Hobbit hat geschrieben:Warum glaubt heute noch jemand an sowas wie Fegefeuer ... Aus den Fehlern der Kirchengeschichte müßten doch so langsam alle gelernt haben.
An was soll man denn sonst glauben? Es ist überliefert, deswegen wird daran geglaubt. Es taugt nichts, sich aus welchen Gründen auch immer einen Glauben zusammenzubasteln oder auch zusammenzustreichen. Klar, ich weiß, es gibt Leute die denken sich was aus und glauben es dann. Man kann auch glauben, daß man Napoleon ist und sich sein Leben lang in die Klappse setzten. Vielleicht ist dieses Leben auch gar nicht so schlecht - Wer weiß? Nur glaubt der Christ ja, hält es also tatsächlich für wahr, daß es nach diesem Leben auch noch weitergeht. Und wie es da weitergeht ist offenbart. Es wäre doch höchst unanständig, wenn man dem Christen nun irgendetwas anderes erzählt, als daß was dann auch geschieht. Oder wenn man ihm nicht sagt, was er dazu beitragen kann um verschiedenstes Unangenehmes zu meiden. Meinst du nicht, daß solcherlei zu tiefst böse wäre?
Ablässe sind nicht heilsnotwendig. Wenn Ablässe abgeschafft würden, kämen immernoch genau gleich viele in den Himmel und auch in die Hölle. Der einzige Unterschied ist, daß mehr im Fegefeuer geschmort wird. Wenn du nun abwägen willst, daß sich manch ein Priester damit schon bereichert hat, was wohl auch geschehen ist, dann denk einfach mal darüber nach was nun schlimmer ist.
Der Glaube ist übrigens nichts Zusammengebasteltes und auch nichts Zusammengestrichenes. Ein solcher Glaube ist überhaupt kein Glaube. Satis cognitum - Leo XIII. 29. Juni 1896:
Aus der Natur des Glaubens folgt, dass nichts ihm so sehr widerspricht, als wenn man das eine glaubt und das andere verwirft. Die Kirche lehrt nämlich, „dass der Glaube ... eine übernatürliche Tugend ist, durch die wir unter Anregung und mit Hilfe der Gnade Gottes seine Offenbarung für wahr halten, nicht wegen der natürlichen Vernunfteinsicht in den inneren Wahrheitsgehalt des Gegenstandes, sondern wegen der Autorität des offenbarenden Gottes selbst, der weder sich täuschen noch andere irreführen kann“ (73). Wenn also von irgendeinem Gegenstande feststeht, dass er von Gott geoffenbart ist, und man nicht daran glaubt, so glaubt man überhaupt nichts mit göttlichem Glauben. Was nämlich der Apostel Jakobus bezüglich einer Sünde auf dem Gebiete der Sittlichkeit behauptet, das gilt auch von einem Irrtum auf dem Gebiete des Glaubens: Wer ... auch nur ein einziges Gebot ... übertritt, der versündigt sich gegen alle (74).
Hubertus hat geschrieben:Für mich ist übrigens genau das im Letzten ein Aufweis, an die göttliche Einsetzung der Beichte zu glauben. Das rein menschliche Gerechtigkeitsempfinden wehrt sich dagegen anzunehmen, daß tatsächlich jede Sünde nachgelassen werden kann*). Ein solches Konzept kann im Tiefsten nicht menschlichem Denken entsprungen sein.
''To err is human, to forgive divine.''
—Alexander Pope.
Das ist ein sehr schöner Gedanke!
Bei dem Kritikpunkt, daß auch Massenmörder und noch Schlimmere in den Himmel kommen können, müsste nicht nur Ablass und Beichte kritisiert werden, sondern auch die Taufe. Sie ist ja noch viel einfacher zu erhalten als die Beichte. Und auch diese wird bei vielen erst in der Todesstunde verlangt, nachdem massig Scheiben eingetreten wurden.