Was ist Glaube?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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overkott
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Re: Glaube

Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Freude am Glauben. Predigt in Fulda 2002.
Dieses Pontifikalamt mit dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation war in der Tat eine überaus erfreuliche Begebenheit! :klatsch: :klatsch: :klatsch:
Der Gedanke "Die Liebe ist Gott." war revolutionär. Der Präfekt erteilte damit allen Logeleien, dass Gott zwar die Liebe, aber die Liebe nicht Gott sei, eine Absage.

Raphael

Re: Glaube

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Freude am Glauben. Predigt in Fulda 2002.
Dieses Pontifikalamt mit dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation war in der Tat eine überaus erfreuliche Begebenheit! :klatsch: :klatsch: :klatsch:
Der Gedanke "Die Liebe ist Gott." war revolutionär. Der Präfekt erteilte damit allen Logeleien, dass Gott zwar die Liebe, aber die Liebe nicht Gott sei, eine Absage.
Zugleich kann aber auch die Wahrheit nicht in einen Widerspruch zur Liebe geraten!

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lifestylekatholik
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Re: Glaube

Beitrag von lifestylekatholik »

overkott hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Kardinal RatzingeR predigte einst: "Die Liebe ist Gott."
Kotti, bist du so nett, mir die Fundstelle und ein bisschen Kontext zu geben?
Freude am Glauben. Predigt in Fulda 22.

http://www.amazon.de/Papst-Benedikt-Ful ... 386568679
Merci! Er hat also gesagt:
Joseph Ratzinger hat geschrieben:Nicht die Wölfe siegen, sondern das geopferte Lamm ist der wahre Herrscher der Welt, weil die Liebe am Ende stärker ist als die Mächte der Zerstörung, denn die Liebe ist Gott.
Er meint also nicht jede Allerweltsliebe, sondern die Liebe Gottes zu den Menschen.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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overkott
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Re: Glaube

Beitrag von overkott »

lifestylekatholik hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Kardinal RatzingeR predigte einst: "Die Liebe ist Gott."
Kotti, bist du so nett, mir die Fundstelle und ein bisschen Kontext zu geben?
Freude am Glauben. Predigt in Fulda 22.

http://www.amazon.de/Papst-Benedikt-Ful ... 386568679
Merci! Er hat also gesagt:
Joseph Ratzinger hat geschrieben:Nicht die Wölfe siegen, sondern das geopferte Lamm ist der wahre Herrscher der Welt, weil die Liebe am Ende stärker ist als die Mächte der Zerstörung, denn die Liebe ist Gott.
Er meint also nicht jede Allerweltsliebe, sondern die Liebe Gottes zu den Menschen.
RatzingeR ging's ums Ende. Ende gut, alles gut. Das ist ja auch nicht falsch.

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Meiner Meinung nach steht aber der Satz "Gott ist die Liebe" (Deus caritas est) im Widerspruch zur Glaubensinstitution der (kathol.) Kirche, wie sie als unhinterfragbare Autorität auftritt. Denn Liebe geht nur unmittelbar. Wenn Gott die Menschen liebt, so tut er das unmittelbar, nicht vermittelt über die Sakramente usw. Das ganze Kultgeschehen kann diese Liebe begleiten, ist aber keine Voraussetzung für sie.

Raphael

Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Raphael »

Heinrich hat geschrieben:Denn Liebe geht nur unmittelbar.
Echt? :hmm:
Wie kommst Du denn darauf? :achselzuck:

Liebe kann doch auch bspw. durch den Magen gehen .................

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Unmittelbar weil zwischen Mensch und Gott kein Mittler notwendig ist. So ist es die reine und unverfälschte Lehre, die Christus uns geschenkt hat. Wenn sich eine Institution aufschwingt, uns angeblich als einziger Weg zum Heil zu verhelfen, ist das eine blasphemische Selbstüberhebung, die die Menschen von Gott entfernt.
Ich habe nichts gegen die Kirche, aber gegen überhebliches Priestertum im allgemeinen. Denn Priester sind wir selbst und das Opfer zugleich. So ist es die Lehre Jesu.

