Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Ralf

Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Ralf »

mensch hat geschrieben:Dürfen wir anderen Menschen Waffen liefern, damit sie sich verteidigen? Dürfen wir. Der rechte Umgang mit diesen Waffen, zu allein diesem Zweck, obliegt den Menschen, die diese Waffen einsetzen.
Du hälst den Waffenschein in Deutschland also für übertrieben und favorisierst das US-amerikanische Modell?

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mensch
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von mensch »

Von der weltpolitischen Lage aus gesehen ein thematisch großer Sprung. Kriegsgebiete zeichen sich im Gegensatz zu funktionierenden Staaten dadurch aus, dass sie keine übergeordnete Exekutive mehr haben, die in solchen Situationen greifen kann.

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overkott
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von overkott »

Das Evangelium ist besser als jeder Waffenschein.

Ralf

Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Ralf »

mensch hat geschrieben:Von der weltpolitischen Lage aus gesehen ein thematisch großer Sprung. Kriegsgebiete zeichen sich im Gegensatz zu funktionierenden Staaten dadurch aus, dass sie keine übergeordnete Exekutive mehr haben, die in solchen Situationen greifen kann.
Nun ja, Du sprachst von "Verteidigung". Wie hat sich denn Jesus verteidigt?

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mensch
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von mensch »

Er hat geschwiegen. Das ist Dein Ratschlag an die Jesiden, Kurden und alle anderen, die vom IS abgeschlacht werden, dass sie sich schweigend hingeben sollen?

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overkott
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von overkott »

mensch hat geschrieben:Er hat geschwiegen. Das ist Dein Ratschlag an die Jesiden, Kurden und alle anderen, die vom IS abgeschlacht werden, dass sie sich schweigend hingeben sollen?
Das ist Primitivexegese.

Ralf

Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Ralf »

mensch hat geschrieben:Er hat geschwiegen. Das ist Dein Ratschlag an die Jesiden, Kurden und alle anderen, die vom IS abgeschlacht werden, dass sie sich schweigend hingeben sollen?
Ich habe anderen Menschen keine Ratschläge zu erteilen und spreche außerdem aus der Sicht eines Menschen, der an die Göttlichkeit Jesu glaubt. Gott Jesus Christus hat nicht gesagt, daß wir schweigen sollen, sondern daß wir in der Verfolgung unsere Verfolger segnen sollen (Bergpredigt, Paulus spricht davon im Römerbrief ja auch). Natürlich ist die Flucht erlaubt, die haben die Apostel ja selbst in der Verfolgung praktiziert.

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overkott
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von overkott »

Ich glaube, wir sollten nicht von Gott Jesus Christus sprechen. Das ist nicht nur eine für Katholiken ungewöhnliche Sprechweise, sondern sie huldigt auch einem Götterglauben, der dem Selbstverständnis Jesu nicht entspricht.

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overkott
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von overkott »

Wer die Wunder für Beweise der Göttlichkeit Jesu hält, also übers Wassergehen und Weinzaubern, der kann auch den Flug zum Mond für einen Götterbeweis halten.

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Protasius
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Protasius »

overkott hat geschrieben:Wer die Wunder für Beweise der Göttlichkeit Jesu hält, also übers Wassergehen und Weinzaubern, der kann auch den Flug zum Mond für einen Götterbeweis halten.
Wie erweist du dann die Göttlichkeit Jesu? Welcher der Propheten ist über das Wasser gelaufen? Welcher der Propheten hätte aus eigenem Wollen und eigener Machtfülle Kranke geheilt?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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overkott
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von overkott »

Protasius hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Wer die Wunder für Beweise der Göttlichkeit Jesu hält, also übers Wassergehen und Weinzaubern, der kann auch den Flug zum Mond für einen Götterbeweis halten.
Wie erweist du dann die Göttlichkeit Jesu? Welcher der Propheten ist über das Wasser gelaufen? Welcher der Propheten hätte aus eigenem Wollen und eigener Machtfülle Kranke geheilt?
Die Göttlichkeit Jesu erweist sich im Beten und Leben des Vaterunsers. Die Evangelien bezeugen: Jesus ist mit Gott im Geist eins. Deshalb hat er die Nächsten geliebt und wurde seinen Jüngern und Schülern zum Vorbild. Jesus möchte, dass seine Kirche göttlich ist, also seine Jünger heilig leben. Dann haben sie Anteil an der Gottheit Christi. Dazu sollen sie einander lieben und einander Gutes tun, auf dass Gott sie erlöse vom Bösen.

