Ist die Theologie eine Wissenschaft?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.

Ist Theologie eine Wissenschaft?

Nein
9
19%
Ja
26
55%
In einem gewissen Sinne
9
19%
Keine Ahnung
3
6%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 47

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overkott
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Re: Ist die Theologie eine Wissenschaft?

Beitrag von overkott »

Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben:Overkott geht es gerade nicht um die Darstellung einer wissenschaftlichen Definition, auf der hier geradezu renitent herumgeritten wird.
Hier im Thread geht es aber genau um Theologie als Wissenschaft und nicht um overkott'sche Privatdefinitionen.
Halten sie es für Nächstenliebe zu spalten mit Behauptungen ohne Begründung?
Lacrimosa hat geschrieben:Sondern um den legitimen Blick zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen, welcher sich in dem Fall der Theologie halt aus dem literaturwissenschaftlichen Blickwinkel annähert. Ich kann grundsätzlich nichts Verwerfliches daran entdecken, solche Transfers vorzunehmen, um zu weiteren Erkenntnissen zu gelangen. Das spricht für eine geistige Beweglichkeit, die den Verfasser und die Kirchenlehrer auszeichnet (ohne jetzt Overkott erhöhen zu wollen).

Für Letzteres hat er bislang auch keinen Anlaß gegeben, eher für das Gegenteil!
Meine schlichten Einsichten sind kein Grund, mich zu erhöhen.

Ich betreibe theologisch eigentlich nicht viel mehr als Grundschulmathematik.

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overkott
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Re: Ist die Theologie eine Wissenschaft?

Beitrag von overkott »

Meine einfachsten philosophischen Einsichten sind die vom Unterschied zwischen Sein und nichts sowie vom Sein als Ganzem in seinen Teilen.

Das Ganze hat Subjektcharakter, während die Teile Objektcharakter haben. Das Ganze bestimmt die Teile. Die Teile sind abhängig vom Ganzen.

Isidor_von_Sevilla
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Re: Ist die Theologie eine Wissenschaft?

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

overkott hat geschrieben:Meine einfachsten philosophischen Einsichten sind die vom Unterschied zwischen Sein und nichts sowie vom Sein als Ganzem in seinen Teilen.

Das Ganze hat Subjektcharakter, während die Teile Objektcharakter haben. Das Ganze bestimmt die Teile. Die Teile sind abhängig vom Ganzen.
Und das macht jetzt konkret weswegen die Art und Weise, wie Sie Theologie betreiben, zu einer Wissenschaft? :detektiv:
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

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overkott
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Re: Ist die Theologie eine Wissenschaft?

Beitrag von overkott »

Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Meine einfachsten philosophischen Einsichten sind die vom Unterschied zwischen Sein und nichts sowie vom Sein als Ganzem in seinen Teilen.

Das Ganze hat Subjektcharakter, während die Teile Objektcharakter haben. Das Ganze bestimmt die Teile. Die Teile sind abhängig vom Ganzen.
Und das macht jetzt konkret weswegen die Art und Weise, wie Sie Theologie betreiben, zu einer Wissenschaft? :detektiv:
Tatsächlich. Propädeutisch werden erst einmal die Rahmenbedingungen der Aussagenlogik als Grundlage jeder Wissenschaft geklärt. Wissenschaft kann zwar unlogische Aussagen zum Gegenstand haben, um diese als unlogisch zu beschreiben, aber selbst keine unlogischen Aussagen treffen, ohne den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit zu verlieren. Beispiel: Eine Theologie des unaussprechlich-unausgesprochenen Wortes ist keine Wissenschaft, soweit sie den Gegenstand des unaussprechlich-unausgesprochenen Wortes zum Prinzip erhebt. Noch extremer: Theologie des unaussprechlich-ausgesprochenen Wortes.

