Was ist Glaube?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Raphael

Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Raphael »

Heinrich hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:@Heinrich: Die Kirche ist der mystische Leib Christi. Der Herr selbst hat ihr den Beistand des heiligen Geistes verheißen. Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.
Diese Auffassung ist erst in einer Phase fortgeschrittener Institutionalisierung der Kirche aufgekommen, während sie ursprünglich für die konsekrierte Hostie galt. Nachzulesen bei Henri de Lubac, Corpus Mysticum. Dank unserer Gottesebenbildlichkeit stehen wir alle in einem unmittelbaren Verhältnis zu Gott, freilich ist die Ebenbildlichkeit getrübt. Die Sakralisierung der Kirche teile ich nicht, sie ist ein Machtinstrument einer Religion, die seit über 1500 Jahren geübt ist im Betreiben weltlicher Strategien des Machterhalts. Solange die Kirche den Gläubigen den Kern der christlichen Botschaft vorenthält - dass sie selbst Tempel des Herrn sind - verfehlt sie ihre Bestimmung. Ohne spirituelle Erneuerung wird die Kirche in der Bedeutungslosigkeit versinken.
Die Hölle ist das, was die Menschen aus der Erde machen mit ihrer Gier, ihrem Hass und ihrem Egoismus. Die Kirche geht nur gegen Symptome vor, wagt es im Interesse ihres Machterhalts aber nicht, die Ursachen zu benennen.
Derlei Fundamentalkritik ist von seinem Schema her nicht neu und wurde schon vor ca. 500 Jahren unter dem Namen "Reformation" intensivst abgekaspert.

Auch heute noch wird in manchen evangelikalen Kreisen diese Ansicht vertreten, weil man das 17. Kapitel der Offenbarung nicht richtig verstanden hat und - zumindest in den allermeisten Fällen - auch nicht richtig verstehen will.

Vielleicht sind derlei Kreise für dich die richtige Lebensalternative ................
Heinrich hat geschrieben: Wer unser System duldet, baut mit an der Hölle auf Erden.
Hier schließt sich wohl der Kreis zu Deiner Einlassung, Jesus Christus sei ein gescheiterter Sozialrevolutionär.
So falsch wie diese Einlassung ist Dein Vorwurf, daß die Kirche das derzeit herrschende "System" dulden würde.

JP II sprach einmal von einer Kultur der Todes, die in den westlichen Zivilisationen herrschen würde, und Benedikt XVI. wird nicht müde, den postmodernen Relativismus in den westlichen Kulturen anzuprangern.

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Was war Christus, wenn kein Sozialrevolutionär, wo er die Menschen zum Verlassen ihrer sozialen und familiären Ordnung aufgefordert hat, um Gott wahrhaftiger zu begegnen als in einem etablierten System mit ideologisch stabilisierendem Tempelkult? Wir haben längst den Zustand erreicht, der ein erneutes Kommen Christi erforderlich machen würde, oder zumindest eine religiöse Selbstbefreiung der Menschen. Der Kommunismus war ein Fehler, weil er mit Gott gebrochen hat. Daran ist er gescheitert. Auch der Kapitalismus hat mit Gott gebrochen und wird scheitern. Erst wenn wir ein politisches System schaffen, das die Schöpfung achtet und die religiöse Freiheit des Menschen befördert, werden wir Gerechtigkeit erlangen. Die Kirche soll die Menschen zur Freiheit, nicht in Abhängigkeit führen. Aber im Interesse ihres Besitzstands- und Machterhaltes wird sie lieber ihren Priesterbetrug fortsetzen.
Weiterhin macht sich die Kirche zum Komplizen der Politik, indem neuerdings ein "christlich-jüdisches Abendland" proklamiert wurde - in bewusster Abgrenzung zum Islam. Christentum soll zu einer Art Ideologie der westlichen Welt missbraucht werden, hinter der verborgen das tägliche Verbrechen des Systems stattfindet, in Afghanistan, im Irak und im Inland durch grassierende Islamophobie.

