13 Und worum ihr in meinem Namen bitten werdet, das werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht werde.
14 Wenn ihr mich in meinem Namen um etwas bitten werdet: Ich werde es tun!
Wie versteht ihr ganz persönlich diese Verse?
Ich selbst hatte Anfang Dezember mit Bezug auf diese Verse in einer sehr, sehr wichtigen Sache für meine Frau und meine Familie gebetet und war danach völlig überzeugt. Ich hatte ein absolutes Gottvertrauen und habe das meiner Frau auch wochenlang so gesagt und blieb vertrauensvoll. Am 23.Dezember kam dann die positive Nachricht.
Meine Frau war völlig baff und sprach schon von Magie. Aber für mich war es das, was ich von Anfang an wusste: absolutes Gottvertrauen.
Ich hatte einmal ein ähnliches Erlebnis, wo mir diese Verse in den Sinn gekommen sind und ich auch gebetet habe: "Herr, im Vertrauen auf deine Worte, worum ihr in meinem Namen bittet ... komme ich zu dir und bitte ..." Und ich hatte auch das große Geschenk eines absoluten Gottvertrauens und Gott hat die Bitte erfüllt. Das sind besondere Momente der Gnade.
Ergänzen möchte ich den Gedanken eines Kirchenvaters, ich meine es war Augustinus, der gesagt hat, es sei wichtig, daß wir um "etwas" bitten, nicht um "nichts". Im Sinne von nicht um eine Nichtigkeit bitten, etwas, das vor Gott und im Hinblick auf unser Seelenheit ein "Nichts" ist.
Die Verse sind im Zusammenhang mit den beiden vorherigen zu lesen. Es geht dabei um Glaube und Werke, dann erst um die Belohnung. Wer gnädig ist, darf also um Gnade bitten, wie Jesus im Vaterunser lehrt. Wo die Eigenliebe größer ist, läuft es jedoch umgekehrt. Der Haben-Wollen-Gläubige hat die Spiritualität eines Lottospielers.
Ich weiß nicht, ob es "absolutes Gottvertrauen" ist, wenn man um etwas bestimmtes für sich oder einen anderen bittet.
Mindert nicht schon der eigene Wunsch dieses "absolute Gottvertrauen"?
Müßte man nicht bei absoluten Vertrauen auf Gott einfach sagen: „Mach, was Du willst, denn Du weißt viel besser was gut ist.“?
Schwingt nicht in der Bitte um etwas Bestimmtes die Unruhe mit, Gott könnte, wenn man ihm freie Bahn läßt, etwas wollen, was ich nicht will?
Wer auf Gott vertraut, der sagt m.E. eher mit Augustinus: Da quod iubes et iube quod vis. (Gibt was Du befiehlst und befehle, was du willst.) — Vgl. auch Ps 37,5.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr. - Offline -
Eine vergleichbare Erfahrung habe ich auch schon gemacht, dass ich bei einer bestimmten Sache die innerliche Gewissheit hatte: ja, das kann ich an Gott abgeben, ER wird sich darum kümmern, hier brauche ich selber nicht aktiv zu werden.
Wohlgemerkt: das ist eine Einzelerfahrung, keine Grundhaltung !
In sofern steht dieses "Wissen" nicht im Widerspruch zum absoluten Gottvertrauen, sondern ist - für diese einzelne Situation - genau die konkrete Realisierung des Gottvertrauens.
Du hast völlig Recht, dass wir Gott jedenfalls nicht auf unsere Wünsche festlegen dürfen (und können), immerhin ist ER der Herr.
Es geht natürlich nicht um so etwas wie "wenn Du nur fest genug dran glaubst, dann bekommst Du es" (das wäre fromme Magie !), sondern darum, mit IHM "auf einer Wellenlänge" zu sein. Dann, und nur dann können wir diese Art Gewissheit haben.
Und wie immer: Gott und Sein Handeln liegen niemals in unserer Hand, sondern ER ist und bleibt souverän.
Man darf das Vaterunser nicht durch Joh 14 ersetzen. Das wäre sektierische Rosinenbrottheologie. Vielmehr muss man im Licht des Vaterunsers Joh 14 verstehen.
Es geht hier nicht um: Geheiligt werde mein Name !, sondern um den nötigen Respekt.
overkott hat geschrieben:Man darf das Vaterunser nicht durch Joh 14 ersetzen. Das wäre sektierische Rosinenbrottheologie. Vielmehr muss man im Licht des Vaterunsers Joh 14 verstehen.
Nicht ohne Grund kennt der Evangelist Johannes kein Unservater. Es entspricht auch nicht seiner thelogischen Antisichtweise zum Reich Gottes.
Tinius hat geschrieben:Nicht ohne Grund kennt der Evangelist Johannes kein Unservater.
Wieso kennt er es nicht? Wurde das in seiner Gemeinde nie gebetet? Ich Finde es schon seltsam, daß er das nicht gekannt haben soll.
Gruß Jürgen
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Juergen hat geschrieben:Wieso kennt er es nicht? Wurde das in seiner Gemeinde nie gebetet? Ich Finde es schon seltsam, daß er das nicht gekannt haben soll.
Wahrscheinlich ist dieses Gebet erst über die "Synoptiker-Gemeinden" zu den johanneischen Gemeinden gekommen.
Abgesehen davon, dass das pseudowissenschaftlicher Kappes ist (wenn überhaupt, nur "wahrscheinlich", wie Umu ja selbst eingestehen muss): Wieso stehen die "Synoptiker-Gemeinden" in Anführungszeichen, die "johanneischen Gemeinden" hingegen nicht? Gibt's da eine "Logik"?
Wenn man der klassischen Ansicht folgt, daß der Evangelist Johannes einer aus dem 12er-Kreis ist, dann hat er das Vaterunser vom Herrn selbst gehört. Er kannt es also.
Geht man davon aus, daß der Evangelist Johannes nicht identisch ist mit dem Apostel, so stellt sich die Frage, ob er die synoptischen Evangelien gekannt hat oder nicht. Es gibt zumindest einige Parallelen zwischen synoptischen Evangelien und dem Johannesevangelium. Da liegt die Vermutung nahe, daß er die synpotischen Evangelien – vielleicht nicht alle drei – gekannt hat.
Hat Johannes aber z.B. Matthäus gekannt, dann kannte er auch das Vaterunser. Wenn es etwa Parallelen zwischen Matthäus, Markus und Lukas und Johannes gibt, dann stellt sich automatisch die Frage, was von den Dreien das älteste Evangelium ist. Wer hat also von wem „abgeschrieben“? Im Moment hat sich als Theorie (auf tönernen Füßen) die zeitliche Priorität von Markus bei vielen Exegeten festgesetzt. Das heißt allerdings noch lange nicht, daß Markus wirklich das älteste Evangelium ist. Es ist lediglich eine Theorie von mehreren möglichen Theorien.
Die Aussage: „Johannes kannte das Vaterunser nicht“, ist zumindest in höchstem Grade anzuzweifeln.
Die Aussage: „Johannes hat das Vaterunser in seinem Evangelium nicht aufgeschrieben“, ist eine Binsenweisheit.
Gruß Jürgen
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