Die Dekadenz der Gesellschaft

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Ewald Mrnka
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Die Dekadenz der Gesellschaft

Beitrag von Ewald Mrnka »

Mod: Das Thema wurde abgetrennt aus "Alte, gebt die Löffel ab" in KG. Ewald Mrnka hat es nicht eröffnet. Petra

Die "Gesellschaft" in diesem Lande wird tagtäglich barbarischer und dekadenter. Diesem Zug der Zeit können sich offenbar die gesichts- und geistlosen VatikanumII-Bischöfe nicht entziehen. Lemminge auf dem ziel-und haltlosen Weg durch eine düstere Gegenwart.

Bernd
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Beitrag von Bernd »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Die "Gesellschaft" in diesem Lande wird tagtäglich barbarischer und dekadenter.
Diesem depressiven Befund solltest du aber ein paar Belege folgen lassen. Und dich damit abfinden, dass es auch für das Gegenteil Fundstellen gibt.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Franz von Sales hat geschrieben:Wir sagen oft, dass wir nichts sind, das verkörperte Elend und das Schlechteste auf der Welt; wir wären aber sehr betroffen, wenn man uns beim Wort nähme und uns öffentlich als das hinstellte, was wir uns selbst genannt haben. (Philothea III,5, DASal 1,120)

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Bernd hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Die "Gesellschaft" in diesem Lande wird tagtäglich barbarischer und dekadenter.
Diesem depressiven Befund solltest du aber ein paar Belege folgen lassen. Und dich damit abfinden, dass es auch für das Gegenteil Fundstellen gibt.
Mein Befund ist überhaupt nicht "depressiv" aufzufassen; allenfalls für zahme Leisetreter. Ohne einen Schuß Barbarei verweichlicht jede Kultur & Zivilisation. Barbaren können gelegentlich sehr vital (+fertil) sein und somit den Humus für eine Kultur bilden.

"....man muß noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können."

Barbarisch ist hierzulande zweifellos das Töten, Ausschlachten und Ausweiden von "gehirntoten" Komapatienten und die Abtreibung von gesunden Leibesfrüchten - dekadent dagegen ist die allgemeine Akzeptanz der Homosexualität, der Verlust aller Überlebensinstinkte des deutschen Volkes und die pathologische Abneigung gegen die Todesstrafe. Die Liste ließe sich ergänzen

Und natürlich kann man für jede Tendenz gleich Gegenbeispiele heranziehen; dann erübrigt sich allerdings jede Art von Diskussion und Stellungnahme. Aber damit kann ich gut leben.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Ewald,

was meinst Du mit "Überlebenswille des deutschen Volkes", was spricht Deiner Meinung nach für (!) die Todesstrafe?
Immerhin nennst Du die Ablehnung (!) der Todesstrafe pathologisch!

Gruß, Pit
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Pit
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Beitrag von Pit »

noch etwas Ewald:

In welchem Krankenhaus der BRS werden Koma(!)patienten "abgeschlachtet" und "ausgeweidet"?
Bitte Fakten, da ich es anderenfalls als Rufmord gegenüber den Krankenhäusern auffasse.
:sauer:

Gruß, Pit
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

dekadent dagegen ist die allgemeine Akzeptanz der Homosexualität
Jep, brennen sollen sie breeeeneeen

Ist ja oag das man akzeptanz für so was einfordert, tstststs, eine Videokamera in jedes Schlafzimmer und die Todesstrafe her.

LG
Fiore
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Pit hat geschrieben:noch etwas Ewald:

In welchem Krankenhaus der BRS werden Koma(!)patienten "abgeschlachtet" und "ausgeweidet"?
Bitte Fakten, da ich es anderenfalls als Rufmord gegenüber den Krankenhäusern auffasse.
:sauer:

Gruß, Pit
Eine Organentnahme zum Zwecke der Verpflanzung ist ausschließlich am lebenden Organismus möglich.