Raphael

Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Raphael »

Heinrich hat geschrieben:Was war Christus, .............
Der Sohn Gottes, der in die Welt kam, um die Menschen von ihren Sünden zu erlösen!

Du solltest 'mal intensiv über folgende Bibelpassage meditieren: Die Versuchung Jesu

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Marion
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Marion »

Mach mal einen neunen Strang auf - Im Gemüsegarten oder im Brauhaus so.
Wer ist Christus (deiner Überzeugung nach wahrscheinlich, "Wer war Christus") ?

Was du das was du hier unter Glaube verkaufen willst hat auf jeden Fall nichts, aber rein gar nichts mit Christentum zu tun. Politik, Blasphemie, Kirchenfeindlichkeit und Spinnereien mit Mystischen Erfahrungen und einzelnen Bibelversen gemischt hat hier wirklich nichts zum suchen.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Marion hat geschrieben:Was du das was du hier unter Glaube verkaufen willst hat auf jeden Fall nichts, aber rein gar nichts mit Christentum zu tun. Politik, Blasphemie, Kirchenfeindlichkeit und Spinnereien mit Mystischen Erfahrungen und einzelnen Bibelversen gemischt hat hier wirklich nichts zum suchen.
Dann bin ich eben kein Christ. Nenn mich Ketzer, wenn Du willst, Ketzer verbrennt man ja heute nicht mehr. Genauso könnte ich die Überzeugungen der Kirche "Spinnereien" nennen, aber so respektlos würde ich mich niemals äußern. Anscheinend habe ich einen Nerv getroffen, der einen Abwehrreflex auslöst.

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Marion
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Marion »

Heinrich hat geschrieben:Dann bin ich eben kein Christ.
Gut, daß du das wenigstens mal verstanden hast.
Jeder Christ glaubt zumindest, daß Christus Gott ist. (Und das völlig unabhängig davon ob das nun wahr ist oder nicht.)

Und wenn du hier Christus und Teile seiner Lehre missbrauchst, dann wird es dir wohl hoffentlich klar sein, daß du kein freundliches Echo von Christen erfährst.
Heinrich hat geschrieben:aber so respektlos würde ich mich niemals äußern.
Verbrennen brauch man dich nicht. Aber Christus zum Lügner degradieren und sich rotzfrech dabei Christ zu nennen ist schon arg dreist. Respektloser gehts wirklich nicht! Nicht nur gegenüber Christen, sondern auch gegenüber Christus.
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Peti
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Peti »

Heinrich hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Was du das was du hier unter Glaube verkaufen willst hat auf jeden Fall nichts, aber rein gar nichts mit Christentum zu tun. Politik, Blasphemie, Kirchenfeindlichkeit und Spinnereien mit Mystischen Erfahrungen und einzelnen Bibelversen gemischt hat hier wirklich nichts zum suchen.
Dann bin ich eben kein Christ. Nenn mich Ketzer, wenn Du willst, Ketzer verbrennt man ja heute nicht mehr. Genauso könnte ich die Überzeugungen der Kirche "Spinnereien" nennen, aber so respektlos würde ich mich niemals äußern. Anscheinend habe ich einen Nerv getroffen, der einen Abwehrreflex auslöst.
Natürlich kann man das alles glauben. Man kann Jesus wie Jaspers es getan hat, zusammen mit Sokrates, Buddha und Konfuzius unter die "Maßgebenden" einreihen. Allen "Beweisen", daß Jesus der von Gott gesandte einzige Heilbringer ist, wurde in irgendeiner Form schon widersprochen.
Da läßt sich kaum noch was Neues finden.
Alle diese Versuche haben aber ein Grunddogma:

Gott als Mensch kann es nicht geben.

Das Credo der Kirche kann man so natürlich nicht mitbeten.Und die Glaubenserfahrung der Heiligen der Kirche in allen Jahrhunderten leuchtet nicht mehr ein.