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Jarom1
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Jarom1 »

Ralf hat geschrieben:
mensch hat geschrieben:Er hat geschwiegen. Das ist Dein Ratschlag an die Jesiden, Kurden und alle anderen, die vom IS abgeschlacht werden, dass sie sich schweigend hingeben sollen?
Ich habe anderen Menschen keine Ratschläge zu erteilen und spreche außerdem aus der Sicht eines Menschen, der an die Göttlichkeit Jesu glaubt. Gott Jesus Christus hat nicht gesagt, daß wir schweigen sollen, sondern daß wir in der Verfolgung unsere Verfolger segnen sollen (Bergpredigt, Paulus spricht davon im Römerbrief ja auch). Natürlich ist die Flucht erlaubt, die haben die Apostel ja selbst in der Verfolgung praktiziert.
Wir leben aufgrund der Ursünde in einer gefallenen Welt. Nur zu schweigen und sich dem Bösen widerstandslos zu ergeben kann keine Lösung sein.
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Tinius
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Tinius »

overkott hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Wer die Wunder für Beweise der Göttlichkeit Jesu hält, also übers Wassergehen und Weinzaubern, der kann auch den Flug zum Mond für einen Götterbeweis halten.
Wie erweist du dann die Göttlichkeit Jesu? Welcher der Propheten ist über das Wasser gelaufen? Welcher der Propheten hätte aus eigenem Wollen und eigener Machtfülle Kranke geheilt?
Die Göttlichkeit Jesu erweist sich im Beten und Leben des Vaterunsers. Die Evangelien bezeugen: Jesus ist mit Gott im Geist eins. Deshalb hat er die Nächsten geliebt und wurde seinen Jüngern und Schülern zum Vorbild. Jesus möchte, dass seine Kirche göttlich ist, also seine Jünger heilig leben. Dann haben sie Anteil an der Gottheit Christi. Dazu sollen sie einander lieben und einander Gutes tun, auf dass Gott sie erlöse vom Bösen.
In diesem Thread lese ich leider nur wirres Zeug von dir, seit Ralf den Faden wieder aufnahm.

Ralf

Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Ralf »

Jarom1 hat geschrieben:Nur zu schweigen und sich dem Bösen widerstandslos zu ergeben kann keine Lösung sein.
Diese "Lösung" habe ich auch nicht vorgeschlagen.

Lacrimosa
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Lacrimosa »

Jarom1 hat geschrieben:Wir leben aufgrund der Ursünde in einer gefallenen Welt. Nur zu schweigen und sich dem Bösen widerstandslos zu ergeben kann keine Lösung sein.
Das ist auch nicht die Lösung, die Jesus im Sinn hat. Jesus hat versucht, durch seine Lehre die Welt aufzurichten, jedoch wird er noch manchmal missverstanden. Es geht darum, einen „innerlichen Widerstand“ gegen das Böse aufzubauen. Wenn er sagt, „meinen Frieden gebe ich euch“, möchte er, dass sein Friede auf uns übergeht und in uns wirkt. Dabei geht es mehr um die Entwicklung eines „psychischen“ Friedens, der uns mehr und mehr „immun“ gegen das Böse macht.

Wenn auch Kriege in der Welt sind: Jesus zielt darauf ab, dass wir unser Verhalten so transformieren, dass wir uns vorrangig auf seinen Frieden besinnen, ehe wir wieder und wieder in die Gewaltspiralen einsteigen, in die uns die „äußere Welt“ hineinziehen möchte. In der Nachfolge Jesu sind wir aber nur in der Welt, aber nicht von der Welt. Das heißt nicht, dass man die Augen vor der Welt verschließen und schweigen soll, es heißt jedoch, dass man Prioritäten setzt, und den von Jesus geschenkten Frieden in sich nachdrücklich kultiviert, so dass sich sein Friede in uns und über uns ausbreiten, folglich vermehren kann.