Den Vorgang kann man, zugegebenerweise, euphemistischer formulieren. Das unternehmen schon die Gutsprech-Experten. Such Dir was nettes aus, was Deinem empfindsamen Wesen gemäßer ist. :mrgreen:

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Eine Organentnahme zum Zwecke der Verpflanzung ist ausschließlich am lebenden Organismus möglich.
Der dafür künstlich am Leben erhalten wird auch wenn z.B. der halbe Kopf fehlen würde. ODer man kanns auch so sagen hol dir ne frische Leich und Pump Blut durch die Adern lebt die auch?

LG
Firoe
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

FioreGraz hat geschrieben:
dekadent dagegen ist die allgemeine Akzeptanz der Homosexualität
Jep, brennen sollen sie breeeeneeen

Ist ja oag das man akzeptanz für so was einfordert, tstststs, eine Videokamera in jedes Schlafzimmer und die Todesstrafe her.

LG
Fiore
Aber nein, keiner will sie verbrennen und es ist auch nicht mehr en vogue, sie im Moor zu versenken. Du reagierst ganz im Sinne des Vorurteils. :D

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Pit hat geschrieben:Hallo Ewald,

was meinst Du mit "Überlebenswille des deutschen Volkes", was spricht Deiner Meinung nach für (!) die Todesstrafe?
Immerhin nennst Du die Ablehnung (!) der Todesstrafe pathologisch!

Gruß, Pit
Die Deutschen sterben freiwillig aus; für zum Tode verurteilte Mörder engagiert man sich - gleichzeitig läßt man die Abtreibung auf Krankenschein zu. Normal? Gesund?

PS. Wenn das Verbrechen eine Krankheit ist, dann ist die Todesstrafe eine rettende operative Maßnahme. :ikb_giljotiini:

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Tja Ewald das ist aber fernab des Lehramts. Todesstrafe darf nur ein "Notwehrakt" der Geselschaft sein, nur weil wir ein Gefängnis mehr bauen müssten reicht da noch lange nicht aus. Auserdem nimmst du damit gegen die Kirchliche Lehre dem Verbrecher die Möglichkeit zur Reue und Einsicht....

LG
Fiore
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Aber nein, keiner will sie verbrennen und es ist auch nicht mehr en vogue, sie im Moor zu versenken.
Auserdem pfählte man Homos... [...Da sei die Zensur vor! -N.]
LG
Fiore
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Fiore,

meine volle Zustimmung.
Und abgesehen von der kirchlichen Sicht ist die Todesstrafe in der Bundesrepublik 1949 mit der Verfassung der Bundesrepublik per definitum abgeschafft worden. Aber Ewald kann ja versuchen, in Bundestag und Bundesrat eine 2/3-Mehrheit für (!) die Wiedereinführung der Todesstrafe zu erreichen. ;-)
Außerdem:
Wenn die Todesstrafe eine "operative Maßnahme" ist, sind dann die per Justizirrtum in den USA unschuldig hingerichteten Menschen dann so eine Art "Kunstfehler" im Sinne von "10 % Schwund sind normal" ?
Kein Mensch - auch keine Chrsit - hat das Recht, über Leben und Tod eines Menschen zu entscheiden, oder darf ich als Christ "Gott spielen"?

@Ewald

Mord ist keine Krankheit, sondern eine Straftat.
Aber es gibt Menschen, die aus Affekt getötet haben, durch einen unglücklichen Unfall oder auf Grund einer psychischen Nichtzurechnungsfähigkeit.
Juristisch unterscheidet man hierzulande z.B. zwischen Mord, Totschlag, Unfall mit Todesfolge usw.


Gruß, Pit
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

FioreGraz hat geschrieben:
Aber nein, keiner will sie verbrennen und es ist auch nicht mehr en vogue, sie im Moor zu versenken.
Auserdem pfählte man Homos... [...Da sei die Zensur vor! -N.]

