Die Kirche sollte

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Peti
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Die Kirche sollte

Beitrag von Peti »

Was die Kirche alles soll, kann man jetzt wieder anlässlich der Afrikareise des Papstes lesen.
Vorher, bei der Diskussion um die Piusbruderschaft, war es nicht anders. Die Kirche soll, das hört man fast in jeder Diskussion.

Hans Urs von Balthasar schreibt dazu am Schluss seiner „Klarstellungen“:
„Natürlich „sollte“ die Kirche. Sie „sollte“ alles, und viel mehr, als sie je kann. Man möchte bloß wissen, ob alle, die sie deshalb verlassen, weil sie nicht erfüllt, was sie von ihr erwarten, anderswo mehr Befriedigung finden. Wenn ich höre: „Die Kirche sollte“, so scheint mir das bloß zu sagen: „Ich sollte.“
Um so mehr als ich von der Kirche so viel mehr erhalte, als ich verdiene. Mehr, als was ein Mensch oder eine menschliche Gemeinschaft vermitteln kann. An mir, an uns liegt es, dafür zu sorgen, daß die Kirche dem besser entspricht, was sie in Wirklichkeit ist.“
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

TillSchilling

Re: Die Kirche sollte

Beitrag von TillSchilling »

Peti hat geschrieben:Was die Kirche alles soll, kann man jetzt wieder anlässlich der Afrikareise des Papstes lesen.
Vorher, bei der Diskussion um die Piusbruderschaft, war es nicht anders. Die Kirche soll, das hört man fast in jeder Diskussion.

Hans Urs von Balthasar schreibt dazu am Schluss seiner „Klarstellungen“:
„Natürlich „sollte“ die Kirche. Sie „sollte“ alles, und viel mehr, als sie je kann. Man möchte bloß wissen, ob alle, die sie deshalb verlassen, weil sie nicht erfüllt, was sie von ihr erwarten, anderswo mehr Befriedigung finden. Wenn ich höre: „Die Kirche sollte“, so scheint mir das bloß zu sagen: „Ich sollte.“
Um so mehr als ich von der Kirche so viel mehr erhalte, als ich verdiene. Mehr, als was ein Mensch oder eine menschliche Gemeinschaft vermitteln kann. An mir, an uns liegt es, dafür zu sorgen, daß die Kirche dem besser entspricht, was sie in Wirklichkeit ist.“
Die Kirche Jesu Christi - und ich nehme mir die Freiheit damit NICHT nur die roemisch-katholische Kirche zu meinen - soll eigentlich nur eines: Kirche Jesu Christi sein.

Janis Vanags, sehr konservativer Erzbischof der Evangelisch-Luherischen Kirche Lettlands hat 1999 in Berlin ueber dieses Thema gesprochen, siehe http://www.welt.de/print-welt/article58 ... ierte.html
Seine Problem-Analyse: Die Kirche engagiere sich in vielen Bereichen - in der Politik, im Umweltschutz oder in sozialen Projekten. "Was unterscheidet die Kirche denn eigentlich noch von der UNO oder von Greenpeace?", fragt Vanags forsch ins Kirchenschiff. "Worin unterscheidet sich ein Gottesdienst von einer guten Theateraufführung oder von einem Sonntag, an dem man morgens besser ein philosohisches Werk liest", legt Vanags nach.

Selbst Johannes der Täufer habe das "Geheimnis des Erfolgs" durch "gelungene Marktforschung" begriffen: "Er wollte nicht mit allen politischen und gesellschaftlichen Organisationen in Jerusalem konkurrieren." Trotzdem kamen sie in Scharen und ließen sich im Jordan von ihm taufen.

Die Botschaft des lettischen Erzbischofs ist klar und einfach: Die Kirche müsse sich zurückbesinnen, auf das, was sie einzigartig macht, wo sie außerhalb jeder Konkurrenz steht. "Kirche hat etwas, was keine andere Organisation hat: Die Anwesenheit Christi im Gottesdienst, die Macht, von Sünden freizusprechen, und den Glauben an das ewige Leben." Versucht Kirche, sich auf Kosten ihrer Identität interessanter zu machen, lasse sie sich auf einen hoffnungslosen Wettbewerb ein. "Wenn Menschen nicht mehr den Unterschied kennen zwischen einer christlichen Gemeinde und dem Roten Kreuz", dann habe Kirche den Konkurrenzkampf verloren, sei letztlich "überflüssig und uninteressant".

....

"Die Menschen wollen etwas Echtes haben und eine Verbindung mit Gott", sagt der Geistliche aus Lettland. "Wer will für immer leben?", fragte Freddy Mercury. Bischof Vanags weiß die Antwort: "Everybody wants to live forever." Und nur die Kirche habe das Rezept.

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pierre10
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von pierre10 »

Die Kirche sollte.... am Besten so sein, wie jeder es sich wünscht.... und damit sind wir bei der Unmöglichkeit.

Wir erwarten, statt aktiv zu werden......

Und produzieren viel Blabla..... vor allem im Internet.