Dieser Aspekt des Vermehrens ist besonders dort wichtig, wo bereits Friede herrscht. Jesus spricht nicht davon, sich dem Bösen zu ergeben, sondern aktiv in seinem geschenkten Frieden zu bleiben. Folglich kann jeder Einzelne täglich seine Handlungen daraufhin überprüfen, ob sie eher dem Bösen oder dem Guten dienen.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

Tinius
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Tinius »

Lacrimosa hat geschrieben:
Jarom1 hat geschrieben:Wir leben aufgrund der Ursünde in einer gefallenen Welt. Nur zu schweigen und sich dem Bösen widerstandslos zu ergeben kann keine Lösung sein.
Das ist auch nicht die Lösung, die Jesus im Sinn hat. Jesus hat versucht, durch seine Lehre die Welt aufzurichten, jedoch wird er noch manchmal missverstanden. Es geht darum, einen „innerlichen Widerstand“ gegen das Böse aufzubauen. Wenn er sagt, „meinen Frieden gebe ich euch“, möchte er, dass sein Friede auf uns übergeht und in uns wirkt. Dabei geht es mehr um die Entwicklung eines „psychischen“ Friedens, der uns mehr und mehr „immun“ gegen das Böse macht.

Wenn auch Kriege in der Welt sind: Jesus zielt darauf ab, dass wir unser Verhalten so transformieren, dass wir uns vorrangig auf seinen Frieden besinnen, ehe wir wieder und wieder in die Gewaltspiralen einsteigen, in die uns die „äußere Welt“ hineinziehen möchte. In der Nachfolge Jesu sind wir aber nur in der Welt, aber nicht von der Welt. Das heißt nicht, dass man die Augen vor der Welt verschließen und schweigen soll, es heißt jedoch, dass man Prioritäten setzt, und den von Jesus geschenkten Frieden in sich nachdrücklich kultiviert, so dass sich sein Friede in uns und über uns ausbreiten, folglich vermehren kann.

Dieser Aspekt des Vermehrens ist besonders dort wichtig, wo bereits Friede herrscht. Jesus spricht nicht davon, sich dem Bösen zu ergeben, sondern aktiv in seinem geschenkten Frieden zu bleiben. Folglich kann jeder Einzelne täglich seine Handlungen daraufhin überprüfen, ob sie eher dem Bösen oder dem Guten dienen.
Schön formuliert. Was macht deiner Meinung nach eine Gruppe von solchen Christen, die in der Welt, aber nicht von der Welt sind, wenn die kriegerischen Feinde anrücken und alle Männer und Jungen töten wollen, alle Frauen und Mädchen versklaven und als Kriegsbeute schänden und verkaufen wollen?
Diese Antwort fehlt mir beide deinen Überlegungen.

Ralf

Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Ralf »

Tinius hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben:
Jarom1 hat geschrieben:Wir leben aufgrund der Ursünde in einer gefallenen Welt. Nur zu schweigen und sich dem Bösen widerstandslos zu ergeben kann keine Lösung sein.
Das ist auch nicht die Lösung, die Jesus im Sinn hat. Jesus hat versucht, durch seine Lehre die Welt aufzurichten, jedoch wird er noch manchmal missverstanden. Es geht darum, einen „innerlichen Widerstand“ gegen das Böse aufzubauen. Wenn er sagt, „meinen Frieden gebe ich euch“, möchte er, dass sein Friede auf uns übergeht und in uns wirkt. Dabei geht es mehr um die Entwicklung eines „psychischen“ Friedens, der uns mehr und mehr „immun“ gegen das Böse macht.

Wenn auch Kriege in der Welt sind: Jesus zielt darauf ab, dass wir unser Verhalten so transformieren, dass wir uns vorrangig auf seinen Frieden besinnen, ehe wir wieder und wieder in die Gewaltspiralen einsteigen, in die uns die „äußere Welt“ hineinziehen möchte. In der Nachfolge Jesu sind wir aber nur in der Welt, aber nicht von der Welt. Das heißt nicht, dass man die Augen vor der Welt verschließen und schweigen soll, es heißt jedoch, dass man Prioritäten setzt, und den von Jesus geschenkten Frieden in sich nachdrücklich kultiviert, so dass sich sein Friede in uns und über uns ausbreiten, folglich vermehren kann.