LG
Fiore
Es ist nach meiner Überzeugung ein himmelschreiendes Unrecht, wenn man Homosexuelle wegen ihrer Neigung verfolgt und benachteiligt.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Es ist nach meiner Überzeugung ein himmelschreiendes Unrecht, wenn man Homosexuelle wegen ihrer Neigung verfolgt und benachteiligt.
Dann akzeptierst du sie also doch? Akzeptieren heist ja nicht unbedingt befürworten.

LG
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ewald hat geschrieben:Barbarisch ist hierzulande zweifellos das Töten, Ausschlachten und Ausweiden von "gehirntoten" Komapatienten
Das möchte ich mal fett unterstreichen. Besonders schändlich ist,
daß der Lebenszeitvorsitzende der deutschen Bischofskonferenz
dies als sogenannte „Organspende“ landauf, landab predigt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

FioreGraz hat geschrieben:
Es ist nach meiner Überzeugung ein himmelschreiendes Unrecht, wenn man Homosexuelle wegen ihrer Neigung verfolgt und benachteiligt.
Dann akzeptierst du sie also doch? Akzeptieren heist ja nicht unbedingt befürworten.

LG
Fiore
Ich halte Homosexualität grundsätzlich nicht für gut und nicht für normal. Ich bin auch dagegen, daß man homosexuelle Lebensgemeinschaften mit der Ehe gleichstellt.

Aber ich akzeptiere und verstehe, daß Homosexuelle zusammen leben. Ich bin vehement dagegen, Homosexuelle zu verspotten, zu verfolgen und sie zu benachteiligen.

Ich glaube, daß Homosexualität eine Sünde und gleichzeitig ein Kreuz ist, das den Betroffenen auferlegt worden ist und das sie zu tragen haben. Sie müssen das mit Gott und ihrem Beichtvater ausmachen.

Heteros müssen den Homosexuellen mit Liebe und Verständnis begegnen.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Ich halte Homosexualität grundsätzlich nicht für gut und nicht für normal. Ich bin auch dagegen, daß man homosexuelle Lebensgemeinschaften mit der Ehe gleichstellt.
Das will wohl niemand, es geht hier wenn nur um partielle Rechte bei soweiso bestehenden gleichen Pflichten. Aber darüber haben wir oft genug disputiert.

Der Rest macht mich sprachlos. (im positiven Sinn)

LG
Fiore
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Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ewald hat geschrieben:Barbarisch ist hierzulande zweifellos das Töten, Ausschlachten und Ausweiden von "gehirntoten" Komapatienten
Das möchte ich mal fett unterstreichen. Besonders schändlich ist,
daß der Lebenszeitvorsitzende der deutschen Bischofskonferenz
dies als sogenannte „Organspende“ landauf, landab predigt.
"gehirntote" Komapatienten gibt es nicht.

Man kann sehr wohl und eindeutig zwischen Komapatienten und Hirntoten unterscheiden.

Wollte jemand behaupten, Komapatienten würden ausgeschlachtet, dann wäre das, wie schon angedeutet, übelster Rufmord.

Die Seele bedient sich der Funktionen des Gehirns, der Vernunft, des Gedächtnisses; das Gehirn ist Ausführungsort des freien Willens der Seele.

Wenn das Gehirn nun unwiderruflich "Matsch" ist, z.B. durch Unfall, das heißt, de facto nicht mehr existiert, hat die Seele den Menschen verlassen! Und nachwachsen kann das Gehirn nicht.

Dieser Mensch ist wirklich tot, trotz Fortbestehen vegetativer Funktionen.

Explantation und Transplantation zu verhindern hieße, die Empfänger der Organe zu töten, die mit einem Herzen eines Toten ein fast normales Leben führen können und ohne in wenigen Wochen tot wären.
Das hieße Verachtung der Lebenschance für diese Patienten und Mißachtung des Auftrags der Ärzte, gemäß den Möglichkeiten, die von Gott gegeben worden sind, Leben zu retten.
Eigentlich Mißachtung des fünften Gebots zugunsten der naiven Vorstellung, das Leben sei erst dann zu Ende, wenn das Herz nicht mehr schlägt.
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Joh 10,10

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Andreas01 hat geschrieben: Die Seele bedient sich der Funktionen des Gehirns, der Vernunft, des Gedächtnisses; das Gehirn ist Ausführungsort des freien Willens der Seele.