Pierre, manchmal ein wenig bösartig.... :maske:
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

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Mirjanin
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Mirjanin »

bösartig, aber nicht unbedingt falsch :daumen-rauf:
Gut sein ist edel. Andere lehren, gut zu sein, ist noch edler. Und einfacher.
(Mark Twain)

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Maurus
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Maurus »

TillSchilling hat geschrieben:
"Die Menschen wollen etwas Echtes haben und eine Verbindung mit Gott", sagt der Geistliche aus Lettland. "Wer will für immer leben?", fragte Freddy Mercury. Bischof Vanags weiß die Antwort: "Everybody wants to live forever." Und nur die Kirche habe das Rezept.
Das hatte allerdings nichts mit Theologie zu tun, sondern mit einem gewissen Highlander.

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Peti
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Peti »

pierre10 hat geschrieben:Die Kirche sollte.... am Besten so sein, wie jeder es sich wünscht.... und damit sind wir bei der Unmöglichkeit.

Wir erwarten, statt aktiv zu werden......

Und produzieren viel Blabla..... vor allem im Internet.

Pierre, manchmal ein wenig bösartig.... :maske:
Wenn wir in der Kirche aktiv werden wollen, wenn wir sie prägen wollen, müssen wir uns aber zuerst von ihr prägen lassen.
Und das geschieht zuallererst in der Eucharistie.
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Raphaela
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Raphaela »

Peti hat geschrieben:Was die Kirche alles soll, kann man jetzt wieder anlässlich der Afrikareise des Papstes lesen.
Vorher, bei der Diskussion um die Piusbruderschaft, war es nicht anders. Die Kirche soll, das hört man fast in jeder Diskussion.
Den Leuten muss erst mal bewusst gemacht werden, römisch-katholisch ist und was nicht. Dies habe ich gerade im Bezug auf die Piusbruderschaft mitbekommen.
Vor mehreren Wochen habe ich in einer Zeitung folgendes gelesen:
"Der römisch-katholische Bischof und Holocaustleugner Willemson...."(Gemeint war der Bischof der Pius-Bruderschaft)
Die Kirche sollte also auch so gestaltet/ strukturiert... sein, dass zu erkennen ist, was das Wesentliche ist, was schismatisch ist usw.

TillSchilling

Re: Die Kirche sollte

Beitrag von TillSchilling »

pierre10 hat geschrieben: Wir erwarten, statt aktiv zu werden......
Ich kann nicht fuer die Situation in der RKK sprechen aber aus konservativ-evangelischer Sicht ist die Vorstellung durch Aktivitaet einzelner Glaubiger die in Lehre und Praxis fast voellig beliebig gewordenen, grossen evangelischen Kirchen wie EKD, reformierte Kirche der Schweiz, die skandinavischen Kirchen oder die Church of England zu aendern eine Illusion. In der RKK ist das dank der konservativen Paepste (noch) anders. Aber wer kommt nach Ratzinger? Und wieviel "liberaler" Widerstand gibt es auch in der RKK gegen die als falsch empfundene konservative Linie des Vatikans? Gerade in Deutschland. Aktiv sind dann naemlich alle. Alle wollen veraendern: Konservative, Liberale, Mittendrinis, alle sind aktiv und wollen ihre Kirche in ihre Richtung draengen.

Die Richtungsvorgabe muss von der Leitung her kommen. In der ganz fruehen Kirche waren es die Apostel und dann die - auf die apostolische Lehre "eingeschworenen" - Bischoefe, die ueber Lehre und Praxis der Kirche wachten.

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cantus planus
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von cantus planus »

Jetzt haben wir wieder einmal einen dieser Threads, die mich - mit Verlaub - allmählich ankotzen.

Erneut kommen wir zum Schluss, man solle nicht reden, sondern handeln. Ich stelle also die Frage, die ich schon mehrfach gestellt habe, und die nie beantwortet wurde:

WAS SOLL "MAN" DENN TUN?

Ich tue seit fast fünfzehn Jahren: nervenaufreibend, vergeblich, gegen Windmühlen kämpfend, ohne Unterstützung, permanenter Besserwisserei ausgesetzt, mit Mitteln, bei denen jeder weltliche Kollege einen brüllenden Lachkrampf kriegt, unterbezahlt, im "Zölibat" lebend, da man erstmal eine Partnerin finden muss, die diese Dienstzeiten auf Dauer mitmacht und mit einem Klerus gesegnet, der alles erst gut findet - um einen dann bei Gegenwind als erstes in den Rücken zu fallen.
Ich bitte die mitlesenden Priester um Vergebung: als meine Erfahrungen haben mich da sehr mißtrauisch gemacht.

Ich habe eine andere Entscheidung getroffen. Ich werde noch einige Zeit "tun", und ab dem nächsten Jahr aus dem Kirchendienst ausscheiden und REDEN! Und zwar die Dinge laut und vernehmlich beim Namen nennen, an denen - zumindest aus meiner Sicht - die Kirche krantk. Das könnte vielleicht mehr bewirken.

Meine Erfahrung nach fast fünfzehn Jahren Kirchendienst ist: handeln bringt gar nichts (mehr)!
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Peti
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Peti »

cantus planus hat geschrieben: Ich habe eine andere Entscheidung getroffen. Ich werde noch einige Zeit "tun", und ab dem nächsten Jahr aus dem Kirchendienst ausscheiden und REDEN! Und zwar die Dinge laut und vernehmlich beim Namen nennen, an denen - zumindest aus meiner Sicht - die Kirche krantk. Das könnte vielleicht mehr bewirken.

