Re: Aufopferung
Verfasst: Freitag 21. Oktober 2016, 17:57
Sorry, ja... ich bin schuld...Dieter hat geschrieben:Das Thema dieses Fadens lautet eigentlich "Aufopferung".
Der katholische Treffpunkt im Internet.
https://kreuzgang.org/
Sorry, ja... ich bin schuld...Dieter hat geschrieben:Das Thema dieses Fadens lautet eigentlich "Aufopferung".
Ich gehe mal davon aus, dass du so gut wie nie mit Behinderten in Berührung kommst, geschweige denn, mit ihnen arbeitest.Raphael hat geschrieben:Gesundheit ist ein hohes Gut!CIC_Fan hat geschrieben:wie kommt man auf die Idee das man Behinderung als Leiden empfindet
Viele Kranke leiden unter ihrer Krankheit und wünschen sich nichts sehnlicher als Gesundheit. Behinderung und Krankheit sind nun schon definitorisch nicht so weit voneinander entfernt als das man da jegliche Parallele negieren könnte.
Dieser Umstand wiederum läßt den Schluß zu, daß Behinderte Ähnliches empfinden wie Kranke.
Und Andere werden wiederum werden Behinderte kennen, die ihre Behinderung durchaus als Krankheit empfinden.Raphaela hat geschrieben:Und: Ich kenne eigentlich keine Behinderten, die die Behinderung als Krankheit empfinden.
Bei Verlust von Beinen ist das nicht immer so einfach. Dabei können auch Phantomschmerzen auftreten, die sehr massiv werden können.Raphael hat geschrieben:Und Andere werden wiederum werden Behinderte kennen, die ihre Behinderung durchaus als Krankheit empfinden.Raphaela hat geschrieben:Und: Ich kenne eigentlich keine Behinderten, die die Behinderung als Krankheit empfinden.
Dies gilt insbesondere für Diejenigen, deren Behinderung nicht schon angeboren war:
Querschnittslähmung, Verlust von Gliedmaßen oder Sehkraft etc.
Weil behinderte Kinder bedürftiger sind als gesunde Kinder. Da benötigt man mehr Hilfe als mit gesunden Kindern. Auch wenn da keiner meint, daß er krank oder behindert ist und deswegen einer besonderen Hilfe bedarf. Er ist es halt und deswegen wirst du bei solchen Familien eingesetzt. Das ist dir schon klar, oder?Raphaela hat geschrieben:Ich arbeite zur Zeit hauptberuflich in der Familienpflege und werde vor allen bei Familien eingesetzt, die behinderte Kinder haben. Und weißt du warum?
Leid tun, also Herzschmerz empfinden und traurig kucken bringt ja auch nichts. Die Hilfsbedürftigkeit der Behinderung musst du aber schon erkennen und dann eben helfen wo nötig. Dafür bist du da ja höchtswahrscheinlich angestellt. Den Leuten die es aufgrund der Behinderung nicht alleine schaffen, zu helfen. Du minderst übrigens das Leid (welches sie ohne deine Hilfe hätten) mit deiner Hilfe. Das nennt man auch Mitleiden.Raphaela hat geschrieben:Weil es für mich normale Menschen sind, weil sie mir nicht leid tun und weil ich sie fördere.
Das ist aber auch schon in Ländern mit wesentlich schlechterer medizinischer VersorgungRaphaela hat geschrieben:Und: Ich kenne eigentlich keine Behinderten, die die Behinderung als Krankheit empfinden.
Es ist eine gerade zu typische Reaktion von jemand der mit Behinderung entweder nie etwas zu tun hat oder eine merkwürdige Realitäts Wahrnehmung was Raphael uns hier präsentiertRaphaela hat geschrieben:Ich gehe mal davon aus, dass du so gut wie nie mit Behinderten in Berührung kommst, geschweige denn, mit ihnen arbeitest.Raphael hat geschrieben:Gesundheit ist ein hohes Gut!CIC_Fan hat geschrieben:wie kommt man auf die Idee das man Behinderung als Leiden empfindet
Viele Kranke leiden unter ihrer Krankheit und wünschen sich nichts sehnlicher als Gesundheit. Behinderung und Krankheit sind nun schon definitorisch nicht so weit voneinander entfernt als das man da jegliche Parallele negieren könnte.
Dieser Umstand wiederum läßt den Schluß zu, daß Behinderte Ähnliches empfinden wie Kranke.