Dieser Aspekt des Vermehrens ist besonders dort wichtig, wo bereits Friede herrscht. Jesus spricht nicht davon, sich dem Bösen zu ergeben, sondern aktiv in seinem geschenkten Frieden zu bleiben. Folglich kann jeder Einzelne täglich seine Handlungen daraufhin überprüfen, ob sie eher dem Bösen oder dem Guten dienen.
Schön formuliert. Was macht deiner Meinung nach eine Gruppe von solchen Christen, die in der Welt, aber nicht von der Welt sind, wenn die kriegerischen Feinde anrücken und alle Männer und Jungen töten wollen, alle Frauen und Mädchen versklaven und als Kriegsbeute schänden und verkaufen wollen?
Diese Antwort fehlt mir beide deinen Überlegungen.
Also ich würde versuchen mit meiner Familie zu fliehen.

Lacrimosa
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Lacrimosa »

Tinius hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben:
Jarom1 hat geschrieben:Wir leben aufgrund der Ursünde in einer gefallenen Welt. Nur zu schweigen und sich dem Bösen widerstandslos zu ergeben kann keine Lösung sein.
Das ist auch nicht die Lösung, die Jesus im Sinn hat. Jesus hat versucht, durch seine Lehre die Welt aufzurichten, jedoch wird er noch manchmal missverstanden. Es geht darum, einen „innerlichen Widerstand“ gegen das Böse aufzubauen. Wenn er sagt, „meinen Frieden gebe ich euch“, möchte er, dass sein Friede auf uns übergeht und in uns wirkt. Dabei geht es mehr um die Entwicklung eines „psychischen“ Friedens, der uns mehr und mehr „immun“ gegen das Böse macht.

Wenn auch Kriege in der Welt sind: Jesus zielt darauf ab, dass wir unser Verhalten so transformieren, dass wir uns vorrangig auf seinen Frieden besinnen, ehe wir wieder und wieder in die Gewaltspiralen einsteigen, in die uns die „äußere Welt“ hineinziehen möchte. In der Nachfolge Jesu sind wir aber nur in der Welt, aber nicht von der Welt. Das heißt nicht, dass man die Augen vor der Welt verschließen und schweigen soll, es heißt jedoch, dass man Prioritäten setzt, und den von Jesus geschenkten Frieden in sich nachdrücklich kultiviert, so dass sich sein Friede in uns und über uns ausbreiten, folglich vermehren kann.

Dieser Aspekt des Vermehrens ist besonders dort wichtig, wo bereits Friede herrscht. Jesus spricht nicht davon, sich dem Bösen zu ergeben, sondern aktiv in seinem geschenkten Frieden zu bleiben. Folglich kann jeder Einzelne täglich seine Handlungen daraufhin überprüfen, ob sie eher dem Bösen oder dem Guten dienen.
Schön formuliert. Was macht deiner Meinung nach eine Gruppe von solchen Christen, die in der Welt, aber nicht von der Welt sind, wenn die kriegerischen Feinde anrücken und alle Männer und Jungen töten wollen, alle Frauen und Mädchen versklaven und als Kriegsbeute schänden und verkaufen wollen?
Diese Antwort fehlt mir beide deinen Überlegungen.
Das ist nicht nur schön formuliert, sondern bezog sich bewusst auf Gegenden, in denen bereits (oder noch) Frieden herrscht.

Meine Hypothese lautet, dass sich der Einzelne, der sich wahrhaft im „Fach Frieden“ anstrengt, also durch die „Schule Jesu“ geht, hilft, den (vorhandenen) Frieden zu stabilisieren und zu vermehren. So kann in der Summe eine Friedensbewegung als Gegenbewegung zum Bösen entstehen. Hier stufe ich den Wert der Anstrengungen des Einzelnen sehr hoch ein, was überdies stimmig zu Jesus ist, der sich stets auch dem Einzelnen zuwendet und ihn zur Umkehr bewegen will. Deswegen, weil jeder Einzelne wichtig für das (neue) Ganze ist.

Um auf den Krieg zu kommen: Es werden immer Schuldige und Unschuldige gleichermaßen in die Gewaltspirale hineingezogen und dem Krieg geopfert, nämlich dort, wo sich das Böse bereits ausgebreitet hat. Das Böse lässt sich dort auch nicht durch Gegenwehr besiegen, weil das die Gewaltspirale nicht durchbricht, sondern in Gang hält. Für den Frieden Jesu kann damit nichts gewonnen werden, weil sich die Gewalt vermehrt und ausdehnt. Das ist hart für die Betroffenen und jeder kann jederzeit betroffen sein! (Vor noch nicht allzu langer Zeit war unsere „Gegend“ betroffen.)

