Beziehung Bibel - Kirche

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Josef Steininger hat geschrieben:»Das ist richtig. Im Bereich des Dogmas gibt es das aber nicht. Das wäre das Ende der katholischen Kirche. (Mit Dogma meine ich jene lehramtlichen Aussagen, die in irgendeiner Form mit der Sanktion des Anathems bewehrt sind.)«
Hier erscheint mir der allzu juridische Dogmenbegriff problematisch. Nicht alles, was zum Glaubensschatz der Kirche gehört, ist auch förmlich anathematisiert worden. Im Gegenteil. Da ist das eigentliche Problem: wenn das Lehramt, Neuerungen vorlegend – unter Drohung mit dem Anathema oder nicht –, eine bis in die Zeit der Väter oder gar der Apostel selber zurückreichende Tradition aufhebt oder gegen sie verstößt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Josef Steininger
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Beitrag von Josef Steininger »

Ich sehe das Problem dann, wenn jemand mit Berufung auf Schrift, Tradition, Väter oder was auch immer, Entscheidungen des Lehramts angreift.

Das Wesen des Lehramts besteht darin, Schrift, Tradition usw. auszulegen (und dabei auch zu entscheiden, ob etwas wirklich eine unstatthafte Neuerung wäre, oder ob es implizit schon in Schrift und/oder Tradition enthalten ist). Wenn man es daher in dieser Funktion angreift, dann ist man beim Prinzip Luthers (auch wenn dieser nur auf die Schrift, nicht auf Tradition und Väter rekurrierte).

Entscheidungen des Lehramts kann man nur in Zweifel ziehen, wenn es frühere Entscheidungen mit gleichem Autoritätslevel gibt, die anders, womöglich gegenteilig, lauten.

Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

Josef Steininger hat geschrieben: Entscheidungen des Lehramts kann man nur in Zweifel ziehen, wenn es frühere Entscheidungen mit gleichem Autoritätslevel gibt, die anders, womöglich gegenteilig, lauten.
und das höchste Autoritätslevel hat die Bibel, oder?

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