Ich arbeite zur Zeit hauptberuflich in der Familienpflege und werde vor allen bei Familien eingesetzt, die behinderte Kinder haben. Und weißt du warum? Weil es für mich normale Menschen sind, weil sie mir nicht leid tun und weil ich sie fördere.
Und: Ich kenne eigentlich keine Behinderten, die die Behinderung als Krankheit empfinden.
Das ist die ganz normale und weit verbreitete Sichtweise von Nicht-Behinderten auf Behinderte!CIC_Fan hat geschrieben:Es ist eine gerade zu typische Reaktion von jemand der mit Behinderung entweder nie etwas zu tun hat oder eine merkwürdige Realitäts Wahrnehmung was Raphael uns hier präsentiert
CIC_Fan hat geschrieben:bei der überwiegenden Mehrheit ist diese Annahme falsch das ist die sicht auf Behinderung wie sie endlich überwunden werden muß leider besonders in kirchlichen beehinderten Einrichtungen weit verbreitet Behinderte bleiben ewig "die Kinder"die mit leuchtenden augen dankbar zu sein haben und eben ihr Leiden aufopfern sollen
um es gleich vor weg zu nehmen ich bin in der Evaluierung von behinderten Einrichtungen tätig und erlebe das immer wieder Ordensschwestern verlieren die Fassung wenn sie sehen da ist einer im Rollstuhl auf dessen Urteil es ankommt ob sie weiter Fördergelder kriegen oder Zusperren müssen 2 Institutionen haben wir in den letzten Jahren geschlossen weil sich diese kirchliche Trägerorganisatin schlicht geweigert hat zur Kentnis zu nehmen daß behinderte Selbstbestimmt leben können z.b. einen Haustorschlüssel haben müssen Besucche jderzeit empfangen dürfen und das man ihnen nur weil man kirchliches Haus ist moral vorschriften machen kann das es eben für rein körperlich Behinderte keine Heime mehr gibt sondern betreute Wohnplätze
Dies ist Deine subjektive Einschätzung, die bislang durch keinen einzigen Nachweis belegt worden ist.CIC_Fan hat geschrieben:bei der überwiegenden Mehrheit ist diese Annahme falsch
Eine Aufopferung einzufordern zeigt bereits ein vollkommen falsches Verständnis dessen, was Aufopferung bedeutet.CIC_Fan hat geschrieben: das ist die sicht auf Behinderung wie sie endlich überwunden werden muß leider besonders in kirchlichen beehinderten Einrichtungen weit verbreitet Behinderte bleiben ewig "die Kinder"die mit leuchtenden augen dankbar zu sein haben und eben ihr Leiden aufopfern sollen
Das macht Dich zu einem engagierten Laien, aber nicht zu einem Experten!CIC_Fan hat geschrieben:um es gleich vor weg zu nehmen ich bin in der Evaluierung von behinderten Einrichtungen tätig
Da kommt es wohl immer sehr stark auf die jeweils spezielle Art der Behinderung an!CIC_Fan hat geschrieben:und erlebe das immer wieder Ordensschwestern verlieren die Fassung wenn sie sehen da ist einer im Rollstuhl auf dessen Urteil es ankommt ob sie weiter Fördergelder kriegen oder Zusperren müssen 2 Institutionen haben wir in den letzten Jahren geschlossen weil sich diese kirchliche Trägerorganisatin schlicht geweigert hat zur Kentnis zu nehmen daß behinderte Selbstbestimmt leben können z.b. einen Haustorschlüssel haben müssen Besucche jderzeit empfangen dürfen und das man ihnen nur weil man kirchliches Haus ist moral vorschriften machen kann das es eben für rein körperlich Behinderte keine Heime mehr gibt sondern betreute Wohnplätze
Hubertus, der Beitrag war schon fertigPeti hat geschrieben:Das ist aber auch schon in Ländern mit wesentlich schlechterer medizinischer VersorgungRaphaela hat geschrieben:Und: Ich kenne eigentlich keine Behinderten, die die Behinderung als Krankheit empfinden.
und keinen staatlichen Hilfsleistungen sicher wieder ganz anders.
Das war gar keine "Moderatorenrüge", sondern ein Beitrag als Nutzer. Ich denke, das Thema ist eigentlich viel zu wertvoll, als daß man sich auf diesen Nebenkriegsschauplatz begeben sollte. Eigentlich sollte es eine Grundhaltung jedes Christenmenschen sein. Angesichts des Leidens, das der Herr wegen mir und meinen Sünden erlitten hat, ist es nur recht und billig, dasjenige zurückzuzahlen, was ich zu leisten im Stande bin.Marion hat geschrieben:Hubertus, der Beitrag war schon fertig
Peti hat geschrieben:Was Aufopferung heißt, läßt sich gut am Leben der Hl. Anna Schäfer ablesen:
http://www.anna-schaeffer.de/biographie.html
!999 wurde sie heilig gesprochen. Geboren 1882 im fränkischen Dorf Mindelstätten.