-von respektlosem Beschimpfen halte ich auch nichts. Das hilft nicht weiter. :huhu:
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Der Titel dieses Fades lautet "Was ist Glaube?", nicht "Was ist christlicher Glaube?", deshalb spreche ich mich für eine tolerante und umfassende Auffassung dessen aus, was Glaube ist. Alles, was den eigenen Überzeugungen widerspricht, "Spinnereien" zu nennen, ist die Wurzel aller Intoleranz in der Welt. Ich spreche mich dafür aus, dass Glaube die kompromisslose Anerkennung Gottes ist. Über die Frage, ob Christus Mensch oder Gott war oder beides wage ich nicht zu urteilen. Ich in meiner Person habe das Glück, Glauben nicht nur als angewandte Theorie, sondern in lebendiger und kontinuierlicher Erfahrung des göttlichen Gnadenwirkens zu erleben. Mögen auch alle daran zweifeln, ob das Glaube ist, mich kann keine religiöse Lehre reizen, die meiner erlebten Gotteserfahrung im Wege steht.

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Sempre
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Sempre »

Heinrich hat geschrieben:Der Titel dieses Fades lautet "Was ist Glaube?", nicht "Was ist christlicher Glaube?", deshalb spreche ich mich für eine tolerante und umfassende Auffassung dessen aus, was Glaube ist.
Der Titel des Forums, in dem der Faden läuft, lautet Scriptorium, und der Titel des Forums, in dem das Scriptorium läuft, lautet "Kreuzgang - kreuzfidel - katholisch - kontrovers". "Was ist Glaube?" bedeutet hier etwas anderes als etwa in einem Freidenkerforum.

Heinrich hat geschrieben:Alles, was den eigenen Überzeugungen widerspricht, "Spinnereien" zu nennen, ist die Wurzel aller Intoleranz in der Welt.
Die Kirche Gottes ist tatsächlich intolerant, was die Wahrheit angeht. Was der Wahrheit - soweit sie bekannt ist - widerspricht, wird schlicht als falsch bezeichnet.

Heinrich hat geschrieben:Ich spreche mich dafür aus, dass Glaube die kompromisslose Anerkennung Gottes ist.
Was genau soll denn kompromisslos anerkannt werden? Wer oder was ist denn Gott? Soll bloß die Existenz Gottes anerkannt werden? Falls ja, worin bestünde der Sinn der Anerkennung eines eingeschaftslosen Dings.

Heinrich hat geschrieben:Über die Frage, ob Christus Mensch oder Gott war oder beides wage ich nicht zu urteilen.
Das kann niemand beurteilen, dem Gott nicht die Gnade des Glaubens geschenkt hat.

Heinrich hat geschrieben:Ich in meiner Person habe das Glück, Glauben nicht nur als angewandte Theorie, sondern in lebendiger und kontinuierlicher Erfahrung des göttlichen Gnadenwirkens zu erleben. Mögen auch alle daran zweifeln, ob das Glaube ist, mich kann keine religiöse Lehre reizen, die meiner erlebten Gotteserfahrung im Wege steht.
Du interessierst Dich halt nur für Deine subjektiven Erlebnisse und Empfindungen und nicht dafür, was tatsächlich der Fall ist.

Um Deine subjektiven Erlebnisse und Empfindungen auszudrücken bemächtigst Du Dich der Terminologie der Kirche, vermischst wahllos die Begriffe, verdrehst die Bedeutungen und setzt sie dann in einer Art und Weise ein, die jede vernünftige Kommunikation unmöglich macht. Da wird dann aus einer Geisteshaltung eine Beziehung und Gottes Gnade wird zur Ursache antichristlicher Empfindungen.

Offenbar besteht Dein eigentliches Anliegen nicht darin, die Frage "Was ist Glaube?" zu beantworten, sondern Ideen zum Thema "Lasst uns eine neue Bedeutung für das Wort `Glaube' stricken!" zu sammeln.

