Raphael hat geschrieben: ↑Samstag 19. August 2017, 11:21
Der Satan ist auch ein Geschöpf Gottes, ein gefallener Engel. Gemäß Genesis wirkte Satan als Anstifter, den Abfall haben jedoch Adam und Eva schon selber bewirkt.
Der Sündenfall begann, als sie Zweifel an Gott aufkommen ließen. Möglicherweise ist die Schlange auch ein Sinnbild für täuschende Gedanken in der menschlichen Seele, die immer dann aufkommen, wenn sie Gott nicht schaut. Jesus sagte "Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schaue". Wer also ein reines Herz hat, schaut Gott; und wer Gott schaut, dessen Herz wird von Gott rein gehalten. Sobald also die Schau Gottes fehlt, beginnen die Gedanken des Menschen irrende Vorstellungen aufzubauen. Diese können so sein, wie die Schlange sie vortrug. Sie können auch dem Satan als personifiziertem Bösen, Verführer, Lügner usw. Raum geben. Denn solange Menschen in der reinen Gottesbindung sind, hat der Satan keine Chance, ihre Gedanken zu beeinflussen und Zweifel zu säen.
Raphael hat geschrieben: ↑Samstag 19. August 2017, 11:21
Das Böse in den Bereich der Illusion zu verweisen, ist verführerisch!
Es kommt darauf an, von welcher Wirklichkeitsebene wir sprechen. In unserer Welt ist das Böse tatsächlich real, und um der menschlichen Zucht, Ordnung und Bekehrung willen ist es sinnvoll, klar zwischen gut und böse zu trennen. Im Paradies ist das Böse jedoch nicht real, weil Gott es dort nicht geschaffen hat. Die Menschen wurden des Paradieses verwiesen, weil sie sich dem Bösen zuwandten, zwar anfangs nur minimal, aber mit großen Folgen.
Gott will uns nun von der Welt der Lüge, in der das Böse besteht, in das Reich der Wahrheit führen, wo es das Böse nicht mehr gibt. Jesus Christus ist dafür der Weg, wie er sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben". Dieser Weg bedeutet, auf Jesus zuzugehen, ihn in sich größer werden zu lassen, ihm Raum zu geben in sich, von ihm zu lernen etc. und dadurch die Seele verändern zu lassen, sodass das Paradies immer näher kommt.
Nichtsdestoweniger ist das Böse sehr wohl konkret erfahrbar. Wenn der Mensch das Böse nun konkret erfährt, wird er sich nur bedingt damit trösten lassen, daß das Böse lediglich eine Illusion sei. *
Wie ist das Böse konkret erfahrbar? Wir können Hab und Gut verlieren wie Hiob, beleidigt, verklagt, verfolgt oder geopfert werden wie die Märtyrer. Doch wenn all das die Seele nicht beschädigt, hat das Böse keine Macht über uns. Den Weg dahin weist die Geistliche Waffenrüstung: "13 Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. 14 So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit 15 und beschuht an den Füßen, bereit für das Evangelium des Friedens. 16 Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, 17 und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes." (Epheser 6)
Wo diese Waffenrüstung hält, also keine Pfeile sie durchdringen können, bleibt die Seele heil. Es gibt für diese Seele dann keinen Schaden und infolgedessen auch kein Böses. Denn böse ist, was schadet. Ob die Seele gesund bleibt, zeigt sich darin, dass sie immer noch Böses mit Gutem vergelten kann, so wie Jesus und Stephanus kurz vor dem Tod noch für ihre Henker beteten. Das macht das idealtypische
christliche Martyrium aus, dass der Christ für seine Verfolger betet, was keine andere Religion so kennt.
Böses Tun trifft am meisten die, die es tun. Sie merken es nicht immer, aber indem sie bösem Denken und Tun Macht in sich geben, verursachen sie in sich viel größere seelische Leiden, Verletzungen oder Krankheiten als sie bei den Opfern verursachen. Sie bestrafen sich damit selbst stärker, als wenn das "Auge um Auge"-Prinzip angewendet würde. Jakobus sagt, "die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod." (Kapitel 1,15). Dieser Tod bewirkt Schläfrigkeit, Betäubung, Gleichgültigkeit, ja dass die Sünder ihren Zustand irgendwann nicht mehr wahrnehmen. Diese Strafe ist größer als alles, was Gott strafen möchte. Gott liebt aber die Bösen -trotz ihrer Sünden - und will sie aus der Sünde, dem Bösen und den Folgen ihrer bösen Taten erlösen, indem Er als Mensch "Jesus Christus" ihre Sünden auf sich nimmt und sühnt.
Was bedeutet diese Sühne? In diesem Sinn, dass Jesus in die Wunden fließt, die durch die Sünde der Sünder bei ihnen selbst entstanden sind. Ebenso dass er in die Wunden der Opfer fließt, die durch Sünden anderer entstanden sind. Nun ist dieser Prozess schmerzhaft und es wäre nötig, dass jeder Christ sich alle seine inneren Lücken, Leeren, Verletzungen etc. anschaut und der Reihe nach mit der Sühne Christi zu heilen. Weil das in dem kurzen Leben hier kaum komplett zu bewältigen ist, gibt es danach noch eine gewisse Zeit des "Purgatoriums", um das abzuschließen.