Mit 15 Jahren geht sie in Stellung; gerät beim Waschen-kaum neunzehnjährig- mit beiden Beinen
in einen Kessel mit kochender Lauge.
Man brachte sie ins Kreiskrankenhaus nach Kösching. Alle Heilungsversuche scheiterten.
Sie ist daraufhin 25 Jahre bis zu ihrem Tod 1925 ans Bett gefesselt.
Es dauert einige Zeit, bis sich das junge Mädchen mit diesem Schicksal,
mit den Schmerzen und mit der Bettlägrigkeit abfindet.
Doch allmählich erkennt sie darin ihren persönlichen Weg, dem leidenden und gekreuzigten Jesus nachzufolgen.
Die meiste Kraft schöpfte sie aus dem fast täglichen Kommunionempfang.
Ihr Leben will sie als Sühneopfer darbringen.
Sie vergeht nicht in Selbstmitleid, sondern spendet Trost und entfaltet von ihrem Bett aus ein umfangreiches Briefapostolat,
in dem sie vor allem den Sinn eines von Christus getragenen Leidens aufzeigt.
Sie fühlt sich, wie Jahrhunderte vorher der Hl.Ignatius "hineingenommen in die Selbstverschenkung Gottes".
Geben ist für sie nicht Werkgerechtigkeit sondern, wie bei Therese von Lisieux, der Modus des Empfangens:
"Der Schöpfer des Weltalls wartet auf das Gebet einer armen kleinen Seele,
um die anderen Seelen zu retten, die gleich ihr um den Preis seines Blutes erlöst sind"
taddeo hat geschrieben:Peti hat geschrieben:Was Aufopferung heißt, läßt sich gut am Leben der Hl. Anna Schäfer ablesen:
http://www.anna-schaeffer.de/biographie.html
!999 wurde sie heilig gesprochen. Geboren 1882 im fränkischen Dorf Mindelstätten.
Mit 15 Jahren geht sie in Stellung; gerät beim Waschen-kaum neunzehnjährig- mit beiden Beinen
in einen Kessel mit kochender Lauge.
Man brachte sie ins Kreiskrankenhaus nach Kösching. Alle Heilungsversuche scheiterten.
Sie ist daraufhin 25 Jahre bis zu ihrem Tod 1925 ans Bett gefesselt.
Es dauert einige Zeit, bis sich das junge Mädchen mit diesem Schicksal,
mit den Schmerzen und mit der Bettlägrigkeit abfindet.
Doch allmählich erkennt sie darin ihren persönlichen Weg, dem leidenden und gekreuzigten Jesus nachzufolgen.
Die meiste Kraft schöpfte sie aus dem fast täglichen Kommunionempfang.
Ihr Leben will sie als Sühneopfer darbringen.
Sie vergeht nicht in Selbstmitleid, sondern spendet Trost und entfaltet von ihrem Bett aus ein umfangreiches Briefapostolat,
in dem sie vor allem den Sinn eines von Christus getragenen Leidens aufzeigt.
Sie fühlt sich, wie Jahrhunderte vorher der Hl.Ignatius "hineingenommen in die Selbstverschenkung Gottes".
Geben ist für sie nicht Werkgerechtigkeit sondern, wie bei Therese von Lisieux, der Modus des Empfangens:
"Der Schöpfer des Weltalls wartet auf das Gebet einer armen kleinen Seele,
um die anderen Seelen zu retten, die gleich ihr um den Preis seines Blutes erlöst sind"
Es ist ein sehr anspruchsvolles Beispiel, deswegen wurde Anna Schäffer ja auch heiliggesprochen.Juergen hat geschrieben:@taddeo, @hubertus
Das mag zwar ein nettes Beispiel sein, doch scheint es mir, daß das nichts ist, das man selbst wollen kann.
taddeo hat geschrieben:Aber es gibt wohl in jedem Katholikenleben genügend kleine Beschwernisse, wegen denen man entweder lamentieren und sich selbst bemitleiden kann oder die man aus freiem Willen "aufopfern" kann.