Gruß
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Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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overkott
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von overkott »

Heinrich hat geschrieben:Was war Christus, wenn kein Sozialrevolutionär, wo er die Menschen zum Verlassen ihrer sozialen und familiären Ordnung aufgefordert hat, um Gott wahrhaftiger zu begegnen als in einem etablierten System mit ideologisch stabilisierendem Tempelkult? Wir haben längst den Zustand erreicht, der ein erneutes Kommen Christi erforderlich machen würde, oder zumindest eine religiöse Selbstbefreiung der Menschen. Der Kommunismus war ein Fehler, weil er mit Gott gebrochen hat. Daran ist er gescheitert. Auch der Kapitalismus hat mit Gott gebrochen und wird scheitern. Erst wenn wir ein politisches System schaffen, das die Schöpfung achtet und die religiöse Freiheit des Menschen befördert, werden wir Gerechtigkeit erlangen. Die Kirche soll die Menschen zur Freiheit, nicht in Abhängigkeit führen. Aber im Interesse ihres Besitzstands- und Machterhaltes wird sie lieber ihren Priesterbetrug fortsetzen.
Weiterhin macht sich die Kirche zum Komplizen der Politik, indem neuerdings ein "christlich-jüdisches Abendland" proklamiert wurde - in bewusster Abgrenzung zum Islam. Christentum soll zu einer Art Ideologie der westlichen Welt missbraucht werden, hinter der verborgen das tägliche Verbrechen des Systems stattfindet, in Afghanistan, im Irak und im Inland durch grassierende Islamophobie.
Findest du selbst deine Kritik nicht etwas zu pauschal? Wenn du die Kirche als Ganze kritisierst, hast du gleich sehr viele gegen dich. Wenn du sachlicher debattiertest, könntest du manchen zum Nachdenken bringen.

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cantus planus
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von cantus planus »

Ich finde es vor allem interessant, wie stark Heinrich dogmatisiert, und mit rhetorischen Tricks die Diskussion beherrschen will. Tatsächlich bringt er in jedem Beitrag gleich mehrere Thesen, die er nicht belegt. Da jede dieser Thesen gleich mehrfach zu widerlegen wäre, sorgt schon der quantitative Aspekt dafür, dass man seinen Beiträgen kaum widersprechen kann, ohne seitenlange Aufsätze zu schreiben und mehrere Argumentationslinien zu bedienen.

Hier schreibt erkennbar jemand, der nicht an Diskussion interessiert ist, sondern sich seiner eigenen Position versichern will. Das ist im Prinzip nicht schlimm. Es war nur dumm, die Diskussion mit der Behauptung zu beginnen, sich intensiv in die christliche Lehre eingearbeitet zu haben, und dann Dinge zu kritisieren, die erkennbar weder intellektuell noch spirituell durchdrungen wurden.

Ich bin gespannt, wie sich dieser Strang noch weiterentwickelt. :breitgrins:
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lifestylekatholik
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von lifestylekatholik »

cantus planus hat geschrieben:Tatsächlich bringt er in jedem Beitrag gleich mehrere Thesen, die er nicht belegt. Da jede dieser Thesen gleich mehrfach zu widerlegen wäre, sorgt schon der quantitative Aspekt dafür, dass man seinen Beiträgen kaum widersprechen kann, ohne seitenlange Aufsätze zu schreiben und mehrere Argumentationslinien zu bedienen.
So ist es. Seine Beiträge sind in der Regel ein Knäuel von direkten Behauptungen und Anspielungen. Auf konkrete Nachfragen kommen recht wenig konkrete Antworten, statt dessen macht er mit Wortbombast nebenbei gleich noch drei neue Fässer auf. So springt die Diskussion dann eben hin und her, ohne dass mal wirklich Butter bei die Fische kommt. Solche »Diskussionen« finde ich extrem unergiebig und meist auch recht ermüdend. :gaehn:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Raphael

Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Raphael »

IMHO kommt Heinrich in erster Linie mit dem herrschenden "Polit-System" nicht zurecht und verprügelt jetzt verbal die Kirche, weil er sich einredet, diese sei systemstabilisierend ........

