J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
HeGe
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von HeGe »

Und? Wieso sollte das ein Problem sein, angenommen, es würde stimmen?

Selbst wenn das so wäre, wäre es theologisch immer noch gehaltvoller, als jedes Geschreibsel von Boff.
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Sempre
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Sempre »

Raphael hat geschrieben:
TomS hat geschrieben:Von einem evangelischen Internetportal: Papst legt neues Jesusbuch vor: Absage an Judenmission
Ah ja! :patsch:

Das evangelische Internetportal legt also die letztverbindliche Interpretation des neuen Jesusbuches von Papst Benedikt XVI. vor. :D :D :D
Meinst Du, der Papst schriebe ein Buch für die Allgemeinheit, das interpretationsbedürftig sei? Außerdem hatte er doch in seinem jüngsten Buch (Seewald) bereits der Judenmission offen eine Absage erteilt.

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Marion
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Marion »

piusbruderschaft.de hat geschrieben: Das neue Papstbuch: Benedikt verteidigt die leibliche Auferstehung Jesu Vatikanstadt (KNA) Papst Benedikt XVI. hat am Donnerstag den zweiten Teil seines dreibändigen Werks „Jesus von Nazareth“ vorgelegt. Darin verteidigt er mit besonderem Nachdruck die leibliche Auferstehung Jesu. Das leere Grab sei „eine notwendige Bedingung“ für den christlichen Glauben. Die Auferstehung nennt er einen „Mutationssprung“ und ein „umstürzendes und reales Ereignis“. Sie sei nicht als inneres Geschehen oder mystische Erfahrung zu erklären. [...]
kath.net hat geschrieben: Das Grabtuch von Turin – eine Reliquie
[...] In der „Sindone“ erkennt Benedikt XVI. nunmehr eine Reliquie: das ist eine Überraschung. Eine Reliquie ist laut einer der meist bekannten und benutzten Internetenzyklopädien „ein Gegenstand religiöser Verehrung, besonders ein Körperteil oder Teil des persönlichen Besitzes eines Heiligen“. Der Papst erklärt somit, dass das Grabtuch, das mit den beiden Berichten der Synoptiker über die Grablegung übereinstimmt, ein Gegenstand ist, der direkt mit dem gekreuzigten und gestorbenen Jesus in Kontakt war.
[...]
In Turin sprach der Papst davon, dass er im Lauf der Jahre für die Botschaft dieses außergewöhnlichen „Bildes“ sensibler geworden sei, und bezeichnete das Grabtuch als „Ikone des Geheimnisses des Karsamstags“: „Das Grabtuch ist eine Ikone, die mit Blut gemalt wurde, mit dem Blut eines gegeißelten, dornengekrönten und gekreuzigten Mannes, dessen rechte Seite verwundet wurde“.

Eine „Ikone“ oder ein „Bild“ ist noch keine Reliquie und besitzt einen völlig anderen Charakter ...
[...]
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Nassos
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Nassos »

Wer ist der Adressat Papst Benedikts bei der Verteidigung der leiblichen Auferstehung Christi?
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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Niels
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Niels »

Nassos hat geschrieben:Wer ist der Adressat Papst Benedikts bei der Verteidigung der leiblichen Auferstehung Christi?
Alle, die nicht an die leibliche Auferstehung Christi glauben, nehme ich mal an.
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lutherbeck
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von lutherbeck »

Habe am Wochenende zufällig im Autoradio den Rest einer Rezension des neuen Papstbuches gehört; Tenor:

Nicht Fisch - nicht Fleisch!

Es sei kein eindeutiges Erbauungsbuch und auch kein wissenschaftliches Werk, da die dort verwendeten Quellen etc. allesamt aus den 50 ern stammen.

Was sagt ihr dazu? Ist diese Kritik berechtigt?

Lutherbeck :hae?:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Maurus
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Maurus »

lutherbeck hat geschrieben:Habe am Wochenende zufällig im Autoradio den Rest einer Rezension des neuen Papstbuches gehört; Tenor:

Nicht Fisch - nicht Fleisch!

Es sei kein eindeutiges Erbauungsbuch und auch kein wissenschaftliches Werk, da die dort verwendeten Quellen etc. allesamt aus den 50 ern stammen.

Was sagt ihr dazu? Ist diese Kritik berechtigt?