Meine Erfahrung nach fast fünfzehn Jahren Kirchendienst ist: handeln bringt gar nichts (mehr)!
Da habe ich nach 30 Jahren im kirchlichen Dienst als Altenpfleger eine ganz andere Erfahrung gemacht. Es war nicht immer leicht und hat auch viel Kraft gekostet. Aber jeder einzelne Mennsch ist es wert, daß man sich um ihn kümmert. Ich bin gerne bei diesem Arbeitgeber. Ich werde weiter in unserem Caritas-Altenheim wohnen und arbeiten und sonntags mit den Bewohnern zum Gottesdienst hier im Haus gehen. Und wenn ich einmal Rentner bin und noch Gesundheit übrig bleibt, werde ich hier ehrenamtlich weiterarbeiten. Warum sollte ich da dauernd jammern?
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Albert
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Albert »

Hallo Cantus,

BITTE bleib.

Ich habe dein Post dreimal gelesen und verstanden, natürlich zeigen sich Grenzen an denen man sich frägt, sitz ich im falschen Film oder was ist hier los. Als die die News von B. Jaschke las überfiel mich eine bis dahin nicht gekannte Traurigkeit. Am Hochfest des Hl. Josef war ich hier in München im Alten Peter zur Heiligen Messe danach hatte ich wieder meine Kraft und jetzt erst recht.

Wenn du die Dinge beim „Namen“ nennen möchtest – was dir heute vielleicht eine Genugtuung verschafft – wird in einem Jahr so gar nicht mehr vorhanden sein. Einer wird säen ein ANDERER ernten, verstehe ich auch nur bedingt.

Lieber Cantus, ok lass deinen Ärger freien Lauf, aber es gibt doch sicher auch viele Menschen die auf dich zählen und auf dich warten. Ich, Albert bin einer davon.

Grüße,
Albert

Aletheia
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Aletheia »

Erwartungen und sogar Ansprüche - dafür ist die Kirche Jesu Christi nicht da.

Im Zentrum steht Jesus - sein Wort im Evangelium und in den Sakramenten und auch in der Tradition und Lehre der RKK.
Die Frage ist, was erwarte ich von Jesus - was soll er tun? Für mich.
Was also will ich?

Cantus hat das sehr schön aufgezeigt - es geht wirklich in erster Linie um mich - oder um dich und dann auch um uns. Es geht dann erst um die anderen.
Ich kann nur das als Botschaft Jesu zu den anderen bringen, es den anderen bezeugen, was ich selbst an Leib und Seele erfahren habe.

Wenn ich Anerkennung möchte, was ein Grundbedürfnis ist, dann muss ich selbst zunächst anerkennen - und wenn ich wirklich mir "die Kirche" ansehe, mit allen mir zugänglichen Facetten, ihre Taten (und Untaten) dann überwiegt in hohem Maße das Gute in ihr. Sie ist wirklich ein Raum und eine Zeit in der Welt, die zu unserem Heil wirksam ist. Und das ist kein "soll" sondern ein "ist.

Jesus hat nicht umsonst gegen Ende seines Lebens eindringlich darum gebeten, dass wir bleiben. Er wusste ja, was immer wieder geschieht, wenn wir enttäuscht werden. Wir wenden uns ab. In ihm zu bleiben und das heißt auch in der Kirche bleiben oder auch dort bleiben, wo wir hin berufen sind. Und wenn es notwendig ist, Abstand zu gewinnen, dann ist das eben auch in Ordnung. Manchmal muss man eben auch für eine Zeit in die Wüste gehen. Aber die Kirche ruft zurück - aus der Wüste der Welt in das Leben der Welt.

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Jacinta
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Jacinta »

Aletheia hat geschrieben:Erwartungen und sogar Ansprüche - dafür ist die Kirche Jesu Christi nicht da.

Im Zentrum steht Jesus - sein Wort im Evangelium und in den Sakramenten und auch in der Tradition und Lehre der RKK.
Die Frage ist, was erwarte ich von Jesus - was soll er tun? Für mich.
Was also will ich?

Cantus hat das sehr schön aufgezeigt - es geht wirklich in erster Linie um mich - oder um dich und dann auch um uns. Es geht dann erst um die anderen.
Ich kann nur das als Botschaft Jesu zu den anderen bringen, es den anderen bezeugen, was ich selbst an Leib und Seele erfahren habe.

Wenn ich Anerkennung möchte, was ein Grundbedürfnis ist, dann muss ich selbst zunächst anerkennen - und wenn ich wirklich mir "die Kirche" ansehe, mit allen mir zugänglichen Facetten, ihre Taten (und Untaten) dann überwiegt in hohem Maße das Gute in ihr. Sie ist wirklich ein Raum und eine Zeit in der Welt, die zu unserem Heil wirksam ist. Und das ist kein "soll" sondern ein "ist.

Jesus hat nicht umsonst gegen Ende seines Lebens eindringlich darum gebeten, dass wir bleiben. Er wusste ja, was immer wieder geschieht, wenn wir enttäuscht werden. Wir wenden uns ab. In ihm zu bleiben und das heißt auch in der Kirche bleiben oder auch dort bleiben, wo wir hin berufen sind. Und wenn es notwendig ist, Abstand zu gewinnen, dann ist das eben auch in Ordnung. Manchmal muss man eben auch für eine Zeit in die Wüste gehen. Aber die Kirche ruft zurück - aus der Wüste der Welt in das Leben der Welt.
Mit Verlaub, aber Dein Beitrag und überhaupt - nach allem was wir in diesem Forum von Dir lesen konnten -, ist an dieser Stelle weder zielführend noch glaubhaft.
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

Aletheia
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Aletheia »

Jacinta hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:Erwartungen und sogar Ansprüche - dafür ist die Kirche Jesu Christi nicht da.