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cantus planus
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von cantus planus »

Gut, aber für die Kritik in diesem Punkt gäbe es sogar vernünftige Argumente, da sowohl das Evangelium als auch das traditionelle Lehramt Dinge verurteilen, zu denen die Kirche seit Jahrzehnten schweigt.
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Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Sempre hat geschrieben:Die Kirche Gottes ist tatsächlich intolerant, was die Wahrheit angeht. Was der Wahrheit - soweit sie bekannt ist - widerspricht, wird schlicht als falsch bezeichnet.
...
Was genau soll denn kompromisslos anerkannt werden? Wer oder was ist denn Gott? Soll bloß die Existenz Gottes anerkannt werden? Falls ja, worin bestünde der Sinn der Anerkennung eines eingeschaftslosen Dings.
...
Du interessierst Dich halt nur für Deine subjektiven Erlebnisse und Empfindungen und nicht dafür, was tatsächlich der Fall ist.

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Offenbar besteht Dein eigentliches Anliegen nicht darin, die Frage "Was ist Glaube?" zu beantworten, sondern Ideen zum Thema "Lasst uns eine neue Bedeutung für das Wort `Glaube' stricken!" zu sammeln.

Gruß
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Wer die Wahrheit nicht selbst erkannt hat, soll sie auch nicht intolerant predigen. Jesus hat uns eine Lehre geschenkt, um jedem Einzelnen einen Weg zu Gott zu ebnen. Paulus hat gesagt "Der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr", das bezieht sich nicht auf die Kirche, sondern den Einzelnen. Erst dann werden wir alles in Gott lieben und alles Streben auf Gott ausrichten. Gott anzuerkennen darf deshalb nicht heißen, die Dogmen einer Institution kompromisslos zu bejahen, sondern "mit ganzem Herzen und ganzer Seele" Gott zu lieben. Gott ist nicht eigenschaftslos, sondern offenbart sich uns in Liebe. Die Liebe geht nicht von uns Subjekten aus, sondern kommt von Gott. Wer sich dieser Liebe öffnet und sie erwidert, lebt den wahren Glauben. Würde ich mir eine neue Terminologie ausdenken, würde mich niemand verstehen und auch das würdest Du mir sicher zum Vorwurf machen.

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

overkott hat geschrieben: Findest du selbst deine Kritik nicht etwas zu pauschal? Wenn du die Kirche als Ganze kritisierst, hast du gleich sehr viele gegen dich. Wenn du sachlicher debattiertest, könntest du manchen zum Nachdenken bringen.
Ich will die Kirche gar nicht als Ganze kritisieren, sondern nur den überheblichen Anspruch, die Wahrheit über die Beziehung zwischen Mensch und Gott, die Eigenschaften Gottes, kurz die umfassende Wahrheit zu kennen und ein Monopol auf dieses Wissen zu besitzen.

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Raphael hat geschrieben:IMHO kommt Heinrich in erster Linie mit dem herrschenden "Polit-System" nicht zurecht und verprügelt jetzt verbal die Kirche, weil er sich einredet, diese sei systemstabilisierend ........
Das herrschende System in ihren Funktionsweisen ist fern von jeglichen religiösen Werten. Das System stimuliert unseren Egoismus und Hedonismus, unsere Gier, ermutigt uns, ein entsprechend krankes Selbstbild zu entwickelt, das fern ist vom Ziel, unsere verlorene Gottelebenbildlichkeit zurückzugewinnen. Herausragendes Symptom für die umfassende Religionsfeindlichkeit ist das Vorgehen gehen "Islamismus". Wie der Kampf gegen den Kommunismus handelt es sich um eine weitere Abwehrreaktion gegen dieses herrschende System. Das System lehne ich deshalb ab, weil es ein ausschließlich wirtschaftliches Fundament besitzt und die Natur des Menschen pervertiert.

