Die Reue des Judas und die Buchstabengelehrten
Verfasst: Samstag 23. April 2016, 15:42
Kann man das erklären? Er hat Mitleid mit Judas und glaubt, die Geschichte des Judas irgendwie sinnvoll in einen Kontext mit der Geschichte des Stephanus stellen zu können? Ich verstehe nicht, was das soll.Osservatore Romano 16/2016 hat geschrieben:"Es tut mir weh", so Franziskus, "wenn ich diesen kurzen Abschnitt aus dem Matthäusevangelium lese, wo der reuige Judas zu den Hohenpriestern geht, zu ihnen sagt: 'Ich habe gesündigt', und ihnen das Geld geben will, es ihnen gibt... Aber sie antworten: 'Was geht uns das an? Das ist deine Sache.' Ihr Herz ist gegenüber diesem armen Mann, der bereut, und der nicht wusste, was er tun sollte, verschlossen. Sie sagten zu ihm: 'Das ist deine Sache.' Und so ging Judas weg und erhängte sich.
Was aber tun sie, während Judas weggeht um sich zu erhängen? Sie sprechen miteinander und sagen: 'Armer Mann...' Und in Bezug auf die dreißig Silberstücke hätten sie gesagt: 'Man darf das Geld nicht in den Tempelschatz tun, denn es klebt Blut daran.' Kurz gesagt, sie seien "Buchstabengelehrte" und folgten deshalb "genau den Regeln, so und so..."
Ihnen "liegt nichts am Leben eines Menschen, die Reue des Judas interessiert sie nicht: das Evangelium sagt, dass er bereute. Für sie war nur ihr Schema von den Gesetzen wichtig und die vielen Worte und Dinge, die sie konstruiert hatten. Gerade dies ist die Härte ihres Herzens, die Dummheit des Herzens dieser Menschen: Da sie der Wahrheit des Stephanus nicht widerstehen konnten, suchten sie falsche Zeugen und Zeugnisse, um ihn zu verurteilen: das Schicksal des Stephanus ist besiegelt wie das der Propheten und das Jesu."