Im Zentrum steht Jesus - sein Wort im Evangelium und in den Sakramenten und auch in der Tradition und Lehre der RKK.
Die Frage ist, was erwarte ich von Jesus - was soll er tun? Für mich.
Was also will ich?

Cantus hat das sehr schön aufgezeigt - es geht wirklich in erster Linie um mich - oder um dich und dann auch um uns. Es geht dann erst um die anderen.
Ich kann nur das als Botschaft Jesu zu den anderen bringen, es den anderen bezeugen, was ich selbst an Leib und Seele erfahren habe.

Wenn ich Anerkennung möchte, was ein Grundbedürfnis ist, dann muss ich selbst zunächst anerkennen - und wenn ich wirklich mir "die Kirche" ansehe, mit allen mir zugänglichen Facetten, ihre Taten (und Untaten) dann überwiegt in hohem Maße das Gute in ihr. Sie ist wirklich ein Raum und eine Zeit in der Welt, die zu unserem Heil wirksam ist. Und das ist kein "soll" sondern ein "ist.

Jesus hat nicht umsonst gegen Ende seines Lebens eindringlich darum gebeten, dass wir bleiben. Er wusste ja, was immer wieder geschieht, wenn wir enttäuscht werden. Wir wenden uns ab. In ihm zu bleiben und das heißt auch in der Kirche bleiben oder auch dort bleiben, wo wir hin berufen sind. Und wenn es notwendig ist, Abstand zu gewinnen, dann ist das eben auch in Ordnung. Manchmal muss man eben auch für eine Zeit in die Wüste gehen. Aber die Kirche ruft zurück - aus der Wüste der Welt in das Leben der Welt.
Mit Verlaub, aber Dein Beitrag und überhaupt - nach allem was wir in diesem Forum von Dir lesen konnten -, ist an dieser Stelle weder zielführend noch glaubhaft.
Es wäre schon mir und anderen hilfreich, wenn du das präzisieren kannst. Was ist da nicht glaubhaft? Und im übrigen, ist das eine Unterstellung, die ich niemandem gegenüber mache könnte und schon gar nicht im Internet.

Dass dir meine Beiträge und speziell dieser nicht gefallen und deiner Meinung nicht entsprechen ist ja nicht schlimm - nur was jetzt?
Das ist doch nichts neues und auch nicht "zielführend" - zu welchem Ziel willst du denn? Mein Ziel ist nicht dein Ziel - wenn ich das jetzt so schlußfolgere - ja und?

Aletheia
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Aletheia »

cantus planus hat geschrieben:Jetzt haben wir wieder einmal einen dieser Threads, die mich - mit Verlaub - allmählich ankotzen.

Erneut kommen wir zum Schluss, man solle nicht reden, sondern handeln. Ich stelle also die Frage, die ich schon mehrfach gestellt habe, und die nie beantwortet wurde:

WAS SOLL "MAN" DENN TUN?

Ich tue seit fast fünfzehn Jahren: nervenaufreibend, vergeblich, gegen Windmühlen kämpfend, ohne Unterstützung, permanenter Besserwisserei ausgesetzt, mit Mitteln, bei denen jeder weltliche Kollege einen brüllenden Lachkrampf kriegt, unterbezahlt, im "Zölibat" lebend, da man erstmal eine Partnerin finden muss, die diese Dienstzeiten auf Dauer mitmacht und mit einem Klerus gesegnet, der alles erst gut findet - um einen dann bei Gegenwind als erstes in den Rücken zu fallen.
Ich bitte die mitlesenden Priester um Vergebung: als meine Erfahrungen haben mich da sehr mißtrauisch gemacht.

Ich habe eine andere Entscheidung getroffen. Ich werde noch einige Zeit "tun", und ab dem nächsten Jahr aus dem Kirchendienst ausscheiden und REDEN! Und zwar die Dinge laut und vernehmlich beim Namen nennen, an denen - zumindest aus meiner Sicht - die Kirche krantk. Das könnte vielleicht mehr bewirken.

Meine Erfahrung nach fast fünfzehn Jahren Kirchendienst ist: handeln bringt gar nichts (mehr)!
Tätigsein und handeln sind auch nicht dasselbe. Und dienen ist in erster Linie ein tätigsein und handeln für den anderen. Wenn das nichts "gebracht" hat - offenbar für dich - dann liegt es an deiner Einstellung.
Dann aber wirst du auch durch Reden nur enttäuscht werden.

ad_hoc
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von ad_hoc »

Aletheia hat geschrieben:Erwartungen und sogar Ansprüche - dafür ist die Kirche Jesu Christi nicht da.

Natürlich ist die Kirche genau dafür da!
Was sind die Erwartungen und Ansprüche der Menschen? Dass sie auf ihrer Suche nach dem Sinn des Lebens nicht in die Irre gehen. Dass sie die Ursache des Faktes ihrer innersten Unruhe und ihres innersten Sehnens und die damit verbundene Unsicherheit als das erkennen, was es ist, nämlich die Sehnsucht nach Gott, den sie noch nicht kennen. Dieser Erwartungshaltung und diesem Anspruch, denen sich die Menschen im allgemeinen noch nicht mal ausreichend bewußt sind (es wird ihnen aber bewußt, wenn sie zum wahren Glauben gefunden haben) muß die Kirche gerecht werden, dafür wurde sie von Jesus Christus gegründet.