Raphael

Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Raphael »

Heinrich hat geschrieben:Unmittelbar weil zwischen Mensch und Gott kein Mittler notwendig ist.
Du "argumentierst" zirkulär:
"Liebe geht nur unmittelbar, weil unmittelbar zwischen Mensch und Gott kein Mittler notwendig ist."

Ein bißchen dünne, gell? :hmm:

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Marion
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Marion »

Heinrich hat geschrieben:So ist es die Lehre Jesu.
Kannst du kurz sagen woher du die Lehre Jesu kennst (wer sie dir gelehrt hat) und wo ich sie nachlesen kann?
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Raphael

Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Raphael »

Heinrich hat geschrieben:Unmittelbar weil zwischen Mensch und Gott kein Mittler notwendig ist. So ist es die reine und unverfälschte Lehre, die Christus uns geschenkt hat. Wenn sich eine Institution aufschwingt, uns angeblich als einziger Weg zum Heil zu verhelfen, ist das eine blasphemische Selbstüberhebung, die die Menschen von Gott entfernt.
Ich habe nichts gegen die Kirche, aber gegen überhebliches Priestertum im allgemeinen. Denn Priester sind wir selbst und das Opfer zugleich. So ist es die Lehre Jesu.
Eine Nachfrage noch!
Du schreibst, wir seien das Opfer ... und auch Priester.
Wie kommst Du denn auf die erste Hälfte dieser Behauptung?

Wann soll Jesus denn das gelehrt haben? :hae?:

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Marion hat geschrieben:
Heinrich hat geschrieben:So ist es die Lehre Jesu.
Kannst du kurz sagen woher du die Lehre Jesu kennst (wer sie dir gelehrt hat) und wo ich sie nachlesen kann?
Du sollst den Herrn deinen Gott lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Vorschriften hängt das ganze Gesetz und alle Propheten.
(Mt. 22,37ff.)

Wer dies befolgt, wird niemanden mehr ausgrenzen, weil er einem anderen Glauben anhängt, schwul ist oder auf sonstwelche Weise als "unrein" angesehen wird. Nur leider hat sich auch unter sogenannten Christen eine Art heiliger Hass etabliert. Besonders gegen unsere Brüder die Muslime.

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Raphael hat geschrieben:
Heinrich hat geschrieben:Unmittelbar weil zwischen Mensch und Gott kein Mittler notwendig ist. So ist es die reine und unverfälschte Lehre, die Christus uns geschenkt hat. Wenn sich eine Institution aufschwingt, uns angeblich als einziger Weg zum Heil zu verhelfen, ist das eine blasphemische Selbstüberhebung, die die Menschen von Gott entfernt.
Ich habe nichts gegen die Kirche, aber gegen überhebliches Priestertum im allgemeinen. Denn Priester sind wir selbst und das Opfer zugleich. So ist es die Lehre Jesu.
Eine Nachfrage noch!
Du schreibst, wir seien das Opfer ... und auch Priester.
Wie kommst Du denn auf die erste Hälfte dieser Behauptung?

Wann soll Jesus denn das gelehrt haben? :hae?:
Christus hat mit dem jüdischen Priestertum gebrochen, weil er die Wahrheit gelehrt hat, dass jeder Mensch gleichsam Priester ist. Priestertum ist das instititionalisierte Expertentum, das sich zwischen Gott und Menschen stellt. Christentum ist in der reinen Auslegung KEINE Priesterreligion.

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Gamaliel
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Gamaliel »

@Heinrich
Unterforumsregel hat geschrieben:Das Scriptorium dient theologischen Fachgesprächen.

Das soll nicht bedeuten, daß hier nur Theologen fachsimpeln; dennoch soll ein gewisses Niveau eingehalten werden.