Wenn das Gehirn nun unwiderruflich "Matsch" ist, z.B. durch Unfall, das heißt, de facto nicht mehr existiert, hat die Seele den Menschen verlassen! Und nachwachsen kann das Gehirn nicht.

Dieser Mensch ist wirklich tot, trotz Fortbestehen vegetativer Funktionen.
Das sind einfach zu viele Postulate in wenig Text:
1. Woher weißt Du, dass es sowas wie eine Seele gibt?
2. Weshalb ist denn das Gehirn Sitz der Seele?
3. Weshalb hat der Mensch einen freien Willen?
4. Hirntodtheorie - was ist, wenn die Hirntote schwanger ist und das Baby lebt? Dann greift man doch gerne auf die vegetativen Funktionen einer Toten zurück, nicht wahr?

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

1. Woher weißt Du, dass es sowas wie eine Seele gibt?
Das ist ne theologische Diskussion
2. Weshalb ist denn das Gehirn Sitz der Seele?
Hat er ja nicht gesagt. ER sagte er bedinet sich dessen "Ohne Hirn kein körperliches (selbständiges) Leben"
3. Weshalb hat der Mensch einen freien Willen?
Weil wir ihn von Gott bakamen
4. Hirntodtheorie - was ist, wenn die Hirntote schwanger ist und das Baby lebt? Dann greift man doch gerne auf die vegetativen Funktionen einer Toten zurück, nicht wahr?
Ja aber a ) das Baby lebt und b ) die Mutter ist dan nur mehr Gebärmutter. Und da gehts nurmehr ums Baby.

LG
Fiore
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Andreas hat geschrieben:"gehirntote" Komapatienten gibt es nicht.

Man kann sehr wohl und eindeutig zwischen Komapatienten und Hirntoten unterscheiden.

Wollte jemand behaupten, Komapatienten würden ausgeschlachtet, dann wäre das, wie schon angedeutet, übelster Rufmord.

Die Seele bedient sich der Funktionen des Gehirns, der Vernunft, des Gedächtnisses; das Gehirn ist Ausführungsort des freien Willens der Seele.

Wenn das Gehirn nun unwiderruflich "Matsch" ist, z.B. durch Unfall, das heißt, de facto nicht mehr existiert, hat die Seele den Menschen verlassen! Und nachwachsen kann das Gehirn nicht.

Dieser Mensch ist wirklich tot, trotz Fortbestehen vegetativer Funktionen.

Explantation und Transplantation zu verhindern hieße, die Empfänger der Organe zu töten, die mit einem Herzen eines Toten ein fast normales Leben führen können und ohne in wenigen Wochen tot wären.
Nein, Andreas, entschuldige, aber das ist Unsinn. Das Problem ist die Definition des sogenannten „Hirntods“. Mit einem „zermatschten“ Gehirn, wie du schreibst, hat das überhaupt gar nichts zu tun.

Vielleicht ist dir nicht bekannt, daß die „Hirntod“-Definition erst vor wenigen Jahrzehnten von den Transplantationschirurgen eingeführt wurde, um die Verpflanzung lebenswichtiger, unpaariger Organe überhaupt zu ermöglichen. Denn die Organe müssen, um transplantiert werden zu können, noch leben, das heißt: einem lebendigen, atmenden, „warmen“ Organismus mit schlagendem Herzen und funktionierendem Stoffwechsel entnommen werden.

Die Organe mußten also einem Menschen entnommen werden, der nach damals (und seit je) geltenden Kriterien noch lebte – und durch die Organentnahme getötet worden wäre. Um dem Vorwurf des Mordes zu entgehen, erfand man ein neues Todesfeststellungskriterium: den Umstand nämlich, daß keine Hirnströme mehr meßbar sind. Das nannte man den „Hirntod“.