Im Zentrum steht Jesus - sein Wort im Evangelium und in den Sakramenten und auch in der Tradition und Lehre der RKK.
Die Frage ist, was erwarte ich von Jesus - was soll er tun? Für mich.
Was also will ich?

Die Fragen sind folgende:
Was erwartet Jesus von mir? Was kann ich tun, um seinen Willen zu erfüllen? Will ich meinen Willen - oder will ich den Willen Jesus in allem? Herr, nicht mein Wille geschehe, sondern der deine.


Cantus hat das sehr schön aufgezeigt - es geht wirklich in erster Linie um mich - oder um dich und dann auch um uns. Es geht dann erst um die anderen.
Ich kann nur das als Botschaft Jesu zu den anderen bringen, es den anderen bezeugen, was ich selbst an Leib und Seele erfahren habe.

Zuerst muß ich mich selbst um ein gottgefälliges Leben bemühen, dann erst bin ich imstande, beispielgebend in Wort und Tat Zeugnis für Jesus Christus abzulegen.
Wir müssen uns nicht darum kümmern, wie nimmt der andere das auf?, hat er mich auch verstanden? Wenn wir unser Bestes geben, bewirkt Jesus in uns und im anderen das, woran wir mit unseren beschränkten Möglichkeiten noch scheitern könnten.

Wenn ich Anerkennung möchte, was ein Grundbedürfnis ist, dann muss ich selbst zunächst anerkennen - und wenn ich wirklich mir "die Kirche" ansehe, mit allen mir zugänglichen Facetten, ihre Taten (und Untaten) dann überwiegt in hohem Maße das Gute in ihr. Sie ist wirklich ein Raum und eine Zeit in der Welt, die zu unserem Heil wirksam ist. Und das ist kein "soll" sondern ein "ist.

Kann ich nichts mit anfangen.

Jesus hat nicht umsonst gegen Ende seines Lebens eindringlich darum gebeten, dass wir bleiben. Er wusste ja, was immer wieder geschieht, wenn wir enttäuscht werden. Wir wenden uns ab. In ihm zu bleiben und das heißt auch in der Kirche bleiben oder auch dort bleiben, wo wir hin berufen sind. Und wenn es notwendig ist, Abstand zu gewinnen, dann ist das eben auch in Ordnung. Manchmal muss man eben auch für eine Zeit in die Wüste gehen. Aber die Kirche ruft zurück - aus der Wüste der Welt in das Leben der Welt.
?? Ich muß nicht in allem unbedingt einen Sinn erkennen wollen
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Dottore Cusamano
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Dottore Cusamano »

Aletheia hat geschrieben:Erwartungen und sogar Ansprüche - dafür ist die Kirche Jesu Christi nicht da.

Im Zentrum steht Jesus - sein Wort im Evangelium und in den Sakramenten und auch in der Tradition und Lehre der RKK.
Die Frage ist, was erwarte ich von Jesus - was soll er tun? Für mich.
Was also will ich?

Cantus hat das sehr schön aufgezeigt - es geht wirklich in erster Linie um mich - oder um dich und dann auch um uns. Es geht dann erst um die anderen.
Ich kann nur das als Botschaft Jesu zu den anderen bringen, es den anderen bezeugen, was ich selbst an Leib und Seele erfahren habe.

Wenn ich Anerkennung möchte, was ein Grundbedürfnis ist, dann muss ich selbst zunächst anerkennen - und wenn ich wirklich mir "die Kirche" ansehe, mit allen mir zugänglichen Facetten, ihre Taten (und Untaten) dann überwiegt in hohem Maße das Gute in ihr. Sie ist wirklich ein Raum und eine Zeit in der Welt, die zu unserem Heil wirksam ist. Und das ist kein "soll" sondern ein "ist.

Jesus hat nicht umsonst gegen Ende seines Lebens eindringlich darum gebeten, dass wir bleiben. Er wusste ja, was immer wieder geschieht, wenn wir enttäuscht werden. Wir wenden uns ab. In ihm zu bleiben und das heißt auch in der Kirche bleiben oder auch dort bleiben, wo wir hin berufen sind. Und wenn es notwendig ist, Abstand zu gewinnen, dann ist das eben auch in Ordnung. Manchmal muss man eben auch für eine Zeit in die Wüste gehen. Aber die Kirche ruft zurück - aus der Wüste der Welt in das Leben der Welt.
:D :D :D :D

Big A!

Deine Beiträge sind klasse! Mehr davon!
"Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel." (Offb 12, 7-8)

