am rauhen Stein" - immer wieder kehrende Selbstprüfung. Das habe ich aber auch schon zigfach erwähnt.
Ich wollte das nur nochmals hören. Leider nützt das wenig, weil man ohne den Himmel auch nicht viel besser werden kann. Also doch Selbsterlösung. Der Glaube sagt aber: Christus muss in uns Gestalt gewinnen und das geht nur durch Gebet.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@Timotheus

Wenn ich mir eure Hompage anschaue (die Vorträge), dann ist das gut verpackter Synkretismus, der mit gleich mal ins Auge springt und auch wenn eine Häresie gut verpackt ist, bleibt es ne Häresie.
Da gibts net viel zu disputieren, höchsten zu zerreden um einen den Kopf schwummrig zu machen und zu verführen. Mehr aber machst du auch nicht. Du lenkst geschickt vom Kern der Sache ab, mit Dingen womit sich natürlich jeder Christ anfreunden kann.

@Ewald
Freimauerei und V-2 Kirche - das ist heute längst kein unversöhnlicher Gegensatz mehr; man sieht das nicht mehr so eng und akribisch - jedenfalls in der Praxis.


Sie sind noch immer unvereinbar. Wozu soll man aber auch soviel Energie auf die Wege des Versuchers lenken, er kann der Kirche nichts anhaben. Auserdem mehr als Verurteilen geht eh nicht.

LG
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Beitrag von Timotheus »

@ Edi

Jetzt wird es aber komisch - wer hat denn behauptet, dass Freimaurer nicht beten??

Zitat "weil man ohne den Himmel auch nicht viel besser werden kann"

Was ist denn das für eine Aussage? Wofür hat uns denn der Allmächtige den Verstand mit auf den Weg gegeben? Damit wir ihn wachsam benutzen und unsere eigenen Fehler erkennen.

@ Fiore

Wo man unbedingt Häresie sehen will, findet man meist auch welche. Welchen Vortrag verstehst Du denn nicht?

Ich lenke nicht ab, ich rede hier Tacheles. Ich habe hier zigfach meine Glaubensüberzeugungen dargelegt und die Zielsetzung der Freimaurer ebenfalls sehr ausführlich. Mag ja sein, dass Du gerne hören möchtest "Ja, wir sind eine Gegenkirche und haben einen eigenen Gott". Wenn dem so ist, muss ich Dich leider enttäuschen und in diesem Falle spreche ich sicherlich auch im Namen aller 6 Mio. Freimaurer weltweit.

Zitat: "mit Dingen womit sich natürlich jeder Christ anfreunden kann"

Mit den Zielen unseres Ordens sollte sich auch jeder Christ anfreunden können, nichts anderes erzähle ich hier. Aber vermutlich möchtest Du lieber etwas anderes glauben. Dann aber lass Dir eines gesagt sein - diese Selbstgerechtigkeit und billig-frechen Unterstellungen Deinerseits sind vom Charakter eines guten Christen meilenweit entfernt. Da stellt sich in der Tat die Frage, wer hier für was Buße tun sollte.

Vielleicht sollte ich noch mal erwähnen, dass ich mein seelisches Heil in der katholischen Kirche finden will und meiner Kirche ewige Treue geschworen habe. Diese Treue werde ich niemals brechen.

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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

[color=red]Leo XIII., Rundschreiben Humanum Genus vom 20.4.1884[/color] hat geschrieben: Nachdem das Menschengeschlecht durch den Neid des Teufels von Gott, dem Schöpfer und dem Spender der himmlischen Güter, so kläglich abgefallen war, hat es sich in zwei geschiedene und einander entgegengesetzte Lager geteilt: das eine kämpft unausgesetzt für Wahrheit und Tugend, das andere für alles, was der Wahrheit und Tugend widerstreitet. - Das eine ist das Reich Gottes auf Erden: nämlich die wahre Kirche Christi; wer diesem wahrhaft und zu seinem Heile angehören will, der muß Gott und Seinem Eingeborenen Sohne mit ganzer Seele und mit voller Hingebung seines Willens dienen. Das andere ist das Reich des Satans, in dessen Botmäßigkeit und Gewalt alle stehen, welche dem verhängnisvollen Beispiel ihres Führers und unserer Stammeltern gefolgt sind, dem ewigen göttlichen Gesetze den Gehorsam verweigern und vieles mit Verachtung Gottes, ja vieles gegen Gott selbst zu unternehmen suchen. [...] In allen Jahrhunderten haben diese beiden einander bekämpft mit verschiedenen Waffen und in verschiedener Weise, wenngleich nicht immer mit gleicher Hitze und gleichem Ungestüm. In der Gegenwart jedoch scheinen die Anhänger des Bösen sich zu verabreden und in ihrer Gesamtheit mit vollen Kräften anzustürmen: geleitet und gestützt von der weitverbreiteten und fest gegliederten Gesellschaft der sogenannten Freimaurer.
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Humanum_genus
Zuletzt geändert von Cosimo am Mittwoch 10. Mai 2006, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Timotheus hat geschrieben:


Was meinst Du mit "Bei uns müsstest Du decken"? Gehörst Du nicht der römisch-katholischen Kirche an?
Ich gehöre der RKK an, aber ich gehöre einer Gemeinde der Pristerbruderschaft St. Pius X an.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Timotheus
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Beitrag von Timotheus »

Im 9. Jahrhundert gab es noch gar keine Freimaurer, schon gar nicht in ihrer heutigen Form - erst seit dem 18. Jahrhundert. Macht aber nichts.

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Edi
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Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Beitrag von Edi »

Timotheus hat geschrieben:Jetzt wird es aber komisch - wer hat denn behauptet, dass Freimaurer nicht beten??

Zitat "weil man ohne den Himmel auch nicht viel besser werden kann"
Was ist denn das für eine Aussage? Wofür hat uns denn der Allmächtige den Verstand mit auf den Weg gegeben? Damit wir ihn wachsam benutzen und unsere eigenen Fehler erkennen.
Was nützt es die Fehler zu erkennen? Ändert sich dadurch das Menschenherz?
Gott muss uns die Fehler zeigen und dann wird er uns auch helfen sie Stück für Stück abzulegen, weil er selber in uns Wohnung nimmt. Die Kirche hat dafür die Beichte anzubieten oder wird bei euch auch gebeichtet und gebetet?

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