Wenn Du damit meinst, ich würde erstreben, ans Bett gefesselt den Rest meiner irdischen Tage verbringen zu müssen, gebe ich Dir schon recht. Aber man weiß ja nie, was einem noch aufgesetzt ist. Ich habe mich v.a. auf die innere Haltung bezogen. Letztlich macht das menschlich betrachtete "mehr" oder "weniger" an Leiden nichts aus im Vergleich zu den Verdiensten Christi. Ich kann nur das tun, was mir in meinem Leben möglich ist.Juergen hat geschrieben:@taddeo, @hubertus
Das mag zwar ein nettes Beispiel sein, doch scheint es mir, daß das nichts ist, das man selbst wollen kann.
Die innere Haltung des Aufopferns, um die es hier wesentlich geht, kommt aber schon aus dem eigenen Wollen. Es ist ein Willensentschluss, zu sagen, dass man dieses oder jenes Schwere um des Herrn willen erträgt, aus Liebe zu Ihm.Juergen hat geschrieben:@taddeo, @hubertus
Das mag zwar ein nettes Beispiel sein, doch scheint es mir, daß das nichts ist, das man selbst wollen kann.
Das ist richtig, Hubertus. Ich selbst pflege zu sagen, dass ich dem Herrn ja nur immer das geben kann, was ich habe... und wenn es der Frust darüber ist, dass meine Tochter sich schon wieder in die Hosen gemacht hat. Auch die kleinsten Alltagsdinge lassen sich gut aufopfern, sofern die innere Haltung der Gottverbundenheit grundgelegt ist.Hubertus hat geschrieben:Wenn Du damit meinst, ich würde erstreben, ans Bett gefesselt den Rest meiner irdischen Tage verbringen zu müssen, gebe ich Dir schon recht. Aber man weiß ja nie, was einem noch aufgesetzt ist. Ich habe mich v.a. auf die innere Haltung bezogen. Letztlich macht das menschlich betrachtete "mehr" oder "weniger" an Leiden nichts aus im Vergleich zu den Verdiensten Christi. Ich kann nur das tun, was mir in meinem Leben möglich ist.Juergen hat geschrieben:@taddeo, @hubertus
Das mag zwar ein nettes Beispiel sein, doch scheint es mir, daß das nichts ist, das man selbst wollen kann.
Nein, das habe ich nicht gemeint,Amanda hat geschrieben:Die innere Haltung des Aufopferns, um die es hier wesentlich geht, kommt aber schon aus dem eigenen Wollen. Es ist ein Willensentschluss, zu sagen, dass man dieses oder jenes Schwere um des Herrn willen erträgt, aus Liebe zu Ihm.Juergen hat geschrieben:@taddeo, @hubertus
Das mag zwar ein nettes Beispiel sein, doch scheint es mir, daß das nichts ist, das man selbst wollen kann.
Richtig ist, dass Anna Schäffer - um mal bei diesem konkreten Beispiel zu bleiben - sich nicht vorsätzlich die Beine hätte verbrühen oder sich körperlich in sonst einer Weise hätte körperlichen Schaden zufügen dürfen, nur um etwas zu haben, das sie aufopfern kann. Ich nehme mal an, Jürgen, dass Du das gemeint hast, oder?
Das habe ich ja schon weiter oben geschrieben. Man kann das niemandem einfach so anraten.Juergen hat geschrieben:Und es jemandem zu raten ist zutiefst zynisch: „Du hast Schmerzen? Pah! Du willst Du Schmerzmittel? Kriegst Du nicht! – Opfer es auf!“
Das stimmt.Juergen hat geschrieben:Ich meine auch, daß nicht so einfach Heilige als Beispiel dienen können.
Sehr ermutigend: „Hey, nimm Dir doch die Hl. XYZ zum Vorbild.“
Das geht eben nicht.
Genau.taddeo hat geschrieben:Das stimmt.Juergen hat geschrieben:Ich meine auch, daß nicht so einfach Heilige als Beispiel dienen können.
Sehr ermutigend: „Hey, nimm Dir doch die Hl. XYZ zum Vorbild.“
Das geht eben nicht.
(Jemandem, der in der Scheiße sitzt, den alten Hiob als Vorbild zu empfehlen, weil der auch auf dem Misthaufen saß, kommt meistens nicht gut rüber und tröstet wenig.)
Lieber Tinius, was Du hier verlinkst, hat mit der Aufopferung, die in diesem Thread gemeint ist, rein gar nichts zu tun. Und wenn Du die Beiträge von Anfang an gründlich gelesen hättest, wüsstest Du das auch.Tinius hat geschrieben:http://www.psychotipps.com/selbstaufopferung.html