Aletheia
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Aletheia »

ad_hoc hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:Erwartungen und sogar Ansprüche - dafür ist die Kirche Jesu Christi nicht da.
Natürlich ist die Kirche genau dafür da!
Was sind die Erwartungen und Ansprüche der Menschen? Dass sie auf ihrer Suche nach dem Sinn des Lebens nicht in die Irre gehen. Dass sie die Ursache des Faktes ihrer innersten Unruhe und ihres innersten Sehnens und die damit verbundene Unsicherheit als das erkennen, was es ist, nämlich die Sehnsucht nach Gott, den sie noch nicht kennen. Dieser Erwartungshaltung und diesem Anspruch, denen sich die Menschen im allgemeinen noch nicht mal ausreichend bewußt sind (es wird ihnen aber bewußt, wenn sie zum wahren Glauben gefunden haben) muß die Kirche gerecht werden, dafür wurde sie von Jesus Christus gegründet.
Da die Kirche im Konkreten von Menschen gestaltet wird, die sich in der Nachfolge Jesu sehen und der Sinn des Lebens genau nur darin besteht, dass sie Jesus sehen und auf ihn hören, sind sie - diese Menschen - keineswegs davon frei, zu irren und dann auch andere in die Irre zu führen. Jeder Mensch muss für sein Leben diesen Sinn selbst finden - dabei kann die Kirche als ganzes helfen und genau das ist auch der Fall.
Wenn man die Biographien der Heiligen und ihre Schriften liest, dann erfährt man vor allem etwas vom Kampf um diese Fragen über den Sinn. Diese Sehnsucht nach Gott wird nicht kleiner oder gar gestillt, sie wird viel intensiver gespürt, wenn man sich dessen bewusst geworden ist.
Es sind daher kühne Versprechen, wenn jemand in die Kirche ruft, weil es da Ansprüche oder Erwartungen zu erfüllen gäbe. Das genau ist nicht der Fall - sie erhalten das Kreuz und ihr Leiden an der Welt wird größer.
Die Fragen sind folgende:
Was erwartet Jesus von mir? Was kann ich tun, um seinen Willen zu erfüllen? Will ich meinen Willen - oder will ich den Willen Jesus in allem? Herr, nicht mein Wille geschehe, sondern der deine.
1. Jesus erwartet von dir gar nichts. Er will aber, dass du heil wirst und da das nur möglich ist, wenn du an ihn glaubst, will er, dass du an ihn und an den, der ihn gesandt hat, glaubst.
2. Zunächst musst du aber erkennen, dass du unheil bist - dich also als Erlösungsbedürftig erkennen. Und da fängt man bei sich selbst an. Dein Wille stimmt da dann auch mit Gottes Willen überein - dass du erlöst werden willst von der Sünde.
Zuerst muß ich mich selbst um ein gottgefälliges Leben bemühen, dann erst bin ich imstande, beispielgebend in Wort und Tat Zeugnis für Jesus Christus abzulegen.
Wir müssen uns nicht darum kümmern, wie nimmt der andere das auf?, hat er mich auch verstanden? Wenn wir unser Bestes geben, bewirkt Jesus in uns und im anderen das, woran wir mit unseren beschränkten Möglichkeiten noch scheitern könnten.
Jeder Mensch so wie er ist legt Zeugnis ab - vom Menschen - in diesem Sinn bin ich daher immer "Vorbild" - wenn ich also will, dass ein anderer ein gottgefälliges Leben führt, dann muss ich das selber leben - was aber ist ein Leben, das Gott gefällt?
Ich meine, das ist ein Leben, das für andere zum Heil ist - also das im Dienst am Nächsten besteht.
Wenn ich Anerkennung möchte, was ein Grundbedürfnis ist, dann muss ich selbst zunächst anerkennen - und wenn ich wirklich mir "die Kirche" ansehe, mit allen mir zugänglichen Facetten, ihre Taten (und Untaten) dann überwiegt in hohem Maße das Gute in ihr. Sie ist wirklich ein Raum und eine Zeit in der Welt, die zu unserem Heil wirksam ist. Und das ist kein "soll" sondern ein "ist.
Kann ich nichts mit anfangen.
Wie meinst du das?
Jesus hat nicht umsonst gegen Ende seines Lebens eindringlich darum gebeten, dass wir bleiben. Er wusste ja, was immer wieder geschieht, wenn wir enttäuscht werden. Wir wenden uns ab. In ihm zu bleiben und das heißt auch in der Kirche bleiben oder auch dort bleiben, wo wir hin berufen sind. Und wenn es notwendig ist, Abstand zu gewinnen, dann ist das eben auch in Ordnung. Manchmal muss man eben auch für eine Zeit in die Wüste gehen. Aber die Kirche ruft zurück - aus der Wüste der Welt in das Leben der Welt.
?? Ich muß nicht in allem unbedingt einen Sinn erkennen wollen
Nein, ich auch nicht - aber alles hat einen Sinn. Es gibt nichts ohne Sinn. Und ich muss schon erkennen, ob ich mich diesem Sinn zuwende oder jenem. Und ich richte mich weder nach dem rechtskatholischen, linkskatholischen oder sondergläubigen Sinn der Kirche. Und ich richte mich auch nicht nach dem Sinn von oben oder von unten - nur eine Orientierung braucht jeder - und die finde ich mit meinen Freunden im Evangelium.