Raphael

Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Raphael »

Heinrich hat geschrieben:Jesus hat uns eine Lehre geschenkt, um jedem Einzelnen einen Weg zu Gott zu ebnen. Paulus hat gesagt "Der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr", das bezieht sich nicht auf die Kirche, sondern den Einzelnen.
Aus den vorgebrachten Ungereimtheiten nur eine einzelne herausgegriffen:
Jesus lehrt, daß dort, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, er mitten unter ihnen ist. Seine Jünger sollen sich offenbar also versammeln und seiner gedenken. Dieses Versammlungsgebot widerspricht Deiner Vereinzelungsthese! :hmm:

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Nach der Gottesliebe wird erst die Nächstenliebe genannt, denn sie stellt erst die Gemeinde her. Und die Gemeinde soll keine abgegrenzte sein, sondern die ganze Menschheit umfassen. Es stimmt mich sehr nachdenklich, wie sehr der Einzelne im heutigen Christentum zugunsten der Gemeinde herabgestuft wird. In einer Priesterreligion aber kein Wunder, denn der Einzelne soll sich ja als moralisch minderwertiger als die Glaubenselite fühlen.

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taddeo
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von taddeo »

Heinrich hat geschrieben:Es stimmt mich sehr nachdenklich, wie sehr der Einzelne im heutigen Christentum zugunsten der Gemeinde herabgestuft wird. In einer Priesterreligion aber kein Wunder, denn der Einzelne soll sich ja als moralisch minderwertiger als die Glaubenselite fühlen.
So ein Blödsinn. Glaubst Du das denn selber, was Du da schreibst? :hmm:

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

taddeo hat geschrieben:
Heinrich hat geschrieben:Es stimmt mich sehr nachdenklich, wie sehr der Einzelne im heutigen Christentum zugunsten der Gemeinde herabgestuft wird. In einer Priesterreligion aber kein Wunder, denn der Einzelne soll sich ja als moralisch minderwertiger als die Glaubenselite fühlen.
So ein Blödsinn. Glaubst Du das denn selber, was Du da schreibst? :hmm:
Ja.

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Niels
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Niels »

Heinrich hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Heinrich hat geschrieben:Es stimmt mich sehr nachdenklich, wie sehr der Einzelne im heutigen Christentum zugunsten der Gemeinde herabgestuft wird. In einer Priesterreligion aber kein Wunder, denn der Einzelne soll sich ja als moralisch minderwertiger als die Glaubenselite fühlen.
So ein Blödsinn. Glaubst Du das denn selber, was Du da schreibst? :hmm:
Ja.
Nein. Oh.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Raphael

Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Raphael »

Heinrich hat geschrieben:Nach der Gottesliebe wird erst die Nächstenliebe genannt, denn sie stellt erst die Gemeinde her.
Wie kommst Du darauf, daß es gerade die Nächstenliebe ist, aus der die Gemeinde "hergestellt" ist?

Nur nebenbei: "Herstellung" ist in diesem Zusammenhang sicherlich ein falscher Begriff!
Heinrich hat geschrieben:Und die Gemeinde soll keine abgegrenzte sein, sondern die ganze Menschheit umfassen.
Wie kommst Du darauf?
Heinrich hat geschrieben:Es stimmt mich sehr nachdenklich, wie sehr der Einzelne im heutigen Christentum zugunsten der Gemeinde herabgestuft wird.
Dann lege doch Dein Nachdenken mal offen vor und propagiere nicht nur Deinen subjektiven Dogmatismus! :roll:
Heinrich hat geschrieben:In einer Priesterreligion aber kein Wunder, denn der Einzelne soll sich ja als moralisch minderwertiger als die Glaubenselite fühlen.
Gibt's dazu auch eine Erklärung oder kennst Du Dich im Gefühlsleben aller Gläubigen so sehr aus, daß Du dies als gesicherte Erkenntnis ausgeben kannst? :hmm:

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Eine letzte Frage zum Thema "Was ist Glaube?": Glaubt auch der Muslim, oder irrt er gewaltig?

