Eudämonismus / Eudämonie
Verfasst: Mittwoch 25. November 2020, 16:37
Unter Eudämonie versteht man pauschal ja "Glückseligkeit".
Es gibt ja unterschiedliche eudämonistische Konzepte und Theorien, was denn überhaupt Glück/Glückseligkeit sei bzw. bedeutet und wie diese/s zu erreichen ist.
Des Christen Ziel ist durchaus die Erlangung der Eudaimonia, aber damit kann wohl schlecht ein subjektives Verständnis von "gut-für-mich" gemeint sein, welches sich vielleicht anhand eines Verspürens von Freude oder Lust messen lassen kann.
Für den Christen ist nicht das Verspüren von Freude und Lust Zweck und Ziel, vielleicht höchstens ein schöner Nebeneffekt, eine Folge der Glückseligkeit. Der Christ erlangt Glück, in dem er sich an das "Gute" bindet, dieses als sein Ziel ansieht und Gutes um ihretwegen allein tut.
Mit Kant kann man sagen, dass die Tugend/Tugendhaftigkeit Lohn genug ist. Hier muss man mit den klugen theologischen Köpfen aber einfügen, dass es ein diesseitige (unvollkommenes) und ein jenseitiges (vollkommenes) Glück gibt. Ersteres kann man durchaus durch Tugendhaftigkeit erlangen (wobei der Mensch nicht nur allein daran wirkt, sondern auch Gott mitwirkt), letztere wird nur von Gott allein durch Gnade geschenkt.
Persönlich halte ich daher die Tugendethik für das "bessere" ethisches Konzept statt einer normativen bzw. Gesinnungs-Ethik.
Hierzu eine interessante Vortragsreihe auf CNA-News
Um eine Philosophie des Guten: 1. Zieldualismus statt Zielmonismus
Um eine Philosophie des Guten: 2. Der Begriff des Guten im Eudämonismus
Um eine Philosophie des Guten: 3. Aufgeklärter Eudämonismus
Um eine Philosophie des Guten: 4. Zwei Arten des Guten und wie sie uns gegeben sind
Mir wäre nicht bekannt, dass man christlicher Seits die christliche Ethik als eudämonistisch bezeichnet. Wäre das aber nicht naheliegend oder vermeidet man das, weil der Begriff selbst ja eher uneindeutig ist oder mit anderen eudämonistischen Ethiken verwechselt werden kann? Von der Tugendethik will ich gar nicht mal anfangen, die wird ja geradezu stiefmütterlich behandelt.
In der Artikelreihe vertritt der Autor eine Teilung der Letztmotivation menschlichen Handelns, nämlich Moral und Glück, was er als "Zieldualismus" benennt. Diesem steht ein "Zielmonismus" aristotelisch-thomistischer Prägung, im welchen Moral und Glück eine einzige Letztmotivation bilden. Am sog. Zielmonismus sehe ich nichts falsches. Was sagt ihr dazu? Macht sich der Autor zu viele Gedanken, oder hat er durchaus recht?
Es gibt ja unterschiedliche eudämonistische Konzepte und Theorien, was denn überhaupt Glück/Glückseligkeit sei bzw. bedeutet und wie diese/s zu erreichen ist.
Des Christen Ziel ist durchaus die Erlangung der Eudaimonia, aber damit kann wohl schlecht ein subjektives Verständnis von "gut-für-mich" gemeint sein, welches sich vielleicht anhand eines Verspürens von Freude oder Lust messen lassen kann.
Für den Christen ist nicht das Verspüren von Freude und Lust Zweck und Ziel, vielleicht höchstens ein schöner Nebeneffekt, eine Folge der Glückseligkeit. Der Christ erlangt Glück, in dem er sich an das "Gute" bindet, dieses als sein Ziel ansieht und Gutes um ihretwegen allein tut.
Mit Kant kann man sagen, dass die Tugend/Tugendhaftigkeit Lohn genug ist. Hier muss man mit den klugen theologischen Köpfen aber einfügen, dass es ein diesseitige (unvollkommenes) und ein jenseitiges (vollkommenes) Glück gibt. Ersteres kann man durchaus durch Tugendhaftigkeit erlangen (wobei der Mensch nicht nur allein daran wirkt, sondern auch Gott mitwirkt), letztere wird nur von Gott allein durch Gnade geschenkt.
Persönlich halte ich daher die Tugendethik für das "bessere" ethisches Konzept statt einer normativen bzw. Gesinnungs-Ethik.
Hierzu eine interessante Vortragsreihe auf CNA-News
Um eine Philosophie des Guten: 1. Zieldualismus statt Zielmonismus
Um eine Philosophie des Guten: 2. Der Begriff des Guten im Eudämonismus
Um eine Philosophie des Guten: 3. Aufgeklärter Eudämonismus
Um eine Philosophie des Guten: 4. Zwei Arten des Guten und wie sie uns gegeben sind
Mir wäre nicht bekannt, dass man christlicher Seits die christliche Ethik als eudämonistisch bezeichnet. Wäre das aber nicht naheliegend oder vermeidet man das, weil der Begriff selbst ja eher uneindeutig ist oder mit anderen eudämonistischen Ethiken verwechselt werden kann? Von der Tugendethik will ich gar nicht mal anfangen, die wird ja geradezu stiefmütterlich behandelt.
In der Artikelreihe vertritt der Autor eine Teilung der Letztmotivation menschlichen Handelns, nämlich Moral und Glück, was er als "Zieldualismus" benennt. Diesem steht ein "Zielmonismus" aristotelisch-thomistischer Prägung, im welchen Moral und Glück eine einzige Letztmotivation bilden. Am sog. Zielmonismus sehe ich nichts falsches. Was sagt ihr dazu? Macht sich der Autor zu viele Gedanken, oder hat er durchaus recht?