Bekanntermaßen kann aber ein „hirntoter“ Patient noch Jahre, ja Jahrzehnte leben. Möglicherweise sogar wieder erwachen. Das ist vielleicht nicht bewiesen, jedenfalls aber auch nicht widerlegt. Vor der Definition des „Hirntods“ galten solche Patienten auch als Koma-Patienten. Nach der Definition des „Hirntods“ nennt man sie „hirntot“, sobald es nicht mehr gelingt (oder nicht mehr gelingen soll), Hirnströme zu messen.

Dann kommen die medizinischen Geier mit ihren Kühlboxen in Hubschraubern angeflogen, schlachten den Patienten aus und ab und fliegen wieder davon, während die spärlichen Überreste notdürftig ausgestopft werden.

Ich nenne das Mord. Ein abscheuliches Verbrechen.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Andreas,

Deinen Ausführungen zum Thema Hirntot bzw. Koma kann ich nur zustimmen. Die Meinung, daß ein Mensch tot ist, sobald das Herz nicht mehr schlägt, ist nach heutigem medizinischen Wissen nicht mehr haltbar.
Angesichts der heutigen Intensiv- und Gerätemedizin kann man einen Patienten, dessen Herz nicht mehr schlägt, per Herzmaschine "am Leben" halten, obwohl die Hirnfunktion - und damit die Funktion der lebenswichtigen Organe - nicht mehr "funktioniert", es also eine irreparable Schädigung der entsprechenden Organe vorliegt.
Nebenbei habe ich seit etwa 4 Jahren einen Organspenderausweis bei mir und kann - nach reiflicher Überlegung - diesen Schritt nur jedem empfehlen.

Gruß, Pit
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Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

@ Robert

Ich schließe mich Deiner Meinung ohne Abstriche an.
Ich sehe aber auch das fürchterliche Leid, das damit verbunden ist: für den Patienten und für die Angehörigen. Deshalb ist dies ein Thema, bei dem ich sehr viel Verständnis auch für "die andere Seite" habe.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Tacitus hat geschrieben:Deshalb ist dies ein Thema, bei dem ich sehr viel Verständnis auch für "die andere Seite" habe.
Von diesem Verständnis möchte ich die beteiligte Ärzteschaft
jedoch ausschließen. Die Ausschlachtungen im OP sind ein so
übles Geschäft, daß sich da keiner herausreden kann, der das
freiwillig mitmacht.

Anders ist es natürlich mit Patienten oder deren Angehörigen.
Deren persönliche Not sollte uns veranlassen, uns jeder Verur-
teilung zu enthalten.

Bei der objektiven Betrachtung der Sache müssen wir gleichwohl
berücksichtigen, daß solche Not, die alle Hoffnung auf ein Spen-
derorgan setzt (als sei das eine Rettung: denn am Ende steht doch
der Tod), durch die Möglichkeit der Transplantation von Organen
zu Tode Definierter erst erzeugt wird.

Darum schließe ich mit den Transplantationsärzten zugleich auch
jene Propagandisten der Organverpflanzung von meiner Verständ-
nisbereitschaft aus, die es besser wissen können und müssen und
die eine besondere Verantwortung für die Menschen tragen. Dazu
rechne ich besonders und vor allen andern katholische Bischöfe.
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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bekanntermaßen kann aber ein „hirntoter“ Patient noch Jahre, ja Jahrzehnte leben. Möglicherweise sogar wieder erwachen. Das ist vielleicht nicht bewiesen, jedenfalls aber auch nicht widerlegt.
Widerlegt aber nicht der Fall Lazarus selbst die früheren, von dir favorisierten Kriterien für die Unumkehrbarkeit des Todes? Wie stark sollte die Erwartung eines Wunders unsere alltäglichen Entscheidungen beeinflussen?