Vor allem ist dabei die Widerspruchsfreiheit zu klären, die sich aus dem Verhältnis der Teile zum Ganzen ergibt: Zwar können Teile des Ganzen einander widersprechen, nicht jedoch dem Ganzen, ohne den Charakter des Teils zu verlieren. Die Einheit des Ganzen ist jedoch am größten, wenn sich auch seine Teile nicht widersprechen. Beispiel: Der Widerspruch eines Teil zum Ganzen wäre die Aussage: Ein Teil ist das Ganze. Oder: Ein Teil ist das Gegenteil des Ganzen. Dagegen: Die heilige Dreifaltigkeit ist die Personifikation der Einheit, der Liebe und des Friedens.

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Zarahfication
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Re: Ist die Theologie eine Wissenschaft?

Beitrag von Zarahfication »

Theologie heute ist weder Wissenschaft noch die "Lehre von Gott", sondern nur noch ein Witz. Moderne Theologie ist von Atheisten entführt worden mit dem Hauptziel Unglaube zu produzieren und das Wissenschaft zu nennen. Wenn man sieht, wer alles so Theologie studiert, weiß man, dass Leute denen Medizin, Jura oder Ingenieurwesen zu hoch oder zu anstrengend ist, ein Laberfach ohne Substanz studieren wollten, um billig auf akademisch und wissenschaftlich zu machen.

Ein Mediziner, oder ein Ingenieur bzw. ein Architekt muss, was er studiert hat auch praktisch umsetzen können. Also beweisen, dass das, was er studiert hat, auch kann. Diese Akademiker müssen liefern. Theologen hingegen kriegen einen Prof-Titel für lau, die brauchen nur zu labern, die Bibel zu demontieren und zu Tode analysieren aber weder glauben noch Christus praktisch nachfolgen. Sie können sich in ihrer abgehobenen, abstrakt-theoretischen Elfenbeinturmtheologie einrichten und kriegen noch Geld dafür. Theologie ist eine Pseudo-Wissenschaft ohne Nutzen für den Glauben aber mit viel Nutzen für Wichtigtuer, die Kohle mit der Bibel machen wollen bzw. Ansehen und Autorität über Menschen bekommen wollen. Die EKD- Pastoren und der liberale katholischer Klerus sind ein Paradebeispiel hierfür. Für die ist die Bibel ein nützliches Märchenbuch, womit sie ihr Einkommen und Rente sichern können. Die katholische Kirche geht noch diesen Holzweg/ Irrweg lernresistent weiter und bildet weiterhin ihr Personal bei krypto- Atheisten und bibelverachtende Theologie-Profs. Dann wundern sich Papst und Klerus noch; warum der Katholizismus, der Glaube innerhalb der Katholiken- Laie wie Klerus im rasantem Tempo zerfällt.

Isidor_von_Sevilla
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Re: Ist die Theologie eine Wissenschaft?

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

@ Zarahfication

Ruhig Blut bewahren ist angesagt:
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.
(Mt 11, 25)
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

Isidor_von_Sevilla
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Re: Ist die Theologie eine Wissenschaft?

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

overkott hat geschrieben:
Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Meine einfachsten philosophischen Einsichten sind die vom Unterschied zwischen Sein und nichts sowie vom Sein als Ganzem in seinen Teilen.

Das Ganze hat Subjektcharakter, während die Teile Objektcharakter haben. Das Ganze bestimmt die Teile. Die Teile sind abhängig vom Ganzen.
Und das macht jetzt konkret weswegen die Art und Weise, wie Sie Theologie betreiben, zu einer Wissenschaft? :detektiv:
Tatsächlich. Propädeutisch werden erst einmal die Rahmenbedingungen der Aussagenlogik als Grundlage jeder Wissenschaft geklärt. Wissenschaft kann zwar unlogische Aussagen zum Gegenstand haben, um diese als unlogisch zu beschreiben, aber selbst keine unlogischen Aussagen treffen, ohne den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit zu verlieren. Beispiel: Eine Theologie des unaussprechlich-unausgesprochenen Wortes ist keine Wissenschaft, soweit sie den Gegenstand des unaussprechlich-unausgesprochenen Wortes zum Prinzip erhebt. Noch extremer: Theologie des unaussprechlich-ausgesprochenen Wortes.