Lutherbeck :hae?:
Nee, absurd. Wo steht denn, dass die Wissenschaftlichkeit nicht mehr gegeben ist, wenn die Quellen älter sind? Allenfalls könnte man behaupten, dass wissenschaftlich schlecht gearbeitet wurde (das wäre zu prüfen), aber nicht, dass überhaupt nicht wissenschaftlich gearbeitet wurde. Gegenüber einem profilierten Theologieprofessor ist das schon ein ziemlich unverschämter Vorwurf.

TomS
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von TomS »

Die Kritik, auf die sich lutherbeck bezieht, läßt sich hier nachlesen:
Hans-Michael Ehl (beim SWR) hat geschrieben:Was die Quellen seiner Gedanken angeht, kann von Aktualität nur eingeschränkt die Rede sein. Einmal bezieht er sich ausführlich auf die Ergebnisse einer Forscherin aus dem Jahr 1953, die bis heute Gültigkeit besäßen, ein anderes Mal auf ein Buch aus dem Jahr 1977. Mit aktuellen Veröffentlichungen darf sich ein Papst auch schwertun – ist ja in seinem Amt verständlich. Aber dann soll er bitte nicht so tun, als sei das Buch sein Beitrag zur aktuellen Diskussion.

(...)

Wenn ich ein frommes Buch zur Erbauung lesen möchte, dann kaufe ich mir ein frommes Buch. Und wenn ich mich auf den Stand der Wissenschaft bringen will, dann kaufe ich mir ein theologisches Buch, das auf der Höhe der Zeit ist. Das Papst-Buch ist weder das eine noch das andere. Für Theologen ist es zu wenig wissenschaftlich, für normale Katholiken zu ambitioniert und zu verzweigt.

Ich bin ziemlich sicher, dass das zweite Jesus-Buch des Papstes das Schicksal des ersten erleidet: Katholiken von wohlmeinenden Nichten oder Neffen, Kollegen oder Freunden geschenkt, ungelesen oder nach 20 Seiten aus der Hand gelegt und ins Regal gestellt.

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lifestylekatholik
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von lifestylekatholik »

Ist der gute Ehl irgendwie persönlich beleidigt? Hört sich fast so an.

(Ich frage mich noch, was an dem Buch nicht »fromm« sein soll. :hmm: )
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Maurus
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Maurus »

TomS hat geschrieben:Die Kritik, auf die sich lutherbeck bezieht, läßt sich hier nachlesen:
Hans-Michael Ehl (beim SWR) hat geschrieben:Was die Quellen seiner Gedanken angeht, kann von Aktualität nur eingeschränkt die Rede sein. Einmal bezieht er sich ausführlich auf die Ergebnisse einer Forscherin aus dem Jahr 1953, die bis heute Gültigkeit besäßen, ein anderes Mal auf ein Buch aus dem Jahr 1977. Mit aktuellen Veröffentlichungen darf sich ein Papst auch schwertun – ist ja in seinem Amt verständlich. Aber dann soll er bitte nicht so tun, als sei das Buch sein Beitrag zur aktuellen Diskussion.

(...)

Wenn ich ein frommes Buch zur Erbauung lesen möchte, dann kaufe ich mir ein frommes Buch. Und wenn ich mich auf den Stand der Wissenschaft bringen will, dann kaufe ich mir ein theologisches Buch, das auf der Höhe der Zeit ist. Das Papst-Buch ist weder das eine noch das andere. Für Theologen ist es zu wenig wissenschaftlich, für normale Katholiken zu ambitioniert und zu verzweigt.

Ich bin ziemlich sicher, dass das zweite Jesus-Buch des Papstes das Schicksal des ersten erleidet: Katholiken von wohlmeinenden Nichten oder Neffen, Kollegen oder Freunden geschenkt, ungelesen oder nach 20 Seiten aus der Hand gelegt und ins Regal gestellt.
Das ist wirklich nur noch peinlich. Selbstverständlich ist es Usus, sich auf ältere Werke zu beziehen. Für viele Fragen gibt es keine jüngere Literatur. Wer über Paramente schreibt, kommt an Joseph Braun nicht vorbei (+ 1947). Wer über Kirchenrecht mit historischen Bezügen schreibt, der wird immer auch das monumentale Werk von Hinschius (+1898) im Literaturverzeichnis haben.

Stilus
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Stilus »

:neinfreu: ...dieses Buch ist wie der erste Teil ein Privatwerk des Emiritus Joseph Ratzinger und keine Enzyklika beinhaltet also keine Lehrmeinung sondern Meinung - und die Rechtfertigungsproblematik ist seit der Augsburger Erklaerung vom Tisch.
Uns ist geschenkt sein Heilger Geist
Ein Leben das kein Tod entreißt.