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Denn die Organe müssen, um transplantiert werden zu können, noch leben, das heißt: einem lebendigen, atmenden, „warmen“ Organismus mit schlagendem Herzen und funktionierendem Stoffwechsel entnommen werden.
Wobei diese vegitativen Funktionen nicht mehr vom Hirn sondern eine Nervebündel im Rückenmark gesteuert werden (einem überbleibsel aus grauer Vorzeit). Dem macht man sich auch bei den toten Müttern zu nutze um die Babys am Leben zu erhalten.
Bekanntermaßen kann aber ein „hirntoter“ Patient noch Jahre, ja Jahrzehnte leben.
Jo das Nervenbündele ist ne sehr gute Maschinerie.
Möglicherweise sogar wieder erwachen. Das ist vielleicht nicht bewiesen, jedenfalls aber auch nicht widerlegt. Vor der Definition des „Hirntods“ galten solche Patienten auch als Koma-Patienten. Nach der Definition des „Hirntods“ nennt man sie „hirntot“, sobald es nicht mehr gelingt (oder nicht mehr gelingen soll), Hirnströme zu messen.
Sicher ist es widerlegt. Wenn man die Hirströme nicht mehr messen kann, leben die Zellen nicht mehr, was den Wunsch des Erwachens ins Reich der Phantasie und Wunder verschiebt. Genauso wie nach einem Herzinfarkt teile des Herzens einfach tot sind (im schlimmsten fall das ganze Herz) und die nie mehr arbeiten werden (im schlimmsten Fall das ganze Herz). Natürlich mit dem Vorteil man sieht das Herz das es nicht mehr oder nur mehr schwach pumpt. Aber auch hier kann ich das gleiche ob HErz defekt/tot/oder in Ordnung durch Ströme feststellen.

LG
Fiore
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pelikan hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Bekanntermaßen kann aber ein „hirntoter“ Patient noch Jahre, ja Jahrzehnte leben. Möglicherweise sogar wieder erwachen. Das ist vielleicht nicht bewiesen, jedenfalls aber auch nicht widerlegt.
[/color]
Widerlegt aber nicht der Fall Lazarus selbst die früheren, von dir favorisierten Kriterien für die Unumkehrbarkeit des Todes? Wie stark sollte die Erwartung eines Wunders unsere alltäglichen Entscheidungen beeinflussen?
Das ist ein sophistischer Taschenspielertrick, lieber Pelikan. Man darf einen durch das Mörderwort „hirntot“ abgestempelten Patienten nicht darum nicht töten, weil man auf ein Heilungswunder hofft, sondern weil er lebt, Mann.

Wer einen lebendigen, atmenden Menschen mit schlagendem Herzen vor sich hat, der Nahrung zu sich nimmt und die Reste ausscheidet, ja sich sogar bewegt: Wie kann der sagen, das sei ein Leichnam, und ihm das Herz aus der Brust schneiden?

All diese erbärmlichen Versuche, die Transplantationstötung zu rechtfertigen, atmen den Verwesungsgeruch der Euthanasie-Propaganda. Komm heraus aus dem Grab, Pelikan! Das wäre dein Lazarus-Wunder, daß du erkenntest, welchem Schwindel du aufgesessen bist.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Fiore hat geschrieben:Wobei diese vegitativen Funktionen nicht mehr vom Hirn sondern eine Nervebündel im Rückenmark gesteuert werden (einem überbleibsel aus grauer Vorzeit). Dem macht man sich auch bei den toten Müttern zu nutze um die Babys am Leben zu erhalten.
Laß dir mal dieses Überbleibsel entfernen. Dann würdest du hier anders schreiben, wenn du noch könntest. Man Gottes, welchen Schrott hast du dir einreden lassen!
Fiore hat geschrieben:Wenn man die Hirnströme nicht mehr messen kann
Bei diesem Satz sollten bei dir eigentlich ein paar Ingenieursglocken bimmeln. Da sie’s nicht tun, beleg mal ’n Kurs über Meßtechnik, z. B. bei Concept Heidelberg (nächste Gelegenheit: 24. bis 26. Januar).