Das „Fach Krieg“ mit der Lehre Jesu legitimieren zu wollen, funktioniert aber in der „Schule Jesu“ nicht, denn es widersprich seiner Vision. – Jesus wollte einen radikalen Neuanfang, ein Ende der Gewaltspirale, er wollte einen neuen Menschen und eine neue Erde. Jesus selbst hat sich dem Bösen gebeugt und ist für uns am Kreuz (im Krieg) gestorben, mithin nicht in den Krieg gezogen! Soll heißen: Es werden unschuldige Menschen so lange für uns in Kriegen sterben bis wir uns innerlich transformiert haben und „immun“ gegen das Böse geworden sind.

Das heißt, dass man Prioritäten setzt und den von Jesus geschenkten Frieden in sich nachdrücklich kultiviert, so dass sich sein Friede in uns und über uns ausbreiten, folglich vermehren kann.

Im zweiten Weltkrieg wurden manchmal Menschen gerettet, nämlich dort, wo das Böse durch Nächstenliebe „unterwandert“ werden konnte. So ist es ein Trugschluss zu denken, dass die Armeen dieser Welt etwas zum „inneren“ Frieden, der durch Umkehr und Transformation entsteht, beitragen können. Armeen tragen nur punktuell und zeitlich zum Waffenstillstand bei, während das Böse doch wieder die Oberhand gewinnt. Es geht folglich darum, eine Friedensbewegung als Gegenbewegung zum Bösen aufzubauen, die beim Einzelnen beginnt.

Dafür hat uns Jesus seinen Frieden gegeben. Die Verantwortung des Einzelnen, kann also nicht auf das Militär abgewälzt werden. Was macht also die betroffene Gruppe an Christen? Es werden Einzelne wie durch ein Wunder gerettet werden. Und wodurch? Weil dort jemand aus Nächstenliebe handelte. Andere fliehen. Und wieder andere sterben.

Ich schätze, eine schlüssigere Antwort habe ich nicht.
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Maurus
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Maurus »

Ralf hat geschrieben: Also ich würde versuchen mit meiner Familie zu fliehen.
Eine Flucht ist auf Dauer nur dann eine allgemeine Lösung, wenn der Aggressor nicht hinterherkommt. Ein Gebilde wie der IS aber hat nicht vor, an irgendeiner Grenze anzuhalten.

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ar26
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von ar26 »

Schön formuliert. Was macht deiner Meinung nach eine Gruppe von solchen Christen, die in der Welt, aber nicht von der Welt sind, wenn die kriegerischen Feinde anrücken und alle Männer und Jungen töten wollen, alle Frauen und Mädchen versklaven und als Kriegsbeute schänden und verkaufen wollen?
Diese Antwort fehlt mir beide deinen Überlegungen.
Ich würde versuchen, zu fragen was in dieser Situation Gottes Wille und Gottes Anforderung an mich ist. Wäre ich in dieser Situation nur für mich allein verantwortlich oder gar dem geistlichen Stand zugehörig, spräche möglicherweise viel dafür, das Gottes Anforderung an mich das gewaltlose Märtyrertum ist. Wäre ich - was meiner tatsächlichen Situation entspricht - Ehemann und Vater einer Tochter, so würde ich kämpfen, soweit dies nicht zu noch größerem Urteil führen würde. Denn dies entspräche meinen Standespflichten.

Im übrigen müsste in diesem Extrembeispiel, das für viele unserer Schwestern und Brüder gegenwärtig Realität ist, aus Sicht christlicher Mädchen und Frauen bedacht werden, daß es der Würde des Geschöpfes eher entspricht, als christliche Soldatin im Kampf zu fallen, als von diesen Barbaren, die sich selbst zu Untermenschen degradieren, fortwährend geschändet zu werden.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Maurus
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Maurus »

Kann das Martyrium wirklich eine Anforderung Gottes sein?

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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Tinius »

Maurus hat geschrieben:Kann das Martyrium wirklich eine Anforderung Gottes sein?
Nein. Gerade das war die verblendete Ansicht wirrer und irregeleiteter Christen im 2. und 3. Jahrhundert.