Vor allem ist dabei die Widerspruchsfreiheit zu klären, die sich aus dem Verhältnis der Teile zum Ganzen ergibt: Zwar können Teile des Ganzen einander widersprechen, nicht jedoch dem Ganzen, ohne den Charakter des Teils zu verlieren. Die Einheit des Ganzen ist jedoch am größten, wenn sich auch seine Teile nicht widersprechen. Beispiel: Der Widerspruch eines Teil zum Ganzen wäre die Aussage: Ein Teil ist das Ganze. Oder: Ein Teil ist das Gegenteil des Ganzen. Dagegen: Die heilige Dreifaltigkeit ist die Personifikation der Einheit, der Liebe und des Friedens.
Mit den Einlassungen zum Sein und Nicht-Sein sowie dem Verhältnis von dem Ganzen zu seinen Teilen wurde ja zunächst einmal nur ein Rahmen abgesteckt, der eher in den Bereich philosophischer Überlegungen fällt; sozusagen Erste Philosophie.

Im zweiten Schritt wurde dann auf die Vernünftigkeit als Kriterium von theologischer Überlegungen rekurriert, die sich selbstverständlich nur verbal über das äußern kann, was sich überhaupt in Worte fassen läßt. Allerdings erscheint es unmittelbar einsichtig zu sein, daß sich nicht alles, was da ist, tatsächlich in Worte fassen läßt. Ansonsten müßte man ja den Positivismus als einzig mögliche Philosophie anerkennen.

Theologie kann man also als die Wissenschaft definieren, die sich - durchaus auch spekulativ - dem Unsagbaren annähert, um den Verständigen von der Richtigkeit der zuvor angestellten theologischen Überlegungen zu überzeugen. Letzteres ist dann Mission, zu der jeder Christ aufgefordert ist.

Außer Acht darf jedoch in keinem Falle gelassen werden, daß diese theologischen Überlegungen in einem (geistigen) Raum stattfinden, der bereits bevölkert ist. Der theologische Denker ist niemals allein, sondern nimmt Bezug auf schon vorliegendes Wissen. Letzteres führt ihn zur Hochachtung gegenüber seinen Vorfahren und zur Demut gegenüber seinem Schöpfer.
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

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overkott
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Re: Ist die Theologie eine Wissenschaft?

Beitrag von overkott »

Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Meine einfachsten philosophischen Einsichten sind die vom Unterschied zwischen Sein und nichts sowie vom Sein als Ganzem in seinen Teilen.

Das Ganze hat Subjektcharakter, während die Teile Objektcharakter haben. Das Ganze bestimmt die Teile. Die Teile sind abhängig vom Ganzen.
Und das macht jetzt konkret weswegen die Art und Weise, wie Sie Theologie betreiben, zu einer Wissenschaft? :detektiv:
Tatsächlich. Propädeutisch werden erst einmal die Rahmenbedingungen der Aussagenlogik als Grundlage jeder Wissenschaft geklärt. Wissenschaft kann zwar unlogische Aussagen zum Gegenstand haben, um diese als unlogisch zu beschreiben, aber selbst keine unlogischen Aussagen treffen, ohne den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit zu verlieren. Beispiel: Eine Theologie des unaussprechlich-unausgesprochenen Wortes ist keine Wissenschaft, soweit sie den Gegenstand des unaussprechlich-unausgesprochenen Wortes zum Prinzip erhebt. Noch extremer: Theologie des unaussprechlich-ausgesprochenen Wortes.