Jesus rettet!
Buddha macht nur inkrementelle Backups…

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Gamaliel
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Gamaliel »

Die "Welt" bringt einen peinlichen Beitrag von Alan Posener in dem er sich als "Exeget" versucht (und primitive Hetze gegen die FSSPX schürt, die aber in diesem Thread nicht Thema ist):

Wir wollen Barabbas!

Daraus:
Freilich bedeutet "bar Abbas" auf Aramäisch "Sohn des Vaters". Jesus sprach Gott mit dem Namen "Abba" an und wurde von seinen Anhängern "bar Abbas", Sohn Gottes, genannt. Wenn "die Juden" tatsächlich die Freilassung eines "Barabbas" verlangten, dann meinen sie damit Jesus. Joseph Ratzinger freilich behauptet weiterhin, neben den jüdischen Tempelpriestern hätten die jüdischen "Anhänger des Barabbas" den Tod Jesu betrieben.

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Lutheraner
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Lutheraner »

Sempre hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
TomS hat geschrieben:Von einem evangelischen Internetportal: Papst legt neues Jesusbuch vor: Absage an Judenmission
Ah ja! :patsch:

Das evangelische Internetportal legt also die letztverbindliche Interpretation des neuen Jesusbuches von Papst Benedikt XVI. vor. :D :D :D
Meinst Du, der Papst schriebe ein Buch für die Allgemeinheit, das interpretationsbedürftig sei? Außerdem hatte er doch in seinem jüngsten Buch (Seewald) bereits der Judenmission offen eine Absage erteilt.
Als Papst muß er das eigentlich auch, sonst käme er wahrscheinlich in Widerspruch mit der Lehre der Kath. Kirche (siehe KKK 847, LG 16).
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Raphael

Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Raphael »

Lutheraner hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
TomS hat geschrieben:Von einem evangelischen Internetportal: Papst legt neues Jesusbuch vor: Absage an Judenmission
Ah ja! :patsch:

Das evangelische Internetportal legt also die letztverbindliche Interpretation des neuen Jesusbuches von Papst Benedikt XVI. vor. :D :D :D
Meinst Du, der Papst schriebe ein Buch für die Allgemeinheit, das interpretationsbedürftig sei? Außerdem hatte er doch in seinem jüngsten Buch (Seewald) bereits der Judenmission offen eine Absage erteilt.
Als Papst muß er das eigentlich auch, sonst käme er wahrscheinlich in Widerspruch mit der Lehre der Kath. Kirche (siehe KKK 847, LG 16).
Ich glaube nicht, daß KKK 847 so pauschal für alle Juden zutrifft. :hmm:

Im Übrigen verstärkt KKK 847 eher die missionarischen Aktivitäten als daß man damit "zurückgepfiffen" würde.

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Lutheraner
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Lutheraner »

Nach KKK 847 hätten die Juden jetzt weitgehend Heilsgewißheit. Wenn man ihnen das Evangelium verkündet und sie es ablehnen, dann werden sie verdammt.
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Raphael

Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Raphael »

Lutheraner hat geschrieben:Nach KKK 847 hätten die Juden jetzt weitgehend Heilsgewißheit. Wenn man ihnen das Evangelium verkündet und sie es ablehnen, dann werden sie verdammt.
:hmm:
Deine Einlassung kann ich jetzt so nicht nachvollziehen; KKK 847 ist doch in Verbindung mit KKK 846 zu sehen.

Kannst Du 'mal Deine Gedanken etwas deutlicher explizieren?

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Marion
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Marion »

Wenn die Kirche den Leuten das Evangelium nicht mehr vorlegt und ihnen verschweigt, daß die Kirche heilsnotwendig ist für alle, also auch Juden und Moslems (also keinen Versuch unternimmt richtig zu bekehren), dann ist der "Zuhörer" mit Sicherheit nicht selber schuld dran, daß er das Evangelium nicht kennt und somit hat er laut KKK und LG größere Chancen geretten zu werden.
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Berolinensis
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Berolinensis »

Erster Lerneffekt:
S. 22 hat geschrieben:Aus allen drei synoptischen Evangelien, aber auch aus Johannes geht deutlich hervor, daß sich die Szene der messianischen Huldigung für Jesus am Eingang der Stadt abgespielt hat und daß ihr Träger nicht das Volk von Jerusalem gewesen ist, sondern die Begleitung Jesu, die mit ihme zusammen in die Heilige Stadt eintrat.
Genau das Gegenteil sagt das Römische Meßbuch (neuer Ritus):
ZUR PROZESSION

Liebe Brüder und Schwestern!