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Marion
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Marion »

Heinrich hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:
Heinrich hat geschrieben:So ist es die Lehre Jesu.
Kannst du kurz sagen woher du die Lehre Jesu kennst (wer sie dir gelehrt hat) und wo ich sie nachlesen kann?
Du sollst den Herrn deinen Gott lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Vorschriften hängt das ganze Gesetz und alle Propheten.
(Mt. 22,37ff.)

Wer dies befolgt, wird niemanden mehr ausgrenzen, weil er einem anderen Glauben anhängt, schwul ist oder auf sonstwelche Weise als "unrein" angesehen wird. Nur leider hat sich auch unter sogenannten Christen eine Art heiliger Hass etabliert. Besonders gegen unsere Brüder die Muslime.
Kann man also sagen, daß dich die heilige Schrift über die Lehre Christi aufgeklärt hat? Akzeptierst du die ganze Heilige Schrift (als Lehre Christi) die von der Kirche kanonisiert ist?

Oder ist es nur dieser eine Bibelvers?
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Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Im Gegensatz zum Judentum hat das Christentum keine hunderte Gebote und Verbote, die jedes für sich eingehalten werden müssen. Stattdessen gibt es im Christentum sehr wenige Kernüberzeugungen. Ich habe die wichtigsten Kernüberzeugungen genannt. Diese stehen selbstverständlich in der Heiligen Schrift.

@Gamaliel: Danke für den Hinweis, was das mit mir zu tun hat, weiß ich nicht.

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Gamaliel
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Gamaliel »

Heinrich hat geschrieben:@Gamaliel: Danke für den Hinweis, was das mit mir zu tun hat, weiß ich nicht.
Das habe ich schon befürchtet. :D

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Marion
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Marion »

Heinrich hat geschrieben: Stattdessen gibt es im Christentum sehr wenige Kernüberzeugungen.
Kannst du vielleicht auf meine 1. Frage noch einmal etwas antworten mit dem ich was anfangen kann?
Wer hat dir die Lehre Christi gelehrt, wer hat dir was von den wenigen Kernüberzeugungen erzählt und wo kann ich sie (diese deine "Lehre Christi") nachlesen?

Dann haben wir vielleicht eine Basis zur Diskussion. :blinker:
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Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Gamaliel hat geschrieben:
Heinrich hat geschrieben:@Gamaliel: Danke für den Hinweis, was das mit mir zu tun hat, weiß ich nicht.
Das habe ich schon befürchtet. :D
Vermutlich habe ich Dein Niveau unterschritten, weil ich von Deiner Meinung abgewichen bin. Worum es mir geht, das steht aber über unseren Meinungen. Ich spreche mich lediglich für ein unmittelbares liebendes Verhältnis zwischen Mensch, Mitmensch und Gott aus. Seit ich in diesem Forum lese und schreibe, muss ich feststellen, dass viele Glauben als eine Pflicht verstehen, die mit Gefühlen wenig zu tun hat. Was Liebe aber ist, wenn kein Gefühl, ist mir nicht nachvollziehbar.
Auch vertrete ich die ketzerische Überzeugung, dass auch andere Religionen wie der Islam zu einer innigen Liebe zu Gott führen können, und darum muss es doch gehen.

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Marion hat geschrieben:
Heinrich hat geschrieben: Stattdessen gibt es im Christentum sehr wenige Kernüberzeugungen.
Kannst du vielleicht auf meine 1. Frage noch einmal etwas antworten mit dem ich was anfangen kann?
Wer hat dir die Lehre Christi gelehrt, wer hat dir was von den wenigen Kernüberzeugungen erzählt und wo kann ich sie (diese deine "Lehre Christi") nachlesen?

Dann haben wir vielleicht eine Basis zur Diskussion. :blinker:
Das Interesse an Religion ist mit wohl angeboren, und auch der Glaube wurde mir geschenkt. Er geht auf ein Erlebnis zurück, in dem ich Gott als liebenden Vater so tief erkannt habe, dass ich mir infolge dieser verwandelnden Liebe die christliche Lehre durch Lektüre erschlossen habe. Getauft bin ich nicht. Und einer Religionsgemeinschaft gehöre ich nicht an.