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Peti
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Peti »

Aletheia hat geschrieben:Erwartungen und sogar Ansprüche - dafür ist die Kirche Jesu Christi nicht da.
In einem gewissen Sinn stimmt das für mich auch: Ich kann die Frage, warum ich in der Kirche (oder im kirchlichen Dienst) bleibe, nicht davon abhängig machen, ob die Kirche immer meinen Erwartungen entspricht. Wichtiger ist die Frage ob ich den Erwartungen der Kirche entspreche. Und da kann ich nur meine Dienstbereitschaft und Hingabe anbieten.
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Jacinta
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Jacinta »

Peti hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:Erwartungen und sogar Ansprüche - dafür ist die Kirche Jesu Christi nicht da.
In einem gewissen Sinn stimmt das für mich auch: Ich kann die Frage, warum ich in der Kirche (oder im kirchlichen Dienst) bleibe, nicht davon abhängig machen, ob die Kirche immer meinen Erwartungen entspricht. Wichtiger ist die Frage ob ich den Erwartungen der Kirche entspreche. Und da kann ich nur meine Dienstbereitschaft und Hingabe anbieten.
Wo wir bei der Frage wären, was "die Kirche" in dem Fall überhaupt ist und wessen Erwartungen das sind. Geht es um die Erwartungen Deiner unmittelbaren Dienstvorgesetzten an Dich?
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Peti »

Jacinta hat geschrieben:
Peti hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:Erwartungen und sogar Ansprüche - dafür ist die Kirche Jesu Christi nicht da.
In einem gewissen Sinn stimmt das für mich auch: Ich kann die Frage, warum ich in der Kirche (oder im kirchlichen Dienst) bleibe, nicht davon abhängig machen, ob die Kirche immer meinen Erwartungen entspricht. Wichtiger ist die Frage ob ich den Erwartungen der Kirche entspreche. Und da kann ich nur meine Dienstbereitschaft und Hingabe anbieten.
Wo wir bei der Frage wären, was "die Kirche" in dem Fall überhaupt ist und wessen Erwartungen das sind. Geht es um die Erwartungen Deiner unmittelbaren Dienstvorgesetzten an Dich?
Die Richtlinien für Arbeitsverträge in den Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes (AVR) fassen das Wesen der Arbeit in caritativen Einrichtungen so zusammen:
„Die Caritas ist eine Lebens- und Wesensäußerung der katholischen Kirche. Die dem Deutschen Caritasverband angeschlossenen Einrichtungen dienen dem gemeinsamen Werk christlicher Nächstenliebe. Dienstgeber und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bilden eine Dienstgemeinschaft und tragen gemeinsam zur Erfüllung der Aufgaben der Einrichtung bei. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben den ihnen anvertrauten Dienst in Treue und in Erfüllung der allgemeinen und besonderen Dienstpflichten zu leisten. Der Treue des Mitarbeiters muss von Seiten des Dienstgebers die Treue und Fürsorge gegenüber dem Mitarbeiter entsprechen. Auf dieser Grundlage regeln sich alle Beziehungen zwischen Dienstgeber und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“
AVR, § 1, Allgemeiner Teil

Wenn man das ernst nimmt, ist es ein großer Anspruch.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

HagenNord
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von HagenNord »

Ich bin nunmehr 30 Jahre aktiv in der Kirche und meine teilweise persönliche Enttäuschung bezieht sich weniger auf die Kirche als auf die Menschen die mit und in ihr wirken. Die Erwartungen dieser Menschen übersteigen in meine Augen häufig die Leistungsfähigkeit der Organisation, der materiellen Ausstattung, der tatsächlichen und vermeintlichen Macht sowie den eigentlichen Zweck der Einrichtung. Würden wir "alle" mehr auf die einmalige Botschaft des Kirchenstifters hören und versuchen "werkgerecht" im Sinne guter und richiger Taten zu wirken, würde sicherlich unser Verhältnis zur "Kirche" besser dastehen. Die Kirche sollte... kann somit nur ein positiver Aufruf an die Menschen in dieser Kirche sein und nicht an die "Frohe Botschaft" des Kirchenstifters.
„Dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr folgen ...“ (5. Mose 13, 5)

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Norbert
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Norbert »

Die Kirche sollte.......
Die Liturgie würdig feiern und den rechten Glauben verkünden

alles andere ist Aufgabe der Glieder

Norbert
Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich
meiner.

Raphaela
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Raphaela »

Norbert hat geschrieben:Die Kirche sollte.......
Die Liturgie würdig feiern und den rechten Glauben verkünden

alles andere ist Aufgabe der Glieder

Norbert
Ist nicht jedes einzelne Glied Kirche?
Wenn sich der Einzelne nicht als Kirche versteht, sondern immer nur über DIE Kirche spricht, läuft meines Erachtens irgendetwas falsch.

Wenn dieser Tread also heißt "Die Kirche sollte", muss sich jeder von uns selber fragen, wie er sein sollte.

Albert
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Albert »

Ein getaufter ist (Mit-)Glied am mystischen Leib Christi die Kirche.

Die Kirche ist ein Mysterium.

Oder anders gesagt, die Kirche ist eine Gemeinschaft von Sündern, …aber mit Zukunft.

Grüße zum 3. Fastensonntag
Albert

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Peti
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Peti »

Raphaela hat geschrieben: Wenn dieser Tread also heißt "Die Kirche sollte", muss sich jeder von uns selber fragen, wie er sein sollte.
Genau das wollte ich auch sagen.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

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Peti
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Peti »

Albert hat geschrieben:Ein getaufter ist (Mit-)Glied am mystischen Leib Christi die Kirche.

Die Kirche ist ein Mysterium.

Oder anders gesagt, die Kirche ist eine Gemeinschaft von Sündern, …aber mit Zukunft.

Grüße zum 3. Fastensonntag
Albert
Das ist sicher richtig. Und das der Haufen Sünder, der wir sind und waren, nie den Erwartungen Gottes entsprochen hat oder entspricht, liegt auf der Hand.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Aletheia
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Aletheia »

Peti hat geschrieben:
Albert hat geschrieben:Ein getaufter ist (Mit-)Glied am mystischen Leib Christi die Kirche.