Und ganz nebenbei hättest du, selbst wenn du jeden Meßfehler ausschließen könntest, damit bloß festgestellt, daß das Gehirn seine Aufgabe (oder vielleicht bloß die Aufgabe, die du kennst und nachweisen kannst) nicht mehr erfüllt. Tot ist das Hirn darum noch lang nicht, sondern weiterhin lebendiges, durchblutetes Gewebe.

Aber der wirkliche Knackpunkt ist keineswegs die Meßunsicherheit, sondern die Fixierung aufs Hirn als Sitz des Menschseins. Da stehen schon Singer und Hörster vor der Tür, die pseudophilosophischen Schreibtischmörder, die das schutzwürdige Menschsein ans Bewußtsein (und sogar nur daß sich selbst erhalten wollende Bewußtsein) binden wollen.

Im übrigen gilt, was ich Pelikan schrieb, auch dir.
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Beitrag von FioreGraz »

Laß dir mal dieses Überbleibsel entfernen. Dann würdest du hier anders schreiben, wenn du noch könntest. Man Gottes, welchen Schrott hast du dir einreden lassen!
Das selbe gilt aber auch wenn ich mir das Hirn rausoperieren lasse.
Bei diesem Satz sollten bei dir eigentlich ein paar Ingenieursglocken bimmeln. Da sie’s nicht tun, beleg mal ’n Kurs über Meßtechnik, z. B. bei Concept Heidelberg (nächste Gelegenheit: 24. bis 26. Januar).

Und ganz nebenbei hättest du, selbst wenn du jeden Meßfehler ausschließen könntest, damit bloß festgestellt, daß das Gehirn seine Aufgabe (oder vielleicht bloß die Aufgabe, die du kennst und nachweisen kannst) nicht mehr erfüllt. Tot ist das Hirn darum noch lang nicht, sondern weiterhin lebendiges, durchblutetes Gewebe.
Mir sind sehr wohl Meßfehler und Erfassungsgrenzen bewußt, aber die sind heutzutage meiner Meinung gering genug bzw. genau genug sie auser acht zu lassen.
Aber der wirkliche Knackpunkt ist keineswegs die Meßunsicherheit, sondern die Fixierung aufs Hirn als Sitz des Menschseins. Da stehen schon Singer und Hörster vor der Tür, die pseudophilosophischen Schreibtischmörder, die das schutzwürdige Menschsein ans Bewußtsein (und sogar nur daß sich selbst erhalten wollende Bewußtsein) binden wollen.
Stop, nur weil ich Diebstahl aus hunger akzeptiere und als Notwehrakt sehe heist das noch lange nicht das ich Diebstahl und Raub straffrei stellen will. Hier ist das selbe. Ich befürworte doch keinen vorsätzlichen Mord.
Aber es ist nun mal so ohne Hirn kein (fleischliches) Leben, das Bewustsein bzw. Seele ist meines erachtens nicht an das Gehirn gebunden.
Im übrigen gilt, was ich Pelikan schrieb, auch dir.
Aber selbst wenn ich sozusagen deine Meinung als Wahrheit erkennen würde. Bliebe für mich dann immer noch die Frage offen, auch wenns makaber ist, aber diese wird oft gestellt.

1 sicherer Toter oder 6 Tote?

Früher oder später jedoch stellt sich die Frage eh nicht mehr, mittlerweile ist man in der Lage Zellen und teilw. Organe aus Stammzellen wachsen zu lassen was dann ein "ausweiden" nach "perfektion" der Verfahren unötig macht. Auserdem sind diese Organe dann wenigstens ohne Ablaufdatum.

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Pit
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Registriert: Freitag 23. April 2004, 17:57

Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

also kurzgefasst:
Wenn ein schwerherzkrankes 5-jähriges Kind durch eine Herztransplantation gerettet werden könnte, aber ohne die Transplantation definitiv innerhalb der nächsten Woche sterben würde, dann verzichten wir am Besten auf diese Transplantation, da das Kind ja so oder so irgendwann stirbt, evtl. halt innerhalb einer Woche. - Richtig, Robert ??

Fragend, Pit
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