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Marion
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Marion »

Heinrich hat geschrieben:Er geht auf ein Erlebnis zurück, in dem ich Gott als liebenden Vater so tief erkannt habe, dass ich mir infolge dieser verwandelnden Liebe die christliche Lehre durch Lektüre erschlossen habe.
Da haben wir es ja schon :)

Kannst du vielleicht nun doch noch den Namen der Lektüre und den Autor (also den Überbringer der Lehre) nennen in der die christliche Lehre steht von der du hier sprichst?
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Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Marion hat geschrieben:
Heinrich hat geschrieben:Er geht auf ein Erlebnis zurück, in dem ich Gott als liebenden Vater so tief erkannt habe, dass ich mir infolge dieser verwandelnden Liebe die christliche Lehre durch Lektüre erschlossen habe.
Da haben wir es ja schon :)

Kannst du vielleicht nun doch noch den Namen der Lektüre und den Autor (also den Überbringer der Lehre) nennen in der die christliche Lehre steht von der du hier sprichst?
Da käme ich bereits in einen Bereich, in dem ich spekulieren müsste. Denn die Existenz Gottes ist für mich über jeden Zweifel erhaben, nicht aber meine Kenntnis, wer die heiligen Schriften so vieler Religionen verfasst hat.

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cantus planus
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von cantus planus »

Mein Lieber, nimm es mir nicht übel: Es klingt merkwürdig, wenn du behauptest, du habest dir die christliche Lehre erschlossen, nachdem deine Beiträge doch überraschende Lücken offenbaren, und du dich nicht einmal erinnerst, was du gelesen hast.

Auf mich wirkt es eher so, als seist du - vielleicht guten Willens! - suchend. Von "erschlossen" sehe ich nicht viel.
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Marion
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Marion »

Du möchtest also nicht sagen woher (aus welcher Lektüre von der du grad sprachst) du weißt was christliche Lehre ist?
Schade!
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Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Kann man Glauben lernen oder wird uns Glaube geschenkt? Wieviele Bücher müsste ich gelesen haben, um keine Lücken mehr zu haben? Wie klug muss ich hier daherreden, um nicht als Unwissender angesehen zu werden?

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cantus planus
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von cantus planus »

Heinrich hat geschrieben:Kann man Glauben lernen oder wird uns Glaube geschenkt? Wieviele Bücher müsste ich gelesen haben, um keine Lücken mehr zu haben? Wie klug muss ich hier daherreden, um nicht als Unwissender angesehen zu werden?
Das war nicht als Wertung gemeint, und schon gar nicht als Verurteilung. Mir fiel nur auf, dass deine Beiträge zwar freundlich klingen, aber oberflächlich wirken.

Natürlich hast du recht: es kommt nicht auf das Lesen von Büchern an. Glaube und Erkenntnis sind Gnaden, die einem geschenkt werden.
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Marion
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Marion »

Daß man aber weiß, was christliche Lehre ist fällt doch nicht einfach so vom Himmel. Das muss einem schon einer erklären.
Und du hast doch auch geschrieben, daß es religiöse Lektüre war die dich da aufklärte.

Da du unter christlicher Lehre offensichtlich etwas anderes verstehst als die Kirche (die von sich selber auf jeden Fall mal sagt sagt, daß es ihr Auftrag ist uns die frohe Botschaft zu verkünden) dürfte man doch mal nachfragen wer dir denn (diese andere "christliche Lehre") überliefert hat. Ob du sie dir einfach selber ausdenkst oder ob es die irgendwo schon in fertig formuliert gibt.
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Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Ich sehe eben Glauben nicht als etwas an, das man wie eine Wissenschaft erlernen kann und die Kirche die einzig mögliche Lehreinrichtung ist. Ich halte Glauben für die Beziehung zwischen Mensch und Gott, aus der das ethische Handeln in der Welt resultiert. Da kann einem die Kirche zweifellos Hilfestellung leisten. Aber genauso kann die Kirche durch den ausgeprägten Dogmatismus auch im Weg stehen.