Die Kirche ist ein Mysterium.

Oder anders gesagt, die Kirche ist eine Gemeinschaft von Sündern, …aber mit Zukunft.

Grüße zum 3. Fastensonntag
Albert
Das ist sicher richtig. Und das der Haufen Sünder, der wir sind und waren, nie den Erwartungen Gottes entsprochen hat oder entspricht, liegt auf der Hand.
Gott kennt jeden von uns - und daher hat er auch keine Erwartungen - er hofft, dass wir schon in dem Leben hier auf Erden, erkennen, was sein Wille ist, damit wir am Ende nicht noch mehr enttäuscht werden, wenn wir im Tod dann erkennen.
Alles das weiß Gott. Er braucht nur zu warten - auf uns.
Sein Warten ist aber auch ein beständiges Rufen.

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overkott
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von overkott »

Aletheia hat geschrieben:
Peti hat geschrieben:
Albert hat geschrieben:Ein getaufter ist (Mit-)Glied am mystischen Leib Christi die Kirche.

Die Kirche ist ein Mysterium.

Oder anders gesagt, die Kirche ist eine Gemeinschaft von Sündern, …aber mit Zukunft.

Grüße zum 3. Fastensonntag
Albert
Das ist sicher richtig. Und das der Haufen Sünder, der wir sind und waren, nie den Erwartungen Gottes entsprochen hat oder entspricht, liegt auf der Hand.
Gott kennt jeden von uns - und daher hat er auch keine Erwartungen - er hofft, dass wir schon in dem Leben hier auf Erden, erkennen, was sein Wille ist, damit wir am Ende nicht noch mehr enttäuscht werden, wenn wir im Tod dann erkennen.
Alles das weiß Gott. Er braucht nur zu warten - auf uns.
Sein Warten ist aber auch ein beständiges Rufen.
Das klingt zwar fromm, ist aber nicht stimmig. Verstehst du seine Gebote nicht als Erwartungen?

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Peti
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Peti »

overkott hat geschrieben:
Peti hat geschrieben:
Albert hat geschrieben:Ein getaufter ist (Mit-)Glied am mystischen Leib Christi die Kirche.

Die Kirche ist ein Mysterium.

Oder anders gesagt, die Kirche ist eine Gemeinschaft von Sündern, …aber mit Zukunft.

Grüße zum 3. Fastensonntag
Albert
Das ist sicher richtig. Und daß der Haufen Sünder, der wir sind und waren, nie den Erwartungen Gottes entsprochen hat oder entspricht, liegt auf der Hand.

Das klingt zwar fromm, ist aber nicht stimmig. Verstehst du seine Gebote nicht als Erwartungen?
Ich wollte damit vor allem das Wort wir(alle) betonen. Daß wir uns (in der Kirche) öfters auf die eigene Brust schlagen sollten. Und nicht immer nur auf andere.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Raphaela »

overkott hat geschrieben:Das klingt zwar fromm, ist aber nicht stimmig. Verstehst du seine Gebote nicht als Erwartungen?
Gebote als Erwartung? :hmm: :/
Wenn diese Gebote nicht aus Liebe gehalten werden, wenn sie als Erwartung und damit als "lästige" Pflicht gesehen werden, dann läuft irgendwas schief.

Aletheia
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Re: Die Kirche sollte

Beitrag von Aletheia »

overkott hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:
Peti hat geschrieben: Das ist sicher richtig. Und das der Haufen Sünder, der wir sind und waren, nie den Erwartungen Gottes entsprochen hat oder entspricht, liegt auf der Hand.
Gott kennt jeden von uns - und daher hat er auch keine Erwartungen - er hofft, dass wir schon in dem Leben hier auf Erden, erkennen, was sein Wille ist, damit wir am Ende nicht noch mehr enttäuscht werden, wenn wir im Tod dann erkennen.
Alles das weiß Gott. Er braucht nur zu warten - auf uns.
Sein Warten ist aber auch ein beständiges Rufen.
Das klingt zwar fromm, ist aber nicht stimmig. Verstehst du seine Gebote nicht als Erwartungen?
Erwartung als Begriff macht nur Sinn bei unvollkommenem Wissen - also ist das nur uns angemessen - Hoffnung und Erwartung. Sie sollte begründet sein und daher verweist unsere Hoffnung und Erwartung auf Christus, der seine Wiederkunft angekündigt hat. Diesem Wort glaube ich.

Die Gebote verstehe ich als Gesetz, d.h. wenn ich mich nicht daran halte, entstehen entsprechende Folgen, für die ich dann auch zur Verantwortung gezogen werde.
Halte ich mich an die Gebote erfahre ich auch ihren Sinn und sie erweisen sich auch als Lebenshilfe für uns, als menschliche Gemeinschaft.
Halte ich mich nicht an die Gebote, dann erfahre ich auch ihren Sinn, nämlich dass meine Handlung Gemeinschaft zerstört.
Sie sind also Hilfe für uns und unsre Gemeinschaft untereinander.
Gott erwartet also nicht, dass ich die Gebote halte, sondern er weiß, welche Folgen es für mich hat, wenn ich nicht die Gebote halte.
Es ist so, wie wenn du von einem Hochhaus springen willst und ich weiß, dass du unten tot ankommen wirst. Ob ich dich davon abhalten kann, hängt davon ab, ob du um meinetwillen nicht springst.

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