Vor allem ist dabei die Widerspruchsfreiheit zu klären, die sich aus dem Verhältnis der Teile zum Ganzen ergibt: Zwar können Teile des Ganzen einander widersprechen, nicht jedoch dem Ganzen, ohne den Charakter des Teils zu verlieren. Die Einheit des Ganzen ist jedoch am größten, wenn sich auch seine Teile nicht widersprechen. Beispiel: Der Widerspruch eines Teil zum Ganzen wäre die Aussage: Ein Teil ist das Ganze. Oder: Ein Teil ist das Gegenteil des Ganzen. Dagegen: Die heilige Dreifaltigkeit ist die Personifikation der Einheit, der Liebe und des Friedens.
Mit den Einlassungen zum Sein und Nicht-Sein sowie dem Verhältnis von dem Ganzen zu seinen Teilen wurde ja zunächst einmal nur ein Rahmen abgesteckt, der eher in den Bereich philosophischer Überlegungen fällt; sozusagen Erste Philosophie.

Im zweiten Schritt wurde dann auf die Vernünftigkeit als Kriterium von theologischer Überlegungen rekurriert, die sich selbstverständlich nur verbal über das äußern kann, was sich überhaupt in Worte fassen läßt. Allerdings erscheint es unmittelbar einsichtig zu sein, daß sich nicht alles, was da ist, tatsächlich in Worte fassen läßt. Ansonsten müßte man ja den Positivismus als einzig mögliche Philosophie anerkennen.

Theologie kann man also als die Wissenschaft definieren, die sich - durchaus auch spekulativ - dem Unsagbaren annähert, um den Verständigen von der Richtigkeit der zuvor angestellten theologischen Überlegungen zu überzeugen. Letzteres ist dann Mission, zu der jeder Christ aufgefordert ist.
Wir sollten nicht der Versuchung erliegen, zum Beispiel Worte wie das Wort Wissenschaft aufzuschnappen und auf beliebige Zusammenhänge anzuwenden.

Theologie hat an der Universität nur als Offenbarungswissenschaft eine Berechtigung. Wie alle Wissenschaft beschäftigt sie sich mit dem Offenbaren, dem Positiven, dem Belegbaren, aber noch nicht im Detail Verstandenen. Damit ist sie in erster Linie Bibelwissenschaft. Dabei ist die Bibel das Wort des Anfangs. Das Wort ist also nicht nur sagbar, sondern auch ausgesagt. Das Wort des Anfangs deutet die Natur, das Leben und Zusammenleben der Menschen, als von Gott dem Guten kommend und auf ein gutes Ende hin angelegt.

Irrationale Verkündigung hat keinen Platz an der Universität, sondern einen Ort in der Kunst, im Karneval oder auch in der Kirche, wo auch Unmündige frei sind, ihre frommen Gefühle zu äußern.
Außer Acht darf jedoch in keinem Falle gelassen werden, daß diese theologischen Überlegungen in einem (geistigen) Raum stattfinden, der bereits bevölkert ist.

Der theologische Denker ist niemals allein, sondern nimmt Bezug auf schon vorliegendes Wissen. Letzteres führt ihn zur Hochachtung gegenüber seinen Vorfahren und zur Demut gegenüber seinem Schöpfer.

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overkott
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Re: Ist die Theologie eine Wissenschaft?

Beitrag von overkott »

Auch in der Theologie geht die Freiheit der Wissenschaft nicht so weit, dass sich diese Freiheit schließlich gegen die Wissenschaft selbst wendet. Die Kritik vorläufiger Einsichten richtet sich nicht gegen das Bemühen um Einsichten, sondern folgt diesem. Die Bibel selbst als diskursive Dokumentation der Gotteslehre in Rede und Gegenrede sowie als Bibliothek vielfältiger Textgattungen ist auch methodisch historisches Vorbild von Theologie als Wissenschaft. Widersprüche auf gleicher Ebene, die Gott als Oberthema nicht negieren, sind Ausdruck von Einheit in Vielfalt und entfalten die Freiheit der Wissenschaft in der Theologie.

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