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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von taddeo »

Tinius hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Kann das Martyrium wirklich eine Anforderung Gottes sein?
Nein. Gerade das war die verblendete Ansicht wirrer und irregeleiteter Christen im 2. und 3. Jahrhundert.
Spinnst Du oder trollst Du??? :troll: :hmm:

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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Tinius »

taddeo hat geschrieben:
Tinius hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Kann das Martyrium wirklich eine Anforderung Gottes sein?
Nein. Gerade das war die verblendete Ansicht wirrer und irregeleiteter Christen im 2. und 3. Jahrhundert.
Spinnst Du oder trollst Du??? :troll: :hmm:
Keins davon. Gott fordert kein absichtlich herbeigeführtes Martyrium.

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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von taddeo »

Tinius hat geschrieben:Gott fordert kein absichtlich herbeigeführtes Martyrium.
Wer redet denn von "absichtlich herbeigeführt"? Lies mal frühchristliche Märtyrerakten ... und dann überleg, ob Du diesen Satz auch diesen Glaubenszeugen ins Gesicht gesagt hättest, die sich lieber mit Freude massakrieren ließen als auch nur ein Jota von ihrem Glauben abzugehen. Ja, die haben teilweise sogar das Martyrium gesucht, um so Zeugnis zu geben.
Die Bereitschaft zum Martyrium gehört zum Christentum wie das Kreuz. Ob das Martyrium blutig oder unblutig ist, spielt dabei keine Rolle.

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Maurus
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Maurus »

Meine Frage hatte mit Bereitschaft zum oder Suchen des Martyriums nichts zu tun. Sie lautete, ob es Martyrium aufgrund einer göttlichen Anforderung geben kann.

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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von taddeo »

Maurus hat geschrieben:Meine Frage hatte mit Bereitschaft zum oder Suchen des Martyriums nichts zu tun. Sie lautete, ob es Martyrium aufgrund einer göttlichen Anforderung geben kann.
Wenn alle Menschen nach den Geboten Gottes leben würden, gäbe es keine Märtyrer, weil niemand einem anderen was Böses täte.
Insofern kann das Martyrium eigentlich keine positive Forderung Gottes sein, sondern nur ein Zulassen des Bösen. Der Märtyrer freilich erwirbt sich dadurch als Zeuge der göttlichen Botschaft ewiges Heil.

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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Tinius »

Es geht hier um die Frage Gewaltlosigkeit oder Gewalt gegen einen barbarischen, vorrückenden Feind, der aus vorgeblich religiösen Gründen Leben vernichtet, Sklaven macht und diese permanent schändet und, je nach Verhalten, tötet.
Es geht um die Frage, wie es hier mit der Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu konkret aussieht.

Hier sei ein kleiner Hinweis gestattet, dass es Jesus NICHT mit einer solchen Macht zu tun hatte. Auch die Christen wurden bisher niemals von einer solchen Macht bedroht.

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Protasius
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Protasius »

Tinius hat geschrieben:Es geht hier um die Frage Gewaltlosigkeit oder Gewalt gegen einen barbarischen, vorrückenden Feind, der aus vorgeblich religiösen Gründen Leben vernichtet, Sklaven macht und diese permanent schändet und, je nach Verhalten, tötet.
Es geht um die Frage, wie es hier mit der Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu konkret aussieht.

Hier sei ein kleiner Hinweis gestattet, dass es Jesus NICHT mit einer solchen Macht zu tun hatte. Auch die Christen wurden bisher niemals von einer solchen Macht bedroht.
Christen zu bedrohen, man werde sie umbringen, wenn sie dem Kaiser kein Weihrauchopfer bringen, ist für dich keine solche Bedrohung? Die Schändungsversuche, die in den Märtyrerakten frühchristlicher Jungfrauen berichtet werden, zählen für dich auch nicht?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Tinius »

Protasius hat geschrieben:
Tinius hat geschrieben:Es geht hier um die Frage Gewaltlosigkeit oder Gewalt gegen einen barbarischen, vorrückenden Feind, der aus vorgeblich religiösen Gründen Leben vernichtet, Sklaven macht und diese permanent schändet und, je nach Verhalten, tötet.
Es geht um die Frage, wie es hier mit der Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu konkret aussieht.