Wie einst das Volk von Jerusalem Jesus zujubelte, so begleiten auch wir jetzt den Herrn und singen ihm Lieder.

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Sempre
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Sempre »

Lutheraner hat geschrieben:Als Papst muß er das eigentlich auch, sonst käme er wahrscheinlich in Widerspruch mit der Lehre der Kath. Kirche (siehe KKK 847, LG 16).
Dort ist die Rede von Leuten, die das Heil erlangen können. Das bedeutet nicht, dass sie das Heil erlangen werden oder dass besonders gute oder überhaupt gute Chancen dazu bestünden. Die Aufgabe der Kirche ist es, das ihr Mögliche zu tun, um für möglichst viele die besten Voraussetzungen für das Heil zu schaffen. KKK 847 ist nicht dazu geeignet, einen Verzicht auf Mission zu begründen.

Lutheraner hat geschrieben:Nach KKK 847 hätten die Juden jetzt weitgehend Heilsgewißheit. Wenn man ihnen das Evangelium verkündet und sie es ablehnen, dann werden sie verdammt.
Nein, KKK 847 erkennt niemandem, auch nicht den Juden oder sonst jemandem, der aufrichtigen Herzens Gott sucht, weitgehende Heilsgewißheit zu. KKK 847 schließt lediglich aus, dass garantiert verdammt sei, wer das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt.

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Lutheraner
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Lutheraner »

Raphael hat geschrieben:Deine Einlassung kann ich jetzt so nicht nachvollziehen; KKK 847 ist doch in Verbindung mit KKK 846 zu sehen.
Das ändert doch nichts an der Grundaussage. KKK 846 weist darauf hin, dass das Heil nach Kath. Lehre von Christus und der Kirche kommt. KKK 847 konkretisiert diese Aussage, indem darauf hingewiesen wird, dass dies auch für diejenigen gilt, die von Christus und seinem Evangelium nichts wissen, jedoch gottgefällige Taten vollbringen.
Der Jude, die nie richtig mit dem Christentum in Berührung kam, kann damit genauso wie der Ostdeutsche, der aus einem atheistischen Umfeld stammt, das Heil erlangen, wenn er nur seinem Gewissen folgt und dadurch gute Taten vollbringt. Es ist nichts anderes als Gutmenschentum, was die Kath. Kirche hier lehrt.
Der einleitende Teilsatz "Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt (...)" läßt sich auch schön biegen. Gehören Menschen, die ein (aus kath. Sicht) verfälschtes Evangelium kennenlernten noch dazu? Damit könnten sich 90% der Deutschen durch gute Werke erlösen. Die anderen 10% haben das Pech gehabt (aus Kath. Sicht) eine vernünftige Katechese erfahren zu haben...
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Florianklaus
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Florianklaus »

Lutheraner hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Deine Einlassung kann ich jetzt so nicht nachvollziehen; KKK 847 ist doch in Verbindung mit KKK 846 zu sehen.
Das ändert doch nichts an der Grundaussage. KKK 846 weist darauf hin, dass das Heil nach Kath. Lehre von Christus und der Kirche kommt. KKK 847 konkretisiert diese Aussage, indem darauf hingewiesen wird, dass dies auch für diejenigen gilt, die von Christus und seinem Evangelium nichts wissen, jedoch gottgefällige Taten vollbringen.
Der Jude, die nie richtig mit dem Christentum in Berührung kam, kann damit genauso wie der Ostdeutsche, der aus einem atheistischen Umfeld stammt, das Heil erlangen, wenn er nur seinem Gewissen folgt und dadurch gute Taten vollbringt. Es ist nichts anderes als Gutmenschentum, was die Kath. Kirche hier lehrt.
Der einleitende Teilsatz "Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt (...)" läßt sich auch schön biegen. Gehören Menschen, die ein (aus kath. Sicht) verfälschtes Evangelium kennenlernten noch dazu? Damit könnten sich 90% der Deutschen durch gute Werke erlösen. Die anderen 10% haben das Pech gehabt (aus Kath. Sicht) eine vernünftige Katechese erfahren zu haben...
Bist Du denn der Ansicht, daß z.B. der im Urwald lebende Pygmäe, der noch nie einen Christen zu Gesicht bekommen hat, der ewigen Verdammnis anheimfällt?