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Sempre
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Sempre »

Heinrich hat geschrieben:Ich sehe eben Glauben nicht als etwas an, das man wie eine Wissenschaft erlernen kann und die Kirche die einzig mögliche Lehreinrichtung ist. Ich halte Glauben für die Beziehung zwischen Mensch und Gott, aus der das ethische Handeln in der Welt resultiert.
Warum die Sprache verdrehen? Glaube ist Glaube und Beziehung zwischen Mensch und Gott ist Beziehung zwischen Mensch und Gott.
Heinrich hat geschrieben:Da kann einem die Kirche zweifellos Hilfestellung leisten. Aber genauso kann die Kirche durch den ausgeprägten Dogmatismus auch im Weg stehen.
Dir fehlt der christliche Glaube. Im Glaubensbekenntnis bekennen wir Christen den Glauben an die heilige katholische Kirche. Du glaubst offenbar etwas, was Du Dir selbst ausgedacht bzw. zusammengesucht hast. Dein Glaube wäre korrekt als Heinrichischer Glaube zu bezeichnen. Darüberhinaus verwechselst Du irrigerweise die Begriffe Glaube und Beziehung.

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Heinrich
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Heinrich »

Sempre hat geschrieben:Dir fehlt der christliche Glaube. Im Glaubensbekenntnis bekennen wir Christen den Glauben an die heilige katholische Kirche. Du glaubst offenbar etwas, was Du Dir selbst ausgedacht bzw. zusammengesucht hast. Dein Glaube wäre korrekt als Heinrichischer Glaube zu bezeichnen. Darüberhinaus verwechselst Du irrigerweise die Begriffe Glaube und Beziehung.

Gruß
Sempre
Weder hab ich mir irgendwas ausgedacht, noch zusammengesucht. Im übrigen gibt es nicht nur die katholische Kirche, auch wenn Du das vielleicht gern hättest. Glaubensbekenntnisse sind von Menschen geschrieben worden, die nicht unfehlbar sind. Ich lehne solche Überschätzungen menschlicher Einrichtungen entschieden ab. Darin sehe ich Sünde im Wortsinn, denn es sondert uns von Gott ab und zwängt uns in starre Formeln. Dann kann auch Liebe plötzlich ganz von der Emotion abgesondert werden und zu einer bloßen Vorstellung werden. Und dann wundert man sich, warum einem Gott so fern erscheint, obwohl man doch mit zwanghaftem Bemühen christichen Glaubens sein will.

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taddeo
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von taddeo »

Ich kann mir nicht helfen, aber ich komm mir hier vor wie in Goethes Faust. :hmm:
Margarete.
Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion?
Du bist ein herzlich guter Mann,
Allein ich glaub’, du hält’st nicht viel davon.

Faust.
Laß das, mein Kind! du fühlst, ich bin dir gut;
Für meine Lieben ließ’ ich Leib und Blut,
Will niemand sein Gefühl und seine Kirche rauben.

Margarete.
Das ist nicht recht, man muß d’ran glauben!

Faust.
Muß man?

Margarete.
Ach! wenn ich etwas auf dich könnte!
Du ehrst auch nicht die heil’gen Sacramente.

Faust.
Ich ehre sie.

Margarete.
Doch ohne Verlangen.
Zur Messe, zur Beichte bist du lange nicht gegangen.
Glaubst du an Gott?

Faust.
Mein Liebchen, wer darf sagen,
Ich glaub’ an Gott?
Magst Priester oder Weise fragen,
Und ihre Antwort scheint nur Spott
Ueber den Frager zu seyn.

Margarete.
So glaubst du nicht?