Hier sei ein kleiner Hinweis gestattet, dass es Jesus NICHT mit einer solchen Macht zu tun hatte. Auch die Christen wurden bisher niemals von einer solchen Macht bedroht.
Christen zu bedrohen, man werde sie umbringen, wenn sie dem Kaiser kein Weihrauchopfer bringen, ist für dich keine solche Bedrohung? Die Schändungsversuche, die in den Märtyrerakten frühchristlicher Jungfrauen berichtet werden, zählen für dich auch nicht?
Die Christen wurden vom Römischen Reich nicht PERMANENT und im Regelfall nicht reichsweit gleichzeitig bedroht. Wäre das Römische Reich so pervertiert wie der IS vorgegangen, wäre das Christentum innerhalb des Römischen Reichs komplett vernichtet worden.
Und in diesem Thread geht es aktuell eher um die Christen im Beriech des IS.

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Maurus
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Maurus »

taddeo hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Meine Frage hatte mit Bereitschaft zum oder Suchen des Martyriums nichts zu tun. Sie lautete, ob es Martyrium aufgrund einer göttlichen Anforderung geben kann.
Wenn alle Menschen nach den Geboten Gottes leben würden, gäbe es keine Märtyrer, weil niemand einem anderen was Böses täte.
Insofern kann das Martyrium eigentlich keine positive Forderung Gottes sein, sondern nur ein Zulassen des Bösen. Der Märtyrer freilich erwirbt sich dadurch als Zeuge der göttlichen Botschaft ewiges Heil.
So sehe ich das auch.

Lacrimosa
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Re: Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu

Beitrag von Lacrimosa »

Tinius hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:
Tinius hat geschrieben:Es geht hier um die Frage Gewaltlosigkeit oder Gewalt gegen einen barbarischen, vorrückenden Feind, der aus vorgeblich religiösen Gründen Leben vernichtet, Sklaven macht und diese permanent schändet und, je nach Verhalten, tötet.
Es geht um die Frage, wie es hier mit der Gewaltlosigkeit in der Nachfolge Jesu konkret aussieht.

Hier sei ein kleiner Hinweis gestattet, dass es Jesus NICHT mit einer solchen Macht zu tun hatte. Auch die Christen wurden bisher niemals von einer solchen Macht bedroht.
Christen zu bedrohen, man werde sie umbringen, wenn sie dem Kaiser kein Weihrauchopfer bringen, ist für dich keine solche Bedrohung? Die Schändungsversuche, die in den Märtyrerakten frühchristlicher Jungfrauen berichtet werden, zählen für dich auch nicht?
Die Christen wurden vom Römischen Reich nicht PERMANENT und im Regelfall nicht reichsweit gleichzeitig bedroht. Wäre das Römische Reich so pervertiert wie der IS vorgegangen, wäre das Christentum innerhalb des Römischen Reichs komplett vernichtet worden.
Und in diesem Thread geht es aktuell eher um die Christen im Beriech des IS.
Du meinst, wenn es im Römischen Reich „härter“ abgegangen wäre, wäre Jesus von seiner „Friedensphilosophie“ abgerückt? Er hätte eingesehen, dass er Unsinn erzählt? Nein, ganz sicherlich nicht. Es geht auch nicht um den Grad einer Macht, um einen Grad des Bösen, der es am Ende dann doch legitimiert, dass man in die Gewaltspirale (ich nenne das jetzt mal so) mit militärischer Gewalt einsteigen muss.

Jesu Botschaft bezieht sich auf einen erneuerten Menschen(schlag): Es geht darum, selbst gut zu werden, um somit das Gute zu vermehren und andere zum Guten anzustiften. Von da aus entsteht ein Gegengewicht zum Bösen, weswegen es ja so wichtig ist, den Frieden dort zu stabilisieren, zu stärken und zu vermehren, wo Frieden ist. Nur durch die Umkehr kann verhindert werden, dass es in Zukunft zu Gewaltspiralen kommt, in die Christen und auch andere Unschuldige immer wieder hineingezogen werden. Sie haben Pech und das ist unbeschreiblich tragisch. Das liegt nicht in der Verantwortung von Gott, denn Jesus hat uns eine klare Ansage gemacht. Wir müssten ihr nur folgen. Ist das Böse zu stark, ist das Gute zu schwach.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

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