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Gamaliel
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Gamaliel »

Herder druckt zweite Auflage des Papstbuches

Daraus:
Herder druckt eine zweite Auflage des Buchs von Benedikt XVI. über Jesus Christus. Wie der Verlag am Donnerstag in Freiburg mitteilte, sind derzeit weitere 30.000 Exemplare in Herstellung.

Raphael

Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Raphael »

Lutheraner hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Deine Einlassung kann ich jetzt so nicht nachvollziehen; KKK 847 ist doch in Verbindung mit KKK 846 zu sehen.
Das ändert doch nichts an der Grundaussage. KKK 846 weist darauf hin, dass das Heil nach Kath. Lehre von Christus und der Kirche kommt. KKK 847 konkretisiert diese Aussage, indem darauf hingewiesen wird, dass dies auch für diejenigen gilt, die von Christus und seinem Evangelium nichts wissen, jedoch gottgefällige Taten vollbringen.
Zunächst einmal gilt es hier festzuhalten, daß mittlerweile der Fall, daß jemand (noch) nicht von Christus oder vom Christentum zumindest gehört hat, der seltene Ausnahmefall sein dürfte.
Lutheraner hat geschrieben:Der Jude, die nie richtig mit dem Christentum in Berührung kam, kann damit genauso wie der Ostdeutsche, der aus einem atheistischen Umfeld stammt, das Heil erlangen, wenn er nur seinem Gewissen folgt und dadurch gute Taten vollbringt. Es ist nichts anderes als Gutmenschentum, was die Kath. Kirche hier lehrt.
Nein, von Gutmenschentum kann gar keine Rede sein! :daumen-runter:

Was die Kirche hier lehrt ist, daß sie an einen barmherzigen Gott glaubt, mit dem auch die Menschen wirklich guten Willens nicht zuschanden kommen.
Lutheraner hat geschrieben:Der einleitende Teilsatz "Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt (...)" läßt sich auch schön biegen. Gehören Menschen, die ein (aus kath. Sicht) verfälschtes Evangelium kennenlernten noch dazu? Damit könnten sich 90% der Deutschen durch gute Werke erlösen. Die anderen 10% haben das Pech gehabt (aus Kath. Sicht) eine vernünftige Katechese erfahren zu haben...
Daß mit dem zunehmenden Wissen auch die Verantwortung zunimmt, sollte doch eigentlich unmittelbar einsichtig sein. Wenn also jemand das Evangelium kennt und es ablehnt, wird dieser Jemand schlechter gestellt als derjenige, welcher das Evangelium schuldlos nicht kannte bzw. überhaupt gar nicht kennenlernen konnte.

Im Übrigen ist es schon die Verpflichtung - wenn nicht sogar DIE Verpflichtung - des Menschen in seinem Leben nach Gott zu suchen. Gott hat dem Menschen die Religionsfähigkeit mit einbeschaffen. Aus dieser Verpflichtung heraus resultiert dann selbstverständlich auch, daß man nach der wahren Religion zu suchen hat.

filosof69
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von filosof69 »

Vom Ereignis – Die Transzendenz des Ego
Joseph Ratzinger kommt gleich in den ersten drei Kapiteln zum Wesentlichen seiner Botschaft: Die Zeit des "Tempels", der Gottesdienste, Opfer und Rituale ist vorbei - nicht nur im Hinblick auf das Judentum. Das zentrale christliche Ereignis ist und bleibt die Überschreitung, Transzendierung des Ich und seiner Begrenztheit in die Tiefe, Weite der universalen Dimension des Selbst, der Liebe. Eschatologie ereignet sich "hier und jetzt". Christliche Existenz bedeutet "Menschwerdung", Weg aus der Enge, dem Ungenügen des Ich in die Erfahrung der Fülle, Nähe, Grenzenlosigkeit der Freiheit. Ratzinger macht das "Katholische" damit wieder zum "Allgemeinen". Hinduismus und Buddhismus, Feuerbach und Nietzsche, Heidegger, Sartre und José Sanchez de Murillo dürfen sich in dieser Öffnung aufgehoben fühlen. Sollte diese „Aufhebung“ der Religion zum Weg der Amtskirche werden: Was für ein Verdienst…

