Kreuzgang

Aufklärung als Religionsersatz, also als neue Begründung vernünftiger Regeln, unterliegt den selben Problemen wie Religion selbst. Religion funktioniert nicht, wo sie nicht befolgt wird. Religion ist nach klassischem Verständnis das Leben nach Gottes Regeln. Werden die Regeln nicht mehr mit Gott, sondern der Vernunft begründet, aber nicht befolgt, funktioniert Aufklärung nicht. Eine Vernunft begründete Regel etwa ist im demokratischen Rechtsstaat die Straßenverkehrsordnung und ihre Parkvorschriften. Das systematische Missachten der Parkvorschriften ist eine öffentliche Verhöhnung von Aufklärung und einer damit begründeten Verfassung. Die systematische Missachtung von Regeln haben sich nicht wenige Zeitgenossen zur Regel gemacht. Diese Haltung ist ebenso antireligiös, wie antiaufklärerisch. Wird sie die Haltung der Mehrheit, funktioniert unser Staat nicht mehr, der sich auf den Gottesbezug und die Aufklärung stützt.

@overkott:
Erwartest Du ernsthaft von Menschen, denen noch nicht einmal die Existenz der Hölle Grund genug ist, Gebote einzuhalten, dass Sie sich durch die Straßenverkehrsordnung beeindrucken lassen?

Jesus setzte auf Liebe. Seine Pädagogik: Söhne handeln aus Liebe, Sklaven aus Furcht. Der aufgeklärte Mensch hält also Regeln nicht ein aus Furcht vor Strafe, sondern aus innerer Überzeugung.

Wen sollte die Existenz der Hölle jucken, wenn laut Franz alle Menschen Kinder Gottes und also Erben des Himmelreichs sind?

Da jucken dann nur noch Knollen und andere irdische Sorgen.

overkott hat geschrieben:Jesus setzte auf Liebe. Seine Pädagogik: Söhne handeln aus Liebe, Sklaven aus Furcht. Der aufgeklärte Mensch hält also Regeln nicht ein aus Furcht vor Strafe, sondern aus innerer Überzeugung.

Wenn die Liebe nicht mehr antreibt als die Angst vor Strafe, dann haben wir noch ein viel größeres Problem.

offertorium hat geschrieben:Wenn die Liebe nicht mehr antreibt als die Angst vor Strafe, dann haben wir noch ein viel größeres Problem.

Was für ein "viel größeres Problem" hat wer, wenn jemand oder auch viele einfach nur aus Furcht vor der Hölle nicht sündigen?

Kommt auf die Betrachtung an.

Liebe sollte immer schwerer wiegen als die Angst vor Strafe. Wer z.B. seine Ehefrau nur besucht, weil er Sorge hat, dass die Beziehung sonst den Bach runter geht und nicht, weil er sie liebt, hat ein Problem. Ansonsten halte ich das Unterlassen von Sünden aus Angst vor Strafe nicht generell für verkehrt, kommt aber auf den konkreten Fall an.

offertorium hat geschrieben:Wer z.B. seine Ehefrau nur besucht, weil er Sorge hat, dass die Beziehung sonst den Bach runter geht und nicht, weil er sie liebt, hat ein Problem.

Stimmt, aber ein viel größeres Problem hätte er wohl wenn er seine Pflicht nicht mehr erfüllte.

offertorium hat geschrieben:Ansonsten halte ich das Unterlassen von Sünden aus Angst vor Strafe nicht generell für verkehrt, kommt aber auf den konkreten Fall an.

In welchem Fall hälst du es denn für verkehrt?

Marion hat geschrieben: Stimmt, aber ein viel größeres Problem hätte er wohl wenn er seine Pflicht nicht mehr erfüllte.

Vermutlich hätte das formalen Charakter.

In welchem Fall hälst du es denn für verkehrt?

Alle Formen von Sünden, die auch strafrechtlich sanktioniert werden. Da kann der Mensch sie gerne unterlassen, weil er Angst vor der Strafe hat.

offertorium hat geschrieben:

Marion hat geschrieben: Stimmt, aber ein viel größeres Problem hätte er wohl wenn er seine Pflicht nicht mehr erfüllte.

Vermutlich hätte das formalen Charakter.

In welchem Fall hälst du es denn für verkehrt?

Alle Formen von Sünden, die auch strafrechtlich sanktioniert werden. Da kann der Mensch sie gerne unterlassen, weil er Angst vor der Strafe hat.

Das Heil der Seelen ist dir also völlig wurst?

Kannst Du noch über das Heil des Mörders nachdenken, nachdem er Dich umgebracht hat?