Raphael

Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Raphael »

Heinrich hat geschrieben:Eine letzte Frage zum Thema "Was ist Glaube?": Glaubt auch der Muslim, oder irrt er gewaltig?
Antwortest Du selber auch auf Fragen oder dürfen das nur die Anderen tun? :hae?:

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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von cantus planus »

Heinrich hat geschrieben:Eine letzte Frage zum Thema "Was ist Glaube?": Glaubt auch der Muslim, oder irrt er gewaltig?
Er glaubt. Und er irrt gewaltig.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:
Heinrich hat geschrieben:Eine letzte Frage zum Thema "Was ist Glaube?": Glaubt auch der Muslim, oder irrt er gewaltig?
Er glaubt. Und er irrt gewaltig.
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von lifestylekatholik »

Raphael hat geschrieben:
Heinrich hat geschrieben:Und die Gemeinde soll keine abgegrenzte sein, sondern die ganze Menschheit umfassen.
Wie kommst Du darauf?
Wahrscheinlich dadurch, dass der Missionsbefehl sich auf alle Völker und alle Menschen erstreckt.
Heinrich hat geschrieben:Es stimmt mich sehr nachdenklich, wie sehr der Einzelne im heutigen Christentum zugunsten der Gemeinde herabgestuft wird.
Woran machst du denn diese Herabstufung der Einzelnen zugunsten der Gemeinde fest?
Heinrich hat geschrieben:In einer Priesterreligion aber kein Wunder, denn der Einzelne soll sich ja als moralisch minderwertiger als die Glaubenselite fühlen.
Das verstehe ich nicht. Woran machst du es fest, dass der Einzelne sich moralisch minderwertiger als die Glaubenselite fühlen solle? Was ist die »Glaubenselite«? Die Priester? Weshalb siehst du sie als »Glaubenselite« an?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Marion
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Marion »

viewtopic.php?p=48433#p48433

Kann man bitte den Strang hier bitte abschneiden und in den Gemüsegarten schieben als "Heinrichs Kiste" oder so?

Es ist ab da kein Thema erkennbar und auch keine Theologische Diskussion die irgendwas mit dem Christentum zu tun hat und wahrhaft nicht ins Scriptorium gehört.
Es tut mir im Herz weh, wie das Scriptorium hier verunstaltet wird :(
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Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

cantus planus hat geschrieben:
Heinrich hat geschrieben:Eine letzte Frage zum Thema "Was ist Glaube?": Glaubt auch der Muslim, oder irrt er gewaltig?
Er glaubt. Und er irrt gewaltig.
Damit hätten wir schonmal geklärt, dass Glauben auch unabhängig von der christlichen Religion funktioniert. Wenns recht ist, werde ich mich jetzt wieder aus dem Forum zurückziehen, um hier niemandem weiter zur Last zu fallen. Ich habe die wichtige Erkenntnis mitgenommen, dass der Katholizismus mit meinen religiösen Erfahrungen nicht vereinbar ist.

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Marion
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Marion »

Heinrich hat geschrieben:Damit hätten wir schonmal geklärt, dass Glauben auch unabhängig von der christlichen Religion funktioniert.
Natürlich nicht, man kann auch an Kartenlegerinnen und Kaffeesätze glauben.
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Marion »

Heinrich hat geschrieben:Ich habe die wichtige Erkenntnis mitgenommen, dass der Katholizismus mit meinen religiösen Erfahrungen nicht vereinbar ist.
Versuch mal rauszufinden wer der Herr ist! Er ist kein Gefühl und keine Erfahrung, sondern Person! Und dann (wenn du es rausgefunden hast) nicht mehr denken, daß dein Wille zu geschehen hat, sonder der des Herrn. Alles andere hat hinten anzustehen.
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