Raphael

Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Raphael »

filosof69 hat geschrieben:Vom Ereignis – Die Transzendenz des Ego
Joseph Ratzinger kommt gleich in den ersten drei Kapiteln zum Wesentlichen seiner Botschaft: Die Zeit des "Tempels", der Gottesdienste, Opfer und Rituale ist vorbei - nicht nur im Hinblick auf das Judentum. Das zentrale christliche Ereignis ist und bleibt die Überschreitung, Transzendierung des Ich und seiner Begrenztheit in die Tiefe, Weite der universalen Dimension des Selbst, der Liebe. Eschatologie ereignet sich "hier und jetzt". Christliche Existenz bedeutet "Menschwerdung", Weg aus der Enge, dem Ungenügen des Ich in die Erfahrung der Fülle, Nähe, Grenzenlosigkeit der Freiheit. Ratzinger macht das "Katholische" damit wieder zum "Allgemeinen". Hinduismus und Buddhismus, Feuerbach und Nietzsche, Heidegger, Sartre und José Sanchez de Murillo dürfen sich in dieser Öffnung aufgehoben fühlen. Sollte diese „Aufhebung“ der Religion zum Weg der Amtskirche werden: Was für ein Verdienst…
Das liest sich so, als wenn der amtierende Papst eine joachimitische Geistkirche für die Zukunft vorhersagen würde. So etwas kann ich mir nach all den mir bekannten Werken, die Joseph Ratzinger bisher veröffentlicht hat, gar nicht vorstellen.

Interpretiere ich Dich richtig?

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Gamaliel
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Gamaliel »

Eine flüssig lesbare Buchbesprechung gibt es im aktuellen Mitteilungsblatt der FSSPX auf den Seiten 35-40:

Das neue Papstbuch: Ein ökumenisches Jesusbild

Aus dem Fazit:
Vieles ist schön und tief in dem neuen Buch des Papstes, aber es ist ein ökumenisches Jesusbild, das hier gezeichnet wird.
[...]
Somit muss man abschließend leider sagen, dass man vom Papst mehr hätte erwarten dürfen als ein Buch, das so ähnlich auch ein bibelfrommer Protestant hätte schreiben können.

Raphael

Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Raphael »

Wer auch immer es war hat geschrieben:Somit muss man abschließend leider sagen, dass man vom Papst mehr hätte erwarten dürfen als ein Buch, das so ähnlich auch ein bibelfrommer Protestant hätte schreiben können.
Diese subversive Beleidigung (durch den Zitierenden in Fettdruck gesetzt) entwertet eine solche Rezension derartig, daß dadurch die ganze Rezension in Frage gestellt wird. :würg:

Katholisch ist das nimmer ......................

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phylax
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von phylax »

Um nochmal auf die Referenzliteratur zurückzukommen: Im Literaturverzeichnis des Buches wird ganz am Anfang, noch vor dem Bezug auf die einzelnen Kapitel, eine Reihe von Veröffentlichungen aufgezählt, die samt und sonders aus den Jahren 2003 bis 2008 stammen und auf die sich in allen Kapiteln bezogen wird
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

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Marion
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Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Marion »

Raphael hat geschrieben:
Wer auch immer es war hat geschrieben:Somit muss man abschließend leider sagen, dass man vom Papst mehr hätte erwarten dürfen als ein Buch, das so ähnlich auch ein bibelfrommer Protestant hätte schreiben können.
Diese subversive Beleidigung (durch den Zitierenden in Fettdruck gesetzt) entwertet eine solche Rezension derartig, daß dadurch die ganze Rezension in Frage gestellt wird. :würg:

Katholisch ist das nimmer ......................
Der "Wer auch immer es war" heißt Pater Matthias Gaudron. Er lobt auch in einigen Punkten das Buch.

Den Papst loben oder den Papst kritisieren sind nicht per se katholisch oder auch nicht katholisch. Im Gegenteil beides kann sogar Sünde sein.
Außerdem, ist das wieder mal ausdrücklich kein Buch vom Papst sondern von dem Privatgelehrten, wie der Papst selber in diesem Buch wünscht gesehen zu werden.
Lies die Rezension, und erzähl was daran falsch ist, wenn was falsch ist!
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Raphael

Re: J. Ratzinger, Jesus von Nazareth, Band 2

Beitrag von Raphael »

Marion hat geschrieben:Er lobt auch in einigen Punkten das Buch.
:gaehn:

Da haben die römischen Katholiken mit Sicherheit d'rauf gewartet! 8)

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