Faust.
Mißhör’ mich nicht, du holdes Angesicht!
Wer darf ihn nennen?
Und wer bekennen:
Ich glaub’ ihn.
Wer empfinden?
Und sich unterwinden
Zu sagen: Ich glaub’ ihn nicht.
Der Allumfasser,
Der Allerhalter,
Faßt und erhält er nicht
Dich, mich, sich selbst?
Wölbt sich der Himmel nicht dadroben?
Liegt die Erde nicht hierunten fest?
Und steigen freundlich blickend
Ewige Sterne nicht herauf?
Schau’ ich nicht Aug’ in Auge dir,
Und drängt nicht alles
Nach Haupt und Herzen dir,
Und webt in ewigem Geheimniß
Unsichtbar sichtbar neben dir?
Erfüll’ davon dein Herz, so groß es ist,
Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist,
Nenn’ es dann wie du willst,
Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott!
Ich habe keinen Nahmen
Dafür! Gefühl ist alles;
Name ist Schall und Rauch,
Umnebelnd Himmelsgluth.

Margarete.
Das ist alles recht schön und gut;
Ungefähr sagt das der Pfarrer auch,
Nur mit ein Bißchen andern Worten.

Faust.
Es sagen’s aller Orten
Alle Herzen unter dem himmlischen Tage,
Jedes in seiner Sprache;
Warum nicht ich in der meinen?

Margarete.
Wenn man’s so hört, möcht’s leidlich scheinen,
Steht aber doch immer schief darum;
Denn du hast kein Christenthum.

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incarnata
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von incarnata »

Heinrich unterliegt dem weit verbreiteten Missverständnis die Kirche mit ihren Priestern sei eine rein menschliche Institution,die sich quasi zwischen den Menschen und Gott schiebt und somit die unmittelbare Gottesbeziehung behindert.
Es ist im Gegenteil aber so dass Jesus Christus selbst diese Kirche geschaffen hat und seine Apostel zu deren Priestern bestimmt hat,um selbst durch die Sakramente in ihr reell bis zu seiner Wiederkunft am jüngsten Tage gegenwärtig zu bleiben.ER selbst ist der einzige Hohepriester und durch die Apostel und deren Nachfolger ist es uns Christen auch nach über 2000 Jahren möglich IHM unmittelbar zu begegnen-eben beim
Empfang der Sakramente z.B. der Eucharistie oder der Versöhnung.Somit steht die Kirchedem unmittelbaren Bezug zu Gott nicht im Wege sondern ist deren wichtigster Förderer.Denn Jesus Christus hat gesagt :"Ich bin der Weg,die Wahrheit und das Leben" und auch "Ich und der Vater sind eins".
Deshalb glauben wir Christen,dass alle sicheren Wege zum
Vater über IHN den Sohn unter Beistand des Heiligen Geistes laufen im Schosse der Kirche. Dann können wir uns auch in Liebe allen Andersgläubigen zuwenden,da auch sie
durch Jesu Christi Heilstat Kinder Gottes geworden sind.Gottes Liebe kennt keine Grenzen;Offenbarungen gibt es überall wo Menschen auf Sein Rufen hören; die Fülle des Heils hat Er allerdings durch seinen Sohn der Kirche geschenkt,die daher herrlich und heilig ist.Das heisst ja nicht,dass wir all die aus der Sündhaftigkeit der menschlichen Repräsentanten entstandenen Fehler und Makel einfach ignorieren sollen
Tief erlebte Gotteserfahrungen sind ein Geschenk;doch erst die Erdung durch die Kirche kann die Sicherheit bringen,dass die Quelle des Erlebten wirklich der Dreieine
und nicht eine dämonische war.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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incarnata
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Re: Was ist Glaube?

Beitrag von incarnata »

ad taddeo:
An diesen Faust-schen Grundkonflikt denkend hat sich Heinrich hier im Forum vermutlich
auch Heinrich genannt. ! So lange uns noch nicht vor ihm graut hat er noch ńe Chance !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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